Talente und Experten von Schatten_des_Lichts ================================================================================ Kapitel 14: 14tes Viertel: Du wirst es sehen... ----------------------------------------------- Daiki lehnte seinen Hinterkopf an die Wand. Er hörte Momoi nur halb zu, während sie ihn für sein Zuspätkommen tadelte. Sonst war er nie so früh, sie konnte froh darüber sein. Außerdem war Tetsuya auch zuspätgekommen, nicht das sie etwas davon wusste. Zugegebener Maßen war er selbst schuld. Er hatte weder große Lust verspürt aufzustehen, noch seinen Partner loszulassen. Er liebte es ihn im Arm zu halten und das Bett war so gemütlich gewesen, nicht so wie das Regenwetter draußen. Schlussendlich war er nur aufgestanden, weil Tetsuya ihn mit einem ‚Genialen Spiel‘ geködert hatte. Seine Liebe zu Basketball dominierte nun mal doch sein Herz. Er seufzte und stützte sich mit seinem Ellenbogen auf seinem Bein ab. Sein Team wusste noch nicht was sie zu erwarten hatten falls Tetsuya eingewechselt werden würde. Es lief ihm eiskalt den Rücken herunter. Tetsuya konnte als Schatten spielen, aber er war kein Schatten mehr. Seine Fähigkeiten hatten einen erstaunlichen Schub bekommen. Er hatte Angst gegen ihn zu verlieren und gleichzeitig reizte es ihn ungemein. Ein unbeschreibliches Gefühl. Er begriff endlich was Midorima ihnen bereits in ihren Teikō Tagen prophezeit hatte. Tetsuyas Talent würde zu einer überaus erschreckenden Fähigkeit werden. Wann war es das letzte Mal vorgekommen, dass er sich vor irgendjemandem bei einem Basketballspiel gefürchtet hatte? Die Spiele gegen Kagami waren immer anders gewesen, Kagami hatte ihn nie in einem Eins-zu-Eins Spiel schlagen können. Tetsuya würde es können, Daiki war sich sicher. Langsam stand er auf und streckte sich. Er war müde, aber mit Sicherheit würde die Müdigkeit vergehen wenn er auf dem Platz stand. Sie musste vergehen. Er griff in seine Sporttasche und zog langsam die Kleidung heraus. Er erstarrte. Die Träger glichen zwar den normalen Tōō Farben, der Rest war jedoch weiß. Er blickte hektisch auf. Satsukis Gesichtszüge waren entgleist und ihr Mund zu einem stummen Schrei weit aufgerissen. Seine Teammitglieder waren ungewöhnlich still. Eigentlich interessierte es ihn nicht was andere Leute über ihn dachten, mit einigen wenigen Ausnahmen. Das hier würde aber so viele Fragen aufwerfen, die er ganz sicher nicht beantworten wollte. Es würde ihn also zwangsweise interessieren müssen was seine Teamkollegen dachten. „Ist das...Ist das…“ Satsuki hatte ihre Sprache wiedergefunden, zumindest teilweise, doch bevor sie einen gescheiten Satz herausbringen konnte hatte Daiki das Trikot wieder in die Tasche gesteckt und war damit aus der Umkleide geflüchtet. ~ Seirin war mehr als Aufgeregt. Kagami hatte schon lange nicht mehr gegen Aomine gespielt und das letzte Spiel gegen Tōō war nicht ihr bestes gewesen. Tetsuya spürte ebenfalls die Aufregung, er würde seine neuen Fähigkeiten endlich in einem richtigen Spiel anwenden können. Es würde ein ganz anders Gefühl sein, ohne Seijuro gegen Daiki zu spielen. Daiki kannte ihn gut, genauso wie er ihn gut kannte. Es war eine seltsame Freude die ihn erfasste, wenn er an das Spiel dachte. Er hatte sich schon oft auf ein Spiel gefreut, aber nie so. Den Kopf schüttelnd öffnete er seine Sporttasche und verharrte urplötzlich. Unschlüssig blieb er davor hocken. „Hey, Kuroko! Beeil dich!