MSTory 6: Silent Müll von abgemeldet (MSTing zu 'Monster with a Heart.?') ================================================================================ Kapitel 16: Die Seher --------------------- Eli schlägt die Augen auf. Der Junge braucht einen Moment, ehe er erfasst hat, was um ihn herum geschieht … worüber er sich wundert, als er bemerkt, dass hier buchstäblich gar nichts ist, was sich eigentlich schnell erfassen lassen sollte. Verwundert sieht er sich um, dreht sich langsam einmal um die eigene Achse und erblickt düstere, zwielichtige Schwärze, wohin er auch sieht. Ein kurzer Blick in Richtung seiner Füße offenbart jedoch, dass es zumindest einen Boden gibt, auch wenn Eli sich wundert, aus welchem Material er wohl besteht - und einen vielleicht zehn Schritte messenden, kreisrunden Bereich, in dem alles ein wenig heller zu sein scheint. 'Eben habe ich meine Augen geschlossen, um mich kurz auszuruhen', denkt Eli. 'Vermutlich bin ich eingeschlafen, auch wenn es sehr schnell ging.' Das funktioniert; Eli findet den Traum eigenartig, und deutlich eigenartiger als die Dinge, die er sonst so träumt, aber wieso sollte man nicht auch von absolutem Nichts träumen können? 'Vermutlich würde Goe einwenden, dass es sich bei einem absolutem Nuchts um eine niacht definierbare und somit unlöbliche Beschreibung handelt, und dass dieser Raum hier zumindest räumlich, zwielichtig und mit einem Boden ist. Es kann sich also gar niacht um Nochts handeln...' Eli brütet noch einen Moment darüber, entschließt aber dann, dass es keine Rolle spielt, wie er den Traum am passendsten beschreiben könnte; denn langweilig ist er so oder so. Schließlich geht er zögerlich einige Schritte. Nach kurzer Zeit im Nichts ist Eli so langweilig, dass er beginnt, mit den Fingern irgendeine Melodie auf seinen Hüftknochen zu trommeln. Das Nichts, oder was auch immer, ist nicht nur leer und langweilig, sondern auch still; Elis geklopfter Fingerrythmus klingt eigenartig hohl und matt, als würde der Schall, den er aussendet, sich buchstäblich in der Entfernung verlieren. Während er dahinschreitet, fallen ihm Dinge ein, die hier passieren könnten, in diesem Nichts … oder was auch immer. Landschaften vielleicht. Auf einmal wabert alles um ihn herum; es hat nicht irgendwie angefangen, bemerkt Eli überrascht; es ist einfach plötzlich so. Wellenartige, fließende Bewegungen laufen durch den Raum, bewegen die Schwärze und Eli hält erstaunt inne, um der Erscheinung beizuwohnen. Bald entstehen halb durchsichtige Dinge, die nur aus Licht zu bestehen scheinen, fast wie Hologramme. Es entstehen Felsen und erdiger Boden, Büsche, und viel weiter hinten Bäume. Plötzlich bescheint ein abnehmender Mond die Szenerie und einige Wolken verdecken hier und da den ansonsten sternklaren Himmel. Eli freut sich, lächelt über die Szene. Auch als hinter ihm hastige Schritte und Keuchen laut werden, freut Eli sich noch, und selbst als er sich umwendet und sieht, dass dort Leute auf ihn zu rennen, wird die Freude nicht geschmälert. Eli sieht eine junge Frau mit zweifelsohne aerodynamischem Kurzhaarschnitt und in militärischer Uniform, mit einer großkalibrig wirkenden Waffe im Anschlag, die blanke Panik auf dem Gesicht, und einen jungen, blonden Mann in abgewetzten Jeans und Tanktop, von Blut überströmt. Sie zerrt ihn hinter sich her und offensichtlich sind beide viel zu langsam, da er fast stirbt. Eli freut sich darüber, dass das Mädchen so tough ist, auch wenn er sie auf Anhieb nicht leiden kann. Als die beiden an Eli vorbeirennen und ihn dabei so fest anrempeln, dass es ihn mit einem dumpfen Ruck von den Füßen reißt, freut er sich nicht mehr. Eli geht keuchend zu Boden - plötzlich dringt Lärm aus allen Richtungen an ein Ohr, und der Unterschied ist von einer Sekunde auf die andere so gewaltig, dass ihm fast schwindlig wird. Überall wird geschossen. Menschen schreien. Dinge explodieren. Irgendetwas brüllt. Weitere Menschen rennen auf Eli zu; sie scheinen ihn nicht zu bemerken, auch dann nicht, als er laut nach ihnen ruft. Als sie immer näher kommen, wird ihm klar, dass sie über ihn hinwegrennen werden. Eli kauert sich zusammen und spürt ihre Stiefel, die wuchtig gegen seinen Körper prallen, auf ihn trampeln und an ihn stoßen, als wäre er ein Stein. Sie hören nicht, wie er vor Schmerz aufschreit. Abermals brüllt irgendetwas. Ein gewaltiger Schatten fährt über sie und in dem Maß, in dem alles dunkler wird, heben die fliehenden Menschen ihre Kopfe, um über die Schulter zurück und gen Himmel zu blicken. Ihre Schreie werden immer lauter. Irgendetwas donnert zu Boden; alles geht so schnell, dass Eli nicht einmal erkennt, was es ist; der Umriss ist dunkel, groß und gezackt, und die Kreatur scheint Flügel zu haben; doch die Wucht ihres Aufpralls reißt Eli empor und schleudert ihn davon wie ein Stück Müll, das von starken Windböen erfasst wird. Eli schreit erstickend und hat bereits keine Luft mehr in den Lungen, als er zu Boden kommt, sirrende, pfeifende Töne sich über die Schüsse und Schreie legen und sie beinahe zu verschlingen scheinen. Alles dreht sich. Eli bemerkt noch, wie weitere Flüchtende mit schweren Waffen hinter einem der Hügel hervorkommen und sich dort einrichten, ihre Raketenwerfer anlegen und auf die riesige Kreatur zielen, die jetzt hinter ihm sein müsste. Es zischt laut, als erste Raketen nur wenige Meter über ihm davonsurren und bereits nach kurzer Zeit explodieren, ohrenbetäubenden Lärm erzeugen und den Boden vibrieren lassen. Weitere Raketen werden abgefeuert - und eine weitere, gigantische Kreatur fährt vom Himmel aus auf die Schützen nieder, begräbt sie unter sich und schnappt einen von ihnen mit ihrem viel zu großen Maul. Eine der Raketen löst sich noch und hält auf Eli zu. Alles scheint in Zeitlupe zu verlaufen, als er sie kommen sieht und ihm klar wird, dass sie ihn zwar nicht direkt treffen, aber sehr nah neben ihm einschlagen wird, und dass die Explosion ihn töten könnte … als plötzlich die Stimme einer Frau erklingt: Laut, befehlend und unerbittlich. „Genug!“, ruft sie und in diesem einen Wort liegt so viel Macht, dass es die Realität regelrecht zu zerschlagen scheint. Die grauenhafte Szene, in der Eli sich befindet, hält an, als sei die Zeit völlig eingefroren; er staunt, als er auf den dunkelgrünen, glänzenden Kopf der wie aufgehängt in der Luft steckenden Rakete blickt, nur noch wenige Schritte von ihm entfernt - und erschrickt sich, als sich die Drachen, die Landschaft, die Kämpfenden und einfach alles um ihn herum in Nebel auflösen und verschwinden. Was bleibt, sind das endlose Zwielicht und ein hellerer Kreis, in dessen Mitte Eli liegt. Dann spricht wieder die Frau: „Dass von all jenen, die ich jemals getroffen habe, ausgerechnet du einst diesen Ort betreten würdest...“, murmelt sie hinter Eli. Er erhebt sich taumelnd und dreht sich noch in dieser Bewegung herum, um sie zu sehen; doch ein merkwürdiges Rauschen erklingt und er kann niemanden entdecken. „Das Schicksal, ach ... wahrlich, es ist ein Rüpel“, klagt die Frau, die sich, ausgehend vom Klang ihrer Stimme, wieder hinter Eli befinden muss. Mit einem frustrierten Laut dreht sich der Junge abermals schnell herum, um sie zu sehen; doch erneut ist da nur dieses Rauschen, und niemand ist zu sehen. „Da frage ich mich, was es damit auf sich hat; ich kenne nicht einmal deinen Namen, Mensch, und würde es, wenn du auch nur den Hauch einer Wichtigkeit besäßest! Oder sollte mir diese entgangen sein?!“, spottet die unsichtbare Sprecherin, die wieder hinter Eli sein muss. Er blinzelt mehrmals. „Hör auf damit!“, ruft Eli überrumpelt. „Das ist voll geimen!“ Das Rauschen. Ein Ruck geht durch die Leere, wabernde, irisierende Wellen und Linien durchzucken sie wie Stromschläge - die Frau wird regelrecht heraus und hinein in den helleren Kreis gerissen, wo sie so unsanft aufkommt, dass sie auf die Knie fällt. Als er sie schließlich sieht, erschrickt Eli sich so sehr, dass er einige Schritte zurück setzt. „Oh...“, macht die Frau mit bebender Stimme, hebt den Kopf und starrt den Jungen aus ihren vor Überraschung weit aufgerissenen, mandelförmigen Augen in der Farbe polierten Stahls an, hindurch zwischen Strähnen rabenschwarzen Haares, welche ihr wild über die Stirn hängen. Einen Moment lang verharrt sie noch in der Hocke und mustert ihn nur; Eli weiß nicht, ob er weiter stehen bleiben oder die Flucht ergreifen soll, ballt nervös die Fäuste. „Als sei es nicht bereits eine Demütigung, dass mein Geist nunmehr so geschwächt ist, dass selbst ein stupider, ungestählter Wille wie deiner ihm befehlen kann … mit einer dermaßen unhöflichen Begrüßung hat man mich lange nicht geschmäht.“ Dann erhebt sie sich mit einer einzigen, kraftvollen Bewegung, dass sich ihr Gewand nur so bauscht. „Doch, es mag dich überraschen, ich habe bereits schlimmere erdulden müssen, und ich gräme mich nicht ob meines bevorstehenden Untergangs“, sagt sie schneidend, während sie sich mit ausholenden Schritten nähert. Ihr nachtschwarzer, mit filigranen Runen und Gurten in hellem Beige verzierter Mantel bauscht sich bei jeder Bewegung, das Haar folgt ihr wie ein Schleier. „Uhm … huhu, Taldeer“, murmelt Eli schüchtern und winkt ihr gewohnheitsmäßig zu. „Wir haben uns lange nucht gesehen.“ Taldeer winkt nur genervt ab. „Ja, ja, hallo und so weiter. Wisse, dass ich dich gerettet habe, Mensch; der Kampf war nichts als eine Illusion; ein Bild aus einer Welt, das du gesehen hast, da du deinen Geist nicht disziplinierst. Die Visionen standen kurz davor, dich zu begraben, hinfortzureißen wie eine Springflut und dich zu brechen wie Gestrüpp, welches, seiner vermeintlichen Wurzeln zum Trotz, von den Wellen verschlungen wird, da sie sich nicht scheren um Wurzeln, stattdessen das Erdreich entzweien... Deinen Körper als eine sabbernde, zuckende Hülle hätte das zurückgelassen, während deinem Geist Dinge geschehen wären, die du dir in deinen kühnsten Alpträumen nicht ausmalen könntest!“ „Oh, OK“, macht Eli leicht irritiert und blickt sich verlegen um. „Ich habe mir erlaubt, deinen panischen Geist zu beruhigen, um dies zu verhindern und deine ungezügelten Visionen zu beenden; die Schuld, die ich bei dir offen habe, betrachte ich damit als beglichen - auch wenn sich gezeigt hat, dass ich meine Mühen besser anders investiert hätte als in das MSTing zu Alle-x-Alle...“ Taldeer winkt ab. „Aber wie dem auch sei: Sprich, Mensch: Wie, um alles in den Welten des Multiversums, hat es dich in den Strom der Zeit verschlagen?“ Schließlich hat sie Eli erreicht, baut sich mit an die Hüften gestemmten Armen vor ihm auf. Taldeers Blick ist so streng, als wolle sie ihn damit erdolchen. Eli muss seinen Kopf zurück legen, um der viel größeren Taldeer ins Gesicht sehen zu können; sie wirkt schmal und ausgezehrt. Tiefe Augenringe zeichnen sich allzu deutlich auf ihrer alabasterfarbenen Haut ab. „Antworte!“, befiehlt Taldeer nach kurzem Schweigen, weitet zornig die Augen. „Oder wünschst du, dass ich deinen Geist wie eine Nuss knacke, um mir die Antworten zu holen?!“ Eli weicht erschrocken zurück. „Weiß ich nucht!“, ruft er hastig und hebt abwehrend die Hände. Eine Spur der Überraschung blitzt in Taldeers elfenhaftem Gesicht auf. „Wirst du mich jetzt umbringen dun?“, fragt er sie mit zitternder Stimme. „Ob ich...? Ach, die Schmähungen; sie werden nicht weniger“, beginnt Taldeer, die Stimme bebend vor Klage, und schließt beinahe resignierend die Augen, lässt ihre Arme hängen. „Zweifelsohne Torquemadas Einfluss; ich will verdammt sein, wenn er nicht mittlerweile die gesamte Welt der Chaosfee gegen mich aufgehetzt hat. Taldeer, die Mörderin, die wehrlose Kinder erschlägt - zuzutrauen wäre es dem Greis, und mehr noch, er wird mich als das alleinige Übel des Multiversums dämonisiert haben, ignorant, wie er ist, der Narr... Torquemadas Fantastereien sind mir aber gleich.“ Schließlich sieht sie Eli wieder an und dieser hat Mühe, noch irgendeine Regung auf ihrem Gesicht erkennen zu können. „Genug davon: Trotz der kläglichen Umstände im Multiversum, erlaube mir, dich willkommen zu heißen, junger Seher. Als MSTing-Sue-Per und fähigste Seherin des Multiversums bin ich jedoch nicht gewillt, Tölpeln und Narren zu gestatten, die Zeiten zu betrachten - wahrlich, ich begegnete tausenden von ihnen, aus allen Welten, und bei den meisten erkannte ich bald, wie jeder einzelne von ihnen nicht etwa die Zeit sehen wollte, oh, nein...