Gut ist nur ein Wort von Die_Katzenhai (wenn Welten sich kreuzen) ================================================================================ Kapitel 12: Karate Kid ---------------------- Der Morgen begann viel zu friedlich. Die Sonne schien sanft und die Tautropfen funkelten im Gras. Nach dem er aufgewacht war, hielt Kamil für einen kurzen Moment den vergangenen Tag (vor allem diese Nacht) für einen Traum. Natürlich war es das nach nicht. Er lag auf dem Futon, sah an die Decke und dachte an Uzuri. Schließlich – er wusste nicht wie lange er so da gelegen hatte – seufzte er, richtete sich auf und ordnete seine Gedanken. Es wäre gelogen zu sagen, er würde sich auf den Tag freuen, aber er wusste, wofür er es tat. Kurze Zeit später trat er auf den Flur, in dem Sunny, Ciaran und Ciel standen. Alle drei waren erschreckend blass, doch gefasster als in der Nacht. Ciel bemerkte ihn zuerst und nickte ihm zu. Kamil erwiderte es und wandte sich zu den anderen Beiden. „Morgen.“ Er lächelte ein wenig. Zu seiner Überraschung taten die anderen das auch. „Morgen“, sagte Sunny mit leiser Stimme, „gut geschlafen? Zumindest einigermaßen?“ Ihm fiel auf, dass ihr Lächeln erzwungen wirkte. „So gut, wie es nach so einer Nacht möglich ist.“ Er fragte lieber nicht, wie sie geschlafen hatten. Es wäre ein kleines Wunder, hätten sie überhaupt ein Auge zu gemacht. Sie schienen erleichtert darüber. Eine weitere Tür wurde aufgemacht. „Ich kann nicht glauben, dass ich noch hier bin.“ Ava trat zu ihnen. Er verstand sie, es schien nicht real. „Ich auch nicht. Aber wenigstens wissen wir, wie wir zurück kommen.“ Sie nickte und strich sich ihre Haare zurück. Ihre olivgrünen Augen sahen den Gang entlang. „Eigentlich“, sagte sie leise, „wissen wir nichts. Die Informationen waren mehr als dürftig.“ Kamil seufzte. „Es ist besser als nichts.“ Sie schien davon nicht überzeugt. Allerdings schien das einzige, wovon sie zu überzeugen war, ihre Vorstellung, dass das alles eine Halluzination war und das konnte Kamil ihr nicht übel nehmen. Wäre das so, wäre er schneller zu hause. Abgesehen davon fand er die Vorstellung von Akatsuki trainiert zu werden nicht sonderlich berauschend. Das, was er über sie wusste, reichte ihm, um das Urteil zu fällen, keinen Kontakt mit ihnen haben zu wollen. Aber er hatte keine Wahl. Und keine Gelegenheit mehr, seine Gedanken mit den anderen zu teilen. Frau Momo erschien vor ihnen und sah sie mit strahlendem Lächeln an. „Guten Morgen, ihr Lieben“, sagte sie und Kamil wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Oder was überhaupt los war. „Da seid ihr ja endlich, die zwei jungen Damen und der Herr sind schon lange wach und beim Frühstück. Ihr wolltet das zusammen machen, nicht wahr? Eigentlich wollte Miyu heute helfen, aber sie musste auf eine Mission.“ Langsam dämmerte es ihm. Pain hatte gestern etwas erwähnt. „Wir kommen“, sagte Kamil schnell, „vielen Dank.“ Frau Momo verschwand. „Oh Scheiße.“ Ciaran schnaufte. „Das ist hart.