“ Kagami sah mit hochgezogener Augenbraue zu seinem Partner, der ihm keine Antwort gab. Kuroko schien ihn nicht einmal zu bemerken. Mit einem Schulterzucken entschloss sich der Spieler die Initiative zu ergreifen und riss die Sporttasche ohne Umschweife hoch. Kuroko sah ihn erschrocken an. Dem Hitzkopf entglitten alle Gesichtszüge und er starrte auf das Trikot vor sich. Die anderen Spieler von Seirin blickten nicht minder überrascht zu dem Kleidungsstück in seiner Hand. „Ist-Ist das Aomines?“, stammelte Kagami, ehe das Trikot aus seiner Hand gerissen wurde. Verwirrt blickte er nach rechts. Eine Tasche flog quer durch seine Sicht und landete in den Händen seines Partners, der genauso verwirrt wie er auf die neue Person im Raum sah. Daiki war schneller wieder verschwunden, als irgendjemand etwas sagen konnte. Momoi blieb zurück. Alle Augen richteten sich auf sie, doch sie hob abwehrend die Hände. Kagamis Blick fiel noch verwirrter als vorher auf Kuroko, der die Andeutung eines Schmunzelns auf den Lippen trug. In ihren Teikō Tagen war es oft passiert, dass sie ihre Sporttaschen vertauscht hatten. Dort war es nur nie aufgefallen. Es war ein einfacher Nachteil, wenn man die gleichen Sporttaschen besaß. Er hatte die Schamesröte in Daikis Gesicht gesehen und es war selbst in Teikō nicht oft vorgekommen ihn mit solchen Gefühlen zu sehen. Die ganze Situation musste ihm schon wirklich peinlich gewesen sein. Tetsuyas Blick glitt zu Momoi und Kagami, er würde sich wohl irgendwie rausreden müssen. Er lächelte. Kagami und Momoi waren davon leicht erschüttert. Natürlich, grade Momoi wusste wie leicht Daiki ihm Gefühle entlocken konnte, ihn so leicht zum Lächeln zubringen war nach Teikō jedoch selten geworden. Es kam immer öfter vor, dass Tetsuya lächelte. Er selbst wusste wie viel öfter er glücklich war. An diesem Tag war er bereits mit einem Lächeln aufgewacht. Er hatte sogar gelacht und er lachte nie, außer bei Basketballspielen. Daiki hatte sich morgens mehr als kindisch verhalten, aber das war es auch was Tetsuya immer an ihm geschätzt hatte, mehr als alles andere. Daiki hatte immer gelacht, hatte ihn immer aufmuntern können. ~ Hyūga gefiel die Teamaufstellung nicht. Er verstand zwar wieso Riko nicht vorhatte Kuroko einzusetzen. Wenn ihr Phantomspieler aber so darauf plädierte eingesetzt zu werden musste er irgendeinen Plan haben und eine Ahnung wie das Spiel laufen würde. Er seufzte. Eine Hand legte sich auf seine Schulter und Kiyoshi blickte ihn grinsend an. „Riko weiß was sie tut. Sieh es positiv! Imayoshi ist nicht mehr da.“ Es war natürlich wahr. Sie hatten ohne Imayoshi ein Problem weniger, wenn nicht sogar zwei da ein anderer Spieler des dritten Jahres auch gegangen war. Die beiden neuen Spieler von Tōō waren jedoch auch nicht der schlechteste Neuzugang und würden ihnen einige Probleme bereiten. Kiyoshi machte ihm auch etwas sorgen. Zwar konnte er wieder spielen, weil die Operation an seinem Bein unglaublich sauber von statten gegangen war, sein Bein sollte er jedoch noch nicht so lange belasten. Wakamatsu hatte einen herausragenden Kampfgeist entwickelt und jagte Aomine mindestens so stark wie Kagami hinterher. Er stand vielleicht nicht auf einer Höhe mit den beiden, doch er hatte sich sehr gesteigert. Natürlich war da noch Aomine selber. Sie wussten, dass sich die Generation der Wunder verändert hatte. Sie wussten aber nicht wie stark und das war ihr größtes Problem. „Das packen wir doch locker!