Castle Homicida von KeiKirjailija ================================================================================ Kapitel 18: Auf dem Weg ----------------------- „Jetzt? Jetzt muss der liebe Onkel Firion arbeiten“, erklärte der Ratsmitglied dem anderen und lächelte ihn auf seine ruhige und besonnen Art an. „Also mein Onkel bist du nicht!“, gab Seelaye scherzend zurück und sah sich noch einen Moment um, bevor er Firion zu seinem Schreibtisch folgte, „Was für eine Prüfung musst du denn vorbereiten?“, fragte er denn auch gleich neugierig nach. Lächelnd holte Firion die Dokumente aus einem Ordner heraus und breitete sie vor sich auf dem Tisch aus. Einen Moment musste er sich einlesen. „Keine Strafprüfung. Eine Standprüfung“, und als er sich umdrehte, sah er ein weiteres Mal ein Fragezeichen in dem Gesicht seines Freundes. „Ich habe dir doch vorhin erklärt dass es drei verschiedene Arte von Prüfungen gibt, Standprüfungen sind eine Art davon... Manchmal machen Vampire auch Prüfungen, um ihr Ansehen zu verbessern. Für jede Prüfungen wird immer ein Vampir des Rates bestimmt, der die Prüfung bestimmt und organisiert. Und dieses Mal bin ich es“, so erklärte er dann auch gleich fürsorglich und lächelte ihn an. Der Bruder der Hausherrin nickte gleich und blickte sich dann um: „Muss wohl gemacht werden. Sag mal… Äh… Hast du noch einen Stuhl für mich… Oder soll ich mich wieder auf deinen Schoß setzen?“ Gleich deutete Firion auf einen Stuhl in der Ecke und setzte sich dann selbst vor die Akten, während Seelaye sich den Stuhl an den Schreibtisch heran holte und ihm dann beim Arbeiten zusah. „Brauchst du Hilfe?“, fragte er nach einiger Zeit, in der Firion immer wieder einige Akten vor holte und durchsah. Das Ratsmitglied schien einen Moment überlegen zu müssen doch dann lächelte er den Dunkelhaarigen an: „Du kannst mich ja beraten. Standprüfungen halte ich für die, die am schwersten zu bestimmen.“ „Was muss man denn dabei beachten?“, fragte Seelaye gespannt und beugte sich ein wenig vor, um zu sehen, ob er etwas an den Unterlagen des Anderen erkennen könnte. „Wichtig ist zum einen, dass der Gegner des Prüflings auf demselben Stand wie er selbst ist oder nur ein wenig stärker, sonst kann es gefährlich sein... Wenn der Gegner zu schwach ist, belächelt mich der Rat aus. Ist er zu viel zu stark, hassen mich all Freunde und Bekannte des Prüflings. Das ist das Problem.“ „Und hast du schon welche zur Auswahl?“, fragte der Andere gleich. Firion suchte einige Bilder heraus und zeigte sie ihm, während er erklärte: „Es gibt da einen wahnsinnig gewordenen Werwolf, der demnächst hingerichtet werden soll. Oder gibt auch noch ein 'missratenes Experiment' das bei Seite geschafft werden soll. Und als letztes gibt es noch die Möglichkeit einen anderen Vampir zu fragen.“ Staunend starrte Seelaye das Bild des Werwolfes an. „Oh… Der Kerl sieht… gruselig aus…“, murmelte er geschockt, „Also wenn ich so eine Prüfung machen sollte und den als Gegner hätte, würde ich glaube ich freiwillig das Handtuch werfen…“, erklärte er geschockt. „Ich glaube, du bist auch nicht so ausgebildet im Kampf oder?“, warf Firion dann lächelnd ein. „Nein...“, gestand Seelaye dann ehrlich und ein wenig peinlich berührt, „Ich weiß schon, wie ich mich im Notfall wehren kann. Aber so ein geplanter Kampf?