One von mangacrack (Friends is something you choose. Family is something you get.) ================================================================================ Kapitel 4: Weißt du eigentlich, ... ? ------------------------------------- Kommentar: Es hat ein wenig gedauert, denn ich musste Recherche für das nächste Kapitel betreiben. Sorgt euch nicht, die Geschichte ist nicht abgebrochen, es dauert aber halt immer eine Weile. Arschtritte werden gerne entgegen genommen.   mangacrack   xxx   ::Kapitel 04 –  Weißt du eigentlich, ... ?::   „Was willst du Sasori?“, fragte Sasuke ein wenig kaltschnäuzig.   Er hätte sich nicht so verhalten müssen, aber er wollte nicht, dass Sasori dachte, dass bei ihm bei dem ersten Anzeichen eines ernsthaften Gesprächs über Gaara gleich die Alarmglocken losgingen. So konnte er sich selbst einreden, dass die Sache mit Gaara, über die Sasori mit ihm reden wollte, nicht so besorgniserregend war wie er es befürchtete. Doch Sasuke konnte sehr wohl erahnen, dass Sasori wusste, dass Gaara sich am Wochenende wieder selbst geschnitten hatte. Innerlich fluchte Sasuke über sich selbst, er hätte Gaara zwingen sollen ihm die Schnittwunden zu zeigen damit er wusste, wie viele und wie tief sie waren. Denn normalerweise schnitt sich Gaara nicht an den Unterarmen.   ‚Zu auffällig', wie er mal kommentiert hatte. Häufig suchte er sich weniger sichtbare Stellen an seinem Körper … oder ging auf andere los.   Sasuke unterließ es jetzt den Kopf zu schütteln, um die Gedanken loszuwerden. Es hätte Sasori nur verwundert, welcher sich jetzt auf einen der noch nicht geputzten Tische setzte und Sasuke einige Momente lang schweigend ansah. Gerade als Sasuke wieder nachhaken wollte was das ganze Theater eigentlich sollte, öffnete Sasori den Mund und sprach einen Satz, mit dem Sasuke am allerwenigsten gerechnet hatte.   „Schläfst du mit Gaara?“   Für einen Moment lang dachte Sasuke darüber nach, ob er an seinem eigenen Atem ersticken sollte, doch das war irgendwie unangebracht. Dennoch vielleicht die einzige harmlose Reaktion, die es gab, denn er wusste nicht, was er antworteten sollte.   „Wieso fragst du?“, fragte Sasuke zurück hob eine Augenbraue. „Es kann dir doch egal sein mit wem Gaara schläft. Und eigentlich geht es dich auch nichts an mit wem ich schlafe.“   „Möglicherweise“, sagte Sasori gleichgültig. „Es geht mir nur darum, dass Gaara angedeutet hat, dass … er Gefühle für jemanden hätte.“   „Und dann wolltest du wissen, ob ich das bin...“, schlussfolgerte Sasuke.   „Ganz genau“, meinte Sasori und stopfte seine Hände die Taschen seiner teuren Hose.   Sein Auftreten passte so gar nicht zu der Umgebung des dreckigen Hinterhofs. Seine roten, krausen Haare fielen in seinen Nacken und bedeckten den Saum des Anzuges, den er trug. Zusammen mit seiner gebräunten Haut schien er das einzig Farbige im Umkreis von zehn Metern zu sein.   Sasuke rümpfte nur die Nase.   Er mochte Sasori nicht. Zumindest nicht immer. Es gab Momente, in denen Sasori cool und anständig war. Wie wenn er Sasuke, Naruto und Gaara hier arbeiten oder im Hinterzimmer einen trinken ließ. Aber leider zeigte Sasori auch häufig sein arrogantes, weltmännisches Gesicht wenn er irgendwelche wichtigen Kunden begrüßte, sie in die privaten Clubräume geleitete und vielsagend die Tür schloss. Sasuke wollte nicht wissen, was Sasori mit dubiosen Männern zu besprechen hatte, doch sauber war es sicherlich nicht. Drogen, Geldwäsche, Erpressung … Sasuke traute Sasori fast alles zu, denn es war schwer hinter die Maske zu sehen oder zu erahnen, was die kleinen, starren Puppenaugen von einem wollten.   Trotzdem schien er sich um Gaara zu sorgen und bot ihm so viel Zuflucht wie möglich. Dennoch hatte er nie versucht, Gaara von seinem Vater weg zu bekommen. Warum, war Sasuke allerdings schleierhaft.   „Also was ist jetzt?“, hakte Sasori nach „ich hätte gerne eine Antwort.“   Sasuke grollte.   „Es geht dich gar nichts an, aber zur Information: Ich bezweifele, dass Gaara Gefühle für mich hat. Zufrieden? Also spare dir diese ‚wehe, du verletzt seine Gefühle' Rede! Das kann ich echt nicht gebrauchen!“   Damit drehte sich Sasuke um und lief aus dem Raum, um zurück zu Gaara zu gehen, der inzwischen mit dem Wischmopp kämpfte, weil er den Boden sauber machen wollte.   