Der letzte Streich von Schnuckelpunk (Fred/George) ================================================================================ Kapitel 18: Der letzte Streich ------------------------------ Der letzte Streich Er hatte es sich so schön ausgemalt. Sich vorgestellt, wie es sein würde. Wie ihre Mutter freudestrahlend auf sie zugerannt kommen würde. Sie beide in die Arme schließen würde. Ungläubig den Kopf schütteln würde. Und sich dann bei ihm entschuldigt hätte. Weil sie ihm nicht geglaubt hatte. Alle würden weinen. Alle würden sich freuen. Doch so war es nicht gekommen. Fred Weasley hatte, seinen Bruder an der Hand, an die Haustüre des Fuchsbaues geklopft. Seine Mutter war es, die die Türe geöffnet hatte. „Frohe Weihnachten!“, hatten sie im Chor gesagt. Molly Weasley war bleich geworden. Zurück gestolpert. Dann hatte sie zu schreien begonnen… „WIE KANNST DU NUR GEORGE! SOLL DAS EIN SCHERZ SEIN? WIEDER EINER DIESER STREICHE? DAS IST…KRANK! WILLST DU ES UNS NUR NOCH SCHWERER MACHEN?“ Fred Weasley wusste, dass sie mit ihm sprach. Wie auch nicht, sie wusste schließlich nichts von ihrem morgendlichen Spiel, dass sie immer gespielt hatten. „Str….Streich…? Nein! Ich hab ihn zurückgeholt!“ – „FRED IST TOT! DU KANNST IHN NICHT…“ Aufgeschreckt von dem Geschrei traten ihre Brüder-inklusive Anhängsel-, ihre Schwester, ihr Vater, Hermine und Harry in den Flur. „Was ist hier los?“, fragte Mr Weasley und zog seine Frau in seine Arme. Sie war völlig außer sich. Fred spürte nur, wie George seine Hand fester umfasste, als wolle er ihm zeigen, dass er noch da war. Mr Weasley sah in ihre Richtung. Erstarrte. Wurde bleich. „Da…da…das…kann doch nicht…“ Stille. Fred würde das Ende des Satzes nicht erfahren. „Ich rede mit ihm!“ Harry Potter drängte sich aus der Traube von Weasleys und schob sich auch an seinen Eltern vorbei. Keiner hielt ihn auf. Die Zwillinge ließen sich von ihm aus dem Flur schieben, ließen zu, dass er die Haustüre schloss. „Ihr hättet sie vorwarnen sollen.“, sagte er ruhig. Wenn er erschüttert war, dann ließ er sich nichts anmerken. Und dabei war Harry Potter doch sonst so ein schlechter Schauspieler gewesen. „Wir…wollten…“ „Ja, wir wollten…“ Beide verstummten. „Wir hatten uns das etwas anders vorgestellt.“, sagte Fred dann und George nickte zustimmend. Harry seufzte. „Sie hat gedacht, du wärst tot.“, sagte er an George gewandt. Seine Augen wanderte über das Gesicht, das so vertraut war und doch, dank des Schachbrettschattens der am Hals aus dem Kragen schimmerte und der hellen Haut, fremd. „…Sie hat akzeptiert, dass du tot bist.“, fügte er hinzu, als weder Fred noch George etwas sagten. „Es…ist nicht einfach für sie zu verstehen, dass dem nicht so sein soll. Sie hat sich von dir verabschiedet und nun plötzlich, wo sie es halbwegs verkraftet hat… bist du wieder hier. Sie glaubt… dass das nicht wahr sein kann.“ Fred schluckte und fragte sich, was er angerichtet hatte. „Aber du… du verstehst es doch auch…“ Harry lachte freudlos auf. „Ich habe zu vieles gesehen, um George für eine Spukgestalt zu halten. Wirklich. Zu viel.“ Sein Blick schweifte in die Ferne. „Vielleicht… solltet ihr… erst einmal verschwinden. Euch Zeit geben. Und ihr.“ – „Aber-“, wollte Fred unterbrechen, doch sein Bruder brachte ihn mit einem Blick zum Schweigen. „Wir haben wohl genug angerichtet, Freddie. Wir sollten…nach Hause gehen.“ Und damit meinte George Weasley nicht den Fuchsbau mit seinen warm erleuchteten Fenstern, direkt vor ihnen. Fester fasste er Freds Hand, der diesen Halt in diesem Moment mehr als alles andere brauchte. „Sag ihr, dass ich wirklich bin, Harry.“ „Ich verspreche es, George. Passt auf euch auf!“ Fred biss sich auf die Unterlippe. Dann spürte er schon, wie sein Magen sich zusammen zog und als er die Augen öffnete, standen sie in der ausgestorbenen Winkelgasse. Schweigend gingen sie zu ihrem Laden und hinauf in die Wohnung. Fred knallte die Haustüre zu. „VERDAMMT!“ „FRED!“ Schnell zog sein Zwilling ihn in die Arme, bevor er irgendetwas zu Bruch schlagen konnte. Denn seine Faust war dem Spiegel direkt neben der Tür schon gefährlich nahe gekommen. „Freddie, beruhige dich…“, flüsterte George und strich ihm über den Rücken, ließ nicht los, auch wenn sich Fred wehrte. „Ich kann mich nicht beruhigen! Ich bringe dich zurück und sie… sie…“ Er gestikulierte in der Umarmung, brach dann ab. Was sollte er sagen? Er wusste es nicht. Es gab nichts, was die Situation für sie erträglicher machen würde. „Meine…eigene Mutter glaubt… dass ich einen solchen Streich spielen würde! Dass ich sie erschrecken wollen würde mit einem Abbild von dir! Wie…wie kann sie…“ George schwieg und zog ihn näher an sich. Er schluchzte. Sein Körper zitterte. George strich nur weiter über den Rücken, zog Fred mit sich aufs Sofa. Er wartete, bis die Tränen, die über dessen Wange rannen, versiegt waren, ehe er etwas sagte. „Fred. Dass sie dir das zugetraut hat, ist… naja… du weißt schon. Aber Harry hat recht. Sie hat akzeptiert, dass ich tot bin.“ er zog seinen Bruder näher an sich heran, als dieser erschauderte. „Sie hat lange dafür gebrauch, aber sie hat es akzeptiert. Wenn sie dafür beinahe fünf Jahre benötigt hat, wird sie nicht in fünf Sekunden realisieren können, dass ich lebe.“ – „Du hast immer gele-“ – „Für dich, Freddie. Vielleicht noch für Luna. Für alle anderen war ich tot. Du hast an mich geglaubt und gewusst, dass…dass ich da drin war.“, mit einem traurigen Lächeln legte er seine Hand auf die Brust seines Bruders. „Du hast es gewusst und gesehen…die anderen nicht. Alle anderen haben gedacht, du bist verrückt, Fred. Und alle haben gedacht, du wärst Ich. Alle haben gedacht, du bist der verrückte George Weasley.“ Fred hob den Blick. Strahlend blaue Augen sahen ihn liebevoll an. „Unser…letzter Streich ist… dann wohl wirklich gelungen, oder?“, fragte er leise. „Scheinbar… ja.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)