“, da schüttelte er nur den Kopf, „Nein… Ich habe das Gefühl, ich kann gar nichts…“, stellte er dann niedergeschlagen fest, wie er ein wenig über all das mit den Vampiren nachdachte… Doch Firion versuchte ihn weiter aufzumuntern: „Das musst du auch nicht. Wirklich nicht, es gibt viele Vampire, die sich aus den Prüfungen zurückhalten. Das ist nichts Schlimmes. Man genießt kein sonderlich hohes Ansehen, aber das macht dich nicht zu einem schlechten Vampir“, versprach er ihm aufrichtig. „Aber doch nicht aus allen, oder? Ich glaube nur Neugeborene sind unwissender als ich…“, merkte der Dunkelhaarige noch einmal enttäuscht an. Noch immer lächelte sein Freund und schüttelte nur den Kopf: „Keine Sorge. Ich kenne dümmere Vampire als dich“, sagte er und legte ihm eine Hand auf die Schulter um ihn zu beruhigend. „Das glaube ich nicht“, erwiderte Seelaye gleich und legte den Kopf auf der Tischplatte ab, „Ich will das aber nicht… Ich will nicht so unwissend sein…“, murmelte er noch immer deprimiert. „Aber das ist doch nicht so schlimm… Du solltest vielleicht ein bisschen mehr die Regeln lernen. Und ab und zu mal zu einer Ratsversammlung gehen. Aber das reicht dann auch schon“, versuchte der Weißhaarige ihn weiter aufzubauen, indem er ihn über den Rückenstreichelte. „Nimmst du mich mal mit?“ „Natürlich. Es kann wirklich spannend sein. Besonders, wenn Prüfungen anstehen.“ „Sag mal…“, begann Seelaye dann unsicher und blickte ihn vorsichtig an, „Ich habe ja noch nie eine Prüfung gemacht, aber… Besitze ich dann gar nicht so etwas wie einen Rang?“, fragte er nach und hatte ganz große Augen, wie er sich das wunderte. „Gute Frage“, murmelte Firion und seufzte, „Ja, ich denke, du hast keinen Rand. Einen Status besitzt du sicherlich, aber einen Rand… Ich denke nicht, dass es so funktioniert.“ „Status?“, wunderte sich der Bruder der Hausherrin und sah seinen Freund fragend an, „Wahrscheinlich wegen Necia, oder?“ Das Ratsmitglied nickte: „Du bist der Sohn von Lord Lakard Homicida und der Bruder von Necia Homicida“, klärte er ihn auf, „Das alleine reicht schon dafür, dass sich circa 87% aller Vampire es vermeiden würden, sich mit dir anzulegen. Aber einen Rang bekommst du nur durch Taten oder Prüfungen.“ „Und da ich keinerlei Erfahrung im Kämpfen oder sonstigem habe, kann ich das gleich mal vergessen...“, murmelte Seelaye mit einem bitteren Lächeln, und dabei fielen ihm auch gleich die Augen zu und er seufzte leise. Besorgt sah Firion ihn an: „Du bist müde, oder?“ Erschrocken blickte der Andere auf und blinzelte träge in die Richtung seines Freundes: „Ja… Schon irgendwie…“ „Dann solltest du dich lieber eine Zeitlang hinlegen“, überlegte das Ratsmitglied und sah ihn fürsorglich an. „Ich möchte aber bei dir bleiben…“, nuschelte Seelaye. „Du… könntest in meinem Bett schlafen. Alles andere hat ja keinen Sinn, wenn du so müde bist…“, schlug der Andere dann vor. Glücklich fiel der Bruder der Hausherrin ihm um den Hals. „Danke…“, doch das ging in einem weiteren Gähnen unter und er legte sich in das Bett seines Freundes, schloss die Augen und schlief auch schnell wieder ein, nachdem er sich an das Kissen von Firion gekuschelt hatte und dessen Geruch eingeatmete hatte. In der Zwischenzeit wendete sich Firion wieder vollständig seinen Akten zu und sah alles durch. So musste doch alleine arbeiten, aber das war er gewöhnt. Er las sich die Notizen immer