“ Taldeer wird immer zorniger, während sie spricht, und bald ist Eli so nervös, dass er einen harten Kloß in seinem Hals spürt, den er hinunterzuwürgen versucht. Dennoch lässt ihn der Eindruck nicht los, als würde sie überhaupt nicht mit ihm sprechen, sondern einfach irgendetwas erzählen. „In Wahrheit wollten sie sehen, wie sie ihre Macht mehren, oder meinetwegen die ihrer Fürsten, Könige und wie auch immer ihre Titel lauten mögen ... einige gar bloß, wie sie ihre auserwählten Männchen und Weibchen für sich anwerben können und dergleichen mehr. Ich habe jeden einzelnen von ihnen in ihren Welten aufgespürt und abgeschlachtet; ich dulde nicht, dass eine der heiligsten und mächtigsten aller Gaben pervertiert wird, um die Ränkespielchen von Primitivlingen zu befeuern, oder ihre banalen Bedürfnisse zu befriedigen.“ Taldeer winkt energisch ab, scheint sich nahezu in Rage geredet zu haben. Ihr Haar wirkt wüst und ungepflegt. „Beantworte nun meine Frage, Mensch: Was hast du hier zu suchen? Wie bist du hier her gelangt? Wer hat dir geholfen? Wem soll es dienen?“ Eli blinzelt mehrmals und legt seine Fingerspitzen aneinander. Taldeer spricht so schnell und so viel, dass er Mühe hat, ihr zu folgen, und die Aufregung tut ihr Übriges. „Weiß ich nucht“, sagt er schließlich und wünscht sich bereits, er wäre nicht länger hier. „So, so, du weißt es nicht... Nun fehlt mir leider die Geduld für heitere Ratespiele, wie du feststellen wirst, und ich habe Situationen wie diese zu oft erlebt, als dass ich dir auch nur das geringste Interesse mehr entgegenbringen würde als einem Insekt, welches nicht davon ablassen will, sich an meinem Mahl gütlich zu tun, bis ich es zerquetsche … und sollte mir deine Antwort missfallen, dann mögen dir die Götter gnädig sein!“ Eine Woge telepathischer Macht bricht über Eli herein und der Junge erstarrt am ganzen Körper, als Taldeer in seinen Geist eindringt und ihn zu sondieren beginnt. Er weiß nicht, wie sie es tut; er spürt es einfach. Kurz darauf verengt sie die Augen zu Schlitzen. Ein wissendes Lächeln beginnt, ihre Züge zu umspielen. „Ah... Ein MSTing... MSTsaw ist in die Welt der Chaosfee eingedrungen, hat euch entführt und danach sind Golden und Nevans kleine Speichelleckerin Samael aufgetaucht, die verzweifelt versuchen, entführte MSTing-Sue zu befreien. Als ob das noch irgendeinen Unterschied machen würde, ach, wie entzückend.“ Taldeers mentalen Fühler ziehen sich mit einem Ruck aus Eli zurück, was er allzu deutlich spürt, und schließlich sinkt er keuchend und schwitzend zu Boden. „Nun unterliege nicht der Illusion, dass du in irgendeiner Weise erschöpft seist, und lasse es dadurch Wirklichkeit werden, du Narr!“, faucht Taldeer sogleich. „Dies ist ein Ort jenseits des Multiversums, eine Welt wie keine andere, die allein durch unseren Geist existiert - dass ich deine Gedanken gelesen habe, hat dir weder Kraft geraubt noch dich in irgendeiner Weise beeinflusst. Ich bin kein kleiner Mutant, welcher gewaltsam Energie von dir abschöpft, um etwas auszuüben, das er in einem Anflug von Größenwahn als 'mentale Kräfte' bezeichnet - ICH bin eine MAGIERIN!“ Eli blinzelt mehrmals - und stellt verblüfft fest, dass Taldeer Recht hat. Als er plötzlich den mit Runen bestickten Saum ihres Gewandes vor sich bemerkt, richtet er sich etwas auf, um verwirrt und ängstlich zu Taldeer empor zu sehen; die Runenprophetin rollt nur noch mit den Augen. „Erhebe dich!“, grollt sie keine Sekunde später. Telekinetische Kräfte packen Eli und richten ihn ruckartig auf, stellen ihn auf seine Füße, als sei er ein Spielzeug. „Ich dulde nicht, dass Seher sich im Staub wälzen, ganz gleich, wie närrisch sie und wie ungeschliffen ihre Macht auch sein mögen; selbst der unfähigste von uns weiß mehr als die Millionen Narren, die ihn umgeben, und er möge sich entsprechend seines Standes nicht ängstlich klein machen!“ Taldeer würdigt ihn keines Blickes mehr, beginnt, ihn gemessenen Schrittes zu umrunden. „Dies hier ist das Nichts“, erzählt sie, „der Strom der Zeit, welcher die Welten des Multiversums durchtränkt und umspült wie ein See, der einen Boden sättigt, von dem aus sich die höchsten Bäume gen Himmel recken. Ich habe diesen Ort und diejenigen, die ihn bereisen, wie auch mich selbst, so lange studiert, dass es sich wie eine Ewigkeit anfühlt, und wenn ich zumindest eines mit Gewissheit sagen kann, dann, dass sich keinem von uns seine Gabe völlig unverhofft oder gar plötzlich eröffnet! Du magst also in dich gehen, Mensch, und du wirst feststellen: Dass du ein Seher bist, überrascht dich nicht so sehr, dass du jetzt nicht mehr von dir geben kannst als stupides Gestammel und aussaglosen Nonsens.“ Taldeer hält im Schritt inne und fährt so schnell herum, dass ihr Haar weht. „Wie hat es sich angekündigt, hm? Lebhafte Träume von Dingen, die später genau so geschehen sind, wie dein Geist sie dir vorgemalt hat? Eingebungen und Intuitionen? Vermutungen, die wie aus dem Nichts plötzlich in deinem Geist aufflackern, so speziell, dass sie absurd erscheinen … nur, um danach ohne dein Zutun Wirklichkeit zu werden?“ Eli spürt, wie ein Tropfen glühend heißer Nässe über seine Wange fließt und sogleich eine eiskalte Spur hinterlässt. „Weiß ich nucht!“, schluchzt er mit bebender Stimme, gibt sich alle Mühe, nicht in Tränen auszubrechen. „Ach, du liebe Zeit“, zischt Taldeer verächtlich. „Natürlich, du weißt, wer ich bin, oder glaubst, es zu wissen, zweifelsohne genährt durch Torquemadas paranoide Tiraden und Pauschalurteile, Meons Geschwätz, das ihre Erinnerungslücken ausfüllt und die Beipflichtungen der Chaosfee, die im Grunde nichts anderes tut, als Torquemada nach dem Mund zu reden. Natürlich erinnerst du dich auch noch an unser Zusammentreffen, und kurz darauf zerriss meine Macht euer Schiff wie ein Blatt Papier. Lasse mich dir aber versichern, Mensch, dass dir von mir keine Gefahr droht - und ich für meinen Teil weiß nur wenig über dich; wenn ich die Wahl habe, so möchte ich mich später nicht an einen jammernden Narren erinnern müssen.“ Eli gibt sich alle Mühe, nicht länger zu weinen; und wenn auch nur, um Taldeers geharnischten Wutausbruch nicht länger ertragen zu müssen. Er ist erstaunt darüber, wie viel Taldeer spricht, und keine ihrer Aussagen scheint irgendwie mit ihm zu tun zu haben; ihm ist fast, als hätten sich die Worte in Taldeer aufgestaut und brächen nun aus ihr hervor, nur, weil jemand da ist, der ihr zuhören kann. Bisher hat er noch niemand anderen im Nichts gesehen und vermutlich ist Taldeer hier ganz alleine. Plötzlich kommt ihm eine Idee: „Taldeer“, hebt er zögerlich an und die Runenprophetin reckt bereits angriffslustig das Kinn vor, kaum dass ihr Name erklingt. „Es dut mir leid, wenn ich dich verwirre, aber bist du vielleicht sehr traurig?“, fragt er und sieht sie aus großen, noch immer feuchten Augen an. Taldeer zögert einen Moment, sichtlich überrumpelt … und legt den Kopf schief, während sie ihn nur mit undeutbarem Blick mustert. „Eine gewisse Trauer magst du mir in Anbetracht der Tatsache, dass unser aller Untergang bevorsteht, wohl nachsehen, Mensch; selbst einen so simplen Geist wie deinen muss das unabwendbare Ende des Multiversums doch mit Furcht und Verzweiflung erfüllen, oder vermagst du nicht, den Sinn der Worte zu erfassen? Oder hast du es noch nicht selbst gesehen, bei deinen Versuchen, zu entdecken, was auch immer du dir von der Zukunft erhofft hast?“ Eli blinzelt. „OIch habe keine Ahnung, wovon du sprichst. Geht das Multiversum etwa unter?!“, fragt er entsetzt und schlägt die Hände zusammen. Eli wird heiß und kalt zugleich. Sein Herz rast. „In der Tat“, entgegnet Taldeer, in einem Ton, der beinahe gleichgültig ist. „Das tut aber nichts zur Sache. Ich frage erneut, und ich rate dir, mir diesmal...“ „Oh mein Gott!“, ruft Eli aufgebracht. „Das ist ja furchtbar! Taldeer, das Multiversum darf nucht untergehen!“ Er schreit sie beinahe an, geht eilig auf sie zu. „Können wir es nocht irgendwie retten dun?!“ Die Runenprophetin starrt ihn an, einerseits empört darüber, unterbrochen worden zu sein, doch andererseits... „Du stellst es nicht in Frage?“, hakt sie nach. „Du glaubst mir? Du hörst mir zu, wenn ich dir das Ende des Multiversums prophezeie, und du ächtest mich nicht, wenngleich ich die Botin des Untergangs bin?“ Eli zögert einen Moment. „Ja nun, also ich habe natürlich über die Dinge, die in letzter Zeit so passiert sind, ein bisschen nachgedacht, und wenn Wojteks Welt verschwunden ist, könnten auch andere Welten verschwinden dun, denn, es muss ja irgendeinen Auslöser dafür geben und wer sagt uns, dass der sich nocht wiederholt?“ Er schaut Taldeer beinahe verschwörerisch an und verschränkt die Arme. „Vor dem aktuellen MSTing hat MSTsaw von einem Gegner erzählt, mit dem er es nocht aufnehmen kann und auch wenn MSTsaw ein bisschen verrückt ist, also, ich hatte nucht den Eindruck, dass er sich alles nur ausdenkt.“ Der Raum um sie herum beginnt zu flackern und zu schwingen wie bereits zuvor. Geisterhafte Schemen tanzen auf und ab, ballen sich zu einer Sphäre und erzeugen halb durchsichtige Bilder aus nichts als Licht. Eli schreit, als sich die Erscheinung manifestiert und blickt sich ängstlich um. „Nein!“, ruft Taldeer. „Diszipliniere dich; die Bilder werden dir nicht schaden, wenn du sie als das erkennst, was sie sind!“ Ein See aus Glut, über dem ein von Stacheldraht gehaltenes Gitter baumelt; darauf kauern Eli, Goe, Basy und Wojtek; vor ihnen baumelt ein Fernseher, umschlungen von einem Gewirr aus Draht und Ketten; auf dem Bildschirm ist MSTsaws schattenhafte Silhouette zu sehen. Eli: „Oooh mein Gott!“ Taldeer: „Nicht, Mensch!“ Eli: „Ja aber Taldeer, was passiert hier?!“ Taldeer: „Es ist deine Vision, du Narr! Begreifst du es denn nicht?“ Eli: „IAch hab aber keine Visionen!“ „Genug von dieser Schwurbelei!“, brüllt MSTsaw. „Passen Sie auf, sehr geehrte Damen und Herren, werte Hamster; Sie ahnen nicht, wo Sie hineingeraten sind und auch ich bin noch dabei, das wahre Ausmaß der Verschwörung aufzudecken! Sobald ich herausgefunden habe, was in drei Teufels Namen in diesem Multiversum vorgeht, werde ich in Erwägung ziehen, Sie zu informieren!“, faselt er, blickt sich dabei immer wieder um, als würde er verfolgt. „Wissen Sie, wir können uns nicht zu sicher sein, wir werden sehr wahrscheinlich auch jetzt von ihm abgehört und beobachtet!“ Er nähert sich der Kamera, oder was auch immer es ist, was diese Aufnahme sendet, und scheint die Kommentatoren eindringlich anzusehen. Licht fällt auf MSTsaws Gesicht; er wirkt panisch und sehr besorgt, nur das rote Glimmen seiner Augen macht ihn noch bedrohlich. Taldeer: „Erstaunlich...“ Eli: „OIch habe leider keine Ahnung, was hier überhaupt passiert. Sind das deine Kräfte als Runenprophetin? Torquemada hat nämlich erzählt, dass du in die Zukunft sehen kannst.“ Taldeer: „Närrischer Mensch; wahrhaftig, ich verfüge über die Macht, die Zukunft zu sehen und ich habe es dir vor wenigen Momenten selbst gesagt; doch dies hier ist die Vergangenheit. DEINE Vergangenheit!“ Eli: „Wow, cool! Meine Güte, ist das spannend!“ (*)_* Taldeer: „Zügle dich! Konzentriere dich auf die Vision! Ist dies der Moment, in dem MSTsaw seinen Gegner erwähnt?“ Eli: „... ja schon, es ging aber natürlich noch ein bisschen weiter.“ „Abgehört und beobachtet?!“, wiederholt Goe die Worte lautstark. „Was reden Sie da eigentlich?!“ „Sehr geehrte Damen und Herren, werte Hamster, um Sie nicht unnötig in Gefahr zu bringen, behalte ich diese Informationen bis auf Weiteres für mich, sonst wird er Ihnen am Ende noch schaden, da Sie zu viel wissen!“ Eli: „Wir haben natürlich keine Ahnung, von wem MSTsaw gesprochen hat, weil er es uns nucht gesagt hat.“ Taldeer: „Suche es. Finde es, Mensch! Konzentriere dich auf MSTsaw und sieh in seine Vergangenheit! Es muss Momente geben, in denen offenbar wird, wer MSTsaws Gegner ist; in denen er mit ihm spricht und dergleichen!“ Eli: „OIch weiß leider überhaupt erst seit ein paar Stunden, dass es MSTsaw noch gibt, da ich eigentlich dachte, er sei gestorben. Dando und Meon haben ihn nämlich getötet.