Armageddon von UrrSharrador (Auch die Hoffnung stirbt irgendwann ... [Trailer online]) ================================================================================ Kapitel 8: Gold und Silber -------------------------- Pünktlich beim ersten Sonnenstrahl klopfte Fukita an Itachis Tür. „Hohepriester, seid Ihr wach? Es ist alles für das Ritual vorbereitet!“ Itachi öffnete. Fukitas Augen strahlten geradezu vor Glück. Itachi konnte gar nicht sagen, wie sehr er diesen Mann verabscheute. „Seid Ihr soweit?“, fragte der Jashinist und spähte neben Itachi in den Raum. Er sah das Mädchen auf dem Stuhl am Schreibtisch sitzen, ungewöhnlich ruhig. „Ich habe Jashins Schriften eingehend studiert“, sagte Itachi. „Ja?“ Fukitas Blick wurde misstrauisch. „Das Ritual muss ausgeführt werden“, sagte Itachi, „allerdings ist es nicht nötig, dass alle Arbeiter daran teilnehmen. Ich will nicht, dass die Arbeit zum Erliegen kommt.“ Fukita nickte. „Aber Ihr braucht Zeugen, die davon berichten.“ „Fünf müssten genügen. Fukita, du sollst einer davon sein. Ich will, dass du vier Männer auswählst, denen du vertraust und deren Glauben an Jashin unerschütterlich ist. Geh mit ihnen in die Grotte und warte beim Altar. Lasst sonst niemanden hinein; er könnte das Ritual stören, und das will ich nicht.“ „Natürlich, Gesandter“, sagte Fukita eifrig und zog sich zurück. Die fünf – es waren nicht nur Männer, sondern auch eine Frau darunter – warteten in gespannter Erwartung vor dem Altar, als Itachi in die Grotte trat, allein. „Wo ist die Jungfrau aus dem Donner?“, fragte die Frau. Die anderen musterte Itachi unsicher. Nacheinander sah er sie an, ehe er mit fester Stimme sagte: „Da kommt sie.“ Er deutete hinter sich in den Schatten des Eingangs. Das Mädchen kam zögerlich herein, mit unsicherer Miene, aber stumm, gewiss wusste sie noch nicht, was man von ihr wollte. Itachi führte sie zum Altar und Fukita und die Frau banden sie daran fest. Der Hohepriester stellte sich dahinter, hob seine Jashin-Kette an und begann mit den rituellen Worten, während Fukita den Blutkelch und das Opfermesser zückte. Sakura erwachte, als ein Schrei, ein Klirren und das Geräusch eines Körpers, der zu Boden fiel, ertönten. Sie schnellte in die Höhe, kurz wurde ihr schwindlig. Der Nebel war von grauem Dämmerlicht durchdrungen. Was war los? Links von ihr sah sie Sasuke, immer noch nur mit dem Handtuch bekleidet, mit einem anderen Mann ringen. Sein Schwert drückte gegen dessen Kunai. Neben ihnen lag noch eine Gestalt in einer Blutpfütze. Ein Kampfschrei gellte über den Platz, als ein dritter Mann sich über den Trümmerhaufen schwang, Sasuke und den anderen ignorierte und direkt auf Sakura zustürmte. Vor Schreck war sie wie gelähmt, und erst, als er Anstalten machte, über die kleine Sichtmauer hinwegzusetzen, die sie am Vorabend errichtet hatten, riss sie ein Gedanke aus ihrer Starre. Sie war kein hilfloses Opfer der Katastrophe mehr! Sie hatte wieder Kraft! Als der Mann mit erhobenem Katana und eleganten, einstudierten Bewegungen auf sie zusprang, duckte sie sich, sammelte ihr Chakra in ihrer Faust und schlug zu. Der Schlag war so gewaltig, dass sie die Luft ringsum davonpfauchen hörte und der Dampf um sie herum weggeweht wurde wie Spinnweben im Wind. Der Mann japste auf, als ihre Faust sich in seinen Magen grub, dann wurde er weggeschleudert, krachte gegen die Sichtwand, die regelrecht zerbarst, überschlug sich und schlug fast wie ein Meteor in das Onsen-Gebäude ein, das unter dem Aufprall vollends einstürzte. Als