Armageddon von UrrSharrador (Auch die Hoffnung stirbt irgendwann ... [Trailer online]) ================================================================================ Kapitel 2: Priester des Blutes ------------------------------ Da sie gegen die Fahrtrichtung lag, sah sie nur, wie sie immer weiterfuhren, rechts waren die Felswände, links die Bäume. Das Rumpeln ließ Übelkeit in ihr hochschlagen. Sie versuchte sich aufzusetzen und die Ketten zu lösen, die die Männer um die schwere Eisentruhe und die Holzpflöcke am Karrenrand gewickelt hatten, aber sofort wurde sie wieder nach unten gedrückt. Jemand war noch bei ihr auf dem Karren und bewachte sie. Sie fühlte sich wie eine Schwerverbrecherin. Auf dem Weg zur Hinrichtung. Als sie endlich anhielten und die Männer ihr gestatteten, sich aufzurichten, sah sie, dass sie in einer zerstörten Siedlung waren, die sich in einem kreisrunden Tal befand. In die Felswände ringsum waren Stufen geschlagen und sie waren löchrig wie ein Bienenstock. Arbeiter, die auf schmalen Holzstegen vor den Höhlen standen, lehnten sich über die niedrigen Geländer, um zu ihnen hinunter zu sehen. Die Männer halfen Sakura abzusteigen. Ihre Hände ließen sie hinter ihrem Rücken gefesselt, die Ketten um ihre Knöchel lockerten sie gerade so viel, dass sie kleine Schritte machen konnte. An zerstörten, verlassenen Gebäuden vorbei führten sie sie bis zu einer Rampe aus Holz, auf die wie bei einer Hühnerleiter Querbalken gezimmert waren. Als sie einen Fuß darauf setzte, wurde ihr der Grund offenbar: Das Holz war so glitschig, als wäre es mit Schmierseife eingeölt. Der Aufstieg dauerte ewig. Irgendwo weit oben hatten sich ein paar andere Männer versammelt und beobachteten sie. Auch Frauen sah sie erstmals, ebenso schmutzig und in die gleichen Fetzen gehüllt. „Was ist das für ein Ort?“, fragte Sakura. Sie erwartete keine Antwort, aber der Mann mit dem Reisbauernhut sagte: „Hier haben wir gelebt, als der Sturm kam. Die meisten von uns sind gestorben. Aber einige hatten Glück, sie waren in den Stollen, als es passierte. Zwar hat uns der Sturm dort auch erwischt, aber wir haben überlebt.“ In seinen Augen funkelte etwas, das Sakura zutiefst beunruhigte. „Es war Vorhersehung“, sagte er. „Der große Jashin hat uns auserwählt, zu überleben.“ Sakura spürte, wie sich etwas in ihr zusammenzog. Jashin? Das war doch der Dämon, den dieser Hidan angebetet hatte? Sie musterte erneut die Körperbemalung der Männer, die sie gefangen genommen hatten. Das hatte nichts Gutes zu bedeuten. „Und … wohin bringt ihr mich?“, fragte sie und bemühte sich ruhig zu bleiben. In Wahrheit kam sie fast um vor Sorge um Kakashi. „Zu unserem Hohepriester“, lautete die knappe, ebenso beunruhigende Antwort. Sie erreichten das hölzerne Gerüst, und Sakura wurde nach rechts darauf entlanggeführt, bis zu einem Stollen, der tief in den Berg führte. Dort gingen sie hinein. Fackeln brannten, doch die Flammen waren blau. Sie fragte sich, ob das auch die Nachwirkungen des Sturms waren, der die Elemente umgekrempelt hatte oder etwas in der Art. Der Boden glitzerte, als wäre er mit Eis bedeckt, doch es war warm und die Luft war feucht und schwer. In der Ferne hörte sie das Klingen von Spitzhacken, die gegen Felsen hämmerten. Einmal mussten sie ausweichen, als zwei Männer ratternd mit einer Schubkarre durch den Stollen nach draußen fuhren. Die Arbeiter sahen sie mürrisch an und Sakura erblickte die zahllosen Narben an ihren nackten, schweißglänzenden Oberkörpern. Noch ungewöhnlicher war das Material, das sie transportierten: Steinbrocken, die von schimmernd blauen Kristallen durchzogen waren, die in einem eigenen Licht glühten. Dann wurde sie grob weitergezerrt und musste sich wieder darauf konzentrieren, nicht zu stolpern oder sich den Kopf an der niedrigen Decke zu stoßen. Der Tunnel verzweigte sich und sie