Sasori hingegen pausierte kurz und vergrub seine Hände in seinen Hosentaschen. Das war jetzt nicht gut gelaufen. Antworten hatte er auch keine bekommen, denn Sasuke hatte ihm keineswegs gesagt, ob er denn jetzt mit Gaara schlief. Das war seine erste Annahme gewesen, als Gaara ihm die Wahrheit gebeichtet hatte. Nachdenklich stand Sasori langsam auf und wischte mit einer kurzen Handbewegung ein wenig Staub von dem Tisch, auf dem er gesessen hatte. Sasuke war nicht wie Uzumakis Junge. Der würde wahrscheinlich erst mit jemandem schlafen, wenn er eine Beziehung mit demjenigen hatte. Der Uchiha hingegen hatte da angeblich nicht so viele Hemmungen.   Aber wenn nicht Uchiha wer dann, Gaara?, fragte Sasori im Stillen, als er wieder hinein ging. Wer kann sonst noch gut genug auf sich aufpassen, dass er mit dir ins Bett gehen würde?   Das war schwer zu sagen, denn Gaara hatte nicht viele Freunde.   Allerdings werde ich den kleinen Uchiha noch im Auge behalten, beschloss Sasori. Wer sagt denn, dass er mich nicht doch angelogen hat?   -   Es war früher Abend, als Gaara und Sasuke ihre Arbeit beendeten. Sasori hatte immer neue Aufgaben für sie gefunden, dafür waren sie aber auch schon fast fertig. Alles, was jetzt noch zu tun war, konnten sie erst kurz vor der Party vorbereiten.   „Alles erledigt für heute“, meinte Gaara und setzte sich auf eine kleine Steinmauer kurz vor Sasoris Lokal.   Sasuke hatte seine Schultasche neben sich abgestellt und kramte jetzt daraus eine seiner Zigaretten hervor. Genüsslich zog er daran, während er darauf wartete, dass sein lieber Bruder ihn bald abholen würde. Da Itachi seinen eigenen Wagen hatte, würde die Heimfahrt schneller gehen als der Hinweg. Gaara und er schwiegen vor sich hin. Während Sasuke an seiner Zigarette zog, den Rauch gelangweilt ausbließ und versuchte Zeichen zu formen, wie er es bei Gandalf dem Grauen gesehen hatte, hatte Gaara seinen Kopf zurück gelegt und starrte in den Abendhimmel. Sie waren in dieser Gegend vollkommen allein, nur weiter hinten war das Rattern eines Güterzuges zu hören.     „Sasori hat mich heute was komisch gefragt“, meinte Sasuke irgendwann.   Seinem Gefühl nach waren Stunden vergangen, allerdings zeigte das Display seines Handys an, dass es sich nur um ein paar Minuten handelte seit sie sich hier hingesetzt hatten.   „Ach ja?“, fragte Gaara halb interessiert und wandte sogar den Kopf  „was denn?“   „Ob ich mit dir schlafe!“, wiederholte er Sasoris Frage, die aus seiner Sicht immer noch nach einem Vorwurf klang. Aber seine Mundwinkel zuckten dennoch leicht nach oben.   Auch von Gaara her ertönte ein Lachen. Es war recht kurz, doch das Einzige, was er heute an diesem Tag von ihm gehört hatte. Sasuke blickte Gaara an und beobachtete, wie dieser erheitert den Kopf schüttelte.   „Herrlich“, meinte Gaara nach einer Weile. „Darf ich mal?“, fragte er dann und deutete auf Sasukes fast zu Ende gerauchte Zigarette.   „Klar“, antwortete Sasuke und reichte den Glimmstängel herüber, wissend, dass er ihn nicht wieder bekommen würde.   „Was hast'n geant...“, setzte Gaara an, doch wurde von dem Hupen eines herannahenden Autos unterbrochen.   Sasuke hob den Arm zur Begrüßung, als er sah, wie sein Aniki ein Stück die Auffahrt hochfuhr und dann die Fensterscheibe herunter ließ. Dabei fiel Sasuke auf, dass Itachis Wagen selbstverständlich automatisch bedient wurde und sein Bruder nicht einmal kurbeln musste. Doch was sollte man denn bei einem neuen Wagen erwarten?   „Hi ihr“, meinte Itachi zur Begrüßung und lehnte sich ein wenig aus dem Fenster. „Hat euch Sasori hart rangenommen?“   „Klar, absolut“, sagte Sasuke und erhob sich langsam.   „Können kaum noch laufen“, meinte Gaara grinsend und drückte die Zigarette mit seinem Schuh auf dem Fußboden aus.   Itachi beäugte diese für einen Moment und sah dann missbilligend zu Gaara, doch er sagte nichts. Sasuke stand schweigend daneben und vergrub die Hände in seinen Hosentaschen.   „N'Abend Aniki“, meinte er. „Hat du alles bekommen, was du für Samstag brauchst?“   „Ja“, sagte Itachi und nickte. Mit einem Daumen deutete nach hinten und fügte dann hinzu: „Wenn ihr mir beim Ausladen helft, können wir in fünf Minuten hier weg.