Gut ist nur ein Wort von Die_Katzenhai (wenn Welten sich kreuzen) ================================================================================ Kapitel 25: Fitness ------------------- „Darf ich vorstellen?“, fragte Hoshiko, die vor sie trat und mit einer ausladenden Handbewegung auf die Ankommenden deutete. „Eure Mitstreiter und Lehrer. Sieben der Zehn.“ Sie machte eine Pause. „Und Akatsuki.“ Bhreac, der nicht viel Ahnung vom Manga hatte, wusste zumindest genügend, um zu ahnen, dass Akatsuki kein Umgang war, den man gerne hatte. Er vergaß, sich zusammenzureißen und starrte sie an. Hoshiko verneigte sich, sobald die Gruppe vor ihnen stand. „Von nun an wird nichts mehr so sein wie es war.“ Sie schwieg, jedoch lag ihr Blick auf den Menschen vor ihnen und Arisu erhob sich von ihrem Stein, sprang hinunter und stellte sich neben sie. Auch sie verneigte sich. Der gesunde Menschenverstand verriet einem, höflich zu Akatsuki und zumindest einem kleinen Teil der Zehn zu sein. Sicher war sicher, vor allem dann, wenn man mit einem Haufen Menschen, für die ein Menschenleben kaum Wert hatte, zusammen arbeitete. „Wie schön, dass ihr endlich vereint seid.“ Sie trat, so wie Hoshiko, zur Seite und gab die Sicht auf die drei Neuankömmlinge preis. „Ich hoffe, sie entsprechen euren Vorstellungen.“ Für einen Moment blitzte Hohn in ihren Augen auf, war aber klug genug, ihn zu verstecken. Pain sah auf die verstummten Teenager. Sie wirkten eingeschüchtert, aber gerade Bhreac ebenfalls misstrauisch und wütend. Es war sein Glück, dass sein Überleben das Überleben dieser Welt sicherte. „Das sind sie also“, sagte er an Hoshiko und Arisu gewandt. Hoshiko nickte. „Ja. Ich weiß, sie sind jung, aber ich bin mir sicher, sie werden lernen.“ Ihr Blick hing auf den Zwillingen. „Sie wurden nicht ohne Grund gewählt.“ „Gewählt?“ Angelica zuckte zusammen, als sie merkte, dass alle Blicke zu ihr gingen. „Entschuldigt“, fügte sie hektisch hinzu, „i-ich wollte nicht unhöflich sein, aber das ist alles so viel und ... na ja.“ Sie biss sich kurz auf die Unterlippe, grinste dann schwach in die Runde. Jedoch verblasste es schnell, als sie die angespannten Gesichter der anderen sah. Natürlich kannte sie keinen der Andersweltler und als Teenager fehlte ihr die Lebenserfahrung, sie einschätzen zu können. Das würde interessant werden. Arisu kicherte. „Du wirst noch bei Zeiten genug erfahren.“ Sie sah sie nicht einmal an, sondern hatte ihren Blick auf Akatsuki gelenkt. Hoshiko hingegen blickte zu Angelica. „Bis dahin frag einfach nicht viel und tu, was man von dir verlangt. Das ist besser für dich.“ Sie lächelte, aber Angelica war sich nicht sicher, ob es ein freundlicher Hinweis oder eine – mehr oder weniger – versteckte Drohung war und entschied sich einfach dazu, höflich zu lächeln. Jedoch konnte man ihr ansehen, dass sie sich fragte, wo zum Teufel sie hier gelandet war. Hoshiko schien daraufhin ein Kichern unterdrücken zu müssen. Angelica kam nicht dazu, sich noch weiter Gedanken darüber zu machen, da Pain nun wieder das Wort ergriff: „Arisu, Hoshiko, ich muss mit euch reden. Der Rest wartet hier.“ Er drehte sich um, lief ein Stück in den Wald hinein und die beiden Frauen folgten ihm. Auf der Lichtung blieb es still. Herzschläge lang standen sie sich alle gegenüber und Ava, die das rothaarige Mädchen die ganze Zeit ansah, fragte sich, wie lange das noch gehen würde, bis eben diese hervor trat. „Ich bin Angelica.“ Sie lächelte nervös. „Freut mich euch kennen zu lernen“, ihr Blick blieb an Akatsuki hängen, „glaube ich.