“ (ó)_ò Die Szene beginnt erneut zu wabern; alles zerfasert zu Rauch und bunten Schemen, die sich umwälzen, zu einem Farbenreigen werden, sich neu sammeln und nun eine dunkle Halle zeigen, darin ein wirres Konstrukt aus Metallringen und Streben, in welchem der ausgemergelte Leib einer uralten Frau hängt, mit langem, silberweißem Haar und roten Augen mit grünen Punkten, die katatonisch in die Leere starren... „Wohl kaum“, meint Dando gleichgültig und nickt in Richtung des abgetrennten Armes, der vor ihm auf dem Boden liegt. „Aber das...“, stöhnt MSTsaw entsetzt, als er das Schmuckstück an seinem Handgelenk gewahrt. „Das darf nicht sein!“ Meon springt in die Luft und ihr wachsen dunkle Flügel. Dann schwebt sie. „Offenbar darf es das doch. Und jetzt werde ich dich vernichten, MSTsaw, damit ein für alle Mal Ruhe herrscht!“ Sie breitet die Arme aus und beginnt zu leuchten, generiert eine Kugel aus gleißend blauem Licht. „SHOOP DA WHOOP!“, brüllt sie und feuert gleißende Strahlen auf MSTsaw. Der Alte kreischt entsetzt und versucht zu fliehen ... doch knickt er um und verstaucht sich das Bein. Verzweifelt aufjaulend wird er von der Energie erfasst und davongeschleudert. Kurz vor dem Deus Ex Machina kommt er zu Boden, bleibt Blut röchelnd und dampfend liegen. „Mein ... Engel“, keucht er mit letzter Kraft und hebt seine verbleibende Hand in Richtung Sethas, als wolle er sie berühren. Doch er erreicht sie nicht mehr, erlahmt einen Moment später und sackt zusammen. Eli: „Siehst du, da ist MSTsaw eigentlich gestorben. Wenn ich so darüber nachdenke, war sein Tod ziemlich bizarr.“ Taldeer: „Irrelevant, Mensch; du siehst zu tief in MSTsaws Vergangenheit. Gehe voran, näher hin zum Hier und Jetzt; suche den wiedergeborenen MSTsaw, sieh, welchen Feind er sich gemacht hat!“ Eli: „Findest du es nucht eigentlich ziemlich schlimm, dass MSTsaw nach seinem Tod wiederbelebt worden ist? IAch hatte nocht den Eindruck, dass er besonders glücklich darüber war.“ Die Bilder lösen sich auf, nur um sich neu zu formieren; aus dem tosenden Sturm an Farben und Lichtern wird abermals ein stockdüsterer Raum, doch dieser ist geschlagen in blanken Fels. In der Mitte strahlt eine kleine Insel aus fast gleißender Helligkeit, aufrechterhalten durch dürre Operationslampen und diverse Apparaturen, die um ein Bett herumstehen. Darauf liegt jemand; wie ein einziger, mumifizierter Körper. Man hört lediglich an seinen Schreien, dass es ein Mann ist, und dieser scheint unausstehliche Qualen zu durchleiden. Größtenteils sind die Bandagen vor lauter Blut ganz nass. Das Licht erzeugt unheimliche Reflektionen darauf. Eli: „Das ist ja furchtbar!“ Taldeer: „Ich … kann es nicht glauben... Ich würde es nicht glauben, würde man mir davon berichten … würde ich es nicht mit eigenen Augen sehen...“ Drei Gestalten stehen um ihn herum, verhüllt in dunkelbraunen Kutten. Sie fixieren seine bebenden Gliedmaßen, drücken ihn fest auf die Matratze. „Das genügt jetzt“, meint eine kratzige, alte Männerstimme. „Er reißt nur alles wieder auf!“ „Nein“, zischt die Größte der drei sogleich. „Noch nicht, erst will ... nein, muss ich es wissen. Sprich, Leib!“, befielt sie herrisch, während sie in die tränenden, im gleißenden Licht der Operationslampen funkelnden Augen blickt, die man gerade so durch einen Spalt zwischen den Bandagen erkennen kann. „Sprich und sag mir deinen Namen!“ „Mein Name“, gurgelt der Bandagierte, als er kurz innehält. Doch dann schreit er wieder, bäumt sich wie in Agonie auf und treibt die drei an, ihn abermals festzuhalten. „Es ist völlig sinnlos, Taldeer“, zischt die, die hinter dem Mann steht, und seine Schultern fest umklammert hält. Der Junge schreit so laut, dass sich seine Stimme beinahe überschlägt und kneift die Augen zu. Sogleich zerfällt die Vision, verlieren Silhouetten und Gegenstände ihre Substanz und zerfasern zu Rauch und Nebeln. Zurück bleibt nur die Leere. „Taldeer, ihr habt MSTsaw wiederbelebt!“, ruft er und deutet anklagend auf sie. „OIch habe es erst nucht geglaubt, als Alessa davon erzählt hat, aber es ist wirklich wahr! Wie konntet ihr das nur dun?!“ Taldeers Blick spiegelt nichts als blanke Fassungslosigkeit wider. Schweigend mustert sie den Jungen, lässt sich von ihm beschuldigen und beschimpfen. Die Tiraden, die er ihr entgegen wirft, nimmt sie nicht wahr, misst ihnen keinerlei Bedeutung bei. Stattdessen denkt sie über die eben erlebte Vision nach, ballt unwillkürlich die Fäuste und bemerkt es erst, als ihre langen Nägel sich allzu schmerzhaft in ihr Fleisch bohren. Taldeer ruft sich zur Räson und entledigt sich der Illusion von Schmerz - nichts davon ist real. Was er ihr gezeigt hatte, hätte unmöglich sein sollen: Die Festung der MSTing-Sues befindet sich im Plothole des Multiversums, einem Ort, der vieles ist, aber nicht, was man gemeinhin als „existent“ bezeichnet. Das Plothole existiert nicht in den Realitäten des Multiversums, liegt außerhalb der Welten, zwischen ihnen; es kennt keine Naturgesetze. Auch wenn Taldeer nicht übertrieb, wenn sie sich als die mächtigste Seherin rühmte, welche die Zukunft unzähliger Welten des Multiversums gesehen und studiert hatte, so vermochte sie nie, in eine wie auch immer geartete Zukunft zu blicken, die sich innerhalb der Festung zutrug; Zeit galt dort nicht, verstrich nicht in den steinernen Mauern der Festung. Der Junge aber hatte es soeben vollbracht, hatte in einen Teil von MSTsaws Vergangenheit geblickt, welcher sich im Plothole zutrug. Noch immer beschimpft er sie. Taldeer registriert beiläufig, dass er ihr vorwirft, irgendeinem Dando viel Leid zugefügt zu haben, auch wenn sie es vermutlich nicht beabsichtigt habe, und er könne ihr unmöglich verzeihen … Taldeers Aufmerksamkeit schweift ab, weg von den Anschuldigungen. Wenn der Junge über die Macht verfügt, eine Vergangenheit zu sehen, die es keiner bekannten Theorie nach je gegeben hat, da der Ort, an dem die Ereignisse stattfinden, nicht existiert, dann vermag er eventuell, auch in die Zukunft dieses Ortes zu sehen. Als sie die Möglichkeiten abwägt, fühlt Taldeer einen Eifer in sich aufwallen, den sie lange vergessen zu haben glaubte. Die Zukunft, die nicht existiert, zu sehen, würde eventuell einen Weg ebnen, gänzlich losgelöst vom Schicksal des zur Auslöschung verdammten Multiversums einen Weg zu dessen Rettung zu sehen; außerhalb seiner weltlichen Grenzen, im Plothole. Der zeternde und mittlerweile unverhohlen schluchzende und weinende Junge, der vor ihr steht, ist zweifelsohne ein Gary Sue - und womöglich einer der mächtigsten Seher, die Taldeer je getroffen hat. Schließlich kneift sie die Augen zu, winkt energisch ab und ruft: „Genug!“ Tatsächlich hält er inne, blickt aus trotzigen, von Tränen der Wut ganz feucht gewordenen Augen zu ihr empor. „Nenne mir deinen Namen, Mensch“, fordert Taldeer mit bebender Stimme. Ihre Hände zittern vor Erregung. Der Junge zögert für einen Moment. „OIch will dir aber meinen Namen nucht sagen!“, trotzt er dann und sieht aus zu Schlitzen verengten Augen zu ihr empor. „Als wir uns damals getroffen haben, hast du uns beleidigt und bedroht. Du hast Meons Kreuzfahrtschiff zerstört, Auftragsmörder auf ihre Freunde angesetzt, Richtward zu einem Monster gemacht und damit noch mehr Leid über hunderte Familien und Menschen gebracht... OIch kann nucht gerade sagen, dass ich dich besonders sympathisch finde, Taldeer. Auch wenn du wahrscheinlich Gründe dafür hast, dass du so bist, wie du bist, und all das getan hast.“ Um sie herum wallen Nebel auf, tanzen Schemen auf und ab. Der Junge selbst scheint sich zu erschrecken. 'Es geschieht wieder', denkt Taldeer, überrascht und entsetzt zugleich, beinahe erregt in Anbetracht der Möglichkeit, dass er nun tatsächlich sie sehen könnte; sie, die sie das Plothole niemals, nicht für eine Sekunde, verließ und niemals außerhalb einer dimensionalen Abnormalität existierte. Der Raum wirkt beinahe abnormal quadratisch, ist karg, düster, nur von blauem, fast magisch wirkendem Zwielicht erfüllt, das sich auf irisierende Weise auf den schwarzgrauen Obsidianwänden spiegelt. Unzählige Symbole schweben durch die Luft, winzig kleine Runen, die wie Glühwürmchen hin und her tanzen und um Taldeer kreiseln, welche schlaff und müde auf einem steinernen Thron sitzt, die Augen bar jedes Ausdrucks geöffnet, von blauem Leuchten und den Zukünften des Multiversums erfüllt... „Siehst du etwas anderes?“, fragt streng die Stimme eines Mannes, der gerade eingetreten ist, mit energischen Schritten auf Taldeer zu hält; es ist Torquemada, der jünger zu sein scheint, schmaler und bärtiger, ohne Glatze. Taldeer benötigt einen Moment, um sich zu sammeln. „Hast du eine Lösung?“, hakt er schließlich nach und Taldeer hebt müde den Kopf, um ihn anzusehen. „Es ist das gleiche Schicksal, Torquemada. Es ist nicht anders als zuvor; das Ende selbst hat sich geändert, doch es wird eintreten, wie...“ „Du widersprichst dir“, fährt Torquemada dazwischen. „Wir haben die Anhänger der Feenschale vernichtet. Wenn wir verhindert haben, dass die Feenschale das Multiversum verschlingt … dann IST das Ende abgewandt.“ „Oh, Torquemada...“, entgegnet Taldeer wehleidig. „Die MSTing-Organisation auszulöschen hat das Multiversum nicht gerettet. Ein anderer älterer Autor wird kommen; von außerhalb des Multiversums.“ „Ein zweiter?!“, ruft Torquemada entsetzt. „Wann?! Wann geschieht es?“ „Das … weiß ich nicht. Er muss es über das Plothole betreten; ich sehe nichts, im Plothole... Es existiert nicht.“ Torquemada presst die Kiefer aufeinander, so fest, dass seine Wangenmuskeln wie knotige, dicke Stränge hervortreten. „Dann müssen wir uns vorbereiten“, sagt er. „Zu zweit können wir nicht gegen einen älteren Autor bestehen. Wir brauchen Verbündete.“ „In der Tat“, stimmt Taldeer ihm zu, klingt so unbeschreiblich müde, während sie spricht. „Eine neue MSTing-Organisation aus Sues des Multiversums.“ Der Inquisitor nickt. „Wir können es ihnen aber nicht sagen. Bereits das Wissen um die älteren Autoren könnte genug sein, um die Geschehnisse, die wir gerade noch aufgehalten haben, erneut in Gang zu setzen. Die neue MSTing-Organisation muss für das Multiversum und die Sues sein, nicht für ihre Schöpfer.“ Eli: „Cool... Es gab schon mal eine MSTing-Organisation, die sich dafür eingesetzt hat, eine ältere Autorin namens Feenschale aufzuhalten. Dann haben du und Torquemada sie aufgehalten, um das Multiversum zu beschützen! Ihr seid ihm nah...“ Taldeer: „Wie könnten wir nicht? Es wäre eine Form von Geisteskrankheit, die zu beschreiben mir die Begriffe fehlen, das Ende der Welten herbeizusehnen, oder gar … aktiv darauf hinzuarbeiten.“ Eli: „Jetzt weiß ich aber immer noch nucht, wo eigentlich dein Problem liegt.“ Taldeer sitzt auf ihrem Thron … und sieht, und alles geschieht viel schneller als zuvor. Leute, die Eli noch nie getroffen hat, kommen zusammen mit Torquemada in den Schrein. Ein kleiner, alter Mann in einer militärisch wirkenden Uniform, der beinahe all sein Haar verloren hat und nur noch einen dünnen, schlohweisen Pferdeschwanz an seinem Hinterkopf trägt - und eine vollbusige, junge Frau mit grünlicher Haut und feuerrotem Haar, die fast nackt und nur in einen schwarzen, bodenlangen Rock gekleidet ist. Doch sie bewegen sich wie in Zeitraffer und verlassen den Schrein, ihr Gespräch nichts anderes als ein bizarres, spitzes Quieken und Plappern. Danach kommen ein grauer Hamster im langen Mantel und ein violetter, etwa fußballgroßer Schleimklumpen mit religiös anmutenden Gewändern dazu ... und verschwinden wieder. Taldeer bleibt auf ihrem Thron … und sieht. Eli: „Aah, es ist Meon!“ :D „Die ist mir nah. Die anderen kenne ich nucht, aber vermutlich ist das eine da St. Ditto und die ersten beiden sind der Bookman und Nevan. Dando und Malik haben mir von ihnen erzählt. Damit sind fast alle Anführer der Organisation beigetreten, aber es fehlt noch Golden.“ Taldeer: „Keine drei deiner Menschenjahre sind verstrichen, seit Golden sich uns angeschlossen hat. Von hier an wirst du sie noch lange nicht sehen - und in der Geschwindigkeit, in der du siehst, magst du sie verpassen; Golden hat diesen Raum nur ein einziges Mal betreten.