Der letzte Streich von Schnuckelpunk (Fred/George) ================================================================================ Kapitel 13: Unglückstag ----------------------- Fred Weasley hatte die kleine Flasche an dem Abend auf sein Nachtkommödchen gestellt und sie solange im Mondlicht angestarrt, wie er konnte. Irgendwann jedoch waren seine Augen vor Müdigkeit zugefallen. Er träumte. Träumte vom Jahrmarkt. Träumte von dem, was in der Manege geschah. Träumte von Feuerspuckern. Träumte von Clowns. Träumte von Musik, die es nur in den bunten Zelten gab. Träumte von Popcorn und gebrannten Mandeln. Träumte von dem Artistenpärchen hoch oben in der Luft. Er erwachte. Sein Blick wanderte sofort wieder zu der Kommode. In der Wintermorgensonne funkelte der Inhalt wie frisch abgefüllter Honig. „Nur noch vier Tage, George.“, hauchte der Rotschopf leise. Sein Bruder nahm es ohne Antwort zur Kenntnis. Ein Klackern an der Fensterscheibe ließ ihn herum fahren. Xenia, die neue Eule seiner Eltern, wartete mit einem Brief am Bein darauf, dass man sie einließ. Durch den immer noch fallenden Schnee sah sie leicht mitgenommen aus. Er las den Brief und seufzte. Seine Mutter bat ihn in der Nachricht, am Abend vorbei zu kommen um ein paar Dinge, wegen dem Weihnachtsessen am ersten Feiertag zu besprechen. Als ob er nicht genug zu tun hatte. Er schaffte es am Morgen des 21. Dezember einen beinah mannshohen Kessel preiswert zu erstehen, auch wenn er dafür einer Hexe einen Zauber aufhalsen musste. Sie hatte mit dem Kessel schon an der Kasse gestanden und ganz plötzlich war ihr eingefallen, dass sie ihn gar nicht benötigte. Gerade ließ er diesen neben sich die verschneite Winkelgasse entlang schweben, als er einen wohl bekannten braunen Haarschopf auf sich zu kommen sah. „Och nö…“, murmelte George leise. „George…!“ – „Hallo Hermine.“ Sie lächelte ihn an, wenn auch etwas gequält. Seit dem Vorfall auf dem Friedhof hatten sie sich nicht mehr gesehen. „Was…ähm…willst du mit dem Kessel?“ – „Mich darin ertränken.“, knurrte er sarkastisch. Sie erbleichte. „Oh Mann…“ Mit einem Wink seines Zauberstabs knallte der Kessel auf den Schneebedeckten Boden und die Hexe vor ihm zuckte zusammen. „Hermine… ich weiß wirklich nicht, was in dich gefahren ist. Muss ich jeden Scherz, den ich mache jetzt mit einem Schild kennzeichnen, damit du nicht denkst ich wäre verrückt und Selbstmord gefährdet?“ Sie biss sich auf die Unterlippe und starrte auf ihre Stiefel. Fred seufzte. Er hatte doch keine Zeit für so etwas. „Hermine, auch wenn du es mir nicht glauben möchtest. Mir geht es gut. Okay? Und es würde mir übrigens noch deutlich besser gehen, wenn nicht alle um mich herum mich glauben lassen wollen würden, dass dem nicht so ist.“ – „Es tut mir Leid. Ich mache mir doch nur…“ – „Ich weiß, dass du dir Sorgen machst. Aber bitte… Ich bin kein kleines Kind mehr.“ Der Kessel erhob sich wieder. „Wir sehen uns an Weihnachten im Fuchsbau. Ich muss nämlich jetzt noch arbeiten.“ Er ließ sie einfach dort stehen. „Du hättest beinahe „wir müssen noch arbeiten“ gesagt, oder?“, fragte Georges Stimme, als sie außerhalb von Hermines Hörweite waren. „Ja…Macht der Gewohnheit.“ – „Bald kann ich dir ja wieder zur Hand gehen.