Oh nein! Nicht noch eine Vampir-FF! von Shizana (Lesen auf eigene Gefahr!) ================================================================================ Kapitel 2: Verwandlung ---------------------- Zu dem Tag an sich gab es nicht viel Besonderes zu sagen. Jessie war ihrem selbstentschiedenen Plan gefolgt, Recherche zu dem mysteriösen Zubat anzustellen, von dem sie gestern gehört hatten. Egal, wie oft James ihr einzureden versuchte, dass man sie nur verarscht hatte, sie wollte es nicht damit abtun. Solange es nur einen noch so kleinen Hinweis darauf gab, dass sie ein seltenes Pokémon dicht vor ihrer Nase hatten, wollte sie die Hoffnung darauf nicht aufgeben. Komme was da wolle. Selbst ein kränkelnder James konnte sie nicht in ihrem Jagdfieber stoppen. So hatten sie sich unter die verschiedensten Leute begeben und zivil Nachforschungen angestellt, wie viel an dem Gerücht dran sein konnte. Tatsächlich bestätigten einige die Reden über jenes Zubat, doch keiner wollte es selbst gesehen haben. Doch alleine die Tatsache, dass noch mehr Leute von diesem superseltenen Pokémon wussten, spornte die Agentin nur noch umso mehr an. Es kam auf gar keinen Fall für sie in Frage, dass irgendwer anderes als Team Rocket dieses Zubat in die Hände bekam. Bis auf weitere Gerüchte fanden sie allerdings nichts. Deswegen hatte Jessie darauf bestanden, noch einmal in der Dunkelhöhle nachzusehen, welche nach wie vor für Zivilisten gesperrt war. Mit den wenigen Kräften, die James noch in sich sammeln konnte, hatte er versucht, sie daran zu hindern – er wollte partout nicht noch einmal an diesen unheimlichen Ort zurückkehren –, doch natürlich waren seine Bemühungen zwecklos. Und so kam es, wie es kommen musste.   „Ich habe wirklich kein gutes Gefühl dabei“, hatte James wieder und wieder vor sich hin gemurmelt, laut genug, dass seine beiden Teamkameraden es hören konnten. „Stell dich nicht so an!“, war jedes Mal die Antwort im Wechsel der anderen beiden gewesen, bis Jessie der Geduldsfaden riss und sie hinzufügte: „Nur weil du ein wenig schwächelst, wird nicht das gesamte Team zurückfallen. Wir schnappen uns diese Fledermaus und damit basta!“ In jenem Moment hatten sie ihren Geheimtunnel verlassen und betraten ein weiteres Mal die Dunkelhöhle. Alles war wie am Tag zuvor. Die Höhle war düster und wirkte verlassen, beinahe wie ausgestorben. Dennoch gingen sie weiter und suchten erneut alle Wege ab, die sie finden konnten. Selbst Arbok, Jessies treuer Pokémon-Partner, half mit seinem feinen Gehör mit. Lange blieb es ruhig, bis irgendwann die Kobra den Kopf auf den Boden presste und an jener Stelle länger verharrte als bisher. „Wartet mal“, warf Mauzi daraufhin ein, der die Veränderung an der Schlange als Erster bemerkte, und hinderte dadurch die beiden Agenten am Weitergehen. „Ich glaube, Arbok hört etwas.“ „Ich wusste, dass auf ihn mehr Verlass sein würde als auf manch anderen hier im Team!“ „Du kannst nur James meinen, nehme ich an“, gab der Kater die Stichelei an die Agentin zurück. Dann besann er sich aber wieder auf die Kobra. „Was hörst du? Sag schon!“ Das Pokémon lauschte noch einen weiteren Moment, dann züngelte es kurz und gab dabei ein Zischen von sich, das wie eine Warnung klang. Dann richtete es sich ruckartig wieder auf und Arbok wies mit einem heftigen Kopfnicken in die Richtung, aus der das Team gekommen war. Er wirkte aufgebracht. „Was ist? Kommt da etwas?“, hakte Jessie irritiert nach und folgte der Weisung der Schlange. Neben ihr hob Mauzi die Pfote und wies nun ebenfalls in die Richtung, in die auch Arbok die ganze Zeit nickte. „Da kommt was, Achtung!“ „Was? Was kommt da?! Sag schon, Mauzi!