“ Taldeer verharrt auf ihrem Thron und sieht. „Die Organisation ist skeptisch“, murmelt Torquemada, der sie in ihrem Schrein besucht und ihr Tee bringt. „Sie fordern, dass du Präsenz zeigst. Was nun?“ „Präsenz?“, fragt Taldeer kraftlos. Ihre Stimme klingt hier ganz anders als Eli sie je gehört hat; beinahe so, als könne sie kaum sprechen; keine Silbe schwingt auch nur annähernd in dem kräftigen, befehlenden Ton, mit der Taldeer sonst gesprochen hat. Torquemada muss ihr die Tasse reichen, da Taldeer ihre Arme scheinbar nicht bewegen kann. „Wenn du dich nicht mehr rühren kannst, müssen wir es ihnen sagen. Sie sollen nur wissen, welches Opfer du bringst“, meint Torquemada. Eli: „OIch wohne jetzt seit mehreren Monaten mit Torquemada im selben Schloss und das hier ist das einzige Mal, dass ich ihn was Nettes sagen höre.“ (o).ô „Der Typ ist eigentlich nur schlecht drauf.“ Taldeer: „...“ „Nein“, wehrt Taldeer ab, die beinahe wie eine Statue auf ihrem Thron verharrt. „Wir sind die Anführer. Die MSTing-Sues dürfen niemals von meinem Zustand erfahren; genau so, wie sie niemals erfahren dürfen, dass dein Körper dem Verfall anheim gegeben ist.“ „Meine Riten verlangsamen meinen Verfall und wenn ein Geschwür zu groß wird, schneide ich es heraus“, entgegnet Torquemada eisern, „aber dir wird man es bald unmittelbar ansehen, Taldeer. Deine Füße, deine Knie... Du kannst nicht mehr gehen.“ Eli sieht genau hin und muss ein bisschen um Torquemada herum laufen, um Taldeer besser erkennen zu können. Die Füße der Runenprophetin scheinen mit dem Boden verschmolzen zu sein; dünne, bläuliche Schichten und Spitzen eines Kristalls sind über ihre Stiefel gewachsen und weiter oben, wo ihre Knie sich unter ihrem Rock abzeichnen, hebt und senkt sich der Stoff unregelmäßig. Hier und da durchdringen kristallene Spitzen ihr Gewand. „Ich werde meine Macht nutzen, um eine Illusion von mir zu erzeugen; einen Astralkörper, der wie ich ist“, flüstert Taldeer. „Einen Astralkörper? Das werden sie bemerken. Du kannst nicht IMMER einen Astralkörper projizieren.“ „Ich muss nicht, Torquemada; ich werde mir treu bleiben und mich in Geheimnisse kleiden, wie ich es immer getan habe. Ab und an werde ich in Erscheinung treten, um die Anführerin zu sein, der sie mit Furcht begegnen; deren Wissen sie nicht im Ansatz erahnen können. Sei du präsent. Lenke von mir ab. Sei der Anführer, vor dessen Zorn sie sich fürchten; den selbst alle von ihnen ihn nicht besiegen könnten.“ „Ich werde aber nicht immer unbesiegbar bleiben“, murmelt Torquemada und schüttelt den Kopf. „Du wirst nicht immer sehen. Wenn du dich jetzt bereits nicht mehr bewegen kannst...“ „Es ist mir gleich, Torquemada. Ich sehe, bis ich einen Weg gefunden habe, das Multiversum zu retten. Der ältere Autor ist nicht mehr fern...“ Eli: „IAch hätte nucht gedacht, dass ihr euch mal nah wart.“ (o).ô „Offensichtlich bist du nie aus deinem Schrein herausgekommen und hast so lange in die Zukunft gesehen, bis du zu kristallisieren anfingst. Vermutlich wirken sich die Schwingungen dieses Ortes auf deine Seele und damit indirekt auch auf deinen Körper aus. OIch weiß nur nucht, wie ich darauf komme. Es fiel mir so ein.“ Taldeer: „Und … es stimmt, Mensch. Wenn du weiter siehst, wirst du bald feststellen, dass ich zu viel gesehen habe und nun kurz davor stehe, den Preis dafür zu bezahlen.“ Eli: „Heißt das, du wirst sterben?“ Taldeer: „Ja, sehr wohl - ich kann mir vorstellen, dass die Organisation meinen Tod nicht beweinen wird. Jubeln werden sie, und Torquemada wird in die Festung zurückkehren, um meinen Leichnam zu verspotten … doch am Ende wird auch seine Freude nur von kurzer Dauer sein, denn, die Mühen, die ich auf mich genommen habe, waren vergeblich. Ich habe nicht gesehen, wie wir das Multiversum retten können...“ Eli: „Ach Taldeer, es dut mir leid. OIch will nucht länger sehen, wie du stirbst! IAch will überhaupt nucht sehen, wie Leute sterben!“ Taldeer: „Wenn du mir zugehört hast, Mensch, wird dir jedoch auffallen, dass du keine andere Wahl haben wirst. Wir alle … werden sterben.“ Eli: „Ja aber Taldeer, vermutlich irrst du dich. Wahrscheinlich gibt es etwas, das du übersehen hast!“ Taldeer: „Nonsens. Du weißt nicht, worüber du sprichst, Narr. Wie du es überhaupt wagen kannst, meine Vision in Frage zu stellen...“ Eli: „Weiß ich nucht, es fiel mir so ein. OIch hab ständig solche Ideen.“ (°)3° „Jetzt muss ich mir aber was anderes ansehen.“ Die Szene verschwimmt schließlich und Taldeers Schrein verliert sich im Nichts, um wieder dem improvisierten Operationstisch zu weichen, auf dem MSTsaw gewaltsam ins Leben zurückgerissen wird. Schließlich narkotisieren sie ihn und nachdem er sich beruhigt hat, entfernen sich die MSTing-Sues vom Operationstisch... „Nun, das wäre wohl vorerst ausgestanden“, keucht Taldeer erschöpft. „Ich bin froh, dass es funktioniert hat.“ Blut klebt auf ihrem Gewand, wie auch auf denen der anderen, und die Anstrengung steht ihnen ins Gesicht geschrieben. Der Bookman macht sich daran, das zu Boden gefallene Operationsbesteck aufzusammeln. „Ich hatte meine Zweifel, dass es überhaupt funktioniert“, nuschelt er, mehr zu sich selbst, während er nach einem Skalpell greift. „Es ist ein Wunder, dass wir diesem ... Ding überhaupt Leben einhauchen konnten. Offenbar sind es nur die Kräfte des Gary Sues, die ihn hier halten.“ „Die Kräfte des Gary Sues, korrekt“, meint Taldeer selbstsicher. „Diese und sein Wille, nicht aus dieser Welt zu schwinden.“ Eli: „Bist du dir sicher, dass er nucht lieber tot geblieben wäre, Taldeer? OIch habe selbst mitbekommen, wie schlecht es Richtward geht...“ Taldeer: „Die Seele des alten Mannes wurde gewaltsam aus dem Leben gerissen; ungeachtet des Grundes, Meon und Dando haben ihn bekämpft und schließlich getötet. Es ist aber ein intrinsisches Bedürfnis aller Seelen, das Multiversum nicht zu verlassen, ehe sie nicht bis zur letzten Absicht alles vollendet haben, dem sie jemals auch nur die geringste Bedeutung beimaßen. Wenn MSTsaw nicht hätte leben wollen, würde er nicht leben - unser Experiment mag komplex und ein abgewogenes Zusammenspiel von Suekräften und Plotdevices gewesen sein, aber letztlich haben wir nichts anderes getan, als einen Körper zu erschaffen, in dem MSTsaw wieder leben könnte, wenn er es denn wollte.“ Eli: „Aber wieso denn bloß?“ D: Taldeer: „Wenn du dieser Vision folgst, genau dieser, dann wirst du es womöglich herausfinden.“ „So wie auch mein eigener Wille. Ich lasse nicht zu, dass er so einfach stirbt. Nicht nach allem, was wir durchgemacht haben. Vertraut mir, MSTing-Sues, seid euch dem gewiss, was wir uns ersonnen haben. MSTsaw wird leben, und mit ihm auch der Paninischneider, der unlängst noch in ihm schlummert.“ Eli: „Der Paninischneider ist das blanke Böse! Andererseits verstehe ich jetzt, woher Richtward diese Kräfte hat...“ Taldeer: „MSTsaw sollte eine Waffe sein; ein Dämon, der vermag, durch seinen bloßen Willen die Realität zu verändern und zweifelsohne einer der mächtigsten Gary Sues ist, die jemals aus einer FF befreit worden sind, gebannt in einen Körper, dessen Geist wahnsinnig genug ist, um unter der bizarren Last seiner Macht nicht zu zerbrechen. MSTsaw wäre vielleicht mächtig genug geworden, um die Zerstörung des Multiversums, oder einzelner Welten, zu verhindern, oder umzukehren. Und wenn nicht dies, so hätte er womöglich zumindest die Zerstörung meines Körpers und Torquemadas Krebs aufhalten können... Leider haben wir seinen Wahnsinn unterschätzt.“ Taldeer möchte mehr sagen, doch sie hustet plötzlich wie wild, und muss sich einen Moment lang sogar am Tisch abstützen. Es dauert über eine Minute, ehe sie sich beruhigt. Die anderen sehen verwundert zu ihr. „Bist du okay, Liebes?“, fragt Nevan, während sie herbeieilt und Taldeer stützen will. Eli: „Aww~ Ihr seid euch nah.“ :D Taldeer: „Dazu enthalte ich mich jeder Bemerkung.“ Eli: „Vermutlich zeigen sich hier die negativen Auswirkungen deiner Krankheit auf deinen Astralkörper. Da deine Macht immer schwächer wird, leidet der Astralkörper darunter. Aber die anderen MSTing-Sues scheinen wirklich nie Verdacht geschöpft zu haben.“ Taldeer: „Oh, durchaus... Es gibt neben Torquemada noch eine weitere MSTing-Sue, die mein Geheimnis kennt: Dr. Golden Chie. Die Dienerin des älteren Autors.“ Elis Augen weiten sich erschrocken und mit einem Schlag verfliegt die Vision. Er sieht Taldeer entsetzt an, während sich die Leere um sie herum manifestiert und bald nichts anderes mehr da ist als der kleine Kreis aus Helligkeit, in dem sie stehen. „Golden kann aber keine Dienerin des älteren Autors sein!“, begehrt Eli auf. „Sie liebt das Multiversum und würde niemals wollen, dass es vernichtet wird!“ Taldeers Miene wird bitter. „Wenn ich es dir sage, Mensch, magst du es anzweifeln oder nicht; aber wenn es offenkundig geschehen ist, und du es nicht glaubst, dann bist du ein Narr! Golden dient dem älteren Autor. Die Mary Sue kommt nicht aus unserem Multiversum; sie kommt von jenseits der vierten Wand. Wenn du meine Vergangenheit betrachtest, kannst du es selbst sehen...“ „OIch will jetzt eigentlich nucht weiter Visionen haben dun. Mir ist schon ganz schwindelig“, wehrt Eli ab und schüttelt vorsichtig den Kopf. „Nun“, meint Taldeer und reckt höhnisch das Kinn vor, „dann magst du dich erholen, und mir womöglich deinen Namen nennen. Wenn ich noch die Macht hätte, hätte ich ihn mittlerweile selbst herausgefunden - doch auch, wenn ich natürlich nicht so närrisch bin, dass ich mich völlig verausgabt habe, so werde ich den letzten Rest, der mir bleibt, nicht für Banalitäten verschwenden.“ „Na ja“, macht Eli und geht langsam von ihr weg, lässt seinen Blick durch die endlose Leere schweifen. „Nachdem ich jetzt einige Zeit hier war, finde ich den Ort nucht mehr bedrohlich. Und nachdem ich gesehen habe, was in der Organisation passiert ist … kann ich noch immer niacht gutheißen, dass ihr Richtward wiederbelebt habt. Aber zumindest verstehe ich es jetzt. Ihr fürchtet euch vor der Vernichtung des Multiversums und müsst alle Mittel ergreifen, um sie abzuwenden!“ „So ist es“, meint Taldeer und nickt. „Dein Verständnis schmeichelt mir; ich hatte bereits angenommen, Torquemadas Hetze säße so tief, dass meine Handlungen abgelehnt würden, schlicht, da ich die Handelnde bin. Dieser Tage habe ich keine Verbündeten mehr, nicht einmal angehörige meines Volkes kann ich kontaktieren.“ Elis Augen weiten sich, während er Taldeer zuhört und bald ist ihm, als sei die Runenprophetin von einer ungeheuerlichen Aura der Trauer umgeben, ganz anders als zuvor, als sie von selbstsüchtigen Sehern sprach. „Gibt es denn keine anderen Eldar mehr? Ist eure Welt schon ausgelöscht?“ Taldeer zögert einen Moment, ehe sie antwortet. „Das … weiß ich nicht, und ich wage zu behaupten, wie die Dinge stehen, spielt es auch keine Rolle. Torquemada und ich, wir stammen beide aus dem gleichen Universum; dorthin zurückzukehren, blieb uns jedoch verwehrt, wenngleich wir durchaus dazu in der Lage sind, alle Welten des Multiversums zu bereisen, die mit dem Plothole in Verbindung stehen. Was aber das Schicksal unseres Universums ist...? Ob wir vielleicht ebenfalls als Sues aus FFs beschworen worden sind? Ich weiß es nicht.“ „Ach Taldeer, es dut mir so leid. Weißt du, meine Freunde Goe und Basy und ich, wir sind ebenfalls aus einer FF beschworen worden und haben keine Heimatwelt, in die wir zurückkehren können.“ Eli blinzelt. „Da fällt mir ein...“ Der Raum schwingt und bebt, als sich die nächste Vision anbahnt. Eli muss die Augen schließen, um sich besser konzentrieren zu können. Schließlich tritt Taldeer widerwillig neben ihn, um ihm eine Hand auf die Schulter zu legen. Eli spürt bald, wie ihn die Macht der Runenprophetin erfüllt und schafft es tatsächlich, eine neue Szene im Nichts entstehen zu lassen. Anderswo, in einem stockdüsteren Raum, sitzt ein alter Mann vor einem Fernseher und beobachtet mit verbissener Miene, wie die Jungs und der Hamster langsam zu Bewusstsein kommen. Eli: „Schau nur, es ist Richtward! OIch habe mich erinnert, wie wir damals in Silent Hill aufgewacht sind und mir gedacht, kurz vorher müsste er die FF geMSTet haben, aus der wir stammen!