“   Sasuke und Gaara sahen sich kurz an und nickten dann zur Zustimmung. Zu dritt würde es wirklich schneller gehen. Außerdem, so war sich Sasuke sicher, würde Itachi ihm was husten, wenn er ihn das Zeug alleine schleppen ließe. Also schlurfte Sasuke zurück in den Hinterhof, während Itachi mit seiner elegant gekonnten Art rückwärts in den Hof fuhr und sich nicht einmal darum zu kümmern schien, dass die Einfahrt so eng war, dass auch nur die kleinste Fehlberechnung Itachi seinen Seitenspiegel gekostet hätte. Aber das war halt Itachi.   „Himmel Arsch“, fluchte Gaara, als er den Kofferraum aufmachte und das ganze Futter entdeckte. „Damit könntest du einen ganzen Clan durch den Dritten Weltkrieg bringen.“   „Oder Deidara für einen Abend“, kommentierte Itachi, als er ausstieg und die Autotür zuschlug. „Und seine Gäste. Ich bin mir nämlich nicht sicher, wen er alles für Samstag eingeladen hat.“   „Das wollen wir alle nicht so genau wissen“, schnarrte Sasori, der gerade aus der Hintertür trat. „Bringt sie Sachen in den Lagerraum neben der Küche. Zetsu wird sich darum kümmern, wenn er morgen kommt.“   „Na schön“, meinte Itachi und griff sich einen Karton. „Beeilen wir uns, ich habe die Fahrerei für heute endgültig satt.“   Während er dies sagte rieb sich Itachi die Augen. Sasuke starrte auf das Profil seines Bruders, als er ebenfalls nach einer Kiste griff, die bis oben hin mit irgendwelchen Kräckern gefüllt war.   „Machen dir deine Augen wieder Probleme, Nii-san?“, fragte Sasuke ein wenig leiser, damit weder Gaara noch Sasori es hören konnten.   „Nur ein wenig“, murmelte Itachi. „Ich bin den ganzen Tag durch die Stadt gefahren, weil nicht alle Dinge in einem Supermarkt zu bekommen waren und ich hatte keine Lust mit Sasori zu diskutieren, wenn auch nur eine Sache auf der Liste gefehlt hätte.“   Sasuke schnaubte und folgte Itachi, um die doch recht schwere Kiste loszuwerden. Wie konnten ein paar Chips, eingepackt in Plastik und gefüllt mit viel, viel Luft so viel wiegen?   „Dafür, dass Sasori sich immer so oft über ihn beschwert, versucht er jetzt aber ziemlich sehr die Party für Deidara perfekt zu machen“, merkte Sasuke an.   Itachi lachte, als er die Kiste in eine Ecke stellte und Sasuke deutete, dasselbe zu tun.   „Sasori würde eher mit seinen Puppen bei einem Kindergeburtstag von Dreijährigen auftreten, als zuzugeben, dass Deidara ihm irgendetwas bedeutet. Zumindest mehr, als der Dreck unter seinen Fingernägeln, wie er es immer bezeichnet. Dabei schätzt Sasori harte Arbeit.“   Beim letzten Satz hatte Itachi ein wenig gezögert, doch bevor Sasuke sich darüber wundern konnte, hatte der einen Arm um Sasukes Hals geschlungen und ihn zu sich gezogen. Sasuke schwankte und stolperte kurz, um sein Gleichgewicht wieder zu finden, nachdem Itachi ihn so überraschend halb umarmt hatte. „Hey“, rief Sasuke aus, als Itachi durch seine Haare fuhr. „Was hast du denn heute mit meinen Haaren? Das hast du heute Morgen schon nicht lassen können.“   Itachi grinste und Sasuke stellte fest, dass es eines der freien Grinsen war, wo Itachi nicht auf seine Gesichtszüge achtete. Überhaupt grinste Itachi nur selten, weil es das Zulassen von spontaner Freude war. Wenn Itachi lächelte, konnte man sich nie sicher sein, ob das nicht doch einstudiert war, aber sein Grinsen war immer echt. Sofern man es denn mal sah. Sasuke grinste zurück und boxte Itachi freundschaftlich in die Seite. Für einen Moment standen sie bloß da und sahen sich an, das breite Grinsen war zwar von ihren Gesichtern verschwunden, doch ihre Augen waren noch genauso wach und lebendig, als sie sich gegenseitig anfunkelten.   „Los, lass uns gehen“, sagte Sasuke und setzte sich wieder in Bewegung.   Doch er tat es vorsichtiger, als er es beabsichtigt hatte. Irgendwie kam es ihm nicht richtig vor, sich so lässig aus Itachis halber Umarmung zu befreien. Sasuke wollte Itachi nicht das Gefühl geben, dass der Körperkontakt zwischen ihnen uncool, unerwünscht oder ihm lästig wäre.   „Ja, du hast recht Sasuke“, antwortete Itachi und klopfte Sasuke auf die Schulter und schob ihn dann mehr oder weniger aus dem Raum hinaus. „Wenn wir noch länger hier bleiben, fängt Sasori doch wieder an zu meckern.“     „Tss“, schnaubte Itachi, als sie wieder in den Hinterhof traten und Gaara ihnen mit einem säuerlichen Gesichtsausdruck entgegen kam. „Anscheinend machen uns beide Rotschöpfe das Leben schwer.