das Krachen und Bersten verstummte und sich die Staubwolke ausbreitete, sah Sakura, wie Sasuke seinen Gegner mit einem elektrischen Blitz aus seiner Schwertklinge niederstreckte. Rauchend fiel die Leiche zu Boden. Sasuke wandte den Blick zu dem zerstörten Gebäude, dann sah er zu Saskura. „Nicht übel“, murmelte er. „Danke“, grinste sie und ballte die Faust. Es tat gut, wieder ihre alte Stärke zu haben. Sie traten zu den Leichen, um sie zu untersuchen. Als allererstes fielen ihnen die Stirnbänder auf. „Shinobi“, murmelte Sasuke. „Aus Iwagakure.“ „Also haben noch welche überlebt?“ „Sieht so aus. Aber sie haben auf mich nicht wie Ninjas gewirkt. Eher wie gewöhnliche Straßenräuber, die uns als leichte Beute angesehen haben. Sie waren unsicher. Ninjas, die unsicher sind, leben nicht lange.“ „Es wird sie verstört haben, dass sie kein Chakra mehr hatten“, sagte Sakura, die sich neben der ersten Leiche niedergekniet hatte. Sasukes Schwert hatte eine tödliche Wunde in den Brustkorb gerissen. „Wir haben auch gar kein Glück“, sagte sie. „Was meinst du?“ „Egal, wo wir unser Nachtlager aufschlagen, ständig findet uns irgendwer“, sagte Sakura trocken. „Vielleicht sollten wir tagsüber schlafen.“ Sasuke zuckte mit den Schultern und ging zu ihren Klamotten. Sakura sog scharf die Luft ein und drehte sich schnell weg, als er sein Handtuch einfach fallen ließ, um in seine Kleider zu schlüpfen. Dann schnappte er sich den Metalltopf und begann neues Wasser für die Kristalle zu kochen. Bei dem blubbernden Anblick knurrte Sakuras Magen, obwohl das, was er brauen würde, nicht wirklich genießbar war. „Willst du den ganzen Tag halb nackt herumlaufen?“, fragte Sasuke, ohne sie anzusehen. Sakura sah an sich herab und erschrak, als sie sah, dass der Ruck ihres Schlages ihr Handtuch hatte verrutschen lassen. Noch war zwar alles bedeckt, aber nur gerade so. Hastig schritt sie zu dem Pfahl, auf dem sie die Kleider aufgehängt hatten. Sie waren tatsächlich in der Nacht getrocknet, obwohl einzelne Dampffinger sie sicher noch erreicht hatten. Unsicher sah sie zu Sasuke, der soeben dabei war, die Kristalle in das Wasser zu legen. Immer noch wandte ihr den Rücken zu, aber er musste ihr Zögern gespürt haben. „Mach schon. Ich schau dir schon nichts weg.“ Sie schluckte und sah sehnsüchtig zu dem Onsen-Gebäude, das mittlerweile nur noch eine staubende Ruine war, in die man keinen Schritt weit mehr eintreten konnte, und sofern sie nicht auf die Straße hinauswollte, wo vielleicht noch weitere fremde Ninjas waren, gab es nirgends einen ruhigen Platz zum Umziehen. So schnell es ging wickelte sie sich aus dem Handtuch und schlüpfte in die kratzende Bergarbeiterkleidung. Ihre Haut war noch feucht, aber es würde schon gehen. Sasuke hatte sich immer noch nicht gerührt, als sie sich zu ihm setzte, die Beine angezogen und die Arme darum geschlungen, und wartete, bis die Kristalle fertiggekocht waren. „Gewöhn dich besser dran“, murmelte Sasuke und leerte die Steine auf den Boden. „Wir müssen vielleicht für längere Zeit gemeinsam durch das Land ziehen. Falsche Scheu bringt da nichts.“ „Das sagst du“, meinte sie schnippisch. „Der Frauenheld mit dem Traumkörper, den zu verstecken ja eine Schande wäre.“ „Frauenheld?“ Jetzt sah er sie verwundert an. „Bist du sauer?“ „Vielleicht“, gab sie zurück. „Wieso?“ „Weil …“ Sie wusste es selbst nicht. „Ach, lass mich doch in Frieden“, sagte sie und wandte demonstrativ den Kopf ab. „Wenn du schon davon sprichst, ich finde nicht, dass du dich verstecken müsstest.