Bakaito und Ahoko von Mopsbacke (Eine Kaito-Aoko-Romanze) ================================================================================ Kapitel 11: Case 11: Minenfeld ------------------------------ „Du kannst noch so viel reden, Kaito Kid. Diesmal bist du in unserem Jagdrevier. Du hast keine Chance.“ Die Türen flogen auf und eine Vielzahl an Polizisten stürmte herein und drängte sich zwischen Aoko und Kid. Jeder versuchte, Kid zu packen und festzunehmen, während Kommissar Nakamori aus den hinteren Reihen unverständliche Befehle brüllte. Das war Kaitos Chance: als die Polizisten ihn umringten und sich dabei nur selbst im Weg standen, zündete er eine Rauchbombe. Der Raum füllte sich sofort mit Rauch und die meisten der Polizisten begannen zu husten und zu fluchen. Kaito nutzte den Augenblick, entfernte seine Maske und setzte sie in einer blitzschnellen Bewegung schon in der nächsten Sekunde einem anderen Polizisten auf, der sich noch gegen die Rauchbombe zu behaupten versuchte. In dem allgemeinen Chaos wurde sein Manöver von niemandem bemerkt – es ging perfekt auf. Plötzlich konzentrierten sich die Polizisten auf ein neues Opfer und Kaito war in der Lage, sich Schritt für Schritt von den Polizisten zu entfernen. Er konnte Aokos und Nakamoris Schreie vernehmen – natürlich würden sie den Trick schnell durchschaut haben, doch so konnte er sich immerhin einen kleinen Vorsprung verschaffen. In wenigen Schritten hatte Kaito die Bürotür erreicht und schlich hinaus. Noch schien keiner seine Abwesenheit bemerkt zu haben. Lautlos eilte er in den Raum, der am weitesten von Nakamoris Büro entfernt war – nur um diesen komplett leer zu finden. Kaum hatte er einen Schritt in den Raum hinein getan, konnte er sich auch schon denken, was vor sich ging. Natürlich, eine neue von Aokos Fallen. Meine Güte, dieses Mädchen hatte es ja wirklich faustdick hinter den Ohren. Doch zu diesem Spiel gehörten immer noch zwei! Kaito versuchte herausfinden, welche Art von Falle sich wohl in diesem Raum verbergen mochte. Er entschied sich für die einfachste Variante: Kaito schrie. Er schrie, als wäre er direkt in eine Falle getappt. Als wäre er unsanft in eine Fallgrube gefallen oder als würde er nun von einem Seil von der Decke hinab baumeln. Dann schwang er sich nach oben an die Decke, um sich dort zu verstecken. Und es lief alles wie am Schnürchen. Es war schon fast absurd, wie gut sein Plan funktionierte. Augenblicklich ertönte ein lautes Getrampel aus dem Nebenraum, verbunden mit einem lärmenden Stimmengewirr. Kaito könnte förmlich spüren, wie sich dutzende Polizisten in Bewegung setzten, um Kaito Kid zu fassen. Als sie allesamt in den Raum stürmten, in dem Kaito gerade „abhing“, brachten sie noch Rauchschwaden der kurz zuvor gezündeten Nebelgranate mit sich. Wie Kaito es vorhergesehen hatte, rannten sie vollkommen kopflos direkt in den Raum hinein – keiner nahm auch nur die leiseste Notiz von Kaito, der direkt über ihnen unter der Decke klebte. Mit einem großen Geholper und Gepolter drängten acht, neun Paar Polizistenfüße darauf, in den Raum hineinzugelangen – und kaum hatten sich alle irgendwie durch die Tür gequetscht, schwoll der Lärm um ein Vielfaches an: der Boden verschwand schlagartig unter den Füßen der Polizisten. Eine Falltür! Wie Kaito es sich gedacht hatte. Aoko war wirklich so einfach zu durchschauen! Dort hockten sie nun – ein Rudel Polizisten, das sich in einem dreckigen, tiefen Loch tummelte, völlig planlos und konfus. Kaito konnte das schmerzverzerrte Stöhnen der in die Falle Getappten vernehmen und lachte sich freudig ins Fäustchen, als er sich langsam von der Decke wieder auf den Boden runter gleiten ließ. Genüsslich bewegte sich Kaito an den Rand der Fallgrube, um einen Blick auf den Haufen Polizisten zu erhaschen – es war ein herrlicher