“ Taldeer: „Interessant; ich gebe zu, ich wusste, dass MSTsaw wieder Kommentatoren für sein Spiel der Schatten, wie er es in seinem Irrsinn nannte, eingesperrt hielt; ich maß dem aber zum damaligen Zeitpunkt keine Bedeutung bei. Dass tatsächlich du dazu gehört hast, und von ihm als Gary Sue beschworen worden bist, stimmt mich allerdings neugierig.“ „Sehr schön~“, murmelt er zufrieden, während er sich den Bart zwirbelt. „Sie sind also aufgewacht.“ Jemand räuspert sich. Eine Frau, offenbar noch sehr jung, und der Mann wendet den Blick um. „Nun, MSTsaw, dann wünsche ich Ihnen alles Gute, haha~“ „Vielen Dank für Ihre Hilfe, meine Dame“, meint er und nickt ihr zu. „Nach wie vor weiß ich nicht, wer Sie sind, doch ich bin sehr zuversichtlich, dass Sie Recht behalten werden und mir diese Kommentatoren bessere Dienste erweisen als die anderen.“ Die junge Frau tritt aus dem Schatten und kommt zu ihm. Deutlich hellt das Licht des Monitors ihre schlanken, wohl proportionierten Züge auf, schillert auf ihrem goldenen Seidenkleid. „Darf ich fragen, wie Sie in den Besitz dieser FF gekommen sind?“ MSTsaw sieht sie neugierig an, aber lediglich eine grüblerische, fast traurige Miene stiehlt sich auf die Züge der jungen Frau. „Es ist egal, woher ich die FF habe, MSTsaw. Aber verlassen Sie sich darauf: Mit diesen Kommentatoren werden Sie Erfolg haben. Ich kenne die drei – immerhin bin ich ja auch eine Mary Sue!“ Taldeer: „Golden!“ Eli: „Ja genau, schau nur, es ist Golden! Damit hätte ich nucht gerechnet! Goe, Basy und ich haben Golden nur zweimal getroffen, aber wir hatten immer das Gefühl, als würden wir sie kennen! Das hier erklärt, warum - danach hat MSTsaw unsere Gedächtnisse mit Sethas Kräften gelöscht und die Erinnerungen entfernt, aber vermutlich die Gefühle niacht. Aber woher kennt sie uns? Hat sie uns in einer Welt gesucht und als Kommentatoren zusammen gebracht?“ Taldeer: „Das kann nicht … Golden war nie autorisiert, MSTsaw mit FFs zu versorgen. Die Organisation SAMMELT FFs, um zu verhindern, dass Sues unbeabsichtigt von Narren befreit und auf die Welten losgelassen werden! Wir verteilen FFs jedoch nicht an Wahnsinnige! Hat Nevan sie dazu abgehalten? Sie ist für Silent Hill zuständig. Dieses MSTing hat sich ohne Absprache mit der Organisation abgespielt.“ „Sie sind ... wie bitte?!“, ruft MSTsaw verwirrt, als sich nicht nur die Überraschung, sondern auch ein Hauch Panik in seinem Blick breit macht. Aber die Frau hebt nur beschwichtigend die Hände. „Machen Sie sich keine Sorgen, MSTsaw. Sie werden mich sowieso gleich vergessen haben. Immerhin möchte ich ja auf Nummer Sicher gehen. Alles Gute!“ Kichernd tippt sie dem überrumpelten Alten gegen die Stirn. Er kneift die Augen zu, als kurz ein unangenehmes, taubes Gefühl in seinem Kopf aufflammt, wenn auch nur für eine Sekunde. Es hört auf, so schnell es begann, und als er die Augen wieder öffnet, ist er allein in seinem düsteren Raum. „Hm?“, grummelt er, schüttelt den Kopf. „Nun, wie dem auch sei.“ Er wendet sich wieder um und sieht auf den Monitor, der mittlerweile nur noch pechschwarze Dunkelheit zeigt. „Deus Ex Machina!“ Eli: „Danach hat sie sich offenbar aus MSTsaws Gedächtnis gelöscht. Aber wieso würde Golden ihre Spuren verwischen wollen, Taldeer?“ Taldeer: „DAS weiß nur ihr Meister. Golden habe ich seit jeher in nicht einer einzigen Vision gesehen; das Wirken der Mary Sue beeinflusst Gedeih und Verderb so vieler Welten, und wann immer ich ihr folgen wollte, entzog sie sich und ich konnte allenfalls die Konsequenzen ihres Handelns in den Zukünften anderer Sues erkennen. Sie ist wie ein wandelndes Störfeld, ein schwarzes Loch im Strom der Zeit, das meine Visionen stets verschlungen hat - zweifelsohne eine Vorsichtsmaßnahme des älteren Autors, der unsere Organisation fürchtet, um seine Agentin vor unseren Gegenmaßnahmen zu schützen. Schlimm genug, dass Golden sich noch eigenmächtig zur MSTing-Sue-Per ernennt - und dann manipuliert sie … Seher! Ich muss mehr erfahren. Du bist weit in deine Vergangenheit zurückgereist, wenn...“ Eli: „Nein, Taldeer. Es ist Richtwards Vergangenheit, weil ja er uns befreit hatte.“ (°)3° Taldeer: „Wie auch immer … du siehst Golden! Etwas, wozu ich nie imstande war. Ich schlussfolgere, dass die Mary Sue gegen DEINE Kräfte nicht immun ist. Bitte, folge ihr! Ich muss sehen, was sie noch getan hat!“ Eli: „Mir wird schon wieder schwindelig.“ (@)_@ Taldeer: „Nein! Ich unterstütze dich mit meiner Macht. Wir müssen Goldens Vergangenheit sehen! Schnell jetzt!“ Eli: „Meep.“ (=)_= Die Vision verändert sich und zeigt kurz darauf eine nebelverhangene Straße, ein Rentnerpaar und Golden, welche fest ein blutbesudeltes Schwert umklammert. Vor ihnen liegen einige tote Kreaturen, die entfernt an Hunde erinnern. „Vielen Dank“, keucht Enemose erleichtert, während sie sich an Jachter klammert. Ihr Mann nickt zustimmend. Jachter und Enemose mustern die junge Frau ehrfürchtig und vielleicht auch ein bisschen verwirrt, da sie in dieser unwirtlichen Umgebung so deplatziert wirkt, mit ihrem wallenden, blonden Haar, dem goldenen Seidenkleid und dem Schwert. Eli: „Das sind Jachter und Enemose. Richtward hat sie aus irgendwelchen Gründen gehasst und nach Silent Hill gelockt, um sie zu ermorden! Golden hat sie offenbar gerettet. Wie schön!“ :D Taldeer: „Belanglos; wir wollen unsere Zeit nicht damit verschwenden, in der Vergangenheit Wildfremder zu wühlen; gehe weiter, Seher. Dieser Moment ist bedeutungslos.“ Eli: (°)3° „Vermutlich nucht.“ „Och, kein Problem“, zwitschert die Unbekannte vergnügt, „wissen Sie, ich bin ja eine Mary Sue, ich kann einfach nicht zusehen, wenn alte Leute in Schwierigkeiten stecken, haha~“ „Wie heißen Sie, junge Frau?“, fragt Enemose lächelnd, während sie langsam auf sie zugeht, aber die Fremde winkt ab. „Das ist ja nun wirklich egal. Jachter und Enemose, ihr solltet euch nicht zu lange hier draußen rumtreiben. Die Straßen sind ziemlich riskant, ich weiß, wovon ich spreche, denn ich bin eine Mary Sue. Geht zur Kirche!“ „Ja, aber...“ Weiter kommt Jachter nicht. Die Fremde setzt mit erstaunlicher Geschwindigkeit vor und tippt den Rentnern kurz gegen die Stirn. Gleichzeitig macht sich ein unangenehmes, taubes Gefühl in den Köpfen der beiden breit, aber nur für einen Moment, dann verschwindet es wieder. Als sie die Augen öffnen, ist die junge Frau nicht mehr da. „Jachter, ich glaube, wir sollten die Kirche suchen“, nuschelt Enemose, während sie sich über die Stirn reibt. Taldeer: „Belanglose Zufallsbegegnungen bringen uns nicht weiter. Ich verschwende meine Macht nicht, um...“ Eli: „Aber in dieser Kirche sind Jachter und Enemose dann von MSTsaw erschossen worden. Darum hatte er sein Haus verlassen, und dann haben Dando und Meon uns befreit und in die andere Kirche gebracht... Golden hat die beiden in ihr Verderben gelockt, und so dafür gesorgt, dass Meons Plan funktioniert und sie den Deus Ex Machina aufspüren konnten.“ (o).ô Taldeer: „Wie überraschend...“ Eli: „Sie können aber nucht zusammengearbeitet haben. Meon hat Golden später erst auf ihrer Kreuzfahrt kennen gelernt.“ Schließlich weicht die nebelige Straße dem stockdüsteren Gebälk eines Kirchenschiffes, wo an einem morschen Holzbalken ein grauer Hamster im schwarzen Mantel lehnt. Von einem Dachfenster aus pfeift jemand; Meon fährt herum und erblickt die mysteriöse Fremde mit dem wallenden, blonden Haar. „Meon, hier!“, ruft sie gepresst und die Hamsterdame bemüht sich, auf den schmalen Balken nicht die Balance zu verlieren, als sie zu ihr eilt. „MSTsaw ist draußen! Wenn ihr zuschlagt, dann jetzt.“ „Oh … keine Ahnung, wie du es hingekriegt hast, aber danke! Sein Neffe hat es mehrmals versucht und es nicht geschafft, ihn wegzulocken.“ „Ja, natürlich, haha~ Ich bin eine Mary Sue, ich helfe gern alten Freunden aus.“ Meon stutzt. „... Freunde? Wir kennen uns doch gar nicht. Du bist Geheimagentin und arbeitest gegen MSTsaw, hast du erzählt.“ „Ehm, ja ja, wie auch immer“, murmelt Golden augenrollend und hebt eine Hand. „Alles Gute, Meon! Und pass mir bitte, bitte auf die Kommentatoren auf. Sie sind wirklich wichtig.“ Dann schnellt ihre Hand vor, um Meon gegen die Stirn zu tippen, noch ehe der Hamster es sich versieht. Nachdem der dumpfe Schmerz hinter Meons Schläfen abgeklungen ist, bleibt sie allein im Gebälk zurück. Eli: „Oder auch nucht.“ (o)3o? Taldeer: „Golden hat während dieses MSTings offenkundig exzessiven Gebrauch von ihren Fähigkeiten gemacht; es würde mich nicht wundern, wenn sie nicht auch Meon und diesen Neffen MSTsaws nach Silent Hill gebracht hätte. Wie umständlich, wenn man bedenkt, dass Golden MSTsaw jederzeit selbst und ohne Mühe hätte ausschalten können, hätte sie dem irgendeine Bedeutung beigemessen. Allerdings wäre dies Nevan zuwider gewesen, also hat sie dieses Marionettenspiel hier abgehalten, um MSTsaw auf diese Weise loszuwerden, und so die ehemalige MSTing-Sue-Per, Meon, auf den Plan gerufen … mit Erfolg.“ Eli: „Ja schon, irgendwie... Wenn ich so darüber nachdenke, haben hier alle Konstellationen ihren Anfang genommen, die sich noch bis heute auf unsere Erlebnisse auswirken. Meon hat uns danach auch adoptiert und später hat Dando uns wieder entführt und das MSTing zu In an other time machen lassen.“ (°)3° Taldeer: „... ein bedeutungsvolles MSTing, gemessen an seinen Auswirkungen auf das Multiversum. Seher, suche nach diesem MSTing! Ich will verdammt sein, wenn Golden hier nicht ihre Finger im Spiel hatte!“ Eli: (=)3= „IAch weiß überhaupt nucht, wo Golden hier gewesen sein könnte und gehe deshalb über Dando rein. Der hatte die FF angeblich gefunden.“ Taldeer: „Wie auch immer~“ Das Gebälk weicht einer von Kerzen und Petroleumlampen nur allzu spärlich ausgeleuchteten Empore in einer Kirche. Eli: „Wieso ist es in jeder Vision so dunkel?“ (o).o? Arin und Dando flanieren auf den Bänken, die dort stehen, und während Dando raucht, zerknüllt Arin gerade das Papier irgendeiner Süßigkeit „Hm, Meon! Ihr seid miteinander fertig und ab jetzt geht es um Fressen oder gefressen werden, wenn du mich fragst“, sagt Arin feixend und knetet sein Papierbällchen. „Im Leben nicht. Meon zerreißt uns doch in der Luft, Mann. Selbst mit Sethas verbleibender Macht können wir uns nicht mit ihr anlegen. Außerdem ... mag ich sie irgendwie. Und sie hat uns geholfen.“ „Nun, wie auch immer, Danny, ich verzieh mich. Du bist ja auch der Boss und so, nicht wahr? Wie gesagt, denk darüber nach: Fressen oder gefressen werden.“ Schließlich verlässt er die Empore und überlässt den Raucher erneut seinen Gedanken. Eli: „Arin mag Meon offenbar niacht; dabei hat sie sich später meistens nur mit Dando in die Haare gekriegt. Aber na ja, wen kann Arin schon wirklich leiden...“ Taldeer: „Weiter, Seher. Suche nach Golden!“ „Mächtige Sues müssen her, hm?“, zwitschert jemand. Eine Frauenstimme, glockenhell, jung, fast melodisch. Dando fährt auf dem Absatz herum, kaum dass er sie vernimmt, und starrt in die dunkle Ecke, aus der er sie hört. „Oh, aber nicht doch!“, ruft die junge Frau sogleich, „entspann dich, Kleiner, haha~ Ich bin nicht gekommen, um hier irgendeinen Streit anzuzetteln oder so. Ich bin ja selbst eine Mary Sue.“ Taldeer: „Wenn man vom Teufel spricht … wie ihr so schön sagt.“ Eli: „Es ist wirklich wieder Golden. Vermutlich hat … sie Dando die FFs gegeben und sich danach aus seinem Gedächtnis gelöscht, sodass er glaubte, er hätte sie gefunden!“ „Wer sind Sie?“, fragt er lauernd, spannt sich langsam an. „Ist doch überhaupt nicht wichtig, du hast mich ja sowieso gleich wieder vergessen. Mal wieder.“ Eli: „Vorher auch schon? Weiß ich nucht, wann das gewesen sein könnte.“ Taldeer: „Du kannst es herausfinden, weil du ein Seher bist; doch, nicht jetzt, wenn ich bitten darf. Folgen wir Golden!“ Die junge Frau kichert amüsiert, doch ehe sie verstummt, schleicht sich ein fast wehleidiger Ton hinein. Dando stutzt. „Mal wieder?! Okay, ich frage noch einmal, dann...“ „Ja, was auch immer“, keift die Fremde zickig und wirft ihm zwei Bündel Papierblätter zu. Er fängt es reflexartig auf. „Hier, versucht es mal damit. Mit der kürzeren fangt ihr bitte an und darin findet ihr eine wirklich mächtige Sue, oh, und was für eine~ Ich kenne mich da ein bisschen aus, da ich ja selbst eine Mary Sue bin, weißt du?