“ „Pah.“ Trotzig stand sie auf, um etwas zu finden, womit man die Steine zerkleinern konnte, als sie plötzlich innehielt. Hatte er ihr gerade ein Kompliment gemacht? Zweifelnd sah sie zu ihm zurück. War er vielleicht krank? Da kam ihr erst wieder in den Sinn, dass sie ihn heute Nacht geküsst hatte. Hatte das irgendetwas geändert? Oder war es am Ende genau das gewesen, was sie vermutet hatte – nichts als ein schöner Traum? Schweigend kochten und mahlten sie alle Kristalle nacheinander und streuten das Pulver in ihre beiden Fässer. Die ganze Zeit sah Sakura immer wieder verstohlen zu Sasuke. Er musste die Blicke sehr wohl bemerken, aber er reagierte nicht darauf. Sie schulterten jeder ein Fass und machten sich weiter auf den Weg nach Norden. Sakuras Magen begann immer lauter zu knurren, doch in dem Waldgebiet gab es keine Beeren oder anderes Essbares; die Tiere schienen gemeinsam mit dem Menschen verschwunden zu sein. Dafür sah sie gegen Mittag etwas, das bewies, dass der Chakrasturm die Welt nicht nur zum Schlechten, Düsteren gewandelt hatte: Ein wunderschöner Waldsee mit kristallklarem Wasser, das goldener im Sonnenlicht schimmerte, als es wohl gewöhnlich getan hätte, mit glitzernden, regenbogenbunten Wirbeln erstreckte sich plötzlich vor ihren Augen. Flache, glänzende Felsen prangten darin wie riesige Edelsteine, und gespeist wurde der See von einem kleinen Wasserfall, vor dem ein Regenbogen in einer Wolke aus sprühenden Wassertröpfchen schwebte. Die Felsen ringsum waren vom Sturm poliert worden und wirkten wie gläserne Spiegel, warfen das Licht zurück und verstärkten es, sodass ein Kranz aus goldenem Nebel den Wasserfall umgab. Staunend berührte Sakura die Felsen, sah sich selbst darin und war überrascht, dass sie sich kaum verändert hatte. Ihre Wangen waren ein wenig eingefallen, ansonsten sah ihr Gesicht aus wie immer. In schweigendem Einverständnis luden sie ihre Last ab und setzten sich auf die Felsenkante, um auszuruhen, sahen auf den See hinunter. Nach einer zögerlichen Weile lehnte Sakura ihren Kopf an Sasukes Schulter, ganz leicht nur, aber Hitze explodierte dabei in ihre Wange, dabei wollte sie im Grunde nur herausfinden, wie er reagierte. Er reagierte gar nicht. Stumm sah er auf das Wasser hinab. „Wie gefällt es dir?“, fragte sie. „Was meinst du?“ „Das hier. Den Wasserfall und den See.“ Er schnaubte. „Es ist ein Wasserfall und ein See, nichts weiter.“ „Aber er ist wunderschön. Kannst du das nicht sehen?“ „Ich halte nicht viel von Naturschauspielen. Aber es ist beruhigend, das stimmt.“ Eine Weile schwiegen sie. Sakura genoss einfach nur das Gefühl seiner Nähe, einer Nähe, die sie selbst bestimmte, und er entzog sich ihr nicht. „Was hältst du eigentlich von mir?“, fragte sie irgendwann. „Du stellst zu viele Fragen.“ „Nein – du gibst nur zu wenig Antworten.“ Er zögerte, warf einen Stein ins Wasser. Wie geschmolzenes Gold rollten kleine Wellen davon, unwirklich und verträumt glitzernd. „Ich habe mir nie wirklich Gedanken über jemand anderes als mich gemacht. Auch nicht über Frauen.“ Er stockte, und es schien ihr, als würde es ihm jetzt erst bewusst werden, dass ihr Kopf auf seiner Schulter ruhte. „Wenn du von Liebe sprichst“, sagte er etwas lauter, „dafür bin ich wohl nicht geboren.“ „Woher willst du das wissen?“ „Weil ich alles, was ich tue, danach ausrichte, welche Kraft ich davon erhalten kann“, sagte er überzeugt. „Und Liebe macht einen nicht stärker.“ „Das ist doch kompletter Blödsinn!