“   Sasuke nickte nur zustimmend, wunderte sich aber, was Gaara nun wieder über die Leber gelaufen war. Hatte Sasori noch einmal versucht mit ihm zu reden? Denn eben war Gaara noch recht gut drauf gewesen. Lag es an der Tatsache, dass Itachi sie bald nach Hause bringen würde? Er dachte darüber nach während sie das Auto ausluden, bei dem sogar die Hinterbank vollbeladen war. Itachi hatte die Lehne umgeklappt, um mehr Stauraum zu haben, weswegen es dann doch ein bisschen mehr als fünf Minuten dauerte, bis sie fertig waren. „So wir sind fertig, ist sonst noch etwas?“, fragte Itachi Sasori, der das Ausladen betrachtet hatte, ohne allerdings einen Finger zu rühren, um ihnen zu helfen.   „Nein“, meinte Sasori und zückte seinen Geldbeutel, um Gaara und Sasuke die vier Stunden Arbeit auszuzahlen.   Zufrieden blätterte Sasuke mit seinem Daumen über die Geldscheine, als er sich auf den Beifahrersitz von Itachis Auto setzte. Als schließlich die Rückbank wieder zurück geklappt worden war, deutete Itachi Gaara sich hinein zu setzten, der allerdings ein wenig zögerte und eine Blick zu der Tür warf, wo Sasori eben drin verschwunden war. Offenbar hielt der Cousin es nicht für nötig sich überschwänglich zu verabschieden.   „Na los“, meinte Itachi. „Fahren wir, der Tag war lang.“   Gaara grummelte, stieg aber ein. Itachi startete den Wagen und ließ ihn langsam aus der Einfahrt heraus rollen. Da er vorhin für das Ausladen rückwärts herein gefahren war, musste er jetzt nicht einmal wenden. Durch den Rückspiegel blickte der ältere Uchiha Gaara an.   „Wo müssen wir hin?“, fragte er.   Mit einem noch tieferen Grummeln nannte Gaara die Adresse.   „Okay Leute“, kündigte Itachi fröhlich an, als er den Gang einlegte. „Festhalten, ich habe nicht vor noch länger hier herumzutrödeln.“   Dann trat er auf das Gaspedal.   -   Die Lichter der Stadt zogen an ihnen vorbei. Inzwischen war es dunkel geworden, nur noch ein rötlicher Streifen zog sich über den Horizont. Die Werbung an den Wolkenkratzern blinkte und schimmerte, doch sie verwischten zu einem konstanten bunten Bilderstreifen, als sie über die Stadtautobahn rasten. Sasuke blickte links aus dem Fenster und genoss die Stille. Zu hören war lediglich das leise Summen des Motors und Gaaras sanftes Atmen. Itachi starrte stur auf die Straße vor ihm. Hin und wieder blinzelte er, doch Sasuke machte sich nicht allzu viele Sorgen darum. Itachi hatte seine Brille aufgesetzt, als sie bei Sasori ins Auto gestiegen waren und er würde trotz Müdigkeit niemals einen Verkehrsunfall bauen.    Dafür hielt er sich zu sehr an die Verkehrsregeln.   „Wir müssen die nächste Ausfahrt raus“, sagte Sasuke beiläufig, als der Schild über ihren Köpfen erschien.   „Ich weiß“, sagte Itachi monoton. „Aber trotzdem danke, dass du mich darauf hingewiesen hast.“   Irritiert warf Sasuke Itachi einen langen Blick zu. Was war nur los heute? Irgendwie verhielt sich sein Bruder seltsam, doch ansprechen konnte er ihn darauf nicht. Nicht, solange Gaara hinten auf der Rückbank saß, egal ob der möglicherweise schlief oder nicht. Schließlich hatte Gaara einen sehr leichten Schlaf und selbst wenn er so tief schlummern konnte wie Naruto nach einer Flasche Bier, so war dies Sasuke einfach nicht privat genug, wenn es um seinen Aniki ging.   In ihm wuchs das Bedürfnis etwas zu sagen, doch Sasuke schwieg, weil er nicht die richtigen Worte fand. Auch wusste er nicht so richtig, worüber er reden sollte. Nach Smalltalk war ihm nicht und über was sollte er sonst reden? Itachi behielt die meisten Dinge für sich und schloss fast jeden aus seinen innersten Gedanken aus. Es war, als würde er Menschen immer nur bruchstückhaft daran teilhaben lassen.   Im schwachen Schein der Straßenlampen wirkte Itachi älter und abgekämpft, fand Sasuke, als sie in die ruhige Straße einbogen an deren Ende das Haus stand, wo Gaara wohnte. Deutlich war zu sehen, dass dies eine bessere Wohngegend war. Gepflegte Vorgärten mit hohen Zäunen, versteckt durch Hecken und Bäume. Es war nicht ganz so wie bei ihnen zu Hause, doch es war ähnlich. Wenn auch sehr viel stiller. Kaum ein Licht brannte in den Häusern, an denen sie vorbei fuhren und zu hören war weder Straßenverkehr noch ein Hund, der bellte.   Itachi hielt vor der Hausnummer, die Gaara ihm genannt hatte.   „Wir sind da“, sagte Sasuke und wandte sich um, um Gaara anzusehen.   Die grünen Augen schimmerten im Licht der Nacht und sie zeigten deutlich, dass Gaara nicht eine Minute während der Fahrt geschlafen hatte.   „Danke“, murmelte Gaara an Itachi gewandt, drehte sich dann aber zu Sasuke. „Kommst du noch kurz mit raus?“   „Ja, klar“, antwortete Sasuke und öffnete die Tür, sodass ihm Gaaras Blick entging mit dem er Itachi betrachtete.   Sasuke zog die kühle Nachtluft durch die Nase ein und wartete, bis Gaara aus dem Wagen gestiegen war und umständlich nach seiner Schultasche gegriffen hatte. Zusammen liefen sie den Weg zum Tor hinauf, wo prompt das Licht durch den Bewegungsmelder anging. Sasuke blieb im Schatten der Hecke stehen. Sie waren gerade mal ein paar Meter vom Auto entfernt, allerdings weit genug, um nicht wirklich gesehen und nicht gehört zu werden. „Was wolltest du jetzt?“, fragte Sasuke und schob seine Hände in die Hosentaschen. „Was ist es, das du mir nicht vor Itachi sagen konntest?“   „Sasuke...“, meinte Gaara mit einem seltsamen Unterton in der Stimme.   Für einen Moment war Stille, den Gaara ausnutzte um einen Schritt näher an Sasuke heranzutreten und seine Hand in dessen Hemd zu vergraben. Es hatte etwas von der Situation am Nachmittag, wo sie sich umarmt hatten, doch diesmal war es dunkler und, wie Sasuke fand, auch ein wenig intimer. Am Nachmittag war trotz der Berührung eine Art Mauer zwischen ihm und Gaara gewesen, deren Öffnungen und Löcher sich nur erfühlen ließen. Jetzt reichte das schwache Licht der Laternen aus, um diese herunter zu reißen.   „Du bist ein seltsamer Mensch...“, flüsterte Gaara und begann mit seinen Fingerspitzen über Sasukes Hals zu fahren. Es war die Hand, die sich eben noch in das Hemd gekrallt hatte.   „Inwiefern...?“, fragte Sasuke genauso leise zurück.   Er wagte es seine Hand aus der Hosentasche zu nehmen und sie über Gaaras zu legen, in Erwartung, dass Gaara sich sofort wieder zurückziehen würde. Es wäre nicht das erste Mal, dass dies passieren würde, doch offenbar fühlte sich Gaara in der Dunkelheit sicher. Sicher genug, um die Hand weiter nach oben wandern zu lassen und mit seinem Daumen über Sasukes Lippen zu fahren.   „Es interessiert dich eigentlich so selten, was mit anderen Menschen ist“, antwortete Gaara auf Sasukes Frage. „Sie sind dir egal. Oder du verstehst ihre Probleme ganz einfach nicht. Du siehst ihre Komplexe, wunderst dich und fragst dich im Weitergehen, wie man sich nur so anstellen kann.“   „Klingt ziemlich herzlos“, sagte Sasuke fast unberührt „hältst du mich für einen so schlechten Menschen?“   „Nein“, nuschelte Gaara und rieb seine Nase an Sasukes Wange. „Du versuchst nur, deinen eignen Ärger hinter dir zulassen. Wegen der Tatsache, dass du das selbst nicht einmal begreifst, kann dich eigentlich auch nicht dafür hassen.“   „Nett von dir“, hauchte Sasuke, als Gaaras Hüfte die seine berührte. Er griff danach und zog ihn zu sich.   „Was ist … nett?“, fragte Gaara, als er seine Lippen auf Sasukes Mundwinkel presste und mit seinem Daumen an der Kehle rieb.   „Dass du mich nicht hasst.“   Die Antwort hing der Nacht und keiner von den Beiden wagte etwas zu sagen. Die Stille war überwältigend, doch Sasuke entging es, dass es besser wäre, nun loszulassen. Vor ihm befand sich bloß Gaaras roter Haarschopf, weil der junge Mann sich immer noch nicht von ihm gelöst hatte. Je mehr Zeit verging, desto mehr verflog das raue Verständnis, die das Gespräch ausgelöst hatte und wandelte sich in etwas, das sich Sasukes Hüftgegend bemerkbar machte.   „Sasuke...“, sagte Gaara und blickte dem Uchiha zuerst kurz in die Augen, dann wanderten sie zu der Einfahrt des dunklen Hauses. „Willst du...?“   „Itachi wartet im Auto“, entfuhr es Sasuke, ehe er zwei Mal darüber nachdenken konnte. „Außerdem ist es schön spät. Wüsste keiner, dass ich jetzt hier bin, wäre es vielleicht etwas anderes, aber...“   „...aber dein Aniki wird jetzt wohl kaum ohne dich nach Hause fahren“, vollendete Gaara den Satz.   Es lag eine gewisse Bitterkeit darin. Sasuke fragte sich, ob es Bedauern über die verlorene Stunde war oder Neid, dass Sasuke wenigstens ein Familienmitglied hatte, das sich um ihn kümmerte.   „Ja“, bestätigte Sasuke und linste zu dem Auto, wo inzwischen die Innenbeleuchtung ausgegangen war, da Itachi den Motor angestellt und die Scheinwerfer ausgemacht hatte. „Tut mir Leid.“   ...dass du jetzt alleine in dieses dunkle Haus musst, dass du keinen verdammten Bruder hast, der sich um dich kümmert, dachte Sasuke, ... dass dein Leben so sehr am Arsch ist...   „Kein Ding“, sagte Gaara und trat jetzt einen Schritt zurück. „Ich seh' dich morgen.“   Sasuke nickte und sie fielen in die übliche Normalität zurück.   „Sieh mal, ob Naruto sich bei dir meldet. Ansonsten werde ich ihn morgen ausquetschen.“   Gaara schob jetzt das Tor auf, zuckte aber auf Sasukes Bemerkung nur die Schultern.   „Ich denke nicht, dass er so etwas ausgerechnet mir anvertraut. Die Sache mit seinem Vater geht ihm ziemlich nah, auch wenn ich keinen Schimmer habe, warum.“   „Es ist nun mal nicht einfach sich wieder seinem Vater gegenüber zu stehen, den man in seiner Kindheit für tot gehalten hat.“   „Hmm...“, machte Gaara, doch es war offensichtlich, dass ihn die Sache mit Naruto und seinem Vater nicht sonderlich brennend interessierte. „Wir sehen uns.“   Damit drehte sich Gaara um und schritt durch das Tor, um die Einfahrt zu seinem Haus hoch zu stapfen. Sasuke sah ihm noch für einen Moment lang nach, ehe er zum Auto zurück lief. Still fragte er sich, wie lange Gaara und er gebraucht hatten oder warum Itachi noch keinen Laut gegeben und sich beschwert hatte, hielt ihn doch sonst nichts davon ab.   „Aniki?“, fragte Sasuke vorsichtig, als die Beifahrertür aufmachte und hinein blickte.   „Setz dich, Sasuke“, forderte Itachi ihn auf und drehte den Schlüssel im Zündschloss um „wir fahren nach Hause.“   Da Itachi so einsilbig klang, tat Sasuke wie ihm geheißen. Er pflanzte sich auf den Sitz und lehnte sich zurück. Während Itachi wendete und den Weg nach Hause einschlug, was zum Glück nicht mehr allzu weit war, dachte Sasuke über Naruto nach. Es war wirklich nicht dessen Art so kurzfristig Hilfe abzusagen, lang verloren geglaubter Vater hin oder her.   Zwar war Sasuke bewusst, dass es gerade erst ein knappes Jahr her war, seit Naruto regelmäßigen Kontakt zu seinem Vater hegte, aber heute was etwas anders als sonst. Naruto war zu abwesend heute gewesen.   Sollte er ihn anrufen?   Sasuke zog sein Handy und ging seine neuen Nachrichten durch.   Da war eine Reihe von unbekannten Nummern, die versucht hatten, ihn zu erreichen, doch die sah sich Sasuke gar nicht erst zwei Mal an. Die wichtigsten Leute waren in seinem Telefonbuch gespeichert und bei jedem unbekannten Anrufer vibrierte das Handy nur. Zwar bestand dadurch die Gefahr, dass ihm irgendeine Nachricht entging, doch er hatte es satt von irgendwelchen Mädchen angerufen zu werden, die ein Date mit ihm haben wollten.   Noch immer wusste er nicht, wie seine Nummer in den Umlauf geraten war, doch offensichtlich musste es irgendwo einen Aushang davon geben: Rufen sie jetzt an und gewinnen sie mit etwas Glück ein Date mit Uchiha Sasuke! Welches der Fangirls hatte geplaudert? Welche hatte sowieso zuerst seine Nummer bekommen? Vor allem durch wen?   Eigentlich hütete Sasuke seine Handynummer wie sein Augapfel, aber irgendwie gelang es immer irgendeiner jungen Schnepfe daran zu kommen. Deswegen schrieb Sasuke grundsätzlich nur SMS an Fremde und telefonierte nur mit Leuten, die ihm nahe standen. Doch heute war anscheinend nur Schrott dabei.   „Ich muss mir 'ne neue Handynummer besorgen“, sagte Sasuke zu sich selbst, als er sah, dass unter den sechs neuen SMS nur fremde Mädchennamen waren.   Normalerweise wäre dies für Itachi die perfekte Vorlage gewesen, um ihn damit aufzuziehen, dass er mehr Mädchen an der Angel hatte als er zählen konnte, doch heute blieb sein Bruder still. Seine schwarzen Augen hatten sich auf die Straße geheftet und ein Blick auf den Tacho sagte Sasuke, dass Itachi fast zwanzig Meilen über der Geschwindigkeitsbegrenzung fuhr. Überrascht starrte Sasuke Itachi eine Weile an. Was war dem denn über die Leber gelaufen?   Gerade als Sasuke sich fragte ob er es riskieren sollte Itachi darauf anzusprechen, bogen sie in ihre Straße ein und hielten mit quietschenden Reifen vor ihrem Haus. Es lag nicht ganz so in einer feinen Wohngegend wie das von Gaara, aber es war dennoch ein besserer Lebensstandard, als ihn die meisten Japaner hatten. Wenn er da an die doch recht kleine Wohnung von Naruto dachte oder an den Wandschrank, den Sai sein Zuhause nannte, dann hatte er es schon recht gut.   