“ Dando beäugt die FF skeptisch. „Aber ihr werdet die FF nicht zu viert kommentieren, ja? Das ist die Gegenleistung dafür, dass ich sie dir gebe. Die drei Kinder, die damals von MSTsaw entführt wurden, sollen das erledigen!“ Taldeer: „Sieh, sieh an... Was hat Golden nur für einen Narren an euch dreien gefressen. Diese MSTings … und ich weiß noch von einigen mehr. Jedes einzelne davon hat auch deine Sue-Kräfte genährt, und zweifelsohne einen Beitrag dazu geleistet, dass du hier und heute zu alle diesem überhaupt imstande bist!“ Eli: „Kann ich mir nucht vorstellen. OIch hab nämlich gar keine Sue-Kräfte!“ (>)_< Taldeer: „...“ Dando stutzt. „Wieso helfen Sie...“ Aber weiter kommt er nicht. Wie ein goldener Blitz schnellt die Fremde plötzlich aus dem Schatten heraus, so schnell, dass er sie kaum erfassen kann, und noch ehe etwas anderes passiert, tippt sie ihm flüchtig gegen die Stirn. Dando stöhnt überrascht auf, als sich ein dumpfes, unangenehmes Gefühl in seinem Kopf breit macht. Er verliert das Gleichgewicht und geht unsanft zu Boden. Es dauert nur einen Moment, dann beruhigt sich alles wieder. Als er die Augen öffnet, ist er allein auf dem Balkon, wundert sich darüber, warum er auf dem Boden sitzt. Schließlich gewahrt er die FFs in seiner Hand, von denen er keine Ahnung hat, wie sie da hingekommen sind. Er muss sie wohl hier oben gefunden haben oder so... Eli: „Ja das hat er auch erzählt. In Wahrheit hat Golden alles eingefädelt und wieder ihre Spuren verwischt...“ Taldeer: „Ich bin nicht überrascht. Mir war IMMER klar, dass Golden dahinter steckte, dass DIESE FFs aus der Festung der MSTing-Sues verschwanden und geMSTet wurden. Ganz recht, Seher; In an other Time und auch Alle-X-Alle, beide FFs wurden von der Organisation unter Verschluss gehalten, ihre mächtigen Sues in unserem schützenden Gewahrsam - und ich muss dir nicht verraten, wer am Ende zum Sündenbock der Organisation ernannt wurde, nicht wahr? Ich war es!“ Eli: *gasp* „Aber was hat Golden dir angelastet? Das verstehe ich nucht! Die Chaosfee ist sehr nett und setzt sich für das Multiversum ein! Wenn eure Organisation auch für das Multiversum ist, geht es nocht mit rechten Dingen zu, dass die Chaosfee eure Feindin sein soll. Sie ist mir nah!“ Taldeer: „Nun, junger Seher … die Umstände sind etwas komplizierter zu erklären. Wieso siehst du dir nicht zunächst an, wie die Situation letztlich ausgegangen ist? Suche nach Golden, und ich sage dir, dass du sie finden wirst. Sie, Nevan und ich, wir waren am Ende persönlich vor Ort, ganz in der Nähe des Landhauses...“ Eli: (>)_< Und ganz weit weg von alledem, nur beschienen vom Mondlicht, fristen unbemerkt zwei Frauen ihre Zeit und warten auf etwas. Eine von ihnen lehnt an einem Baum und harrt geduldig aus, während die andere vor einer auf dem Boden eingekerbten Linie hin und her schreitet. Man erkennt die beiden kaum, zu spärlich scheint der Mond, aber die vor der Kerbe scheint unerklärlicherweise zu funkeln, während das Gewand der anderen, das noch etwas dunkler als die Nacht selbst ist, sich in steter, fließender Bewegung befindet – obwohl sie ganz still steht. Taldeer: „Golden und Nevan warten auf meine Rückkehr, während ich mich unbemerkt ins Landhaus begeben hatte, um den fehlenden Epilog der FF einzuspeisen. Gewiss stellst du dir dazu eine Reihe von Fragen, die ich dir vorwegnehmen werde. Dieses MSTing führte zur Befreiung der Chaosfee, einer Mary Sue, die in der Organisation durchaus berüchtigt war, wenngleich kein Mitglied der aktuellen Organisation jemals in Kontakt mit ihr kam. Sie war jedoch eine Feindin der alten MSTing-Sues und wurde vor Urzeiten von ihnen in eine FF verbannt, wohl, da sie sie nicht vernichten konnten, nehme ich an. Die alten MSTing-Sues ächteten die Chaosfee und warnten in ihren Schriften eindringlich davor, ihre FF jemals zu lesen; als Feindin der Feenschale und Verräterin der älteren Autorin sollte sie niemals wieder einen Fuß in die Freiheit setzen. Bereits einige Zeit vor diesem MSTing vermeldete der Bookman allerdings, dass In an other Time aus dem Archiv verschwunden, und nur noch der Epilog in seiner staubigen Gruft aus Büchern und Behältnissen vorzufinden war. Zur selben Zeit verschwand Alle-X-Alle, eine FF, zu der ich eine persönliche Bindung pflege, aus meinem Privatbesitz. In Anbetracht der … Wichtigkeit der Chaosfee, wurde ich also dazu aufgefordert, einmal mehr meine seherischen Begabungen einzusetzen, und wenn ich auch zu diesem Zeitpunkt nicht mehr dazu im Stande war, in dem Maße in die Zukunft der Welten zu sehen, wie du es in deiner Vision miterlebt hast, so erkannte ich die Notwendigkeit und gestattete mir einen kurzen Blick in die Auswirkungen dieses MSTings. Was würde geschehen, wenn es stattfindet? Was, wenn es unterbrochen wird? Würde die Chaosfee eine Gefahr darstellen, oder wäre sie womöglich eine nützliche Verbündete?“ Eli: „Vermutlich hast du dich dafür entschieden, das MSTing abschließen zu lassen, da sie die Feenschale verraten hatte...?“ Taldeer: „In der Tat; eine Mary Sue, die sich gegen eine ältere Autorin stellte, würde womöglich eine fähige Verbündete im Kampf gegen einen neuen, älteren Autor darstellen. Natürlich wussten nur Torquemada und ich davon, und … die Rolle des Inquisitors werde ich noch erörtern. Zunächst reisten wir Anführerinnen jedoch nach Silent Hill, um die FF zu vervollständigen, auf dass die Chaosfee erfolgreich befreit werden möge. Die Macht der Chaosfee schien uns Grund genug zu sein, keine einfachen MSTing-Sues zu schicken, die sich, wenn es anders käme als geplant - ein Weh, von dem ich leider eine eigene Litanei anstimmen könnte - der Chaosfee nicht im Kampf stellen könnten.“ Eli: „Aber Malik hatte mentale Kräfte. Er hätte euch eigentlich spüren müssen.“ (°)3° Taldeer: „In der Tat. Maliks Anwesenheit und seine empathischen Begabungen stellten ein Problem dar; auch wenn der Mutant weder Nevan noch mich zu spüren vermag, so waren wir uns sicher, würde er Goldens Anwesenheit wahrnehmen können, da sie trotz allem auch ein Mensch ist - und die Mary Sue bestand darauf, uns zu begleiten. Also wartete sie in sicherer Entfernung, während ich den Epilog persönlich in MSTsaws Landhaus brachte. Weiterhin fragst du dich nun, warum die Golden Sues eure … Gastgeber … an diesem Abend angriffen?“ Eli: „Ja! Sie hätten sie beinahe umgebracht!“ Taldeer: „Bitte, nein. Natürlich nicht! Die Organisation hegt kein Interesse daran, Sues zu finden und zu töten - nicht, wenn sie nicht zu mächtig sind, und selbst dann … egal, ich schweife ab.“ Eli: „Du schweifst allgemein viel ab, Taldeer. OIch mag, wie viel du erzählst.“ xD Taldeer: „... der Bookman legte großes Gewicht auf den Umstand, dass Dando und seine kleine Gruppe in einem Bündnis mit Meon stehen. Jedoch ist Meon eine ehemalige MSTing-Sue-Per, welche die Organisation verlassen hatte - im Guten, wie ich anmerken möchte. Zwischen ihr und der Organisation besteht seither ein Pakt; sie ist eine mächtige Mary Sue, zu mächtig, als dass die Organisation tolerieren würde, Meon unbeaufsichtigt in ihrer Welt ihr Dasein fristen zu lassen. Im Gegenzug für die stets guten Dienste, die sie der Organisation geleistet hatte, wurde Meon allerdings Immunität zugestanden. Dass MSTing-Sues ihre Alliierten in dieser Situation angreifen, hätte diesen Pakt jedoch gebrochen. Eine unabhängige Partei damit zu beauftragen, für Ablenkung zu sorgen, erschien dem Bookman als einzige verlässliche Möglichkeit, den Spagat zwischen unserer Einmischung und unserem Pakt zu bewältigen.“ Eli: „Ergibt Sinn.“ (°)3° Taldeer: „...“ Eli: „Na ja, was soll ich dazu noch sagen. Mir ist wirklich ziemlich schwindelig.“ (@)_@ Taldeer: „Nun … ich muss dir diese Einblicke nicht gewähren, wenn du sie nicht willst, Seher. Ich unterstütze dich lediglich, um dir zu helfen, dich an deine Begabung zu gewöhnen. Wenn du hier an deine Grenzen gerätst, können wir abbrechen … und uns womöglich später wiedersehen, wenn wir dann noch nicht untergegangen sind.“ Eli: „Ach Taldeer, es dut mir leid, aber nach dieser Vision würde ich erst mal wirklich aufhören wollen.“ (@)_@ Taldeer: „Nun gut; es gibt auch nur noch einen Auspekt, den zu beleuchten sich lohnt. Er wird dir helfen, die weitreichenden Folgen der Befreiung der Chaosfee und die Auswirkungen dessen auf das Multiversum zu verstehen - Auswirkungen, wohlgemerkt, bei denen ich mir aufgrund Goldens Involvierung sicher bin, dass sie absolut konform gehen mit den Plänen des älteren Autors! Gehe nun voran. Wenige Minuten nur, nicht zu weit. Die Anführerinnen und ich bleiben nicht besonders lang.“ Dann erklingt ein hoher Ton und eine bläulich schimmernde Silhouette zeichnet sich in der Dunkelheit ab, aus der Taldeer entsteht. Sofort reagieren die anderen Frauen und huschen auf die Erscheinung zu. „Und? Und?“, fragt Golden ganz aufgeregt. „Natürlich ist alles so eingetreten, wie ich es euch prophezeit habe. Was erwartest du auch? Es sei denn natürlich, du hast die Linie überschritten?“ „Nein, natürlich nicht“, meint Nevan und lacht. „Ich habe gut auf sie aufgepasst.“ „Ausgezeichnet. Dann wurden wir nicht bemerkt und die Dinge gehen ihren gewollten Gang. Während die Golden Sues für Ablenkung sorgten, schickte ich den Kommentatoren den Epilog. Die Chaosfee wurde aus ihrem Gefängnis befreit und ist verschwunden. Wir müssen zusehen, dass wir sie schnell erwischen, ehe sie ihre Kräfte völlig regeneriert hat! Eli: „Wieso willst du die Chaosfee schnell erwischen, obwohl du gesagt hast, du hattest dich mit ihr verbünden wollen?“ Taldeer: „Eine … zweideutig gewählte Formulierung, wie ich zugeben muss. Die MSTing-Organisation verfährt im Angesichte mächtiger Mary Sues wie der Chaosfee nach einem strengen Prozedere, welches von uns Anführern lange diskutiert und schließlich einstimmig beschlossen wurde. Mächtige Sues erhalten die Gelegenheit, sich uns anzuschließen. Wir offenbaren uns und die Vorzüge unserer Organisation und laden die Sue in unsere Reihen ein; lehnen sie unser Angebot jedoch ab, werden sie als Sicherheitsrisiko für ihre Welt betrachtet und unter Beobachtung gestellt. Gibt es dann auch nur den geringsten Grund zur Sorge … vernichten wir die Sue. Wir können nicht zulassen, dass mächtige Sues außerhalb der Organisation durch das Multiversum wandeln; wir können nicht riskieren, dass der ältere Autor sich ihrer womöglich bemächtigt!“ Eli: „... finde ich nucht gut. Ihr könnt doch niacht Leute umbringen, nur weil sie nochts mit euch zu dun haben wollen!“ Taldeer: „In Unkenntnis der Fakten lassen sich solche Behauptungen leicht treffen; ein wahrhaft menschlicher Zug an dir, Seher, den ich dir nicht vorwerfen werde - und doch: Selbstverständlich können wir diese Sues vernichten, und haben es vielmals bereits getan, genau so, wie wir auch viele Mitglieder in unserer Gruppe begrüßen durften. Es bringt uns jedoch nicht weiter, nun über Ethik zu disputieren...“ Eli: (=)_= Taldeer: „Für die Einladung der Chaosfee … war Torquemada zuständig. Er konnte die Chaosfee einige Zeit später noch in dieser Welt aufspüren und stellte sie. Was dort geschah, liegt jedoch bis heute im Unklaren; ich weiß nicht, ob Torquemada ihr nicht nahelegen konnte, wofür unsere Organisation steht, oder warum sie die Möglichkeit der Bedrohung durch einen weiteren älteren Autor nicht ernst nehmen und sich uns verweigern würde... Dem Rat gegenüber hieß es jedoch, Torquemada habe die Chaosfee zum Kampf herausgefordert, nachdem sie seiner Einladung nicht gefolgt war - und dann sei sie ihm und seinen MSTing-Sues entkommen.“ Eli: „Vermutlich hat sie nur das Wort MSTing-Organisation gehört und gleich alles abgeblockt. Die Chaosfee hasst eure Organisation wirklich. Sie weiß wahrscheinlich niacht, dass ihr heute andere MSTing-Sues seid als damals diejenigen, die sie versiegelt haben!“ Taldeer: „Eine naheliegende Vermutung, aber wer weiß... Ich vertraue darauf, dass du dieser Sache auf den Grund gehen wirst, Seher; wie ich mittlerweile vermute, hat sich um dieses Duell mehr zugetragen, als später publik gemacht worden ist...“ Eli: „... vielleicht. Wenn ich Zeit hab.