“ Er sah sie fragend an. „Gerade die Liebe kann Berge versetzen und eine Antriebskraft sein! Dein Problem ist nur, dass du eine Mauer um dein Herz aufgebaut hast, damit du von niemandem abhängig sein musst, aber zu jemandem zu gehören ist nichts Schlechtes! Im gleichen Maße, in dem du deine Liebsten schützen musst, schützen sie auch dich!“ Die Worte kamen ihr über die Lippen, ohne dass sie lange nachdenken musste. Sie hatte viel über Sasukes Beweggründe nachgedacht, schon immer. Er dachte zweifellos, Liebe wäre nur eine Last und würde ihn einschränken. Sasuke schnaubte humorlos. „Wozu soll ich lieben? Ich lebe für meine Rache. Liebe brauche ich dafür nicht. Das ist eine Mädchen-Fantasie, sonst nichts.“ „Ja, Rache“, sagte Sakura gereizt. „Weißt du, was Rache ist? Nur ein Stück Stoff, das ein Loch stopft! Und wenn du deine Rache bekommen hast, wird an der Stelle eine gähnende Leere sein, und um die zu füllen, brauchst du etwas anderes, etwas, das länger anhält!“ „Liebe, meinst du?“, murmelte er und klang nicht mehr ganz so von sich selbst überzeugt, zumindest nachdenklich. Sakura wertete das als positive Entwicklung. Ein Gespräch, das war es, was er immer schon gebraucht hatte. Sie hatten zu wenig geredet, damals, und es war auch nie Gelegenheit dazu gewesen, wenn sie sich getroffen hatten, nachdem er Nuke-nin geworden war. „Natürlich! Was hattest du denn vor zu tun, wenn du deine Rache bekommen hast? Selbstmord begehen?“ „Unsinn.“ Er schwieg nachdenklich und sah wieder auf den See hinaus. „Eigentlich dachte ich daran, den Uchiha-Clan wiederaufzubauen.“ „Na bitte“, sagte Sakura triumphierend. „Wie willst du das schaffen, ohne …“ Sie brach ab. Das führte zu weit. Was dachte sie sich denn dabei? Dachte sie ernsthaft, sie könnte die Mutter seiner Kinder werden? Wollte sie denn das überhaupt selbst? Sie konnte es plötzlich nicht sagen, aber ihr Herz pochte wie verrückt. „Was soll ich deiner Meinung nach dann tun?“, fragte er sie und klang gereizt. Auf seiner Stirn hatte sich eine leichte Falte gebildet. Sakura sah in seine Augen und hoffte, dass er in diesem Moment erkennen konnte, was sie für ihn fühlte. Sie fuhr mit dem Finger über seinen Mundwinkel. „Lass mich dir helfen“, sagte sie sanft. „Lass mich dir helfen, die Wand um dein Herz einzureißen. Du brauchst sie nicht mehr.“ Sie näherte ihre Lippen seinen an. Für einen Moment fürchtete sie, er würde sie abweisen, aber er bewegte sich nicht. Sie merkte jedoch, wie er etwas erwidern wollte, also verschloss sie seinen Mund mit ihren Lippen. Dieser Kuss war intensiver als der letzte. Sie spürte, wie er ihn erwiderte, sogar die Arme um sie legte, so sanft, dass sie sie kaum spürte. Sakura strich ihm durch das Haar, umschlang ihn mit dem anderen Arm, hielt ihn fest, damit er nicht fliehen konnte. Als sie die Augen öffnete, sah sie ihre Spiegelbilder in Dutzenden der spiegelnden Felsen, umrahmt von goldenem Nebel, der vor allem um ihre Haut herum schimmerte. In einem der Spiegel brach sich das Licht so, dass Sasuke von einem blenden weißen Sonnenstrahl erfasst wurde, der seine Haut hell erstrahlen ließ. Nur in diesem einen Spiegel war es so, in diesem Felsen, den der Chakrasturm verändert hatte, nur dieses eine Spiegelbild ließ ihn wie eine Statue aus Silber funkeln, während ihre Haut von einem goldenen Schimmer überzogen war. Gold und Silber. Zwei Edelmetalle, eng umschlungen. Sie wusste, dass es nur in diesem Spiegel so aussah, dass sie in Wirklichkeit so aussahen wie immer, doch der Anblick brannte sich in ihr Gedächtnis. Es erschien ihr wie ein