folgten dem größeren Stollen. Das Klackern der Werkzeuge fiel hinter ihnen zurück und kurz marschierten sie durch völlige Dunkelheit, bis sie in einen weiten, hohen Raum gelangten. Schwarz glänzende Tropfsteine ragten von der Decke und aus dem Boden, flankierten den Eingang wie gebleckte Reißzähne. In der Mitte der Höhle waren zwei davon zusammengewachsen und bildeten eine dreißig Meter hohe, feucht schimmernde Säule, oben und unten dick wie der Stamm einer uralten Eiche, in der Mitte dünner. Mit etwas, das wie Kreide aussah, waren Zeichen darauf gemalt, schrecklich asymmetrisch und krakelig. Ein Symbol kam besonders oft vor; ein gleichseitiges Dreieck, das von einem Kreis eingeschlossen wurde. Sakura glaubte, das Zeichen schon mal irgendwo gesehen zu haben. Die Luft roch würzig nach Räucherstäbchen. Zerfetzte Fahnen an Holzstäben waren rings um die Tropfsteinsäule in den Boden getrieben worden und ein steinerner Felsblock stand wie ein Altar davor; auf ihm lagen die gleichen schimmernden Kristalle, die sie draußen gesehen hatte. Ihre Entführer führten sie um die Säule herum. Man konnte nur in einem kleinen, freigeräumten Bereich gehen, der wie ein verschlungener Weg zwischen den Stalagmiten hindurchführte, die den Rest des Bodens in ein Meer aus Krallen und Stacheln verwandelten. Dort hinten, über einen Schreibtisch gebeugt, der so gar nicht in diese Höhle passen wollte und der von Kerzen – mit richtigen Flammen – erhellt wurde, stand eine dunkle Gestalt und wandte ihnen den Rücken zu, in irgendwelche Pläne oder Dokumente vertieft. Dennoch hatte sie sie bemerkt. „Was wollt ihr?“ Sakura lief bei der Stimme ein Schauer über den Rücken. Sie erkannte sie. Und sie erkannte auch die roten Wolken, die auf den schwarzen Mantel gestickt waren. Die Männer zwangen Sakura, auf die Knie zu fallen. Der harte Boden tauchte ihre Kniescheiben in Schmerzen. „Wir bringen dir jemanden, der dich interessieren wird, Hohepriester“, sagte der Mann mit dem Hut. Langsam, so langsam, als würde ihn die Zeit selbst hindern wollen, Sakura sein Gesicht zu zeigen, drehte er sich um. Augen funkelten in der Dunkelheit, rot wie Blut und kalt wie Eis. Um den Hals trug er eine silberne Kette mit einem Anhänger; einem Dreieck, von einem Kreis umfasst. Schwarzgraues Haar fiel ihm ins Gesicht, das Sasukes so ähnlich sah … Er musterte sie lange, und sie wusste, dass er sie erkannte, selbst unter der Schmutzschicht auf ihrer Haut. Dennoch sagte er, seine Stimme ruhig und klar und kalt wie ein Bergsee: „Wieso glaubt ihr, dass dieses Mädchen mich interessieren könnte?“ Der Sprecher der Truppe nahm seinen Hut ab und führte ihn vor die Brust. „Ihr wollt uns auf die Probe stellen, Hohepriester. Ich danke Euch, dass wir unseren Glauben vor Euch beweisen dürfen. Jashin selbst hat von ihr gesprochen, in der siebten Weissagung im Buch des Blutes. Die Jungfrau, die dem Donner entsprang.“ Itachi bedachte ihn eines abschätzigen Blicks aus seinen Sharingan-Augen. „Ihr könnt gehen“, befahl er dann. „Lasst sie bei mir.“ „Sehr wohl, Abgesandter.“ Der Mann winkte den anderen herrisch zu und sie verließen fluchtartig die Höhle. Als ihre Schritte verklungen waren, drehte sich Itachi wieder zu seinen Plänen um und würdigte sie keines Blickes mehr. Umständlich rappelte Sakura sich hoch. Die eisernen Fesseln schnitten in ihre Haut und hatten sie wundgescheuert, doch sie beklagte sich nicht. „Uchiha Itachi“, murmelte sie. Seine Sharingan, wurde ihr bewusst. Wie Kakashi hatte auch er nur dank seiner Augen überlebt. „Haruno Sakura“, erwiderte er und drehte sich wieder zu ihr um, ein Pergamentblatt in der Hand, das er aufmerksam las. Sie war ein wenig überrascht, dass er sich sogar noch an ihren Namen erinnerte. „Seltsame Wege, die uns heute zusammengeführt haben, denkst du nicht?