“ Ava konnte verstehen, dass sie sich dieser Tatsache nicht sicher war, aber es wäre vermutlich klüger gewesen, das nicht auszusprechen. Akatsuki war nach der Niederlage der Schülerinnen gereizt, was sie ebenfalls nachvollziehen konnte. Bis auf Feline waren sie alle erbärmlich gewesen – oder waren gestorben. Unwillkürlich musste sich Ava fragen, ob Angelica ein ähnliches Schicksal wie Sunny erleiden würde. Sie war, ebenso wie die anderen beiden, sehr jung und schien offenherzig zu sein. Nicht, dass das unbedingt mit Naivität, gerade mit einer, der Sunnys nahe kam, einhergehen musste, aber alleine das Alter, die Art wie sie sich benahm ... Ava war skeptisch und sich nicht sicher, ob sie überhaupt eine engere Bindung zu ihr, oder den anderen beiden aufbauen wollte. Ava gelang es, ihren Blick von Angelica zu lösen und sich den anderen Andersweltlern zuzuwenden. Ciel, der direkt neben ihr stand, war ein wenig blasser geworden, hatte die Stirn gerunzelt, bevor er wegsah. Ihre Blicke trafen sich kurz und er warf ihr ein leichtes Lächeln zu, was sie halbherzig erwidern konnte. „Alles in Ordnung?“, fragte sie leise nach. Ciel nickte knapp, verstärkte sein Lächeln noch einmal kurz, bevor er wieder ernst wurde. Es war weiter still, bis Ciaran schließlich hervor trat und Angelicas Hand ergriff, um sie kurz zu drücken. „Ich bin Ciaran.“ Er lächelte freundlich und es sah aus, als würden Angelica tausend Steine vom Herzen fallen. Ava beschloss, vorzutreten. Etwas sagte ihr, dass es sonst keiner tun würde, bis auf Ciel vielleicht, aber er hatte das 'kleine' Problem mit der Sprache. „Ich bin Ava und das ist Ciel.“ Er nickte Angelica zu. Dann war es einige Zeit wieder still. Angelica lächelte schwach, deutlich angespannt, und trat von einem Bein auf das andere, bis Ciel schließlich eine Geste mit der Hand machte. Sie stutzte und um den Anblick eines kleinen, irritieren Welpen noch ähnlicher zu kommen, hätte nur gefehlt, dass sie den Kopf schief gelegt hätte. „Du kannst herkommen. Ciel kann nicht sprechen“, erklärte Ciaran schnell, „wenn du willst kann ich dir …“, sein Blick ging zu den anderen beiden, „euch die Zeichensprache beibringen. Es ist sehr nützlich.“ „Oh.“ Angelica kam näher, schließlich folgten die Jüngeren. „Das sind Bhreac und Eleonore. Sie sind Zwillinge.“ Das überraschte Ava. Sie waren sich nicht wirklich ähnlich, aber man sah ihnen dennoch an, dass sie verwandt waren. Trotzdem hätte sie eher vermutet, er wäre ihr großer Bruder. Eleonore sah sehr jung aus, sie hätte sie auf zwölf geschätzt, aber das verschwieg sie lieber. In diesem Alter waren Teenager zu schwierig und sie dürfte genug verwirrt sein. „Und was ist das?“ Plötzlich hatte Amaro angefangen zu sprechen. Irritiert drehten sich einige Köpfe zu ihm. Das hingegen überraschte Ava nicht im Geringsten. Sie hatte das … weiße Känguru – oder was immer es sonst war – auch schon bemerkt. „Was soll das heißen? Es?“, fragte das Känguru wütend und hoppelte einige Schritte auf die Gruppe zu . „Ich bin Tama, ein Mann und ein Baumkänguru.“ „Aha.“ Eine passendere Antwort als Amaro sie gegeben hatte, konnte Ava darauf auch nicht geben. Feline trat an Amaro, sie hatten tatsächlich nebeneinander gestanden, vorbei zu den drei Neuankömmlingen. „Feline.“ Sie lächelte nicht, streckte ihre Hand nicht aus, sondern nickte ihnen nur zu, bevor sie sie wieder abwandte. Angelica blieb verwirrt zurück und bevor Ciaran etwas sagen konnte, sprach Deidara. Er war der erste der Akatsuki-Mitglieder, der sich überhaupt regte. „Du bist meine Schülerin. Komm mit, ich will mit dir reden.“ Seine Stimme war aggressiv, bösartig und ließ keinerlei Widerspruch zu. Er war zwar neunzehn Jahre – was Ava eigentlich jung erschien – aber er war ein gesuchter Nukenin, jemand, der Menschen aus dem Glauben heraus, es sei Kunst, in die Luft sprengte. Er war nicht jung. Er war ein Mörder. Er ging einfach an ihr vorbei Richtung Wald, aber in eine andere, als die, in die Pain mit Arisu und Hoshiko verschwunden waren. „Folge ihm besser schnell“, riet Ciaran Angelica, „er ist nicht sonderlich gut gelaunt.“ „Das habe ich auch bemerkt ...“ Sie sah nervös zu den anderen Andersweltlern, folgte Deidara aber. Man konnte sehen, dass sie zitterte. Dann war es wieder unangenehm ruhig. Ava trat von einem Bein aufs andere, sah dann zu Ciel hoch, der ebenfalls angespannt schien. „Und jetzt?