Anblick. Ein Mahnmal seines Triumphs. Als die Polizisten Kaito Kid bemerkten, erhob sich ein Stimmgewirr – eine Mischung aus Fluchen, wüsten Beleidigungen und dem Flehen, er möge sie raus lassen. Kaito winkte lachend ab, als er sich gemächlich von den Polizisten entfernte. Ja, jetzt wusste er, wie er Aokos Fallen zu umgehen hatte. Er frug sich, wie viele Polizisten wohl noch übrig seien – und wie viele er wohl noch dazu benutzen konnte, etwaige Fallen zu entschärfen. Lautlos verließ er den Raum, schloss die Tür und schob einen der Beistelltische, die auf dem Flur standen und eigentlich dafür gedacht waren, Blumenvasen einen Platz zum Stehen zu bieten, so vor die Tür, dass er die Türklinke so blockieren konnte, dass sie nicht mehr herunterzudrücken war. Er gab sich Mühe, so leise wie möglich vorzugehen – auch, wenn dort nun fast 10 Polizisten hinter der Tür hockten und vermutlich gerade verzweifelt versuchten, mithilfe einer Räuberleiter (war das nicht ironisch? Polizisten, die eine Räuberleiter machten?) aus ihrer selbst zuvor eingerichteten Falltür zu entkommen, so blieben doch noch mehr als genug Polizisten, die ihm in die Quere kommen konnten. Mal ganz zu schweigen von Aoko und ihrem Vater! Der Raum, den Kaito soeben unpassierbar gemacht hatte, lag ganz in der Nähe des Eingangsbereiches. Wenn er Glück hatte, waren Nakamori und seine Untergebenen zu sehr damit beschäftigt, Kaito Kid nachzujagen, als dass sie ihre Kollegen befreien würden. Der Rest des Abends war schon fast ein Spaziergang für Kaito – zumindest bis zu einem gewissen Punkt. Kaum hatte Kaito erkannt, dass er die Massen an Polizisten zu seinem Vorteil nutzen konnte, nutzte er das auch schamlos aus. Auf dem Weg zum nächsten Raum wäre Kaito fast in einen einzeln herumstreunenden Polizisten hineingerannt – er schaffte es gerade noch so, sich in einem Türrahmen zu verstecken. Im Vergleich zu seinen sonstigen Täuschungsmanövern war so ein einfaches Sich-in-der-Tür-verstecken natürlich ein Witz, doch es bewährte sich: er packte den Polizisten, als dieser ihn gerade passierte, öffnete die Tür und warf den Polizisten in den soeben geöffneten Raum. Kaum war der Körper des Polizisten auf dem Boden aufgekommen, konnte Kaito schon hören, wie Gas in das Zimmer einströmte. Vermutlich war es ein Betäubungsgas, das den Polizisten erst einmal lahm legen würde. Man, diese Aoko war sich echt für keinen Trick zu schade. So legte Kaito Falle für Falle offen und Polizist für Polizist brach – es gab Räume, die lähmende Stromstöße verabreichten, sobald man Boden oder Wände berührte, Netze, die herauf schnellten und den Unglücklichen, der in sie hineingetappt war, nach oben rissen, es gab Schlingen und Bärenfallen (so sehr Kaito sich auch mit der Polizei auseinander setzen musste – er brachte es doch nicht über’s Herz, jemanden in die Bärenfalle zu schubsen… gleichzeitig war er entsetzt, zu welchen Methoden Aoko und ihr Vater griffen), herunterfallende Käfige und Falltüren über Falltüren. Besonders viele Polizisten konnten nicht mehr im Einsatz sein – dafür hatte Kaito schon viel zu viele weggesperrt und in Fallen tappen lassen. Nur Aoko und Inspektor Nakamori… die beiden hatte er schon ewig nicht mehr gesehen. Genauso wenig hatte er auch nur die leiseste Spur vom Juwelen entdeckt… Kaito brauchte gar nicht lange zu kombinieren. Er war so dumm gewesen. Natürlich war der Juwel bei Aoko. Vermutlich noch dazu direkt in Nakamoris Büro. Außer Nakamoris Büro und dem Flur, der durch das gesamte Gebäude führte, war keiner der Räume mehr betretbar… natürlich war der Red Beryll in Nakamoris Büro. Kaum zu glauben, wie nah er dem Juwel schon gekommen war, ohne es zu bemerken! Das einfachste war vermutlich, Aoko und ihren Vater zu trennen, um es dann mit Aoko alleine aufzunehmen. … Kaito frug