“ Die anderen drei sahen genauso betrübt aus und auch Kamil konnte nicht leugnen, dass diese Situation alles andere als schön war. Doch führte kein Weg daran vorbei, zum Frühstück zu gehen. Kaum eingetreten, sah er Feline, die mit mörderischem Blick zu Amaro sah. Dieser erwiderte ihn nicht weniger deutlich. Ruri schien von dem Geschehen unbeeindruckt. Stumm starrte sie vor sich hin. Der Tisch war für acht Leute bereit gemacht worden zu sein. Also mussten sie nicht mit Akatsuki rechnen. Wenigstens das war an diesem Morgen gut. Sie schwiegen während sie aßen. Was gab es auch groß zu sagen? Natürlich traute keiner Akatsuki über den Weg, aber das brachte sie nicht weiter und um darüber zu reden, fehlte den meisten von ihnen der Mut. Kamil bekam nicht das Gefühl los, beobachtet zu werden. Und damit war er nicht alleine. Ab und warf jemand einen Blick über die Schulter oder zur Seite. Feline zuckte sogar einmal zusammen und wirbelte herum. Doch antwortete sie auf die Frage, was sei, mit einem „Nichts, glaube ich.“ Kamil überlegte kurz, ob er weiter nachfragen sollte, ließ er es bleiben. Feline sah nicht danach aus, als ob sie gewillt war, darüber zu sprechen. Wahrscheinlich hatte sie so oder so genug mit ihren Sinnen zu tun. Amaro, und das überraschte Kamil, sagte ebenfalls nichts, auch wenn sein Gesicht hart und misstrauisch wurde. Es blieb ihm keine Zeit über seine Gründe nachzudenken. Gerade als sie fertig gegessen hatten – das hatte nicht lange gedauert, keiner hatte wirklich viel zu sich genommen – hörten sie Schritte. Wenige Momente später wurde die Tür aufgeschoben. Es waren Itachi und Kisame. Letzterer grüßte sie und sah zu Feline. „Das Training beginnt, Feline-san. Komm mit.“ Er grinste und sie nickte, stand auf - ihr Schwert hatte sie dabei, also hatte auch sie sich darauf eingestellt - und lief zu Kisame. Itachi sagte nichts, Kamil folgte ihm trotzdem, als er sich umdrehte und zusammen mit den anderen zwei los ging. Es erschien ihm vollkommen natürlich, als hätte er nur darauf gewartet (und in gewisser Art hatte er das wirklich) mit einem Clanmörder zu trainieren. Was für wundervolle Aussichten. Der Weg führte sie zu dem Wald, durch den sie erst am letzten Abend gegangen war. Dann liefen sie bergauf, weg von Kawagakure und hin zu dem Ort, an dem sie aufgewacht waren. Schließlich, nach etwa zehn Minuten, trennten sie sich. „Viel Glück“, sagt Feline leise zu ihm und Kamil lächelte. „Dir auch. Ich glaube, das können wir brauchen.“ Schon war sie seinem Sichtfeld verschwunden. Weitere zehn Minuten später, waren sie auf einer kleinen Lichtung angekommen. „Wir werden mit den Grundtechniken anfangen.“ Das war das erste Mal, dass Kamil ihn mehr als ein Wort sagen hörte. „Verstehe“, antwortete er. „Wie viel weißt du über Ninjatechniken?“ „Nicht viel“, gab Kamil zu. Woher denn auch? Eigentlich kannte er wenig über die Naruto-Welt. In einem Slum gab es wichtigere Dinge als Mangas zu lesen. Vom Fernsehen ganz zu schweigen. Itachi schien, soweit man es bei ihm beurteilen konnte, nicht begeistert von dieser Tatsache. „Genauer.“ „Ich weiß, dass es drei Grundarten von Jutsus gibt“, fing er an „und noch einige spezielle. Diese führt man mit Hilfe von Chakra und Fingerzeichen aus. Zumindest zwei Arten der Jutsus.“ „Kennst du die Namen?“ Kamil schüttelte den Kopf. „Nein, oder ja, ich könnte sie nur nicht zu ordnen.“ „Es gibt Nin-, Gen- und Tai-Jutsus. Das sind die Grundtechniken.