Der letzte Streich von Schnuckelpunk (Fred/George) ================================================================================ Kapitel 12: Besuch in Hogwarts ------------------------------ Minerva McGonagall staunte nicht schlecht, als aus ihrem Kamin plötzlich grüne Flammen schossen und einen Moment später ein hustender Rotschopf heraus trat. Die Ferien hatten am Vortag begonnen und das Schloss war beinahe ausgestorben. Mit Besuch hatte sie nicht gerechnet. „Mr Weasley! Professor Lovegood hat mir zwar eine Eule gesendet, dass sie kommen würden, aber ich habe nicht so schnell mit ihnen gerechnet.“ „Entschuldigung.“ Fred Weasley klopfte sich den Ruß von seinem Umhang. „Es ist…nun sehr dringend.“ Auf Knien dankte er Luna, die Neville dazu gebracht hatte, einen Brief an die Schulleiterin und seine ehemalige Verwandlungslehrerin zu entsenden. So entkam er neugierigen Fragen und schrägen Blicken. Anstatt als Bittsteller kam er nur als Bote in das Schloss, dass George und ihn solange beheimatet hatte. „Wenn sie hier warten würden. Ich werde Professor Thumberland bitten, mir den Trank auszuhändigen.“ Fred Weasley nickte, ließ sich auf dem Stuhl vor ihrem Schreibtisch sinken. Das Schulleiterbüro sah anders aus, als zu Dumbledores Zeiten. Es wirkte irgendwie so viel ordentlicher. Hüfthohe Bücherregale waren an den Wänden aufgestellt worden, damit sie die Portraits der ehemaligen Schulleiter nicht verdeckten. Diese sahen ihn abschätzend an. „George Weasley…“ Dumbledores Portrait hinter dem Schreibtisch zwinkerte ihm freundlich zu. „Guten Abend, Professor.“, antwortete er. Auch Dumbledore hatte sie nie auseinander halten können. Er wusste nicht, warum ihm es gerade jetzt einfiel und warum er darüber lächeln musste und wieder Ehrfurcht Luna Lovegood gegenüber verspürte. Sie war nicht grundlos eine Schülerin unter der schützenden Hand Rowina Ravenclaws gewesen. Schweigen hüllte sie ein. Fred war in seinen Gedanken versunken und George schwieg beharrlich. Nur das Feuer im Kamin prasselte leise. McGonagall mochte die Stille, ihm war es in dem Büro eigentlich viel zu leise. „Sie können froh sein, dass sie Minerva überhaupt hier vorgefunden haben.“ - „Weshalb?“ Wieder sah Fred zu dem Gemälde des Verstorbenen. „Nun, sie schätzt unsere Anwesenheit nicht so sehr. Sie behauptet, wir würden sie von ihrer Arbeit ablenken.“ Dumbledore lächelte und die Augen hinter der gezeichneten Halbmondbrille funkelten schelmisch. Fred Weasley konnte es Professor McGonagall nicht verübeln. Die ehemaligen Schulleiter- vor allem Dumbledore- wirkten immer so, als würden sie sich in ihren Rahmen langweilen. Und sicherlich waren sie- vor allem Dumbledore- darauf erpicht der lebenden Schulleitung mit Tipps und Ratschlägen zur Seite zu stehen. Egal, ob diese gerade danach fragte, oder nicht. „Sie ist auch gern näher an den Schülern.“, plapperte Dumbledore weiter. „Sie unterrichtet auch weiterhin, wenn auch nur noch die UTZ-Kurse. Jedenfalls verbringt sie die meiste Zeit in ihrem alten Büro.“ Höflich nickte Fred. Früher hätten die Zwillinge für solche Informationen vieles gegeben um möglichst viel Unruhe zu stiften. Ja, sie hatten dafür gesorgt, dass es ihnen nie langweilig wurde. Er erinnerte sich wieder an ihre zehnte Stunde Nachsitzen- ein paar Wochen, nachdem ihr erstes Schuljahr begonnen hatte. „Sie haben Talent, sie beide! Also setzten sie es doch bitte auch richtig ein!