Dark City von DCMarvelFan (Das Dämonen Tor) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Ich lenkte mein Suzuki auf den Parkplatz des Lokales der Kleinstadt, in die es mich verschlagen hatte. Hawkville, hatte ich auf dem Schild am Eingang gelesen. Ich nahm den Helm ab, meine langen, leicht verschwitzten, schwarzen Haare ausschüttelnd und stieg erst danach ab, etwas von dem Staub abklopfend, der sich auf meine Lederjacke und meine Lederhose gelegt hatte. Als ich mich jetzt umschaute, fiel mir auf, dass die Leute mich anstarrten. Als ob die noch nie eine Frau mit Motorrad gesehen hätten. Naja, vielleicht lag es ja auch an meinem Katana, welches ich auf dem Rücken trug. Oder der Pistole, die ich in einem Halfter an meiner Hüfte und mit Silberpatronen geladen hatte. Oder eher an meiner leicht blassen Haut, die mich als Vampir auszeichnete. Ja, ich bin ein Vampir - allerdings ein lebender. Zu einem untoten würde ich erst werden wenn ich - nunja - tot wäre und wiederauferstehen würde. Ehrlich gesagt war ich dieses Anstarren nicht gewohnt, immerhin kam ich aus Dark City, der ersten Stadt, in der Menschen und übernatürliche Wesen wie Vampire, Werwölfe, Hexen, Orks, Goblins, Trolle, Oger und viele andere friedlich zusammenlebten. Da war die Begegnung mit meinesgleichen praktisch alltäglich. Ich legte meine Handschuhe in das Innere des Helms, schob meine Sonnenbrille ins Haar und ging los. Nachdem ich mir von einer älteren Frau, die mich genauso verdutzt anschaute, wie alle andern in der Stadt, den Weg zum Büro des Sheriffs zeigen ließ, betrat ich den Dienstraum und gesellte mich an den Tresen, um mich dem Ziel meines beruflichen Aufenthaltes hier zu widmen. Meine Arbeit hatte viele Namen: Kopfgeldjägerin, Söldnerin, Privatdetektivin, und manchmal auch Bodyguard. Was mich betraf, zog ich Problemlöserin von Übernatürlichem vor. Wann immer es Probleme mit Übernatürlichem gab und die Behörden nicht eingreifen konnten oder wollten, wurden ich und meinesgleichen gerufen, um diese Probleme zu lösen. Egal, ob es nun plündernde Banden von Orks, Vampire, Serienkiller oder Werwölfe, die junge Frauen belästigten, waren. Da war es immer gut, sich mit den Gesetzeshütern abzusprechen. Es war eine schmutzige, oft sehr blutige Arbeit und man wurde schlecht bezahlt. Aber es reichte aus, damit ich mir ein schwarzes Suzuki GXR 1000 leisten und meine Miete bezahlen konnte. Ein junger, dunkelhaariger Hilfssheriff entdeckte mich und kam auf mich zu: „Kann ich was für sie tun?“, fragte er freundlich. Seinem Aussehen nach war er noch nicht lange in diesem Job. „Hi, mein Name ist Kate Raider. Ich wurde vom Stadtrat von Dark City wegen einem Ork-Problem, dass sie hier haben, geschickt." „Ähm, Orks?“, hakte der Hilfssheriff verwirrt nach. „Ja, Orks. Groß, hässlich, gelbe Augen, Fangzähne, haben große Schwerter, stinken furchtbar." Ich weiß, ich habe ein loses Mundwerk und besonders mit Autorität komme ich nur schwer zurecht. In diesen Moment erschien ein etwas älterer Mann neben seinem Untergebenen. Zweifellos der Sheriff. Er war vom Körper her etwas kräftiger gebaut, seine Haare waren angegraut, und man merkte deutlich, dass Erfarung hatte - zumindest was normale Verbrechen betraff. „Ist schon gut Terry, ich übernehme ab hier.“, meine er in freundlichem, aber keinen Widerspruch duldenden Tonfall und musterte mich misstraurich. „Nun ähm...Miss Raider…es gibt hier keine Orks.“ „Ach ja? Da habe aber etwas anderes gehört.“, warf ich schnippisch zurück. „Dann haben sie etwas Falsches gehört. Sie haben den weiten Weg hierher wohl umsonst gemacht.“ Ärgerlich kniff ich die Augen zusammen. Irgendetwas stimmte nicht. Leicht die Luft einziehend, damit es keiner merkte, prüfte ich den Geruch der Umgebung. Das ganze Büro roch nach Angst. Soso. „Nun, Sheriff…“, meinte ich gespielt freundlich. „Metzger.“ „Ja…Haben sie etwas dagegen, wenn ich noch etwas in der Stadt bleibe?“ „So lange Sie keinen Ärger machen.“ „Oh, keine Sorge so etwas mache ich nie.“, flötete ich unschuldig und konnte mir ein Grinsen nur knapp verkneifen. Denn meistens war es so, dass der Ärger mich fand. Ich ging wieder zurück zu dem Lokal, an dem ich geparkt hatte. Hineinschlendernd und mich auf einen Hocker setzend, musste ich nicht lange warten, um schon bald eine junge Kellnerin mit blonden Haaren in einer hellblauen Uniform vor mir stehen zu sehen. „Oh, sagen sie bloß, sie sind die Besucherin aus Dark City? So etwas spricht sich bei uns schnell herum.“ „Ja, das merke ich." Nachdenklich ließ ich meinen Blick durch die schäbige Kneipe wandern, bevor ich meine Aufmerksamkeit wieder der Kellnerin widmete und tonlos seuftzte. "Sie haben nicht zufällig Blut da, oder?" „Nein, tut mir leid. Wir rechnen normalerweise nicht mit...Vampiren." Die Frau schien plötzlich nicht mehr zu wissen, womit sie ihre Hände beschäftigen sollte und fummelte mit ihnen nervös am Saum ihrer Schürze herum. "Verzeihen Sie, ich möchte nicht unhöflich erscheinen." Ich schüttelte als Antwort bloß amüsiert den Kopf und warf ihr ein kurzes Lächeln und die Bestellung „Na gut, dann nähme ich einen Orangensaft.“ zu, bevor ich mich abwandte. Nicht, dass sie mir vor Nervosität noch umfiel. Ein paar Minuten später stand tatsächlich ein Glas mit der gelben Flüssigkeit zusammen mit einer sichtlich ruhigeren Kellnerin vor mir. Na, wer sagts denn. „Gibt es hier ein Hotel, in dem ich schlafen kann?“, fragte ich beiläufig, bevor ich an dem Fruchtsaft nippte und ihn als akzeptabel befand. „Haben Vampire denn nicht Särge, oder so?“ Die Kleine schien die Frage wirklich aufrichtig zu meinen. „Den habe ich zu Hause gelassen.“, erwiderte ich todernst. Natürlich schliefen Vampire nicht in Särgen, das war ein Mythos. Vampire schliefen in ganz normalen Betten. Ein Moment verging, in dem die Kellnerin verwirrt die Stirn runzelte, bevor sich Erleuchtung auf ihre Züge stahl. Sie grinste, ich grinste zurück und präsentierte ihr dabei meine etwas verlängerten Fangzähne. Augenblicklich versteifte sich ihr Körper und ihre Mundwinkel bekam erhebliche Schwierigkeiten in ihrer Position zu bleiben. Ups. „Es gibt ein Hotel mit Frühstück am anderen Ende der Stadt.“ Es plötzlich sehr eilig habend, fing sie an, mir hastig den Weg zum erwähnten Gebäude zu beschreiben. In diesem Moment nahm aus dem Augenwinkel heraus einen Bewegung wahr. Ein junger Kerl, der bisher die ganze Zeit friedlich an einem Tisch gesessen hatte, war aufgestanden und stampfte auf uns zu. Seine Körpersprache verriet, dass er sich mit uns nicht gerade über das heutige Wetter unterhalten wollte. Vampire besitzen von Natur aus die Fähigkeit, die Körpersprache anderer Lebewesen zu lesen - ein Vorteil, wenn man an ihr Blut kommen will. In diesem Fall allerdings ziemlich sinnlos. Selbst ein Blinder hätte erkannt, was er wollte: Ärger. Der Blonde war kräftig und sportlich gebaut und nach meiner scharfsinnigen Einschätzung nach - die bestimmt nicht mit seiner Footballjacke der hiesigen Mannschaft zusammenhing - ein Footballspieler. „Belästigt sie dich, Lana?“ Mir einen herausfordernden Blick zuwerfend, kam er einen weiteren Schritt auf uns zu. Oho. „Lass sie in Ruhe, Whitney, wir unterhalten uns nur.“ Meine Gesprächspartnerin verschränkte die Arme und machte keinen Hehl daraus, wie wenig sie davon hielt, als Eigentum, das man beschützen musste, angesehen zu werden. „Haben wir ein Problem miteinander?“ Vorsichtshalber stieg ich vom Hocker und stellte mich lässig vor ihn, mein Gewicht auf ein Bein verlagernd „Du bist das Problem. Schwing dich auf deine Bike und verschwinde.“ Ich musste lächeln. Der Kerl war eindeutig eifersüchtig. War wohl der Freund der Kleinen. „Etwa eifersüchtig? Angst, das ich dir deine Freundin ausspanne?“ Zuviel des Guten. Man nehme einen Muskelberg, der sein Revier beschützt, eine Prise Provokation, eine Vampirin und, voila: Schon flog seine Faust auf mich zu, der ich, ohne zu überlegen, dank meiner höheren Geschwindigkeit mühelos auswich. Manchmal ist es schon cool, ein Vampir zu sein. Hinzu kam der kleine, aber feine Fakt, dass ich als Kopfgeldjägerin ausgeprägte Kampfinstinkte besaß - wenn ich angegriffen wurde, reagierte ich dementsprechend. Aber selbst, wenn ich nicht zu Schaden kam - irgendwann riss selbst meiner Wenigkeit der Geduldsfaden. „Das war ein Fehler.“, brachte ich wütend hervor. Meine braunen Augen begannen augenblicklich, sich schwarz zu verfärben, was ein sicheres Anzeichen dafür war, dass ich wütend wurde. Als der Kerl ein weiteres Mal zuschlagen wollte, fing ich die auf mich zusausende Hand mit meiner Linken schon in der Luft ab und drehte sie mit einer schnellen Bewegung nach außen, was den Kerl zum Aufschreien brachte. Dann packte ich ihn mit meiner Rechten an der Kehle, hob ihn mühelos an und legte ihn mit dem ganzen Oberkörper hart auf die Theke, dabei sein Gesicht so drehend, dass ich seine Halsschlagader sehen konnte. Ich konnte sehen, dass er Angst hatte und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, zeigte ich ihm - mehr oder weniger subtil drohend - meine Zähne. Angst macht uns Vampire noch schärfer auf Blut, genauso wie Sex. Zum Glück für ihn hatte ich keinen Durst und konnte mit Stolz behaupten, eine ausreichend hohe Selbstkontrolle zu haben. Der Mann unter meiner Hand zitterte am ganzen Körper und eine feuchte Stelle bildete sich zwischen seinen Beinen. Ich denke, vorerst hatte ich genug gespielt. Mich zu ihm herunter beugend, ließ ich meine Lippen knapp neben seinem Ohr schweben und flüsterte ihm mit einem Unterton, als ob ich ihn fragen würde, wie sein Lieblinsbuch heißen würde - nicht dass ich dachte, dass so ein Kerl in seinem Leben bisher überhaupt ein Buch, außer seinen Pornoromanen gelesen hatte - „Wenn du dich noch einmal mit mir anlegst, wirst du mein nächster Drink, klar?“ Mit einem sanften Schubser schleuderte ich ihn über die Theke und sah zu, wie er krachend und zitternd inmitten von ein paar Stühlen und Tischen landete, zehn Gläser ins endgültige Verderben zerschlagend und sich stöhend seinen ausgerenkten Arm haltend. Strike. Ich lenkte mein Suzuki auf den Parkplatz des Lokales der Kleinstadt, in die es mich verschlagen hatte. Hawkville, hatte ich auf dem Schild am Eingang gelesen. Ich nahm den Helm ab, meine langen, leicht verschwitzten, schwarzen Haare ausschüttelnd und stieg erst danach ab, etwas von dem Staub abklopfend, der sich auf meine Lederjacke und meine Lederhose gelegt hatte. Als ich mich jetzt umschaute, fiel mir auf, dass die Leute mich anstarrten. Als ob die noch nie eine Frau mit Motorrad gesehen hätten. Naja, vielleicht lag es ja auch an meinem Katana, welches ich auf dem Rücken trug. Oder der Pistole, die ich in einem Halfter an meiner Hüfte und mit Silberpatronen geladen hatte. Oder eher an meiner leicht blassen Haut, die mich als Vampir auszeichnete. Ja, ich bin ein Vampir - allerdings ein lebender. Zu einem untoten würde ich erst werden wenn ich - nunja - tot wäre und wiederauferstehen würde. Ehrlich gesagt war ich dieses Anstarren nicht gewohnt, immerhin kam ich aus Dark City, der ersten Stadt, in der Menschen und übernatürliche Wesen wie Vampire, Werwölfe, Hexen, Orks, Goblins, Trolle, Oger und viele andere friedlich zusammenlebten. Da war die Begegnung mit meinesgleichen praktisch alltäglich. Ich legte meine Handschuhe in das Innere des Helms, schob meine Sonnenbrille ins Haar und ging los. Nachdem ich mir von einer älteren Frau, die mich genauso verdutzt anschaute, wie alle andern in der Stadt, den Weg zum Büro des Sheriffs zeigen ließ, betrat ich den Dienstraum und gesellte mich an den Tresen, um mich dem Ziel meines beruflichen Aufenthaltes hier zu widmen. Meine Arbeit hatte viele Namen: Kopfgeldjägerin, Söldnerin, Privatdetektivin, und manchmal auch Bodyguard. Was mich betraf, zog ich Problemlöserin von Übernatürlichem vor. Wann immer es Probleme mit Übernatürlichem gab und die Behörden nicht eingreifen konnten oder wollten, wurden ich und meinesgleichen gerufen, um diese Probleme zu lösen. Egal, ob es nun plündernde Banden von Orks, Vampire, Serienkiller oder Werwölfe, die junge Frauen belästigten, waren. Da war es immer gut, sich mit den Gesetzeshütern abzusprechen. Es war eine schmutzige, oft sehr blutige Arbeit und man wurde schlecht bezahlt. Aber es reichte aus, damit ich mir ein schwarzes Suzuki GSX-R600 leisten und meine Miete bezahlen konnte. Ein junger, dunkelhaariger Hilfssheriff entdeckte mich und kam auf mich zu: „Kann ich was für sie tun?“, fragte er freundlich. Seinem Aussehen nach war er noch nicht lange in diesem Job. „Hi, mein Name ist Kate Raider. Ich wurde vom Stadtrat von Dark City wegen einem Ork-Problem, dass sie hier haben, geschickt." „Ähm, Orks?“, hakte der Hilfssheriff verwirrt nach. „Ja, Orks. Groß, hässlich, gelbe Augen, Fangzähne, haben große Schwerter, stinken furchtbar." Ich weiß, ich habe ein loses Mundwerk und besonders mit Autorität komme ich nur schwer zurecht. In diesen Moment erschien ein etwas älterer Mann neben seinem Untergebenen. Zweifellos der Sheriff. Er war vom Körper her etwas kräftiger gebaut, seine Haare waren angegraut, und man merkte deutlich, dass Erfarung hatte - zumindest was normale Verbrechen betraff. „Ist schon gut Terry, ich übernehme ab hier.“, meine er in freundlichem, aber keinen Widerspruch duldenden Tonfall und musterte mich misstraurich. „Nun ähm...Miss Raider…es gibt hier keine Orks.“ „Ach ja? Da habe aber etwas anderes gehört.“, warf ich schnippisch zurück. „Dann haben sie etwas Falsches gehört. Sie haben den weiten Weg hierher wohl umsonst gemacht.“ Ärgerlich kniff ich die Augen zusammen. Irgendetwas stimmte nicht. Leicht die Luft einziehend, damit es keiner merkte, prüfte ich den Geruch der Umgebung. Das ganze Büro roch nach Angst. Soso. „Nun, Sheriff…“, meinte ich gespielt freundlich. „Metzger.“ „Ja…Haben sie etwas dagegen, wenn ich noch etwas in der Stadt bleibe?“ „So lange Sie keinen Ärger machen.“ „Oh, keine Sorge so etwas mache ich nie.“, flötete ich unschuldig und konnte mir ein Grinsen nur knapp verkneifen. Denn meistens war es so, dass der Ärger mich fand. Ich ging wieder zurück zu dem Lokal, an dem ich geparkt hatte. Hineinschlendernd und mich auf einen Hocker setzend, musste ich nicht lange warten, um schon bald eine junge Kellnerin mit blonden Haaren in einer hellblauen Uniform vor mir stehen zu sehen. „Oh, sagen sie bloß, sie sind die Besucherin aus Dark City? So etwas spricht sich bei uns schnell herum.“ „Ja, das merke ich." Nachdenklich ließ ich meinen Blick durch die schäbige Kneipe wandern, bevor ich meine Aufmerksamkeit wieder der Kellnerin widmete und tonlos seuftzte. "Sie haben nicht zufällig Blut da, oder?" „Nein, tut mir leid. Wir rechnen normalerweise nicht mit...Vampiren." Die Frau schien plötzlich nicht mehr zu wissen, womit sie ihre Hände beschäftigen sollte und fummelte mit ihnen nervös am Saum ihrer Schürze herum. "Verzeihen Sie, ich möchte nicht unhöflich erscheinen." Ich schüttelte als Antwort bloß amüsiert den Kopf und warf ihr ein kurzes Lächeln und die Bestellung „Na gut, dann nähme ich einen Orangensaft.“ zu, bevor ich mich abwandte. Nicht, dass sie mir vor Nervosität noch umfiel. Ein paar Minuten später stand tatsächlich ein Glas mit der gelben Flüssigkeit zusammen mit einer sichtlich ruhigeren Kellnerin vor mir. Na, wer sagts denn. „Gibt es hier ein Hotel, in dem ich schlafen kann?“, fragte ich beiläufig, bevor ich an dem Fruchtsaft nippte und ihn als akzeptabel befand. „Haben Vampire denn nicht Särge, oder so?“ Die Kleine schien die Frage wirklich aufrichtig zu meinen. „Den habe ich zu Hause gelassen.“, erwiderte ich todernst. Natürlich schliefen Vampire nicht in Särgen, das war ein Mythos. Vampire schliefen in ganz normalen Betten. Ein Moment verging, in dem die Kellnerin verwirrt die Stirn runzelte, bevor sich Erleuchtung auf ihre Züge stahl. Sie grinste, ich grinste zurück und präsentierte ihr dabei meine etwas verlängerten Fangzähne. Augenblicklich versteifte sich ihr Körper und ihre Mundwinkel bekam erhebliche Schwierigkeiten in ihrer Position zu bleiben. Ups. „Es gibt ein Hotel mit Frühstück am anderen Ende der Stadt.“ Es plötzlich sehr eilig habend, fing sie an, mir hastig den Weg zum erwähnten Gebäude zu beschreiben. In diesem Moment nahm aus dem Augenwinkel heraus einen Bewegung wahr. Ein junger Kerl, der bisher die ganze Zeit friedlich an einem Tisch gesessen hatte, war aufgestanden und stampfte auf uns zu. Seine Körpersprache verriet, dass er sich mit uns nicht gerade über das heutige Wetter unterhalten wollte. Vampire besitzen von Natur aus die Fähigkeit, die Körpersprache anderer Lebewesen zu lesen - ein Vorteil, wenn man an ihr Blut kommen will. In diesem Fall allerdings ziemlich sinnlos. Selbst ein Blinder hätte erkannt, was er wollte: Ärger. Der Blonde war kräftig und sportlich gebaut und nach meiner scharfsinnigen Einschätzung nach - die bestimmt nicht mit seiner Footballjacke der hiesigen Mannschaft zusammenhing - ein Footballspieler. „Belästigt sie dich, Lana?“ Mir einen herausfordernden Blick zuwerfend, kam er einen weiteren Schritt auf uns zu. Oho. „Lass sie in Ruhe, Whitney, wir unterhalten uns nur.“ Meine Gesprächspartnerin verschränkte die Arme und machte keinen Hehl daraus, wie wenig sie davon hielt, als Eigentum, das man beschützen musste, angesehen zu werden. „Haben wir ein Problem miteinander?“ Vorsichtshalber stieg ich vom Hocker und stellte mich lässig vor ihn, mein Gewicht auf ein Bein verlagernd „Du bist das Problem. Schwing dich auf deine Bike und verschwinde.“ Ich musste lächeln. Der Kerl war eindeutig eifersüchtig. War wohl der Freund der Kleinen. „Etwa eifersüchtig? Angst, das ich dir deine Freundin ausspanne?“ Zuviel des Guten. Man nehme einen Muskelberg, der sein Revier beschützt, eine Prise Provokation, eine Vampirin und, voila: Schon flog seine Faust auf mich zu, der ich, ohne zu überlegen, dank meiner höheren Geschwindigkeit mühelos auswich. Manchmal ist es schon cool, ein Vampir zu sein. Hinzu kam der kleine, aber feine Fakt, dass ich als Kopfgeldjägerin ausgeprägte Kampfinstinkte besaß - wenn ich angegriffen wurde, reagierte ich dementsprechend. Aber selbst, wenn ich nicht zu Schaden kam - irgendwann riss selbst meiner Wenigkeit der Geduldsfaden. „Das war ein Fehler.“, brachte ich wütend hervor. Meine braunen Augen begannen augenblicklich, sich schwarz zu verfärben, was ein sicheres Anzeichen dafür war, dass ich wütend wurde. Als der Kerl ein weiteres Mal zuschlagen wollte, fing ich die auf mich zusausende Hand mit meiner Linken schon in der Luft ab und drehte sie mit einer schnellen Bewegung nach außen, was den Kerl zum Aufschreien brachte. Dann packte ich ihn mit meiner Rechten an der Kehle, hob ihn mühelos an und legte ihn mit dem ganzen Oberkörper hart auf die Theke, dabei sein Gesicht so drehend, dass ich seine Halsschlagader sehen konnte. Ich konnte sehen, dass er Angst hatte und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, zeigte ich ihm - mehr oder weniger subtil drohend - meine Zähne. Angst macht uns Vampire noch schärfer auf Blut, genauso wie Sex. Zum Glück für ihn hatte ich keinen Durst und konnte mit Stolz behaupten, eine ausreichend hohe Selbstkontrolle zu haben. Der Mann unter meiner Hand zitterte am ganzen Körper und eine feuchte Stelle bildete sich zwischen seinen Beinen. Ich denke, vorerst hatte ich genug gespielt. Mich zu ihm herunter beugend, ließ ich meine Lippen knapp neben seinem Ohr schweben und flüsterte ihm mit einem Unterton, als ob ich ihn fragen würde, wie sein Lieblinsbuch heißen würde - nicht dass ich dachte, dass so ein Kerl in seinem Leben bisher überhaupt ein Buch, außer seinen Pornoromanen gelesen hatte - „Wenn du dich noch einmal mit mir anlegst, wirst du mein nächster Drink, klar?“ Mit einem sanften Schubser schleuderte ich ihn über die Theke und sah zu, wie er krachend und zitternd inmitten von ein paar Stühlen und Tischen landete, zehn Gläser ins endgültige Verderben zerschlagend und sich stöhend seinen ausgerenkten Arm haltend. Strike. Er hatte Glück, das ich kein Untoter gewesen war. Nicht nur, dass sie stärker und kräftiger waren - diese hätten keinen Skrupel gehabt, sein Blut zu nehmen und ihn zu töten, um danach, statt mit seinem halbwegs unversehrten Körper, mit seinem Kopf Bowling zu spielen. Ich sah, wie die Kellnerin und zu ihrem Freund eilte, um ihm aufzuhelfen. Sie blickte mich mit einer Mischung aus Angst und morbider Faszination an - etwa so einen Gesichtsausdruck hatte ein Kaninchen, wenn es mitten in die Scheinwerfer des auf ihn zu brausenden Autos starrte. Schulterzuckend bedachte ich das Pärchen noch eines letzten Blickes, bevor ich ein paar Geldscheine hervorzog und auf den Thresen legte. „Für den Saft und die zerbrochenen Gläser. Tut mir leid.“ Mit unbekümmerter Mine setzte ich meine Sonnenbrille auf und schritt aus der Kneipe, bevor ich mich auf mein Bike schwang, mir die Handschuhe anziehend und den Helm aufsetzend, um meine Maschine zu starten und in Richtung des Hotels zu fahren. Tja. So etwas nannte man einen coolen Abgang. Kapitel 2: ----------- Nachdem ich mir im Hotel ein Zimmer genommen und es schon im Voraus bezahlt habe, gehe ich zurück zu Raven. So nenne ich meine Motorrad liebevoll, weil sie schwarz ist - und na ja ... ich mag denn Namen halt. Mich durchläuft ein Kribbeln, als ich vor Raven stehe und die Reisetasche öffne, die ich auf den Tank geschnallt hatte. Das Kribbeln wird durch magischen Energien verursacht. Auf meinem Motorrad liegt ein Schutzzauber, so dass niemand außer mir meine Maschine benutzen kann. Meine zwei Reisetaschen am Heck besitzen weiten Schutzzauber, die meine Waffen und Klamotten vor Diebstahl schützen. Ich ziehe eine kleine Plastikflasche heraus, in der eine rote Flüssigkeit schwappt. Normalerweise habe ich einen großen Vorrat Blut in Kühlschrank im Büro oder bei mir Zuhause. Deswegen nehme ich selten Aufträge außerhalb von Dark City an, die länger als einen Tag dauern. Dieser Auftrag ist daher eine Ausnahme … sagen wir einfach mal, ich musste einfach aus der Stadt raus. Die Tasche ist mit einem Anti-Gerinnung-Zauber und zusätzlich noch mit einem Kühl-Zauber belegt, der dafür sorgt, dass alles das schön frisch bleibt. Gut, ich könnte auch in die Wildnis gehen und mir einen Kojoten schnappen. Aber so eine Jagt ist sehr kraftraubend und kann lange dauern. Ich brauche nun mal meine ganze Kraft für meinen Job und ich bin eine der besten, zumindest sagt man mir das nach. Und außerdem mag ich Tiere. Mit Flasche in der Hand gehe ich in meine Zimmer zurück; ein einfach eingerichtetes Zimmer mit einem Bett, einen Tisch mit zwei Stühlen und einem Fernseher und einem kleinen Bad nebenan. Mehr brauche ich auch nicht. Ich stelle meine Flasche den Nachttisch und lege meine Waffen ab. Neben meinem Schwert und der Pistole gehört dazu ein langes, einschneidiges Jagdmesser, das ich oft neben der Pistole als zweite Waffe benutze. Ich ziehe meine Klamotten aus und gehe ins Bad. Dort steige ich in die Dusche und genieße es das warme Wasser auf meiner Haut. Ich war ohne Pause durchgefahren, hatte nur um zu Tanken und Essen angehalten. Auch geschlafen hatte ich nur, wenn ich wirklich musste. Ich steige aus der Dusche und sehe mich im Spiegel an. Ja, wir Vampire haben ein Spiegelbild, nur Untote haben keines. Ich bin 1,70 groß, habe einen durchtrainierten Körper und trotz der Blässe kann man meine mexikanisch-amerikanische Herkunft erkennen. Das Vampire von einigen Menschen als wunderschön zu bezeichnen werden, ist übertrieben, ich würde es eher als attraktiv bezeichnen. Aber das hat etwas mit unseren Genen zu tun, Vampire sind durch einen Virus in unserem genetischen Code entstanden. Wie das passiert ist, weiß keiner. Vampire kommen auf jeden Fall wie normale Menschen auf die Welt. Noch im Mutterleib werden sie mit dem Virus infiziert. Sobald sie geboren werden, wird der Virus aktiv und sorgt für die Stärke und Beweglichkeit. Aber erst wenn wir sterben und zu Untoten werden, zeigt der Virus die volle Wirkung. Wir bekommen wirklich die langen Fangzähne, die wir einziehen können, und sind mit dem Nachteil ausgestattet, den man so aus Büchern, Fernsehen und Filmen kennt – also das Untote im Sonnenlicht verbrennen. Außerdem können wir nur durch einen Pflock aus Silber oder Holz – und das wenn geht ins Herz – getötet werden. Man kann uns mit einer fleischfressende Pflanze vergleichen; von außen sehen wir gut aus aber in Wahrheit sind wir tödlich. Vampire besitzen Pheromone, die wir bewusst als auch unbewusst ausscheiden können. Diese verursachen bei Menschen eine Ausschüttung von bestimmten Neurotransmittern und Endorphin. Dadurch wird der Blutspender gefügig. Die Stoffe in unserem Speichel verwandeln sogar die Schmerzen des Bisses in Vergnügen. Es ist fast wie Sex. Nachdem ich mich abgetrocknet habe, wickele ich mir mein Badetuch um den Körper und lege mich auf Bett. Dann nehme ich meine Flasche mit Blut, öffne sie und nippe dran. Für uns lebende Vampire ist Blut so etwas wie ein Nahrungsergänzungsmittel. Wir sind nicht abhängig wie die Untoten, dies es brauchen um bei Verstand zu bleiben. Wir können also eine Pizza, Kaffee, oder Bier zu uns nehmen, aber wir werden von Blut angezogen. Das ist nun mal unsere Natur. Blut macht uns lebende Vampire stärker. Zwar nicht so stark wie einen Untoten, aber stark genug um Leute in den Hintern zu treten. Doch die Zeiten, in den Vampire armen Mädchen in dunklen Gassen lockten, war schon vor dem Beginn des neuen Zeitalters vorbei. Der moderne Vampir von Welt besaß andere Möglichkeiten: sogenannte Blutdiener und Blutsklaven. Ein Blutdiener ist ein bezahlter, fester Angestellter, der neben seiner Arbeit regelmäßig sein Blut seinem Arbeitgeber anbietet. Als Gegenleistung erhält er ein Gehalt, Sicherheit, bessere Gesundheit, längeres Leben, die sich aus einem Schluck Vampirblut pro Monat ergeben. Vampirblut, das die Vampirhäuser zu Verfügung stellen, gilt als sehr heilsam und wird auch in der medizinischen Forschung eingesetzt. Nicht zuletzt war es Vampirblut, das die große Seuche beendete und das neue Zeitalter einläutete. Das Verhältnis zwischen Blutdiener(in) und Meister kann variieren, von Freundschaft bis ihn zu Liebschaften. Natürlich gibt es Vampire, die ihre Diener wie Dreck behandelten, aber das ist selten. Dann gibt es noch die Blutsklaven. Das sind im Grunde Junkies. Sie stehen auf den Nervenkitzel, den ein Biss eines Vampirs verursacht, das tolle Gefühl, das die Pheromone und der Speichel verursacht. Als Belohnung bekommen sie etwas Geld und ab und zu etwas Vampirblut. Junge Vampir benutzen sie manchmal um den Biss zu üben, ansonsten werden die Sklaven hauptsächlich von kriminellen Vampiren verwendet. Für Blutsklaven gibt es kaum eine Möglichkeit von dem Biss und der Sucht los zukommen, dafür ist das Gefühl zu überwältigend. Und da ich mir weder Blutdiener leisten kann, noch dazu herabsinken will mir Blutsklaven zu suchen, verlasse ich mich lieber auf Mollys Zauber. Außerdem würde mir ein Blutdiener ständig im Weg stehen, und ich müsste ständig Angst haben, dass er bei meiner Arbeit umkommt. Ich arbeite lieber allein oder mit Leuten, die auf sich aufpassen können. Ich bin eine Waise und in der Vampir-Gesellschaft heißt das, dass man kaum mehr wert ist als Dreck unter ihren Füßen. Wenn man nicht aus einer Vampire-Familie stammt, deren Wurzeln man bis in die Antik zurückverfolgen kann, ist man ein Niemand. Und wenn ich ehrlich bin ich, bin ich froh nichts mit ihnen zu tun zu haben. Die Vampir-Familien sind nämlich nichts weiter als eine einzige Schlangengrube. Intrigen, Machtkämpfe und uralte Familienfehden sind an der Tagesordnung. Den Vampiren geht es nur um den eigen Vorteil und den ihrer Familien, alles andere ist zweitrangig, Heirat aus politischen Gründen beispielsweise um ein Bündnis zu besiegeln ist nicht selten. Nein, ich bin mit meiner Ersatzfamilie, die ich gefunden habe, sehr zufrieden, auch wenn es keine Vampire sondern Hexen sind. Wo gerade an sie denke: Es ist an der Zeit, das ich mich bei ihnen melde. Ich nehme noch einen kräftigen Schluck aus der Flasche und stelle sie auf den Nachtisch. Dann gehe ich zu meiner Hose, die ich auf einen der Stühle gelegt habe. Nach einer kurzen Suche finde ich meine Handy und gehe zurück zum Bett, lege mich wieder darauf und wähle die Nummer. Kurz danach melde sich Molly, eine mächtige Hexe und meine allerbesten Freundin. Im Hintergrund höre ich Kindergekicher und Wasserplätschern. „Hey, meine Lieblingshexe. Ich bin gut angekommen.