Gut ist nur ein Wort von Die_Katzenhai (wenn Welten sich kreuzen) ================================================================================ Kapitel 10: Akatuski -------------------- In dieser Nacht schliefen nicht alle. Feline und Kamil saßen, sich leise unterhaltend, im Garten. Keiner der beiden hatte auch nur ansatzweise Schlaf gefunden. „Geht es um den Weg hier her?“ Ruri trat zu ihnen. Sie hatte die Nervosität der anderen nicht bekommen, jedoch das Gefühl, beobachtet zu werden. Feline und Kamil schauten zu Ruri. Das war es nicht gewesen, noch nicht. Aber sie hatte Recht damit. „Du hast es also bemerkt.“ Es war eine Feststellung Kamils. „Dass da etwas war?“ Kamil nickte. „Ja.“ „Wir wissen nicht, wer oder was es war. Eigentlich bin ich mir nicht mal sicher, ob wir – naja – wirklich verfolgt wurden“, sagte Feline und seufzte. Es fiel ihr immer schwerer, Herr ihrer Sinne zu sein, jetzt wo sie so müde war, erst recht. „Wer weiß noch davon?“, fragte Ruri. Sie bekam keine Antwort, sondern nur ein Fauchen von Feline. „Da kommt wer.“ Sie hörte Schritte und ein Flüstern, das sie nicht verstand. „Seid vorsichtig.“ Feline schaute nicht zu ihnen, sondern lief einige Schritte vor. „Ein Angriff?“ Kamil kam ihr nach. „Würden sie schleichen, wenn sie friedliche Absichten haben?“ „Wohl kaum.“ Feline hörte, wie Ruri unruhig wurde. „Wir sollten nachsehen, wer da ist.“ Kamil war viel ruhiger als die beiden Frauen. „Dann mach ich das. Ich sehe im Dunklen und muss nicht so nahe heran wie ihr.“ Kamil nickte. „Komm so schnell es geht zurück. Wir warten hier.“ Sie war über sich selbst erstaunt, wie leise sie war, während sie geduckt durch das hohe Gras eilte. Entfernt hörte sie die Stimmen von Kamil und Ruri, versuchte sie aber zu verdrängen um sich auf die Fremden zu konzentrieren. „Wartet auf das Signal.“ Hieß das etwa …? Oh nein, das war gar nicht gut. Mit klopfendem Herzen blieb Feline stehen. „Die Tochter ist stärker, als sie aussieht. Schaltet sie zuerst aus. Bei den Fremden ist es umgekehrt.“ Das reichte, um zu wissen, was sie vorhatten. Einen Fluch zurückhaltend drehte Feline sich um und lief vorsichtig los. Ein Knall durchdrang die Stille. „Das Signal. Los jetzt.“ Feline vergaß den Vorsatz, unauffällig zu bleiben. Sie musste die anderen warnen, bevor die Fremden das Ryokan erreichten. Sie schaffte es, doch waren Kamil und Ruri verschwunden. Sie fluchte. „Wen haben wir denn da?“ Feline wirbelte herum. Es waren die Männer, die sie gehört hatte, dunkel gekleidet und mit beunruhigenden Blicken. „Wer will das wissen?“ „Mutiges Kätzchen.“ Der Mann lachte. „Geht vor. Ich kümmere mich um das Tier.“ Die anderen Männer gehorchten und verschwanden im Haus. Feline versuchte gar nicht erst, sie aufzuhalten. Sie bemerkte sie kaum. Tier? Hatte das Arschloch das wirklich gesagt? „Und jetzt lass uns spielen.“ Der Fremde zog ein Schwert. Fauchend wich Feline der Klinge aus und sprang auf den Angreifer zu. Überraschend leicht schnitten die Krallen durch das Fleisch des Mannes. Feline grinste. „Mistvieh!“ Er trat nach ihr und erwischte sie an der Seite. Es tat höllisch weh, aber ihr blieb keine Zeit, sich darum zu kümmern. Wieder duckte sie sich unter dem Schwert weg, schlug erneut zu. Blut floss von ihren Fingern. Es war ein berauschendes Gefühl. Der nächste Schlag des Mannes traf sie mit dem Schwertgriff am Kopf und riss sie zu Boden. Das Schwert glänzte im Mondlicht und es war zu spät, um ihn zu entkommen. Ein entsetzlicher Schrei, spritzendes Blut und der Angreifer fiel. Ein großer Mann mit blauer Haut sah zu ihr hinunter. Kisame. „Feline-san?