Gut ist nur ein Wort von Die_Katzenhai (wenn Welten sich kreuzen) ================================================================================ Kapitel 9: Das Ryokan --------------------- Das Stadttor war riesig. „Wow“, staunte Sunny. Vor ihm fühlte sie sich klein und unwichtig. Das war also die Naruto-Welt. Daran hatte sie keinen Zweifel mehr. Es war seltsam. Absolut verrückt und eine Erklärung hatte sie auch nicht, aber was anderes konnte es nicht sein. Ihr Grinsen wurde breiter, trotz dieses seltsamen Gefühls konnte sie einfach nicht anders. Das war cool, fantastisch. „Was sagen wir eigentlich, wenn wir gefragt werden, woher wir stammen?“ Unsicher sah Feline in die Runde. „Gute Frage“, sagte Kamil, „ich kenne mich nicht genug mit Naruto aus, falls wir hier sind.“ „Wir kommen aus einem fernen Land. Das erklärt unsere Namen.“ Ciaran lächelte nervös. Sunny fand, dass er das nicht sein musste. Die Idee war gut. „Klingt gut.“ „Hoffen wir, dass sie das glauben.“ Ruri verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust. „Werden sie schon.“ Sunny sah keinen Grund, warum sie es nicht tun sollten. Sie hatten keine Zeit mehr, sich weiter Gedanken zu machen. Eine Tür, eingesetzt im linken Torflügel, öffnete sich und zwei junge Männer kamen hervor. Bis auf die blaue Weste war ihre Kleidung in Erdfarben gehalten, das Zeichen auf ihren Stirnbändern erinnerte Sunny an ein langgestrecktes S. Das sollte wohl den Fluss darstellen. „Hallo“, sagte er der erste Mann freundlich. „Willkommen in Kawagakure“, sagte der andere Mann, „ich bin Makoto Ogawa und das ist mein Bruder Kenzo.“ Sie erwiderten die Begrüßung. Zumindest die meisten von ihnen, Frederico tat es nicht. „Wir müssen euch fragen, woher ihr kommt und wer ihr seid.“ Entschuldigend sah er zu der Gruppe. „Natürlich.“ Kamil übernahm das Sprechen. „Hinter uns liegt ein langer Weg, wir kommen von außerhalb und wollen uns ein wenig ausruhen.“ Dann stellte er sie vor. Eine gute Idee, Frederico hätte nichts gesagt und das wäre sicher auffällig. „Freut mich, euch kennen zu lernen. Kommt rein.“ Makoto und Kenzo traten zur Seite. Das war es gewesen? Sonst kam nichts? Sunny grinste breiter. Das war ja einfacher als gedacht. Sie trat als erstes durch die Tür und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Das war also ein echtes Ninjadorf. Kawagakure erschien ihr kleiner als Konoha und traditioneller, fast schon wie ein Bauerndorf, aber sie hatte kaum Ahnung von japanischer Architektur. Es war schlicht, aber schön. Ein gepflasterter Weg führte einen leichten Hügel hinunter zu einer Brücke, die den Fluss überquerte. Menschen kamen ihnen entgegen, grüßten sie und verschwanden in einer der zahlreichen Seitengassen. Sunny drehte sich zu der Gruppe um. Sie schienen nicht alle begeistert. „Das war zu einfach“, sagte Ruri. Einige nickten zustimmend. „Es sind die Zeiten Akatsukis. Da würde ich keine Fremden einfach rein lassen. Kamil hat nicht mal gesagt, wo genau wir angeblich herstammen.“ Feline beobachtete die Umgebung, schien dem Gespräch aber zugewandt. „Naja.“ Sunny sah sie an. „Wir wissen ja nicht, zu welcher Zeit wir hier sind. Es kann ja sein, dass es friedliche Zeiten gibt.“ „Es gab nie friedliche Zeiten.“ Ruri war eindeutig Pessimistin. Ciel war aber auf ihrer Seite. „Er meint, dass wird das Dorf nicht kennen und es vielleicht abseits liegt. Daher brauchen sie hier nicht vorsichtig zu sein“, übersetzte Ciaran, er selbst schien davon aber nicht vollkommen überzeugt. „Ich weiß nicht, sollten Ninja nicht generell vorsichtig sein?“, sagte Feline, die sich nun zu ihnen gedreht hatte. „Kann das warten?“, fragte Sunny. „Ich hab tierischen Hunger.