“, meinte Kagami und schlug mit Kiyoshi ein. Hyūga seufzte noch einmal, was konnte schon schief gehen? Daiki war gelinde gesagt enttäuscht. Er hätte sich wirklich gerne Tetsuya von Anfang an im Spiel gewünscht. Sein Blick glitt von den Startspielern zu den Auswechselspielern, ein Grinsen formte sich auf seinen Lippen, als er den Blick in den Augen seines Partners sah. Auch als sie sich aufstellten schweifte sein Blick nicht von Tetsuya ab. Sein düsterer Blick hatte schon immer etwas Faszinierendes gehabt, er würde ihm einen Grund geben aufs Spielfeld zu treten, da konnte er sich sicher sein. Er fokussierte seinen Blick auf Kagami, der vor ihm stand. „Bereit?“, fragte Aomine neckend. „Die Frage sollte ich dir stellen!“ Der Pfiff des Schiedsrichters durchschnitt die Luft klar und Aomine sprang, als er eine Bewegung aus dem Augenwinkel ausmachte. Nur kurz vor Kagami ergriff er den Ball, den er mit voller Kraft in Seirins Hälfte passte. „Zu langsam.“ Kagamis Augen verengten sich. Wakamatsu war sofort zur Stelle und preschte mit dem Ball nach vorne. Sakurai stand vor Hyūga und eine ‚Entschuldigung‘ nach der anderen prasselte auf den armen Kapitän ein, der sich so gut es ging nicht davon ablenken ließ. Kasamatsu mogelte sich an Mitobe vorbei und sprang hoch zum Korb. Doch Kiyoshi hatte den hatte den Tōō Spieler nicht aus den Augen gelassen und blockte ihn noch kurz vor dem Korb ab. In der Luft traf er den Ball mit den Fingern. Da Wakamatsu den Ball bereits halb losgelassen hatte, konnte er ihn nicht mehr halten und der Ball schlug hinter ihm auf den Boden. Sie kamen gleichzeitig auf dem Boden auf, als sie plötzlich den Korb wackeln sahen. Ihre Augen weiteten sich und sie starrten sich für einige Sekunden an. Kagami konnte es nicht glauben. Aomine hatte grade noch vor ihm gestanden. Der Spieler hatte ihn innerhalb von Millisekunden mit einer gezielten Bewegung umgangen. Sein jetziger Block war völlig nutzlos gegen Aomine. Seine Schnelligkeit war herausragender als jemals zuvor. Nein, nicht nur war er schneller, auch agiler und stärker. Aomine und er trafen noch einige Male aufeinander, doch egal wie sehr er sich ansträngte er schien immer langsamer zu werden und nicht zu ihm aufzuholen. Das schlimmste war jedoch die Gewissheit, dass sich Aomine nicht einmal auf ihn konzentrierte. Sein Blick ging die ganze Zeit an ihm vorbei. Er spielte nicht richtig. Setzte wahrscheinlich nicht einmal seine ganze Kraft ein. Es war wie bei ihrem ersten Spiel gegeneinander. Kagami schüttelte den Kopf, er musste sich konzentrieren. Seirin lag weit im Rückstand, sie hatten bis jetzt nur elf Punkte erzielt, die meisten durch Dreier ihres Kapitäns. Der einzige Angriff der zu klappen schien. Es konnte so nicht weitergehen. Aomine kam wieder auf Kagami zu. Der Seirin Spieler konzentrierte sich auf seinen Gegner, er war schon oft genug an ihm vorbei gekommen, doch dieses Mal würde er es nicht schaffen. Kagami würde es nicht zulassen. Er hatte die Bewegung oft genug gesehen, er würde es nicht versauen. Dieses Mal nicht. Sie standen direkt voreinander. Er wusste wie Aomine vorgehen würde. Erst ein Dribbeln in die rechte, dann in die linke Hand. Rechts, dann links. Mit einer leichten Verschiebung des Abstands zwischen ihnen. Kagamis Augen weiteten sich leicht, als der Ball