“, hatte Professor McGonagall sie ermahnt. Sie hatten ihren Ratschlag beherzigt- und sich in Zukunft deutlich seltener bei ihren Streichen erwischen lassen. Sie hatten Geheimgänge entdeckt, die Karte des Rumtreibers aus Filchs Büro stibitzt und sich im Laufe der Jahre mit dem Poltergeist Hogwarts einen Wettstreit geliefert. George seufzte leise und Fred lächelte darauf hin. Er dachte an ihren Abflug und Umbriges Wutverzerrtes Gesicht. Es war doch eine schöne Zeit gewesen und Neville hatte ihm versichert, dass ihre Namen in Hogwarts auch sieben Jahre nach ihrem Schulabbruch noch nicht vergessen waren. Schade eigentlich, dass er dieses Jahr nicht unterrichtete. Es hätte ihm die Beschaffung dessen, was er brauchte, noch leichter gemacht. Aber, dass er Luna, schwanger wie sie war, nicht zuhause alleine sitzen lassen wollte, war auch für ihn verständlich. Fred Weasley hatte im Krieg ebenfalls gelernt, wie wichtig jeder einzelne Moment war, den man zusammen verbringen konnte. Schritte auf der Wendeltreppe und das Knirschen des Schlosses kündigten die Rückkehr von Professor McGonagall an. „Sagen sie Professor Lovegood, dass er sich glücklich schätzen kann, dass Professor Thumberland noch etwas hiervon da hatte.“ Fred war aufgestanden, nickte. „Ich werde es ausrichten.“ „Und... er braucht es, für eine Pflanze?“ – „Ja, Professor. Irgendeine neue Züchtung. Genaueres weiß ich auch nicht. Er hat mich nur gebeten, es für ihn zu holen, weil er Luna nicht allein lassen wollte.“ Es war ihm unangenehm, sie anzulügen. Irgendwie hatte er bei ihr immer das Gefühl gehabt, dass sie Lügen riechen konnte. Ihr Blick wurde besorgt. „Und…Ihnen…Mr Weasley… wie geht es Ihnen?“ Fred schluckte. Seinen angespannten Blick hatte sie dieses Mal falsch gedeutet. „Es geht, Professor.“, sagte er leise. „Sie vermissen Ihn nicht wahr?“ – „Natürlich.“ Diesmal musste Fred nicht lügen. „Aber manche Menschen, die wir lieben verlassen uns nicht ganz, Professor. Sie bleiben bei uns. Sei es als Gemälde…oder auf eine andere Weise.“ Dumbledore in seinem Portrait lächelte wissend und Fred fragte sich, ob das Abbild des ehemaligen Schulleiters nicht doch etwas ahnte. Ein leises Schniefen brachte ihn dazu, sich wieder Professor McGonagall zuzuwenden, die sich mit einem Taschentuch die Nase tupfte. „Nun…Mr Weasley… Dann… wünsche ich Ihnen ein schönes Weihnachtsfest.“ – „Danke, das wünsche ich Ihnen auch.“ Er wusste nicht warum, doch zog er die große schlanke Frau an sich und drückte sie. Einen Moment zögerte sie, ehe sie die Umarmung erwiderte. „Passen Sie gut auf sich auf, Professor.“, sagte er leise, ließ sie dann los und trat in den Kamin. „Winkelgasse!“, sagte er mit klarer Stimme und schon erinnerten nur noch die vom Flohpulver verfärbten Flammen daran, dass er eine Sekunde vorher noch dort gewesen war. Minerva McGonagall lehnte sich gegen den Schreibtisch, atmete durch. „Passen Sie auf sich auf, Mr Wealsey…“ „Was ist los, Minerva?“, fragte Dumbledores Bildnis. Sie drehte sich zu dem Mann im Rahmen um. „Ich habe nicht zu hoffen gewagt, dass er fünf Jahre ohne ihn überlebt.“ „Nun Minerva… ich denke nicht, dass ihn sein Zwilling in dieser Zeit verlassen hat. Und ich denke, er plant etwas.“ „Und was soll das bitte sein?“, fragte die Schulleiterin irritiert. Dumbledore lächelte nur und strich sich über den langen Bart. „Das weiß ich nicht. Aber ich glaube kaum, dass Professor Lovegood den guten alten Felix für eine Pflanze benötigt.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)