“ Sakura gestattete sich keinen Funken Angst vor ihm. Sie wusste, wie gefährlich er war – wie gefährlich er gewesen war. Selbst wenn er überlebt hatte, sein Chakra musste genauso auf dem Nullpunkt sein wie ihres. „Hohepriester?“, fragte sie lauernd. Sie sah, wie seine Lippen sich in einem seltenen Lächeln kräuselten. „Sicher nicht. Aber das ist es, was diese einfältigen Bergarbeiter glauben. Diese Dummköpfe glauben tatsächlich an Jashin, und als eines Tages Hidan an ihrer Siedlung vorbeikam, haben sie sich wohl blendend verstanden. Ich vermute, er hat einige von ihnen geopfert, und sie haben daraufhin beschlossen, ihn als Abgesandten Jashins zu verehrten. Jetzt glauben sie, der Chakrasturm wäre Jashins Werk gewesen. Er hätte in seiner vielgerühmten Grausamkeit beschlossen, die Menschen auszulöschen und nur sein erwähltes Volk am Leben zu lassen.“ Er fuhr mit den Fingern über seinen Akatsuki-Mantel. Sakura fiel auf, dass seine Fingernägel nicht mehr lackiert waren. „Sie haben den Mantel wiedererkannt und geschlussfolgert, dass ich auch ein Bote ihres zweifelhaften Gottes bin.“ „Verstehe“, murmelte Sakura. „Und du hast sie bereitwillig als deine Untergebenen akzeptiert.“ Sie rasselte mit den Ketten und Wut loderte in ihren Augen auf. „Aber ich weiß, wer du wirklich bist. Wegen dir haben Sasuke und Naruto und Gaara so sehr gelitten. Du bist ein Verräter, ein Nuke-nin! Und wahrscheinlich finden deine neuen Anhänger das nicht so toll, wenn ich es ihnen erzähle.“ Itachi zuckte nicht einmal mit einem Gesichtsmuskel. „Du denkst, sie würden dir glauben?“ „Von mir aus müssen wir es nicht erst herausfinden“, sagte sie kampfeslustig. „Mach mich los und lass mich gehen. Ich habe mit ihrer kleinen Sekte nichts am Hut – und für dich habe ich auch keine Zeit.“ „Wenn du glaubst, entkommen zu können, kannst du es gerne versuchen“, sagte er. Sakura schnaubte. Auf seinem Schreibtisch sah sie eine eiserne Zange liegen. Vielleicht konnte sie damit ihre Fesseln öffnen … ohne weiter zu überlegen machte sie ein paar Hüpfer auf ihn zu und sprang schließlich beidbeinig auf den Tisch, bückte sich und schlug mit den Fäusten nach Itachis Gesicht. Er wich anmutig wie eine Katze zurück und verzog immer noch keine Miene. Sakura bückte sich, nahm die Zange ungeschickt in die gebundenen Hände und schaffte es mit einiger Anstrengung, ihre Fußfesseln zu zertrennen. Die Zange war zu groß und klobig, um auch noch die Ketten um ihre Handgelenke durchzuzwicken, aber nun konnte sie wenigstens rennen. „Mach das nicht“, murmelte Itachi. Sie würdigte ihn keiner Antwort. Seine Augen irritierten sie – sie würde ihn nicht ansehen! Dieser Mann hatte etwas an sich, das nicht gut für sie war, diese irre Ähnlichkeit zu Sasuke, diese eiskalte Ruhe und die bohrenden, betörenden Augen … Sie musste fort von ihm, schnell! Sie rannte den Weg zurück zum Höhlenausgang, so schnell sie konnte, aber noch ehe sie die Säule ganz umrundet hatte, stand er plötzlich vor ihr. Sakura keuchte erschrocken auf. Wie war er ohne Chakra so schnell? Sie versuchte, an ihm vorbeizuschlüpfen, doch er packte ihre Hände und riss sie zurück. Sakura setzte zu einem Tritt an, doch er fing ihren Fuß mühelos mit dem Knie ab, wirbelte um seine eigene Achse und schleuderte sie hart gegen die Säule. Sakura ächzte, als sämtliche Luft aus ihren Lungen gepresst wurde und sie ihre Rippen ächzen, brechen hörte. Bestialischer Schmerz flammte in ihrer Brust auf, verhinderte das Atmen. Der Geschmack von Blut im Mund war wieder da, als sie zu Boden rutschte und die spitzen Stalagmiten über ihre Unterschenkel ritzten. „Du kannst nicht einmal vor mir fliehen“, sagte Itachi unbeeindruckt. „Denkst du, du kommst an den hundert Leuten vorbei, die in den Stollen arbeiten, oder an den Wachen auf dem Gerüst? Dummes Mädchen.“ Er sah sie an und da waren sie wieder, diese unheimlichen Augen, die sich in ihr Innerstes zu brennen schienen. „Es wäre wohl das Einfachste, dich mit einem Genjutsu zu belegen, Sakura-chan.