“ „Na da bin ich aber froh“, sagt sie. „Hier, sprich mit dem schmutzigsten Kind der Welt. Vielleicht lässt sie sich dann endlich von mir waschen.“ Gedämpfte Rubbelgeräusche dringen aus dem Hörer, als habe sie ihn sich unter den Arm geklemmt. Ich warte geduldig. Molly Harwood, die Hexe, die meine Reisetaschen und Motorrad mit einem Zauber belegt hat, stammt aus einer alten Hexenfamilie. Nicht die Sorte mit schwarzen, spitzen Hüten auf den Kopf, auch nicht wie der Fernsehserie Verliebt in eine Hexe. Hexen sind keine Menschen, doch sie können sich mit Menschen paaren, und von den Nachkommen solch einer Verbindung sind etwa fünfzig Prozent kleine Hexen und die andere Hälfte gewöhnliche Menschen. Molly und ich - und noch jemand anders, an den ich nicht denken will - haben die Detektei in Dark City gemeinsam aufgebaut bis sie schwanger wurde. Jetzt hilft sie mir gelegentlich, wenn es zum Beispiel um Magie geht. Es war nicht einfach gewesen sie zu überzeugen aufzuhören. Doch unser Job ist gefährlich und ihr Ehemann Charles, ebenfalls ein Hexer, hätte es mir nie verziehen, wenn ihr was passieren würde. Ich mir selber auch nicht. Molly und Charles haben eine Tochter: Angela- Angie. Als sie geboren wurde, wurde ich ihre Patentante. Das Mädchen ist hochbegabt. Dabei ist sie erst sechs Jahre alt. Bei den Hexen bildet sich die Gabe normalerweise erst spät heraus, so um die Pubertät herum. Bei Angie ging es schon mit fünf los, und sie hat das Potenzial einer Atombombe. Wenn das stimmt, wird sie die mächtigste Hexe des Planeten. Das bedeutet, dass alle sich um sie reißen werden; der US- Geheimdienst, die Russen, die Chinesen, der Hexen-Zirkel, die Vampire und Werwölfe und alle, die sie nicht tot sehen wollen. Deshalb hält Molly Angies Macht geheim. Sie und Charles schützen ihre Kind und ihr Heim mit Bannen, Fetischen und vielen Gebeten. Ein zartes, süßes Stimmchen sagt: „Hallo, Tante Kate.“ Mein Herz schmilzt dahin. „Hallo, Angie, Gehst du deine Mutter auf die Nerven?“ „Ja, Ich bin ein böses Mädchen.“ Sie kichert wieder. „Ich habe im Matsch gespielt. Du fehlst mir. Wann kommst du nach Hause?“ „Bald hoffe ich. Ich bring dir eine Puppe mit. Was für eine möchtest du?“ „Eine mit langen schwarzen Haaren. So wie du.“ Verdammt. Wo eben noch mein Herz gewesen war, schwimmt bloß noch eine kleine Pfütze. „Mal sehen, ob ich so eine finde“, quetsche ich durch den Kloß in meinem Hals. „Und jetzt lass dich von deiner Mama waschen, ja?“ „Na gut. Hier, Mama, Tante Kate will dich sprechen.“ Molly sagt ins Telefon: „Und wie läuft es?“ „Nicht sehr gut, der Sheriff ist nicht gerade kooperativ, was die Sache vereinfachen würde. Morgen werde ich mich in der Gegend umsehen, ob ich Spuren der Orks finde.“ „Pass auf jeden Fall auf dich auf.“ „Mach ich. Gute Nacht, Mol.“ Dann lege ich auf. Ich lege das Handtuch ab, ziehe meinen meine Slip und meine BH wieder an. Dann entsichere ich meine Pistole, lege sie griffbereit auf den Nachtisch und mich ins Bett. Dabei wandern meine Gedanken mal wieder zu dem, das mit mir passieren wird, wenn ich als Untote wiedergeboren werde. Wenn ein Vampir zu einem Untoten wird, verliert er seine Seele und die Zuneigung zu denen, die einem Nahe stehen. Man weiß zwar, dass sie einem Nahe stehen, man weiß nur nicht wieso. Man lebt nur noch für Blut und den eigenen Vorteil und dafür ist man bereit alles und jeden zu missbrauchen und benutzen. Ich denke an Angie und Molly. Ich liebe beide und allein die Vorstellung was ich ihnen an tun könnte macht mir Angst. Und mit diesen Gedanken schlafe ich ein. Kapitel 3: ----------- Ein Geräusch riss mich aus dem Schlaf. Ich hatte mir einen leichten Schlaf angewöhnt. In meinem Job machte man sich viele Feinde, man wusste ja nie, ob sie einem im Schlaf überraschten. Reaktionsschnell rollte ich mich vom Bett, griff nach meiner Waffe. Dann schlich ich mich an der Wand entlang bis ich am toten Winkel der Tür angekommen war. Dort presste ich mich an die Wand, die Waffe im Anschlag. Schließlich wurde die Tür geöffnet und ein Mann schlich in das Zimmer. Er bemerkte mich nicht. Als er im Zimmer war, stellte ich mich hinter ihn. Ich schloss die Tür hinter ihm und zielte mit der Waffe auf den Hinterkopf. „Es gibt viele Dinge, die einen Vampir dazu bringen jemanden töten. Eines davon ist: Ihn um seinen Schlaf zubringen“, sage ich mit kalter, drohender Stimme. „Umdrehen, langsam, und Hände hinter den Kopf“, fordere ich ihn auf, dann machte ich das Licht an. Vor mir stand ein Mann in den Vierzigern, mit blonden, leicht angegraute Haaren. Seine blauen Augen waren gerötet, als ob er geweint hätte. Er trugt eine Stoffjacke, darunter ein rot kariertes Hemd, hellblaue Jeans, ein leichter Geruch von Erde und Tieren umgab ihn. Ein Farmer. „Mein Name ist John Richards, bitte tun sie mir nichts“, sagte er. „Kann ich nicht garantieren“, grolle ich drohend. „Bitte“, sagt der Mann. „Die Orks, hinter denn sie her sind, sie haben meine Tochter.“ Ich kniff die Augen zusammen, dann deutete ich mit der Pistole an, dass er auf einen der zwei Stühle setzen soll. Während ich mich ihm gegenüber setzte die Waffe legte ich vor mich, so dass ich sie jeder Zeit nehmen konnte. „Und jetzt erzählen Sie mir alles von Anfang an. Warum behauptet der Sheriff, dass es die Orks nicht gibt?“ Richards begann zu erzählen: „Diese Orks terrorisieren uns schon seit Wochen, schließlich wollte der Sheriff sie aufhalten. Er sammelte seine Hilfssheriffs und einige Männer, die mit Waffen umgehen können.“ Er machte eine kurz Pause, als ob er sich sammeln müsste. „Alle wurden abgeschlachtet nur der Sheriff hatte überlebt.“ Vor meinen Augen konnte ich das was passiert war geradezu sehen. Der Sheriff war mit den Orks umgegangen wie man mit einer normalen Verbrecherbande. Man stellte sich ihnen mit gezückten Waffen entgegen und hoffte, dass sie sich ergeben würden. Das Problem war das sich Orks weder sich ergeben noch vor Schusswaffen Angst haben. Die Orks sind eine Rasse von Krieger, dementsprechend sind sie vom Körperbau sehr robust aufgebaut. Projektilwaffen verletzten sie zwar, aber es tötet sie nicht. Man musste schon eine Pumpgun oder eine Klinge wie mein Katana haben, um sie ernsthaft zu verletzten oder gar zu töten. Andere Waffen machten Orks nur wütend - und man sollte das tunlichst vermeiden. Denn dann verfallen sie in Blutrausch und töteten wahllos und genau das war anscheinend geschehen. „Nach dem Massaker hatte der Bürgermeister angeordnet, das es offiziell keine Orks gab. Er sagte: Wenn wir sie ignorieren, werden sie schon irgendwann weg gehen“, erklärte Richard. Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück, verschränkte die Arme vor der Brust. Typisch Politiker. Denken sich, alles zu vertuschen damit ja nichts an die Öffentlichkeit dringt, würde Probleme lösen. Aber offensichtlich war doch etwas nach außen gedrungen, sonst hätte man mich nicht hierher geschickt. „Und ihre Tochter? Wann wurde sie entführt?“, fragte ich nach. „Stephanie wurde gestern Abend von diesen verdammten Monstern entführt.“ Seine Augen hatten sich bereits mit Tränen gefüllt, er stand kurz davor wieder zu weinen. „Sie ist sechzehn, ich weiß das der Sheriff nichts unternehmen wird. Sann habe ich gehört, dass sie hier sind um die Orks zu töten.“ „Ich habe schon ihre Mutter schon durch Leukämie verloren, ich darf meine Tochter auch nicht verlieren.“ sagte er verzweifelt Der Mann tat mir leid. Ich stand auf und ging zu ihm, lege ihm meine Hand auf die Schulter. „Ich werde Ihnen ihre Tochter wieder bringen“, sagte ich. „Wissen Sie, wo sich die Orks aufhalten?“ Zum ersten Mal an diesen Abend sah ich Richards etwas lächeln: „Ehrlich gesagt weiß das die ganze Stadt.“ Kapitel 4: ----------- Ich hielt meine Maschine bei der Adresse an, die mir Richards genannt hatte. Ich hing meinen Helm an den Lenker. Vor mir stand ein altes Clubhaus, dessen Gelände vollkommen verwildert war. Überall wucherte Unkraut, auch sonst wirkte das Haus alt. Die Farbe des Hauses wurde bereits vom Regen abgewaschen. Auch der Wind hatte sein Bestes getan, um dieses Haus verdammt alt und verlassen aussehen zu lassen. Einige der Holzdielen an den Wänden waren abgefallen oder hingen herunter, die Fensterläden waren kaputt und auch einige der Fenster sahen schlecht aus. Früher wurden hier die Feste der Gemeinde gefeiert, aber das war lange her. Trotz dem wirkte alles, bis auf zwei Schönheitsfehler, wie ein normales, altes Haus, das kurz vor dem Abriss stand. Der Erste ist das laute Gegröle und das Gebrüll der Orks, das aus dem Haus dröhnte und der Zweite waren: Köpfe. Die grausam entstellten Köpfe sahen mich gierig an und die kleinen, lebloswirkenden Augen zuckten aufgeregt hin und her. Entlang des Weges waren die Köpfe von Menschen, nach Alter Ork Tradition, auf Pfähle aufgespießt worden, das diente Erstens zur Abschreckung und Zweitens, um einen Sieg über den Feind ehren. Orks waren nun mal Krieger. Es waren wahrscheinlich die Männer, die den Orks bei Metzgers Aktion zum Opfer gefallen waren. Es war eine Weile her, denn die Köpfe hatten schon angefangen zu Verwesen. Fliegen und Maden hatten bereits ihre Arbeit begonnen. Und viele der Köpfe hatten die Krähen bereits die Augen aus gehackt. Orks konnten eigentlich sehr umgänglich sein, wenn man wusste wie. Fünf Ork Sippen hatten sich in der Umgebung von Dark City nieder gelassen. Der Stadtrat hatte jedem von ihnen ein gleichgroßes Gebiet zugesprochen, sodass sie keinen Grund haben würden, gegen einander oder irgendwen in den Krieg zu ziehen. Außerdem galt Dark City als Neutrales Gebiet und die Orks akzeptierten dies. Die meisten zumindest. Aber Ausnahmen bestätigen die Regeln. Es gab allerdings auch Orks, die als Söldner arbeiteten, es sind wie gesagt, Krieger. Doch das größte Problem waren Ork-Nomaden-Banden. Die machten sich nichts aus den territorialen Regelungen und zogen plündernd, mordend durch die Welt. Und mit solchen Orks hatte ich es hier zu tun. Obwohl wir in modernen Zeit lebten und die Zeit der Schwerter schon lange vorüber ist, zogen Orks das Schwert bis auch in dieser Zeit vor. Die Orks lebten nach einem Ehrenkodex, einer dieser Regalen laut denen man während einer Schlacht seinem Gegner ins Gesicht sehen sollte, deswegen hielten sie Schusswaffen für etwas was nur Feiglinge benutzen. Ich nahm meinen Gurt, an dem meine Katana hing, ab, zog mir meine Lederjacke aus und legte sie auf den Sitz meiner Maschine. Darunter trug ich ein schwarzes Tanktop, welches mir viel mehr Bewegungsfreiheit erlaubte. Wieder bekam ich wieder dieses Magenziehen, das bekam ich jedes Mal, wenn ich vor einem Kampf stand. Auch wenn mein Sensei mir immer wieder erklärt hatte, das Angst zu haben nichts Schlimmes sei, sondern es einen Kämpfer wachsamer und vorsichtiger machen würde, war es trotzdem ein verdammt mieses Gefühl. Ich band mir schließlich meine Haare zu einem Pferdeschwanz. Schnell legte mir wieder meinen Gurt um, lockerte meine Schwerter und ein letztes Mal atmete ich tief ein durch ging dann in Richtung Haus. Der Kies, der auf dem Weg lag, knirschte unter meinen Stiefeln und als ich auf die Holzveranda trat, rutschte ich mit den Füßen fast weg, so vermodert war das Holz. Ich legte meine linke Hand auf den Türknopf und mit der rechten Hand zog ich meine Waffe, entsicherte sie und zählte bis Drei. Als ich die Tür aufriss, verstummte alles im Raum, Orks sind 1, 80 bis 1,90 große Kreaturen. Mit langen schwarzen Haaren, von dunkelroter bis schwarzer Haut, großen gelben Augen, die mich jetzt fast feindselig anstarrten. Sie trugen Lederrüstungen als Kleidung. Es waren richtige Muskelpakete, die meisten der Orks saßen oder standen an Tischen. Vor ihnen standen große, bauchige Krüge, mit einer Schwarze Flüssigkeit darin. Einige Ork Frauen, die etwas schmaler waren als die Ork-Männer hatten die Getränke serviert. Es roch stark nach Alkohol und Blut, am andern Ende des Raumes stand ein großer Stuhl auf dem der Anführer der Orks saß. Ich schritt durch die Reihen auf den Anführer zu, und versuchte zu ignorieren das einige der Orks mich drohend anknurrten und mir ihre großen Eckzähne zeigten. Obwohl ich schon häufig gegen Orks gekämpft hatte, besaß ich doch noch Respekt vor ihnen. Trotzdem ging ich unbeeindruckt weiter, bis ich vor dem Stuhl oder besser gesagt dem Thron des Anführers stand. Der Anführer der Orks war ein typischer Ork wie er im Buche steht: Groß und nur so vor Muskelkraft strotzend. Die Haut war pechschwarz und er hatte ein rotes und ein blaues Auge. Er hatte eine große Narbe, die quer durch seinen Gesicht ging. Die linke Klaue war auf sein Schwert gestützt, die rechte hielt eine Eisenkette in der Hand, die an der Lehnen des Thrones befestigt war und zu einer Fessel führte, die ein rothaariges Mädchen um den Hals trug: Stephanie, wie ich vermute. Ihre Kleider waren zerrissen, ihre Augen waren gerötet vom vielen Weinen. Ich versuchte sie nicht anzustarren, weil es mich verraten hätte. Deshalb richtete ich meinen Blick auf den Anführer der Orks. „Tark“ sagte Anführer mit rauer Stimme „Du bist entweder wahnsinnig oder lebensmüde, dass du dich hierher traust.“ Tark bedeutete in der Orksprache Mensch. Orks konnten es riechen, wenn Menschen Angst hatten und dann wurde es gefährlich. „Vielleicht bin ich beides.“, sagte ich emotionslos. Der Ork zog die Luft ein: „Du bist keiner von diesen Schwächlichen Tarks aus der Stadt.“ Er zog erneut die Luft ein „Ich kann Blut und Tod an dir riechen.“, grollte er. Seine tiefe Stimme hallte im Raum wieder. „Du bist ein verdammter Vamp!“ rief er. Das Wort Vamp galt unter Vampiren als Beleidigung, ich reagierte drauf nicht, aber es gab andere Vampire, die da ein wenig empfindlicher waren. „Wow, Richtig scharfsinnig für einen Ork.“, sagte ich spitz. Dann sagte ich mit ernster Stimme: „Ich will das Mädchen, das ihr Entführt habt.“ „Meinst du die hier“, sagte mein Gegenüber und grinste hämisch, zog an der Kette und hob das Mädchen auf die Knie. „Ich glaube kaum, dass ich mich von der Kleinen trennen werde, sie ist meine Kriegsbeute.“ Mit seiner Klauenhand packte er sie grob am Gesicht und ob es an, damit sie mir ins Gesicht sehen konnte. Er grinste böse und leckte sich über den Lippenlosen Mund und lachte, während Speichel aus seinen Mund lief. Einige der anderen Orks stimmten in das Gelächter mit ein, mir war nicht entgangen das die Orkfrauen sich aus dem Raum gestohlen hatten und die restlichen Orkmänner einen Halbkreis um uns gebildet und ihre Waffen gezogen hatten. „Du kämpfst gegen harmlose Farmer wirklich sehr Ehrenhaft.“ sagte ich scharf und ließ meine Worte nur so vor Sarkasmus triefen. „Du wagst es meine Ehre anzugreifen!“ schrie der Anführer und sprang auf. Der Boden vibrierte unter seinem Gewicht und einzelne der Bilder, die an der Wand hingen, fielen klirrend zu Boden. „Wieso Ehre, ihr seid doch nichts weiter als ein Haufen von Feiglingen.“ sagte ich, was eindeutig das Fass zum Überlaufen brachte. Blau-Auge, der Anführer, sah mich knurrend an. Seine Augen zuckten wild umher und fauliger Atem schlug mir entgegen, als er mich mit einem ekligen Laut anbrüllte. Aus den Augenwinkeln nahm ich die anderen Krieger wahr. In diesen Moment zog ich meine Katana aus der Scheide, machte mit der Klinge eine kurze Drehung nach hinten, rammte sie einem der Orks, der bereits seine großes Schwert erhoben hatte, in den Bauch und versetzte ihm einen Tritt, sodass er nach hinten fiel und ich die Klinge wieder freibekam. „Tötet sie, bringt mir ihren Schädel!“ rief der Anführer Die Kampfart der Orks beruhte auf purer Kraft und Wildheit, weswegen ihre Angriffe langsam waren, ich verließ mich auf meine Fähigkeiten, Bewegungen lesen zu können und meiner natürlichen Schnelligkeit und Reflexe, und die Kampftechniken die mir mein Sensei beigebracht hatte. Aber es war ihre Anzahl, die mir Probleme bereite, denn 15 Orks stürmten auf mich ein. Einen der Orks, der mich angreifen wollte, schlitze ich mit meinem Jagdmesser die Kehle auf, gurgelnd brach er zusammen, während ein Sturzbach von dunkelroten Orkblut seine Kehle verließ und sich über den Holzboden ergoss. Weitere Orks griffen an, einer umschlang mich von hinten, während sich zwei weitere auf mich stürzten wollten, die ich aber mit Tritten abwehrte. Ein weiter Ork ging zu Boden, nachdem ich ihm mit meiner Katana seinen Bauch geöffnet hatte. Schreiend presste er sich die Hand auf den Buch, um seine Gedärme daran zu hindern, seinen Körper zu verlassen. Weitere Orks wurden von mir niedergestreckt, als ein gewaltiges Brüllen das Haus erfüllte. der Anführer war aufgestanden, rannte mit dem Schwert in der Hand auf mich zu: „Du gehörst mir, Vamp!“, grollte er. Geifer tropfte von seinem Mund und seine verfaulten Zähne waren entblößt. Ich blendete alles aus und konzentrierte mich. Nur wenn ich Anführer töten konnte, konte ich den Kampf beenden. „Ich reiße dir deine Eingeweide raus und stopfe sie dir in dein Freches Mundwerk!“ schrie er. Mit harten Schlägen griff er mich an, die ich mit Mühe parierte. Dann schlug er mir mit seiner freien Hand ins Gesicht und fast wäre ich zu Boden gegangen, doch ich konnte mich ihm letzten Moment abfangen und wieder auf die Beine kommen. Doch der schlag sorgte dafür, dass meine Lippe aufgeplatzt war. Metall schlug auf Metall und die anderen Orks hatten sich um uns versammelt, um den Kampf beizuwohnen. Irgendwann kreuzten sich unsere Klingen miteinander und sein schlechter Atem blies mir ins Gesicht. Mir wurde übel. Ein Paket Zahnpasta würde dem echt verdammt gut tun. Dann stieß er mich von sich und ich wurde auf den Boden geschleudert, verlor dabei mein Schwert. Der Ork setze mir nach und schlug mit dem Schwert nach mir während ich hin und her rollte, um den Hieben auszuweichen. Als er erneut sein Schwert hob, versetzte ich ihm mit einem Tritt gegen das Knie. Er stieß vor Schmerzen ein Brüllen aus. Diesen Moment nutzte ich, um zu meinem Katana zu gelangen. Meine Augen hatten sich längst schwarz gefärbt vor Anstrengung. Mit einem lauten Aufschrei stürzte ich mich auf den Ork, attackierte ihn mit kräftigen Hieben, die ihn aus dem Konzept brachten. Mit einer schnellen Bewegung trennte ich ihm den Schwertarm ab und enthaupte ihn anschließend. Zwei große rote Blutfontänen schossen sowohl aus dem Armstumpf als auch aus dem Torso. Der Körper des Ork zuckte kurz, bevor er zusammenbrach. Ich schaute die restlichen Orks an, zeigte ihnen drohend das Blutverschmierte Katana. „Verschwindet von hier.“ fauchte ich, woraufhin die Orks die Flucht ergriffen. Ork Banden würden sich wahrscheinlich auflösen, da es keinen direkten Nachfolger für den Anführer gab. Laute Ork Tradition konnte nur jemand die Führung beanspruchen, der erstens ein Ork war und zweitens musste derjenige seinen Gegner im Kampf besiegen. Und da Ersteres nicht auf mich zutraf, würden diese Orks keinen Ärger mehr machen, das hoffte ich zumindest. Ich ließ die Orks ziehen, gab es doch schließlich Kopfgeldjäger, die darauf brannten zu töten. Ich gehörte nicht dazu. Ich tötete nur wenn ich musste. Ich strich meine Klinge an einem der Orkleichen sauber, mein Top und meine Lederhose waren mit Blut besudelt und ich würde sie war sie wegschmeißen müssen, denn Orkblut stank furchtbar und ging nicht aus den Klamotten raus. Die Einzige die noch hier war, war Stephanie. Ich nahm dem toten Anführer den Schlüssel ab, ging zu Stephanie und als ich zu ihr trat, ging ich vor ihr in die Hocke. Sie wich ängstlich zurück und zitterte am ganzen Körper. Sie war sehr aufgeregte: „Hab keine Angst, ich werde dir nichts tun.“ sagte ich sanft. Dann schloss ich die Fessel auf, sie sah erleichtert aus, dieses Ding los zu sein, denn es hatte sich schon ein roter Streifen um ihren Hals gebildet „Hier wird dir niemand mehr dir wehtun Stephanie.“ sagte ich weiter. „W-wo her kennen sie meinen Namen?“ fragte diese. „Dein Vater hat mich geschickt.“ sagte ich „Kannst du stehen?“ Sie nickte und ich half ihr auf, stützte sie anschließend „ich bring dich besser hieraus bevor uns der Gestank uns beide umbringt.“ Außerdem sorgte das viele Blut dafür, dass sich ein leichtes Hungergefühl in mir bemerkbar machte. Wir gingen zurück zur Raven und holten mir aus einer meiner Reisetaschen eine Digital Kamera raus. „Ich bin gleich wieder da.“ sagte ich zu Stephanie. Wenn ich meine Prämie bekommen, wollte musste ich beweisen das die Orks tot oder in die Flucht geschlagen worden waren, ansonsten wäre mein Geld futsch. Nachdem ich in das Haus zurückgekehrt war, schoss ich Fotos von den Gesichtern der Orks und deren Wunden. Wenn ich Zuhause war, würde ich die Bilder entwickeln dem Stadtrat vorlegen. Die Kamera hellte automatisch bei Dunkelheit die Bilder auf so dass ich keine Probleme hatte, gute Bilder zu bekommen. Als ich fertig war ging ich nach draußen zu Stephanie, zog mir wieder meine Lederjacke an und setze meinen Helm auf. Stephanie schwang sich hinter mich auf die Maschine und hielt sich an mir fest. *** Gegen Abend kamen wir beide auf der Farm der Richards an. Ich hatte kaum angehalten, als schon Stephanies Vater aus dem Haus gestürmt kam Stephanie ihn sah Sprang sie mit einem lauten: „Dad!“ von meiner Maschine. Und während Richard seine Tochter in seine Arme nahm, schwang ich mich ebenfalls von Raven runter und beobachtete das Wiedersehen mit etwas Abstand. Ich hatte meine Eltern nie kennen gelernt, sondern wurde von meinem Sensei aufgezogen. Trotzdem hatte ich mich immer wieder gefragt, wie es wäre, richtige Eltern zu haben. Nach dem Vater und Tochter sich voneinander gelöst hatten, griff Richards in seine Hemdtasche und zog einige Geldscheine heraus. „Behalten sie es.“ sagte ich „Kümmern sie sich um ihre Tochter.“ Dann schwang ich mich wieder auf Raven, verließ die Farm leise. Auch Hawkville ließ ich hinter mir, nachdem ich Metzger per Handy darüber informiert hatte, dass ich mich um sein Orkproblem gekümmert hatte. Die kalte Luft schlug mir entgegen, als ich in der Dunkelheit verschwand und zu meinem nächsten Auftrag fuhr. Kapitel 5: ----------- Ich rekelte mich noch in meinem Bett als die ersten Sonnenstrahlen des Tages durch die Spalten der Seiden Vorhänge meines Zimmers fehlen. Ich war seit zwei Tagen wieder in der Stadt und genoss es erneut im meinen eigenem Bett zu schlafen. Plötzlich quetschte sich ein schwarzer Schatten sich durch meinen Türspalt, sprang anschließend auf mein Bett und begann seinem Körper an meinem Gesicht zu reiben. „Ach, Shadow“, grummelte ich zu Mollys Katze. „Ich will nicht aufstehen.“ Als sie auch noch begann zu schnurren, war es mit meiner Ruhe endgültig vorbei. Ich setze mich auf und nahm sie etwas hoch. „Du bist eine richtige Nervensäge weißt du das“, sagte ich zu ihr. Dann schwang ich mich aus dem Bett und zog die Vorhänge auf. Danach ich ging ins Bad, duschte und als ich aus der Dusche stieg, drehte ich dem Spiegel im Bad den Rücken zu, wobei sich mir drei große Kratz Narben ins Auge fielen, die quer über meinen Rücken liefen. Es erinnerte mich an etwas an die schönste Zeit meines Lebens und an deren Ende. Nicht zu vergessen das Tattoo von zwei Engelsflügel. Ich ging zurück ins Schlafzimmer, zog mir eine schwarze Jeans, sowie ein dunkelrotes T-Shirt an und ging dann in Küche. Das Zimmer oder besser gesagt meine Wohnung bestand aus vier Bereichen. Ein Schlafbereich mit Bad, ein Essbereich und ein Kochbereich. Die letzten beiden Bereiche benutze ich fast nie, denn erstens kann ich nicht kochen und zweitens aß ich lieber mit Molly und ihrer Familie gemeinsam. Ich holte mir eine Blutkonserve aus dem Kühlschrank, dazu noch eine Tasse aus einem anderen Schrank und fühlte diese mit der Roten Flüssigkeit. Diese hatte ich von einem Metzger der mir Schweineblut einmal im Monat nach Hause und ins Büro lieferte. Zwar trank ich auch Blut wie man es von Vampiren kennt, allerdings mussten besondere Umstände vorhanden sein. Ich nippte an der Tasse und beobachtete nebenbei Shadow der sich es auf meinem Bett bequem gemacht hatte. Shadow war ein so genannter Wächter, den jede Hexe hatte. Sie waren Beschützer der Hexen und dienten ihnen als Helfer bei besonders großen Zaubern. Ich hatte allerdings nie mit gekriegt wie Molly so einen Zauber gewirkt hatte, denn Hexen waren was das betraf sehr verschwiegen. Ein Beispiel war, dass einer der Zauberbanne, die Angies Kräfte unterdrückten auf Shadow geprägt worden war. So lange er sich im Haus befand würde die Macht in Angie nicht ausbrechen. In meinen Augen hatte der Kater nichts Magisches an sich, sondern war nur ein dicker Kater, der es liebte sein Nickerchen auf meinem Bett zu machen. Schnell trank ich mein Blut aus und verließ mein Zimmer. Ich stieg die große Holztreppe mit den Kunstvoll gearbeiteten Säulen, die das Geländer hielten hoch. Von der Treppe aus gelangte man in unser gemütliches Wohnzimmer, mit einem Kamin. Damit konnte man besonders schön Halloween und natürlich auch Weihnachten feiern. Molly, ihre Familie und ich lebten in einem viktorianischen Herrenhaus, in dem die Harwoods seit Generationen wohnten und wie durch ein Wunder oder besser gesagt wie durch Hexerei, hatte das Haus die großen Katastrophen in diesem Land überstanden. Meine Wohnung, in der ich lebte hatte früher mal zwei Zimmer, doch vor meinem Einzug hatte Molly die dort vorhandenen Wände einreisen lassen, so dass daraus einen Raum wurde. Meine Wohnung befand sich im Dachgeschoss des Hauses und lag somit genau neben dem Dachboden der so eine Art Raum für Beschwörungsrituale war. Im ersten Stock dagegen befand sich das Zimmer von Angie, Molly, und Charles. Ich zahlte natürlich Miete, aber ich bin mir sicher, dass Molly mich hier umsonst wohnen lassen würde, was ich aber nicht wollte. Später fand die alle drei im Wintergarten, der als Esszimmer diente und ein Anbau der Küche war. Die Küche war sehr modern eingerichtet mit glänzendem Metall, glitzerndem Chrom und hellen, fluoreszierendem Licht und besaß einen äußerst großen Kühlschrank. Ein Gasherd inklusive Backofen nahm die eine Seite des Raumes ein, ein Elektroherd mit mehreren Cerankochfeldern die andere. In der Mitte gab es eine stählerne Arbeitsplatte mit Regalen darunter. An dem Drahtgestell darüber hingen zahlreiche metallene Küchenutensilien, Pfannen und Schalen. Damit war es die ultimative Traumküche einer jeden Hexe. Von der Küche aus führte eine Hintertür in den Garten, wo sich die Schaukel von Angie befand und der von Molly angelegte Kräuter-garten. „Morgen“, grüßte ich sie, als ich mich zu ihnen gesellte. Ich schenkte der sechsjährigen ein Lächeln. „Morgen Tante Kate“, begrüßte mich Angie, die mich als erstes entdeckte. „Morgen Schlafmütze.