Youth & Whisky. von atori (how I get crazy) ================================================================================ Kapitel 4: call me....(alte Version) ------------------------------------ "Han! Haaaaan!" Ich krachte ohne viel Rücksicht in sein Zimmer und lies dabei die Tür ein Mal lautstark gegen die Wand donnern "Ich hab gerade eine SMS bekommen!" Es war schon wieder ein paar Tage her seit Isaac und ich uns getroffen hatten, alles was mich daran erinnerte war, meine Erkältung, die ich dem Wetter verdankte und ab und an mal eine SMS, deren Inhalt entweder sinnlos oder belanglos war, nur heute war er weder das eine noch das andere. Es war eine direkte und konkrete Frage, wann er mir die bekloppte CD vorbei bringen konnte. "HAN wach auf! Los!!" Mit ganzem Körpereinsatz sprang ich auf sein Bett und versuchte ihn dabei immer mehr aus dem Reich der Träume zu holen "Los sag mir was ich tun soll! Er will mich sehen." Unter den Schichten an Bettwäsche kam ein Murren hervor "Zusagen!" Ein Büschel Haar wagte sich langsam ans Tageslicht und schon sah er mich mit verschlafenen Augen finster an "Bist du so blöd oder tust du gerade nur so? Bitte tu nur so, sonst muss ich dich töten!" Seine Stimme klang sehr kratzig und irgendwie heiser, alles in allem sah er sehr scheiße aus "Ist alles ok bei dir? Siehst irgendwie fertig aus." Han schloss nur die Augen und legte den Kopf nach hinten in den Nacken "Ich war nur gestern nach der Arbeit etwas aus, mit 'nem Kollegen und wir sind Josh in die Arme gerannt ... irgendwas hat ihm nicht gefallen. Der ganze Abend war im Arsch, weil er unbedingt Streit wollte!" Ab und an kam es vor das Josh gelangweilt war, weil er kein passendes Spielzeug fand und sein Ärger an Han ausließ. Die Ränder unter seinen Augen konnte man schon getrost als Ablagen benutzen, Schlaf hatte er wohl die letzten Tage nicht sehr viel gehabt. Auch wenn wir seit mehr als sechs Monaten zusammenwohnten, lebten wir irgendwie nebeneinander her, was der andere den ganzen Tag so trieb interessierte den anderen eigentlich nicht. Hatte es noch nie. "Schreib ihm, wann du Zeit hast, dann kann er vorbei kommen und ich verschwinde aus der Wohnung." Ob das so gut war, wusste ich irgendwie nicht so recht. "Was soll ich denn mit ihm hier machen? So interessant ist die Wohnung nicht!" Langsam benahm ich mich wie ein kleines, verknalltes Schulmädchen, das von nichts eine Ahnung hatte und Han war sichtlich davon genervt "Die Wohnung soll auch nicht interessant sein, sondern du!" Schmerzlich schnippte er mir gegen die Stirn "Ich hab dir letztens schon gesagt 'Mehr machen, weniger gaffen!" Es war ja nun nicht so, dass ich nichts machen, wollte aber ich ließ lieber andere machen und sah zu, wie sie sich bemühten, konnte ich doch eigentlich auch jetzt machen. Irgendwie war die Situation zwischen uns immer recht komisch, vor allem weil ich nie wusste, woran ich bei ihm war, aber es interessierte mich ob er versuchen würde mir näher zu kommen, wenn wir unter uns wären oder es doch nur Einbildung war. An Hans Blick konnte ich sehen, dass er genau wusste, was ich dachte, er wusste es einfach immer und das war schon fast unheimlich. "Und wann soll ich hier verschwinden? Heute noch oder lieber Morgen, damit du dich darauf vorbereiten kannst?" Dieses breite Grinsen verriet mir zu gut, was der schon wieder für Gedanken in seinem Kopf hatte und jetzt bekam ich sie auch, wurde nur noch knallrot. "Nein-so war das doch, ach was solls. Lass mir einfach morgen Abend die Wohnung." Damit war das Thema für mich beendet und mein Freund wirkte sichtlich zufrieden "Dann los schreib es ihm! Ich will es sehen!" Schnell griff er nach meiner Hand und hielt sie schön fest, ich hatte keine Chance zu entkommen außer ich schrieb jetzt diese blöde SMS. Han war einfach nur gemein, ich war in so was nicht gut und er wusste es quälte mich aber trotzdem. Etwas widerwillig tippte mein Daumen ein paar Worte ins Handy 'Ich hätte morgen Nachmittag Zeit, wenn es da geht.' und drückte auf Senden hielt Han mein Nachrichtenverlauf unter die Nase und bekam einen leichten Klaps auf die Schulter "Das man dich immer erst ärgern muss, bis du in die Puschen kommst!" Damit ließ ich ihn wieder in Ruhe und verkrümelte mich in mein Zimmer. Die letzten 24 Stunden waren einfach viel zu schnell vergangen! In circa zwei Stunden würde es an meiner Wohnungstür klingeln und davor würde wohl das umwerfendste Lächeln der Welt stehen! Gestern war ich noch kurz einkaufen gewesen, etwas zu trinken und zu essen sollte ich bei Besuch vielleicht doch noch zu Hause haben. Wenigstens etwas von der Erziehung war hängen geblieben, vielleicht noch etwas mehr denn heute Mittag hatte ich immerhin noch geputzt. Han hatte sich vor Kurzem mit einem dicken Grinsen verabschiedet, nicht ohne mir ein paar Gummis in die Hand zu drücken und mir zu diktieren, was ich anziehen sollte. So stand ich nun