“ Die Frechheit, sie so herabwürdigend zu behandeln, trieb ihr Zornesröte auf die Wangen. „Red nicht mit mir, als wäre ich ein kleines Kind!“, rief sie. Dann lachte sie heiser. „Ich weiß, dass du bluffst. Dein Mangekyou Sharingan braucht Chakra, und Chakra hast du keines mehr.“ „Denkst du das wirklich?“, fragte er. Sie stutzte. Und wenn er doch noch … Nein, unmöglich. Er wollte sie verunsichern. Er wollte … Sie rang erschrocken nach Luft, als er plötzlich direkt vor ihr stand. Nein – das stimmte nicht. Sie stand direkt vor ihm. Er war immer noch an seinem Schreibtisch, die Schriftrolle in der Hand, und die Ketten banden nach wie vor ihre Füße, und da war auch keine Zange auf dem Tisch … Der Blutgeschmack und der Schmerz in ihren Rippen war weg, doch eine dünne, panische Stimme in ihrem Hinterkopf begann laut zu schreien. Seine Augen glühten, sein Blick schien ihre eigenen Augen zu entflammen. Ihr Mund öffnete sich zu einer stummen Frage, die sie nicht auszusprechen wagte. „Ja“, sagte er. „Du standest bereits unter meinem Genjutsu. Aber ich sehe, du hast nichts von deinem Kampfgeist verloren.“ Er kam auf sie zu, diesmal wirklich. Unfähig, sich zu rühren, starrte sie in die Leere der flackernden Kerzenflammen, als er seinen Mund zu ihrem Ohr brachte. „Was, denkst du, bauen die Leute hier ab?“, flüsterte er, leise wie Schneeflocken im Wind. „Einst haben sie gewöhnliche Bergkristalle ausgegraben, aber als der Chakrasturm ausgebrochen ist, hat sich das Chakra in den Kristallen festgesetzt. Ninjas können mit ihnen ihre Chakravorräte wieder auffüllen.“ Er trat einen Schritt zurück. „Oder glaubst du, ich wäre nur hier geblieben, um den frommen Priester zu spielen? In einer Welt, in der es das natürliche Chakra nicht mehr gibt, hat derjenige, der die Kristalle hat, Macht.“ Er ging zu seinem Schreibtisch zurück und schlug mit einem Klöppel gegen einen Gong, der an der Vorderseite angebracht und der Sakura bis jetzt nicht aufgefallen war. Es verging kaum eine Minute, da waren Sakuras Entführer wieder da – zahlreicher noch als vorher. Ihr kam es so vor, als würden die neu Hinzugekommenen sie von allen Seiten begaffen, und sie begann unruhig auf der Stelle zu treten. „Fukita, sorg dafür, dass sie in eine Zelle gebracht wird. Und gebt ihr etwas zu essen.“ Zwei Männer griffen nach ihren Ketten, und Sakura versuchte sie in blinder Wut abzuschütteln. Knurrend griff einer von ihnen zu einer hölzernen Keule, aber Itachi hob nur seinen Finger und der Mann trat demütig zurück. Sakura fiel auf, dass immer noch der Ring an seinem Finger steckte, mit dem er Naruto einst ein Genjutsu auferlegt hatte. „Sie soll unversehrt sein“, sagte Itachi. „Natürlich, großer Abgesandter.“ Der Mann mit dem Reisbauernhut, den er Fukita genannt hatte, gab seinen Leuten ein Zeichen, und diesmal packten gleich mehrere Hände ihre Arme und Beine und hoben sie hoch, obwohl sie protestierend aufschrie und strampelte. Ihr Fuß traf einen der Männer ins Gesicht und sie hörte dessen Nasenbein knackend brechen, aber als der Mann losließ, war sofort ein zweiter heran. Wie ein störrisches Kind, das seine Eltern vom Spielplatz tragen mussten, schleppten die Männer sie aus der Höhle. Fukita blieb noch bei Itachi, der wieder seine Schriftrollen sortierte. „Die Jungfrau, die dem Donner entsprang“, murmelte er und las sich die Siebte Prophezeiung erneut durch. „Eindeutig.“ Fukita nickte. „Es ist erstaunlich, dass jemand außerhalb unserer Minen überlebt hat, und eine Priesterin ist sie nicht. Sie muss von Jashin dazu auserwählt worden sein, seine Prophezeiung zu erfüllen.“ Itachi überlegte. „Woher wollt ihr wissen, dass sie noch Jungfrau ist?“ „Jashin weiß es“, sagte Fukita im Brustton der Überzeugung. „Er hätte sie uns nicht geschickt, wenn es anders wäre.