“ Wenig später saßen sie in einem kleinen Restaurant, wenn man das so in Japan nannte, und aßen, sehr zur Sunnys Freude, Ramen. Es war viel besser, als diese billigen Tütensuppen, die man kaufen konnte. Sie hatte sie nur ein paar Mal probiert und es dann sein lassen, in New York gab es viele Restaurants und sie kam in den Genuss richtiger Ramensuppe, aber selbst die war nichts im Vergleich zu diesen. Jetzt fragte sie sich erst recht, wie Ichirakus Ramen schmeckte. „Was machen wir, nach dem wir das eingekauft haben, was wir noch brauchen?“, fragte Ciaran nach einer Weile. „Herausfinden, was wir hier machen und wie wir zurück kommen“, antwortete Kamil ohne zu Zögern. „Und wie?“ Ruri hob eine Augenbraue. Kamil seufzte. „Keine Ahnung, aber wir könnten uns umsehen, vielleicht finden wir irgendwelche Informationen.“ „Ich finde, wir sollten es zumindest ein wenig genießen, hier zu sein. Wie oft hat man schon die Chance im coolsten Manga der Welt zu sein?“ „Siehst du das nicht ein wenig naiv?“ Ava sah zu Sunny. „Wieso naiv?“ Ava rollte nur mit den Augen. Vielen Dank auch. „Sunny, die Naruto-Welt ist gefährlich. Stell dir vor, wir treffen Akatsuki. Wir sind tot, bevor wir überhaupt merken, dass die da sind.“ Ciaran sprach wie mit einem kleinen Kind. „Sei doch nicht so pessimistisch.“ „Das bin ich nicht, ich versuche dir nur klar zu machen, dass das hier kein Spiel ist.“ „Ach komm schon. Ein bisschen Spaß darf man doch haben.“ „Wenn es nach mir ginge ja, aber hier gibt es andere Gesetze und Sitten.“ „Aber -“ „Jetzt seid still!“, fauchte Feline, bevor Sunny noch etwas sagen konnte. Seit dem sie das Dorf betreten hatten, hatte sie kein Wort mehr gesagt. Nun sah sie richtig fertig aus. Wie ein gehetztes Tier. „Alles in Ordnung mit dir?“, fragte Sunny. Feline schüttelte ihren Kopf. „Ist alles zu laut.“ Sie hörte ja viel besser als sie alle, das hieß, dass sie alles viel lauter mitbekam. Musste in einer Stadt ziemlich beschissen sein, auch wenn sie so klein war wie diese. „Oh“, sagte sie leise. Helfen konnte sie kaum. Die Katze ihrer Nachbarin hatte sich immer unter dem Sofa versteckt, wenn es lauter wurde, aber diese Möglichkeit blieb Feline nun wirklich nicht. „Können wir was für dich tun?“, fragte Ciaran, doch Feline schüttelte nur ihren Kopf. „Nein, seid einfach nur ein wenig stiller, okay?“ Sie lächelte ein wenig. „Wir sind also in der Naruto-Welt.“ Ciaran verschränkte die Arme hinter dem Kopf und schnaufte. „Nicht zu glauben.“ Aus den Augenwinkeln sah Sunny wie Fredericos Gesichtszüge hart wurden. Konnte der eigentlich auch anders gucken? Das war gruselig! Überhaupt war er das, egal, wie er schaute. Sunny beschloss sich lieber an die anderen Männer zu halten. Die waren viel besser drauf und nett. Kamil war einer der Menschen, der ihr auf Anhieb sympathisch war. Ciaran war da ähnlich, aber auf eine andere Art. Man verzeihe ihr den klischeehaften Vergleich, aber Kamil erinnerte Sunny an seinen Löwen. Die Art wie er lief, sich bewegte. Ciaran hingegen war sanfter oder wirkte zumindest so. Ciel war der Ruhigste der drei … nun, natürlich, doch war er der Einzige, der ihr ein wenig schüchtern vorkam. Sunny fand es recht schwer, ihn einzuschätzen. Wie abhängig sie von der Sprache war. Sie würde auf keinen Fall mit ihm tauschen wollen, auch wenn Ciel mit seinem Stummsein keine Probleme zu haben schien. Noch schwerer als Ciel, war Ruri einzuschätzen. Sunny kam generell nicht mit stilleren Menschen gut klar, oder sie nicht mit ihr, das war nie wirklich eindeutig, aber Ruri war besonders einzelgängerisch und gab kaum etwas von sich preis. Dabei war es gerade bei ihr interessant, wie sie hier her gekommen war. Was mit Ava passiert war, wusste sie. Eigentlich fand sie sie auch richtig nett, aber irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, dass das nicht auf Gegenseitigkeit beruhte. Und Feline, sie war nett, keine Frage, aber furchteinflößend. Sie sah aus wie ein Raubtier, das bereit war, einen die Zähne in den Hals zu schlagen. Einen Streit mit ihr sollte man wohl besser vermeiden. „Sunny, kommst du?