da, mit der besten schwarzen Röhre die ich hatte, dem best sitzendem Shirt das ich besaß und von Han perfekt gestylten Haaren. Das war doch nicht ich! Ich mochte es lockerer, unauffälliger und nicht ganz so perfekt aber irgendwie traute ich mich nicht auch nur eine Sache zu verändern. Hatte ich schon erwähnt, dass es mir eigentlich egal war, was andere von mir dachten? Dass ich mich um die Freundschaft von niemanden bemühte sondern immer die anderen machen lies? Das konnte ich wohl wirklich nun nicht mehr behaupten denn bei ihm war es mir wichtig, was er von mir dachte und dass wir uns irgendwie anfreundeten. Meine Finger fummelten nervös aneinander, ich wusste einfach nichts mit mir anzufangen also musste der Fernseher herhalten. Es müsste doch wohl irgendwo Spongebob laufen!! Es lief immer, dieser Serie war so wunderbar dämlich, man merkte förmlich, wie mit jeder Sekunde das Hirn dahin schmolz. Spongebob: Patrick bist du auch sauer? Patrick: JA! Sponge: Warum? Patrick: Ich kann meine Stirn nicht sehen... Perfekt! Ich wusste doch das auf die Glotze Verlass war. Mit angewinkelten Beinen setzte ich mich auf die schon etwas mitgenommene Couch und stielte den Bildschirm an. Wieder konnte ich jedes Wort mitsprechen, war das schon etwas seltsam? Nein, ich denke irgendwie nicht konnten doch voll viele oder? SpongeBob: Warum schaust du auf einen Fernseher, der noch nicht einmal an ist? Patrick: Meine Fernbedienung ist kaputt. SpongeBob: Du könntest einfach aufstehen und ihn anmachen. Patrick: Es gibt keinen Grund überzureagieren. Mein Handy piepte mehrfach und mir war klar, dass es nur Han sein konnte, der sich über mich lustig machte oder wahlweise blöde "Du-machst-das-schon" Sprüche schrieb. Es war leicht sie zu ignorieren, ich war geübt darin! SpongeBob: Was glaubst du, Gary? Weisses Hemd und rote Krawatte für diesen grossartigen Tag? Gary: Miau. SpongeBob: Oh Gary, du bist so witzig! Gary: Miau. SpongeBob: Hahaha! Werden die Sticheleien nie enden? Absolut ENTZÜCKEND Irgendwie schaffte ich es sogar wirklich mich abzulenken, panisch wurde ich, erst als es an der Tür klingelte und meine Beine es nicht mal schafften einen Meter weit zu gehen, ehe sie nachgaben und mich unsanft auf dem Boden landen ließen. Argh verdammt, sie waren eingeschlafen und ich zu krampfhaft im Fernseher vertieft um es zu merken. Nach einigen Sekunden schaffte ich es doch mich auf zu Hiefen und den Türsummer zu betätigen, mein Besucher war schnell im Treppensteigen, er schnaufte nicht mal nach dem kleinen Sprint, sondern grinste nur, als ich die Tür öffnete. Da war es wieder dieses schelmisch-perfekte Grinsen, ich war ausnahmsweise mal wirklich einem anderen Menschen verfallen. "Hey, siehst gut aus." Isaac legte eine Hand an meine Hüfte und zog mich zu einem kleinen Begrüßungskuss zu sich, er musste sich schon ein Stück runter beugen, weil ich einfach so klein war. Diese kleine Berührung an meiner Hüfte und seine Lippen an meiner Wange ließen eine grauenhafte Gänsehaut entstehen und mein armes Herz viel zu schnell schlagen. Mein ganzer Körper reagierte auf ihn!! "Ähm, danke du aber auch." Isaac steckte in einer leicht verschlissenen und verdammt engen Hose, dazu ein Bandshirt, diversen Schmuck und einer Lederjacke. Es sollte verboten werden so gut auszusehen! Meine Beine waren noch immer ein wenig wackelig und fühlten sich jetzt, da er vor mir stand noch schwächer, wenn das so weiter ging, würde ich im Laufe des Abends noch auf der Fresse landen. Isaac ging einfach an mir vorbei in die Wohnung, ich bekam aber auch kein Wort raus. "Gut, dass du dich schon fertiggemacht hast, wir gehen heute mal ein bisschen weg. Ich war schon ewig nicht mehr tanzen." Mein Besucher setzte sich auf das zerfledderte Sofa und irgendwie wirkte es schon fast so als würde er da hingehören, Moment hatte er gerade etwas von Tanzen gesagt?! Meine Nackenhaare stellten sich auf, zum einen konnte ich nicht tanzen zum anderen wurde allein bei dem Gedanken wie Isaac sich zur Musik bewegte mein Kopf ganz benebelt. Seine Hand winkte mir vom Sofa aus mit einem Pappbecher zu, den ich bisher einfach noch nicht registriert hatte "Wenig Zucker, keine Milch." Wiederholte er meine Worte und stellte das Mitbringsel auf den kleinen Tisch ab "Dachte das hebt deine Laune etwas." Hinter mir klickte endlich die Tür ins Schloss und ich beobachtete, wie sich Isaac wieder aufrichtete und in die angrenzende Küche ging "Hast doch bestimmt kein Problem damit, wenn wir den Kaffee teilen, hatte keine Lust zwei mit mir rum zu tragen daher nur ein Großer." Klärte er mich auf und fand auch den Schrank mit den Tassen, er schnappte sich zwei und teilte den Kaffee auf. Er drückte mir eine in die Hand "Auf den heutigen Abend!" Als hätten wir zwei Biergläser in der Hand, prosteten wir uns zu und ich war gespannt was heute Abend noch werden würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)