“, forderte Jessie und spürte nun ebenfalls eine gewisse Nervosität in sich. Das Gefühl war eindeutig eine Vorahnung – eine böse Vorahnung! In den darauffolgenden Sekunden geschah alles rasend schnell. Das Trio sah nur eine gewaltige dunkle Wolke auf sie zukommen. Ein großer Schwarm Zubat, was selbst für diese Gruppen-Pokémon äußerst ungewöhnlich war. Die unzähligen Flügelschläge verursachten einen solchen ohrenbetäubenden Lärm, dass sich Jessie und Mauzi die Ohren zuhalten und Arbok sich in seinen Pokéball flüchten musste. Nur James schien immun gegen diese überrumpelnde Attacke aus Beschallung zu sein. Im Gegensatz zu dem Rest des Teams, stand er einfach nur regungslos da und beobachte mit weit aufgerissenen Augen, wie die Zubat in rasanter Geschwindigkeit einfach links und rechts an ihm vorbeisausten. Er hätte jedes einzelne dieser Pokémon mitzählen können, ganz ohne Mühe, so genau konnte er die Szenerie um ihn herum mitverfolgen. Doch dann, nur für einen Moment, schien die Zeit plötzlich für ihn stillzustehen. Die Geräusche um ihn herum verstummten mit einem Mal und kein laues Lüftchen war mehr zu vernehmen. Alles setzte für einen Augenblick aus und die Augen des Agenten weiteten sich noch etwas mehr, als er glaubte, einer Illusion zum Opfer gefallen zu sein. Da war es! Direkt vor ihm und starrte ihn direkt an. Schwarze Flügel, eher von der Größe her die eines Golbat und mit grell-pinken statt violetten Innenflächen, schlugen kräftig auf und ab. Es war viel größer als die übrigen Zubat und hatte etwas an sich, was man rein vom Gefühl her als „das Böse“ bezeichnen könnte. Anders war es nicht zu beschreiben. James lief es eiskalt den Rücken hinunter. Es war also wahr gewesen. Es gab es tatsächlich. Er sah es nun mit eigenen Augen. Kein Meter Abstand lag zwischen ihnen. Doch es war ihm aus irgendeinem Grund unmöglich, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Er konnte es einfach nur anstarren. Und es fühlte sich in diesem Augenblick wie eine Ewigkeit für ihn an. Trotzdem, tatsächlich waren es nicht mehr als Sekunden. Nur ein vorüberziehender Augenblick, in dem James schwören könnte, jenes umstrittene schwarze Zubat in einer bösen Verheißung grinsen zu sehen – ja, grinsen! –, ehe auch es einfach an ihm vorüberflog. Nur einen knappen Zentimeter an seinem rechten Ohr vorbei. Dann war alles wieder so schnell vorbei, wie es da gewesen war und ließ den Agenten wie versteinert zurück. „Was war denn das gerade?“, durchbrach Jessie mit zitternder Stimme die wiedergekehrte Ruhe und starrte ungläubig in jene Richtung, in die die Zubat verschwunden waren. Ihr Körper war von einem heftigen Zittern erfasst und sie spürte eine nie zuvor gespürte Angst in sich. „Kann mir, verdammt nochmal, IRGENDJEMAND erklären, was hier gerade passiert ist?!“, wiederholte sie, beinahe panisch und lautstark, ihre Frage an ihre beiden Teamkollegen. „Ich… weiß nicht, Jess“, stammelte Mauzi eine zittrige Antwort, die so gesehen gar keine war. „Wa… waren das Zubat?“ Ein Poltern ließ die beiden zusammenfahren, ehe sie erkannten, dass es den Dritten in der Runde soeben zu Boden gerissen hatte. James hatte es nicht mehr länger auf den Beinen gehalten und er war einfach in sich zusammengesackt, wie ein nasser Sack. Nun kauerte der Agent am Boden, die Hände in den felsigen Grund gegraben, und zitterte am ganzen Leib wie Espenlaub. „James?“, flüsterte Jessie besorgt und wollte sich gerade zu ihm beugen, als er den Kopf schwerfällig zu Boden sinken ließ. „Mir ist übel… richtig übel.“ „Hey, reiß dich zusammen!“, versuchte Mauzi dem Freund Mut zuzusprechen, doch seine Stimme verschwamm in James‘ Wahrnehmung. Noch immer zitterte er. Ihm war eiskalt und glühendheiß zugleich. Alles in ihm zog und krampfte gleichzeitig. Die Übelkeit wütete nicht nur in seinem Kampf, sie schien ihn regelrecht einzunehmen. Er fürchtete, jeden Moment erneut das Bewusstsein zu verlieren. „Mir ist so verdammt schlecht…“ Ab da schaltete sich alles bei ihm ab und er bemerkte nicht einmal mehr, wie ihn seine beiden Freunde mit vereinten Kräften wieder auf die Beine hoben und mit aller Mühe aus der Höhle stützten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)