“ sagte Molly, die auch mit am Frühstückstisch saß. „Morgen“, grummelte auch Charles, der ebenfalls am Tisch saß und seine Zeitung las. Molly hatte lange braune Haare, grüne Augen und trug ein schwarzes Top mit einer langen Jeans. Charles hingegen hatte ein weißes Hemd, eine dünne, dunkle Stoff Jacke und eine Stoffhose, die dieselbe Farbe hatte, an; eine typische Bürokleidung eben. Und Angie ja war eine Mischung von beiden, sie hatte die lange Haare von ihrer Mutter und die blauen Augen ihres Vaters. Ich und Charles verstanden uns nicht so, was allerdings nicht daran lag, dass ich ein Vampir war oder dass ich auf Frauen stand, obwohl man das von ihm als stocksteifen Engländer hätte erwarten können. Es ist eher meine Lebensart, denn ich hatte nun mal einen gefährlichen Beruf und er hatte halt Angst, dass ich seine Familie damit hinein ziehen würde, nebenbei ist er auch noch Pazifist. Aber ich achtete streng darauf berufliches und privates zu trennen. Ich nahm sogar keine meiner Waffen mit nach Hause, sondern ließ sie extra im Büro, schließlich hatten wir ein Kind zu Hause. Ich ging zu einem der Schränke und holte mir eine Schüssel heraus, nahm mir danach eine Packung Cornflakes heraus, schütte sie in diese und goss Milch hinein. Danach nahm ich mir wieder eine Tasse raus, goss schwarzen Kaffee ein und ging dann zum Tisch, wo ich mich setzte und zu essen begann. Dabei schaute ich Angie an, denn Charles und Molly hatten wirklich Glück ihr Mädchen durch bekommen haben, fand ich. Junge Hexen hatten nämlich ganz schlechte Überlebenschancen genau wie die jungen Vampire. Ganz besonders schwer hatten es aber die männlichen Nachkommen von Hexen, denn die meisten Hexen starben an Krebs, noch ehe sie zwanzig sind. Sofern sie die Pubertät überstehen, werden sie allerdings oft ein paar Jahrhunderte alt. Molly zum Beispiel war jetzt vierzig, sah aber aus wie dreißig und kannte keine Furcht. Hexenkräfte sind an das X-Chromosom gebunden und werden darüber vererbt. Rund neunzig Prozent der Hexen, die es bis zur Volljährigkeit schafften sind weiblich; in jeder Generation überleben nur wenige Hexer. Niemand weiß, warum die Überlebensrate der Hexen so niedrig ist. Denn eigentlich besaß eine Hexe von Geburt an magische Fähigkeiten, wie Telekinese, dazu gab es eine Elementare Fähigkeit, was die Macht über Feuer, Wasser, Erde oder Luft sein kann. Wie stark diese Fähigkeiten sind, hängt ganz allein von der Hexe ab, Feuer waren Beispielsweise Mollys Fähigkeiten. Was Charles Fähigkeiten waren, wusste ich nicht, denn ich hatte ihn noch nie gesehen, wie er sie anwendete. Angies Fähigkeiten wurden unterdrückt, bis sie lernte damit richtig und gewissenhaft umzugehen. Das andere war mit Ritualen und Beschwörungen verbunden, mit der Hexen sich Zugriff auf die magischen Energien verschaffen konnten. Molly hatte mir mal versucht die Sache mit der Magie zu erklären: Man muss sich die Magie wie ein unsichtbares Meer aus Energie vorstellen, in dem die Hexen eintauchen konnten. Allerdings erforderte die Magie einen Preis, der aus einem Tropfen Blut bestand. Bei den dunklen Künsten ist es so, dass man den Preis, den man zahlen muss einfach andere zahlen lassen kann, was aber meistens sehr blutig ausging. Außerdem mussten Hexen im Charakter sehr stark sein, da viele Hexen von dieser unglaublichen Macht überwältigt und vollkommen wahnsinnig werden. Dadurch verschrieben sie sich den dunklen Künsten und seit dem neuen Zeitalter gab es auch ein paar Menschen, die sich als Möchtegern Harry Potters versuchten, dann aber eher so wurden wie Lord Voldemort. Ich und Molly konnten ein Lied davon singen schließlich haben wir Jahre lang mit solche Leute zu tun gehabt. Charles legte die Zeitung beiseite und schaute auf die Uhr: „Ich muss los“, sagte er, stand auf, ging zu Molly und gab ihr einen Kuss „Es kann Spät werden.“ „Geht es um diesen Wohltätigkeitsball?“ fragte Molly Und Charles nickte: „Ja, wenn alles gut geht werden wir Vampire und Hexen endlich an einen Tisch bekommen.“ Charles arbeitete dem Diplomatenamt in Dark City, dass war etwas das die Menschen sehr unterschätzt hatten, als Dark City gegründet wurde. Damals gab es zu viel böses Blut zwischen den Völkern: Die Zwerge hassten die Orks, die Trolle die Oger und so weiter, um einige Beispiele zu nennen. Doch das Hauptproblem war vor allem die Feindschaft zwischen den drei stärksten Mächten der übernatürlichen Völker: Die Hexen, Vampire und Werwölfe. Deshalb gab es das Diplomatenamt und nach Jahren der harten Arbeit, hatten der Hexen Zirkel und die zwölf Vampir Häuser zugestimmt einen Wohltätigkeitsball für Krebs Patienten zu organisieren. Teilnahme war Pflicht und es sollte alles in dem großen Haus des Blutmeisters stattfinden. Wenn alles gut ging und man sich nicht gegen seitig die Köpfe abriss, könnte das der erste Schritt in Richtung Frieden sein. Charles gab Molly noch Kuss und ging dann zu Angie: „Und du ärgerst deine Mutter nicht so.“ „Ich Verspreche es Daddy“, sagte Angie und gab ihren Dad einen Kuss auf die Wange. Er schaute mich kurz an: „Keine Sorge“, sagte ich. „Ich werde auch versuchen Brav zu sein.“ Charles warf mir kurz einen Blick der so was wie „Verarschen kann ich mich selber“ sagte. Normalerweise vielen mir noch ganz andere Sachen ein, um Charles zu ärgern, doch da Angie mit am Tisch saß, hielt ich mich zurück, denn ich wusste wie sehr sie ihren Vater liebte. Er gab Molly noch einen weitern Abschiedskuss, nahm seinen Aktenkoffer und verschwand. Kurze Zeit später hörten wir, wie er die Haustür hinter sich schloss. „Du Tante Kate soll ich dir mal zeigen was gemalt habe?“ fragte mich Angie. „Klar“, antworte ich ihr mit einem freundlichen Lächeln. Darauf hin schwang sich Angie vom ihrem Stuhl und man hörte sie Treppe hochlaufen. „Wusstest du, dass deine Tochter eine Künstlerin ist?“ fragte ich Molly, die begonnen hatte den Tisch abzuräumen. „Das weiß ich schon, seit sie auf der Welt ist“, kommentierte sie es zwinkernd. Wenige Minuten später kam Angie wieder. Sie hielt mir ein gefaltetes Papier hin, das ich entgegen nahm und entfaltete. Als ich das Bild sah, musste ich erstmal kräftig schlucken. Es zeigte meinen Kampf mit den Orks genau wie es sich abgespielt hatte und selbst der Schlag mit meinem Katana war unglaublich real. „Ähm, Angie? Wo hast du das her?“ fragte ich nach. „Als du weg warst, habe ich das in meinem Traum gesehen“, sagte Angie Schuldbewusst, als ob sie glaubte etwas angestellt zu haben. Kurz schaute ich zu Molly, die aber nur mit den Schultern zuckte. Die Macht dieses Mädchens war wirklich unglaublich. „Weißt du was? Das Bild nehme ich mit in mein Büro und hänge es dort an meinen Kühlschrank. Dann muss ich immer an dich denken, wenn ich es sehe“, sagte ich. „Wirklich?“ fragte das Mädchen mit einem zuckersüßen Blick. „Klar“, grinste ich sie an. Als sie die Arme um meinen Hals schloss und gab mir einen Kuss auf die Wange. „Hab dich lieb“, sagte Angie freudestrahlend und lief aus dem Raum. „Damit hast ihr ganzen Tag versüßt“, meinte Molly lächelnd. „Sie liebt dich wirklich abgöttisch.“ „Nun ja, ich bin ja auch eine ziemlich coole Tante“, sagte ich und begann Molly beim Abräumen zu helfen. Während wir das machten, sagte Molly plötzlich: „Sag mal… wann gedenkst du eigentlich wieder mal mit jemanden aus zu gehen?“ „Ich weiß nicht was du meinst“, sagte ich unschuldig. „Ach, komm schon, mir musst du nichts vormachen. Seit Wochen verkriechst du dich hier, von der Fahrt ins Büro oder dieser kleine Ausflug in die Provinz mal abgesehen“, sie durchbohrte mich praktisch mit ihren Blicken und ich wusste sofort, ich könne ihr nichts vormachen. Diese Frau ist eine von drei Personen, die mich wirklich kannten und meist gleich wussten, was ich dachte. „Du weißt warum“, antwortete ich knapp. „Es ist eine riesige Stadt. Wie groß ist wohl die Wahrscheinlich, dass du ihr über den Weg läufst?“ fragte Molly. „Bei meinem Glück…sehr hoch!“ kommentierte ich die rhetorische Frage trocken. „Kate, du wurdest verletzt und zwar nicht nur körperlich sondern auch psychisch, aber das heißt noch lange nicht, dass du den Rest deines Vampirlebens im Hause verkrochen verbringen musst. „Ich kann es zumindest versuchen“, meinte ich darauf hin nur. Aber gedanklich wusste ich, dass Molly Recht hatte. Diese Frau kannte mich einfach zu gut. „Ich kann mir ja mal überlegen, ob ich mal wieder ins True Blood gehe…“, murmelte ich in meinen nicht vorhandenen Bart. „Na bitte geht doch“, sagte sie grinsend. Ich schaute auf meine Armbanduhr. „Ich muss los“, rief ich erschrocken aus und stellte die letzten Teller in die Spülmaschine. Dann verließ ich schnell die Küche, ging ins Wohnzimmer, wo Angie mit einer Puppe, die lange schwarze Haare hatte spielte. Die Puppe hatte ich kurz bevor ich nach Hause kam gekauft. Ja, ich halte meine Versprechen! Zumindest versuche ich es immer… Ich ging zur Garderobe, zog mir meine Lederjacke an und nahm anschließend meinen Helm vom Haken und griff mir noch meine Handschuhe. Dann öffnete ich die Haustür aus Holz, in deren Mitte ein Kunstvolles Bild aus Bunt Glas war, das eine Hexe zeigte. Ich setzte meine Sonnenbrille auf und schritt die Treppe des Hauses hinunter, wo bei ich sofort merkte, wie einige der Junges aus der Nachbarschaft mir Blicke zu warfen. Ich war eindeutig die Hauptdarstellerin in ihren feuchten Teenie Träumen. Die Träume würden wohl dann zerstört werden, wenn sie herausfinden, dass ich lesbisch war. Oder sie würden sich verstärken, je nach dem. Ich ging zu Raven, die in der Ausfahrt vor der Garage stand. Mein Bike liebte ich sehr, da sie das erste war, was ich mir von meinem allerersten Scheck gekauft hatte. „Na Schätzchen, hast du gut Geschlafen?“ sagte leise zu ihr und streichelte liebevoll über den schwarzen Lack, zog ich mir den Reißverschluss meiner Jacke hoch und schwang mich in den Ledersitz und setze mir meinen schwarzen Helm auf. Endlich löste ich den Ständer vom Boden und lies Raven auf die Straße Rollen. Darauf hin startete ich die Maschine, die sofort anfing zu schnurren. Lässig klappte ich das schwarze Visier meines Helms runter und fuhr los. Kapitel 6: ----------- Ich genoss die Fahrt und so fuhr ich etwas schneller als erlaubt, denn ich liebte den Fahrtwind. Während ich durch Innenstadt von Dark City fuhr, musste ich daran denken wie alles angefangen hatte. Es war jetzt 40 Jahre her, seit ein Viertel der Menschheit einem Virus zum Opfer fiel. Und obwohl die Prediger im Fernsehen etwas anderes behaupteten, war es nicht die Schuld der übernatürlichen Völker gewesen. Die Waffen närrischen Amerikaner hatten heimlich einen künstlichen und zugleich tödlichen Virus, den so genannten X-5 Virus erschaffen und wollten ihn als Waffe verwenden. Der sehr ansteckende Virus war irgendwie an einen Wissenschaftler geraten und so dauerte es nicht lange, bis sich der Virus ausbreitete. Besonders die Länder der dritten Welt erwischte es fatal, denn innerhalb von erschreckenden drei Wochen wurde die dortige Bevölkerung dezimiert. In den USA und Europa dauerte es vier Wochen. Mithilfe des Militärs wurden die Grenzen abgeriegelt und die Regierung etablierte eine Politik des tatenlosen Mitleids. Die Vereinigten Staaten erlitten eine schwere Krise und auch hier starben Menschen, aber verglichen mit dem Rest der Welt, der zu einem Massengrab wurde, war die Situation immer noch erträglich. Aber der Hauptgrund für die Aufrechterhaltung der Zivilisation lag darin, dass die meisten Spezies der Übernatürlichen Völker gegen den X-5 Virus immun waren. Hexen, Vampire, Werwölfe, Zwerge, Orks, Goblins, Trolle, und Oger, bekamen eine Grippe, mehr nicht. Mithilfe von Vampirblut gelang es den Wissenschaftlern einen Impfstopf zu entwickeln. Als der Virus ausgelöscht war und sich die Situation beruhigte hatte, waren wir, die verschieden Lebensformen, zusammengenommen fast so zahlreich wie die Menschen. Es war eine Gelegenheit, die wir uns schnell zunutze machten. Das neue Zeitalter hatte begonnen. Es begann um die Mittagszeit mit einem Werwolf der in seiner Hybridform (also die Form die zwischen Mensch und Wolf lag) und endete mit fassungslosen Menschen, die sich mit der Tatsache auseinander setzen mussten, dass sie neben Hexen, Vampiren und Werwölfen leben mussten und das schon seit Jahrhunderten. Die erste, spontane Reaktion der Menschheit bestand in dem Versuch, uns auszulöschen. Das wurde schnell aufgegeben, als wir ihnen unter die Nase rieben, dass wir es waren die die Zivilisation am Laufen gehalten hatten, als die Welt auseinanderfiel. Und dass ohne uns der Virus nie besiegt worden wäre. Sowie das ohne uns die Todesraten noch wesentlich höher ausgefallen wären. Trotzdem ging es in den ersten Jahren nach dem Beginn des neuen Zeitalters zu wie in Irrenhaus. Heute hatte sich alles stabilisiert und es war fast wie vor dem neuen Zeitalter, mit dem Unterschied dass es in der UNO Vertreter des Vampirrates und des Hexenzirkels gab. Orks, Zwerge und Trolle waren nicht dabei, denn Zwerge fühlten sich keinem anderem verpflichtet als ihrem Großkönig und Orks und Trolle konnten so wie so nichts mit Demokratie anfangen. Außerdem folgten die Werwölfe nur ihrem Alpha. Es gab zwar immer noch ein paar radikale Gruppen von Menschen, die die übernatürlichen Völker ausrotten wollten, allerdings waren sie zu schwach um Schaden anzurichten. *** Ich hasse Papierkram! Seit ich im Büro bin, beschäftige ich mich damit Briefe durchzulesen, die man mir während meiner Abwesenheit zugeschickt hat. Gott, ich brauche dringend eine Sekretärin oder ähnliches! Ich war nun mal eine Frau der Tat. Schon als ich die drei Formulare, die ich beim Stadtrat ausfüllen musste als Beweis, dass ich die Orks wirklich getötet hatte, brachten mich schon fast in den Wahnsinn. Nächstes Mal bringe ich einfach den Kopf eines Orks mit, dann haben die ihren Beweis. Früher war Molly für so was zuständig gewesen, doch nun arbeiten da irgendwelche strengen Leute, die nie mit irgendwas einverstanden sind. Ich schaue auf und musste wiederholt feststellen wie einsam das Büro war. Das Büro der Detektei Vampire, Wolf und Witch, befand sich im ersten Stock in einem der wenigen älteren Bürogebäuden von Dark City. Und das man zum Glück per Aufzug erreichen kann. Wir haben gleich zwei der Stockwerke gemietet, wovon eines als Büro diente und das andere war früher unsere WG gewesen. Im Büro befanden sich drei Schreibtische und der in der Mitte, der Richtung Fenster stand, war mein Schreibtisch. Links war früher der Schreibtisch von Molly gewesen und rechts der Schreibtisch von „Der- Person- an- die- ich- nicht- denken- wollte“. Neben dem Schreibtisch von Molly stand ein mittelgroßer Kühlschrank. Dort hing auch neben dem Bild von Angie ein Zeitungsausschnitt mit dem Titel: „Detektiv Trio stoppt Hexen-Biker-Gang.“ Dies war unser erster Fall gewesen, den wir zusammen gelöst hatten. Eine Hexen-Biker-Gang hatte damals ein Viertel in Dark City terrorisiert. Dabei war eine der Hexen ums Leben kommen, die anderen zwei saßen jetzt in einem Hochsicherheitstrack in irgendeinem Gefängnis. Es gab noch einen Vorraum im Büro, in dem unsere Sekretärin arbeiten sollte, aber da Molly früher noch den ganzen Schreibkram erledigt hat, ist es nie nötig gewesen so jemanden einzustellen. Hinter dem rechten Schreibtisch befand sie eine Schiebetür, hinter der wir uns ein kleines Dojo eingerichtet haben. In diesem kann man trainieren und es tat richtig gut seinen Frust an den Boxsäcken aus zulassen. Dort befand sich auch mein Waffenschrank, denn ich habe eine schöne, kleine Waffensammlung. Von Breitschwertern bis zu handlichen Messer, die im einen Stiefel verstecken kann und von Äxten bis hin zu schnell Feuerwaffen, ist dort alles vorhanden. Ich bin zwar keine Waffennärrin, aber wie heißt es so schön: Entweder man hat es und braucht es nicht, oder man braucht es und hat es nicht. Meine Lieblinge sind aber immer noch meine Katana und meine Walter P 99. Beide waren handlich, wirken auf den ersten Blick zwar nicht einschüchternd, zeigten somit aber auch nicht was sie alles anrichten konnten, was vor allem bei Kontakt mit Kunden praktisch war. Gelangweilt checke ich gerade meine Mails ab, aber außer Werbung ist da nichts, bis auf eine Nachricht von der Gilde. Die Kopfgeldjäger Gilde ist wie eine Art Gewerkschaft für Kopfgeldjäger. Und sicher sie hat sicher einige Vorteile. Zum Beispiel bekommt man von der Gilde Wartung der Waffen und wenn man woanders übernachten musste, werden auch die Hotelzimmer bezahlt. Und man bekommt von ihnen wirklich saftige Aufträge, ohne dass man etwas mit Kunden zu tun hat. Alles was man als Gegenleistung tun muss, ist 10 % von seinem Lon abgeben. Allerdings beschäftigte die Gilde echten Abschaum, dem nichts heilig war, wenn er nicht offen an seine Beute heran kommt. Er schreckt auch nicht vor Entführung und Folter zurück, zudem gibt es viele, die es genießen zu töten. Mit denen wollte ich garantiert nichts zu tun haben, weswegen ich mich weigere ihrem Club bei zu treten. Ich mache nur das was Nötig ist und man mich dazu zwingt es zu tun. Immerhin genieße ich es nicht zu töten! Außerdem mache ich diesen Job, weil ich Menschen helfen will. Menschen sind was Übernatürliches betrifft völlig hilflos und wenn Geld für mich dabei raus springt auch ziemlich nützlich. Ich lösche die Mail von der Gilde, nehme mir meine Tasse mit schwarzen Kaffee, drehte meinen Sessel in Richtung Fenster und nippe am Kaffee, um mir die Skyline von Dark City anzusehen. Es ist kaum zu glauben, dass innerhalb weniger Jahren Dark City New York als größte Stadt des Landes abgelöst hat. Wenn man bedenkt, dass diese Stadt auf den Trümmern der Stadt San Francisco erbaut wurde. Ungefähr 2 Jahre nachdem das neue Zeitalter erklärt wurde, erschütterte ein Erdbeben, welches weitaus größer und schlimmer war als das was 1906 San Francisco schon einmal zerstört hat. Als die Regierung Dark City plante, war das völlig zerstörte San Francisco die beste Möglichkeit eine vollkommen neue Stadt zu schaffen. Mein Blick wandert zu einem großen Gebäude, das dort steht wo früher die Transamerica Pyramid stand. Jetzt befindet sich dort ein schwarzer Wolkenkratzer, der eine Kreuzung aus modernen Bürogebäude und Gotischem Baustile war. Das war der Vamp Tower, der offizielle Sitz des hohen Rates der zwölf großen Vampir Häuser. Ich werde aus meinen Gedanke gerissen, als es an der Tür klingelt. „Man, ich brauch wirklich eine Sekretärin“, fluche ich. Ich stehe auf, strecke mich und verlasse mein Büro. Dann durchquere ich den Vorraum, gelange in den kleinen Flur, wo sich der Aufzug befindet. Ich schaue auf den Bildschirm der Sprechanlage, welches ein Teil meiner Sicherheitsvorkehrungen ist, denn ich habe mir Laufe der Jahre viele Feinde gemacht, sodass ich vorsichtig geworden bin. Auf dem Bildschirm waren zwei Männer zu sehen. Der eine ist blond, gegen Ende der 30er und der andere, jüngere Mitte zwanzig und er hat braune Haare. Ich drückte auf den Sprechknopf „Ja, Bitte“ sagte ich freundlich. „Hier ist Stg. Harvey Eckard ich muss mit ihnen Sprechen.“ Er hielt seinen Ausweis in die Kamera. „O.k. ich schicke ihnen den Aufzug.“ Es sah so aus als bekäme ich endlich wieder einen Job, aber vorher hätte ich noch ein wenig Spaß mit Eckard und seinen Partner. Eckard war der Sergeant. beim Dark City Police Department und Chef der Abteilung Übernatürlicher Schwer Verbrechen und der einzige Cop, den ich wirklich mochte. Er war ordentlich und steht’s bemüht seine Fälle Lücken los zu lösen. Außerdem stellte er keine Fragen, was mich und meine Arbeit betraf. Trotz der „wir-sind-doch-alle-Freunde“ Politik des Stadtrates, konnten viele Menschen schwer akzeptieren, dass sie jetzt nicht mehr alleine auf der Welt waren. Die Übernatürlichen Völker waren sehr misstrauisch was Menschen und besonders Cops angeht und die Cops auf ihrer Seite wussten nicht wie sie mit den Übernatürlichen Wesen umgehen sollten. So entstanden oft Missverständnisse. Die Cops machten sich oft nicht mal die Mühe sich mit der Kultur der Übernatürlichen beschäftigen. Zum Beispiel wissen sie gar nicht, dass man bei einem Werwolf Rudel das Alpha um Erlaubnis fragten muss, bevor man einen verdächtigen Werwolf befragen kann. Oder das man einen Ork nicht ins Kreuzverhör nehmen sollte, wenn man an seinem Leben hing. Deswegen wurde ich öfters als Beraterin hinzugezogen, was mit anderem Worten bedeutete: ich sollte den Fall für sie lösen, da ich nun mal diejenige war, die Kontakte bei Übernatürlichen Wesen hatte und man mir eher auf einige Fragen antwortete. Ich ging zurück in mein Büro setzte mich, wartete bis das Geräusch der Tür des Aufzugs das Kommen der Polizisten ankündigte. Ich gab mich locker, lehnte mich im Sessel zurück, als sie das Büro betraten. „ Sergeant“, begrüßte ich Eckart, der Detektiv war 1.80 groß, hatte kurze, blonde Haare, war schlank und trug einen dunkelblauen Anzug mit Krawatte. Die Polizei Marke trug er an seinem Gürtel, seine Dienstwaffe steckte in einem Schulterpolster. „Raider“, gab er zurück. Ich schaute zu dem jungen Mann, der neben ihm stand. Er dunkelbraune Haut, war vielleicht Mitte Zwanzig und trug ähnliche Kleidung wie Eckard. „Und wer ist das?“, fragte ich den Älteren. „Das ist mein neuer Partner: Detektive Glenn Ryan“, stellte Eckart den jüngeren vor. Ich nickte ihn kurz zu, dann setzten sich die zwei Polizisten auf die zwei Stühle, die vor meinem Schreibtisch standen. „Also was kann ich für die Polizei von Dark City tun?“, fragte ich, setze mein Pokerface auf und legte lässig meine Beine auf den Schreibtisch. Eckart zog aus seiner Jacke ein Foto heraus. Und ich nahm es entgegen. Darauf zu sehen war das Bild eines jungen Mannes, der in einer Blutlache lag. Er war Ende Zwanzig, mit langen, blonden Haaren und ich musste Genie sein, um zu erkennen das er Tod war. „Sein Name ist Daniel Davis, er war Kunststudent und wurde vor einer Woche Tod in seinem Penthouse gefunden“, klärte mich Eckart auf. „Das ist zwar sehr tragisch, aber was hat das mit Übernatürlichem zu tun? Irre ich mich oder braucht ihr jetzt schon meine Hilfe bei normalen Fällen“, sagte ich spöttisch. Ryan wollte bereits etwas sagen, doch ein Blick Eckarts brachte ihn zum schweigen. „Weil das hier als Tatwaffe verwendet worden ist.“ Er griff erneut in seine innen Tasche und holte ein Messer hervor, um dessen Klinge ein Tuch umwickelt war. Eckart legte den Dolch auf den Schreibtisch und wickelte das Tuch ab. Das besondere an der Klinge war, das sie pechschwarz war. Eckard legte sie auf den Tisch. Ich zeigte aber keine Anzeichen mir das Messer anschauen zu wollen. Ich befand mich mitten in den Verhandlungen und wollte keine Schwäche zeigen, bevor die Dinge unter Dach und Fach waren. „Die Wohnung war verwüstet, als wir eintrafen und es hatte eindeutig ein Kampf statt gefunden“, erklärte Eckart. „Wir fanden keine Fingerabdrücke auf der Waffe.“ „Nun“, sagte ich zu Eckart „Sie kennen ja meine Bedingungen, wenn ich den Fall übernehmen soll: Die Erlaubnis Angehörigen zu befragen, Zugriff zum Tatort und Berichten und sie stellen keine Fragen, woher ich meine Informationen erhalte. Außerdem will ich einen Scheck, wenn alles zu Ende ist“, zählte ich auf und sah zu Eckard. „Wir sind durchaus in der Lage den Fall allein zu lösen“, brauste Ryan auf. „Sie sollen uns nur beraten und nicht den ganzen Fall übernehmen.“ „Wenn sie das könnten, wären sie nicht hier“, konterte ich scharf. „Sie können gerne versuchen alleine weiter zu machen, aber ich kann ihnen garantieren, dass sie bei den Übernatürlichen Völkern vor verschlossen Türen stehen werden.“ Ich schaute zu Eckart, der einen neutralen Gesichtsausdruck hatte und nach zu Denken schien. Er hatte keine Wahl. Ihm saßen seine Vorgensetzen im Nacken, die wiederum von der Presse und dem Stadtrat unter Druck gesetzt wurden. Ich weiß ich bin gemein, aber so das Geschäftsleben. „Einverstanden“, sagte Eckart. „Aber sie halten mich über ihre Fortschritte auf dem Laufenden“, sagte er und stand auf. „Da wäre noch was“, sagte ich. „Die Waffe behalte ich.“ „Was?“, fragte Ryan. „Aber das ist die Tatwaffe! Sie ist ein Beweisstück.“ „Hey sie wollen doch wissen wer so eine Waffe herstellen kann und so was können meine Kontakte nur bestimmen, wenn sie die Waffe wirklich vor sich haben.