“ Itachi rollte das Pergament zusammen. „Nun, Fukita – wann hättest du das Ritual angesetzt?“ Der Mann war offenbar froh darüber, dass sein Hohepriester ihn erneut auf Jashins Worte prüfte. Dieser Narr. „Wenn die Sonne aufgeht.“ Itachi nickte. Fukita kannte die zweifelhaften Prophezeiungen weit besser als er selbst. Wahrscheinlich hatte er sie ein Leben lang gehört. „Dann werden wir sehen, wie sich die Sache entwickelt.“ Fukita konnte mit diesen Worten nichts anfangen, das sah er ihm an. Itachi wägte ab, wie gefährlich ihm dieser Mann werden konnte. Er kannte die Schriften viel zu gut und er hatte Haruno Sakura aus den Trümmern der Welt ausgegraben. Er könnte ihn mit einem Genjutsu belegen, überlegte Itachi. Aber das würde den anderen Jashinisten auffallen und er konnte sie nicht alle umkrempeln. Er brauchte sie. „Wenn Ihr mich entschuldigt“, sagte Fukita nach einer Weile, „ich werde mich persönlich darum kümmern, dass der Altar bis Sonnenaufgang vorbereitet ist.“ Sakura wurde in eine kleine, feuchte Kammer geworfen. Es war keine wirkliche Gefängniszelle, sondern wirkte wie eine – besonders ärmliche – Wohnstatt. Ein altes, rostiges Eisenregal stand in einer Ecke, es gab einen Tisch und zwei Stühle, beides aus modrigem Holz, und ein Bett aus Stroh, über das sich so viele Laken spannten, das es aussah, als wollte jemand es allein damit veredeln. Eine windschiefe Holztür führte in einen zweiten, winzigen Raum mit einem vergitterten Abfluss und einem Eimer grünlich schimmerndem Wasser. Das einzige, was wirklich klarmachte, dass sie eine Gefangene war, war die schwere, eisenbeschlagene Eichenholztür mit dem vergitterten Sichtfenster. Als man sie grob auf ihr Bett stieß, ihr endlich die Ketten abnahm – wobei ein bulliger Mann demonstrativ seine schwere Keule in den Händen wiegte und sie ermahnte, nicht wieder zu fliehen zu versuchen – und die Tür zugeworfen wurde, hörte sie, wie zwei schwere Riegel zugeschoben wurden. Kurz darauf kamen zwei andere Männer und brachten ihr sauberes Quellwasser – das dennoch einen merkwürdigen, grünen Glanz, wahrscheinlich vom Chakrasturm, hatte – und Obst mit ungewöhnlich harter Schale. Dann war sie allein und schon wieder wollten Tränen in ihr hochsteigen, doch sie zwang sie zurück. Tief atmend ging sie rational ihre Lage durch. Sie war in den Händen von Itachi, ihrem Feind, und einem Haufen verrückter Jashinisten, während Kakashi schwer krank und verletzt einsam und verlassen neben einer Straße lag … Der Drang zu weinen wurde wieder stärker, doch sie kämpfte dagegen an. Sie war stärker als ihre Trauer, sagte sie sich. Sie musste von hier fliehen. Man konnte sie nicht ewig hier festhalten. Beim nächsten Mal, wenn sie ihr Essen brächten … Aber was, wenn auch andere der Leute Ninjas waren? Nein, das konnte sie sich nicht vorstellen. Vielleicht wäre es am besten … ja, genau! Sie würde ein paar der Chakrakristalle mitgehen lassen und Kakashi damit heilen! Vielleicht würde sich ihre Entführung dann als Glücksfall entpuppen … Zunächst konnte sie nur warten. Sie rührte das Essen nicht an, trank aber die ganze Schüssel aus. Das Wasser zog sich irgendwie schleimig durch ihre Kehle. Dann legte sie sich auf die stachelige Bettstatt und grübelte nach, wie sie am besten fliehen konnte. Den Weg hinaus würde sie finden, doch er war weit und sicher bewacht. Sie musste einen Kristalltransporter abfangen und sich das Chakra irgendwie einverleiben, dann wäre sie unaufhaltsam. Während sie überlegte, nickte sie kurz ein, da sie nun, mit ihrem Fluchtplan, ruhiger war und die Erschöpfung der letzten Tage sie wieder anfiel. Stimmen schreckten sie hoch. Das orangerote Fackellicht, das durch die Sichtluke fiel und die einzige Lichtquelle war, veränderte sich niemals, aber ihre innere Uhr sagte Sakura, dass es Nacht war. „Hohepriester!