“ (°)_°; Taldeer: „... danach wurde mir von Torquemada vorgeworfen, ich hätte die Organisation betrogen. Meine Visionen seien Lügen gewesen, und ich müsse wohl geheime Pläne geschmiedet haben, die nur mir dienten. Zu diesem Zeitpunkt waren Torquemada und ich uns schon lange nicht mehr wohlgesonnen. Seine Niederlage gegen die Chaosfee fiel also negativ auf mich zurück - und kurz darauf verließ der Inquisitor die Organisation, gebeutelt von Paranoia und Wahnvorstellungen, und aus wer weiß welchen Gründen... Immerhin ist er heute mit der Chaosfee im Bunde; solange du nicht gesehen hast, was wirklich bei diesem Treffen geschah, werde ich mich mit meinen Urteilen zurückhalten... Ich für meinen Teil sah in Wahrheit etwas anderes - dass die Chaosfee sich uns anschließen würde! Dass sie es nicht getan hat, kann nur eines bedeuten...“ Eli: „Meinst du, Golden hat etwas damit zu tun?“ Taldeer: „In der Tat. Lasse dich von Golden nicht täuschen. Sie ist eine charismatische Blenderin und Lügnerin, eine Manipulatorin … und Dienerin des älteren Autors. Auch der Umstand, dass ich Alle-X-Alle nicht zurückholen konnte, wurde mir vorgeworfen. Golden hatte bereits das Gerücht gestreut, ich hätte die FFs selbst aus den Archiven des Bookman gestohlen und in diese Welt gebracht, und … da du selbst dabei warst und erlebt hast, welche Wellen dieses MSTing noch geschlagen hat, kannst du dir ausmalen, wie mein Ansehen unter den MSTing-Sues gelitten hat.“ Ich habe es nicht geschafft, die andere FF zurückzuholen und wir werden sehen müssen, wozu dieser Umstand führt, und...“ Sie möchte noch mehr sagen, wird aber von der mit der melodischen Stimme unterbrochen. „Ich kann immer noch nicht glauben, dass du mich das nicht hast machen lassen! Immerhin hatte ich alles erst eingefädelt, außerdem...“ Taldeer: „Moment.“ Eli: *hält alles an* Taldeer: „Ich möchte diese wenigen Sekunden erneut erleben, wenn es in deiner Macht liegt.“ Eli: „OK.“ (°)3° Ich habe es nicht geschafft, die andere FF zurückzuholen und wir werden sehen müssen, wozu dieser Umstand führt, und...“ Sie möchte noch mehr sagen, wird aber von Golden unterbrochen. „Ich kann immer noch nicht glauben, dass du mich das nicht hast machen lassen! Immerhin hatte ich alles erst eingefädelt, außerdem...“ Taldeer: „An dieses Gespräch kann ich mich nicht erinnern! Nein … so war es nicht!“ „... eingefädelt?!“, hakt Taldeer nach. „Golden?“ „Golden, äußere dich. Was hast du eingefädelt?“, fragt dann Nevan. „Ich … uhm … gar nichts!“ Golden reagiert blitzschnell und lässt ihre Hände vorschnellen, um den anderen beiden auf die Stirn zu tippen. Nevan taumelt sichtlich, während Taldeer zumindest ächzend zurückweicht. Kurz darauf zieht Golden scharf Luft ein und ruft: „Ich kann noch immer nicht glauben, dass du mich das nicht hast machen lassen! Immerhin hab ich mich freiwillig gemeldet, jawohl!“ „Falle mir gefälligst nicht ins Wort! Wo war ich...? Wenn ich auch die andere FF nicht zurückerlangen konnte... Taldeer: „Genug. Bitte, beende die Vision jetzt.“ Eli: „Meine Güte, ist das aufregend... Golden hat sich verplappert und sogar eure Gedächtnisse manipuliert. Dabei ist Nevan ihre beste Freundin oder so.“ Taldeer: „Diese Aussagen … sie bestätigen, dass es Golden war, die dieses MSTing eingefädelt hat! Sie log, als sie behauptete, ich hätte die FFs gestohlen und ihre Posse diente einerseits dazu, mich anzuschwärzen, und andererseits … zweifelsohne dem Willen des älteren Autors. Die anderen MSTing-Sue-Per werden zweifelsohne davon erfahren wollen.“ ... so werden sich zumindest die Probleme, die sich um den Deus Ex Machina unter der Kirche ranken, in wenigen Augenblicken in Luft auflösen. Wortwörtlich.“ Taldeer kichert spöttisch, ein unheimliches Geräusch. „Wie meinst du das?“, fragt Nevan sogleich. „Ich bin nicht einverstanden, dass sich der Deus Ex Machina ... in Luft auflöst!“ „Natürlich nicht, meine Liebe. Ich weiß. Leider geht es aber nicht anders. Die Gary Sues haben sich entschieden, diesen Ort zu verlassen, wie von mir vorhergesehen. Nun werden sie den Deus Ex Machina zerstören, da sie ihn nicht mit sich nehmen können, aber wie das so ist, wenn man mit Kräften spielt, die das eigene Vermögen übersteigen, bleibt dies nicht ohne Folgen! Silent Hill wird in der entstehenden Explosion untergehen ... und, ich bitte dich, bedenke, was im Grunde verloren geht..“ „Wie bitte?! So haben wir aber nicht gewettet!“, ruft Nevan aufgebracht. „Nun, selbst wenn wir es hätten: Abwenden lässt sich nun nichts mehr. Bis es so weit ist, möchte ich uns den Rat geben, von hier zu verschwinden. Wir wollen ja nicht, dass ihr zwei noch in Mitleidenschaft gezogen werdet. Natürlich werde ich dem sofort Folge leisten. Gehabt euch wohl, meine Schwestern, ich erwarte euch später zum Tee.“ Eli: „IAch finde deinen Abgang ziemlich kaltschnäuzig, Taldeer. Hast du Nevan denn nocht gesagt, dass die Stadt zerstört werden würde?“ Taldeer: „... nein. Ich gebe dir wie ihr gegenüber offen zu, dass ich beides zunächst verschwieg, wohl aber nicht in völliger Eigenmacht; der Bookman und ich, wir besprachen jedes der Details und wogen die Möglichkeiten gegeneinander ab - und entschieden uns, dass es die beste Lösung sei, ein wenig Schutt und Geröll in Kauf zu nehmen, wenn der Lohn womöglich eine neue Verbündete sein könnte, die uns im Kampf gegen den älteren Autoren beisteht. Wäre Nevan über die Konsequenzen informiert gewesen, hätte sie sich jedoch dagegen entschieden - was sich wiederrum negativ auf unser Abkommen mit Meon hätte auswirken können. Zuletzt grollte mir Nevan natürlich ob der Zerstörung Silent Hills - der Heimat einer ihrer MSTing-Sues - und des Deus Ex Machina - eines wohl gehüteten Schatzes besagter MSTing-Sue -, wenngleich wir noch einige Zeit gut miteinander standen.“ Eli: „Für mich sieht es so aus, als hättest du dich verzettelt, Taldeer. Vermutlich wären viele Dinge anders gekommen, hättest du dich weniger wie … du verhalten. Aber wir können jetzt eben nuchts mehr daran ändern...“ Taldeer: „Es ist, wie es ist, in der Tat - und ich habe die Konsequenzen aus meinem Handeln gezogen; doch, wir wollen dich nicht strapazieren, Seher. Lass uns deine Vision zu Ende erleben, und dann damit abschließen.“ Noch ehe eine der anderen etwas sagen kann, wird Taldeer wieder vom blauen Schimmer umhüllt und ist einen Moment später verschwunden. Golden stampft wütend auf den Boden und brabbelt vor sich hin. „Baah, die immer und ihre Vorsehungen, ich hasse es!“, giftet sie, als würde sie sich gleich sehr aufregen. „Lass es gut sein, Schätzchen“, murmelt die andere frustriert. „Komm, wir sehen besser zu, dass wir hier verschwinden...“ Sie löst sich in einen Schwarm flatternder, zwitschernder Viecher auf, die in der Dunkelheit verschwinden. „Oooh, ja, klar, lasst mich nur hier stehen, ihr blöden Ziegen! Ich bin ja nur eine Mary Sue! Ist ja auch nicht so, dass ich...“ Aber dann verstummt sie, als aus einiger Entfernung ein unheilvolles Grollen herandringt. „Was?“ Sie fährt auf dem Absatz herum um und erstarrt vor Schreck, als sich im Tal eine gewaltige, wabernde Säule aus Flammen erhebt. „Heilige Scheiße!“, kreischt sie und zerpufft zu einem Schwall goldener Fünkchen, Sekunden bevor die Umgebung in ein flammendes Inferno gehüllt wird. Eli: „Meine Güte, wie aufregend!“ Taldeer: „Eine gewaltige Säule aus Flammen, wenn mit einer Explosion zu rechnen ist...? Ich habe eine Explosion vorausgesehen, und deutlich später. Einen Feuerzauber hingegen, welcher sich mit solcher Urgewalt ausbreitet, dass er eine Stadt zu verschlingen vermag … beherrscht in dieser Form und Ausführung, im ganzen Multiversum, nur Torquemada!“ Eli: „Irgendwie machen mich die vielen Unklarheiten aus eurer Organisation ziemlich nervös, Taldeer. Verstehe ich nucht, was jetzt Torquemadas Magie da verloren hat. Hatte er sich vielleicht direkt nach Silent Hill begeben, um die Chaosfee abzufangen, und hat sie dort herausgefordert?“ Taldeer: „Seinen Angaben nach gestaltete es sich schwierig, die Chaosfee zu finden, und ihr Zusammentreffen soll sich erst Tage später ereignet haben. Wenn er natürlich gelogen hat … genug jetzt.“ Schließlich endet auch diese Vision und weicht der endlosen Leere. Eli sinkt keuchend zu Boden, ringt nach Luft. „Jetzt bin ich erschöpft und kann wirklich überhaupt niachts mehr sehen dun!“, brabbelt er, während er sich die Schläfen reibt. „Natürlich“, murmelt Taldeer nachdenklich. „Danke, dass du deine Kräfte so bereitwillig für mich eingesetzt hast, wo du sie gerade erst entdeckt zu haben scheinst - und ich nehme an, die Erkenntnisse, die wir gewonnen haben, haben auch dir gedient, junger Seher...“ Taldeer geht in die Hocke; ihr Kleid raschelt hörbar, als sie sich auf die Knie und neben Eli setzt, die Hände in ihrem Schoß faltet und zuletzt ihre Augen schließt. „Auch ich bin erschöpft und werde meinem Geist erlauben, zu ruhen. Ich muss über vieles nachdenken … und auch du musst nachdenken. Ich nehme an, du wirst mich bei der Aufklärung dieser Farce unterstützen, da auch dir daran gelegen ist, das Multiversum vor Elypsion und seiner Marionette Golden zu beschützen?“ Taldeer sieht ihn an, als sei ihre Frage rein rhetorischer Natur - und verzieht beinahe missmutig das Gesicht, als Eli zu überlegen beginnt. „OIch kann es mir einfach nucht vorstellen dun... Golden liebt das Multiversum!“, ruft er, sieht Taldeer völlig fassungslos an. „Hmpf“, macht Taldeer, „und selbst wenn; auch eine von Liebe geleitete Person kann falsch und schädlich handeln. Golden ist als Dienerin des älteren Autors erschaffen worden und in ihrer Rolle gefangen, genau wie jede andere Sue, die bewusst erschaffen worden ist, auch. Sie wird sich niemals gegen Elypsion entscheiden! Nur die Sues der Feenschale sind frei - UNSER Multiversum hat keinen älteren Autor, der uns kontrolliert.“ „Aber das ist so einseitig...“, wimmert Eli. Er kneift die Augen zusammen und schüttelt mehrmals den Kopf, als wolle er die Erinnerungen an das Gespräch verdrängen. „Es ist auch in jeder Hinsicht irrelevant - wir müssen uns hier und jetzt nicht einig werden“, winkt sie das Thema schließlich ab. „Sag nun, wie lautet er, dein Name? Ich möchte wissen, wer mir gezeigt hat, wie tief Goldens Intrigen in Wahrheit reichen.“ „OIch bin der kleine Eli!“, ruft Eli schließlich nach kurzer Bedenkzeit und lächelt Taldeer schüchtern an. „So, so. Ich werde an dich denken, Eli. Es war schön, sich nach so langer Zeit wieder mit jemandem zu unterhalten, der so … unvoreingenommen ist. Auch wenn ich vermutlich nicht übertreibe, wenn ich sage, dass du mit Torquemada und der Chaosfee im Bunde stehst und Golden äußerst zugetan bist, hast du mich nicht verurteilt - obwohl ich mich gegenüber dir und deinen Verbündeten bei unseren wenigen Zusammentreffen alles andere als wohlwollend verhalten habe.“ Sie schweigen für einen Moment, während dem Taldeer zu meditieren scheint und Eli, ein bisschen nachdenklicher als sonst, seinen Blick durch die Leere schweifen lässt, die ihm mittlerweile beinahe einladend erscheint. „Aber Taldeer, in der Vergangenheit zu schauen bringt uns nucht weiter. Wir müssen in die Zukunft sehen und dort suchen, wenn du sagst, dass das Multiversum enden wird!“ Taldeer öffnet ruckartig Augen, fixiert Eli mit beinahe drängendem, und eigentümlich entschlossen wirkenden Blick, ganz anders, als sie ihn bisher angesehen hat. „In der Tat. Ich habe gehofft, dass du diesen Gedanken selber fassen würdest - und hätte nachgeholfen, hättest du es nicht getan. Wie ich miterleben konnte, unterliegen deine Kräfte offenbar anderen Gesetzmäßigkeiten als meine. Auch wenn du bisher lediglich dazu in der Lage warst, die Vergangenheit zu sehen, so siehst du sie an Orten, an denen ich es nie vermochte - und du siehst Akteure, die sich meinem geistigen Auge stets verbargen! Ich habe die Hoffnung, dass du in absehbarer Zeit … die Zukunft des Plotholes sehen kannst; vielleicht, wie ich, viele Zukünfte, Varianten und Spielarten von ihnen, wie die einzelnen Fäden, die sich schließlich zu einem dichten Garn vereinen. Eine von ihnen mag der Schlüssel zur Rettung des Multiversums sein, auch wenn ich mir angewöhnt habe, meine Hoffnung nicht mehr allzu hoch anzusetzen. Wenn du aber zu mir zurückkehrst, kann ich dir helfen, deine Kräfte zu erforschen, dich ausbilden. Es gibt im Multiversum keine fähigere und erfahrenere Seherin als mich, wenngleich mein geistiges Auge mittlerweile beinahe erblindet sein mag.