“, flüsterte sie ihm zu, fühlte sich hilflos und so jung wie seit Jahren nicht mehr. Ciel zuckte mit den Schultern, machte dann einige Bewegungen mit der Hand. 'Akatsuki nicht reizen, mehr weiß ich nicht.' Nicht die beste Antwort, die er hätte geben können, doch Ava fiel auch nicht mehr ein. Schon scheiße. Es war eine seltsame Situation und sie wünschte sich, dass Akatsuki irgendetwas tun würde. Von ihr aus etwas, was aus einer klischeehaften Fanfiction stammen könnte. Kakuzu, der Geld zählte, Hidan, der fluchte oder Sasori, der sich mit irgendwem – Deidara war ja leider nicht da – über Kunst stritt. Von ihr aus konnte Kisame mit Fischen sprechen wollen, Hauptsache, es passierte irgendwann etwas. Und dies geschah noch im selben Moment. Deidaras Laune sank immer mehr. Bis vor wenigen Momenten hatte er glaubt, es würde nicht schlimmer kommen, aber das war ein Irrtum gewesen. Es ging schlimmer. Viel schlimmer. Er bekam wieder ein kleines Mädchen, das vermutlich die gleichen dämlichen Fehler machen würde und noch dazu waren zwei noch kleinere Kinder dabei. Großartig. Wirklich großartig. „Angelica, also“, sagte er gereizt zu seiner neuen Schülerin und musterte sie skeptisch. „Was hast du in deiner Welt gemacht, was hilfreich sein könnte?“ Wenigstens war sie kleiner als Sunny und er konnte sie ein gutes Stück überragen. Nicht so sehr, dass es stark auffiel, aber er tat es. Das war ihm seltsam wichtig. „Na ja“, fing Angelica an, sie zitterte wenigstens nicht mehr und schien langsam selbstbewusster zu werden, „ich mache viel Sport.“ Ihre Mundwinkel zuckten, als würde sie grinsen wollen, ließ es aber schnell bleiben, als sie Deidaras Gesichtsausdruck sah. „Sport?“, fragte er nach, „Ich hoffe, es war Kampfsport. So etwas gibt es bei euch doch.“ „Nun ja ... nein. Ich bin gelaufen, Fitness und so.“ Es entging Deidara nicht, dass Angelica ihre Muskeln anspannte. „Fitness? Das soll helfen?“, fuhr er sie an. „Das ist doch besser als nichts, oder?“ Deidaras Hand zuckte in Richtung Lehm, dann seufzte er aber, jedoch nicht resignierend, nicht freundlich, sondern genervt. „Das wird aber nicht reichen. Du bist hier ein Nichts und nur, weil du ab und an gelaufen bist, heißt das gar nichts.“ Er hoffte, dass Angelica jetzt ihren Mund halten würde. Es war schön und wunderbar, dass das bisschen Laufen, was sie tat – oder was sie ansonsten als Fitness bezeichnete – in ihrer Welt als gesund und erstrebenswert anerkannt wurde, so viel hatte er von den anderen Andersweltern mitbekommen, aber hier ... vielleicht würde sie ein wenig mehr auf die Reihe kriegen als Sunny, aber für den Kampf nütze es herzlich wenig. Wieso hatte er eigentlich überhaupt gefragt? Angelica war nur wenig jünger als er selbst, aber in einer Welt, in der man die Kinder am liebsten bis sie 30 waren stillte, aufgewachsen. Sie war ein Kind. „Wehe du stirbst.“ Es klang sicher nicht freundlich. Es war eine Drohung. Er konnte zwar mit nichts drohen, tot war tot, aber es würde seine Intention schon nicht verfehlen. „Das hatte ich nicht vor.“ „Stell dir vor, das hatten viele nicht“, sagte Deidara sarkastisch. Angelica fuhr sich hilflos durch die Haare. „Ich werde es nicht tun. Und ich werde alles tun, um das Training nach deiner Zufriedenheit zu absolvieren. Von mir aus können wir jetzt sofort anfangen, okay?“ Deidara stutzte. In Ordnung, das war eine Antwort, mit der Deidara leben konnte. Es machte seine Laune nicht besser, bei Weitem nicht, aber sie zeigte zumindest ernsthaften Einsatz und keine Naivität. „Du weißt, worauf du dich damit einlässt, oder?“ „Ich ahne es zumindest, wenn dir das reicht.“ Sie schluckte, band sich die Haare zurück und sah Deidara abwartend an. Sie war nervös, wischte sich noch eine Strähne aus dem Gesicht und blickte kurz zur Seite. Deidara öffnete seine Lehmtasche, ließ die Hand hineingleiten und grinste. Mal sehen, wie fit sie wirklich war. „Wir beginnen mit dem Ausweichtraining.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)