“, hörte sie jemanden gedämpft rufen. „Ist das Euer Ernst? Was ist mit dem …“ „Jashin hat zu mir gesprochen“, hörte sie Itachis leise Stimme. Verdammt. Wenn er sie mit seinen Sharingan zwang, ihre Fluchtpläne offenzulegen … Ihr Herz schlug ihr bis zur Brust, als vor der Tür Schatten auftauchten. „Seid Ihr sicher? Ich meine …“ „Willst du Jashins Befehl in Frage stellen?“, fragte Itachi gefährlich leise. Der andere druckste herum, als Itachi die Tür aufschloss. Sakura sah ihn und drei bewaffnete Männer. Sie hatte gar nicht gewusst, dass sie Wachen hatte. Itachi kam in den Raum herein, die Augen unheilvoll glühend. „Was willst du?“, fragte Sakura misstrauisch. Er trat vor Sakuras Bett und sah sie lange und durchdringend an. Sakura fühlte, wie sein Blick in ihr Innerstes vorstieß, ihm alles offenbarte, über Sasuke und Kakashi und die anderen … Und gleichzeitig spürte sie wieder den Bann, der plötzlich auf ihr lag. Wieder ein Genjutsu? Nein, das würde sie nicht spüren … „Sakura“, sagte er nach einer Weile und allein die Art, wie er zögerte, weiterzusprechen, ließ einen Knoten in ihrem Hals wachsen. Was hatte er vor? Was war los? Wieder dieser Blick. „Leg deine Kleider ab“, sagte er schließlich. Sakura glaubte nicht recht zu hören. Sie riss Augen und Mund auf. „W-w-was?“, stammelte sie. „Zieh dich aus.“ Seine Stimme klang härter, kälter. Das konnte er doch nicht ernst meinen, oder? „Spinnst du?“, warf sie ihm entgegen und verschränkte die Arme. „Nur weil ich deine Gefangene bin, heißt das noch lange nicht …“ Itachi machte eine Geste auf die drei Männer, die in der Tür warteten. „Tu es, oder sie tun es.“ Sakuras Blick glitt zu ihnen. Ihre Augen waren plötzlich feucht und das heißkalte Gefühl einer schrecklichen Vorahnung machte sich in ihrem Bauch breit. Zumindest einer der Wachposten wirkte verstört, aber auf eine ganz andere Weise als sie, fast sah er enttäuscht aus; die anderen starrten sie lüstern an und leckten sich wohl schon gedanklich die Finger. Zitternd atmete Sakura aus. Sie ballte vor ihrem Herzen die Faust, spürte das Pochen bis in die Fingerspitzen. Ihre Lippen waren so trocken, dass sie sie mit der Zunge befeuchten musste. Sie setzte sich kerzengerade hin. So ruhig es ging, sagte sie: „Itachi, ich weiß nicht, was auf einmal los ist, aber ich habe dich eigentlich immer für jemanden gehalten, der nicht einfach …“ „Das war keine Bitte, Sakura“, unterbrach er sie leise, und drohender hätte seine Stimme wohl nicht sein können. Sakura biss sich fest auf die Unterlippe. Nein, es musste ein Genjutsu sein. Oder, noch wahrscheinlicher, ein Traum. Ja, genau. War sie nicht eben eingenickt? „Sakura“, sagte Itachi erneut. Es war keine Ungeduld in seiner Stimme, aber er trat einen Schritt näher. Als sie ihn nur trotzig ansah, sagte er: „Wie du willst. Männer?“ Die zwei Wachen traten erfreut in die Kammer, und Sakura rief: „Wartet!“ Itachi hob eine Augenbraue und machte eine Geste. Enttäuscht stapften die Männer wieder auf den Gang zurück. „Ich … ich mach es selbst“, murmelte Sakura zerknirscht. Verdammt, was wollte er? „Aber … mach die Tür zu.“ „Nein. Die Tür bleibt offen. Tu es jetzt.“ Sie verstand die Welt nicht mehr – und das Gefühl, das in ihrem Kopf kreiselte, sandte Hitzewellen in all ihre Körperregionen. Das Atmen fiel ihr plötzlich schwer. Auch ihre Hände waren wie mit Blei gefüllt, als sie sie unendlich langsam zum Reißverschluss ihres Tops wandern ließ. Jetzt würde er es gleich sagen. Sagen, dass es nur ein Scherz war, und lachen. Und die Wachen vor der Tür würden auch lachen, wenn sie ihr Gesicht sahen. Aber Itachi … Falls er überhaupt Humor besaß, dann nicht solchen. Genau, das war es – es war nicht Itachi. Sie hatte sich geirrt und es gab doch Ninjas unter den Bergleuten, und das hier war einfach ein Verwandlungsjutsu und alles miteinander nur ein grausamer