“ Sie nickte stumm. „Mir nach.“ Sie folgte ihm. Ein Knall und gleich darauf hörte Kamil die Schreie Miyus und zerspringendes Glas. „Wir müssen helfen“, sagte Kamil. „Was?“ „Ein Angriff.“ „Wie stellst du dir das vor?“ Immer wieder die selben Fragen, doch dieses Mal mischte sich Panik in Ruris Stimme. „Ich kann nicht kämpfen.“ „Komm mit.“ „Aber ...“ „Hier bist du auch nicht sicher.“ Dann rannte er los und Ruri ihm nach. Kaum war Kamil in das Haus getreten, hörte er wieder einen Schrei. War das Sunny? Er versuchte sich zu orientieren. Es schien einen Kampf zu geben, wenn er die Geräusche richtet deutete, der sich im Vorhof oder in dessen Nähe abspielte. Daran beteiligt waren mindestens Sunny und Miyu, wenn nicht noch mehr, der Kampf sollte sie alle aufgeweckt haben. Er deutete Ruri, still zu sein und ihm zu folgen. Egal was sie jetzt taten, Aufmerksamkeit erregen war falsch. Unwillkürlich zog er ein Kunai aus der Tasche. Wenigstens eine kleine Waffe. Vorsichtig öffnete er die Tür und wurde gleich von einem anderen Kunai begrüßt. Ein Mann, noch größer als er, holte aus. Gerade noch rechtzeitig konnte Kamil zurückweichen und Ruri mitziehen. Bei der Faust hatte er nicht so viel Erfolg. Der Fremde schlug in zur Seite, lief jetzt auf Ruri zu. Er überlegte nicht, er handelte sofort. Kamil schnellte nach vorne und riss den Mann zur Seite. Ein Schlag traf ihn, doch das nützte dem Angreifer nichts mehr. Bevor er zum zweiten Schlag ausholen konnte, hatte Kamil ihm das Kunai in den Hals gerammt. „Du hast ihn umgebracht.“ Entsetzt wich Ruri zurück. „Mir blieb keine Wahl.“ Er kam nicht mehr dazu, weiter auf sie einzureden. Er sah noch, wie ein Kunai zwischen ihnen landete. Dann gab es eine Explosion und er wurde weggezogen. Kamil erwartete Schmerzen, doch lockerte sich der Griff. Als sich der Rauch verzog, sah Kamil einen Mann tot auf dem Boden liegen und einen vor sich stehen. Er kannte ihn. Der Name dieses Mannes war Itachi. „Mitkommen.“ Einen Moment lang wollte Kamil protestieren, ließ es aber bleiben. Er wusste, dass er keine Wahl hatte. Ruri wollte schreien, doch wurde ihr der Mund zugehalten und sie spürte, wie sie nach draußen gezogen wurde. Verzweifelt versuchte sie, sich zu befreien, trat um sich und tat schließlich das Einzige, das ihr übrig blieb: Zu beißen. So fest sie konnte. Der Mann, der sie fest hielte, brüllte auf. Ruri nutzte die Chance, riss sie los und rannte. Sie wusste nicht, wohin. Nicht, was sie tun sollte. Aber sie würde nicht kämpfen und schon gar nicht töten. Das konnte sie nicht. Das durfte sie nicht. Hinter den Bäumen des Garten blieb sie stehen. „Der Herr ist mein Hirte. Mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue. Und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße. Um seines Namens willen.“ Leise vor sich hinmurmelnd drückte sie sich gegen den Baum. Das Beten beruhigte sie. Gott war hier und würde ihr helfen. Er würde die richtige Entscheidung für sie treffen. „Und ob ich schon wanderte im finstern Tal. Fürchte ich kein Unglück.“ Ihr Atem beruhigte sich. „Denn du bist bei mir. Dein Stecken und Stab trösten mich. Du bereitest vor mir einen Tisch. Im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl.“ Alles war gut. Alles würde gut werden. „Und schenkest mir voll ein. Gutes und Barmherz-“ Der letzte Teil des Psalms ging in einem erstickten Schrei unter, als ein Shuriken ihre Wange streifte. Der Mann hatte sie wiedergefunden. „Jetzt hab ich dich, du verdammtes Miststück.“ Ruri schwieg. Sie wollte fliehen, doch wusste sie, dass es sinnlos war. Er war schneller und stärker als sie. Vergib mir, Herr. Mit zitterten Händen griff sie nach einer Tasche, dann sollte es so sein. Ruri warf einen Wurfstern nach dem Fremden. Lässig wehrte er ihn ab. „Netter Versuch, aber viel zu lang-“ Dieses Mal war es der Mann, der nicht zu Ende sprach. Im Gegensatz zu ihr würde er es nie wieder tun. Ohne Kopf war das eine Sache der Unmöglichkeit ... es sei denn man war derjenige, der den Mann enthauptet hatte. „Was für einen Scheiß hast du da gelabert?“ „Oh mein Gott.“ Das war zu viel. Das konnte nicht sein. „Es reicht, wenn du mich Hidan nennst. Nur Jashin ist Gott.“ Das konnte nicht wahr sein. Ausgerechnet Akatsuki? Ausgerechnet er? Es wäre töricht zu glauben, dass er schlafen würde. Amaro hatte kein Auge zu gemacht und es auch nicht vorgehabt. Er traute keinen von ihnen. Schon gar nicht dem Tier. Rauchend saß er im Zimmer und überlegte, was er tun sollte. Es gab durchaus die Möglichkeit zu gehen, aber was dann? Die Kinder kannten sich wenigstens hier aus, zumindest besser als er. Solange sich das nicht änderte, wäre es nicht unbedingt klug, zu verschwinden. Die Zigarette neigte sich dem Ende zu und Amaro wurde bewusst, dass er kaum welche dabei hatte. Er schnaufte. Gab es hier überhaupt welche? Ein Knall ertönte und ließ die Gedanken verblassen. War das eine Explosion gewesen? Zum wiederholten Male verfluchte er, dass keine richtigen Waffen hier waren. Diese dämlichen Wurfdinger waren doch zu nichts zu gebrauchen! Stimmen drangen durch das Fenster. „Geht vor. Ich kümmere mich um das Tier.“ Kurz darauf öffnete sich seine Zimmertür und ein fremder Mann kam hinein. Er schien nicht damit gerechnet haben, dass sich noch jemand hier befand. Ein Messer durchschnitt die Kehle des Eindringlings. Die Axt, die er bei sich trug, fiel polternd neben ihn. Interessiert hob Amaro die Waffe auf, sie wirkte viel robuster, als disee Messer und, abgegriffen wie sie war, schien sie bereits gute Dienste geleistet zu haben. Die Geräusche im Haus wurden lauter, ab und an mischten sich auch Schreie unter sie. Warum mussten die Weiber immer kreischen, sobald es ein wenig gefährlich wurde? Das war nicht zum Aushalten. Die Augen verdrehen lief er los, sonst würde das noch ewig dauern und sonderlich stark schienen die Angreifer nicht zu sein. „Du hast Yuto getötet!“ Ein Jugendlicher, nicht älter als dieses nervige Mädchen, stürzte auf ihn zu. Überrascht von der Schnelligkeit kam sein Versuch auszuweichen zu spät. Amaro wurde gegen die Wand geschleudert und bevor er sich aufrappeln konnte, sah er, wie der Junge Fingerzeichen formte. Plötzlich keuchte der Angreifer auf und fasste sich an den Hals. Amaro brauchte kurze Zeit, um zu verstehen, was passierte. Eine einzelne Hand drückte dem Jungen die Luft ab. Das Kind gab noch einen erstickend Laut von sich, dann bewegte er sich nicht mehr. Die Hand löste sich vom Hals und flog zu seinem Besitzer zurück, der nun aus den Schatten trat. „Kommt mit“, sagte er. „Wieso sollte ich?