“ „Vermutlich gibt es im Multiversum auch keine hochnäsigere Seherin als dich“, schnurrt Eli und feixt sie an; eine Geste, der Taldeer kurz sichtlich mit Irritation begegnet, während sie mit sich hadert, wie sie darauf reagieren soll. „Ich bin müde, Eli; bei künftigen Zusammentreffen hielte ich einen respektvolleren Umgang jedoch für die probate Herangehensweise.“ „Ach Taldeer, du hast einfach keinen Humor“, murmelt Eli gelangweilt und sinkt zurück, starrt in die Leere über ihnen und beobachtet sie für einen Moment. „Aber du bist jetzt ganz anders als vorhin und niacht mehr so arrogant und übertrieben abwertend.“ Er blinzelt sie an, wartet gespannt auf die nächste Antwort, die definitiv kommen muss: Vermutlich ignoriert Taldeer keine Provokationen. „Nun“, hebt sie nach Sekunden des gemessenen Schweigens tatsächlich an, „mir ist durchaus bewusst, dass mein Gebaren sich in vielerlei Hinsicht von den dir bekannten Gepflogenheiten abhebt und ich als … arrogant wahrgenommen werde; aber wir können eben alle nicht aus unserer Haut. Ich war, bin, und werde immer sein, eine Runenprophetin der Eldar. Ich muss aber sagen, dass ich Erfahrungen gemacht habe, die dir bisher noch verwehrt geblieben sind: Der Seher, Eli, ist allzu oft der Bote des Übels, vor dem sich diejenigen, die den Seher befragen und deren einzige Motivation die Aussichten auf Prophezeiungen sind, die sie zufrieden stellen, zutiefst fürchten; und aus meiner eigenen Erfahrung heraus empfehle ich, dein neues Wissen mit absoluter Diskretion zu behandeln. Erzähle deinen Verbündeten meinetwegen, dass du sehen kannst - doch wisse, wenn du ihnen sagst, dass wir uns an diesem Ort begegnet sind, werden sie sich von dir abwenden!“ Taldeers Augen blitzen auf wie Sterne in der Dunkelheit. „Torquemada wird dich verdächtigen und jede seiner paranoiden Vorstellungen auf dich projizieren. Meon wird dich fürchten und sich von dir abwenden, da sie sich vor mir fürchtet. Die Chaosfee wird dich meiden, da sie die Organisation verachtet, und womöglich aus ihrer Welt verbannen. Solange wir keine absoluten Beweise dafür haben, dass Golden die Intrigantin ist, als die sie mich darzustellen versucht, musst du vorsichtig sein!“ Eli reibt sich den Kopf. „Es dut mir leid, Taldeer, aber ich kann dir wirklich nocht länger zuhören... Mein Kopf tut richtig weh.“ „Ah ja, ich sehe schon“, sagt Taldeer wissend; Eli meint fast, ein sanftes Lächeln auf ihrem Gesicht erkennen zu können. „Es scheint, als seien deine Reserven nun erschöpft; wenn du nicht freiwillig zurückkehrst, wirst du den Strom der Zeit schon bald unfreiwillig verlassen; hier zu verweilen erfordert große Mengen an Sue-Kraft.“ „Ja, stimmt. OIch habe auch den Eindruck, dass ich bald zurückkehre, aber werde das Gefühl nucht los, etwas sehr Wichtiges vergessen zu haben“, sagt er schließlich, während er abermals beginnt, mit nachdenklichem Blick die Leere um sie herum abzusuchen. Taldeer zögert kurz - und entschließt, ihre Gedanken doch noch zu äußern, auch wenn Eli mittlerweile zu erschöpft zu sein scheint, um sich ihre Worte auch nur zu merken. „Es ist möglich, Intuitionen wie dieser in der Leere zu folgen, sich von ihnen im Strom der Zeit erfassen und davontreiben zu lassen. Vergiss jedoch nicht, was sie sind; Intuitionen. So oft, wie sie uns zum Ziel führen, können sie uns trügen - auf verschlungene Irrwege leiten, an deren Ende wir feststellen, dass wir in Sackgassen geraten sind, aus denen kein anderer Weg herausführt als der, den wir mühselig gegangen sind. Es ist stets klug, sich mehrere Wege offen zu halten.“ „Ja genau, Taldeer. Mehrere Wege!“, wiederholt Eli die Worte und klingt plötzlich ganz eifrig. „Mehrere Wege führen nach Silent Hill, aber nocht heraus. Nur Alessa kann die Leute rauslassen, aber reinzukommen geht auch anders, mit Plotdevices und Zaubersprüchen und so. Vermutlich sind einige meiner Freunde in Silent Hill, aber Alessa will mit Golden gegen MSTsaw kämpfen und könnte sterben! Wenn das passiert, kommen sie vielleicht nie wieder hinaus, und es wäre sinnlos, überhaupt hineingegangen zu sein, da sich die Kontinuitäten der Subplots ganz einfach geändert haben und sie nucht mehr kommen müssen, um uns zu retten...“ „Wie bitte?“, fragt Taldeer, sichtlich irritiert. „Eli, definiere dies; Welche Kontinuitäten welcher Subplots haben sich geändert?“ „Och...“, macht der Junge und wirkt kurz, als müsse er erst selbst angestrengt darüber nachdenken. „Weiß ich auch nocht. Das fällt mir immer wieder ein. OIch weiß in Wirklichkeit nucht mal, was das heißt! Aber nachdem der Dämon, den Alessa beschwören wollte, um sich an ihm zu stärken, niacht erschien, war ich mir ziemlich sicher, dass irgendetwas anders läuft, als sie es geplant hatte. Der Dämon hätte schließlich in der ersten FF sein müssen, wurde aber offensichtlich bereits von jemandem befreit und kam nocht, nachdem wir sie kommentiert hatten. Vermutlich hat jemand ihn herausgezogen, um zu verhindern, dass MSTsaw ihn in den Deus Ex Machina stecken kann. Der Jemand wusste dann zwar, dass MSTsaw uns entführt, aber nocht, dass Golden und Alessa dazwischenfunken dun und das MSTing jetzt einem anderen Zweck diente.“ Elis Augen werden plötzlich ganz leer und seine Pupillen verengen sich, bis sie nur noch winzige Punkte in tiefen, blauen Seen sind. Taldeer strafft sich alarmiert, als sie es bemerkt. „Vermutlich handelte es sich um den Avatar von Elypsion, und er wird das Multiversum in Brand setzen, wenn wir ihn nucht aufhalten“, sagt Eli ohne den geringsten Ausdruck in der Stimme … und blinzelt mehrmals, nachdem er seinen Satz beendet hat, als müsse er selbst darüber nachdenken, woher der Gedanke kam. „Das wäre natürlich möglich“, spricht Taldeer, aufgebracht, alarmiert. Sie kneift die Augen zu und öffnet sie mit einem Ruck wieder, erfüllt von blauem, strahlendem Licht und die Stille des Zeitenstroms mit einem monotonen, sirrenden Klang hinwegfegend. Unzählige Runen erscheinen in der Luft und tanzen wie Glühwürmchen auf und ab. Um die Seher herum beginnt die Leere zu tanzen, zu wirbeln, wird regelrecht gewaltsam in eine neue Form gepresst und bringt einen Sturm aus Nebel und Farben hervor; unzählige Bilder prasseln auf sie ein, kommen innerhalb eines Lidschlages und verschwinden sogleich wieder. Irgendjemand spinnt eine List, um MSTsaws Versuch, in die Welt der Chaosfee einzudringen, für sich auszunutzen und selber nach Silent Hill zu gelangen; Taldeers Vision zeigt nicht, wer es ist, und die Bilderflut scheint von einem Moment auf den anderen abzuebben, geht nicht weiter. Unklares Gewirr an Farben und Lichtern umgibt sie, und jedes Hologramm zuckt und flackert unstet hin und her. „Es ist vermutlich Golden!“, ruft Eli so laut er kann und schafft es gerade noch, den Lärm, den Taldeers entfesselte Macht mit sich bringt, zu übertönen. Ein Ruck geht durch ihre Vision und neue Bilder strömen auf sie ein; danach entführt MSTsaw die Kommentatoren; Dando und Malik tricksen die Chaosfee aus, um sie zu bewegen, ihre Gruppe nach Silent Hill zu bringen; dort treffen Meon, Torquemada und seine Schüler auf Orianna, welche die Organisation informiert; dann kämpfen die MSTing-Sues gegen Torquemada, Meon und die Chaosfee, welche ihnen zu Hilfe eilt; die Jungs fliehen zum Landhaus von MSTsaw, wo sie auf Nina Sharp treffen, die ihnen mit Hilfe von Plotdevices ein Portal auf eine andere Dimensionsebene von Silent Hill öffnen, von der sie niemals zurückkehren. Anderswo sucht MSTsaw, mit Hilfe des Deus Ex Machina, nach irgendetwas - doch Taldeer kann nicht zeigen, was es ist. Ihre Vision gerät abermals ins Stocken; scheint sich aufzuhängen bei der Frage, wen oder was MSTsaw sucht, und auch wenn Taldeer die Antwort ins Gesicht geschrieben steht - die Vision kann sie ihr nicht zeigen, und sie gelangt nicht über diesen Punkt hinaus. Eli sieht gespannt zu und bemüht sich, so viele der Bilder wie möglich zu erfassen. „Wahrscheinlich ist es wieder Golden, die durch Silent Hill flüchtet und dann von Alessa gefunden wird! Die kannst du niacht sehen!“, ruft er Taldeer zu, und das Gesicht der Runenprophetin scheint sich wie unter Schmerzen zu verkrampfen. Sie kneift beinahe gewaltsam ihre Augen zusammen, nur um sie abermals zu öffnen, noch heller und fast schon brennend wie blaue Sonnen. Das Bild des auf Monitore starrenden MSTsaw wird kraftvoll davongefegt, und plötzlich liegen die Monitore in Trümmern auf dem Boden; MSTsaw schreit und flucht, vollführt wilde Gesten, fällt auf die Knie; dann entfesselt er seine gestohlenen Kräfte, bewegt sich durch die Ebenen von Silent Hill und erreicht den tiefsten Punkt im Herzen dieser Hölle, in der sein Deus Ex Machina thront, drei Mary Sues darin, und hunderte, von Stacheldraht und Ketten umschlungene Menschenkörper wie ein Mumienwald aus einer endlosen Schwärze herab baumeln; eine hagere Gestalt erscheint, die aus nichts als violetten, purpurnen und lilanen Galaxien in einem Glaskörper und Schwärze zu bestehen scheint, und sie wirft MSTsaw einen toten Kinderkörper zu, den der Alte gereizt fängt und davonschleudert, und den Eli sofort als „den Dämon!“ ausweist. „Ist dieses Wesen der Avatar des Elypsion?!“, fragt Taldeer gepresst, scheint große Anstrengungen auf sich nehmen zu müssen, um die Worte auszusprechen. Ihre Vision fokussiert sich auf die Gestalt, deren Arme zu langen Klingen werden, mit denen voran sie sich auf MSTsaw stürzt. „Vermutlich schon!“, schreit Eli entsetzt, erfüllt von einer Furcht, die er sich nicht erklären kann. Weitere Bilder folgen; so schnell, dass Eli nur noch ein einziges Chaos aus Bewegung und Farben sieht und dass nur Taldeer die Vision noch erfassen kann. Plötzlich vergeht das Chaos binnen eines Augenblickes. Taldeer sitzt noch immer ruhig da, wirkt völlig gefasst; doch Eli spürt, wie ihr Geist tobt. Ihre Runen erlöschen. „Du musst zurückkehren, Eli“, flüstert sie, schafft es gerade noch, die Worte so laut auszusprechen, dass Eli sie hören kann. „Du musst Golden und Samael warnen. Sie rechnen nicht mit diesem Gegner. Sie dürfen ihn nicht bekämpfen. Sie müssen … die Sues befreien … den Avatar in die Realität zwingen ... MSTsaw retten!“ Taldeer beginnt zu husten und zu röcheln, immer wieder. Eli versteht nicht, wieso; sie sagte selbst, dies sei ein geistiger Ort und jeder körperliche Schmerz wäre nur Einbildung. Doch die Runenprophetin fängt sich sogleich und sieht ihm eisern in die Augen. „Der Avatar darf den Deus Ex Machina … und den Paninischneider … nicht in die Finger bekommen. Sonst sind wir jetzt bereits verloren.“ Taldeer flackert wie das Bild eines kaputten Fernsehers, blitzt auf und vergeht, erscheint und verschwindet wieder binnen Millisekunden. „Ja, ist gut!“, wimmert Eli, vor lauter Anspannung wieder mit Tränen in den Augen. „Taldeer, stirbst du jetzt?“, fragt er sie und kann sich kaum zurückhalten, versucht, die Runenprophetin an den Schultern zu greifen, als ihr Körper umzufallen droht; doch seine Hände greifen in ein Gespenst, welches zwischen seinen Fingern zu glimmenden Funken zerfällt. „Nein, Eli“, antwortet Taldeer monoton. „Warne die Sues. Im Gegenzug werde ich dafür Sorge tragen, dass deine Freunde noch nicht ihr Ende finden.“ Dann ist Taldeer fort, ihr Bild verschwunden, als sei eine Glühbirne abgeschalten worden. Eli bleibt allein in der Leere zurück und Sekunden voller bleierner, drückender Stille verstreichen. Sein Atem geht hektisch und schwer, während er zu überlegen beginnt, wie er hier wieder herauskommen kann... Doch der bloße Wunsch, möglichst schnell zurückzukehren, genügt nicht. Eli beginnt zu schwitzen, ringt nach Luft. Wenn er nur wüsste, wie er hier hineingekommen war, könnte er eventuell auf diesem Wege hinaus. Vermutlich sitzt er nach wie vor in seinem Sessel, während die anderen Kommentatoren sich unterhalten und eventuell versuchen, ihn aufzuwecken. Als er einmal blinzelt, sieht er die anderen plötzlich sogar vor sich; zusammen mit dem grenzenlos dämlichen Satz, dass irgendjemand in all den Monaten nicht ein einziges Kapitel einer im Internet veröffentlichten FF aufs Papier bringen konnte - und merkt reflexartig an, dass dann zumindest keine Bäume sterben mussten... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)