Scherz! Während ihr die Gedanken durch den Kopf stürmten, zog sie den Reißverschluss nach unten, so langsam, dass sie ihn kaum bewegte. Itachi seufzte leise und Sakura erwartete schon die erlösenden Worte – doch stattdessen war er mit zwei schnellen Schritten bei ihrem Bett, ließ sich mit einem Knie darauf sinken und packte den Reißverschluss selbst. Sakura stieß ein erschrockenes Quieken aus und ergriff seine Hand, aber er ließ sich von ihr nicht beirren. Sie spürte seinen warmen Atem auf den Lippen, während sie sich zwang, ihm nicht in die Augen zu sehen. Der Duft nach Räucherstäbchen umgab ihn wie eine edle Parfümwolke. Sie suchte vergeblich nach dem Geruch von Alkohol in seinem Atem. Eine letzte Hoffnung, er wäre einfach betrunken, hatte sich versucht durch ihren Verstand zu graben. Unaufhaltsam zog er den Reißverschluss nach unten, öffnete ihr Top. Er deutete auf die Netzbluse, die sie darunter trug. „Mach weiter“, befahl er kalt. „Es sei denn, du willst sterben.“ Sakura atmete zitternd ein und aus. Ihre Augen ließen sich nicht von seinen Sharingan lösen, kaum dass sie seinem Blick einmal begegnet war. Er meinte es ernst. Er meinte es wirklich ernst! Sie wollte am liebsten weinen, aber ihre Augen brannten nur wie ausgetrocknet. Gehorsam schlüpfte sie aus den Ärmeln ihres Tops, hakte die Finger unter den Rand ihrer Bluse und zog sie sich über den Kopf. „Jetzt der.“ Itachi wies auf ihren dunkelbraunen Sport-BH. Sakura öffnete den Verschluss und streifte ihn sich so langsam es ging ab, während sie unbeholfen versuchte die Arme vor der Brust zu verschränken. Sie hörte, wie die Männer auf dem Gang sich etwas zuraunten und zog es vor, es nicht zu verstehen. Itachi wandte seinen Blick nicht von ihrem Gesicht ab, selbst, als er ihre Handgelenke packte und sie mit gerade so viel Gewalt zur Seite zwang, dass ihr klar wurde, dass er auch dazu bereit war, sie zu verletzen. Sein Kopf tauchte zu ihren kleinen Brüsten hinab, sie spürte seinen warmen Atem auf der nackten Haut. Ein kühler Schauer durchlief sie, als er sanft gegen ihre Knospen blies und ihre linke Brustwarze mit der Zungenspitze anstieß. Sie spürte, wie ihr überall am Körper Schweiß ausbrach. Ihr war plötzlich so heiß, als würde sie von innen heraus schmelzen. Ihre Wangen brannten vor Scham und Wut. „Nicht …“, flüsterte sie erstickt und versuchte ihn von sich zu schieben, aber immer noch war sein Blick auf ihre Augen geheftet, feurige Karfunkelsteine, und sie wusste, es waren Augen, denen man sich nicht widersetzte, Augen, die stets bekamen, was sie wollten, die einen ganzen Clan dafür auslöschen würden … Sakura atmete schneller, aber sie fühlte sich plötzlich wie gelähmt. Itachi strich mit der Hand über ihren straffen Bauch, umkreiste ihren Bauchnabel und ließ sie tiefer gleiten. Ein unterdrückter Schrei entfuhr ihr, als er seine Finger in ihre Hose schob und ihre Weiblichkeit berührte. „Itachi … Du willst doch nicht … du willst doch nicht wirklich …“ Er küsste sich seinen Weg von ihren Brüsten über ihr Schlüsselbein bis zu ihrem Gesicht hoch und hob sie gleichzeitig ein wenig an, um ihre Hose mitsamt dem pinkfarbenen Schurz und ihrem Slip nach unten zu ziehen. „Nein“, keuchte sie aufgelöst, in ihrem Kopf schwirrte es und Alarmglocken schrillten. Sie presste die Hände gegen seine Brust, wollte ihn abermals wegdrücken, aber da waren wieder seine Augen und seine eigenen Hände, die ihre Handgelenke packten. Sie spürte seine Nase direkt neben ihrer und hörte ihn flüstern: „Eines Tages wirst du mir dankbar sein.