sich in einer rasenden Geschwindigkeit zwischen Aomines Händen hin und her bewegte. Der Ball schlug in der Mitte auf und flog nach oben, direkt vor ihre Gesichter. Es war seine Chance, das wusste Kagami, er würde nur die Hand ausstrecken müssen und der Ball vor ihm läge in seiner Hand. Aber er konnte nichts anderes tun, als auf ihn zu starren. Seine Hand zuckte, aber es war bereits zu spät. Eine Hand legte sich um den Ball und zog ihn praktisch vor seiner Nase herum, Aomine hatte ihn schon längst halb umrundet. Kagamis Augen folgten dem Ball und sein Körper drehte sich mit, doch er war zu langsam. Für jeden Schritt den er tat, lag Aomine drei vor ihm. Kagami hätte sich belügen können, aber wusste, er war kein Gegner mehr für Aomine. Riko lächelte grimmig. Aomine war nicht nur schneller geworden, er sah auch vor raus wie sich Kagami bewegte und was er vorhatte, worauf er sich konzentrierte. Das Ass wusste genau wie er reagierte, weil sie in gewisser Hinsicht gleich waren. Sie wollte es eigentlich nicht wahr haben, aber Aomine war im Taktischen Denken besser als sie anfangs geglaubt hatte. Sie unterschätzte die Generation der Wunder immer noch. Ryōta blickte seufzend auf das Feld. Tetsuya war noch immer nicht eingewechselt worden und das zweite Viertel war bereits um. Tōō führte mit einem riesen Punkte unterschied. Aomine hatte Kagami nieder gemäht wie nichts. Manchmal verstand er Riko nicht, er wusste auch nicht was genau sie zu erreichen versuchte. Merkte sie nicht, dass es aussichtslos war? Kasamatsu neben ihm sah ebenfalls griesgrämig auf das Spielfeld. Es sah ungeheuer schlecht aus für Seirin und das war nicht gut. Seit ihrem Sieg im Winter Cup hatten sie abgebaut. Im letzten Jahr waren sie ein Wunder gewesen, aber ein Wunder, das sich nur ein Jahr lang halten konnte würde zum Gespött werden. Seirin hatte es nicht verdient zum Gespött zu werden. „Ryōta?“ Nicht nur die Aufmerksamkeit des Models, sondern auch Kasamatsus und Takaos, legten sich auf Shintarō, der ebenfalls dem Spiel beiwohnte. „Daiki nimmt Kagami nicht ernst.“ Ryōta blickte auf das Spielfeld und seufzte. „Er wartet auf Tetsuyacchi.“ Kasamatsu und Takao sahen sich an und zucken dann die Schultern. Sie wussten natürlich noch nichts von der Veränderung des Schattens. „Glaubst du er hat Angst?“ Ryōta und Shintarō blickten sich lange an, ehe sich das Model wieder dem Feld zu wandte und sich an das Geländer lehnte. Er kaute auf seiner Unterlippe. Daiki hatte nie Angst gehabt, außer vielleicht vor Seijuro. Nach dem Spiel in Amerika gegen Seijuro und Tetsuya musste man aber wohl Angst haben. Sie waren alle schockiert gewesen. Aber wirkliche Angst? Genauer betrachtet konnte Daiki keine Angst haben. Wieso auch? Die Bedrohung war noch nicht einmal im Spiel. Nein, die Angst würde erst kommen, wenn Tetsuya auf dem Spielfeld stand. Ryōta war sich sicher. Daiki spürte bis jetzt nur den Druck Tetsuya aufs Spielfeld zu bringen. Den Druck endlich richtig spielen zu können. „Wieso sollte Aomine Angst haben?“, ertönte plötzlich eine Stimme hinter ihnen und sie erblickten Imayoshi, der interessiert auf sie zu kam. Natürlich war er gekommen, der ehemalige Kapitän war auch jetzt noch an Tōō interessiert und ein Spiel seiner Freundin würde er sicherlich auch nicht verpassen. ~ „Setzten sie mich im Spiel ein, Aida-san.