“ „Dir bleibt keine andere Wahl.“ Ava schreckte aus dem Schlaf. Eine Explosion? War sie wieder zuhause? Sie lächelte kurz, bis sie erkannte, dass sie noch im Ryokan war. Ein panischer Schrei. Irgendwo zersprang Glas. Ohne nachzudenken lief sie aus dem Zimmer, direkt in Ciaran hinein. Sein Gesicht war kreidebleich. Bevor einer etwas sagen konnte, öffnete sich eine Tür und die Beiden zuckten zusammen. Es waren Ciel und Sunny. Erleichtert atmete Ava auf. Gerade war es ihr auch egal, dass es Sunny war, die zu ihnen gestoßen war. „Wisst ihr, was los ist?“ Sunny sah nervös hin und her. Von ihrem Grinsen war nichts mehr zu sehen. Gott sei Dank. „Nein“, sagte Ciaran schlicht. Ciel machte einige Bewegungen mit der Hand. Den Block hatte er nicht dabei. „Klingt gut“, antwortete Ciaran „Was denn?“, fragte Sunny. „Nachsehen.“ „Achso.“ Es dauerte nicht lange, bis die kleine Gruppe erneut zusammenfuhr. Dieses Mal kamen die Geräusche von verschiedenen Seiten. Einen Moment lang sahen sie sich an, bis Ciel sich aus der Starre löste. Ciaran übersetzte. „Teilen wir uns auf? Ava und ich nach links, die anderen zum Innenhof.“ Ava stimmte zu. Es gab sicher eine logische Erklärung dafür. Sie irrte sich. Sie waren gerade erst um eine Ecke des Flurs gebogen, da wurde etwas zwischen sie geworfen und explodierte. Ava schrie auf und stolperte zur Seite. Sie spürte eine Hand, die an ihrem Oberteil zog und hörte Ciaran etwas rufen. Noch bevor sich der Rauch verzog, schaffte sie es, sich loszureißen und rannte. „Verdammt!“ Ein Mann brüllte ihr nach. Sie warf einen kurzen Blick zurück und sah, wie Ciaran versuchte, seinem Griff zu entkommen. „Ich hol Hilfe!“ Mehr konnte sie jetzt nicht tun. Sie kam aber nicht weit. Ein weiterer Fremder kam ihr entgegen und Ava öffnete eine Tür, die nach draußen führte. Doch auch hier wartete ein Angreifer auf sie. Panisch schaute sie sich um. Nirgendwo ein Fluchtweg. Etwas schoss an ihr vorbei und sie hörte nur, wie der Mann würgend zu Boden fiel. Sie wollte gar nicht wissen, was passierte, doch sackte nun auch der Andere zusammen. Fassungslos sah sie mit an, wie er sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf den Boden wälzte und schließlich erschlaffte. Leise Schritte. Ava wandte den Blick von der Leiche ab. Das konnte nicht sein! Sasori ging an ihr vorbei ins Haus. „Ich bin nicht ohne Grund hier.“ Sie verstand. Ciel und Sunny hörten nicht, wie Ava und Ciaran angegriffen wurden. Zu diesem Zeitpunkt waren sie draußen und hörten andere Schreie. „War das Miyu?“, fragte Sunny. Im Licht des Mondes wirkte sie erschreckend bleich. Ciel nickte. Am liebsten hätte er ihr jetzt gesagt, dass sie da bleiben sollte, aber der Block lag neben seinem Futon und um jetzt Scharade zu spielen fehlten ihm die Nerven. Plötzlich sah Ciel, wie jemand auf sie zu rannte. Miyu. „Rennt! Wir werden angegriffen!“ Aber keiner der beiden schaffte es, sich zu bewegen. Miyus Hand blutete wie verrückt. Ciel glaubte zu erkennen, dass einige der Finger fehlten, doch war bei dem Licht unmöglich zu sagen, ob es stimmte. Sunny schrie auf. „Jetzt macht schon!“ Ihre Stimme überschlug sich. „Nach Kawa, hier seid ihr nicht sicher!“ Sunny zog an seiner Hand, doch erst wollte er sehen, wohin Miyu wollte. Wie er sich gedacht hatte, floh sie nicht. Sie wollte ihre Eltern suchen. Er sah kurz zu Sunny und deutete dann mit dem Kopf in Richtung Wald. „Alleine? Nein!