wieder durch und seufzte leicht. Aber nach einiger Zeit glaubte er doch eine Wahl gefunden zu haben und begann damit seine Entscheidung nieder zuschreiben und zu formulieren. Da hörte er mit einem Mal wie Seelaye hinter ihm im Bett sich hin und her bewegte und leise wimmerte. Er schien schlecht zu schlafen und das besorgte das Ratsmitglied wieder, so dass er aufstand und langsam auf das Bett zuging. Immer wieder wälzte er sich hin und her und schrie immer lauter. Er flehte und schrie um Hilfe und wimmerte. Erst als Firion sich neben ihn setzte, ihn vorsichtig streichelte und auf ihn einredete wurde er wieder ruhiger, aber er schlief noch immer. Sein Freund war schon verwirrt, aber das Streicheln und Reden schien ihm zu helfen, denn er entspannte sich immer weiter. Es war eigentlich ziemlich süß aus, mit anzusehen, wie er so schlief. Das empfand zumindest Firion so, wie er ihn einen Zeit lang beobachtete. „Weißt du…“, flüsterte er, „Es gibt viele verschiedene Arten von Vampiren, aber du… Du bist einzigartig. Und das ist genauso gut…“ Unsicher betrachtete er den Schlafenden und seufzte leicht, wie er doch stark hoffte, dass sein Freund das nicht gehört hatte, denn es war ihm schon unangenehm. Zum Glück schien Seelaye weiter ruhig zu schlafen. Und es dauerte noch eine Weile, bis er langsam wieder zu sich kam. „Schon wieder wach?“, fragte Firion mit seinem gewohnten Lächeln. „Äh… Ja...“, murmelte der Angesprochene mit einem verlegenen Gesichtsausdruck, „Ich… Ich brauche… nicht so viel Schlaf. Und… Dein Bett ist wirklich… bequem…“, murmelte er und lachte mit roten Wangen. „Dann ist ja gut, ich hatte schon befürchtet, ich hätte dich geweckt…“, erklärte Firion ihm ruhig. „Ich denke doch nicht“, gab Seelaye kichernd zurück. „In Ordnung. Aber sag mal, wovon hast du geträumt, wenn ich fragen darf?“ Da wurde der Andere mit einem Mal knall rot. „Äh… also… Ja… da… Na…“, und so stotterte er noch eine Weile vor sich hin, eher er mit einer Antwort raus kam. „Da war… Der Werwolf von deinen Unterlagen…“ Verwirrt musterte Firion ihn: „Du hast von dem Werwolf auf meinem Bild geträumt? Kein Wunder, dass du so unruhig geschlafen hast. Mach dir keine Sorgen, ich glaube nicht, dass du jemals dieselbe Luft, wie er atmen wirst“, versuchte er ihn gleich mit einem Lächeln zu beruhigen. „Ich hoffe“, gestand Seelaye und seufzte, „Der wollte mich wirklich umbringen“, dachte er laut nach und seufzte, bis sein Bild ein wenig verlegener wurde, „Aber dann… hat mich jemand… gerettet.“ Da wurde Firion natürlich aufmerksam und fragte nach. Er brauchte einige Zeit, bis sein Freund dann mit der Sprache rausrückte. „Du warst das…“ „Ich?“, fragte das Ratsmitglied erschrocken nach und wurde auch noch rot dabei. „Ja…“, murmelte der Bruder der Hausherrin noch immer verlegen, „Du warst das… Und du… hast ihn in der Luft zerrissen…“ Da musste Firion sogar ein wenig lachen und schüttelte mit roten Wangen den Kopf: „Ich hoffe, dass du bewusst ist, dass das nur ein Traum war… Also… Ich würde versuchen dich zu retten, jeder Zeit! Aber… Ich denke nicht, dass ich eine Chance gegen so ein Monster hätte.“ „Ich glaube an dich“, versicherte Seelaye ihm schnell, „Du wärst aber wahrscheinlich besser, als ich…“, aber dann versuchte er auch schnell die peinliche Situation zu überspielen, „Bist du fertig?