“ Riko blickte Kuroko in die Augen. Sie ließen keinen Wiederspruch zu. Er hatte irgendetwas vor, dass wusste sie und seiner Pläne hatten immer geklappt. Sie gab sich geschlagen. Zwar hatte sie spezielle Pläne für das Spiel gehabt, aber mit Aomine in dieser Überstärke war es unmöglich für ihr Team ohne Kuroko zu gewinnen. Kiyoshi hätte sowieso nicht weiter spielen können, weil er sein Bein zu viel belastete. Daiki lehnte den Kopf an die Wand. Die Stimmen seiner Teamkollegen drangen nur gedämpft an seine Ohren. Es war nicht wehrt ihnen zuzuhören, was sollten sie auch schon groß sagen was er nicht selbst wusste? Sie waren dabei zu gewinnen, gegen ein Team das so keine Chance gegen sie hatte. Nichts worüber man stolz sein konnte. „Gut gemacht, Aomine.“, meinte Sakurai lächelnd. Aomine seufzte und fuhr sich durchs Haar. Eine Augenbraue in die Höhe ziehend blickte Sakurai ihm zu, als er aufstand. Sakurai hatte sich in der ganzen Zeit etwas verändert. Er entschuldigte sich zwar immer noch so oft wie früher, aber er war deutlich selbstbewusster geworden. „Sie werden ihn einwechseln.“ Sofort richteten sich alle Augenpaare auf Aomine. Es war ein Wunder das er sie überhaupt ansprach. „Was meinst du?“, fragte Wakamatsu nach einigen Sekunden skeptisch. Er hatte keine Ahnung wen Aomine meinte. „Tetsu.“ „Du vergisst, dass er völlig Machtlos in einem Spiel gegen uns ist.“ „Das glaubst du.“, meinte Aomine und lachte auf, leise fügte er hinzu, „Du hast nicht gesehen was ich gesehen habe.“ Sakurai musterte ihn interessiert, er stand nahe genug bei ihm, um den Satz noch zu verstehen. „Was ist im Sommer passiert?“, mischte sich nun Satsuki ein, die bis jetzt geschwiegen hatte. Es war schwer nicht zu bemerken, wie sich Daiki verändert hatte und er hatte ihr nie gesagt, was er im Sommer getan hatte. Es war also eine logische Schlussfolgerung danach zu fragen, erstrecht nachdem er seine Tasche mit Tetsuyas vertauscht hatte. Stumm blickte Daiki sie an. Was genau passiert war konnte er nicht erklären, man musste es sehen um es verstehen zu können. Hätte sie ihm überhaut geklaubt, wenn er ihr gesagt hätte Seijuro und Tetsuya hätten den Rest der Generation ganz alleine Blatt gemacht? Eine Seite der Veränderung hatten sie alle schon bemerkt, die Generation traf sich wieder. Eine Begebenheit, die alle unruhig gemacht hatte, wie er wusste. „Du wirst es sehen, Satsuki.“ Ein leichtes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. Satsuki zog eine Augenbraue empor. „Wakamatsu?“, sein Kapitän sah ihn skeptisch musternd an, „Glaubst du, du kommst mit Kagami klar?“ Überrumpelt starrte Wakamatsu ihn an. Er hatte lange trainiert, aber ob er so gut war wie Kagami war fraglich. „Was willst du damit sagen, Aomine?“, mischte sich zu guter Letzt auch noch ihr Trainer Harasawa ein. Die anderen beiden Neuzugänge blieben stumm und beäugten sie nur interessiert. „Ich werde mit Tetsu beschäftigt sein.“ ~ Daikis und Tetsuyas Blicke trafen sich bereits als sie vor das Publikum traten. Von ihren Kameraden blieb die Spannung nicht unbemerkt. Fast konnte Tōō ihr Ass die Zähne fletschen sehen. Was auch immer im Sommer passiert war, sie hatten etwas Angst vor der Auswirkung. Daiki spürte wie sein Herz immer schneller schlug und das Adrenalin seine Adern zum pulsieren brachte. Alles was noch da war, war Tetsuya vor ihm. Es war eine Vorstufe zur Zone, die er bereits unabsichtlich betreten hatte. Wie hätte er sich auch nicht zu stark auf ihn konzentrieren