“ Er fasste sie an den Schultern und sah ihr eindringlich in die Augen. Sie seufzte. „Pass auf dich auf.“ Und du auch auf dich, dachte Ciel. Dann rannte er Miyu nach. „Mama! Papa! Wo seid ihr?“ Das war nicht gut. So würde sie nur Aufmerksamkeit auf sich ziehen und … nein, daran sollte er nicht denken. Ciel erreiche Miyu, packte sie und versuchte, sie raus zu ziehen. Den Blick auf die Hand vermied er. Das brauchte er jetzt nicht auch noch. „Lass mich los.“ Sie riss sich los, rannte weiter und Ciel blieb lautlos fluchend zurück. Er folgte Miyu und kam gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie sie starb. Die Augen vor Schreck geweitet und das Kunai in ihrer Brust umklammert. Erst als nach seinem Gesicht geschlagen wurde, fing er an zu realisieren, dass auch sein Leben in Gefahr war. Den nächsten Schlag konnte er nicht abwehren. Ein Dolch streifte seinen Arm und kam seinem Hals gefährlich nach. Dann starb der Angreifer. Eine schwarze Stange durchbohrte sein Herz. Ciel wusste sofort, wer ihm das Leben gerettet hatte. Er hatte nur eine Frage. Wieso? „Wir gehen.“ Ciel zögerte, ging ihm aber schließlich nach. Es wäre ein Fehler, Pain zu widersprechen, selbst wenn er es tun könnte. Und es war auch einer, allein zu fliehen. Sunny war nicht weit gelaufen, bis sie Schritte hinter sich hörte, sie drehte sich um und sah einen unbekannten Mann, der ihr nachlief. Nein! Das konnte nicht sein. Bitte nicht. Sie rannte schneller und zwischen einigen Bäumen hindurch. Je weiter sie in den Wald lief, desto mehr Bäume und Sträucher um sie herum, desto geringer die Chance, von ihm gefunden zu werden. Okay, sie musste jetzt ruhig bleiben. Bis nach Kawa war es weit, doch konnte sie dort Hilfe holen. Sie musste also dort hin. Notfalls würde sie kämpfen müssen. Zitternd griff sie nach ihrer Kunaitasche und zog eines hinaus. Was mache ich eigentlich da?, dachte sie verzweifelt. Selbst wenn sie kämpfen könnte, würde sie es doch nicht fertig bringen, einen Menschen mit so einem Ding zu verletzten. Sie unterdrückte ein Schluchzen und rannte weiter. Plötzlich stolperte sie. Erschrocken rappelte sie sich auf und versuchte im Dunklen zu erkennen, über was die gestürzt war. „Oh nein.“ Sie würgte. Eine Leiche! Ein junger Mann, etwa in Ciaran und Ciels Alter, lag dort. Sie roch verbranntes Fleisch und beschloss nicht weiter nach zu sehen, woran dieser Mann gestorben war. Das reichte ihr. Schritte. Weiter. Sie musste weiter. „Katsu!“ Eine Explosion hinter ihr warf sie zu Boden. Bäume stürzten krachend auf den laubbedeckten Boden und ein Stück Holz traf sie am Rücken. Dann war es still. Keuchend stand Sunny auf. War das etwa? Nein. Das konnte nicht sein, sie musste sich verhört haben. Sie zog sich an einem Baum hoch und wartete, bis sie aufhörte zu zittern, dann wollte sie weiter laufen. „Da lang geht’s nicht.“ Eine tiefe Stimme erklang belustigt neben ihr. Erschrocken schrie Sunny auf und wirbelte herum. Blonde Haare, graublaues Auge und ein Grinsen. „Du bist Deidara.“ Sie starrte vollkommen irritiert zu ihm. „Das weiß ich selbst.“ Er lachte. Sunny war nicht zum Lachen. Gut, sie musste zugeben, dass sie Deidara eigentlich sehr cool fand, aber jetzt, mitten in einem dunklen Wald, mit einer verbrannten Leiche, war das etwas anderes. „Wir müssen zurück“, sagte er, „die anderen warten schon und Sasori no Danna hasst das.