“ „Was?“ Sunny sah auf. „Wir wollen los.“ Ciaran sah sie lächelnd an. „Na klar.“ Sie erwiderte das Lächeln und folgte ihm aus dem Restaurant. Mittlerweile wurden die Schatten länger, in den engen Gassen zwischen den Häusern war es schon fast dunkel. „Und nun?“, fragte Kamil „Wollte ihr noch einkaufen?“ Ciel nickte. „Ich würde mich ganz gerne umsehen“, sagte Sunny. Das wollten auch Ciaran und Ava. Feline hingegen lehnte ab. „Es ist so verdammt laut hier.“ Ruri und Frederico schlossen sich ihr an. “Und was ist mit dir?“ Feline sah zu Kamil. Dieser zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Ich denke, heute finde ich keine Informationen mehr und wir brauchen noch einen Ort zum Schlafen. Den kann ich besorgen.“ Wenig später saß Kamil zusammen mit Ruri, Feline und Frederico am Fluss unter einigen Bäumen. Er hatte es geschafft, eine Unterkunft für die Nacht zu bekommen, wenn auch nicht in Kawagakure, sondern außerhalb. Jetzt musste er warten. Viel mehr blieb ihm nicht übrig. Um diese Uhrzeit und noch dazu erschöpft, mittlerweile war er seit Stunden auf den Beinen, fand er nichts mehr, was ihm weiter helfen würde. Er hasste es. Es war widerlich – demütigend – keine Wahl zu haben. Verdammt zu der Passivität zu sein. Kamil musste zurück. Bevor es zu spät war. Ruri sah keinen Grund dazu, sich über die Rückkehr Gedanken zu machen. Viel wichtiger war es jetzt herauszufinden, wie sie hier zurechtkamen. Diese Welt war gefährlich und sie als normale Menschen schutzlos. Sie wollte nicht kämpfen oder gar töten, aber was sollten sie tun, wenn sie angegriffen wurden? Wie sollten sie sich wehren? Selbst wenn der Wille da wäre, die Möglichkeiten waren es nicht. Hier lebten Übermenschen, von denen manche nicht einmal vom Tod aufgehalten werden konnten. Ein Zurück gab es für sie dennoch nicht. Ciel verstaute die Kräuter im Rucksack. Er war sich nicht hundertprozentig sicher, wie sie wirkten, doch hatte er genügend Informationen dabei, um es heraus zu finden. Ava hatte es ähnlich gehandhabt „Ich weiß nicht wieso, aber ich glaube, dass das Zeug uns helfen wird.“ Das Gefühl hatte er auch. „Ich kann es immer noch nicht glauben.“ Ava seufzte. Ciel nickte bedächtig, dann schrieb er auf den Block, den er sich gekauft hatte: Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht. Es klingt unwahrscheinlich, ich weiß, aber alle andere Möglichkeiten erscheinen mir noch unmöglicher. „Vielleicht hast du Recht.“ Überzeugt wirkte sie aber nicht. Wir sollten zu den anderen gehen. Sie warten sicher. Ava nickte. Sie liefen schweigend durch die sich leerenden Straßen, bis Avas Blick auf seinen linken Unterarm fiel. „Sag – ehm, schreib – mal, Ciel. Hat das Tattoo eine Bedeutung oder bist du einfach nur ein Patriot?“ Ciel sah zu ihr, dann auf die Tätowierung. Fraternité*. Abwesend strich er über die Buchstaben und seufzte. „Ciel? Alles in Ordnung? Hab ich was Falsches gesagt?“ Schnell schüttelte Ciel den Kopf und griff nach Block und Stift. Entschuldige bitte, ich war abgelenkt. Ich hab es mir zusammen mit Freunden stechen lassen. Es gehört zu uns. „Verstehe.“ Ava lächelte und er versuchte es zu erwidern, scheiterte kläglich und war froh, dass sie wegschaute. „Ich hoffe, Kamil hat etwas gefunden, zumindest für diese Nacht“, sagte Ava nachdenklich. Ciel verstand sie. Er war es gewohnt, mal ungemütlich zu schlafen, auch im Freien, aber nach diesem Tag, und unter Anbetracht der Tatsache, dass der durchschnittliche Ninja gefährlicher war, als der durchschnittliche Verbrecher ihrer Welt, war es ihm lieber, in einem Haus zu übernachten. Das wird er haben. Schwer kann das nicht sein. „Ich hoffe es.