Zeichen, das ihr klarmachen sollte, dass sie beiden zusammengehörten. Ihre Lippen lösten sich von einander und sie legten das Kinn auf die Schulter des jeweils anderen. „Vom Grund meines Herzens“, flüsterte Sakura, melancholisch gestimmt von dem magischen Anblick, „wünsche ich mir, dass du die Dunkelheit ablegst, in der du dein Herz versteckst, Sasuke. Selbst, wenn der Sturm noch ärger ausgefallen wäre, wenn nur noch kleine Erdkrumen von der Welt übrig wären und alles wie die Wüste im Land des Windes aussehen würde, ich will an deiner Seite sein. Das wollte ich immer, und ich werde dich nicht mehr gehen lassen, jetzt, wo ich dich endlich wiederhabe.“ Ihre Arme zitterten, als sie ihn mit aller Kraft an sich drückte. Ohne dass sie es wollte, stiegen ihr Tränen in die Augen. „Wir haben so viel getan, so viel versucht, um dich zurückzubringen … Andere haben schon die Hoffnung aufgegeben, dass wir es je schaffen würden. Ich weiß nicht mehr, wer es war, vielleicht Neji oder einer der Jonin, aber er hat einmal gesagt, eher würde die Welt untergehen, als dass wir dich erreichen könnten.“ Sie vergrub ihr Gesicht in seiner Halsbeuge, wischte ihre Tränen an seiner Haut ab. „Jetzt ist es soweit. Die Welt ist untergegangen. Und ich halte dich in den Armen.“ Ein Schluchzen schüttelte sie. „Es ist wie ein Traum. Bitte, lass ihn nicht enden.“ „Aber wieso …“, murmelte er. „Wie kannst du so von mir denken … Ich habe euch doch alle verraten.“ Sakura lächelte traurig. „Wie ich dir gesagt habe. Diese Welt ist eine völlig andere. Und vielleicht schaffe ich es auch langsam, das Alte hinter mir zu lassen.“ „Sakura …“, murmelte er, und beim Klang ihres Namens entfuhr ihr ein wohliger Schluchzer und ihr Denken setzte aus. Sie setzten den Kuss fort, noch inniger als zuvor. Sasukes Mund öffnete sich für sie, ihre Zungen umtanzten einander ohne ihr Zutun. Sie spürte seinen Atem in ihrem Gesicht, sein Haar kitzelte über ihre Haut. Wie feine Spinnweben berührte er sie an den Schultern, bugsierte sie nach hinten, legte sie auf den glatten Felsen. Sie hätte nie gedacht, dass ein abtrünniger Ninja und Rächer wie er so sanft sein könnte. Er beugte sich vor, um den Kuss nicht zu unterbrechen, strich über ihre Arme, verschränkte seine Finger in ihre. „Sasuke“, seufzte sie atemlos, als er die Lippen zurückzog. Mit jedem schnellen Herzschlag wogte eine kribbelnde Hitzewelle durch ihren Körper. In ihrem Kopf drehte sich alles. „Dann versuch es, Sakura“, murmelte er herausfordernd. „Beweise mir, dass es stimmt. Reiß die Mauer ein.“ Und ihre Gedanken waren wie fortgeweht. Alles, was sie wusste, war, dass sie ihn liebte. Noch immer, aller Logik zum Trotz. Und dass sie nun die Verantwortung hatte, ihn wieder zu einem Menschen zu machen. Sie faltete die Hände in seinem Nacken und zog ihn zu sich herunter, küsste ihn erneut, auf den Mund, auf den Hals. Sakura streifte die Träger seines weit ausgeschnittenen, dunklen Hemds über seine Schultern und tastete flüchtig mit den Lippen über seinen Brustkorb. Schon dass er das zuließ … Vielleicht bröckelte die Mauer um sein Herz schon. Vielleicht hatte sie ja der Sturm brüchig werden lassen, wie so vieles aus der alten Welt. Aber … So schnell, es geht zu schnell … Sie war nicht darauf vorbereitet gewesen, doch sie konnte jetzt nicht aufhören. Sie fühlte sich plötzlich selbst wie in einem Sturm, und wenn sie ihn nicht festhielt, wenn sie auch nur eine Sekunde von ihm abließ, würde er vielleicht davongerissen und sein Herz endgültig zerschmettert werden … Sasuke ging kurz auf Abstand und hob ihre Beine von der Felsenkante, sodass sie ausgestreckt vor ihm lag. Dann kniete er sich über sie, ihre Knie berührten sich. Sakura seufzte auf, als seine Hand unter ihre Bergarbeiterweste glitt und ihre linke Brust umschloss. Langsam schob er den groben Stoff hoch. Er begann, an ihren Brustwarzen zu saugen, sie sich ihm steil und hart entgegenreckten. Sakura antwortete mit einem leisen, genießerischen Stöhnen, als ein wohliges, kribbelndes Gefühl durch ihre Brust in ihren Körper strömte. Sasuke beugte sich vor, um sie auf den Mund zu küssen. Sie spürte durch den Stoff seiner Hose hindurch, wie seine Erektion flüchtig über ihren Oberschenkel streifte, und plötzlich setzten ihre Gedanken wieder ein. Und mit ihnen kam die Erinnerung. Plötzlich sah sie schwarze Schwingen vor ihrem inneren Auge auftauchen, der glatte Fels unter ihr verwandelte sich in borstiges Stroh, und sie hörte ihre eigenen, gellenden Schreie in ihren Ohren, verzweifelt und hilflos. Sie war wieder da. Die Nacht, in der sich Itachi an ihr vergangen hatte, war wieder so lebendig wie nie zuvor. Sasuke bemerkte, wie sie sich plötzlich verkrampfte, und hielt inne. „Was hast du?“ Sakura biss sich auf den Finger, um die Tränen zu verscheuchen, doch es gelang ihr nicht. Stumm liefen sie ihr über die Wangen. Sie drückte Sasuke kraftlos weg und kroch davon, schob schützend ihr Oberteil wieder über ihre Brüste und presste die Hand vor den Mund, um weitere Schluchzer zu unterdrücken, die sie schüttelten. Er sah sie mit ratlosem Blick an. „Entschuldige“, flüsterte sie bebend, sprang auf und lief davon, hinein in den Wald, bis sie ihn nicht mehr sehen konnte. Dann sank sie schluchzend und zitternd auf einem Felsen nieder, umschlang den Oberkörper mit den Armen und sah zu, wie ihre Tränen auf den Waldboden tropften. Ihre Schultern bebten. Sie hatte ihn nicht abweisen wollen. Sie wusste, dass sie ihn jetzt verletzt hatte. Aber sie hatte es einfach nicht gekonnt … Vielleicht war es gar nicht so gewesen, dass sie die Wand um sein Herz einreißen hatte wollen. Hatte sie nicht eher versucht, mit seiner Hilfe die Wunde in ihrer Seele zu heilen? Sie wusste plötzlich, dass das zum größten Teil stimmte. Stattdessen war sie wieder aufgerissen. Während sie hemmungslos ihren Kummer weinte, dachte sie darüber nach, dass sie sich vielleicht nie wieder von einem Mann berühren lassen konnte. Selbst ihn zu küssen wäre jetzt nie wieder wie zuvor. Sie wäre wertlos, wenn Sasuke seinen Clan wiederaufbauen wollte, aber das war es nicht, was ihr am meisten Angst machte. Am meisten fürchtete sie, dass Itachi etwas in ihr zerstört hatte. Dass sie womöglich nie wieder zu wirklicher und vollkommener Liebe fähig war. =========================== Das ist eine neuere, hoffentlich treffendere Versiond es Kapitels mit klitzekleinen Schönheitsänderungen. Ich bin also auf das Feedback der Neuleser gespannt, wie es herüberkommt, also haltet euch nicht zurück ;) Alles in allem läufts wieder mal drauf hinaus, dass ich hoffe, aber mir nicht sicher bin, ob ich das Gefühlsleben glaubhaft dargestellt habe^^ Danke übrigens noch allen Kommi-Schreibern beim letzten Kapitel, ich hätte eigentlich gar nicht damit gerechnet, dass die FF bis jetzt so gut ankommt :D Was wäre noch zu sagen? Ahja, die Actionszene. Wie war die? Ich hab sie nicht extra ausgebaut, plane aber, bald noch weitere folgen zu lassen. Darfs ruhig ein bisschen detaillierter sein?^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)