“ „Die Anderen?“ „Natürlich. Aber jetzt komm. Dort wird dir alles erklärt.“ Ciaran hoffte inständig, dass sich Ava retten und Hilfe holen konnte. Der Angreifer drückte ihn zusehends die Luft ab und wehren würde sich nicht mehr lange können. Noch einmal versuchte er, nach dem Mann zu treten, da ließ dieser los. Überrascht wand sich Ciaran aus dem Griff. Der Mann lag tot auf dem Boden. In seinem Rücken steckte ein Shuriken aus … nein, das konnte nicht sein! Papier? Das müsste heißen, dass sie hier war. „Fürchte dich nicht.“ Konan trat auf ihn zu. Sie lächelte, doch Ciaran fand, dass es durchaus Gründe gab, Angst zu haben. „Keiner von uns will euch etwas tun.“ Klar doch. Akatsuki war die friedlichste Organisation der Welt. Sie würden ihn garantiert nichts tun wollen. Allerdings wagte Ciaran es nicht, seine Gedanken auszusprechen. Konan schien zwar die friedlichste von ihnen zu sein, aber eine Mörderin war sie dennoch. „Folge mir. Wir werden euch alles erklären.“ Was blieb ihm auch anderes übrig? Er seufzte leise und ging hinter ihr her. Was war hier los? Warum wurden sie angegriffen, warum rettete Akatsuki sie? Das ergab keinen Sinn. Konan öffnete eine Tür, die in einen größeren Raum führte. Er hatte keine Ahnung, wo sie jetzt überhaupt genau waren, aber das war im Moment seine kleinste Sorge. Den anderen schien es nicht besser zu gehen. Es war schwer zu sagen, wer am Schlimmsten aussah. Feline, voller Blut, lehnte an der Wand, die Arme um die Knie geschlungen, doch hob sie wenigstens den Kopf, als er rein kam. Ruris Blick hingegen, direkt neben ihr, war leer. Auch sie war mit Blut bespritzt. Ava saß etwas weiter von ihnen entfernt, die Hände in den Haaren vergraben und Ciel blutete an seinem Arm und Mund. Wie Feline hob auch er den Kopf und Ciaran meinte, Tränen in seinen Augen zu erkennen. Frederico und Kamil schien das Ganze nicht wirklich zu schockieren, auch wenn Amaro wütend zu sein schien. Aber jemand fehlte... „Wo ist Sunny?“, fragte Ciaran. „Deidara kümmert sich um sie. Sie müssten bald da sein.“ Konan ging zu den anderen Akatsukimitgliedern, die am anderen Ende des Raums saßen. In echt sahen sie viel schlimmer aus, als er es sich hätte vorstellen können. Er seufzte lautlos und setzte sich zu Ruri und Feline. Was sollte er sonst tun? Pain sah zu den Andersweltlern. Es war still, keiner sagte ein Wort, bis schließlich die Tür aufging und Deidara samt seiner Schülerin hinein trat. Wie die meistern der anderen war auch sie blass und zitterte. Sie würden alle noch viel lernen müssen, sollten sie es überhaupt schaffen. Sie waren schwach, ohne Ausnahme, auch wenn es einigen von ihnen gelungen war, sich zumindest ein wenig zu verteidigen. Gegen richtige Ninja jedoch hätten sie nicht den Hauch einer Chance. „Wozu sind wir hier?“ Kakuzus Schüler, Amaro, durchbrach schließlich die Stille. Pain wunderte es nicht. Mit ihm würden sie noch große Probleme haben. „Die Frage lautet,  warum ihr hier seid.“ Nur wenige von ihnen hoben die Köpfe. Zu ihnen gehörte Feline, deren Augen das Mondlicht reflektierten und beinahe trotzig zu ihm hinauf sahen. Kamil schien als einziger in der Lage zu sein, jetzt noch nachzudenken. Sein Blick war wach und abwartend. Amaro schnaufte, wie vorhergesehen, sein Blick war verachtend. Pain hatte es erwartet. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)