“ Er lächelte sie aufmunternd an. Jetzt konnte er es. Kawa war friedlich, ein wenig verschlafen, jetzt waren kaum Menschen auf der Straße und es war noch nicht einmal dunkel, aber das konnte an seinem Empfinden liegen. Er kannte das Leben in einem Dorf nur aus seiner Kindheit. Hier und da rannten Kinder über die Straßen, von denen eines beinahe in sie hinein gelaufen wäre. Ohne sich zu entschuldigen, rannte es weiter und verschwand in einer Gasse. „Darum hasse ich Kinder“, sagte Ava und Ciel grinste. Er konnte sie verstehen. Kinder waren nur süß, wenn sie schliefen und das war keine große Leistung. Jeder war niedlich, wenn er schlief. Kamil hatte es tatsächlich geschafft, einen Ort zum Übernachten zu finden. Dass sie wieder aus Kawagakure raus mussten, fand Ciel zwar nicht sonderlich prickelnd, doch blieb ihnen nichts anderes übrig. Ein halbe Stunde später waren sie auf dem Weg zur Unterkunft. Ryokan nannte man sie hier. Ciel war das egal, er war todmüde und wollte nur noch schlafen. Er war früh aufgewacht, vier Uhr morgens, zumindest in Frankreich, um zu beschließen, nach Adrèche zu fahren. Als er vom Baum fiel, war die Sonne kurz vorm Untergehen und als er hier aufwachte, war es Mittag. Er hatte keine Ahnung, wie viele Stunden das waren, aber es waren eindeutig zu viele. Ciel gähnte und bemerkte die nervösen Blicke der anderen nicht. Kamil warf immer wieder einen Blick über die Schulter, Fredericos Hände wanderten zu der Kunaitasche und Felines Gesicht war angespannt. Ciel war mehr damit beschäftigt, nicht hinzufallen. Es war nun komplett dunkel und er blieb an einer Wurzel hängen. Hätte Ciaran nicht schnell reagiert und ihn aufgefangen, wäre er unbequem gefallen. Die Herberge lag in der Nähe des Wasserfalls, allerdings weiter westlich und hinter einem kleinen Wald, so dass sie sie vorhin nicht sehen konnten. Schade, das hätte ihnen den Weg erspart. Einkaufen gehen hätten sie auch am nächsten Tag gekonnt. Ciel seufzte. Das konnte man jetzt nicht mehr ändern. Der Weg durch den Wald, egal wie klein er war, war noch schlimmer als der über die Ebene. Dieses Mal war es Ciel, der Ciaran die Bekanntschaft mit dem Boden ersparte, übersah aber einen Ast auf Nasenhöhe und war zum ersten Mal froh darüber, dass es dunkel war. Musste nicht jeder mitbekommen, auch wenn er glaubte, dass Feline keine Probleme beim Sehen hatte. Jedenfalls war sie die Einzige, die nirgendwo hängen blieb oder stolperte. „Oh wie schön!“, staunte Sunny, die neben ihm stand, als sie das Ryokan erreichten. Er musste ihr zustimmen. Still und friedlich stand das Haus dort und wirkte wie gemalt. Ciel vermisste seine Kamera, das hier hätte ein wunderbares Motiv abgegeben. Hinter sich hörte er Frederico schnaufen. Musste das sein? So langsam ging ihm der Typ gewaltig auf die Nerven. Keiner konnte etwas daran ändern, das sie hier waren. Ciel konnte sich viel schönere Orte vorstellen, an denen er jetzt sein wollte und hatte Besseres zu tun, als Nachts durch die Gegend zu stolpern. Hatte sicher jeder von ihnen! In solchen Momenten war Ciel froh, dass sein Repertoire an Lautäußerungen begrenzt war. Das ersparte ihn des Öfteren eine gebrochene Nase. So auch jetzt. Im dunklen konnte Frederico sein Gesicht und somit nicht den verächtlichen Blick sehen. Zum Glück. Ciel glaubte nicht, dass Frederico der Typ von Mensch war, der verzieh. Auf halbem Weg zum Haus kam eine rundliche Frau, Ciel schätze sie auf Anfang fünfzig, auf sie zu. „Sind Sie die Ninja, die mit Kenzo gesprochen haben?