“ „Einverstanden“, entgegnete Eckart, aber ich sah ihm an, dass es ihm nicht ganz passte. Er schrieb mir die Adresse des Penthouse auf, dann verabschiedete er sich. Als die beiden gegangen waren, sah ich mir den Dolch an. Er lag gut in der Hand. Auf der Klinge lag der leichte Eisengeruch von Blut, welcher ein leichtes Hungergefühl bei mir auslöste. Ich strich über die Klinge. Sie war außergewöhnlich glatt, schien nicht aus Metall zu sein. Zum Glück hatte ich einen echten Experten zur Hand, der sich mit Waffen auskannte. Ich umwickelte den Dolch wieder in das Tuch, stand auf und ging zu meinem Tresor, legte den Dolch hinein. Dann entschied ich mich den restlichen Papierkram auf ein anderes Mal zu verschieben und beschloss Mollys Rat zu beherzigen und aus zu gehen. Kapitel 7: ----------- Geduscht und mit frischen Klamotten fuhr ich auf den Packplatz des True Blood vor. Ich hatte kaum Raven geparkt, als mir die rote Ducati 848 die neben mir stand auffiel. Besonders das Bild eines schwarzen Wolfes, das auf der linken Seite der Maschine aufgemalt war, war auffallend. Ich erkannte dieses Motorrad sofort und bei diesem Anblick wäre ich am liebsten gleich wieder nach Hause gefahren. Anderseits hatte Molly recht und konnte mich nicht ewig verstecken, denn dieses Motorrad gehörte der- Person- an- die – ich- nicht- denken- wollte mit andern Worten meiner Ex. Ich nahm den Helm in die Hand und schwang mich von meinem Motorrad. Das True Blood war ein Club für Vampire, einer von denen es viele in Dark City gab. Der hier hatte jedoch eine Lizenz für ein Gemischtes Publikum. Allerdings musste man 18 sein um in so einen Club gehen können. Solche Clubs wurden von Jungen Vampiren für große Feiern benutzt und da konnte die Situation zwischen Mensch und Vampir schnell eskalieren , so etwas passierte selten aber es passierte und das unfreiwillige Bluttrinken von Menschen, ins besondere von Minderjährigen war verboten und wurde vom Vampirrat bestraft. Genauer gesagt wurde man zum endgültigen Tode verurteilt, indem man den Beschuldigten den Kopf abschlug. Der Rat bemühte sich halt, dass Vampire in den Augen der Menschen so gut wie möglich da standen. Mutig ging ich zum Eingang, wo ein Troll als Türsteher stand. Trolle waren im Durchschnitt zwischen drei und fünf Meter hoch und waren somit doppelt so groß wie ein Mensch. Sie hatten dicke Arme und Füße mit zehn Zehen. Sie hatten auch kleine, weit auseinanderstehend Augen und ein vorspringenden Unterkiefer, aus dem Stoßzähne ragten. Ihre schuppige, graubraune Haut war dick nd diene als natürliche Rüstung und einige ihrer Rasse hatten sogar Haare und Backenbärte. Wie Orks waren Trolle Krieger und allein der Anblick eines Trolles reichte aus um Menschen zurück schrecken zulassen. Deswegen waren Trolle oft als Türsteher oder Leibwächter tätig. Interessiert schaute ich zu wie ein Gruppe Mädchen auf den Eingang zuging. „Ausweis“, grollte der Troll mit tiefer Stimme. Eines der Mädchen die zweifellos die Anführerin war, was ich an den besonders extravaganten Outfit erkannte, schien eine typisches Zickte zu sein. Sie und ihr Fanclub reichten dem Troll ihre Ausweise. Das Problem war nur, dass Trolle sich lieber auf ihren Geruchsinn verlassen, als auf irgendwelche Plastikkarten auf dem das angebliche Alter drauf gekritzelt war. Der Troll schaute auf die Karte, die er in seiner riesigen Hand hielt, dann noch einmal auf die Mädchen. Er beugte sich runter zu ihnen und zog scharf die Luft ein. Wenn er wollte könnte er jeder von ihnen den Kopf abreißen. „Du riechst nicht wie eine Erwachsene“, wieder zog er die Luft ein „Du riechst nach einem Kind, kein zutritt für Minderjährige“, polterte der Troll. „Aber…“, sagte eines der Mädchen. „Verschwindet!!“, brüllte der Troll stampfte mit dem Fuß und machte drohend machte einen weiteren Schritt auf die Mädchen zu. Diese machten sofort kehrt und liefen so schnell, wie ihre super teuren Schuhe es zuließen. Ich verlies meinen Beobachtungsposten, ging zu dem Türsteher „Hey Bass, wie wär‘s wenn du ihnen drohst ihnen ihre Köpfe abzureißen und ihnen das Hirn auszulöffeln.“ Der Troll lachte tief dabei klang es eher wie ein Brüllen: „Werde ich mir für das nächste Mal merken, wenn ich schon nicht raubend und plündernd durch die Stadt laufen kann, dann will ich die Menschen wenigstens erschrecken dürfen.“ Dann trat er zur Seite lies mich in den Club. Der Club war so eingerichtet wie ein ganz normaler Mensch Club. Mit Tanzflächen, Sitzecken und drei Bars. Der unterschied war, dass eine gewisse Dosis Vampir Pheromonen überall zu spüren war. Heute schien jedoch nicht nur der DJ, sondern auch eine Girl Rock Band zu spielen. Die leicht raue Stimmte der Sängerin tönte durch den Raum. Mein Blick richtete sich allerdings auf die Schlagzeugerin der Band und ich mischte mich sofort unter die Menge, hoffte dass diese zu sehr mit dem Spielen beschäftigt war um mich zu entdecken. Denn die Schlagzeugerin war genau die Person der nicht über den Weglaufen wollte. Mein Weg führte mich zur Bar: „Ein Glas Blut mit Cola gemixt“, sagte ich zu dem Barkeeper. „Sieh einer an, wer sich da wieder blicken lässt“, sagte eine männliche Stimme hinter mir und ich drehte mich um. „Hallo, Dimitri“, sagte ich zum dem Vampir. Dimitri war in meinen Augen die Verkörperung eines Bad Boy Vampirs vom Aussehen her. Er war groß, muskulös, hatte kurze schwarze Haare, einen fein gestutzten Vollbart und etwas von jemanden der aus Mittelmeerraum kam. Er trug einen schwarzen Ledermantel, dessen Ärmel abgeschnitten waren und so einen Blick auf seine muskulösen Arme frei gaben. Um seinen als Hals trug er eine Kette an dem der Fangzahn eines Werwolfes hing. Er hätte auch genauso gut in einem dieser billigen Vampir-Liebesromanen mitspielen können. Allerdings sollte man sich von seinem Äußeren nicht täuschen lassen, denn hinter dem charmanten Lächeln war Dimitri sehr gefährlich. Das harmlose Clubleben war nur Tarnung. In Wahrheit war Dimitri einer der größten Unterwelt Bosse von Dark City. Warum um alles in der Welt der Vampirrat oder die Behörden ihn im Geschäft ließen war mir allerdings ein Rätsel. „Wie ich hörte warst du weg gewesen“, sagte er lächelt „Woher weißt du das?“ fragte ich kühl „Hey Informationen sind Teil meines Geschäfts, Liebes“, sagte Dimitri und lächelte. „Und hast du dir mein Angebot überlegt“, fragte er. „Nein“, sagte ich Knapp. „Wieso nicht? Du bekämst deine einigen Leute, deinen einigen Parkplatz und du bekämst wenn willst alle Frauen dieser Stadt“, zählte Dimitri auf. „Lass mich kurz nachdenken… Mhm eher friert Hölle zu“, gab ich zur Antwort „Ach komm schon, wie lange kannst du die Detektei noch führen?“ „Ziemlich lange und egal was du sagst, ich werde meine Detektei nicht aufgeben. Wir haben die Firma mit eigenen Händen aufgebaut, also steck dir dein Angebot sonst wo ihn.“ blaffte ich. „Genau das ist das Problem. Es gibt kein wir mehr“, sagte Dimitri. „Deine Hexen Freundin ist jetzt Mutter und deiner Werwölfin hast denn Laufpass geben.“ „Und wenn du nicht gleich die Klappe hältst, nagele ich dein bestes Stück an den nächsten Balken“, sagte ich drohend. Er grinste einfach: „Genau das mag ich an dir Kleine. Du bist durch und durch respektlos. Wenn du es dir anderes überlegen solltest, weißt du ja wo du mich findest.“ So verschwand Dimitri so schnell wie er gekommen war. Ärgerlich nippte ich an meinem Blut Cola Mix. „Versuchst Dimitri dich immer noch anzuwerben“, fragte eine Stimme hinter mir. Ich schloss die Augen und zählte langsam bis zehn, denn ich kannte diese Stimme wie keine zweite. Ich drehe mich um und da stand sie. Eliza Silverman: Werwölfin, ehemalige Partnerin und meine Ex. Lange, leichte gelockte Haare betonten ihre schönen Gesichtszüge. Sie besaß einen schlanken, muskulösen Körper und trug ein schwarzes Top, auf dem mit in blutiger Schrift „Harley Davidson“ stand. Das Top war extra ein Stück zu kurz, damit ihr Bauchnabel zu sehen war. Etwas weiter unten rechts befand sich ein schwarzes flammen Tattoo. Ihre langen, schlanken Beine steckten in einer engen Jeans, kombiniert mit schwarzen kniehohen Stiefeln. „Hallo Eliza“, sagte ich knapp. Erst jetzt merkte ich, dass die Band eine Pause eingelegt hatte und der DJ jetzt übernommen hatte. Sie lehnte sich lässig an die Bar, suchte meinen Blick während ich versuchte ihn zu vermeiden. „Wie geht es dir?“ fragte sie, die typische Frage die jede Ex stellt, egal vom welchen Geschlecht. „Geht, so“, murmelte ich. Und das alte Kribbeln, das Klopfen meines Herzes und der alte Schmerz kamen wieder hoch. „Ich habe gehört, dass du die Stadt verlassen hast“, sagte Eliza. Woher zum Teufel wusste jeder davon? „Ich hatte einen Auftrag“, erklärte ich, während es mir immer noch schwer fiel sie nicht anzusehen. Stattdessen schaute ich in Richtung der nun leeren Bühne, wo nur noch die Instrumente standen. „Wieso lässt euch Dimitri in seinem Club auftreten? Eure Band besteht immer hin aus Werwölfen“, bemerkte ich. „Dem guten Dimitri ist die alte Vampir/Werwolf Fehde egal. Wir locken mehr Gäste in den Club und das wiederum bedeutete mehr Geld. Das allein zählt für ihn. Deswegen lässt er uns ab und zu bei sich auftreten. Ich spiele Schlagzeug ja sowie neben her. Ich bin übrigens immer noch in der gleichen Branche wie du tätig.“ Wir beiden schwiegen eine Weile, dann irgendwann begann der DJ ein langsames Lied zu spielen. „Willst du Tanzen?“ fragte Eliza Das war zu viel für mich. Ich trank meinen Drink aus, bezahlte und machte mich auf den Weg nach draußen. Ich genoss die Nachtluft als ich endlich draußen war und wollte nur weg. Schnell marschierte ich Richtung Raven. Als eine Stimme meinen Namen rief: „Kate warte.“ Ich drehte mich um, sah Eliza die mir nach gerannt kam. Ich blieb neben Raven stehen, schloss die Augen um mich zu sammeln und erst dann drehte ich mich um. „ Angel, habe ich was falsches gesagt?“ fragte Eliza „Ja und nenne mich nicht so. Ich wiederhole es gerne noch mal: wir sind nicht mehr zusammen!“ sagte ich scharf. „A-aber du bist doch meine Gefährtin“, Eliza sah mich an, als ob sie mit den Worten ‚nicht mehr zusammen‘ nichts anfangen könnte. Werwölfe banden sich nur einmal in ihren Leben an jemanden und das normalerweise für immer, es sei denn der Partner starb. „Ich war mal deine Gefährtin“, sagte ich hart und wusste dass meine Worte sie verletzten. „Wie oft soll ich dir noch sagen, dass es mir Leid tut“, sagte Eliza. „Leid tut!?“ rief ich wütend „Ich habe die Narben immer noch auf meinen Rücken! Man wollte mich in Stücke reißen und du hast einfach dabei gestanden und dabei zugesehen! Du hättest mir helfen könne, mich verteidigen müssen und als im Krankenhaus lag bist du nicht einmal gekommen. All die Jahre haben wir uns darauf verlassen, dass der eine dem andern den Rücken stärkt. Nicht nur in unserer Beziehung sondern auch Beruflich!“ Während ich letzteres sagte, war ich laut geworden. Eliza hatte den Kopf gesenkt und ihre langen, lockigen, braunen Haare verdeckten ihr hübsches Gesicht. Wenn sie jetzt anfing zu weinen, würde etwas in mir zerrissen werden. Ich stieg auf Raven, schaute Eliza aber weiterhin nicht an. Dann sagte ich leise: „Trotzdem war es schön dich wieder zu sehen.“ Ich setze meinen Helm auf und startete die Maschine. Als ich los fuhr konnte ich im Rückspiegel sehen das Eliza mir mit Tränen in den Augen nach sah. Kapitel 8: ----------- Als ich nach Hause kam, fand ich Angie und Mol auf das Sofa sitzend dem Fernseher vor. „Hallo Kate, du bist schon wieder da.“, sagte Molly. Sie sah mir sofort an, dass ich jemanden zum Reden brauchte. Sie wand sich an Angie „Schatz würdest bitte nach oben gehen und dich schon mal für das Bett fertig machen.“ Angie schaute ihre Mutter misstrauisch an, dann sagte sie: „Okay.“, sagte lief die Treppe hoch. Drehte sich aber noch mal um. „Tante Kate, liest du mir gleich eine gute Nachtgeschichte vor?“ „Mache ich.“, sagte ich Dann lief das Mädchen die Treppe hoch. Erst jetzt lies ich mich auf Sofa fallen und lehnte mich an Molly, die beruhigend durch mein Haar strich. „Also, was ist passiert?“, fragte sie nach einer Weile. „Ich habe Eliza wieder Gesehen.“, sagte ich „Oh“, sagte Molly und harkte nach: „Und?“ „Wir haben nicht versucht uns gegenseitig umzubringen, falls du das meinst.“, sagte ich sarkastisch, dann wurde alles von meiner Trauer überschatte und ich war dankbar, dass Molly da war, um mir zu zuhören. „Es kam alles wieder hoch… Molly ich liebe sie noch immer.“, sagte ich. „Ihr ward lange befreundet und wer weiß, wie lange zusammen. Da fällt es schon schwer los zu lassen.“, sagte die Hexe. „Ja leider.“, sagte ich. Da fiel mir eine Frage ein, die ich Mol stellen wollte. „Weißt du woher Eliza wusste, dass ich weg war?“, fragte ich sie. Molly biss sich kurz auf Lippe und ich sah sie finster an. „Hey, nur weil ihr nicht mehr zusammen seid, heißt es nicht, dass ich keinen Kontakt mehr zu ihr haben darf, sie ist auch meine Freundin.“, rechtfertigte Molly sich. „Ja, Entschuldigung du hast recht.“, sagte ich und kuschelte mich etwas näher an sie. Allein, dass Mol einfach da war, tat mir gut. Wir schauten in den Fernseher, wo gerade die Nachrichten liefen. „Heute, fanden die weiteren Gespräche zwischen dem Vertreter des Blutmeisters der Stadt und der Vorsitzende des Hexenzirkels statt. Auf der Presskonferenz sagte der Sprecher...“ Auf Bildschirm waren jetzt ein leicht bleicher, schmaler, junger Mann zusehen, der zusammen mit der älteren Frau an ein Podium trat. Er trug einen Anzug, hatte blaue Augen und seine langen, schwarzen Haare waren nach hinten gekämmt. Sein Name war Josh Lance und er war der persönlich Blutdiener und Vertreter von Christopher Stoker, dem Blutmeister der Stadt persönlich. Ich schätze Lancer auf 35, aber das war bei Blutdienern sehr schwer einzuschätzen. „Ist das nicht deine Mutter?“, fragte ich Molly. „Ja, das ist sie.“, sagte sie kalt. Ich hatte mich immer gefragt, was zwischen Molly und ihrer Mutter Miranda vorgefallen war. Molly redet nie darüber. Damals als Molly noch Mitglied in der Detektei war, hatten Eliza und ich erst durch Zufall erfahren, wer Mollys Mom war. Ich denke Molly wollte es einfach alleine, ohne ihre stinkreiche und mächtige, Mutter schaffen. Schon damals hatten sie und ihre Mutter kaum Kontakt, und seit Angie auf der Welt war überhaupt nicht mehr. Ich hatte nie eine Mutter, also kann ich so was schlecht beurteilen, ich hatte eine Art Mutterersatz, aber so was war kein echter Vergleich. Lance hatte in zwischen damit begonnen seine Worte an die Presse zu richten: „Dies ist ein Neuanfang, in der die lange Rivalität zwischen Hexen und Vampiren endet.“ Dann wechselte die Szene und Miranda Harwood sprach zu der Presse „Dieses ersten Gespräche zwischen mir und Mr. Lance hat noch einmal deutlich gemacht, dass beide Seiten diese alte Rivalität beenden wollen.“ „Meine Mutter wie sie leibt und lebt.“, sagt Molly trocken. Als ich in Angies Zimmer kam, lag die Kleine bereits in ihrem Bett. Lächelnd setze ich mich neben sie, „Also, was soll ich dir heute vorlesen.“ „Ach, die Geschichten kenne ich doch alle.“, sagte sie „Erzähle mir lieber was über deine Abenteuer.“ Sie sah mich an und ich bekam schon wieder einen Klos im Hals, als ob ich so was wie eine Heldin wäre… „Ich weiß nicht, meine Arbeit ist nichts für kleine Kinder und deine Mama wäre auch nicht damit einverstanden. “, sagte ich zu ihr. „Hey, ich bin nicht klein, ich bin schon fast sieben.“ sagte Angie protestierten. „Pass auf, ich mache dir einen Vorschlag, wenn deine Mama und dein Dad mal nicht da sind, dann erzähle ich dir was. Einverstanden?“ Angie überlegte kurz und sagte dann: „Okay“ Ich stand auf kurz auf nahm eines der Märchenbücher von Angies, legte mich zu ihr und begann vor zu lesen. Als ich fertig war, wollte der Kleinen nur noch gute Nacht sagen, doch dann fragte sie: „Du Tante Kate, wieso sind du und Tante Eliza nicht mehr zusammen. Mama sagt, ihr wart früher ein Liebespaar.“ Nicht viele Mütter würden ihre Tochter erzählen, dass ihre Patenttante auf Frauen stand. Aber Molly war eben nicht wie andere Mütter. Offen, tolerant und ohne Vorurteile, so war Molly nun einmal. Angie durfte sogar mit einer Vampirin befreundet sein. Aber das sie Eliza erwähnt hatte, versetze mir einen leichten Stich, trotzdem sagte ich dann: „ Angie Schatz.“, sagte ich langsam „Irgendwann werde ich es dir erzählen, aber nicht heute nicht, okay?“ Sie überlegte kurz, gab sich aber mit meiner Antwort zufrieden und nickte nur. „So und jetzt wird geschlafen“, sagte ich und deckte Angie zu, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und stand auf. „Nacht Tante Kate, hab dich Lieb.“, sagte noch als ich an der Tür war, wurde der Klos im meinem Hals zu einem dicken Klumpen. „Ich dich auch.“, sagte ich. Ich schleppte mich die letzten Meter die Treppe rauf. Als ich in meine Zimmer war, zog ich meine Klamotten aus, ließ sie einfach auf den Boden liegen. Die Begegnung mit Eliza hatte mich mehr mitgenommen, als ich gedacht hatte. Noch bevor ich ins Bett ging, holte ich mir aus dem Kühlschrank etwas Blut raus, nahmen einen Schluck draus und ging in Richtung meines Bettes. Doch bevor ich mich ins Bett legte, nahm ich mir ein Fotoalbum aus einem Regal und legte mich ins Bett. Das Album war voller Erinnerungen aus der Zeit, als wir noch ein Team waren. Ich blätterte ein wenig darin, fand ein Foto von uns dreien, Molly, Eliza und ich, als wir unseren Abschluss gemacht hatten. Wir drei in den grünen Roben mit diesen komischen Hüten auf, hielten Sieges bewusst unsere Zeugnisse in Händen. Ein weiteres Foto zeigte uns vor unserm Bürogebäude, wie wir voller Stolz den Mitvertrag für die Detektei und die Wohnung in die Kamera hielten. Ich dachte an die vielen Jahre zurück, wie gemeinsam im Büro gesessen hatten, uns gegenseitig aufzogen und Witze machten, uns bei Kämpfen auf einander verlassen hatten. Wie Molly uns bei strömenden Regen heißen Tee gebracht hatte, als Eliza und ich eine Beschattung durch geführten hatten. Und irgendwann hatten Eliza und ich uns geküsst. Ich blätterte weiter und kam zu den Fotos die einen Stich versetzen. Elisa und ich als Paar, die Fotos die hier drin waren, hatten wir mit dem Handy, während unser Reisen mit unsern Motorrädern, gemacht. Eines davon hatten wir während unserer Tour auf der Snake Run gemacht. Das ist eine der kurvenreichsten Straßen im Land, und es macht einfach Spaß darauf Motorrad zu fahren. Bei einem der Fotos hatten wir auf einem der Rastplatz Halt gemacht. Eliza und ich sahen einfach cool aus mit unsern Sonnenbrillen, Jeans und Lederjacken und unseren Bikes im Hintergrund. Wir hatten den Arme auf die Hüfte des jeweils Andern gelegt. Während wir mit unsere Fingen das Zeichen für Victory machten. Wieder blätterte ich weiter, sah ein weiteres Bild von uns beiden, das ist bei unserer Tour am Pazifik entlang gemacht worden war. Damals hatten wir beide an einem kleinen Strand gehalten und unser Badekleidung ausgepackt, waren ins Meer rein gegangen, hatten uns danach von der Sonne trocknen lassen. Das Foto zweigte mich und Eliza auf Raven, wir beide in sexy schwarzen Bikinis, wobei ich allerdings kein Oberteil an hatte und meine nackten Bürste von Elizas Händen verdeckt wurden. Sie biss mir in mein Ohrläppchen. Dazu musste sagen, dass zu der Zeit Vollmond war, in den Tagen vor und nach Vollmond fällt es Werwölfen schwer den Wolf in sich zu kontrollieren, die Neigung zu Gewalt und der Sexualtrieb waren stärker als sonst. In diesen Tagen hatte es mindesten ein oder zwei Kneipenschlägerei geben, weil mich ein Typ angemacht hatte und Eliza eifersüchtig wurde. Dafür waren die Nächte sehr heiß. Mein Herz zog sich zusammen als ich daran dachte, was ein paar Nächte später passiert war. Denn in dieser einen Nacht, als wir wieder einmal mit einander schliefen, hatte Eliza mich gebeten von ihrem Blut zu trinken. Für einen lebenden Vampir war das Teilen von Blut mit einem geliebten Menschen ein Zeichen des Vertrauen und Liebe. Das Eliza mir das erlaubte hatte, bedeutete mir sehr viel. Danach hatte sie mich gefragt, ob ich ihre Gefährtin werden wollte. Und ich hatte ja gesagt. Genau genommen war das der Anfang vom Ende gewesen. Ich legte das Album auf den Nachtisch, für heute hatte ich genug von Eliza. Ich mache das Licht aus lege mich hin, doch das Ganze hatte mir vor Augen geführt, dass ich mich in der Detektei sehr einsam fühlte, mir die alten Zeiten fehlten. Kapitel 9: ----------- Ich stand früh am Morgen auf, machte mir ein kleines Frühstück und verließ danach das Haus, ohne auf die anderen zu warten. Ich stieg auf Raven; ich war immer noch etwas aufgewühlt wegen meiner Begegnung mit Eliza, da gab es bessere Mittel, als mit dem Motorrad durch die Gegend zu fahren. Außerdem wollte ich mich jetzt um meinen Fall kümmern. Zunächst wollte ich ein Gefühl für das Opfer entwickeln und es besser kennenlernen, erst danach wollte ich mich um das Messer mit der schwarzen Klinge kümmern. Ich hatte die Adresse immer noch im Kopf und nach einer kurzen Suche fand ich das Penthouse von Davis. Außerdem hatte ich Eckart angerufen und erfahren, dass die Wohnung freigeben worden war und dass die Schwester des Opfers heute dort zu finden war. Ich fuhr an den Rand der Straße und stieg dort ab. Das Gebäude war ein zweistöckiges Familienhaus mit einer Dachwohnung darin. Auf der auf obersten der Klingeln stand groß ‚Davis‘. Ich klingelte und eine sanfte Frauenstimme meldete sich. „Hallo?“ „Meine Name ist Kate Raider, ich arbeite für die Polizei“, sagte ich. „Darf ich zu Ihnen raufkommen?“ „Ja, natürlich“, sagte die Stimme und die Tür zum Treppenhaus wurde geöffnet. Ich stieg nach oben. Heute hatte ich mit Absicht auf meine volle Kampfmontur verzichtet. Nicht nur, weil ich dafür einen Umweg über das Büro hätte machen müssen, sondern aus Erfahrung. Bei Klienten machten meine Waffen wie gesagt mächtig Eindruck, bei Zeugen und besonders bei Angehörigen, die jemanden verloren hatten, wirkten sie eher einschüchternd. Musste ich mir das Vertrauen zu diesen eben mühsam erarbeiten. Ich kam schließlich im höchsten Stockwerk an. Bevor ich dort klingelte konnte, wurde mir schon aufgemacht. Vor mir stand eine junge Frau Ende zwanzig. Sie hatte lange, blonde Haare, die sie zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte, ein ebenso weißes Top und eine schwarze Jeans an. Sie war attraktiv, wenn ich das so sagen durfte; alles war an den richtigen Stellen, sie war schlank und sportlich. „Hi, ich bin Linda Davis“, sagte sie, „aber kommen Sie doch rein, Miss Raider.“ „Nennen Sie mich Kate“, bot ich an. „Gut, sagen Sie Linda zu mir.“ Ich folgte ihr den kleinen Hausflur entlang, der im Wohnzimmer des Penthouses endete. Das Wohnzimmer war riesig und sehr modern eingerichtet, nur das Beste vom Besten. Die Frage lautete, wie konnte sich eine arme kleine Kunststudentin so eine Wohnung leisten? Das ganze Wohnzimmer war vollgepackt mit großen Umzugskartons. „Entschuldigen Sie die Unordnung, meine Freundin und ich sind dabei, ein paar persönliche Dinge zu holen, bevor sie aufgelöst wird.“ In diesen Moment tauchte aus einem der Nebenzimmer ein junges Mädchen Mitte zwanzig auf, mit einer Kiste in den Händen. Sie hatte lange, schwarze Haare. Ein ebenso schwarzer Lidstrich betonte ihre blauen Augen. Auch der Rest der Kleidung war schwarz: Ein Top mit Netzärmeln, in die ein Muster eingenäht war; über den Unterarmen trug sie Schnürstulpen. Dazu trug sie einen Minirock aus Leder, an ihren Füßen saßen kniehohe Stiefel mit Schnallen. Alles zusammen ergab ein Gothic Girl. Nun, ich hatte nichts gegen Gothics, vorausgesetzt, sie knieten nicht vor mir nieder und flehten mich an, sie doch bitte in einen Vampir zu verwandeln. Wobei das nicht möglich war. Sie stellte die Kiste auf dem Wohnzimmertisch ab. „So, das ist der Rest“, schaute sie in unsere Richtung. „Das ist meine Freundin Kim, sie hilft mir beim Ausräumen der Wohnung“. Sie gab ihr einen sanften Kuss auf die Lippen. „Kim, das ist Kate Raider, sie arbeitet für die Polizei als…“ Linda schaute mich kurz an. „Beraterin“, erwiderte ich bloß. Kim musterte mich: „Sie sind ein Vamp, oder? Cool!“ „Kim!“, wies Linda ihre Freundin zurecht. Ich lächelte nur. „Ist schon gut, ich reagiere nicht darauf.“ Wir setzen uns auf zwei der Sofas. „Zunächst würde ich gerne Ihren Bruder besser kennenlernen“, begann ich. „Erzählen Sie mir von ihm.“ „Nun, wir sind immer für einander da gewesen, seit unsere Eltern bei einem Autounfall gestorben sind. Ich war damals sechzehn und er achtzehn“, erzählte sie. „Daniel war aber auch ein schwieriger Mensch.“ „Er hat alles besprungen, was bei drei nicht auf den Bäumen war“, meldete sich Kim zu Wort. „Kim!“, wies sie ihre Freundin erneut zurecht. „Studieren Sie auch Kunst?“, fragte ich nach. „Ja, das auch, aber ich bin bei weiten nicht so gut wie Daniel. Und nebenbei studiere ich Computerwissenschaften.“ „Unsinn, deine Bilder sind fast genauso gut wie die von Daniel“, kam es von Kim. „Ich habe mich außerdem um die ganzen Rechnungen und E-Mails gekümmert“, erklärte Linda. „Ich nehme an, dass Sie auch Kunst studieren?“, fragte ich Kim. „Ja“, sagte sie mit stolzer Stimme. „Aber ich gehe eher in Richtung Comic- und Manga- Zeichnerin, vor allem, weil ich damit meine Eltern ärgern kann.“ Langsam mochte ich die junge Frau. Ich ließ meinen Blick über die Wohnung schweifen. „Wie konnte sich ihr Bruder eigentlich so eine große und teure Wohnung leisten?“, fragte ich Linda. „Ich weiß es auch nicht, er sagte, er habe seit Neustem einen großzügigen Spender, der ihn fördert. Wer es ist, weiß ich auch nicht, auf jeden Fall scheint er sehr vermögend zu sein. Als Kim und ich zusammenziehen wollten, hat Daniel uns sogar finanziell unter die Arme gegriffen“, erklärte Linda. Meine Neugierde war auf jeden Fall geweckt: „Kann ich den Arbeitsbereich von Ihrem Bruder sehen?“ Linda führte mich in das Arbeitszimmer, einen großen Raum. Kahl bis auf einen Schreibtisch, der vor einem großen Fenster stand und eher zur Lagerung der Malutensilien gedacht war. Ansonsten gab es außer einer großen Staffelei, auf welcher sich eine besonders große Leinwand befand, nichts Besonderes in dem Raum. An der hinteren Wand befand sich eine ganze Reihe weiterer Leinwände, die ebenfalls bemalt waren und fein säuberlich hintereinander gestapelt waren. Ich schaute mir die große Leinwand an. Was ich da sah, ließ mich schlucken. Es zeigte eine gewaltige Schlacht, die in einem unterirdischen Gewölbe stattfand. Menschenähnliche Wesen in weißen Rüstungen kämpften gegen eine Horde rothäutiger Wesen. Einige flogen auf ledernen Flügeln, andere gingen auf zwei Beinen. Dabei war es so detailreich, als ob man den Lärm, den dieser Kampf verursachte, geradezu hören konnte. „Das war das letzte Bild, was Daniel gemalt hat“, erklärte Linda. „Es klingt vielleicht komisch, aber mein Bruder hat immer behauptet, dass er die Bilder, die er malt, in seinen Träumen sieht.“ „Dann scheint er in letzter Zeit viel geträumt zu haben“, sagte ich trocken und schaute in Richtung der Gemälde, die alle gute Arbeiten waren. Ich verstand nicht viel von Kunst, aber erkannte gute Arbeiten durchaus, wenn ich sie sah. „Ein paar seiner Bilder wurden bei der Uni ausgestellt, aber Daniel erzählte mir, dass seine Gönner ihm helfen wollten, seine eigene Ausstellung zu organisieren“, sagte Linda. „Deswegen hat er oft bis spät in die Nacht gearbeitet. Ich hoffe, irgendwie Kontakt mit seinem Gönner aufnehmen zu können und dass die Ausstellung doch noch stattfinden kann, einfach als eine Art Gedenken an Daniel.“ Meine Neugierde auf den Gönner war auf jeden Fall enorm gestiegen. „Kann ich mir mal die Unterlagen von Ihrem Bruder ansehen?“, fragte ich Linda. „Tut mir leid, die meisten Unterlagen sind bei mir zu Hause oder wurden von der Polizei mitgenommen“, antwortete sie. Ich überlegte kurz. „Kann ich mir den Ort ansehen, an dem Ihr Bruder getötet worden ist?“ „Sicher“, sagte Linda und führte mich zum Schlafzimmer. „Wäre es okay, wenn ich zurück zu Kim gehe, ich kann nicht…“ Sie brach ab. „Natürlich“, erwiderte ich und sie ließ mich allein. Ich betrat das Schlafzimmer von David, in dem er gestorben war. Obwohl das Blut längst weggewischt war, hielt sich der Eisengeruch immer noch in der Luft. Ein normaler Mensch würde so etwas nicht merken, aber ich als Vampir schon. Ich ging zu der Stelle, an welcher der Umriss der Leiche mit Kreide abgezeichnet war. Dort ging ich in die Hocke und meinen Gedanken nach: „Was ist dein Geheimnis Daniel?