“ Die Worte waren beinahe geflötet und Fred räusperte sich, als sich auf die Worte seines Bruders hin eine hübsche Hexe interessiert zu ihm herum drehte. Der Kessel sollte erst einmal ins Labor, wo er trotz seiner Größe nicht wirklich auffallen würde. Lee hatte er erzählt, dass er den neuen Kessel für Experimente benötigte und seinen Freund damit zum Strahlen gebracht. Wann immer Fred von neuen Produkten sprach, schien er zu glauben, dass alles wieder in Ordnung war. Den Streit im Labor hatte er entweder komplett verdrängt, oder wenigstens verstanden, dass er den vermeintlichen George Weasley darauf nicht ansprechen sollte. Die Entschuldigung hatte scheinbar Wunder gewirkt. Auf jeden Fall half er, den Kessel in die Ecke neben dem Feuer zu schieben. „Du…George…“ - „Ja?“ – „Hast du extra einen Kessel mit durchgebrochenen Boden gekauft?“ Fred drehte sich langsam zu ihm herum. „Wie meinst du das? Natürlich hab ich das nicht, was sollte ich mit einem Kessel mit durch- OH VERDAMMTE NARGELSCHEISSE!“ Angebotskessel. Und er hatte ihn auf den Winkelgassenboden krachen lassen. Dort, wo normalerweise der Boden des Kessels war, befand sich nun ein großes Loch mit zersplitterten Rändern. „Das hat mir gerade noch gefehlt… wahrscheinlich war er schon vorher ganz durchgerostet und ich habs einfach nicht gesehen.“ – „Mach dir nichts draus, ich bestelle einen neuen, der ist nach den Feiert-“ – „Ich brauche ihn aber an Heiligabend!“, platzte es wütend aus Fred heraus. Lee sah ihn nur verdattert an. Schnell fing er sich. „Ich… wollte über die Feiertage schon einmal anfangen… da der Laden dann zu ist, hätte mir das zeitlich gut gepasst. Aber nun gut. Da muss ich jetzt durch.“ Fred Weasley hütete davor einfach hinauf in die Wohnung zu gehen und die kleine Flasche zu öffnen. Ein einzelner Schluck würde alles, was noch an diesem Tag geschehen konnte, in eine gute Richtung lenken. Doch er wollte keinen Tropfen vergeuden. Als er am Abend mit einer großen Tasse Mokka auf dem Sofa saß, eine Decke um sich gewickelt dachte er, dass es vielleicht doch nicht geschadet hätte. Die Kasse hatte den ganzen Tag partout nicht das Wechselgeld herausrücken wollen. Eine Hexe hatte einen hysterischen Anfall bekommen, weil sie aus dubiosen Gründen Angst vor den Clowns hatte, die am Fenster als Dekoration standen und man hatte sie aus dem Geschäft führen müssen. Und zu guter Letzt war noch ein Regal umgekippt, weil sich aus irgendeinem Zauberstab versehentlich ein Fluch gelöst hatte, und hatte einen Zehnjährigen unter sich begraben. Es hatte trotz verschiedener Ablösezauber eine Stunde gedauert, bis man den Jungen von all den selbstklebenden stinkenden Schleimknubbeln befreit hatte, die auf ihn gefallen waren. Und als Fred Weasley am Morgen die Augen öffnete, fragte er sich, warum sein Nacken so schmerzte. „Oh nein…“ Er war scheinbar auf dem Sofa eingeschlafen und die Tasse war ihm in der Nacht aus der Hand gerutscht und von ihm unbemerkt auf dem Boden in tausend Teile zerschellt. Seine Füße trafen auf den nasskalten Teppich. Der Mokka hatte sich in den Stoff gesogen und das Grün braun eingefärbt. Dieser 22. Dezember schien ein wunderbarer Tag zu werden… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)