“ Ihre Antwort erstickte er im Keim, indem er seine Lippen auf ihre presste, kühl und glatt, keinesfalls rau, wie sie erwartet hatte. Seine Hände ließen sie los, mit einer massierte er ihre Brust, die andere wanderte wieder tiefer. Ihr Herz versuchte ihren Brustkorb zu sprengen, die Hitze wallte wie Feuer durch ihren Körper. Seine Zunge kitzelte über die Innenseite ihrer Oberlippe, und Sakura kniff die Augen zusammen, als sie ein Pochen und Ziehen in ihrem Unterleib verspürte. Seine Hand tauchte in feuchte Hitze. „Tu es nicht. Bitte“, flehte sie leiste, als er die Lippen von den ihren löste, und sah ihm verzweifelt in die Augen, doch die Sharingan-Kreise darin ließen sie keine Gefühlsregung erkennen. Sein Mantel war offen, er nestelte an seinem Gürtel. Sakura begann am ganzen Körper zu zittern, ihr Atem ging so schnell, dass die Luft ihre Lungen gar nicht mehr zu erreichen schien; dunkle Flecken tanzten vor ihren Augen. Sie hielt die Luft an, wappnete sich innerlich, wartete, und dieses Warten war vielleicht das Schlimmste von allem, das letzte, verzweifelte Hoffen, dass er es nicht tun würde. Dann spürte sie ihn und schrie auf. Er fing ihre wirbelnden Fäuste ab, drückte sie auf die Bettdecke. Stroh stach in ihre Haut. Ihre Augen blickten starr zur Zimmerdecke hoch, ohne zu blinzeln, stumme Tränen liefen ihr über die Wangen. Das ziehende Gefühl wurde zu Schmerz. „Kakashi-sensei“, hauchte sie tonlos. „Rette mich …“ Glühende Augen stachen durch ihren Tränenschleier. „Sieh mich an“, befahl Itachi und hielt inne. „Sieh mir in die Augen.“ Sie gehorchte, es blieb ihr sowieso nichts anderes übrig, als zu gehorchen. Die Sharingan-Ringe schienen zu rotieren, seine Pupillen änderten sich, der Raum kam Sakura plötzlich dunkler vor, und als Itachi sich wieder in ihr bewegte, war der Schmerz weg. Ihr Atem wurde langsamer, tiefer, rhythmischer. Alles brannte sich in ihr Gedächtnis, das leise, nasse Geräusch, der Geruch von Itachis Schweiß und dem Rauch. Das Stroh in ihrem Rücken, das Gefühl, als würde sie über ein stoppeliges Feld geschleift werden, vor und zurück, immer wieder. Die Küsse in ihrer Halsbeuge, die brennende Spuren zu hinterließen schienen. Das Flackern der Fackel draußen, die Schatten der Wachmänner, die das Licht in den Raum warf. Es waren mehr geworden, dutzende Augenpaare musterten sie dicht gedrängt. „Itachi“, brachte sie keuchend hervor. „Bitte, Itachi … mach wenigstens die Tür zu …“ Doch er hörte nicht auf sie. Seine Arme ließen sich auf dem Bett nieder, sein schwarzer Mantel breitete sie wie riesige Rabenschwingen über Sakura aus. Als es vorbei war, stand er mit einem Ruck auf, richtete seine Kleidung und schlug den Kragen hoch, sodass sie unterhalb seiner Nase nichts mehr erkennen konnte. Sakura griff zitternd nach der obersten Decke und schlang sie sich um den Körper. Sie sah ihn nicht an. Nie wieder wollte sie sein Gesicht sehen! Itachi bückte sich nach ihren Kleidern und legte sie neben ihr auf das Bett, eine seltsame Geste von ihm. Dann verließ er mit eiligen Schritten ihre Zelle. Die Tür wurde zugeworfen, die Riegel vorgeschoben. „Ab heute gehört sie mir“, hörte Sakura noch seine leise, befehlende Stimme. Schluchzend vergrub sie das Gesicht in der Decke. Sie fühlte sich schmutzig, bloßgestellt, machtlos. Etwas in ihrem Herzen war zu Bruch gegangen. Sie wusste nicht, was in ihn gefahren war, und sie wollte es auch gar nicht wissen. Sie wollte nur die Augen schließen, der Realität entfliehen, und sei es für einen Albtraum. Um am besten nie wieder aufzuwachen. =================================== So ... ich muss sagen, es war ... anstrengend, dieses Kapitel zu schreiben. Da ich niemandem wünsche, hierbei aus eigener Erfahrung schöpfen zu können, hoffe ich, dass das Ganze (vor allem Sakuras Gefühlswelt) glaubwürdig herübergekommen ist - ansonsten habe ich als Autor versagt. Dann möchte ich mich nochmal für die vielen lieben Kommis beim letzten Kapitel bedanken und hoffe, das hier ist euren Erwartungen gerecht geworden. Wer sonst eine ENS bekommen will, wenn es weitere Kapitel gibt, melde sich bitte bei mir :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)