“ „Ja“, sagte Kamil nur, lächelte die Frau an. „Sehr schön. Ich bin Yuuka Momo** und leite zusammen mit meinem Mann das Ryokan. Kenzo hat mir einen Brieffalken geschickt, dass ihr kommt. Er ist ja so ein netter Mann und noch dazu mein zukünftiger Schwiegersohn, aber was rede ich da? Ihr seid sicher müde. Kommt mit rein. Wir haben schon alles vorbereitet.“ Frau Momo wartete keine Antwort ab, sondern zog den verdutzten Kamil hinein. Nette Frau, aber ein wenig stürmisch. „Wir haben euch alles zurecht gemacht. Ihr könnt gleich schlafen. Zu essen haben wir leider nichts mehr, wir wussten nicht, dass wir noch Gäste bekommen und haben nichts mehr. Zum Einkaufen war es dann zu spät, bis mein Mann unten ist, dauert das immer ewig und meine Tochter Miyu war noch unterwegs. Tut uns schrecklich leid. „Das ist kein Problem“, sagte Ciaran. „Es freut mich, dass Sie so viel Verständnis haben. Es ist heutzutage ja so schwer, anständige Menschen zu treffen, aber Sie scheinen eine Ausnahme zu sein. Sagen Sie, sie sind zufällig vergeben, oder?“ „W-was? Ähm … nein. Wieso?“ „Meine jüngere Tochter Noriko sucht seit Monaten einen Freund, wissen Sie, ihr letzter Freund war kein sehr netter Mensch und so einer wie Sie es sind, würde ihr gut tun.“ „Aha.“ „Sie wären sicher kein Betrüger! Da wüsste man, woran man ist, verstehen Sie?“ „Ja.“ „Aber Noriko ist immer unterwegs. Keine Ahnung, was sie treibt, aber das könnten Sie ja dann heraus finden, wenn Sie sie treffen würden, nicht wahr?“ Grinsend sah Ciel weg, sein Lachen war zwar lautlos, doch nicht übersehbar. Es stellte sich aber als Fehler heraus, ausgerechnet zu seiner linken Seite zu schauen. Feline hustete, oder tat zumindest so, um einen Kichern zu überspielen, Sunnys Gesicht war vor Anstrengung, nicht los zu lachen, rot angelaufen und Kamil schien eine Pflanze, die auf einer Fensterbank stand, furchtbar interessant zu finden. Gerade als er zu Ava sah, die wie Kamil großes Interesse an der Inneneinrichtung zeigte, ging eine Tür auf und ein Mann kam in das Zimmer. Das musste Herr Momo sein. „Yuuka, jetzt lass unsere Gäste in Ruhe. Noriko wird schon selbst einen Mann für sich finden, du musst nicht jeden Mann mit ihrer Geschichte belästigen.“ Frau Momo sah ihren Mann mit tödlichem Blick an. „Ich kümmere mich um das Schicksal unsere Tochter, mein Lieber. Das kann man von dir nicht behaupten.“ „Jetzt fange nicht damit an.“ Noch eine Tür ging auf, in ihr stand eine junge Frau mit braunen Haaren. „Streitet ihr schon wieder?“ Doch bekam sie keine Antwort. Sie seufzte. „Ich bin Miyu, meine Mutter hat sicher schon über mich erzählt. Kommt mit, ich zeig euch eure Zimmer.“ „Es tut mir furchtbar leid. Meine Eltern lieben sich wirklich sehr, aber sie streiten immer.“ Miyu sah sie entschuldigen an. „Kein Problem, aber das mit den Heiraten hat deine Mutter nicht ernst gemeint, oder?“, sagte Ciaran. „Keine Sorge. Das sagt sie zu jedem zweiten jungen Mann, der hier rein spaziert.“ Er wirkte erleichtert. Ciel konnte es ihm nicht übel nehmen. „Ihr könnt euch aussuchen, wo ihr schlafen wollt. Wir haben keine andere Gäste.“ Ciel nahm sich das Zimmer, das ihm an nächsten war. Aus Gewohnheit sah er sich gleich nach einem Bett um, bis sein Blick auf den Futon auf dem Boden fiel. Natürlich. Hier war alles japanisch. Er seufzte, aber legte sich hin. Hauptsache er konnte schlafen. Er wusste nicht, dass er einer der wenigen war, die Schlaf fanden... …......................................... * Fraternité ist Französisch und bedeutet Brüderlichkeit. Liberté, Egalité, Fraternité (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit) war der Leitspruch der Französischen Revolution und ist heute noch der Wahlspruch Frankreichs. Daher also Avas Frage, ob Ciel Patriot sei. ** Momo bedeutet Pfirsich auf Japanisch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)