“ Itachi erklärte es eher knapp, aber der Schüler verstand es. An sich klang das Ganze nicht kompliziert, doch wie er es umsetzen sollte, das war eine andere Sache. Wie zum Teufel sollte er sein Chakra spüren, geschweige denn kontrollieren? Bis er hier her gekommen war, hatte er nicht mal gewusst, dass es überhaupt ging. Die nächste halbe Stunde (oder ganze, das Zeitgefühl hatte er verloren) verbrachte Kamil damit sich auf die Keirakurai – die Bahnen, durch die das Chakra floss – zu konzentrieren, dann sollte er, laut Itachi, in der Lage sein, es zu schmieden und frei zu setzen. Während er sich am Anfang noch von den Vögeln und anderen Geräuschen (einmal hatte er rauschendes Wasser gehört, wohl ein Jutsu von Kisame) hatte ablenken lassen, rückte all dies langsam in den Hintergrund. Es war ein seltsames Gefühl. Anders konnte er es nicht beschreiben. Es war ein wenig, als ob er sein Blut fließen spürte (wenn sich das so anfühlte, aber ein anderer Vergleich fiel ihm nicht ein), nur stärker. Wenn er es spürte, konnte er auch es leiten – zumindest theoretisch. Nicht nur, dass er nicht wusste, wie das gehen sollte, hatte er auch keine Ahnung, wohin. Er wusste zwar, dass Ninjas über Wasser laufen konnten, wenn sie Chakra in den Füßen konzentrierten, aber auch, dass das keine Anfängertechnik war. Aber ein wenig in die Hände leiten sollte möglich sein. Also versuchen, diese mehr zu spüren? Kamil öffnete seine Augen und blickte auf seine Hände. Versuchte, nur sie zu sehen und zu spüren. Tatsächlich fing es an erst in den Handflächen, dann in den Fingerspitzen zu kribbeln. Das Gefühl hielt nicht lange an. Das Kribbeln wurde ihm schnell unangenehm und bevor er richtig über das, was er tat, nach denken konnte, schüttelte er seine Hände. Natürlich war das keine gute Idee gewesen. „Das reicht für heute“, sagte Itachi, „fangen wir mit dem Waffentraining an.“ Und das fiel ihm bei weitem leichter. Die Shuriken trafen die Ziele. Nicht perfekt, aber zumindest blieben sie nach wenigen Versuchen im Holz stecken. Eines tiefer als das andere. Bald trafen sie nahe an die Mitte heran. Nach kurzer Zeit wies ihn Itachi an, mit den Kunai fortzufahren, auch das gelang ihm. Vielleicht sogar ein wenig besser, aber das konnte an der Übung mit den anderen Waffen liegen. Egal wieso, es funktioniere, als ob er nie etwas anderes getan hätte. Natürlich war er kampferprobt – anderes war in einem Slum nicht möglich – doch damit hatte er nicht gerechnet. Alles erschien ihm so einfach. Eigentlich kannte er sich selbst und seine Fähigkeit gut. Er konnte einschätzen, was er konnte und was nicht. Er hatte nie etwas Ähnliches gemacht und obgleich er sich als geschickt beschreiben würde, hätte er es nicht für möglich gehalten, gut zu treffen (und noch dazu das Holz zu durchschlagen).Wie konnte das sein? Auch auf dem Rückweg ließ ihn dieser Gedanke nicht los. Doch antwortete Itachi nicht auf seine Fragen. „Sei geduldiger“, war das einzige, was er von ihm hörte und Kamil gab auf, irgendwelche Information aus ihm heraus bekommen zu wollen. Itachi konnte zufrieden mit seinen Schüler sein. Er war überraschend erfolgreich für das erste Training gewesen. In ihm steckte Potenzial, wenn es ihm auch an Erfahrung und Übung mangelte. Es würde einige Zeit dauern, bis Kamil auch nur ansatzweise die Leistung erbrachte, die er erreichen konnte, aber Itachi zweifelte nicht daran, dass er soweit kam. Es wäre keine Überraschung, würde Kamil als Erster seine volle Leistung entfalten, auch wenn es im Moment noch zu früh für ein Urteil war. Abends, als sie zusammensaßen, waren alle erschöpft. Seine Schultern schmerzen jetzt schon tierisch, doch war das nichts gegen die tiefen Schrammen an Felines Oberkörper oder Amaros Wunden. Keiner der beiden beklagte sich. Feline wirkte sogar ein wenig belustigt über ihr Training und erzählte, dass Kisame ihre Geschwindigkeit hatte testen wollen und sie von einem Wasser-Jutsu erwischt wurde. Auch