können? Nach allem war sein Partner der einzige ernstzunehmende Gegner auf dem Feld. Seijuro hatte mit Tetsuya irgendetwas besprochen und man konnte bei den beiden nie sagen was sie vorhatten, aber er kannte sie gut genug um sagen zu können: Ihr Kapitän hatte irgendetwas verboten. Das war einerseits schlecht und andererseits gut. Gut, weil Tetsuya irgendeine Fähigkeit nicht einsetzen konnte und das war aller Wahrscheinlichkeit halber ‚Kontrolle‘. Schlecht, weil Tetsuya irgendetwas aus dem Ärmel zaubern würde, mit dem er nicht rechnen würde. „Ich dachte du kommst gar nicht mehr.“ Auf Tetsuyas Mund machte sich ein Lächeln breit. „Entschuldigung, Daiki-kun.“ Daiki legte den Kopf leicht schief. Ein fragender Laut entfloh seinen Lippen. Der Schiedsrichter pfiff zum Spielbeginn. Alle Augen folgten dem Ball als er hoch in die Luft flog. Mit der Ausnahme zweier blauer Augenpaar. Sie mussten den Ball nicht sehen um zu wissen wo er war. Wakamatsu und Kagami sprangen in die Höhe. Der Ball landete zu Seirins Glück klar in Kagamis Hand, doch Wakamatsu gab nicht so schnell auf. Mit einem Sprung zur Seite streifte er den Ball leicht mit der Hand und brachte ihn mit einer gezielten Drehung seines Handgelenks in seinen Besitz. In einer schnellen Bewegung dribbelte er den Ball nach vorne. Seien Augen weiteten sich als er plötzlich in die Leere griff. Aus dem Augenwinkel erblickte er einen hellblauen Fleck. Mit einer schnellen Umdrehung versuchte er noch nach dem Spieler zu greifen, doch Kuroko war bereits weit von ihm weg. Daiki musste nicht nachdenken, um seine weiteren Aktionen zu planen. Er hatte gewusst wie Tetsuya vorgehen würde. Wakamatsu hatte sich sicher gefühlt, so wie er bei seinem ersten Spiel gegen Seijuro und Tetsuya. Wakamatsu hatte nicht damit gerechnet. Er tauchte direkt hinter Tetsuya auf und griff mit der Hand nach dem Ball, während er sich halb um ihn drehte. Ihre Augen trafen sich kurz, herausfordernd sahen sie sich an. Plötzlich spürte Daiki einen leichten Druck an dem Ball, den er bereits in seinen Besitz gebracht hatte. Er drehte seine Hand in eine andere Richtung, um das Gewicht des Balls zu verlagern, doch seine Finger wurden von der Wucht weg gedrückt. Mit einer ungeheuren Geschwindigkeit, flog ihn der Ball aus der Hand. Tetsuya grinste. Imayoshi starrte mit offenem Mund auf das Feld und er war wohl ganz sicher nicht der einzige. Aomine und Kuroko waren in laufend wechselndem Ballbesitzt. Keiner der beiden hatte ihn mindestens eine Sekunde in der Hand. Niemand von ihnen schien die Überhand zu gewinnen. Sein Blick schweifte zu den anderen. Ryōta und Shintarō sahen nicht sehr erstaunt aus und das erschreckte Imayoshi leicht, andererseits konnte er jetzt teilweise verstehen was sie gemeint hatten. Takao und Kasamatsu konnte so wenig wie er ihren Augen trauen. Sein Blick fiel zurück zu seinem ehemaligen Teammitglied. Es sah fast aus, als würden die beiden genau wissen wie der andere auf eine bestimmte Reaktion reagierte. Das an sich war jedoch nicht das erstaunlichste. Jeder Schritt und jeder Griff, jede Gewichtsverlagerung war präzise und schnell. Nicht das geringste Zögern. Sie sahen noch nicht einmal zum Ball, sondern in die Augen ihres Gegenübers. Momoi hatte ihm erzählt wie unzertrennlich Aomine und Kuroko gewesen waren und er hatte in den Spielen gegen Seirin diese Verbundenheit gesehen. Aomine hatte ihn nach