Sasuke warf einen Blick zu Itachi, der jetzt das Auto geparkt hatte, nach seinen Sachen griff und zum Haus stampfte. Nein, schon fast rannte. Das doppelte Piepen des automatischen Schlosses ertönte, als Itachi auf den Knopf drückte und Sasuke hörte deutlich, wie sich die Tür verriegelte, als er sie zuschlug. Im gleichen Moment riss Itachi die Haustür auf und stürmte ins Haus. Sasuke sah noch, wie er mehr oder weniger die Schuhe von seinen Füßen schleuderte und dann komplett im dunklen Flur verschwand.   Was war denn das...?, fragte sich Sasuke.   Langsam trottete er hinterher. Was war Itachi gefahren?    Er erreichte die Haustür, die sein Bruder nicht einmal zugemacht hatte und unterdrückte den Drang nach einer Zigarette. Vielleicht konnte er nachher am Fenster eine rauchen, doch riskieren wollte er es eigentlich nicht. Heute hatte sein Bruder wieder gezeigt, was er vom Rauchen hielt. So viele Japaner auch nämlich gar nichts.   Vorsorglich stellte Sasuke nicht nur seine Schuhe, sondern auch die Itachis in den Schuhschrank. Am Ende würde ja doch wieder jemanden einen Weg finden, das auf ihn zu schieben.   Sasuke sah sich um und entdeckte die erleuchtete Küche. Er hatte Hunger, schließlich hatte er seit Stunden nichts gegessen, doch wollte er sich jetzt seiner Mutter stellen? Mit einem Seufzen entschied Sasuke, dass ihm ja doch keine Wahl blieb.   „N'Abend“, grüßte er seine Mutter, die tatsächlich in der Küche stand und irgendwas auf dem Herd kochte.   „Guten Abend, Sasuke“, sagte seine Mutter und lächelte. „Hast du Hunger? Was ist mit deinem Bruder?“   „Ich schon, aber ich weiß nicht, ob Aniki etwas essen wird. Er sah eben ziemlich angepisst aus.“   „Sasuke!“   Mikoto rügte ihren Sohn für den Sprachausfall, doch Sasuke zuckte nur mit den Schultern und machte sich über das Essen her, dass seine Mutter ihm vorsetzte. Still nahm er seine Stäbchen und arbeitete sich durch seinen Reis. Nachdem er fertig war, stellte er seine Schüssel in die Spüle. Bevor er die Küche verließ, blieb er noch einen Moment stehen. Sein Blick lag auf dem Topf mit dem Essen. Einige Sekunden vergingen, ehe sich Sasuke geschlagen gab und sich eine saubere Schüssel griff, um Itachi etwas abzufüllen. Er war großzügig mit der Verteilung von Reis und Gemüse, denn Sasuke kannte seinen Bruder gut genug, der sich zuerst zwar über die Menge beschweren, dann aber doch alles essen würde.   Also stellte er so zu der großen dampfenden Schüssel noch die Sojasoße und legte saubere Stäbchen daneben, ehe mit einer Hand das Tablett haltend, die Treppe hinauf stieg. Seine Mutter war irgendwo im Erdgeschoss verschwunden. Sasuke lief an seinem eignen Zimmer vorbei, allerdings nicht ohne noch seine Schultasche davor abzuladen.   Weniger energisch wurde Sasuke dann, als er vor Itachis Raum hielt. Sämtliche Sicherheit war auf einmal weg, nur von dieser dummen geschlossenen Tür verursacht. Es konnte mehrere Gründe haben, warum Itachi so hektisch ins Haus gestürmt war, doch wenn es nun an ihm lag? Sasuke wollte sich nicht für etwas entschuldigen, von dem er nicht wusste, es getan zu haben und genauso würde Itachi es vermutlich auffassen, wäre da so etwas wie ein Streit zwischen ihnen. Selbst wenn, Sasuke hatte eigentlich keine Lust das Tablett wieder hinunter zu tragen und das Essen wegzuwerfen.   Sollte er es einfach vor Itachis Tür stellen, klopfen und dann gehen?   Nein, so feige war er nicht und das würde die Konfrontation über das was passiert oder eben auch nicht passiert war, nur hinaus zögern.   „Na schön“, seufzte Sasuke und dachte seltsamerweise an Itachis perfekt geformte Hüfte, die ihm dennoch ein wenig zu dünn vorkam, wenn er sich richtig an heute Morgen erinnerte.   Sasuke hob die Hand und klopfte. Er hoffte, dass Itachi sein Kommen und das Zögern an der Tür nicht bemerkt hatte. Ohne die Antwort abzuwarten, drückte Sasuke die Klinke herunter und öffnete die Tür. Der Raum sah aus wie immer. Die zerwühlte schwarze Bettdecke mit den roten Wolken darauf, die aus dem ausgezogenen Sofa lag, die dreckige Kleidung stapelte sich neben der Tür, sodass Sasuke diese kaum auf bekam und der PC summte leise. Sasuke sah nicht wirklich, an was sein Bruder arbeitete, sondern konnte nur den hell flimmernden Bildschirm erkennen, denn Itachi hatte wohl vergessen das Deckenlicht anzuschalten.   Kurzerhand legte Sasuke den Schalter dazu um und erlangte so die Aufmerksamkeit seines Bruders, der sich überrascht umdrehte.   „Du merkst aber auch gar nichts“, kommentierte Sasuke, als er ein paar Schritte in das Zimmer lief und die Tür mit dem Fuß zu stupste.   Den Kommentar wegen der Dunkelheit, dem Licht und den daraus resultierenden schlechten Augen verkniff sich Sasuke. Er kannte die Antwort darauf. Geräuschvoll stellte er das Tablett mit dem Essen auf Itachi Schreibtisch ab, direkt auf einen Berg von Papieren, da sich sonst nirgendwo mehr Platz fand.   „Was machst du hier, Sasuke?“, fragte Itachi und schien seinen kleinen Bruder für das achte Weltwunder zu halten.   Jenes vermeidliche achte Weltwunder schnaubte nur.   „Was wohl, dir dein Abendessen bringen natürlich!“, motzte Sasuke. „Du denkst doch sonst wieder nicht daran und bemerkst den Hunger erst, wenn du nach zwölf ins Bett gehst, um dir dann zu sagen, dass sich das sowieso nicht mehr lohnt. Also aufessen!“   Bei dem letzten Satz hatte Sasuke auf die doch recht große Schüssel gedeutet und blickte seinen Bruder vielsagend an. Der starrte zuerst noch einen Moment, ehe die Gesichtszüge weich wurden. Sich zurücklehnend, griff er nach nach der Schale.     „Danke“, meinte er, als mit den Stäbchen Reis und Gemüse vermischte.   Sasuke lehnte sich an die Kante von Itachi Schreibtisch und sah ihm eine Weile beim Essen zu, um sicher zu gehen, dass sein Bruder das Ding nicht einfach wieder beiseite stellte.   Es überraschte ihn keineswegs, wenn das Essen oder gar auch der Schlaf mal vergessen wurde, weil er zu viel zu tun hatte. Selbst für jemanden intelligenten Studenten wie Itachi erledigten sich Hausaufgaben, Arbeiten und das Lernen nicht von alleine. Doch anders als Sasuke, der es aufgegeben hatte seinem Vater gefallen zu wollen, rackerte Itachi immer noch für dessen Anerkennung und erhielt im Ausgleich dafür nur höhere Erwartungen und neue Anforderungen, die er meistern sollte.   Sasuke fühlte den heißen Ärger in sich aufwallen, wenn er an seinen Vater dachte und versuchte die Tatsache zu ignorieren, dass sich seine Knöchel gerade in Granit verwandelten. Besser er dachte gar nicht erst daran, sonst würde Itachi etwas merken und der altbekannte Streit zwischen ihnen ausbrechen.   „Otouto...?“, vernahm Sasuke die Stimme Itachis. „Hast du ...?“   Er wandte seinen Kopf und blickte nach unten, wo Itachi locker und zufrieden auf seinem Drehstuhl saß und ihn anlächelte. Zuvor hatte sein Bruder ihm gegenüber gesessen, der Stuhl fast an der Kante des Sofas, nun lehnte Itachis Schulter an Sasukes Bauch. Erst jetzt fiel ihm auf, dass Itachi das korrekte Hemd der Universität gegen ein einfaches, schwarzes Tshirt aus Baumwolle getauscht hatte. Es viel weit über dessen Oberkörper und deutete sogar Muskeln an, von denen Sasuke nicht wusste, woher sein Bruder sie hatte. Dazu Sport zu treiben, kam Itachi eigentlich nicht.   „Ja?“, fragte Sasuke und hielt mit seinen Augen die Strähne gefangen, die sich vorwitzig aus dem Haargummi gelöst hatte.   „... ach nichts“, brach Itachi seinen Satz ab und widmete sich den Resten in seiner Schüssel.   Sasuke sagte nichts dazu. Wenn sein Bruder meinte nicht reden zu müssen, dann würde er ihn nicht dazu zwingen. Es reichte ihm nur zu wissen, dass zwischen ihnen alles in Ordnung war. Da war nichts mehr von dem unangenehmen Schweigen im Auto und dem hastigen, unterdrückten Ärger von vorhin.   „Schon gut, Itachi“, sagte Sasuke und grinste. „Es ist meine Aufgabe als kleiner Bruder dafür zu sorgen, dass du auf dem Teppich bleibst.“   Itachi öffnete den Mund, dann schloss er ihn wieder, ohne etwas gesagt zu haben. Für den Moment sah er so aus, als würde er sich seitlich gegen Sasuke lehnen, doch dann schob er seinen Stuhl zurück vor den Bildschirm und Sasuke sah das als Zeichen zu geben.    „Gute Nacht“, meinte Sasuke im Hinausgehen und während er sich noch einmal umdrehte.   „Schlaf gut, Sasuke“, antwortete Itachi sanft und stellte die Schüssel neben der Tastatur ab „Es gibt schon genügend Dinge, die dir bald den Schlaf rauben werden.“   Die Tür schloss sich, ohne dass Sasuke die letzten Worte gehört hatte.     xxx   Ich bin mir nicht ganz sicher, ob Japaner Kilometer oder Meilen haben, doch da die Briten einst beim Bau der Straßen etc. geholfen haben und damit für den Linksverkehr verantwortlich sind, nehme ich einmal an, dass dort in Meilen gerechnet wird.   mangacrack Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)