“, murmelte ich. Ich schaute auf und sah, dass auf dem Nachttisch ein Bild von Linda und ihrem Bruder stand. Wieder erhob ich mich, ging zu dem Bild und nahm es in die Hand. Ich hatte schon einmal ein Bild von Daniel gesehen, aber das Bild eines Toten war natürlich etwas anderes, als wenn die Person noch lebendig war. Das Bild zeigte Daniel und seine Schwester, wie sie in die Kamera grinsten. Nun war Linda ganz alleine. Irgendwie wusste ich, wie sie sich das anfühlte. Was mir auffiel war, dass Daniel für einen menschlichen Mann sehr schlank gebaut war und weniger muskulös. Auch das Gesicht mit den langen, blonden Haaren war eher schmal. Da fiel mir ein gefalteter Brief auf, der sich unter dem Bild befunden hatte. Eine Vorahnung beschlich mich, als ich merkte, aus was für eine Art von Papier er bestand und die Reste eines roten Kerzenwachssiegels bemerkte. Der Brief war aus Pergament und als ich ihn entfaltete, bemerkte ich die Schrift. Es war eine sehr feine Schrift. Nicht so plump wie bei einem Füller oder Kugelschreiber. Dieser Brief wurde mit einem Pferdekiel geschrieben. Und es gab nur eine Rasse, die immer noch auf diese Weise schrieb. Vampire. Ich las das Geschriebene: „Sehr verehrter Mister Davis, Lord Stoker würde Ihnen gerne bei der Erreichung Ihrer Ziele helfen und Ihr Talent fördern, sowohl finanziell, als auch organisatorisch. Um der Welt Ihre Kunst zu zeigen - aus diesem Grund hat Seine Lordschaft einen Found eingerichtet, über den Sie verfügen können, wie Sie wollen. Wir hoffen, bald mehr von Ihren Meisterwerken sehen zu können. Mit freundlichen Grüßen, Josh Lance Persönlicher Sprecher, Sekretär und Blutdiener von Lord Christopher Stoker, Oberhaupt des Hauses Stoker, Blutmeister von Dark City und Vorsitzender der Rates der zwölf Vampirhäuser“ Ich nahm den Brief an mich und ging damit zu Linda. „Ich weiß jetzt, wer der Gönner Ihres Bruders war“, sagte ich, als ich ihr den Brief gab. Diese wurde bleich, als sie ihn las. Kim war an der Seite ihrer Freundin; durch ihre Anwesenheit schien sie sich zu beruhigen. Nachdem sie den Brief mehrmals gelesen hatte, fragte sie mich: „G- glauben Sie, dass die Vampire für seinen Tod verantwortlich sind?“ „Ich weiß es nicht“, antwortete ich ihr. „Aber ich verspreche Ihnen, dass ich heraus kriegen werde, wer es war und warum man Ihren Bruder getötet hat.“ Als ich das Gebäude verließ, fiel mir ein schwarzes Auto auf. Ich wusste nicht genau warum, aber mich beschlich ein unangenehmes Gefühl. Als ob der Fahrer des Wagens, dessen Scheiben verdunkelt waren, das Haus beobachtete. Und damit auch mich. Die Scheibe an der Fahrertür war einen kleinen Spalt herunter gelassen und ich konnte eine Kamera erkennen. Als er mich bemerkt hatte, startete der Fahrer des Wagens unverzüglich den Motor und fuhr davon. Das ungute Gefühl blieb, als ich auf Raven stieg und es blieb weiterhin anwesend, als ich weg fuhr. Kapitel 10: ------------ 10 Ich parkte Raven auf dem einen Parkplatz, welcher sich nahe dem Geschäftsviertel befand. Alles hier war so normal; es gab Klamotten, Schuhe und Schmuckgeschäfte. Alles wirkte fast so, als ob das neue Zeitalter nie eingeläutet worden wäre. Wäre da nicht die Magie zwischen den Geschäften gewesen. Allerdings waren die Amulette, die man dort kaufen konnte, nicht magisch. Der Hexenzirkel hatte nach dem Beginn des neuen Zeitalters per Gesetz verboten, magische Gegenstände zu verkaufen oder herzustellen, die die natürliche Entwicklung eines normalen Menschen beeinflussen könnten. Zum Beispiel Amulette, die dafür sorgten, dass sich jemand in einen anderen verliebt oder dass jemand in der Schule sehr gut wird, ohne dass er etwas lernen muss. Der Hexenzirkel vertrat nämlich die Meinung, dass mit großer Macht große Verantwortung einherging und man nicht Gott spielen durfte. Allerdings gab es für solche echten magischen Amulette einen großen Schwarzmarkt. Neben solchen Geschäften gab es auch jede Menge für magische Zutaten, allerdings mit großen Schildern vor dem Eingang mit der Aufschrift „Nur Zutritt für Hexen“. Das war wieder eine der Regeln, die der Zirkel aufgestellt hatte: Keine Vergabe von magischen Zutaten an nichtmagisch begabte Wesen, also Menschen; den Grund dafür hatte ich ja eben schon erklärt. Mein Weg führte mich zu einem kleinen Geschäft mit einem Schild, auf welchem „Zwergenwaffenschmiede“ stand. Auch wenn die Zwerge schon lange nicht mehr für Waffen für Kriege gebraucht wurden, waren solche oder auch von ihnen hergestellte Schmuckstück längst zum Statussymbol für reiche Menschen geworden. Nur wer richtig viel Kohle hatte, konnte sich die Preise der Zwerge leisten. Es gab sogar Zwerge, die an der Börse spekulierten, dabei ein riesen Vermögen machten. Ich betrat den Verkaufsraum des Geschäfts, wobei ein Glöckchen ertönte, als sich die Tür schloss. Der kleine Kaufraum war gleichzeitig auch eine Art Ausstellungsraum, wo die Zwerge ihr Können zeigen konnten. Es standen sorgfältig sortiert Waffen an den Wänden und in den Vitrinen lagen die geschmiedeten Schmuckstücke direkt neben der Kasse, nebenbei gesagt. Die Tür hatte sich kaum hinter mir geschlossen, als aus dem hinteren Raum eine raue Stimme rief: „Ist ja schon gut, ist ja schon gut, ich komme ja.“ Grimbert Eisenhammer aus dem Clan der Eisenhämmer - oder Grim, wie ich ihn liebevoll nannte - war klein und stämmig wie alle aus seinem Volk, mit breiten Schultern und muskulösen Armen, die von seiner Arbeit als Schmied zeugten. Grim trug einen langen, sorgfältig gefegten braunen Bart, seine restlichen Haare hatte er zu einem Zopf gebunden, damit sie nicht beim Schmieden im Weg waren. Mit seiner Lederhose, dem schwarzen Unterhemd und der alten Jeansweste sowie der Lederschürze wirkte er wie ein zu klein geratener, alter Rocker, fehlte nur noch die Harley. Als er mich sah, stieß er ein lautes, brüllendes Lachen aus. „Katey!“, rief er und kam mit ausgebreiteten Armen auf mich zu. Ich musste in die Hocke gehen, da der Zwerg mir nur bis zur Hüfte ging und er mich nur so in seine Arme schließen konnte. „Hallo Grim“, begrüßte ich ihn, als er mich losließ. „Schön, dass du mich besuchst, komm doch mit.“ Grim führte mich in seine Werkstatt. Hier machte er die Feinheiten der Arbeiten, die er geschmiedet hatte. Es gab eine Werkbank, mehre Regale, in denen noch unfertige Sachen standen, und natürliche jede Menge Werkzeuge. Am Ende des Raums befand sich der Eingang, in welchem es sehr dunkel war. Nur ein rotes Glühen war zu erkennen; das war der Raum mit der Schmiede und der Esse. Wir setzten uns auf zwei Hocker an der Werkbank, die uns jetzt als Tisch diente. „Willst du ein Bier?“, fragte Grim dann nach. „Gerne“, bejahte ich. Der Zwerg stand auf, ging zu dem kleinen Kühlschrank und holte uns zwei Flaschen Bier raus. Danach kam er zurück und setze sich wieder. Nachdem er sie geöffnet hatte, gab er mir eine der kleinen Flaschen. Dann nahm er eine kleine Holzkiste, öffnete sie und nahm eine Zigarre raus, zündete sie mit einem Streichholz an und zog entspannt dran. Ich nippte an meinen Bier, während er mich lange ansah. „Was ist?“, fragte ich ihn. „Ich kann es einfach nicht glauben, dass du so groß geworden bist. Ich weiß noch, wie du ein kleines dünnes Mädchen warst, das sich hinter dem Türrahmen zur Werkstatt versteckt hatte, als du mit Sensei Diana hier warst.“ Ich zuckte mit den Schultern. „Ich bin erwachsen geworden.“ Grim war für mich immer so eine Art gutherziger Onkel gewesen. Mein Sensei Diana liebte mich zwar wie eine Tochter, aber sie zeigte das leider nicht sehr oft. Grim schaute an mir vorbei zu meinem Katana. „Ähm, kann ich es mal haben?“, fragte er wie so oft. Es war jedes Mal dasselbe, immer wenn wir uns sahen, konnte Grim nicht widerstehen, die Waffe, die er für mich geschmiedet hatte, anzusehen. Ich zog das Katana aus der Scheide und gab es ihm. „Wunderschön“, schwärmte Grim, als er das Heft in die Hand nahm. Er strich mit seinem dicken Zeigefinger stolz über die gut gefegte Klinge. Und damit über Runen und Symbole, die nach alter Zwergentradition eingraviert wurden: Sie sollten dem Träger Schutz, Treffsicherheit und Ausdauer verleihen. „Ich weiß noch, als ich dieses Schwert für dich geschmiedet habe“, sagte er. „Diana war nicht begeistert davon.“ „Ja, sie war der Meinung, dass ich ein normales Leben leben sollte“, nickte ich. „Und ein Schwert ist nun mal nichts für eine Achtzehnjährige. „Hast du dich mal bei ihr gemeldet?“, fragte Grim nach. Ich schüttelte den Kopf: „Nein, nach unserem Streit nicht mehr. Außerdem hatte ich nie die Zeit dazu.“ „Du solltest dir die Zeit nehmen, ob sie dir fehlt oder nicht. Sie nun mal ein Teil deiner Familie und seine Familie darf man nicht vernachlässigen“, erklärte er ernst. „Überredet. Ich werde sie anrufen“, seufzte ich. Grim gab mir meine Waffe wieder und zog erneut an seiner Zigarre, blies seinen blauen Rauch in die Luft. „Mal was anderes, du besuchst mich doch nicht nur, um mir eine Freude zu machen“, sagte der Zwerg. „Ja, es geht um einen Fall, an dem ich arbeite“, erklärte ich. Ich öffnete meine Umhängetasche und holte das Messer hervor, um dessen Klinge ich ein Tuch gewickelt hatte. „Diese Waffe wurde bei einem Mord verwendet“, fügte ich hinzu. Grim nahm das Heft des Messers entgegen, klemmte die Zigarre zwischen die Zähne und wickelte es vorsichtig aus dem Tuch. Als er dann die schwarze Klinge sah, fiel ihm fast die Zigarre aus dem Mund: „Beim göttlichen Schmied! Ist dir klar, was das ist?“, stieß er hervor. Ich starrte meinen alten Freund an, dessen Gesichtsausdruck immer düsterer wurde. Selbst seine sonst so fröhliche Stimme war dunkler geworden. Ich schüttelte unwissend den Kopf. „Ich habe von solchen Klingen gehört, solche Waffen können alle Schutzbanner und Zauber zerstören. Und sie werden nicht einfach geschmiedet, oh nein. Nach dem, was ich gehört habe, werden sie durch Magie geschaffen und rede hier von abgrundtief schwarzer Magie, wo man Menschen an Opfersteine fesselt und ihnen das Herz rausschneidet. Solche Sachen.“ „Und wer kann so ein Messer herstellen?“, fragte ich vorsichtig. „Nun, jeder, der etwas über Magie Bescheid weiß. Es hatte mal eine Gruppe dunkler Hexen gegeben, die solche Messer herstellen konnten, aber die wurden schon vor Jahren vom Hexenzirkel aus dem Verkehr gezogen, wofür wir uns bei Conleth Finch bedanken können. Aber angeblich sind immer noch ein paar auf den Schwarzmarkt zu finden“, erklärte der Zwerg. „Mehr kann ich dir nicht darüber sagen, wir Zwerge machen um Magie einen großen Bogen. Aber wenn du mehr wissen willst, solltest du dem Hexenzirkel einen Besuch abstatten.“ ‚Na klasse‘, dachte ich, ‚und die einzige Person, die einen direkten Kontakt zu dem sonst so verschlossen Hexenzirkel hatte, war Molly.‘ Ich seufzte. „Danke, Grim. Und Danke für das Bier“, sagte ich, stand auf und wandte mich zum Gehen um. „Kleines“, begann Grim nachdrücklich. „Du bist da an einer gefährlichen Sache dran, du solltest dich daraus halten.“ „Das würde ich gerne, aber ich habe jemandem versprochen, die Wahrheit hinter dem Ganzen heraus zu finden.“ „Du tust immer das Richtige“, sagte der Zwerg mit ehrlicher Stimme. „Diana wäre stolz auf dich.“ Kapitel 11: ------------ Ich saß an meinem Schreibtisch, versuchte, meine Gedanken zu ordnen. In den guten alten Zeiten war ich immer die Planerin und logisch Denkende von uns gewesen. Molly war eher die mitfühlende und Eliza die Temperamentvolle. In ihrer Familie war das Wolfsblut stärker als bei anderen Werwölfen, was kein Wunder war. Immerhin stammten sie vom legendären Helden der Werwölfe ab, der sein Volk in die Freiheit führte und letztlich dafür starb. Ich wischte jeglichen Gedanken an Eliza zur Seite und schaute, was ich auf den Zettel geschrieben hatte. Als erstes stand da ganz oben ‚Daniel Davis‘, darunter in Klammern ‚Mordopfer‘. Dann zeichnetet ich einen Pfeil rechts nach unten, wo ich ‚Tatwaffe‘ hingeschrieben hatte, und wieder in Klammern ‚durch schwarze Magie hergestellte Klinge‘. Wieder zog ich einen Pfeil von Daniels Namen nach unten, dieses Mal auf der rechten Seite. Ich schrieb dort ‚Verbindung zu den Vampiren‘. Ich glaubte zwar nicht, dass die Vampire für Daniels Tod verantwortlich waren, aber wie ein berühmter Detektiv sagte: „Man muss das Unmögliche ausschließen, dann muss das, was übrig bleibt, die Wahrheit sein.“ Eine Art Bestätigung zu erhalten, wäre schon etwas. Ein weiterer Pfeil von dem Wort „Tatwaffe“ runter, dort machte ich dann ein Fragezeichen. Grims Aussage, dass das Messer durch Dunkelmagie entstanden war, ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich griff nach dem Telefon und rief Eckard an. „Haben Sie was herausgefunden?“, fragte er, als ich ihn am Telefon hatte. „Ich bin da an was dran“, sagte ich kühl, „können Sie was für mich überprüfen?“ „Sicher, um was geht es?“, fragte Eckard. „Können Sie mir ein paar Vermisstenmeldungen und ungeklärte Morde heraus suchen?“ „Wir reden hier von einer Stadt, die noch größer ist als New York, geht es genauer?“, fragte er nach. Ich biss mir auf die Lippe. Nach was suchte ich eigentlich? Ich strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Dann sagte ich: „Sehen sie nach, ob es in letzter Zeit so etwas wie Ritualmorde in der Stadt geben hat.“ „Was, hat das mit unserem Mordfall zu tun?“, fragte der Detektiv. „Ist nur so ein Gefühl von mir“, erwiderte ich. „Na, da werde ich mal Ihrem Gefühl vertrauen. Ich melde mich, wenn ich was gefunden habe“, sagte Eckart und legte auf. Tja, blieb nur die noch die Frage, wie ich an Stoker ran kam. Auf offiziellen Wegen würde es Monate dauern, ein Gespräch mit ihm zu bekommen. Da fiel mein Blick auf die Zeitung, die von dem morgigen Ball in Stockers Haus berichtete. Das war die beste Möglichkeit, an Stocker heran zu kommen oder zumindest, sich in seinem Haus umzusehen. Rein zufällig kannte ich jemanden, der dorthin eingeladen worden war. Frage war, ob Charles mich mitnehmen würde? Es war nach dem Abendessen, nachdem Angie im Bett war und wir unten beim Fernsehen saßen, als ich meinen Versuch startete, Charles zu überreden, dass ich zum Ball mitkam. „Ähm, Charles?“, sagte ich vorsichtig. „Ja?“ „Kannst du mir einen Gefallen tun?“, fragte ich weiter. „Nein“, erwiderte er knapp. „Du weißt ja noch gar nicht, was ich will!“, konterte ich. „Du willst mich in einer deiner Fälle mit reinziehen.“ ‚Oh, das fängt ja gut an, wenn er so reagiert. ‘ Charles war aufgesprungen; lief aufgeregt herum. „Ach komm schon, ich will doch nur, dass du mich in Stokers Villa schmuggelst als deine... Party Begleiterin.“ Um den heißen Brei herum zu reden half nicht, also die Wahrheit. „Hör zu, ich möchte nur, dass du mich da rein bringst, damit ich mit Stocker reden kann, mehr nicht.“ „Wieso?“, fragte Charles, der sich etwas beruhigt hatte. „Weil ich ein Versprechen gegeben habe. Ich habe der Schwester des Opfers von dem Fall, an dem ich arbeite, versprochen, die Wahrheit über ihren Bruder heraus zu finden. Charles, ich würde dich nicht darum bitten, wenn es nicht wichtig wäre.“ Charles seufzte, „Also gut, aber du tust, was ich dir sage.“ „Geht klar!“, sagte ich euphorisch „Und du wirst keine Waffen tragen und ein Kleid“, fuhr er bestimmend fort. Ich konnte im Hintergrund sehen, wie Molly uns die ganze Zeit beobachtete und amüsiert grinste. Das konnte ja heiter werden. Ich war nie ein Fan von Make-Up und stylischen Klamotten gewesen, eine Dusche und frische Klamotten reichten mir völlig. Aber manchmal musste man, insbesondere bei meinem Job, sich ab und zu mal schick machen. Ich saß, nur bekleidet mit schwarzer Unterwäsche, in meinem Schlafzimmer auf dem Bett und zog mir einen schwarzen Lidstrich. Ich war bereits geduscht, auch sonst fertig. Es fehlten nur noch die letzten Feinheiten und aus der Vampirin wurde eine richtige Lady. Die passende Garderobe hatte ich auch schon heraus gesucht: Ein blutrotes Kleid. Wann immer Molly, Eliza und ich verdeckt arbeiteten, war ich immer die, die in das Kleid schlüpfen musste. Während Eliza und Molly eher die Rolle von Kellnern übernahmen, oder so was. Molly war für so etwas zu unbeholfen und schüchtern, sie hasste es, im Mittelpunkt zu stehen, was wahrscheinlich an ihrer Mutter lag. Eliza war zu temperamentvoll; ein Wort zur falschen Zeit am falschen Ort und es geschah ein Unglück. Allerdings wünschte ich mir, dass jetzt mehrere Leute bei mir wären, um mir den Rücken zu stärken. Leider war das nicht so, also musste ich mich auf Charles verlassen. Ich zog mir das Kleid über und danach die schwarzen, kniehohen Stiefel an und ließ den roten Lippenstift über meine Lippen gleiten. Dann sah ich mich im großen Spiegel an. ‚Na, wann das nicht elegant ist, dann weiß ich auch nicht.‘ Als ich die Treppe runter kam, wartete alle drei auf mich. Charles stand am Fuß der Treppe in einem schwarzen Smoking. Er erinnerte mich irgendwie an eine Kopie von James Bond. „Wow, wer bist du und was hast mit meiner knallharten, motorradfahrenden Vampirfreundin gemacht?“, sagte Molly, als sie mich sah. Den Spruch brachte sie jedes Mal, wenn ich ein Kleid anzog. „Witzig“, machte ich trocken. „Du siehst sehr hübsch aus, Tante Kate“, meinte Angie. „Du hast die Mehrheit gehört“, sagte Molly. „Sind wir jetzt fertig mit Witze machen?“, fragte Charles schließlich. Seine Körpersprache verriet mir, dass er nervös war. War er nervös, weil er auf einen Ball voller Vampire ging, oder lag es an mir? Das Stoker Anwesen war ein Schloss von gewaltiger Größe. Angeblich hatte Stoker das Schloss von England per Flugzeug Stück für Stück abbauen lassen, nur um es hier in den Staaten wieder aufbauen zu lassen. Das Ganze musste Unsummen an Geld gekostet haben. Naja, wenn man ein untoter Vampir war, hatte man das nötige Kleingeld. Um das Schloss herum war eine gewaltige Parkanlage aufgebaut worden. Als wir in Charles‘ Van auf den großen Parkplatz vorfuhren, war er schon voller schwarzer Limousinen. Die oberen Zehntausend von Dark City gaben sich hier wirklich die Ehre. Als der Wagen hielt, stiegen wir beide aus. „Hör zu, diplomatisch gesehen betreten wir gerade ein Minenfeld, versuch dich bitte zurück zuhalten“, schärfte mir Charles noch einmal ein. „Hey, ich kann sehr diplomatisch sein, wenn ich will“, erwiderte ich. „Ja, wenn du willst“, betätigte Charles trocken. Missmutig bot er mir seinen Arm an, in den ich mich einhakte. Wir sahen aus wie ein richtiges Liebespaar. Wir schritten die gewaltige Treppe des Anwesens herauf, betraten den gewaltigen Empfangssaal. Ein großer Raum mit einem Parkettboden, auf dem sich ein großer, roter Teppich befand. Über der Decke hing ein prachtvoller Kronleuchter. In der Mitte des Saales befand sich eine gewaltige Treppe, die nach oben führte. Der Saal war gefüllt mit Menschen, Vampiren und Hexen, alle friedlich miteinander umgehend. Ein Orchester spielte klassische Musik. „Siehst du“, sagte ich zu Charles. „Keine Spur von aufgerissen Hexenkehlen oder rumfliegenden Zauberern, alles ganz friedlich.“ So schien es zumindest. Auf der einen Seite des Saales war ein langer Tisch aufgebaut, an dem Kleinigkeiten zu Essen angeboten wurden. Auf der anderen Seite befand sich ein etwas kleinerer Tisch, wo ein großes Buch lang. Darin konnten die Gäste ihre Spenden eintragen. Überall wuselten Kellner und Kellnerinnen herum, mit Gläsern voller Sekt, Champagner und Blut. Als einer der Kellner vorbei kam, nahm ich mir ein Glas Blut, während Charles ein Glas Sekt nahm. „Charles!“, sagte eine schneidende Stimme hinter uns und wir drehten uns um. Ein kleiner Mann kam auf uns zu. Der blassen Hautfarbe nach zu urteilen, war er ein Vampir: „Was für eine Freude, Sie wieder zu sehen.“ Seine Augen waren braun, seine Haare ebenfalls und zudem lang; sie gingen ihm bis zu den Schultern. Er hatte etwas Aalglattes, Schmieriges an sich, seine Augen strahlten eine scharfe Intelligenz aus. Er trug wie Charles einen schwarzen Smoking, an dessen Kragen ein goldener Anstecker steckte. „Nikolaj“, sagte Charles freundlich. Dann sah er mich an: „Ich hatte damit gerechnet, Ihre reizende Frau kennenzulernen.“ „Nun, sie ist zu Hause, schließlich haben wir eine kleine Tochter“, erklärte Charles. „Deswegen begleitet mich eine Freundin der Familie.“ „Ach, so nennt das also“, sagte der Mann mit dem Namen Nikolaj. ‚Oh Gott, der Kerl dachte, ich und Charles...‘ „Ich bin wirklich eine Freundin der Familie“, sagte ich, „Ich bin vom anderen Ufer, Sie verstehen…“ „Ah“, machte Nikolaj, der nun verstand. „Ich glaube, ich habe noch gar nicht Ihren Namen gehört, Miss...“ „Raider. Kate Raider“, stellte ich mich vor. Ein verschlagenes Grinsen umspielte sein Gesicht und ließ seine Fangzähne aufblitzen. „Nun“, sagte Nikolaj. „Ich hoffe, Sie werden diesen Ball genießen, Miss Raider.“ Dann ging er ohne was zu sagen an uns vorbei. Charles atmete tief durch vor Erleichterung. „Ist dir klar, wer das gerade war?“, fragte er. „Wer?“ „Das war Nikolaj Carlyle, der Chef des VSD“, sagte er. Ich musste schlucken. VSD war die Abkürzung für Vampirsicherheitsdienst. Er sorgte dafür, dass die Gesetze des Blutmeisters und des Vampirrates eingehalten wurden. Er wurde zu Beginn des neuen Zeitalters gegründet, um den Frieden zwischen den Menschen und Vampiren zu festigen. Wenn zum Beispiel ein Vampir Kinder beißen würde, wäre der VSD dafür zuständig, dass dieser die Höchststrafe bekam. Das war die offizielle Version, die man der Öffentlichkeit verkaufte. Inoffiziell gab es den VSD schon viel länger, er sorgte dafür, dass alle Vampirhäuser, die großen und die kleinen, in Reih und Glied standen und sich nicht gegen den Blutmeister und seine rechten Hand verschwören konnten, indem sie Häuser gegen einander ausspielten oder aufhetzten. Es hieß, kein Vampir könnte irgendwo hingehen, ohne dass der VSD es wusste. Und seine Spitzel waren überall. Ich hatte bis jetzt das Glück, dem VSD aus dem Weg gehen zu können, aber das könnte sich ab jetzt ändern. Wie gut sie waren, zeigte sich dadurch, dass Stoker seit fünfhundert Jahren an der Macht war. Der Abend zog sich nur so dahin. Während Charles ganz in seinem Element war, langweilte ich mich. Man gebe mir eine Tüte Chips, Cola und einen guten Actionfilm und ich war zufrieden. Aber das hier war wirklich nichts für mich - es war pure Folter. Doch dann wurde der Abend doch noch interessant: Als Josh Lancer die ersten Stufen der große Treppe erklomm. „Darf ich um Ihre Aufmerksamkeit bitten?“, fragte er laut, während er gegen sein Sektglas klopfte. „Ich danke Ihnen, dass sie alle gekommen sind, und dass Sie uns bei unserem Anitkrebsprojekt mit Ihren Spenden unterstützen wollen. Unser Dank gilt besonders dem Amt für Diplomatie und natürlich unseren Freunden vom Hexenzirkel. Und nun möchte ich den Mann vorstellen, unter dessen Dach wir dies hier veranstalten dürfen. Ladys und Gentleman, ich präsentiere Ihnen den Vereiniger der Vampire, Errichter des Blutthrones, Vorsitzender des Vampirrats, Blutmeister der Stadt, und Oberhaupt des Hauses Stoker! Seine Lordschaft Christopher Stoker!“ Alles blickte zur Treppe hinauf, und da stand er. Mit einer Größe von 1,96 Meter war Christopher Stoker eine eindrucksvolle Persönlichkeit. Er wirkte wie ein Mann von 85 Jahren. Aber er war natürlich weit älter, soweit ich wusste, wurde er während des Untergangs des römischen Reiches geboren und gehörte zum engsten Kreis von Karl dem Großen, der Legende nach. Stoker trug eine feierliche Tunika, die mit Gold bestickt war. Er hatte aristokratische Gesichtszüge, silberiges Haar und einen sorgfältig gestutzten Vollbart. Seine buschigen, sich schräg nach oben ziehenden Brauen ließen ihn aussehen wie einen Bühnenzauberer. Und obwohl er so etwas nicht brauchte, trug er einen Spazierstock mit Silbergriff bei sich. Bestimmend schritt er die Treppe hinunter und als er an Lance vorbei kam, fiel dieser auf die Knie. Stoker beachtete ihn nicht weiter, die Geste hatte bereits in der Mitte des Saales eine Schneise gebildet. Und als Stocker endgültig hinab gestiegen war, sanken alle Vampire auf die Knie, nur die Hexenvertreter, Menschen und Kellner taten es nicht. Stoker betrachtete die knienden Vampire mit seinen dunklen Augen. Er genoss es, dass er sie alle im Griff hatte. „Knie dich hin“, flüsterte Charles. Ich sah ihn an, als ob er den Verstand verloren hätte. „Knie dich hin, oder willst du auffallen?“, sagte er nachdrücklicher. Es widerstrebte mir, es zu tun, aber Charles hatte Recht. Ich musste es tun. Ich tat es, wobei meine rebellische Seite mir ins Ohr schrie, es nicht zu tun. Dann machte Stoker eine beiläufige, aber auffordernde Handbewegung, die signalisierte, dass wir alle stehen sollten. Stoker begann, die Reihen von Gästen abzuschreiten. Ein Mann trat hervor, er war auch ein Vampir, sah aus wie ein Mann Anfang sechzig. Die blonden Haare und sein Bart zeigen erste Ansätze von Grauweiß. Er hatte wie Stoker aristokratische Gesichtszüge, allerdings war sein Gesichtsausdruck hart und seine Augen strahlten eine rationale Kälte aus. Er trug eine schwarze Ledertunika, Stoffhose und Stiefel, die über die Knie gingen. Auch ihn erkannte ich; der Name dieses Vampires lautete Victor Crovin, Oberhaupt des Hauses Corvinus und die rechte Hand des Blutmeisters; das war übrigens der Name des Amtes. Das Amt der Hand war das zweitmächtigste Amt bei den Vampiren. Er war der wichtigste Berater des Blutmeisters, er verwaltete die Angelegenheiten innerhalb der Vampirhäuser und unterzeichnete Gesetze und Urteile. Die Hand sprach mit der Stimme des Blutmeisters und die Hand zu beleidigen war so, als ob man den Blutmeister beleidigen würde. Zusätzlich war die Hand im Falle eines Krieges der Befehlshaber der Armee. Und fähig war Crovin allemal, der den Aufstand der Werwölfe blutig niedergeschlagen hatte. Als Amtszeichen trug er eine Brosche in Form einer Goldhand, die einen Pflock hielt. Er verneigte sich vor dem Blutmeister, redete kurz leise mit Stoker und zog sich dann zurück. Stoker wandte sich wieder den Gästen zu, begann, sie nacheinander zu begrüßen. Das war die Gelegenheit, sich ein wenig an diesem Ort um zuschauen. „Charles?“, flüsterte ich. „Was ist?“ „Kannst du für mich Schmiere stehen?“ „Was?!“, rief er, immer noch im Flüsterton. „Ach, komm schon, du sollst du doch nur mein Alibi sein.“ Ich begann, mich leise von ihm wegzubewegen. „Und was soll ich sagen, wo du bist?“, flüsterte Charles. Ich überlegte kurz: „Sag einfach, dass ich mir die Nase pudern gegangen bin.