sich einen Moment lang, mit wem er wohl eher fertig werden würde – Inspektor Nakamori war ein Tölpel, den er schon abertausend Mal ausgetrickst hatte. Aoko war eine Irre. Eine Psychopathin. Kaito begab sich erst einmal wieder in die Nähe von Nakamoris Büro – er hatte zwar keinen wirklichen Plan, doch das würde sich schon noch ergeben. Er setzte zwei seiner Dummies in der Nähe des Büros ab; je nachdem ob der Inspektor sich von seinem Büro aus nach links oder rechts wandte – nach zwei Ecken in der jeweiligen Richtung würde er einem falschen Kaito begegnen. Um im Falle aller Fälle nicht direkt entdeckt zu werden, schwang er sich unter die Decke und verharrte dort. Auf der Lauer liegend galt es nur noch, den richtigen Moment zu erwischen. Und tatsächlich kam Kaitos Moment schneller als gedacht. Er hing noch nicht lange unter der Decke, als er Nakamoris Stimme durch die Tür dringen hören konnte. Seine Stimme klang hohl und dumpf: „Es ist still… zu still. Ich… ich werde mal nachsehen gehen.“ „Nein, Papa, bitte, bleib hier, das ist doch ganz eindeutig eine Falle!“, erwiderte Aoko und sie klang dabei so gebieterisch und altklug, als wäre sie der Inspektor und er nur ein kleiner Handlanger. „Ach, Aoko – vielleicht liegt Kaito KID gerade in irgendeinem Loch … oder seine Lungen füllen sich langsam mit Lähmungsgas. Vielleicht ist er auch schon daran erstickt – es wäre unverantwortlich, jetzt nicht nachzusehen.“ Aoko blieb still, doch Kaito konnte sich vorstellen, wie sich ihr Gesicht verzog. „Und selbst wenn… Du wirst dich schon zu wehren wissen!“ Mit diesen Worten öffnete Inspektor Nakamori die Tür und trat heraus. Kaito konnte kaum an sich halten vor Begeisterung. Mensch, was für ein Glück. Er musste sich nicht einmal irgendeinen Trick ausdenken, um Inspektor Nakamori von Aoko wegzulocken! Jetzt musste er nur noch hoffen, dass tatsächlich sie diejenige war, die den Juwel bei sich trug. In den wenigen Sekunden, die die Tür offenstand, krauchte Kaito hindurch und war selbst entzückt, als er nun im Büro des Inspektors hing. Aoko schien ihn nicht zu bemerken. Sie stieß einen tiefen Seufzer aus und warf sich in den Bürosessel. Sie ließ die Beine baumeln und sah auf einmal wieder furchtbar kindlich aus. „Na, hallo, kleine Polizistentochter!“, rief Kaito aus, als er sich behände von der Decke sinken ließ. Er warf die Polizistenkluft von sich und stand wie gestriegelt in seinem Anzug da. Die Kostümierung nützte ihm nichts mehr – jetzt, kam es ihm vielmehr darauf an, Eindruck zu schinden. Sein weißer Anzug schien in dem halbdunklen Raum richtig zu strahlen und sein Umhang wehte majestätisch, als Aoko ihn fassungslos ansah. „Sieh einer an, der Meisterdieb“, sagte Aoko gehässig, als sie ihre Fassung wiedererlangt hatte. Sie tastete hinter sich auf den Schreibtisch, als suchte sie etwas Bestimmtes. Und Kaito konnte es sich auch schon denken. „Papi kann dir jetzt nicht mehr helfen“, sagte Kaito und zückte seine Kartenpistole, um sie genau auf Aokos Brust zu richten. „Das ist auch gar nicht nötig“, erwiderte Aoko kühl. Ihre Finger hatten gefunden, wonach sie gesucht hatten. Mit kaum merklich zitternden Händen ergriff Aoko die Pistole und zielte ebenfalls auf Kaito, „Nimm’s nicht persönlich, Kid.“ Ihr Zigefinger war am Abzug, doch er war schneller: Mit einem Schuss entwaffnete er sie, mit einem zweiten zerfetzte er die Brusttasche ihres Pullis. Der Stoff riss mit einem unangenehmen Ratschen und legte ein kleines Stückchen von Aokos Haut frei - instinktiv versuchte sie ihre Blöße zu bedecken. Doch das war nicht das, worauf es Kaito ankam: ein kleines, matt glänzendes, schimmerndes Etwas war nach dem Schuss durch die Luft geflogen und mit einem leisen Tappen auf den Boden aufgekommen – Der Red Beryll. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)