“ „Nicht wirklich. Gerade einmal mit der Auswahl und der Begründung“, erklärte der Weißhaarige ihm ein wenig deprimiert. „Was musst du denn noch machen?“ „Einiges an Papierkram. Und du kannst es ruhig sagen: Es ist langweilig!“ „Kann ich dir da helfen? Jetzt bin ich ja wach“, bot Seelaye auch leicht an und blickte weiter zu den Unterlagen auf dem Schreibtisch. „Nein, ich denke leider nicht“, erklärte Firion und er sah den enttäuschten Blick des Anderen, „Es tut mir leid, ich muss viele Sachen ausfüllen und formulieren und… Aber wenn du möchtest, dann kann ich das auch verschieben! Für dich würde ich es tun…“, er wurde langsam wieder ein wenig verlegen, aber er hielt dem Blick stand. Der von seinem Freund immer fröhlicher und freudiger wurde, als er das hörte. „Ja, später müsste ich mich wieder daran setzten. Aber eine Pause kann ich sicherlich machen.“ Da fiel Seelaye ihm um den Hals und bedankte sich. „Du bist wirklich super!“ Dann überlegte er einen Moment, in dem sich die Beiden ratlos anblickten und überlegten. „Also… Was machen wir jetzt?“, überlegte er laut und seufzte leicht. „Weißt du… Ich arbeitete in meiner Freizeit, also weiß ich nicht, was man so machen könnte“, erklärte Firion ihm und seufzte leicht. „Das ist schwer… Ich mach auch nicht so viel neben der Schule, aber wir… Wir könnten ins Kino gehen, hättest du darauf Lust?“, fragte der Dunkelhaarige dann mit leichtem Enthusiasmus. „Ins Kino gehen?“, fragte das Ratsmitglied erstaunt, „Nun… Ich war noch nie im Kino“, gestand er und lachte kurz auf, „In all den Jahren nicht.“ „Dann wir es höchste Zeit!“, erklärte Seelaye und packte ihn an der Hand, „Komm mit!“ Und so hatte er ihn auch schon aus dem Schloss gezogen, um mit ihm zur Stadt zu gehen. Damit Firion den ersten Film seines Lebens sehen konnte! Wirklich entscheiden konnten sie sich nicht, aber irgendwann fanden sie einen Film und Plätze, in denen sie einen Teil des Tages verbringen konnten. Auch wenn Firion sich ziemlich fehl am Platz fühlte, dadurch dass Seelaye bei ihm war, war es um einiges besser… Nach einiger Zeit des schweigsamen Gehens erreichten Sirus und Cruor dann auch eine Kneipe, die der Vampir für richtig hielt und von der er wusste, dass sie jetzt schon auf hatte. Der Werwolf folgte ein wenig eigenwillig und roch skeptisch an dem Gebäude. „Und… hier hat man Spaß?“, fragte er unsicher. Sirus verdrehte leicht die Augen: „Spaß ist relativ, aber eigentlich schon“, meinte er ruhig und sah sich um. Eigentlich schon, wenn zu dieser Zeit nicht nur Loser, unattraktive Nymphomaninnen und Alkoholsüchtige in Bars abhingen. Das war wirklich deprimierend. „Also…“, begann Cruor ruhig und schüttelte den Kopf, „Es riecht nach Körpersäften und alkoholischen Flüssigkeiten“, fasste er zusammen und sah ihn verwirrt an, worauf er sofort gefragt wurde, ob er noch nie in einer Bar gewesen war. Daraufhin antwortete der Werwolf seufzend: „Solche Ambiente sind nichts für meine Wenigkeit…“ Sirus grinste leicht und zog ihn dann einfach an den Tresen, damit sie sich setzten konnten. Er blickte sich um und dann den Barkeeper an und gab ihm die Order: „Zwei Wodka auf Eis.