“ Noch bevor er etwas dagegen sagen konnte, verschwand ich schon durch eine der Seitentüren. Ich fand mich in einem kleinen Flur wieder, auch hier gab es einen Holzparkettboden. Selbst der Flur war teuer eingerichtet. Was mir allerdings auffiel, war, dass es hier keine Sicherheitsmänner gab. Die, die ich gesehen hatte, befanden sich alle in der Lobby. Aber warum nicht hier? Mein Herz pochte, während ich mich durch den Flur schlich. Wenn man mich hier erwischte, würde ich einiges zu erklären haben. Ich kam an einem Ölgemälde vorbei, es zeigte Stoker in einer prachtvollen schwarzen Rüstung, der mit souveränem Blick eine Landschaft überblickte, während im Hintergrund zwei gewaltige Armeen aufeinander zu stürmten. Ziemlich eingebildet. Untote Vampire ließen sich gerne porträtieren, da man sie auf normalen Fotos nicht sehen konnte. Leider zeigten solche Dinge nicht, was danach passiert war. Als der Aufstand der Werwölfe niedergeschlagen war und Stoker die Vampirhäuser vereinigt hatte, weigerte sich das Haus Caligula, sich Stoker anzuschließen. Daraufhin waren Stoker und Corvin zusammen gegen das Hause Caligula marschiert, machten die Burg der Caligulas dem Erdboden gleich, löschten das gesamte Haus aus. Als das neue Zeitalter begann, die Menschen Zugriff zu den Vampirgeschichten erlangten, stellten die Vampirhäuser diese Tat als notwendig dar. Weil das Haus Caligula sich ‚furchtbaren Verbrechen an Menschen vergangen hatte‘ - und die Menschen schluckten es. Zumindest die meisten, allerdings sind Historiker längst dahinter gekommen, das hinter dieser Tat nichts Gerechtes stand, sondern es nur um Macht ging. Und das war einer der Gründe, warum ich um meine Artgenossen immer einen großen Bogen machte. Und jetzt stand ich hier, mitten in der sprichwörtlichen Höhle des Löwen, schlich dort herum. Echt Klasse. Ich kam an einer Tür vorbei, aus der lautes Gestöhne zu hören war. Es war auf den Fall eine Frau dabei. Ja, ja es gab keine Vampirparty, ohne das nicht irgendwer in einem Hinterzimmer mit irgendwem Sex hatte. Ich schlich den Korridor entlang zu einer Tür am anderen Ende. Noch einmal schaute ich mich um, dann schlüpfte ich durch die Tür. Der Raum, in dem ich mich befand, war ein großer Raum, der gemütlich eingerichtet war. An den Wänden standen bis zur Decke Holzregale voller Bücher, ich war offensichtlich in der Bibliothek des Hauses gelandet. Vor dem großen Kamin, in dem ein Feuer brannte, standen zwei große Ohrensessel aus Leder. Zwischen ihnen war ein kleiner Tisch zu sehen, auf dem ein Schachbrett stand. Hinter den Sesseln standen ein kunstvoll gearbeiteter Schreibtisch und ein ebenso kunstvoller Stuhl, der etwas von einem Thron hatte. In einer Ecke stand ein kleiner Tisch mit zwei Karaffen, eine mit Rotwein und die andere mit Blut. Schwere, dicke Vorhänge bedeckten die großen Fenster, ließen am Tag wahrscheinlich keinen einzigen Sonnenstrahl hindurch. Ich näherte mich dem Schreibtisch. Er war sehr aufgeräumt, Briefpapier war schön säuberlich auf ein anderes gestapelt. Federkiele aus Fasanfedern und von andern Vögeln waren in Halterungen angebracht. Ich schob den Stuhl nach hinten und öffnete eine der Schreibtischschubladen. Dort lag unter anderem ein ordentlich zusammengefaltetes Stück Papier. Neugierig entfaltete ich es, es war eine Karte von unserem Kanalsystem, allerdings waren da nicht nur Einstige eingezeichnet, sondern es ging weiter über die Normalen von Abwassersystemen hinaus, direkt in die Katakomben und so weiter. Die Katakomben waren unter anderem die Reste der alten Stadt San Francisco, die nach dem großen Beben vom Erdboden verschlungen worden waren. Es war ein gefährlicher Ort, ein Irrgarten aus Stahl und Beton, an dem es keine Gesetze gab. Dort lebten Goblins, Werwesen, die ihrem Tier in sich nachgegeben hatten, und Ghule. Aber warum hatte Stoker als einziger eine Karte davon? Ich schaute mich weiter in der Schublade um und entdeckte einen Umschlag, der geöffnet war. Fand dort Fotos von mir. Wie ich den Eingang von Daniels Haus betrat, und wie ich es verließ. „Kann ich Ihnen behilflich sein?“, sagte plötzlich eine tiefe Stimme. Ich schaute überrascht auf. Stoker stand in der Tür. Kapitel 12: ------------ Lord Christopher Stoker stand gelassen in der Tür und als er diese hinter sich schloss, verkrampfte sich mein Magen vor Angst. Er war ein untoter Vampir, verdammt, nicht irgendein Untoter – er war einer der ältesten Vampire, die ich kannte; er war der Blutmeister. Wenn er wollte, könnte er mir mit Leichtigkeit den Kopf abreißen, oder das Herz heraus - ohne ins Schwitzen zu geraten. Und nun stand dieser Mann da, versperrte mir meinen einzig möglichen Fluchtweg. „Ich schätze es nicht besonders, wenn jemand meine Privatsachen durchwühlt“, sagte Stoker gelassen. Da half nur Flucht nach vorne. „Und ich schätze es nicht, wenn jemand unerlaubt Fotos von mir macht“, gab ich schnippisch zurück. Ich hätte jetzt erwartet, dass er irgendwie zornig reagieren würde, wenn man so mit ihm redete. Stattdessen lächelte er. Es war ein Lächeln, das ein Großvater seinem Enkel schenkte, wenn dieser sich über sein Unwissen amüsierte. „Es war eigentlich nur Zufall. Danach habe ich mir erlaubt, ein paar Erkundigungen über Sie einzuholen, Miss Raider.“ „Glauben Sie mir, das meiste, was Sie gehört haben, ist übertrieben“, sagte ich. „Aber jetzt, wo Sie hier sind, können Sie mir ein paar Fragen beantworten.“ „Sie hätten auch einen Termin mit mir vereinbaren können.“ „Damit ich Wochen, Monate oder Jahre warten müsste, bis ich überhaupt eine Bestätigung kriege? Da ziehe ich lieber den direkten Weg vor.“ „Und direkt sind Sie, wie mir scheint, das ist... sehr erfrischend. Aber wollen wir uns nicht setzen, damit Sie mir ihre Fragen stellen können?“ Er ging an mir vorbei zu dem kleinen Abstelltisch, nahm die Karaffe mit Blut, goss sich zwei Gläser davon ein und kam zurück. Stoker setze sich in einen der Sessel, während ich ihm gegenüber Platz nahm. „Müssten Sie nicht bei ihren Gästen sein?“, fragte ich. „Eine der Vorteile, wenn der Gastgeber dieser und Herrscher zugleich ist: Man hat immer Leute, die einen entschuldigen“, sagte er und gab mir eines der Gläser. Dann setze er sich wieder. „Nun, Miss Raider, stellen Sie mir ihre Fragen“, forderte er mich auf. „Wie standen sie zu Daniel Davis?“, begann ich. „Er war eine Investition, könnte man sagen“, erklärte Stoker. „Ich unterstütze gerne junge Künstler, das habe ich seit meiner Zeit in Florenz getan. Ich war auch einer der Förderer von dem jungen Leonardo da Vinci. Und die Bilder dieses Jungen sind sehr beeindruckend. Junge Lady, glauben Sie wirklich, dass ich ihn habe töten lassen?“ „Haben Sie es denn?“, hakte ich nach. Wieder dieses Großvaterlachen: „Wenn ich es getan hätte, dann hätte ich es nicht so plump angestellt. Und man wäre nie darauf gekommen, dass es Mord gewesen wäre. Bin ich denn verdächtig?“ „Ich gehe nur Hinweisen nach.“ Ich seufzte. Anscheinend kam ich hier nicht weiter. Ich stand vom Sessel auf und wollte gehen, doch da stellte sich Stoker mir mit seinem Stock in den Weg: „Ich habe nicht gesagt, dass Sie gehen dürfen.“ Da lag ein Hauch von Drohung in seiner Stimme. Ich ging mit Widerwillen zurück zu meinem Sessel und setze mich erneut. Ich betrachtete seinen Stock und fragte mich, wozu ein untoter Vampir wie Stoker wohl eine Gehhilfe brauchte? Oder war es alles Show und es war vielleicht eine Waffe in dem Stock versteckt, eine Klinge vielleicht? Wenn ich Stoker wäre und ein Haufen Schlangen würden um mich herum schleichen, würde ich auch eine Waffe tragen. Stoker sah einige Zeit lang ins Feuer, als ob er sich sammeln müsste. Dann fragte er: „Haben Sie schon mal was von der Geschichte vom Untergang der Elfen und dem Dämonentor gehört?“ „Ich bin nicht in Stimmung für Märchen“, erwiderte ich barsch. „Sie sollten sich damit beschäftigen, es ist hochinteressant“, meinte Stocker. Und dann erzählte er: „Die Elfen waren das magischste, hochentwickeltste Volk, was jemals gelebt hatte. Ihr Wissen um die Geheimnisse der Magie war beispiellos. Allerdings war das mit einer Verantwortung verbunden. Die Elfen hatte die Aufgabe übernommen, über das Dämonentor zu wachen. Ein unterirdisches Tor, das angeblich direkt in die Hölle selbst führte, und dass Dämonen über die Erde herfallen würden, sollte es je geöffnet werden. Jedoch wurde das Tor immer wieder durch fremde Hände geöffnet, sodass die Elfen immer wieder in die Schlacht ziehen mussten. Und so hochentwickelt die Elfen auch waren, ignorierten sie, dass sich eine Schwäche in ihrer Genstruktur auszubreiten begann. Sie wurden nämlich langsam unfruchtbar, der Grund ist bis heute unbekannt. Die Elfen waren darauf bedacht, ihre Blutlinien rein zu halten und es war unter schwerster Strafe verboten, sich mit anderen Rassen einzulassen. Innerhalb von zwei Jahrzehnten waren von Tausenden von Elfen nur dreihundert übrig. Die meisten fielen 1906, als erneut das Dämonentor geöffnet wurde. Die letzten starben viele Jahre nach dem Beginn des neuen Zeitalters bei einem Ritual, die das Dämonentor dauerhaft versiegeln wollten.“ „Nichts gegen eine Gutenachtgeschichte – aber was hat das mit meinem Fall zu tun?“ „Dazu komme ich jetzt. Haben sie etwas Geduld“, sagte Stoker und klang wieder wie ein Großvater, das ging mir langsam auf die Nerven. „Nun, nicht alle Elfen hielten sich an die Reinheitsphilosophie. Als diejenigen sehr früh erkannten, was ihrer Rasse drohte, begannen sie sich mit andern Rassen zu paaren. Vor allen Dingen mit Menschen. So vermischte sich Menschenblut mit dem der Elfen. Haben Sie je Bilder von Daniel gesehen? Sehr eindrucksvoll, nicht wahr? Als ob sie lebendig wären.“ „Moment mal“, sagte ich. „Wollen Sie damit sagen, dass Daniel ein Halbelf war, oder so was?“ „Nein“, sagte Stoker. „Er ist ein Mensch, allerdings liegt die magische Begabung seiner Vorfahren in seinem Blut. Zum Beispiel Träume, die ihn in die Vergangenheit blicken lassen. Sie haben doch sicher eines seiner Bilder gesehen, oder? Sie sind der Beweis für seine Abstammung. Und wenn man der Legende Glauben schenkt, kann das Tor nur mit dem Blut eines Elfen geöffnet werden.“ „Dann ist da immer noch die Frage, wer ihn getötet hat“, murmelte ich unbeabsichtigt laut. „Nun, vielleicht war es kein absichtlicher Mord, immerhin wurde die Wohnung verwüstet.“ „Woher zur Hölle wissen Sie davon?“, fragte ich. Es gab davon weder Erwähnung in den Zeitungen, noch in anderen Medien. „Ich habe meine Quellen.“ Dann begann er langsam, sein Glas zu schwenken: „Ich würde an Ihrer Stelle Ihre Hexenfreundin fragen, oder noch besser den Hexenzirkel selbst.“ Er nippte an dem Glas, dann sagte er gelassen: „Sie können jetzt gehen.“ Damit war ich wohl aus der Audienz entlassen. Ich stand auf und ging zur Tür. Ich konnte es kaum erwarten, von hier wegzukommen. Als ich die Hand am Knauf hatte, drehte ich mich ein letztes Mal um. Stoker saß immer noch in seinem Sessel, die Hände ineinander gefaltet. Dann griff Stoker mit einer beiläufigen Bewegung nach einer der Bauernfiguren auf dem Schachbrett und schob sie nach vorne. Ich schluckte und ein bitterer Geschmack in meinem Mund breitete sich aus. Ein sehr alter Ratschlag, den jeder Bewohner von Dark City kannte, lautete: 'Vertraue keinem Vampir, denn er wird dich benutzen. Alles bei ihnen hat seinen Preis, selbst wenn du nur gute Absichten verfolgst, irgendwann fordern sie was zurück.' Und ich hatte irgendwie das Gefühl, dass ich dieser Bauer in Stokers Spiel war. Kapitel 13: ------------ Ich schob die Tiefkühlpizzen in den Backofen in unser Küche. Das war das einzige, was ich zubereiten konnte, ohne eine Katastrophe anzustellen. Nach meinem Gespräch mit Stoker hatte ich sehr schnell mit Charles die Party verlassen. Am nächsten Tag im Büro wurde ich von Eckart angerufen. Er hatte seine Fühler auf die Vermisstenanzeigen und brutale Mordfälle angelegt und herausgefunden, dass zehn Personen, die vermisst gemeldet wurden, tot aufgefunden wurden waren. Und er war sicher, dass es da noch mehr Opfer gab. Gefunden wurden sie an verschiedenen Orten, von einem unzugänglichen Teil in einem unserem Stadtparks bis hin in Kellern zu still gelegten Wohnungen. Ausgeblutet. Dazu kam, dass man auf der Stirn der Opfer mit einem Brandeisen ein Zeichen eingebrannt hatte: Es war eine Dämonenfratze. Ich hoffte, dass die Opfer nicht gelebt hatten, als sie ihr Brandzeichen bekommen hatten. Eckart hatte mir auch Fotos von Tatorten geschickt plus einer Zeichnung diese Zeichens. Die Tatorte waren allesamt mit dunklen Hexenzeichen bemalt worden, oft mit Blut der Opfer. Die meisten Zeichen sagten mir grob etwas, nur das mit der Dämonenfratze sagte mir nichts. Irgendwer in Dark City betrieb Dunkle Magie und das Messer und der Mord an Daniel waren der Schlüssel dazu. Und wenn man Grims' Aussage und Stokers Kommentar über den Hexen-Zirkel beachtete, müsste ich dem Zirkel mal einen Besuch abstatten. Und deswegen die Pizza - nun, ich musste etwas tun, was mir sehr schwer fiel, ich musste Molly dazu überreden, Kontakt mit ihrer Mutter aufzunehmen. Und das würde ohne Zweifel härter werden als das Gespräch mit Stocker oder Charles. Ich hatte Charles gebeten, mit Angie was zu unternehmen, sodass ich mit Molly das ganze Haus für uns hatten. Dazu ihre Lieblingspizza und ein DVD Abend mit ihrer Lieblingsserie Charmed war der Abend perfekt oder es würde eine gute Stimmung machen, wenn ich sie fragte. Nach einigen Minuten zog der leckere Duft von Pizza durch die Küche. „Hier duftet es aber gut“, sagte Molly. „Ja die Pizzen sind gleich fertig“, sagte ich. Die Eieruhr klingelte. Ich öffnete den Backofen und holte daraufhin die zwei Pizzen heraus. Molly und Ich taten unsere Pizzen auf einen großen Teller und gingen dann ins Wohnzimmer, schoben die erste DVD rein und begannen, unsere Pizzen zu Essen. Während wir das taten, versuchte ich, irgendwie den Mut zu finden, sie anzusprechen. Irgendwie wollte es nicht klappen. Als wir an die Stelle kamen, wo Cole von den drei Hexen vernichtet wurde, schaltete Molly den Fernseher aus. „Okay, was ist los?“, fragte sie. Ich biss mir auf die Unterlippe: „Wie... kommst du darauf?“ „Ach, komm schon, mein Mann ist mit meiner Tochter aus dem Haus. Du machst Pizza und schaust dir mit mir meine Lieblingsserie an... Ich rieche auf zwei Metern, dass du was im Schilde führst.“ Ein Punkt für sie. Ich seufzte tief und sagte dann: „Ich muss dich um einen Gefallen bitten. Kannst du für mich ein Treffen bei deiner Mutter arrangieren?“ Molly stand auf, um verärgert auf und ab zugehen. „Du weißt, warum ich mich von dem Zirkle fern halte“, sagte Molly verärgert. „Aber die Hinweise deuten alle auf den Zirkel, sagt zumindest Stoker.“ „Ha, du glaubst ihm, er ist ein Vampir - er würde seine eigene Großmutter verkaufen, wenn er einen Vorteil davon hätte!“, sagte Molly. „Glaubst du, das weiß ich nicht?!“, sagte ich etwas lauter. Ich seufzte, „Grim hat bestätigt, dass die Tatwaffe durch Magie entstanden ist. Irgendjemand praktiziert schwarze Magie und es sind bereits viele Leute gestorben! Molly, du bist meine beste Freundin und ich liebe Angie, als ob sie meine eigene Tochter wäre , glaubst du, dass ich etwas tun würde, dass sie in Gefahr bringen würde?!“ Mollys Wut auf mich verflog langsam. Sie seufzte: „Also gut, ich mache es. Aber ich komme dann mit.“ Die Gebäude des Hexen-Zirkels waren alle im elisabethanischen Baustil gehalten und inmitten einer künstlichen Parkanlage. Hier befanden sich die auch Hexen-Uni und damit auch die Wohnheime für Hexen- Studentinnen. Molly parkte den Wagen auf dem Parkplatz vor dem Gebäude. Alles wirkte wie eine normale Uni, nur, dass man neben den normalen Fächern halt etwas über Magie lernte. Überall fuhren junge Studentinnen mit Fahrrädern, Autos, Rollern oder anderen Fahrzeugen vor. Die meisten waren Mädchen, aber auch einige Jungs waren darunter. Molly seufzte schwer, als sie sich abschnallte, ich legte meine Hand auf die ihre. „Du muss das nicht tun, ich kann auch allein gehen“, sagte ich. „Nein“, sagte sie. „Ich habe gesagt, dass ich mitkomme. Also keine Widerrede, bringen wir die Sache hinter uns.“ Wir betraten die große Eingangshalle des Gebäudes. Alles wirkte so normal. Keine Umhänge oder Besen wie bei Harry Potter, sondern Hexen in Röcken und Anzügen. Ich war noch nie persönlich hier gewesen, höchstens hatte ich mich telefonisch hier gemeldet, um Personalien von Hexen zu bekommen. Eine junge Frau mit langen blonden Haaren kam auf uns zu. „Entschuldigung?“, fragte sie „Sind Sie Molly Harwood und Kate Raider?“ „Ja“, sagte wir beide. „Ich bin Miss Harwoods Assistentin, ich soll Sie zur ihrem Büro bringen“, erklärte sie. Das Büro von Miranda Harwood lag, wie könnte es anders sein, im obersten Stockwerk des Gebäudes. Als wir den Hausflur des Stockes durchquerten, flüstere Molly leise: „Sei vorsichtig, wenn du mit meiner Mutter redest, sie ist gefährlich. Ich habe schon erlebt, wie sie andere Menschen vernichtet hat.“ „Ist sie denn so mächtig, was Magie betrifft?“, fragte ich. „So würde ich das nicht sagen, aber man hält sich nicht so lange im Amt der Vorsitzenden des Hexen-Zirkels, wenn man nett ist. Sie kann sehr skrupellos sein.“ „He, mach dir keine Gedanken, ich werde nur ein paar harmlose Fragen stellen, mehr nicht“, flüstere ich zurück. Wir kamen zu einer großen Flügeltür, diese wurde von der Assistentin geöffnet. Das Büro war groß; es hatte einen glatten, schwarzen Marmor als Boden. Es gab eine kleine Sitzecke, wo sich vertraulich gemütlichere erlaubte. Vor einem großen Panoramafenster stand ein Schreibtisch aus Glas. Miranda Harwood war eine Frau Mitte 60, aber hätte auch älter sein können, bei Hexen wusste man das nie so genau. Sie hatte kurze blonde Haare, blaue Augen und trug einen dunklen Hosenanzug. Sie hatte etwas von einer Anwältin. Als sie uns sah, stand sie auf und kam auf uns zu. „Molly! Wie schön, dich wiederzusehen.“ Miranda schloss ihre Tochter in die Arme, diese erwiderte dies nicht. „Hallo Mutter“, sagte sie kühl. „Das ist meine Freundin Kate“, stellte sie mich vor. „Ah, Sie sind als die Vampirfreundin meiner Tochter.“ Sie musterte mich kurz. Und dann ging zur ihrem Schreibtisch. Erst jetzt merkten wir, dass wir nicht allein waren. Links und rechts des Schreibtisches standen zwei Personen; ein Mann und eine Frau. „Kann ich Ihnen etwas anbieten, Tee oder Kaffee?“ „Nein danke Mutter, wir wollen gleich zur Sache“, sagte Molly. „Bitte entschuldige, dass wir nicht allein sind, wir waren gerade in einer Besprechung, als ihr mir angekündigt wurdet“, sagte Miranda, sie war um den Schreibtisch herum gegangen zu ihrem Schreibtischsessel. Eine kleine Handbewegung von ihrer Seite und ihr Sessel rollte wie von Geisterhand - oder besser gesagt, wie von Hexenhand - nach hinten und sie setze sich. „Molly, du kennst doch sicher noch meine Rechte Hand Miss Susanna Winchester.“ Die Frau war ungefähr Ende 50 mit langen blonde Haare und hatte etwas Kühles an sich. „Sie ist außerdem die neue Direktorin der Hexen-Universität“, erklärte Miranda. Molly wirkte davon total überrascht. „W-was ist aus Patty geworden?“, fragte Molly leicht erschüttert. „Patty Pierce ist vor einem Jahr in den Ruhestand gegangen. Ich weiß, Sie standen sich nahe, da Ihnen das wohl der Studenten genauso am Herzen liegt wie Miss Pieres“, erklärte Susanna. Soweit ich wusste, war Patty Pierce so eine Erziehmutter für Molly gewesen. Und nebenbei eine der politischen Rivalinnen von Miranda. „Du hast nicht zufällig was damit zu tun, Mutter?“, fragte Molly. „Ich bitte dich Molly, ich und Patty hatten unsere Differenzen, aber für ihren Ruhestand bin ich nicht verantwortlich. Und findest du nicht, dass sie nach all den Jahren etwas Ruhe verdient hat?“ Molly sagte nichts dazu. „Wie dem auch sei, an Mr. Finch erinnerst du dich?“, meinte Mollys Mutter. „Oh ja, wie könnte ich diesen Mann vergessen“, zischte meine Freundin verächtlich. In jedem politischen Rat saß einer, der die Leute gegeneinander ausspielte, der unter den Mächtigen ein Netz von Lügen und Intrigen sponn. Bei den Vampiren war es Nikolja Carlyle und bei den Hexen war es Conleth Finch. Der einzige, der Carlyle Konkurrenz machen konnte, was Spitzel und Spionage betraf. Er war der Chef Spion und Chefermittler des Zirkels. Und dabei machte er so einen harmlosen Eindruck. Er war rundlich, auch vom Gesicht her, sein Schädel war kahl und er trug einen dunklen Anzug. Allerdings war da etwas in Finchs Augen, eine Mischung aus kalter Berechnung und hoher Intelligenz, genauso wie bei Carlyle. „Ich bin gerührt, dass Sie sich an mich erinnern, Miss Harwood“, sagte er mit weicher Stimme. „Oh ja, wie könnte ich nur den Mann vergessen, der alle Männer unter die Lupe genommen hat, mit denen ich zusammen war.“ Molly schaute ihre Mutter an „Damit du sie rausekeln konntest.“ Sie betonte das 'du' sehr deutlich. „Ich bitte dich Molly, diese Männer waren nichts für dich, letztlich habe ich dich vor schlimmen Fehlen bewahrt und sonst würdest du nicht so eine gute Ehe führen“, erklärte Miranda. „Wie dem auch sei, warum bist du hier?“ Molly nickte mir zu, jetzt war ich an der Reihe. „Ich ermittle in einen Mordfall an einem jungen Künstler“, erklärte ich. „Und was hat der Zirkel damit zu tun?“, fragte Susanna. Ich griff in meine Jackentasche und zog das schwarze Messer heraus und legte es raus, auch die Zeichnung von der Dämonen Fratze landete auf Mirandas Tisch. Mirandas Gesichtszüge hatten sich verändert; das Weiche war Härte gewichen, ihr Mund war nur noch einziger Strich. „Was ist das?“, fragte sie „Mit dieser Waffe wurde das Opfer getötet. Einer meiner Quellen hat bestätigt, dass diese Messer durch die dunklen Künste erschaffen worden sind. Und ich weiß, dass in dieser Stadt dunkle Künste angewendet werden.“ Finch beugte sich zu Miranda runter, flüstertet ihr was ins Ohr. Dann sagte sie: „Susanna, würden Sie uns bitte allein lassen.“ „Aber Frau Vorsitzende!“, sagte diese. „Ich sagte, Sie sollen gehen“, sagte Miranda in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete, worauf Susanna den Raum verließ. „Die Situation ist komplizierter als sie denken“ sagte Miranda. „Vor ein paar Monaten wurde etwas aus dem Verbotenen Abteil unser Bibliothek gestohlen.“ „Trotz der Schutzbanne?“, fragte Molly. „Zu unserem Bedauern ja“, erklärte Finch. „Die Schutzbanner wurden mühelos überwunden.“ „Und was wurde gestohlen?“, fragte Molly. „Hast du schon mal etwas vom Buch der Dunkelheit gehört?“, sagte Miranda. Molly sah ihre Mutter entsetzt an. „Äh, kann mich jemand aufklären“, sagte ich. „Das Buch der Dunkelheit ist eines der mächtigsten Bücher über Dunkle Magie“, erklärte sie 'Wieso eigentlich wurden Bücher, von denen man weiß, dass sie gefährlich waren, immer aufbewahrt anstatt sie zu zerstören?' „Wieso habt ihr nicht die Polizei gerufen?“, fragte Molly. „Das sind Hexen Angelegenheiten, die gehen die Menschen nichts an“, sagte Miranda hart. „Oh, es geht die Menschen was an, es sind schon einige von ihnen gestorben“ sagte ich. „Und wenn Sie nicht wollen, dass ich meinen Freunden von der Polizei mitteile, dass der Hexenzirkel was damit zu tun hat und die dann alles hier auf den Kopf stellen, schlage ich vor, dass Sie mir die Wahrheit sagen und zwar die ganze.“ „Ich mag es nicht, wenn man mich bedroht“, sagte Miranda; ihre Stimme hatte einen drohenden Ton angenommen. „Und ich mag es nicht, dass Unschuldige gequält und getötet werden“, konterte ich. Wir beide warfen uns drohende Blicke zu, dann sagte sie: „Mr. Finch, würden Sie bitte meine Tochter und ihre Freundin aufklären?“ „Das Zeichen, was Sie hier sehen", erklärte Finch, „gehört zu einer Gruppe von Hexen, die sich die schwarze Legion nennen. Eine Sekte aus dunklen Magiern, die uns seit einigen Jahren Ärger machen.“ „Und Sie haben sie nicht aus nicht aus dem Verkehr gezogen, ich bin enttäuscht von Ihnen, Finch, sonst wissen Sie doch über alles und jeden Bescheid“, sagte Molly sarkastisch. „Oh, meine Vögelchen sind sehr fleißig“, sagte er. „Wir konnten viele der Mitglieder der Legion Identifizieren, aber zu meinen Bedauern konnten wir bis jetzt bis noch nicht den Anführer der Sekte auswendig machen. Niemand weiß, wer er ist, es nützt nichts, den Körper einer Schlagen anzugreifen, wenn der Kopf aktiv ist.“ „Was Sie natürlich sehr frustriert, nicht, Finch?“, meinte Molly. „In diesem Buch, da steht nicht zufällig, wie man mystische Tore öffnet?“, fragte ich. „Nicht, dass ich wüsste“, antwortete Miranda. „Aber die Herstellung dieser Klingen wird dort erklärt. Wieso fragen Sie?“ Ich zuckte mit den Schultern. „Nur so“, antwortete ich. „Nun ja, wir wollen nicht länger deine Zeit stehlen“, sagte Molly, sie hatte diesen drängenden Blick; sie wollte hier raus. „Es war mir ein Vergnügen, sie kennenzulernen, Miss Raider“, sagte Miranda. „Sie sind sehr dreist, kein Wunder, dass meine Tochter sie mag.“ „Danke“, sagte ich, „das macht einen Teil meines Charmes aus.“ „Seien Sie Vorsichtig, nicht dass Ihnen Ihr Mundwerk eines Tages das Genick bricht“, sagte sie. Ich stützte meine Hände auf der gläsernen Tischplatte ab und beugte mich langsam vor. „Drohen Sie mir etwa?“, fragte Ich herausfordernd. Sie lächelte und beugte sich ebenfalls vor: „Sehen Sie es als einen mütterlichen Rat an.“ Ich begann mich zu fragen, was Molly damals aus dem Haus getrieben hatte. Miranda schien auf ihre Weise eine liebevolle Mutter und keine kaltherzige Karriere-Frau zu sein. Allerdings, wenn man so lange an der Spitze war, musste man in der Lage sein, Machtspiele zu spielen und skrupellos zu seinen. In so einer Atmosphäre aufzuwachsen, war bestimmt nicht schön, dazu kam noch, dass Politiker gerne ihre Kinder vorzeigten. Wenn da noch jemand wie Finch war, der einem hinterher schnüffelte, war es kein Wunder, dass Molly wegging. Was wohl aus Mollys Vater geworden war? Sie erwähnte ihn nie, wurde er von Miranda raus geekelt oder hatte er was getan, was Miranda dazu brachte, ihn aus Mollys Leben zu verbannen? „Lass uns gehen, Kate“, sagte Molly. Ich ging zu ihr, gerade wollte ich mit ihr das Büro verlassen, als Miranda einen weiteren Grund lieferte, warum Molly mit ihr so wenig Kontakt hatte. „Molly“, sagte diese „Wie geht es eigentlich Angela?“ Meine Freundin drehte sich abrupt um und sagte kalt: „Es geht ihr gut, Mutter.“ Kapitel 14: ------------ Ich hockte vor meinem Schreibtisch und betrachtete meine Denkzettel, die ich mir gemacht hatte. Auf denen hatte ich alles, was ich bis jetzt erfahren habe, zusammengefasst. Ich seufzte innerlich, denn den ganzen Tag hatte ich versucht, mir einen Reim darauf machen. Eine Verdächtigen hatte ich, was mir fehlte war ein Motiv. Hunderte oder Tausende Male bin die Akten noch mal durchgegangen. Nichts was mir helfen konnte. Mein Kopf fühlte sich so leer an, und ich war müde. Irgendwann erwachte ich, da ich eingenickt war, von dem Geräusch der sich öffnenden Fahrstuhltür. Sofort griff ich nach meiner P 99 und schlich in Richtung Tür. Innerhalb von drei Tagen hatte ich mich mit den zwei Mächtigsten Herrschern der Übernatürlichen Völker angelegt, da konnte man schon nervös werden. Ich schlich durch den Vorraum zur Tür, lehnte mich dort an und wartete auf den Unbekannten. Dann wurde die Tür geöffnet. Sofort schnellte ich hervor und hielt dem Unbekannten die Waffe entgegen. „Himmel Herrgott, Kate, was soll das?! willst du mich erschiessen?