Ava hatte Gefallen an dem Tag gefunden. Zwar war ihr Sasori unheimlich, doch wurde ihr Zeit gelassen, sich mit ihren neuen Werkzeugen vertraut zu machen. Es war völlig anders, als in ihrem Labor, doch – wie sie es beschrieb – irgendwie bekannt. Die anderen, insbesondere Ruri, waren weniger begeistert. Sie erzählte nichts, sagte aber, im Gegensatz zu der letzten Nacht, wenigstens ein paar Sätze. Ciel war müde, nickte ab und an ein, bis er als erster zu Bett ging. Sunny lächelte auch an diesem Abend nicht. Zwar sagte sie, dass Deidara ganz in Ordnung sei, aber etwas stimme nicht. Ciaran wusste, was es war. „Das Training war die Vorbereitung auf das Töten.“ Als Feline am nächsten Morgen aufwachte, wusste sie nicht, was ihr nicht weh tat. Dennoch zwang sie sich dazu, aufzustehen. Im Nachhinein war es doch nicht so lustig, von Kisames Jutsus getroffen zu werden, auch wenn es – wie er ihr gesagt hatte – eines seiner schwächsten war. Wasser konnte erstaunlich hart sein und der Boden war es sowieso. Sie seufzte leise und sah zu Ruri. Auch sie war bereits wach. „Morgen“, grüßte sie sie. Ruri erwiderte den Gruß. „Bereit für einen neuen Tag?“ Feline lächelte sie an. „Wie sollte ich?“ „Ich weiß nicht“, sagte Feline, „aber aufgeben können wir doch nicht, oder?“ Sie bekam keine Antwort. Wie am Tag zuvor, holte sie Kisame nach dem Frühstück ab und führte sie zu dem Trainingsplatz im Wald. Eine kleine Lichtung. Er kam ihr seltsam vertraut vor und viel weniger gefährlich als sie es gedacht hätte. Gut, er war riesig – gerade im Vergleich zu ihren 162 Zentimetern – und ein Berg aus Muskeln, aber das war es auch, was sie an ihm bedrohlich fand. Vielleicht lag es daran, dass sie über ihn schon jahrelang gelesen hatte, vielleicht daran, dass sie sich selbst verändert hatte. Die blaue Haut, die Zähne und die starren Augen kamen ihr vollkommen natürlich vor. Es war nichts, das gegen ihre Realität sprach, sondern ein Teil dieser war. Das war eine Sache, die sie nicht von jedem Akatsukimitglied behaupten konnte. Gerade Sasori machte ihr Angst. Sie hatte Puppen noch nie leiden können und gleich einer lebenden zu begegnen war furchtbar. Schon alleine die Tatsache, dass er aussah wie ein Teenanger, in Wahrheit aber dreizehn Jahre älter war als sie war absurd. Das war unnatürlich. Von Kakuzu, von dem man nur die Augen sehen konnte, wollte sie gar nicht erst anfangen. „Was steht heute an?“, fragte sie, um sich von diesen Gedanken abzulenken. Kisame grinste. Er mochte die Kleine. Sie hatte sich, im Gegensatz zu dem Großteil der anderen Schüler, schnell von dem ersten Schrecken erholt, war motiviert und besaß durchaus Talent. Er brauchte sich keine Gedanken darum machen, wie er ihr das Kämpfen beibringen würde, das erledigten ihre Instinkte. Sie konnten sich dann auf die Feinheiten konzentrieren, genaue Techniken und die Jutsus. Jetzt aber gab es wichtigeres zu tun. „Mit deinen Sinnen. Du musst lernen, sie unter Kontrolle zu bringen. Dann wirst du auch nicht mehr so oft getroffen.“ Feline legte ihren Kopf leicht schief. Oft? Sie war doch nur wenige Male getroffen worden. Kisame schien ihre Gedanken zu erraten. „Mit deinen Fähigkeiten hättest du gestern gar nicht getroffen werden sollen.“ „Ehm“, sagte sie erstaunt, „danke.