“ Der Werwolf stützte die Arme ein wenig deprimiert auf dem Holz ab und blickte ihn noch immer verwirrt an. So dass der Dunkelhaarige die Augen verdrehte: „Punkt eins, sei ruhig mal ein bisschen egoistischer und nerv mich! Das ist... ach egal...Punkt zwei, ich kann doch sehen, wie du in Gedanken über dein Leben jammerst, also sprich es aus oder guck anders, aber das regt ich auf“, erklärte er ihm ernst und schob ihm dann das kleine Glas rüber. „Äh… Und was willst du wissen? Ich bin ungerne egoistisch. Also… Was habe ich dir noch nicht unterbreitet?“, fragte der Andere auch gleich und wurde ein wenig verlegen. Sirus verdrehte nur genervt die Augen und stürzte dann den Drink einfach herunter, in der Hoffnung, dass er ihm Kraft dafür geben würde und das, was noch kommen würde. „Warum bist du denn nicht gerne egoistisch. Vielleicht ist das ein Anfang.“ „Ich wurde so erzogen. Mir war schon immer das Wohl anderer wichtiger, als das meinige…“ „Hätte man sich denken können“, murmelte Sirus leicht genervt und trank dann auch gleich den Wodka von Cruor aus, bevor er zwei neue bestellte. „Denkst du nie an dich?“, fragte er ruhig und drückte Cruor dieses Mal gleich das Glas in die Hand mit der Aufforderung zu trinken. Dieser sah ihn aus großen Augen an, roch unsicher an dem Getränk und nahm dann einen kleinen Schluck, bevor er versuchte zu antworten. Nachdem er das Gesicht stark verzogen hatte. „Selten. Ich gebe meinem Körper nur das Nötigste. Das hat mir bislang auch gereicht. Ich schlafe, wenn ich nicht mehr stehen kann und ich esse, wenn ich es brauche… Oder man es mir aufträgt…“ Der Vampir verdrehte auch nur die Augen und seufzte schwer. „Ich glaube, ich weiß jetzt, was Necia meint…“, erklärte er und leerte sein Glas, während der Werwolf ihn aufgeregt anstarrte und beinahe vom Stuhl fiel. „Weißt du, ich kenne keine Frau, die wirklich nur den weichen, sensiblen Romantiker will“, meinte er ernst und schüttelte den Kopf, „Kein Wunder, dass sie nicht auf dich steht.“ „Sie sagt, dass es ihr so gefällt. Was will sie bloß? Ich habe das Gefühl, ich bin gar nicht in der Lage sie nur annähernd zu verstehen!“, jammerte Cruor und wurde nun auch genötigt das Glas auszutrinken. „Hätte mich auch überrascht, wenn gerade du Frauen verstehen könntest!“, meinte Sirus mit einem schiefen grinsen und orderte die nächste Runde. Dann lehnte er sich zu dem anderen vor. „Soll ich dir mit meinem Wissen helfen?“ Dem stimmte der Werwolf gleich zu und betrachtete das nächste Glas auch wieder ein wenig skeptisch, während Sirus begann. „Ich weiß auf jeden Fall eins, wenn Frauen auf den hoffnungslosen Romantiker stehen würden, der nie an sich selbst denkt, dann hätte ich nie eine gehabt“, meinte er mit einem rauen Lachen. „Ich soll mich also egoistisch und ungehobelt benehmen?“, fragte der Werwolf ein wenig erstaunt und schluckte dann, als er bemerkte, was er gesagt hatte, „Also… Nichts gegen dich. Ich weiß nicht, wie ich das sonst in Worte fassen soll… Aber noch etwas… Was meinst du denn damit, dass du nie eine gehabt habest?“ Nach einer Weile lachte Sirus einfach nur, trank sein Glas aus und schüttelte nur den Kopf. „Was ich damit meine? Welche Formulierung könnte besser passen für einen wie dich?“, dachte er laut nach und verdrehte fassungslos die Augen, „Sonst hätte ich nie mit einer geschlafen?“, versuchte er es noch einmal zu erklären. Erschrocken und verlegen starrte der Werwolf ihn an und bekam große Augen, „Du… Du hast… Aber… Meine Gefühle für Frauen sind nicht… fleischlicher Natur… Das glaube ich. Also… Na ja…“, er starrte das Glas vor sich an und schluckte leicht. Mit einem breiten Grinsen betrachtete Sirus ihn darauf ihn und schüttelte den Kopf: „Ach, armer Hund…“, lachte er und verdrehte genervt die Augen, „Ich weiß, was du meinst. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass Necia einen echten Mann an ihrer Seite braucht. Deshalb ist ja auch Atticus Geschichte“, erklärte er ernst und zuckte nur die Schultern, als er sich für diese Bemerkung einen bösen Blick fing. Und danach wurde Cruors Miene auch etwas betretener, „Ich weiß… Sie ist stark genug. Sie braucht jemanden Ebenbürtiges. So was kann ich niemals sein…“ „Du bist ein Dummkopf“, meinte Sirus nur trocken und bestellte sich den nächsten Drink. „Warum denn das schon wieder? Was braucht sie denn? Sie kann doch alles… und sie hat alles…“ Sirus wurde noch etwas ernster: „Diese Frau…“, begann er ruhig, „Sie ist wahrscheinlich die erstaunlichste Frau, der ich je begegnet bin. Sie braucht weder den Typen, der glaub, dass er alles kann, noch einen Schoßhund!“ „Aber was dann?“, fragte der Werwolf leicht verzweifelt, „Was muss ich sein, damit ich nicht bloß das schwächliche Schoßhündchen bin?“ „Glaubst du nicht, dass du etwas dazwischen hinbekommst?“ „Was meinst du? Ich habe doch nie etwas anderes gelebt. Immer nur den Untergebenen. Ich wüsste nicht, wie ich das von heute auf morgen ändern könnte. Sirus, gibt es da nicht irgendeinen Trick?“, fragte Cruor auch gleich weiter und sah ihn ernst an. „Du könntest damit anfangen, die Befürchtungen abzulegen, dass du sie verletzten könntest. Das ist nämlich so lächerlich, dass ich ab sofort anfangen werden zu lachen, wenn du es noch einmal erwähnst!“, sagte Sirus ernst und grinste finster. „Aber zu meiner Zeit hat ein Mann sich nicht einfach auf die Dame seines Herzens zu stürzen, ohne auf sie Rücksicht zu nehmen. Da wurden Lieder geschrieben und lange Spaziergänge im Mondlicht unternommen. Was macht man heute? Alberne Sprüche und direkt sein. Das ist nicht die Art von Charme, die mir liegt...“, erklärte er ihm mit einem traurigen und unsicheren Lächeln. Sirus wusste schon gar nicht mehr, was er davon halten sollte. Und schüttelte nur seufzend den Kopf. „Vielleicht solltest du einfach mal anfangen aufrecht zu gehen und nicht immer auf allen Vieren“, scherzte Sirus und blickte ihn dann wieder ernst an. „Aufrechter?“, wiederholte der Wolf und nickte leicht, „Ja, das werde ich machen. Danke für den Tipp…“ So saßen sie noch einige Zeit zusammen und Sirus gab ihm Hinweise, wie er mehr Selbstbewusstsein haben könnte. Bis der Vampir dann auf seine Uhr blickte: „Sag mal… Wollen wir Necias Wein abholen?“ Niv hatte noch viele gruselige Bücher gelesen und auch ein paar davon ausgeliehen um sich weiter zu informieren. Nur für den Fall. Auch wenn er sich immer wieder einredete, dass das alles Unsinn war, und dass es so etwas nicht wirklich gab. Das war auch gar nicht möglich! Doch als er dann mit schnellem Schritt wieder nach Hause kam, schloss er die Tür auch schnell wieder hinter sich zu. Zweimal, um ganz sicher zu gehen. Und dann huschte er in die Küche, um sich einen Kakao zu machen, schloss alle Fenster und warf sich mit einer Wolldecke auf sein Sofa. Er schaltete den Fernseher ein und hoffte so irgendwie auf andere Gedanken zu kommen denn die ganze Situation machte ihn fertig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)