“, rief Molly entsetzt. Sofort senkte ich die Waffe. „Entschuldige bitte“, antwortete ich „Was machst du hier?“ „Du bist nicht zum Abendessen gekommen und ich, beziehungsweise deine Patenkind, hat sich Sorgen gemacht“, sagte Molly „Oh je, dafür schulde ich Angie fünf Gutenacht Geschichten.“ „Mach am besten 15 draus.“ kommentierte Molly. „Wie spät ist es?“, fragte ich. „Es ist Zehn“, antwortete sie. Verdammt! Wie lange ich wohl geschlafen habe? Wir gingen zurück in meinen Büro. „Du hast unsere Schreibtische ja immer noch“, sagte Molly. „Ja, ich fand das der Raum ohne die Zwei leer aus sehen würde“, log ich. Die Wahrheit war, dass ich immer gehofft hatte das Molly und Eliza zurück in die Detektei kommen würden. Aber das war bloß wunschdenken. „Gibt es einen Grund warum du immer noch hier sitzt?“ fragte Molly. Ich seufzte. „Ich versuche ein Motiv für den Mord an Daniel zu finden.“ „Im Grunde habe ich alles Verdächtige. Ich habe eine Mordwaffe, aber mir fehlt das Motiv. Warum sollte die schwarze Legion ihn umbringen? Das ergibt keinen Sinn.“ Molly hatte sich auf den Stuhl vor meinem Schreibtisch gesetzt. „Vielleicht wollten sie Daniel gar nicht töten.“ sagte sie „Was wäre, wenn Stokers Geschichte war wäre und sie ihn ausversehen umgebracht haben.“ „Auch das mit dem Dämonentor?“, fragte ich. Sie zuckte mit den Schultern: „Warum nicht!? Bei ihrem fanatischen Glauben.“ Gutes Argument. „Also gut. Nehmen wir an Stokers Geschichte stimmt und Daniel trägt Elfenblut in sich“, sagte ich begann ein Szenario zu spinnen. „Und die Legion erfährt davon.“ „ Sie schicken Leute zu Daniel um ihn zu entführen.“ sagte Molly. „Geben einen Vorwand vor damit er sie in seine Wohnung lässt“, sponn ich weiter. „Er wird misstrauisch und bittet die Männer zu gehen. Daraufhin kommt es zum Kampf“, meinte Molly. „Und in dem Handgemenge wird Daniel versehentlich getötet“, schloss ich, aber plötzlich kam mir ein Gedanke: „ Ja... aber... was wäre... wenn sich nicht aufgeben haben?“ Molly schaute mich verwundert an. „Was... währe... wenn... die Legion immer noch versuchen will das Dämonentor zu öffnen." „Wenn das stimmt... führt sie dass...zu....“ Die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag. „Oh mein Gott, Linda!“ Ich griff nach meiner Waffe und meiner Jacke und rannte aus dem Büro zum Aufzug. „Kate!“ rief mir Molly nach „ Kate warte!“ Sie kam mir hinterher gerannt: „Würdest du mir bitte sagen was los ist.“ „Wenn sie an den ganzen Kram über das Dämonentor glauben, wird die Legion erneut eine Entführung versuchen, und zwar bei Daniels Schwester“, erklärte ich ihr. „Gut, dann komme ich mit“, sagte sie „Aber...“ wollte ich protestieren. Doch sie funkelte mich mit einem Blick an, der keinen Wiederspruch duldete. Kapitel 15: ------------ Wir bogen mit Mollys Wagen in die Straße ein, in der Linda mit ihren Freundin wohnte. Als wir ausstiegen war ich total angespannt, immer wieder drehte ich mich um, um mich umzuschauen. Immer wieder dachte ich, irgendwo verdächtige Bewegungen oder Schatten zu sehen. Klingt extrem paranoid, ich weiß. Über uns hatten sich dunkle Wolken gesammelt und ein leichtes Donnern war zu hören. Es würde bald ein Gewitter geben. Wir gingen zur Haustür und klingelten. „Ja“, sagte Lindas Stimme aus dem Lautsprecher. „Ich bin es, Kate Raider, kann ich raufkommen?“, fragte ich. „Aber sicher“, sagte Linda „Komm rauf.“ Die Haustür öffnete sich und Molly ging als erste hinein, noch ein Mal schaute sie sich um. Ich hatte ein verdammt mieses Gefühl. Wir stiegen die Treppe rauf bis wir vor der Wohnung standen. Linda öffnete. „Entschuldigung für die Störung“, sagte ich „Aber können wir rein kommen?“ „Klar, aber sicher“, sagte Linda und ließ uns rein. Lindas Freundin Kim war ebenfalls zuhause. „Hi“, sagte diese, doch entdeckte dann Molly „Sind sie auch ein Vamp?“ „Kim!“, wies ihre Freundin sie zurecht. „Äh, nein ich... bin eine Hexe“, sagte Molly. „Auch nicht schlecht“, sagte Kim. „Was führt sie hierher?“, fragte Linda „Haben sie etwas über meinen Bruder herausgefunden?“ „Sozusagen“, sagte ich. „Ist ihnen in letzter Zeit irgendwas aufgefallen?“, fragte Molly „Äh, nein, wieso?“, gab Linda zurück. Ich ging zu einem Fenster und schob einen der Vorhänge zur Seite, schaute auf die Straße, wo es langsam zu Regnen begann. „Wurden sie in letzter Zeit von jemanden verfolgt?“, fragte ich. „Nein, wieso?“, fragte Linda. Ich sagte nichts, schaute nur weiterhin auf die Straße und da bewegte sich etwas. Eine vermummte Gestalt trat aus der Gasse. Weitere kamen hinzu, näherten sich dem Haus. „Scheisse, sie kommen“, fluchte ich. „W-was ist hier los?“, verlangte Linda zu wissen. „Die Leute die ihren Bruder auf dem Gewissen haben, sind jetzt hinter ihnen her. Kann man hier irgendwo anders raus?“, fragte ich mit Nachdruck. „Über die Feuerleiter“, kam es von Kim. „Gut dann geht hin“, befahl ich. „Wir kommen nach.“ Mein Blick glitt zur Tür. „Molly!“, rief ich. Sie begriff sofort packte einen einen der Küchenstühle und verbarrikadierte damit die Tür. Es dauerte nicht lange bis bis jemand an der Tür rüttelte, dann mit dumpfen Schlägen versuchte sie aufzubrechen. Molly und ich rannten ins Zimmer, Kim und Linda warten dort. Kim öffnete das Fenster, aus dem man auf die Feuerleiter gelangte. Molly ging als erste, danach folgten Kim und Linda, ich bildete die Nachhut. Auf der Schwelle des Fensters hörte ich, wie die Tür aufgestoßen wurde. Wir stiegen schnell die Leiter runter. Mittlerweile hat es zu regnen begonnen. Mein Plan war, das wir uns bis zum Auto durchschlugen, um dann von hier zu verschwinden. Molly war die erste die ihren Fuss auf den Boden setzte, danach folgten Kim, Linda, und im Anschluss ich. Wir hatten kaum die Sackgasse betreten, als eine Gestalt uns den Weg zur Straße versperrte. Der Mann trug eine lange, dunkle Robe, deren Kapuze sein Gesicht verdeckte. Weitere gesellten sich zu ihr und füllten schon bald den ganzen Eingang aus. „Nicht-Auserwählte, wir sind die schwarze Legion“, rief einer von ihnen „Übergebt uns das Mädchen!“ „Holt sie doch, wenn ihr euch traut“, sagte ich. Ich hätte jetzt normalerweise mein Katana gezogen, allerdings wäre diese enge Gasse kein guter Ort, um mit einem Schwert zu kämpfen. Unter ihren Ärmeln blitzte etwas auf und lange, gebogene Messer kamen zum Vorschein. „Tötet die Nicht-Auserwählten, aber das Mädchen brauchen wir lebend“, sagte einer von ihnen. Der Kampf begann. Einer der Männer kam mit erhobenen Messern auf mich zu gerannt. Bevor er zustechen konnte, packte ich seine linke Messerhand, drehte sie nach innen und rammte sie ihm in den Leib. Ich entwand ihm die anderen Messer aus seinen Händen und benutzte sie, um einen weitern Gegner auszuschalten. Molly kämpfte ebenfalls, allerdings nockte sie nur ihre Gegner aus. Sie tötete keine Menschen. Sie hatte es nur einmal getan und das allein hatte sie nicht verkraftet. Ich hingegen hatte weniger Skrupel und schickte einen Kapuzenheini in die Hölle. Der Regen wurde stärker, vermischte sich mit dem Blut, das auf dem Boden floss. Als weitere Anhänger der Legion angriffen, schickte Molly gleich vier von ihnen mit einem Telekinesezauber zu Boden. Als das geschah, zogen sie sich zurück. Doch unsere Feinde gaben nicht auf, sondern versperrten weiterhin unseren einzigen Fluchtweg. Dann traten sie beiseite und gaben den Blick auf eine neue Gestalt frei. Sie trug eine Rote Robe und als sie näher kam sah ich, das sie ihre Kapuze tief ins Gesicht gezogen hatte. Als sie den Kopf hob, sah ich dass sie eine Stahlmaske trug, auf der eine hässliche Dämonenfratze abgebildet war. Molly wartete nicht bis er uns angriff, sondern öffnete ihre Hand und lies einen Feuerball erscheinen. Sie schleuderte ihn auf den Maskierten, aber dieser machte eine Bewegung mit seiner Hand und ließ den Ball in die nächste Hauswand einschlagen. Dann lies er Molly mit einem magischen Telekinesestoß durch die Luft fliegen und hart gegen die nächste Wand krachen, sodass sie bewegungslos liegen blieb. „Mooolllllyyyyy!“, kreichte ich entsetzt. Es war als ob ihn mir ein Hebel umgelegt worden wäre, uralte Instinkte erwachten in mir. Meine Augen wurden schwarz, meine komplette Selbstdisziplin war dahin, der Vampir, der in mir steckte, wurde aus seinem Käfig gelassen und wollte nur eines: Töten! Dem Kerl die Kehl aufreißen. Schreiend rannte ich auf ihn zu, um ihn anzuspringen, doch der Anführer des Ordens ballte die Hand zur Faust und bremste mich in meinen Sprung. Eine weitere Bewegung seiner Hand und ich wurde wie Molly gegen die nächste Wand geschleudert. Ich konnte nicht mehr aufstehen. Das letzte, was ich sah, war das Kim niedergeschlagen wurde, dann wurde mir schwarz vor Augen. Kapitel 16: ------------ Das erste was ich wahrnahm war, dass Stimmen über mir waren. Aber durch das Gehämmer in meinem Kopf konnte ich sie schlecht verstehen. Mir war schlecht, ich fühlte mich furchtbar. „Und es geht ihr auch wirklich gut?“, meinte eine helle Stimme. „Macht dir keine Sorgen Schatz, deine Tante ist hart im Nehmen", sagte eine andere. „Ich glaube sie wacht auf", sagte eine dritte Stimme. Ich öffnete meine Augen und sah drei verschwommene Gesichter vor mir, die mich anschauten. Langsam klärte sich mein Blick und ich erkannte sie. Es waren Molly, Angie und Kim. „M-Molly...?“, stammelte ich. „Schhhh. Nicht Reden Süße, du hast ganz schön was auf den Kopf gekriegt.“ „Hast du dir die Nummer von dem Bus gemerkt, der mich überfahren hat?“ „Was?“, kam es von Kim. „Es geht ihr eindeutig besser", meinte Molly „Sonst würde sie keine Witze machen.“ Dann spürte ich, wie sie mir was an die Lippen hielt und ich begann davon zu trinken. „Trink Kate, danach wird es dir besser gehen", flüsterte Molly Dann fiel ich in einen friedlichen Schlaf. Als ich diese Mal erwachte, fühlte ich mich besser und spürte etwas auf mir liegen. Als ich die Augen öffnete, sah ich Shadow auf meinen Bauch liegen. Verwundert sah ich die Katze an, doch sie sprang vom meinem Bar und rannte aus dem Zimmer. Ich schaute zu dem kleinen Sofa und entdeckte Angie, die in eine Decke eingerollt war und schlief. Sie hatte wohl bei mir gesessen. Ein leichter Schmerz zuckte durch meinen Kopf und ließ mich aufstöhnen. „Ah, du bist Wach", meldete sich Molly vom Wohnzimmer und kam herein. Sie hielt eine Tasse in der Hand, setzte sich neben mich und hielt mir die Tasse entgegen. „Trink, das ist gegen die Gehirnerschütterung.“ Was immer Molly da gemixt hatte, es schmeckte scheußlich. Also ich erneut erwachte, fühlte ich mich besser, gestärkt und vor allem Dingen freute ich mich, nicht mehr rumliegen zu müssen sondern was tun zu können. Ich stand und auf ging in die Küche, wo ich Molly und auch Kim fand, die vor einer Tasse Kaffee saßen. Kims Stirn hatte eine Platzwunde davongetragen, die Molly mit einem Pflaster überklebt hatte. „Kate, du bist auf? Aber du solltest lieber noch etwas liegen bleiben“, meine Molly. „Molly, ich hab einen Mordfall am Hals und jetzt auch noch eine Entführung. Ich habe keine Zeit mich nochmal hinzulegen.“ Ein leichter Schwindelanfall befiel mich und ich musste mich an der Küchentheke festhalten. Molly war sofort zur Stelle. „Oh, was hast du gerade gesagt.“ Als ich mich wieder gefasst hatte sah ich zu Kim: „Ich verspreche, ich hole Linda zurück!“, sagte ich. „So wie sie versprochen haben die Mörder von Daniel zu finden“, knurrte sie. Autsch, das tat weh. „Wo hin wird die Legion sie gebracht haben?“, fragte Molly. „In die Katakomben, wenn sie fanatisch genug sind und an den Dämonentor Unsinn glauben, werden sie dort hingehen“, vermutete ich. In den Moment klingelte unser Telefon. Mit einem mulmigen Gefühl im Magen ging ich ran. „Raider“, meldete ich mich. „Guten Abend Miss", sagte eine sanfte Stimme und mir lief es eiskalt den Rücken runter. Es war niemand anderes als Nickolyel Carlyel. „Was wollen sie?", knurrte ich. „Oh, Lord Stoker hat von der Entführung gehört, schreckliche Sache", sagte Carlyel. „Er möchte dabei seine Hilfe anbieten.“ „Ich brauche seine Hilfe nicht“, konterte ich. „Oh doch, sie brauchen die Karte, die in seinem Besitz ist", sagte Carlyel. „Darüber will ich mit Stocker persönlich sprechen", zischte ich. „Oh, tut mir Leid, Lord Stoker ist in einer Besprechung mit dem Kleinen Rat. Aber er hat mir aufgetragen, ihnen seine Hilfe in diesem Fall anzubieten.“ Ich ballte die Fäuste. Jahrelang habe ich mich unter dem Radar der Vampirfamilie bewegt. Habe immer versucht, mich aus diesem Rattenloch mit ihren Intrigen und Verschwörungen rauszuhalten. Und jetzt, innerhalb von drei Tagen, war ich ins Visier der Vampirlords geraten. Ich atmete tief durch, zählte bis Zehn. Dann sagte ich langsam: „Wo wollen wir uns Treffen?“ „Die Dritte Kreuzung in der Madesen kennen sie, dort werden wir uns treffen. Um Mitternacht", dann legte er auf. Ich knirschte mit den Zähnen als ich auflegte und mich Molly zuwandte, die hinter mir stand. „Ich habe die Möglichkeit eine Karte über die Katakomben zu bekommen.“ „Du wirst doch nicht alleine da runter gehen?“, rief Molly entsetzt. „Das wird ein Selbstmordkommando. Ich komme mit.“ Ich wollte schon aufzählen was dagegen sprach, dass sie Ehefrau und Mutter war; dass sie zuallererst an ihre Liebsten denken musste. „Komm mir ja nicht mit diesem 'Ich habe eine Familie' Schwachsinn, du gehörst auch zur Familie und wenn du so idiotisch bist, darunter zu gehen, dann bin halt auch so idiotisch und komme mit dir!“, polterte sie. Damit war es also entschieden. „Allerdings“ meinte Molly „wäre es gut jemanden zu haben, der uns Rückendeckung geben könnte.“ „Ach, und an wen hast du gerade gedacht?“, fragte ich nach. Sie grinste. „Wird dir bestimmt nicht gefallen.“ Als ich begriff, wen sie meinte, musste ich ihr zustimmen. Nein, es würde mir nicht gefallen. Kapitel 17: ------------ Ich parkte Raven am Straßenrand, nahm den Helm ab, griff in die Innentasche meiner Lederjacke und holte einen Zettel raus, auf den Molly mir Elizas neue Adresse aufgeschrieben hatte. Ich stieß einen tiefen Seufzer aus. Dann stieg ich ab. Seit der Auflösung unseres Teams wohnte Eliza in einem Wohnwagen der auf einem Parkplatz stand. Von Molly hatte ich erfahren das Eliza sogar den Kontakt zu ihrem Vater und ihren zwei älteren Brüdern und dem Rest ihres Rudel abgebrochen hatte. Sie war eine Einzelgängerin und damit in der Rangordnung der Werwölfe unterste Schublade. Ich lief durch das Labyrinth aus Wohnwagen hindurch bis ihren endlich fand. Das es Elizas Wohnwagen war, erkannte ich sofort. Auf dem Blech war mit Graffiti ein großen Wolfs zu sehen. Außerdem stand ihre Ducati daneben. Noch einmal tief durchatmen dann klopfte ich an die Tür. Von Drinnen kam Elizas laute, wütende Stimme: „Ich habe es ihnen schon einmal gesagt Riebman, Sie kriegen die Miete wenn ich das Geld habe!“ Wieder kopfte ich gegen die Tür dieses Mal wurde die Tür wütend aufgerissen. „Sagen Sie, sind Sie Taub?...“ sie stockte und sah mich an, „Kate ?“ „Hallo Eliza“ sagte ich und versuchte dabei neutral zu klingen. „Darf ich rein kommen?“ „Klar“ sagte Eliza kühl. Wie man es in so einem Wohnwagen gewöhnt war, war alles sehr eigen eingerichtet. Die Küche nahm und den größten Teil das Wagens ein. Eliza öffnete einen der Schränke und zog das Bett heraus, auf das ich mich setze. Während sie sich lässig an den kleinen Tisch in der Küche lehnte. Mir fiel auf das unsere gemeinsamen Bilder immer noch an der Wand hingen. „Ich wusste nicht das du hier wohnst. Ich dachte du wärst wieder zu deinem Rudel zurück gegangen.“ sagte ich. „Ich hatte eine Meinungsverschiedenheit mit meinem Dad.“ sagte die Werwölfin. Sie verschränkte provokant die Arme vor der Brust. „Warum bist du hier, nach unserem letzten Gespräch wolltest du mich doch nicht mehr sehen .“ 'Oh Mann ich hatte echt gehofft das es einfacher werden würde.' „I-ich brauch deine Hilfe.“ sagte ich. Eliza hob die Braue, ein Zeichen dafür, das ich ihre Aufmerksamkeit besaß. Dann erzählte ich Eliza von meinen Fall und von Lindas Entführung. „Du musst sehr verzweifelt sein, wenn du beim mir auftauchst.“ meinte Eliza. „Ist eher ein Selbstmordkommando.“ sagte ich trocken. „Und Molly meinte...“ wollte ich erklären und Eliza unterbrach mich. „Wie bitte du willst Molly da mit hinein ziehen?!“ „Hey rein ziehen wollen ist das Falsche Wort, sie zwingt mich geradezu. Und sie ist der Meinung das wir jemanden brauchen der uns Rückendeckung gibt.“ „Ach da bist du rein zufällig auf mich gekommen.“ meinte die Werwölfin trocken. Ich zuckte mit den Schultern: „Ihr fiel sonst keiner ein und mir ehrlich gesagt auch nicht.“ „Auf einem mal vertraust du mir?“ fragte Eliza. Ich biss mir auf die Lippen, die Frage musste ja kommen. Ich entschied mich der Sache auszuweichen. „Bei der Sache hätte wir dich gerne bei uns.“ sagte ich. „Also gut ich werde es machen.“ sagte Eliza entschieden. **** Molly und ich saßen in ihrem Wagen an der Dritten Kreuzung Madeson und warteten auf Eliza und leider auch auf Carlyle. Die Straß war der perfekte Treffpunkt, da es hier wenig Verkehr und auch wenig Passanten gab und sich gerade hier ein direkter Zugang zu den Katakomben gab. Ein leichter Regenschauer fiel auf die Straßen während wir warteten. Mit lautem dröhnen fuhr Eliza auf ihrer Ducati um eine Kurve und hielt gegenüber von Mollys Wagen. Eliza hatte wie ich ihren Einsatzdress an, der aus einem Tanktop einer Lederhose bestand. Darüber trug sie einen Lederkreuzgurt an dem zwei Scheiden angebracht waren, in denen Kurzschwerter steckten. Auch wenn Eliza als Werwölfin nicht wehrlos war, wollte sie sich nicht nur auf ihre Wolffähigkeiten verlassen. „Also hier bin ich, was jetzt?“ fragte sie. In diesem Moment hielt eine Schwarze Limousine auf der anderen Straßenseite an. Carlyle stieg aus und kam auf uns zu. „Hier die der Karte der Katakomben.“ sagte er. „Hat ihr Boss gesagt, was er dafür haben will?“ fragte ich. „Oh, nicht ich das ich wüsste.“ antwortete er und lächelte. 'Aber er wird was einfordern da war ich mir sicher.' Ich wandte mich Molly zu: „Holst du den Schachtdeckelhaken?“ Sie nickte und ging zum Auto. Den Haken hatten wir organsiert, weil unsere Arbeit ums dazu zwang auch ab und zu in Abwässerkanäle zusteigen. Allerdings hatten wir uns nie so weit in die Katakomben vorgewagt. Mit lautem knirschen schoben wir den Kanaldeckel zur Seite. Nun standen wir vor dem Zugang. Ich spürte die Anspannung in mir auf steigen. „Legen wir los.“ sagte Lissa und sie stieg die Leiter in den Kanal hinab. Danach folgte Molly. „Nun, es ist denke ich angebracht ihnen dreien viel Glück zu wünschen.“ sagte Carlyle. „Seien Sie einfach still.“ fauchte ich und begann ebenfalls hinab zusteigen. **** Es klatschte als ich die letzten Stufe mit den Stiefeln voran ins Wasser sprang. Da Wasser ging mir nur bis zum Anfang der Hosenbeine. Doch es war vor allem der Geruch, der dieser Ort reizend machte. „Puh ich habe ganz vergessen wie das hier stinkt.“ sagte Molly. „Das ist doch garnichts.“ komentierte Eliza „Wisst ihr noch als wir dieses Magische Schleimvieh erledigt haben? Das ist geplatzt wie eine überreife Melone und wir waren übersät mit Monstereingeweide und grünem Schleim.“ „Oh ja und unsere Kleider hatte nach Wochen immer noch diesen widerwärtigen Geruch anhaften.“ „Seid ihr jetzt fertig damit, in Erinnerungen zu schwelgen?" kam es etwas barscher rüber als es eigentlich sein sollte. Aber Elizas Anwesenheit machte mich nervös obwohl ich versuchte mich zusammenzureißen. Also versuchte ich mich abzulenken, indem ich mich auf Lindas Rettung konzertierte. Das allein zählte im Moment. Ich zog Stockers Karte aus meiner Jacke und eine Taschenlampe heraus. „Wir müssen nach Westen.“ sagte ich. Wir schritten durch den Kanal. Immer wieder huschten Ratten an uns vorbei und jedes mal erschreckten wir uns wenn das passierte. Allerdings gab es an dem Ort wo wir hingingen noch schlimmere Geschöpfe als Ratten. Irgendwann erreicht wir trockenen Boden und das Ende des Kanals. Was wir da sahen, ließ uns den Atem stocken. Vor uns weitet sich eine riesige Landschaft aus Ruinen, Mauern und zerfallenen Häusern. Eine unbekannte Welt und zwischen uns und der Rettung von Linda lagen unbekannte Gefahren. Kapitel 18: ------------ Als wir den Weg vorsetzten übernahm Eliza die Führung. Sie hatte eine besseres Gehör und einen besseren Geruchssinn, konnte nebenbei Spuren lesen und so Hinweise auf finden diejenigen die sie verfolgten. Ich versuchte mich inzwischen mit der Karte zurecht zu finden, alles war ein einziges Labyrinth und uns lief die Zeit davon. „Na wie ist es so, Eliza wieder in deiner Nähe zu haben?“ fragte Molly. Ich versuchte mich auf die Karte zu konzentrieren und sie gar nicht erst auf anzusehen. „Es ist okay", grummelte ich. „Wirklich?“ hakte sie nach. „Ja, wirklich“ konterte ich und schaute wieder auf die Karte. Die Wahrheit war das mir Elizas Anwesenheit Herzklopfen versuchsachte. Es war wie früher, bevor das geschah, was unsere Beziehung zueinanderer zerstört hatte. „Leute schaut euch das mal an.“ Wir gingen Elizas Ruf nach und fanden sie schließlich: „Hast du was von der Legion gefunden?" fragte ich. „Das nicht", sagte die Werwölfin „Aber was anderes.“ Eliza trat beiseite und ihre Taschenlampe leuchtete eine mumifizierte Leiche an. Den Überresten seiner Kleider zu Urteilen die er trug war eine Kanalarbeiter gewesen der sich hier runter verirrt hatte. Man hatte ihm den Schädel bis zur Nase gepalten, dazu war der Körper von Pfeilen gespickt worden. Sein Arbeitshelm der neben ihm lag hatte einen langen Riss in der Mitte. Eliza zog einen der Pfeile heraus und schaute sich ihn an: „Goblins“, knurrte sie. Sofort drehten wir uns um, zogen unsere Waffen und schauten in die Dunkelheit der Ruinen. Jeden Moment damit rechnend, angegriffen zu werden. Aber nichts passierte. Goblins waren die gefährlichsten der Übernatürlichen Völker. Mit den Orks konnte man vielleicht Reden aber Goblins waren anders. Sie lebten hier in den Katakomben, hassten das Tagelichten und wenn sie an die Oberfläche kamen dann nur Nachts um Überfälle durchzuführen. Aber selbst das war selten. Meistens waren es kleine Überfalltrupps. Sie waren wie Kakerlaken. Wie diese waren sie schwer zu Töten. Alleine war Goblins Feiglinge aber in Massen konnten sie Menschen in Stücke reißen. Und nun befanden wir uns auf ihren Territorium ohne Rückzugsmöglichkeiten oder Schutz durch das Tageslicht. Und jeder von uns war sich dieser Gefahr bewusst. Je tiefer wir durch die Katakomben wanderten umso mehr verloren wir unser Tag- und Nacht-Gefühl. Nur wenn ich ab und zu auf die Uhr sah, half uns sich zu orientieren. Irgendwann lehnte sich Molly Müde an eine zerbrochene Mauer. „Können wir nicht eine Pause machen? Ich kann nicht mehr", sagte sie. Ich seufzte; auch wenn es mir nicht gefiel und wir Zeit verloren, aber auch ich war müde. „Also gut machen wir eine Pause." Wir suchten in einer alten Hausruine Schutz in deren Mauer ein riesiges Loch war. „Ruht ihr euch aus ich übernehm die erste Wache.“ erklärte ich. Molly und Eliza kuschelten sich in eine Ecke hin, ich setzte mich auf einen Vorsprung der Mauer, zog mein Schwert und starrte in die Dunkelheit. Man hörte nichts außer dem Tropfen von Wasser in weiter Ferne. Plötzlich merkte ich wie mich etwas beobachtete. Ich schaute auf und glaubte einen dürre Gestalt mit langen Armen auf einem Dach zu sehen. Irgendwann, ich war leicht eingenickt,berührte mich jemand an der Schulter. Erschreckt fuhr ich hoch. Eliza stand neben mir. „Hättest du was dagegen wenn dir Gesellschaft leiste?“ fragte sie. „Äh nein.“ sagte ich. Wir schwiegen uns lange an bis Eliza das Schweigen brach. „Ich habe nachgedacht, über das was du gesagt hast.“ sagte Eliza „Und du hattest Recht.“ Ich hob überrascht die Augenbraue. hatte ich das richtige verstanden? Eliza senkte schuldbewusst den Kopf und ihre Haare verdeckten damit ihr Gesicht. „Als ich mich entscheiden musste, wer mir wichtig war, habe ich falsch entschieden. Du warst meine Gefährtin und habe dich im Stich gelassen. Du hast also allen Grund mich zu hassen.“ sagte Eliza traurig. „Eilza, ich hasse dich nicht, ich...“, ich wollte ihr so viel sagen, das ich sie immer noch liebte, aber sie unterbrach mich. „Hey, lass uns erst mal einen möglichen Weltuntergang verhinden dann reden wir über uns.“ meinte die Werwölfin. Je tiefer wir in die Katakomben eindrangen, desto mehr begann sich die Umgebung zu verändern. Immer mehr hatte ich das Gefühl beobachtet zu werden. Die Ruinen der Häuser hatten bald nichts mehr mit Menschlicher Architektur zu tun. „Seht euch das an.“ meinte Molly die mit einer Taschenlampe eine zerbröckelnde Hauswand betrachtete. Feine Linien war in Wand gearbeitet worden die sich in Blätter formten, wenn man sich um sah konnte man das bei vielen Ruinen erkennen. War das Elfisch? „Leute, schaut euch das an.“ kam es Eliza die voraus gegangen war. Wir liefen der Stimme nach und fanden sie schließlich vor drei Leichen kniend. Sie trugen die Roben der Schwarzen Legion. „Also wenn wir einen Beweis brauchen das die Schwarze Legion hier ist dann haben wir ihn jetzt.“ kommentierte sie „Den Kampfspuren zu urteilen und einigen halbverbrannten Goblins die ich gefunden habe ist der Kampf zwei Tage her.“ Wir gingen weiter bis wir zu einer steilen Treppe kamen die zu einer Art Griechentempel führte. An dessem Eingang standen zwei halb zerfallene Statuen, von einer Frau und einem Mann die jeweils einen Arm zu einem warnenden Halt erhoben hatten. Plötzlich hörte wir das laute dröhnen von Trommeln die mit lautem Gekreische begleitet wurde: „Goblins!“ rief Molly entsetzt. Von über alle her aus den Schatten und den Spalten der Ruinen strömten Goblins heran. Sie waren einen Meter fünfzig groß, ungefähr so groß wie die Zwerge, ihre Haute war aufgrund der langen Zeit in der Dunkelheit grau geworden, ihre Augen waren riesig und glühten. Sie hatte lange Arme und hielten Schwerter in den Händen. Ihre Ohren waren lang und spitz und sahen fast so aus als ob sie abgeschnitten gedehnt worden wären. Ihre rattenähnlichen Mäuler waren voller abgebrochener, spitzer Zähne. Eliza und ich zogen unsre Waffen während Molly sich im Hintergrund hielt. Der Erste Goblin sprang mich mit erhobenen Klinge an, ich wich dem Angriff aus und erledigte ihn, indem ich ihn den Kopf abschlug. Ein anderer griff Eliza an dem sie allerdings mit ihren Kurzschwertern die Kehle aufschlitzte. Eine Fontäne aus grünem Goblinblut spritzte ihr entgegen. Während Molly versuchte mithilfe ihres Telekinesezaubers ihre Pfeile abzuwehren. Doch egal wie viel wir töteten, die Goblins rückten immer mehr nach. „Wir werden überrannt!“, rief Molly über das laute Gekreische der Goblins hinweg. „Die Treppe hoch!