“ Er grinste wieder. War also doch kein Fanfiction-Klischee, dass er das dauernd tat oder er machte sich einfach über sie lustig. Das lag alles im Bereich des Möglichen. Wenig später saß sie im Schneidersitz unter einen Baum und versuchtem das Rauschen der Blätter zu ignorieren und sich auf den Gesang der Vögel zu konzentrieren. Es war verdammt schwer. Viel schwerer, als sie es sich hatte vorstellen können, bevor sie hier her gekommen war. Jetzt war allein das eine kaum zu überwindende Aufgabe. Es waren nicht nur die Blätter. Überall liefen irgendwelche Tiere umher, Kisame bewegte sich und Wortfetzen (oder Kampfgeräusche) der andern Trainings drangen zu ihr. Außerdem schliefen ihre Beine ein. Das war das Schlimmste. Doch nach und nach klappte es. Die leisen Hintergrundgeräusche verschwanden und das Vogelgezwitscher wurde lauter. Sie atmete tief ein, versuchte, das widerliche Gefühl in ihren Beinen zu ignorieren und ruhiger zu werden. Es waren sieben Vögel im näheren Umfeld. Feline hatte keine Ahnung, was für welche das waren, aber langsam erkannte sie die Unterschiede zwischen ihnen. Die Lautstärke, die Melodie und der Klang. Bald die Entfernung. Sie wusste, wo sie saßen und öffnete ihre Augen, um sicher zu gehen. Sie hatte Recht. Nur bei einem, der, der am weitesten entfernt war, hatte sie sich ein wenig verschätzt. „Wow“, sagte sie leise, „das war ...“, sie suchte nach einem Wort, „faszinierend.“ Kisame kam zu ihr. „Hast du sie unterscheiden können?“ Sie nickte. „Eigentlich ist es ganz einfach, wenn man weiß, wie man es machen muss.“ Feline stand, so elegant es mit eingeschlafenen Beinen ging, auf und streckte sich. „Aber jetzt brauche ich echt was anderes. Das ist anstrengend.“ „Zieh dein Schwert.“ Sie gehorchte. „Und jetzt stecke es zurück. Du musst schneller werden.“ Sie tat es wieder, dann zog sie es erneut. „Zu langsam.“ „Wird das jetzt so eine Karate-Kid-Nummer?“ Feline zog eine Augenbraue hoch und Kisame sah sie irritiert an. „Eine was?“ „Ach vergiss es“, sagte sie schnell, „Witze die man erklären muss sind nicht gut.“ Sie musste weder ein Auto polieren, noch ihre Jacke aufhängen, aber nach dem sie das Schwert zum gefühlten hundertsten Mal aus der Scheide geholt hatte, wurde ihr Arm schwer. Natürlich erkannte sie den Sinn dahinter, doch es wurde schmerzhaft. „Kisame-san?“, fragte sie nach einer Weile, „wie lange denn noch? Mein Arm fällt gleich ab.“ Er antwortete nicht, stattdessen registrierte sie gerade noch rechtzeitig, wie er nach Samehada griff. Sie spürte noch den Luftzug, als das Schwert an ihr vorbeirauschte und sie mit einem Sprung nach hinten auswich. Komplett verwirrt und geschockt – sie wollte sich nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn er getroffen hätte - sah sie zu ihrem Lehrer. „Deine Reflexe sind wirklich gut“, sagte er nur und grinste. „Aha.“ Mehr fiel ihr dazu nicht ein. Ganz toll. Wenn es weiter nichts war. Der Abend kam und Feline wurde überrascht. Nicht nur, dass Amaro sich am Gespräch beteiligte (und das ohne Drohungen oder extremes Misstrauen), es gesellten sich auch einige der Akatsukimitgliedern zu ihnen. Kisame, Deidara und Hidan schienen beschlossen zu haben, dass es amüsanter war, bei den Schülern zu sitzen, als mit den doch eher weniger gesprächigen Teampartnern. „Wir fänden es interessant zu wissen, wie ihr in eurer Welt gelebt habt, hm“, sagte Deidara und gab sich keine Mühe, seine Neugier zu vergeben. Das unverdeckte Auge sah einen nach den anderen an. „Immerhin wisst ihr einiges über uns.“ „Was wisst ihr überhaupt von uns?“, fragte Feline, „bevor wir euch alles doppelt erzählen.“ „Nicht genug.