ihrem ersten Spiel, indem Seirin verloren hatte, verteidigt. Aomine und Kuroko hatte sich damals schon so gut gekannt, dass sie in einem Spiel ihre Kenntnis über den anderen hatten ausnutzen können. Das hier war anders, eine völlig andere Stufe. Er wollte sich nicht vorstellen, wie es aussah wenn sie zusammen spielten. Sie trennten sich nicht voneinander. Man hätte fast sagen können sie klebten wie ein Knäul aneinander, doch das wäre eine zu ungraziöse Beschreibung gewesen. Es war nicht wie ein Tanz, wie man es vielleicht bei einem Kampf bezeichnen würde. Aber es kam schon sehr nahe an diese Vorstellung heran. Das dritte Viertel war erstaunlich, obwohl kein Tor fiel. Die meiste Zeit hängte sich der Ball bei Kuroko und Aomine fest oder wurde von Kagami oder Wakamatsu gestoppt. Tetsuya seufzte, als er die Blicke auf sich sah. Er war ihnen in der Tat eine Rechenschaft schuldig. Nachallem hatte er ihnen kein Wort gesagt. „Was zur Hölle war das?“, fragte Riko kreischend und fixierte ihn mit einem Todesblick. Sie war wüten. Er zwar nicht wirklich etwas dafür, dass sie ihn nicht eingewechselt hatte, aber irgendwohin musste die Wut ja. Kiyoshi wusste nicht genau was er dazu sagen sollte. Kuroko konnte mit Aomine mithalten. Mithalten verdammt nochmal, wie Kagami noch nicht einmal hatte mit ihm mithalten können. Nicht vor dem Sommer und erstrecht nicht danach. Es war völlig unerwartet und irgendwie glaubte er Kuroko hatte noch mehr vor. Hyūga konnte nicht ganz fassen was passiert war und wusste nicht an wem er seine Wut auslassen sollte Riko, Kuroko oder Kiyoshi. Kiyoshi kam nur in Frage, weil er immer seine Wut abbekam. Kagami ließ den Blick nicht mehr von Aomine. Der gebräunte Japaner hatte von Tetsuyas neuer Stärke gewusst, da war er sich sicher. Vielleicht war er neidisch auf Aomine, der begann ihm seinen Partner wieder weg zu nehmen. Aomines Augen hatten die ganze Zeit nicht ihn angesehen, sondern Kuroko. Als hätte er seine Gedanken gehört blickte Aomine auf. Starr blickten sie sich an, ehe sich auf den Lippen des Tōō Spielers ein herausforderndes Grinsen bildete. Als Kuroko in das Feld gegangen war, hatte sich die ganze Atmosphäre völlig geändert. Kagami hatte das bei der Generation der Wunder schon öfters erlebt, wenn sie angefangen hatten richtig zu spielen. Der größte Schock war etwas anderes gewesen. Kuroko roch nach nichts, er roch weder stark noch schwach. Aber dieses Mal hatte er nach etwas gerochen, nach etwas unglaublich starkem. Es gefiel ihm nicht. Das alles. Diese Kraft von der er nichts gewusst hatte und die Vertrautheit zwischen den beiden Spielern. Er schüttelte den Kopf. Er würde wieder stärker werden als Aomine, er musste stärker werden. Brauchte ihn Kuroko eigentlich noch? Kagami hatte sich nie darüber Gedanken gemacht. Er hatte die ganze Zeit ohne Kuroko überleben können, er hatte sich nicht fragen müssen ob sein Schatten ihn verlässt. Kuroko war immer ein Schatten gewesen. Sein Partner hätte nicht ohne ihn spielen können. Jetzt war es anders, Kuroko war selbst zum Licht geworden. Von Riko, die sich wieder beruhigt hatte, wurden sie zurück auf das Feld gescheucht. ~ Daiki stand augenblicklich wieder vor Tetsuya. Das Spiel machte ihm wirklich Spaß, so wie es ihm sein Partner prophezeit hatte. Es war lange her seitdem er das letzte Mal so gespielt hatte. Die Generation der Wunder und auch Kagami hatten ihn zwar dazu gebracht alles zu geben – genauso wie die Teams in Amerika-, aber nur Tetsuya konnte ihn so leicht durchschauen, nicht einmal Seijuro. „Lass es uns beenden, Daiki.