“, befahl ich. Wir gelangten auf bis zu einem Treppenabsatz, ehe die Goblins uns einholten. Eliza versetzte einem von ihnen, der bereits den Absatz erreicht hatte, einen Tritt. Er stürzte die Treppe hinunter und riss dabei andere Goblins mit sich. Das verschaffte uns einen kurze Pause. Die Goblinhorden wollten gerade erneut die Treppe herauf rennen um einen weitern Angriff zu beginnen, als ein gewaltiges Beben die Katakomben erschütterte. Kapitel 19: ------------ Steine und Staub fielen von der Decke. Als das Beben nachließ war alles still. Die Goblins vor der Treppe kreischten unsicher. Bis einer der Goblins einen Befehl in ihrer Sprache kreischte und diese begannen sich langsam in den Schatten der Ruinen zurückzuziehen, bis sie nicht mehr zu sehen waren. So schnell das Beben gekommen, verging es wieder. „Was zum Teufel war das?“ frage Molly „Die Legion kommt.“ antwortete ich. Wir rannten die steile Treppe hoch. Ich nahm gleich zwei Stufen auf einmal bis wir den Eingang des Tempes erreichten hatten. Langsam schlichen wir uns ins Innere, die Waffen bereit haltend. Ein riesiger Wald aus Säulen befand sich im Inneren des Tempels. Nur ein einziger Lichtstrahl der von der anderen Seite des Tempels ausging spendete Licht, alles andere im Raum lag im Schatten. Meine Hand um den Griff des Katanas wurde feste, meine Hände waren bereits dirch den Kampf mit den Goblins verschwitz. Etwas stimmte nicht, es roch nach einem Hinterhalt. Wir gingen weiter bis wir ungefähr in der Mitte des Ganges waren. Ein Schatten löste sich aus der Dunkelheit und stellte sich uns in den Weg. Es war einer von der Schwarzen Legion. „Willkommen Ungläubige, wir haben euch bereits erwartet.“ sagte dieser. Ich hielt mein Katana gepackt und streckte es ihm entgegen: „Wo ist Linda?“ fauchte ich. „Sie wird darauf vorbereitet ihre Bestimmung zu erfüllen. Der Meister hat vorhergesagt das du kommen würdest Vampirin. Und uns befohlen dich lebendig zu ihm zu bringen und jeden der dich begleitet.“ „Und mit welcher Armee willst du uns zwingen.“ fragte Eliza provokant. Hinter jeder Säule tauchte ein Mitglied der Schwarzen Legion auf, die Waffen gezogen. Zu erst versperrten sie uns der Fluchtweg, dann kamen sie von den Seiten, bis wir völlig umzingelt waren. Alles in mir kämpfte dagegen an, aber schließlich lies ich meine Waffe fallen. Diese Rund ging an sie. Ich sah zu Eliza und sie schaute zu mir. Ihre braunen Augen hatten die Farbe Gelb angenommen, sie stand kurz davor sich zu verwandeln. Ich schüttelte den Kopf. Nein. Sah wie ihre Hände sich verkrampften. Es ging ihr wie mir, sie wollte sich nicht ergeben, aber jetzt war der falsche Zeitpunkt sich in einen Werwolf verwandeln. Es war unser letzter Trumpf. Eliza lies ihre Kurzschwerter fallen. „Eine kluge Entscheidung, Ungläubige.“ sagte Mann der zuvor geredet hatte, „bringt sie in die große Halle.“ Mit gefesselten Händen wurden wir in die große Halle gebracht. Sie Halle war aufgebaut wie ein Kolosseum und überall wimmelte es von Anhängern der Schwarzen Legion. Auf einem erhöhten Punkten stand eine steinerner Altar und dahinter stand ein vor steilen Stufen stehend riesiges Tor. Ich hätte nie gedacht das Stoker recht hatte. Vor dem Altar stand der Anführer der Schwarzen Legion mit der Dämonenmaske. Neben ihm war Linda, ihre Augen zeigten das sie Angst hatte. Als Lena mich sah wollte sie sofort zu mir, aber ein Wächter hinderte sie daran. „Knie vor dem Meister.“ reif der Mann der ihren Trupp angeführt hatte. „Oh würde ich gerne aber ich habe diese Probleme mit dem Knie.“ sagte ich respektlos bekam gleich die Quittung. Einer von der schwarzer Legion trat mir in die Kniekehlen und brachte mich damit zu Fall. Der Schmerz jagte mir durch den Tritt das Knie rauf und runter aber das war es mir Wert gewesen. „Wie schön das Sie gekommen sind Ms Raider, Ms Harwood und Ms Silvermen.“ kam es unter der Maske hervor. „Nehmen Sie die Maske ab, ich will das Gesicht von dem sehen, mit dem ich rede.“ fauchte ich. „Sie haben recht Ms Raider, die Zeit der Maskerade ist vorbei.“ verkündete der Anführer. Er warf die Kapuze zurück und nahm die Maske ab. Ich staunte nicht schlecht, als ich sah, wer der Anführer der Schwarzen Legion war: Es war Josh Lance. Kapitel 20: ------------ Der sonst so charmante Blutdiener von Stocker stand vor uns. Allerdings hatte er einen fiebrigen Glanz in den Augen und auf seinen Lippen lag ein grausames Lächeln. „Sind sie überrascht mich zu sehen?“ fragte er. „Etwas. Sie sind also Anführer der Legionen. Wie kommt das alles, zahlten ihnen Stoker nicht genug?" sagte ich Er lachte. „Seien sie vorsichtig meine Liebe, sonst könnte es ihre Zunge kosten.“ sagte Lance. „Sie haben da eine nette kleine Organisation aufgebaut Lance.“ sagte Molly „Und das unter den Augen meiner Mutter. Ich bin beeindruckt.“ „Oh, es war nicht einfach. das alles aufzubauen. Der gute Finch war uns dicht auf den Fersen. Aber zum Glück war ich ihm immer einen Schritt voraus.“ „Und wie haben sie das angestellt?“ wollte ich wissen. „Alles hat mit diesem Buch angefangen.“ sagte Lance und zeigte ein großes, in schwarzes Leder gebundene Buch. Molly sah entsetzt auf. „Das Buch der Dunkelheit", sagte sie geschockt. „Sie haben es gestohlen!“ Lance lächelte sie an: „Dies tat ich, als ich mit eurer hoch verehrten Mutter verhandelte. Die Schutzbanner habe ich mit einem Dolch durchbrochen, den ich auf dem Schwarzmarkt erworben habe. Und das ist noch nicht alles. Ich bin Dank des Buches einen kleinen Deal eingegangen.“ „Sie haben einem Dämon heraufbeschworen und sind einem Deal mit ihm eingegangen. Sie sind wahnsinnig.“ rief Molly. „Wahnsinnig wurde viele Visionäre genannt, Miss Harwood. Der Deal lautete Macht gegen die Freiheit der Dämonen.“ In Lance Augen begann sich langsam ein fiebriger Glanz zu bilden. „Wenn dieses Ritual vollzogen ist, werden die Dämonen wieder über diese Erde herrschen und alles Leben vernichten und nur jene, die ihnen dienen, werden verschont werden!“ rief Lance in einem fanatischen Ton. Die Anhänger der Legion jubelten. „Wie so tun sie das? Haben Sie nicht als Stokers Schoßhund schon Macht genug?" fragte ich. „Glauben sie das wirklich?!“ schrie Lance und kreischte schon fast. „Als ich mich Stocker vor Dreihundert Jahren anschloss, habe ich geglaubt, dass ich Macht und Respekt erlangen würde, aber nichts davon habe ich bekommen. Stattdessen hat er mich immer und immer wieder für seine Intrigen missbraucht. Ich wurde hin und her geschoben wie eine Schachfigur und nie, nie hat er sowas wie Dankbarkeit mir gegenüber gezeigt!“ Lance Augen waren noch fiebriger geworden, eine Ader an seiner Schläfe trat hervor. „Wow, sie klingen eher wie ein verzogener Junge, als ein echter Bösewicht.“ sagte Eliza spöttisch. „Stimmt“ pflichtete ich ihr bei. „Und im Grunde tauscht er den einen Sklavendienst gegen einen andern ein. Echt erbärmlich.“ Lance ganzer Körper bebte vor Zorn. Er strecke die Arme aus und blaue Blitze schossen aus seinen Händen, trafen uns und liessen uns beide nach hinten fallen. Der Schmerz, der durch mich fuhr war unerträglich. Meine Sinne waren für ein paar Sekunden lang wie betäubt. Alles was ich mitbekam war, das man mich aufrichtete.“ „Schafft diese Drei weg und tötet sie!“ schrie Lance, dann wandte er sich an seine Anhänger: „Beginnt mit dem Ritual.“ Wir wurden wieder die Treppen hoch geschleift. Als ich wieder einigermaßen bei Sinnen war, merkte ich wie Eliza neben mir ging. Sie schaute mich fragend an. Ich nickte und Eliza grinste. Es war ein wölfisches Grinsen. Wir erreichten den Vortempel und man wies uns an zu einer der Säulen zu gehen. Inzwischen hatte keiner unserer Bewacher gemerkt, dass Eliza sich zusammen mit ihrer Wache hatte zurückfallen lassen und so getan hatte, als ob sie stolpern würde. Molly und ich wurden zu einer der Säulen gebracht und unsere Wächter hatten bereits ihre Dolche gezückt, als ein großer Schatten hinter ihnen auftauchte. „Entschuldigt Jungs, bevor ihr uns tötet hab ich noch eine Frage“ sagte ich gelassen. „Was gibt Ungläubige?“ fragte einer von ihnen. „Äh, die Fesseln, die ihr meiner Werwolf-Freundin angelegt habt, die sind nicht zufällig aus Silber, oder?“ „Nein, wieso?“ fragte dieser. „Dann habt ihr jetzt ein Problem.“ sagte ich und zuckte mit den Schultern. In diesen Moment schlug eine Klauenhand nach dem Kopf des Ersten Wächters und trennte diesen vom Rumpf ab. Der zweite taumelte rückwärts und hielt zitternd seinen Dolch vor sich, doch mit einem Knurren stürzte sich der Werwolf auf ihn und grub sein dreieckiges Gesicht in die Schulter des Mannes und schüttelte ihn mehrfach hin und her, bis man ein lautes Knacken hörte. Dann lies der Werwolf seine Opfer los, drehte sich zu uns um und sein blutverschmiertes Maul zeigte sowas wie ein Grinsen. „Schön, dass du noch deinen alten Biss hast Eliza.“ kommentierte Molly. Wir streckten unseren gefesselten Hände vor und Eliza durchtrennte diese mit ihren Klauen. Dann rannten wir in Richtung Dämonentor. Dabei kamen wir an dem vorbei, was Elizas Wächter gewesen waren. Normalerweis hätte Molly schon längst irgendeinen moralischen Kommentar abgeben, immerhin hatte Eliza ein kleines Blutbad hier angerichtet, aber in Anbetracht dass der Weltuntergang bevorsteht war es eindeutig das kleinere Übel, über das man sich Gedanken machen musste. „Also bringen wir es zu Ende.“ rief ich Kapitel 21: ------------ Wir rannten zurück in die Halle. Als Eliza am Ansatz der Treppe war, stieß sie ein wildes Kriegsgeheul aus. Die Legion sah uns an. „ Tötet sie!“ schrie Lance. Und die Legion stürzte sich auf uns, doch gegen Elizas Wildheit schien kein Kraut gewachsen zu sein. Sie bahnte sich eine blutige Schneise durch die Anhänger der Legion, Gliedmaßen und Innereien flogen durch die Luft. Währenddessen hielt Molly sich im Hintergrund. Sie war keine Kämpferin und wollte auch keine mehr sein. Ich mischte mich ebenfalls in den Kampf ein. Eines von Elizas ersten Opfern war der Bewacher unsere Waffen gewesen, der sich nebenbei gesagt mein Katana wie eine Trophäe über seine Schulter gehängt hatte. Ich griff nach meinem Schwert und warf mich in den Kampf. Mit meiner Klinge trennte ich Gliedmaßen und Köpfe ab. Der geruch des Blutes ließ meine Vampierseite frohlocken und meine Augen schwarz werden. Ich hatte mich bis zum Altar vorgekämpft, wo Lance mit Linda und seinen Leibwächtern stand. Einer von ihnen war ein großer muskulöser Kerl, der andere war dünner und hielt ein großes Messer in der Hand. Man hatte Linda die Fesseln abgenommen. Lance hielt sie am Arm gepackt, während der dünnere Leibwächter sie auf der anderen Seite feshielt und sie auf den Altar legen wollten. „Es ist vorbei Lance. Geben sie auf und ich werde dafür sorgen, dass sie in eine Zelle kommen und nicht von den Vampiren hingerichtet werden!“ rief ich. Der Wahn in den Augen von Lance nahm zu. „Befreit mich von diesem Insekt!“ sagte er zu dem großen Kerl, der einen Zweihänder auf dem Rücken trug. Er sprang von den Stufen des Altars herunter, trat mir gegenüber und zog seinen Zweihänder. Wir begannen uns zu umkreisen, wie zwei Raubtiere vor dem Kampf: „Du wirst sterben, Ungläubige.“ rief er „Du zuerst.“ sagte ich. Er hob die Waffe und attackierte mich mit mehren harten Schlägen, unsere Waffen kreuzten sich, dann trennten wir uns wieder. Dieses Mal griff ich an und versetzte dem Glatzkopf eine Reihe von Schlägen. Als sich unsere Waffen wieder kreuzten, stieß er mich von sich um mich zu Boden werfen, aber ich fing mich in der Luft ab und landete auf allen vieren. Ich beobachte meinen Gegner und versuchte eine Schwachstelle in seiner Verteidigung zu finden. Ich war schneller und beweglicher, er war größer und stärker. Was war seine Schwachstelle in seiner Kampftechnik. Da viel es mir auf: Seine Knie. Er schütztr seine Knie nicht beim kämpfen. Darauf baute ich jetzt. Der Glatzkopf griff wieder an und holte mit dem Zweihänder aus, während ich meine Beweglichkeit vollkommen ausschöpfte. Ich musste ihn erschöpfen und erst dann zum Angriff übergehen. Wieder schwang er seinen Zweihänder und wieder wich ihm aus. Ich konnte sehen wie sich Schweiß auf seinem kahlen Schädel bildete, wie er langsam aus der Puste geriet. Dann ging ich zum Angriff über. Ich trat ihn, schlug ihn und brachte ihn aus dem Gleichgewicht, zog mich allerdings wieder zurück, als er wieder mit seinem Schwert ausholte und wieder angriff. Bei einem weiter Attacke von mir wirbelte ich herum, gelangte in seinen Rücken und trat ihm in die Kniekehle, was ihn sstraucheln und in die Knie gehen gehen ließ. Diesen Moment nutzte ich sofort aus, hob mein Katana und mit einer gekonnten Bewegung schlug ich dem ersten Zwilling den Kopf ab, eine große Blutfontäne schoss aus dem Torso heraus als dieser nach vorne kippte. Ich drehte mich zum Altar um. In diesem Moment traf mich etwas an der Schulter, was mich aufschreien ließ und ich ging auf ein Knie runter. „Kaaate!“ schrie Linda Ich sah erst auf die Wunde, in der ein Bolzen steckte, dann in Richtung des Altars, wo der Zweite von Lance Leibwächtern stand und eine kleine Armbrust in der Hand hielt. Er legte das Messer auf den Altar und kam die Treppe runter, bis er vor mir stand. Blut rann von meiner Schulter herunter den Arm entlang. Lance Leibwächter trat mein Katana weg und zielte mit der Armbrust auf meinen Kopf. In seinen Augen lag ein fanatischer Wahn. Gleichzeitig regte sich etwas in mir, der Blutgeruch um mich herum lies uralte Instinkte in mir wach werden. „Du hast verloren, Vampirin,“ sprach der Leibwächter. „Ich werde dich unseren Herren opfern, um ihnen zu Gefallen.“ Er grinste mich an. „Ich werde töten“ zischte ich. „Und mit was?!“ rief er spöttisch. „Dein Schwert hast nicht zur Hand. Also womit willst mich Töten?“ „Ich brauch kein Schwert dafür...“ zischte ich. Dann ging alles ganz schnell. Wie eine Raubkatze stieß ich mich vom Boden ab und noch ehe er reagieren konnte, hatte ich meine Zähne in seinen Hals geschlagen. Das Blut dieses Mannes schoss mir entgegen und meine Instinkte übernahmen die Kontrolle. Voller Gier nahm ich die Rote Flüssigkeit in mich auf. Erst als mein Gegner sich nicht mehr bewegte, ließ ich ihn los. Mein Beine zitterten, als ich schließlich endgültig in die Knie ging. Was hatte ich getan? Ich habe das Blut von einem Menschen getrunken. Das hatte ich bisher nur einmal getan und das war ein Unfall gewesen. Aber dieses Mal hatte ich es bewusst getan. Ich spürte Schmerzen in meiner Schulter die zu Pochen begann. Molly kam zu mir geeilt und schaute nach mir. Doch ich bekam das nicht mit. Meine ganze Aufmerksamkeit galt Lance, der fassungslos dastand und am ganzen Körper zitterte. Ich schaute mich um. Eliza hatte ganze Arbeit geleistet. Keiner der schwarzen Legion war noch am Leben. Wenn ein Werwolf erst mal im Blutrausch war, hielt ihn nichts mehr. „Dafür werdet ihr bezahlen. Ihr alle werdet bezahlen. Die Dämonen werden wieder über diese Welt wandeln!" kreischte er. Plötzlich hielt Linda das Messer, das auf dem Altar lag, in der Hand und rammte es Lance ins Herz. „Das war für meinen Bruder.“ zischte sie. Lance kippte nach vorn und blieb dort liegen. Linda rannte die Treppe runter und kniete sich vor mich. „Warte. Bevor ihr euer wiedesehen feiert, lasst mich erst mal den Bolzen rausziehen. „Linda halt Kate fest,“ sagte Molly „Einst, zwei, Drei,.“ „Ahhh!!!“ schrie ich, als Molly den Bolzen mit voller Wucht heraus riss. Molly schaute sich die Wunde an. „Sieht nach einer Fleischwunde aus. Der Bolzen ist zum Glück nicht allzu tief eingedrungen. Trotzdem solltest du sie untersuchen lassen. " Immer mehr Blut rann aus der Wunde meinen Arm herunter. Molly reagierte schnell. „Du verlierst zu viel Blut. Ich brauch was zum Abbinden der Wunde!“ rief sie. Linda riss sich ein großes Stück Stoff von ihrem Kleid und gab es Molly. Schnell band sie die Wunde ab und zog es so fest sie konnte, um es danach zu verknoten. „Das dürfte reichen, bis ein Arzt sich das ansehen kann. Aber du wirst wahrscheinlich eine Narbe behalten.“ „Nicht dass es mir an Narben fehlen würde.“ krächzte ich etwas benommen. Dann sah ich zu Linda. Tränen standen in ihren Augen. „Kann ich dich jetzt umarmen?“ fragte Linda. „Klar, komm her.“ sagte ich. Dann ließ Linda ihre Tränen freien Lauf. Alles was sie durchgemacht hatte kam jetzt hoch. Ihre Entführung, die Tatsache, dass sie zum ersten Mal einen Menschen getötet hatte. All das kam jetzt hoch. „Ssssch, es ist alles gut. Es ist vorbei.“ flüsterte ich. „Danke, dass du mich gerettet hast.“ sagte Linda, nachdem sie sich etwas beruhigt hatte. „Dazu bin ich doch da, gehört zum Job.“ sagte ich sanft und ließ etwas von meine Pheromonen auf sie wirken, um sie zu beruhigen. „Lasst uns von hier verschwinden.“ sagte ich. Plötzlich spürte ich wie sich eine Schnauze unter meinen anderen Arm schob und ich ein warmes Fell zu spüren bekam. Eliza. Sie war von von zwei auf vier Beine gewechselt und war nun neben mir. Ich schaute in ihre Augen. Da war nichts mehr von dem Wilden in ihren gelben Augen, sondern Besorgnis. Sie winselte leise, als ich mich auf sie gestützt hochzog. Wir hatten den Eingang fast erreicht, als wir urplötzlich von einer magischen Druckwelle erfasst und nach vorne geschleudert wurden. Wir drehten uns alle um und der totgeglaubte Lance stand vor uns. Schwarze Flüssigkeit rann aus seinen Augen und seinem Mund. Der Dolch, mit dem Linda in scheinbar getötet hatte, steckte noch in seiner Brust. „Glaubt ihr, es wäre vorbei?“ fauchte er. „A-aber wie ist das möglich?!“ rief Linda entsetzt „ich habe ihn doch...“ Lance grinste diabolisch böse. „Mein Pakt geht über meinen Tod hinaus. Jetzt werde ich endlich meine Bestimmung erfüllen.“ Er kam auf uns zu. Eliza lief auf ihn zu und sprang um ihm die Kehle aufzureissen, doch Lance reagierte schnell. Er hob beide Arme und blaue Blitze schossen aus seinen Fingen und trafen Eliza. Sie fiel zu Boden. Eine weitere Welle setzte Molly und mich außer Gefecht, sodass nur noch Linda übrig blieb. „Und nun zur dir meine Süße,“ Lance zog sich den Dolch aus der Brust und kam auf Linda zu, die wie angewurzelt dastand. Das Grinsen wurde breiter und er zeigte ihr das Messer. Linda konnte sich aus ihrer Erstarrung lösen und rannte los. Doch Lance war schneller, als er den Dolch in ihre Richtung schwang. „Du kleines undankbares Biest. Ich werde dir zeigen, was ein richtiger Mann ist, bevor ich ich dich töten werde.“ In diesen Moment erschütterte ein gewaltiges Beben die Halle. Es folgte eine kurze Stille, dann dröhnte eine gesichtlose, abgrundtiefe Stimme: „Du hast gegen unseren Pakt verstoßen.“ Lance wich entsetzt vor Linda zurück und antwortete: „N-nein das ist nicht war.“ „Du wolltest diese Person töten die uns die Freiheit geschenkt kann. Unser Pakt lautete unsere Freiheit gegen Macht, und dagegen hast du in deinem Rachedurst verstoßen, und nun wirst du die Konsequenzen tragen.“ Die Stimme verstummte und wir schauten alle auf Lance. Plötzlich fingen seine Schultern zu qualmen an und kleine Flammen begannen sich zu bilden. Lance versuchte beide Schultern zu löschen, doch irgendwann begann das Feuer, das immer größer wurde, auf seine Hände überzuspringen. Mit einem Lautem Schrei begann sich das Feuer über den ganzen Körper auzubreiten, bis Lance unter lautem Geschrei ganz in Flammen stand. Schließlich war von Josh Lance, dem Blutdiener des Blutmeisters der Stadt und dem Führer der schwarzen Legion, nur noch ein Haufen aus Knochen, verbranntem Fleisch und Asche übrig war. Seine Gier und am Ende auch seine Rachsucht haben ihm ein Ende gesetzt. Wir alle kamen wieder auf die Beine, allerdings zitterten wir. Ich schloss Linda in meine Arme und schaute erneut zu diesem Haufen Asche. „Jetzt ist die Sache endgültig vorbei.“ flüsterte ich. Kapitel 22: ------------ Ich saß in meinem Büro und schaute mir Ekart an, nachdem ich mit meinem Bericht geendet hatte. Der Polizist machte einen sehr müden Eindruck. Die Sache mit dem Dämonen Tor ist jetzt vier Wochen her. Charles schaut mich im übrigen immer noch so an, als ob er mich am liebsten umbringen würde, weil Molly mich auf diese Abenteuer begleitet hatte. „Also damit ich alles noch mal zusammenfasse,“ sagte er „Eine Sekte von schwarzen Magiern wollte mithilfe von Daniels oder Lindas Blut ein Magisches Tor zu öffnen, das die Apokalypse einleiten soll.“ „Ja so ungefähr.“ sagte ich unschuldig. Ekard kratze sich am Hinterkopf:„ Haben sie eine Ahnung, wie ich das bitteschön meinen Vorgesetzen klar machen soll?“ „Schreiben sie einfach was über Terroristen. Terroristen kommen immer gut an.“ sagte ich unschuldig. „Sie haben einen verdammt miesen Humor.“ brummelte er,„Wie geht es eigentlich ihrer Schulter?“ „Geht so, ich habe ein nette Narbe davon getragen.“ sagte ich. Um ehrlich zu sein waren vier Wochen die Hölle, weil ich einen kalten Entzug durchgemacht hatte, bis ich keinen Hunger mehr auf Menschenblut verspürte. „Eigentlich sollte ich mich an sowas gewöhnt haben, immerhin leben wir in der verrücktesten Stadt der Welt.“ Ekard rieb den Nacken, erhob sich und ging nach draußen in den Flur: „Nun“ sagte der Detektiv „ich werde mich jetzt an den Bericht setzen. Das Geld werde ich auf ihr Konto überweisen, wie immer.“ In diesen Moment klingelte es: „Erwarten sie Besuch?“ fragte er. Ich ging zur Sprechanlage und war überrascht, dass ich auf dem Bildschirm Linda sah. Sofort schickte ich ihr den Aufzug. Als er wieder nach oben kam und die Türen sich öffnete, stand Linda vor uns. Eckard nickte ihr grüßend zu, als er an ihr vorbei ging und den Fahrstuhl betrat. Nachdem er nach unten gefahren war, waren Linda und ich allein. „Hi,“ sagte sie „Störe ich etwa?“ „Nein, komm doch bitte in mein Büro.“ meinte ich und führte sie durch das Vorbüro in meines. Wir beide hatten uns angefangen zu duzen. Wenn man soviel durchgemacht hatte wie wir beide, schweißt das zusammen. Wir setzen uns an den Schreibtisch: „Also,“ sagte ich „Was kann ich für dich tun?“ „Naja, also ich wollte, i-ich wollte mich bedanken für das was du für mich getan hast. Ich meine mir das Leben gerettet.“ sagte die Blonde. „Hey das ist mein Job,“ meinte ich „Also wie ist es dir in den vier Wochen ergangen?" „Also zunächst mal sind Kim und ich aus unserer Wohnung geflogen. Der Vermieter war nicht begeistert davon, das eine Magiersekte angegriffen hat, also hat er uns rausgeworfen.“ „Oh, das tut mir Leid.“ meinte ich mitfühlend. „Das muss es nicht, wir haben bereits eine neue. Die Miete ist sehr gut und Daniels Geld reicht auch dafür. Kim hat bereits einen Job bei einem Comicverlag angenommen. Aber es währe schön wenn ich auch was finden könnte.“ Sie sah sich auf meinem Schreibtisch um und sah die ganzen Papiere, die auf dem Boden und meinen Schreibtisch lagen. „Hier ist ja sehr chaotisch, hast du denn keine Sekretärin?“ fragte Linda. „Nein, ich muss leider den ganzen Papierkram alleine machen.“ erklärte ich ihr. „So geht das nicht Du braust ein Ordungssystem wenn du diese Firma leiten willst.“ sagte Linda und begann die Papiere nacheinander zu ordnen. „Nun, ich bin in Papierkram einfach nicht gut, ich bin mehr für den handfesten Teil des Jobs.“ erklärte ich ihr. Ich sah zu wie Linda akribisch die Papiere zu einem Stapel zusammen gelegt hatte. Da kam mir ein Gedanke. „Sag mal Linda, du kennst dich doch mit Computern aus?“ fragte ich. „Äh ja, wieso fragst du?“ antwortete Linda. „Währst du mal daran interessiert für mich als Sekretärin zu arbeiten?“ Linda riss die überrascht die Augen auf: „Ist das dein Ernst?“ „Naja, ich kann dir jetzt nicht ein riesiges Vermögen zahlen, aber du hättest einen Job und könntest deine Miete für eure Wohnung bezahlen.“ erklärte ich. „Also äh, warum nicht ja. Ich kann morgen anfangen.“ sagte Linda begeistert. „Na dann.“ sagte ich „Willkommen bei Vampire, Wolf und Witch.“ sagte ich. Es war Dunkel als ich das Gebäude verließ. Ich hatte gute Laune und freute mich darauf nachhause zu kommen. Ich ging zu Revan und wollte mich auf sie setzen, als eine schwarze Cadillac Limousine vorfuhr. Das dunkle Fenster wurde zum Teil herunter gefahren: „Steigen sie ein Miss Raider.“ sagte eine tiefe Stimme mit befehlendem Tonfall. Ich wusste wer da sprach und sehr wiederwillig kam ich der Aufforderung nach. Es war Christpher Stoker persönlich. Ich setze mich auf die Rückbank, Stoker gegenüber. Er trug einen Grauen Mantel, einen Hut und seine Hände ruhten auf seinem Stock. „Fahrer, fahren sie uns einige Runden um den Block.“ Befahl Stoker. Wir warteten, bis der Wagen losgefahren war. Ich bemerkte eine junge Frau in eine gut sitzendem Anzug. Die langen Blonden Haare hatte sie hoch gesteckt und sie saß neben dem Blutmeister: „Sie haben mich von einem illoyalen Diener befreit, Miss Raider.“ sagte der Blutmeister kühl. „Und sie haben nicht gezögert ihn zu ersetzen.“ sagte und ich schaute die Junge Frau an, die errötete. Eine Zeitlang schwiegen wir, während der wagen über den Asphalt fuhr. Dann brach ich das Schweigen: „Sagen sie, haben sie gewusst was Lance vorhat?“ „Oh, ich hatte da eine vermutung, allerdings hatte Nicolaj mich über Joshs Aktivitäten informiert und auch auf dem Laufenden gehalten.“ „Und sie hatten nicht vor, dem einen Riegel vorzuschieben? Das hätte einige Leben gerettet.“ konterte ich. „Wieso hätte ich das tun sollen, ich hatte ja Sie.“ sagte Stoker und lächelte wieder sein Großvaterlächeln. „Also war ich nur ein Bauer in ihrem Spiel.“ fauchte ich. Er behielt sein Lächeln bei: „Oh nein, Miss Raider, sie waren niemals ein Bauer. Das kann ich ihnen versichern.“ Er griff in seine Manteltasche und holte einen Scheck hervor. „Ich denke das hier ist angemessen.“ Er öffnete ihn und reichte mir den Scheck. Mein Blick wanderte zu Stoker und dann wieder zu dem Scheck. Es war eine Zahl mit vielen Nullen. „Was ist das?“ fragte ich. „Der Lohn für die Arbeit, die sie für die Stadt geleistet haben und ich denke diese Summe ist angemessen.“ erklärte Stoker. Der Wagen hielt an der gleichen Stelle, wo wir losgefahren waren. Ich stieg aus. Stoker beugte sich vor und sah zu mir auf: „Mein Jobangebot gilt weiterhin, Miss Raider.“ „Vergessen sie es.“ zischte ich. Er lachte sein Großvaterlachen: „Sie sind wirklich sehr amüsant, Miss Raider. Wenn sie sich es anders überlegen, wissen Sie, wo Sie mich finden.“ Ich schlug wütend die Tür zu und der Wagen rollte davon. Wieder schaute ich auf den Scheck. Es war sehr viel Geld und ich könnte mir davon eine eigene Wohnung kaufen, mir eine neue Maschine zulegen, oder... Diese Gedanken war nur kurz da gewesen. Ich dachte daran, was dieses Geld aus mir machen würde. Ich würde vielleicht genauso werden, wie die Vampire der Hohen Vampirhäuser. Intrigant, rücksichtslos und egoistisch. Ich zerriss den Scheck, bis nur noch Fetzen übrig blieben. Ich würde niemals ein Teil dieser Welt sein, niemals. Ich führte ein gutes Leben und hatte meinen Lohn für die Aufklärung des Mords an Daniel schon bekommen. Das reichte mir. Ich zog den Reisverschluss meiner Lederjacke hoch und setze meinen Helm auf. Zuhause warteten Molly und Angie auf mich. Leider sollte ich feststellen, dass gute Vorsetze zwar schön und gut waren sie durchzusetzen jedoch etwas anderes. Hosted by Animexx e.V. 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