“ Feline zwang einen genervten Blick hinunter. „Berufe, wisst ihr das? Alter? Herkunft?“ Es war sicher keine gute Idee, Deidara zu reizen, aber es fiel ihr schwer, zumal er nicht sonderlich bedrohlich aussah. „Wissen wir.“ War das jetzt so schwer gewesen? „Naja“, sagte Feline, „so interessant ist mein Alltag nicht. Eben der typische Studentenkram und nebenbei jobben in 'nem Café. Und ich denke, was ich in der Freizeit mache, wird euch nicht viel sagen. Oder habt ihr eine Ahnung von Metal-Festivals?“ Die Blicke sagten alles. Während keiner der Schüler überrascht wirkte, war bei den Akatsukimitgliedern das Gegenteil der Fall. „Viele Menschen, gute Musik, Zelte und extrem wenig Schlaf.“ Sie grinste. „Ist immer ganz cool, aber ich muss mir endlich mal ein neues Zelt besorgen. Mein Ex hat es beim letzten Mal eingerissen.“ Sie machte eine Pause, schnaufte, und fügte dann hinzu. „Zum Glück hab ich ihn in den Wind geschossen.“ War das wirklich erst drei Tage her? Es kam ihr viel länger vor. Und komplett lächerlich, dass sie wegen ihm geweint hatte. Sie sah wie Sunny sie angrinste. „Das klingt nach einer interessanten Geschichte.“ Es war ja schön, dass sie wieder grinsen konnte, aber musste es deswegen sein? „Nein, eigentlich nicht. Er ist ein Arsch. Ehrlich, da gibt es nicht viel zu erzählen.“ „Ach komm schon, da steckt doch mehr dahinter.“ „Na gut, er kam nicht darauf klar, dass ich vor ihm andere hatte. Reicht das?“ Ihre Stimme klang gereizter, als sie es eigentlich vorhatte. Sie blinzelte Feline an und nickte. „Ja.“ Richtig. Deswegen tat das ganze gar nicht mehr weh. Nicht mal die Vorstellung, dass sie von nun alleine war, schmerzte. Sie war es nicht. Oder fühlte sich zumindest so. Seltsam, wenn man von kranken Massenmördern und Leuten, die sie nicht einmal kannte, umgeben war. Doch das hieß nicht, dass sie unbedingt weiter darüber sprechen wollte. Alleine die Sache, dass sie sich nicht alleine fühlte, war unheimlich. „Können wir das Thema wechseln? Es gibt interessanter Dinge zu erzählen.“ Es fragte keiner mehr nach, auch wenn Sunny noch neugierig schien. Damit schien sie aber, und dafür war Feline dankbar, alleine zu sein. „Es war verdammt seltsam, Akatsuki über unser Leben zu erzählen, findest du nicht?“ Einige Zeit später, als sie wieder in dem Zimmer waren, sah Feline von ihrem Futon aus zu Ruri. „Mehr als das“, sagte sie abwesend. Sie hatte nicht viel von ihr erzählt, aber nun wusste Feline, dass sie bei ihren Vater und dessen Frau, Ruris Stiefmutter, wohnte. Ansonsten war sie auch nicht schlauer als vorher, doch brachte es auch nichts, Ruri drängen. Sie konnte sie verstehen, wenn sie nicht alles von sich preis geben wollte. Abgesehen davon war sie immer noch offener als Amaro und auch Kamil war heute sehr still gewesen. „Ich finde sie eigentlich gar nicht so übel. Zumindest dafür, dass es Massenmörder sind.“ „Aha.“ „Bei dir läuft es also nicht gerade prickelnd, was?“, stellte Feline fest. „Das kann sein.“ „An was liegt es? Vielleicht kann ich helfen.“ „Ich will nicht darüber reden, okay?“ „Okay.“ Feline lächelte. Mittlerweile hatte sie es ganz gut drauf, dabei ihre Zähne nicht zu zeigen. Zumindest die anderen Schüler fanden das eher unheimlich. Von Kisame wusste sie, dass es ihn nicht störte. „Schlaf gut“, sagte Ruri nur. „Du auch“, antwortete sie, „und wenn du reden willst, bin ich da, ja?“ Es folgte Stille. „Danke.“ Ruris Stimme war leise. „Kein Problem.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)