“ Leicht weiteten sich seine Augen. Der Zusatz an seinen Namen fehlte und so überraschend es gekommen war, als Tetsuya ihn beim Vornamen genannt hatte war es jetzt auch der Fall. Er hörte einen Aufschlag neben ihm. Tetsuya war bereits mitten in der Bewegung. Es dauerte einen Herzschlag bis er sich zwingen konnte sich aus der Starre zu lösen. Mit einer schnellen Drehung seines Fußes sammelte er Schwung um sich schneller um zu drehen und Tetsuya einzuholen, doch der Phantomspieler schien meilenweit von ihm entfernt. Tetsuya stellte sich auf Position und warf. Daiki schoss nach vorne, konnte den Ball aber nichtmehr erhaschen. Die Audienz war still. Niemand wagte sich etwas zu sagen. Das Phantom hatte wirklich das Ass der Generation der Wunder umgangen, das Biest der Biester. Aomine stand unbeweglich da. Sein Herz hämmerte in seinen Ohren wieder. Er holte tief Luft. Seine Augen waren leicht geweitete. Seine Augen glitzerten wie die eines Raubtieres. Satsuki konnte ihren Mund nicht mehr schließen und so ging es höchstwahrscheinlich einigen Leuten. Ihr war klar, warum Daiki ihr gesagt hatte sie müsse es selbst sehen um zu verstehen. Sie hätte ihm wohl nicht geglaubt. Sie erinnerte sich klar an das Spiel vor einem Jahr, indem Kagami und Daiki das Spiel mit Hilfe von Zone ausgetragen hatten. Doch das hier wirkte anders. Daikis Aura dominierte eine animalische Note, er war ein klares Biest. Grausam, stark und schnell. Tetsuyas nicht. Seine Aura vermischte sich mit Daikis. Seine Aura wirkte kalt, flackerte kurz auf und verschwand dann wieder. Es war wie ein kalterschauer der über ihren Rückenglitt. Ein wahrer Geist, nichtweniger gefährlich als das Raubtier. Ryōta hatte mit allem gerechnet nur nicht damit. Er hatte geglaubt Zone würde die animalischen Fähigkeiten hervorholen. Er lag falsch. Zone war eine Fähigkeit bei der man nur auf seine Intuition achtete. Eine Fähigkeit mit der man so spielte wie man es tun würde, wenn es keine Grenzen gab. Sie zeigte die wahre Natur des Stils eines jeden Basketballspielers. Shintarō lächelte, es würde mit Sicherheit noch sehr interessant werden. Sie hatten grade erst angefangen. Riko presste die Lippen aufeinander. Sie hatte die ganze Zeit keine Ahnung gehabt wie sie Kuroko trainieren sollte und nun sagte man ihr die Generation der Wunder hatte es in drei Wochen geschafft ihn so zu trainieren, dass er Lichtjahre des Trainings von ihnen weg zu sein schien. ~ Loser und Unwissende „Tetsu-kun!“, Momoi sprang schreiend und heulend auf den Spieler, der am Boden saß. „Momoi-san…“ Sie schniefte und sah dann Kampf bereit in seine Augen. „Was hat Dai-chan dir angetan?“ Tetsuya legten den Kopf leicht schief und blinzelte. „Wenn er seine Hormone nicht unter Kontrolle hatte, bring ich ihn um.“ „Momoi-san, Daiki-kun steht auf groß busige Mädchen. Ich falle nicht unter diese Kategorie.“ „War das grade bedauern in deiner Stimme, Kuroko!“, schrie Kagami gereizt. * Ich hoffe ihr hattet ein Schönes Weihnachtsfest (wenn ihr Weihnachten feiert) und ich wünsche euch einen guten Rutsch ins neue Jahr. Bis jetzt sieht es zwar sehr nach AoKuro aus, die anderen kommen aber auch noch zu ihrem Zug. Hosted by Animexx e.V. 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