Flammenlied von Naenia (Marco x Ace) ================================================================================ Kapitel 1: Goldenes Band ------------------------ Sein Feuer loderte vom ersten Augenblick an heller als alles andere. Sein furchtloser Blick voller Stolz brannte sich in Marcos Gedächtnis. • Blutüberströmt und voller blauer Flecken, so sah er den sturen jungen Mann zum ersten Mal. Da war ein Glitzern in seinen Augen, das Mut und unendliche Loyalität gegenüber seinen Kameraden verriet. Er lachte dem sicheren Tod ohne Angst ins Gesicht, als er den Fluchtweg hinter sich abschnitt. Nicht weil er sterben wollte, sondern um seine Crew zu beschützen. Ausgelaugt vom tagelangen Kampf gegen Jinbei, hatte er Whitebeard nicht mehr viel entgegenzusetzen und trotzdem opferte er lieber sich selbst, als zuzulassen, dass einem seiner Freunde etwas geschah. • Erst viel später erfuhr Marco, dass Ace nicht zum ersten Mal so gehandelt hatte. Es war in einer Nacht von vielen, die sie noch mit endlosen Gesprächen verbringen sollten und er erzählte von seinen Brüdern, Sabo und Ruffy, erklärte, was das durchgestrichene S auf seinem Arm wirklich bedeutete, sprach von dem Feuer, dem Kampf und von Dadan. Marco würde sich immer an das traurige Lächeln erinnern, das in diesen Momenten Aces Gesicht zierte. Er erzählte gern von seiner Familie, sogar von Monkey D. Garp, seinem Großvater, der ein Held der Marine war. Irgendwann hatte Marco ihn gefragt, warum er bei dieser Verwandtschaft überhaupt Pirat geworden war. „Ich möchte so leben, dass es nichts gibt, was ich zu bereuen habe. Freier als jeder Andere auf dem Meer…“, hatte Ace daraufhin gemurmelt und Marco konnte es noch nicht verstehen. • Es war seltsam einem achtzehnjährigen Piraten die Bedeutung von Familie zu erklären. Noch widersinniger war es, ihm all das zu erklären, während Marco ihn Tag für Tag nach den Anschlägen auf den Mann, den jeder auf diesem Schiff – außer Ace – Vater nannte, vom Boden auflesen musste. Die Situation war bizarr und doch hatte er so viel Geduld, so viel Verständnis und so viel Vertrauen, dass er sich sicher sein konnte, all dies aus einem guten Grund zu tun. Da war einfach dieses Gefühl, namenlos und doch so stark. • „Warum nennt ihr den alten Mann eigentlich Vater?“ „Weil er uns seine Söhne nennt. In dieser Welt sind wir Ausgestoßene, darum freuen wir uns darüber. Es ist nur ein Wort, doch es macht uns glücklich.“ Ace saß vor ihm, die Arme um die Knie geschlungen und die Augen hinter langem schwarzen Haar und dem Schatten des orangefarbenen Hutes versteckt. Er sah mehr denn je aus wie ein Junge und kaum wie der gefährliche Pirat, für den ihn alle Welt hielt. In diesem Moment erlebte Marco, wie sich etwas in seinem Blick änderte, wie die sture Determiniertheit alles allein zu schaffen einem tiefen Verständnis wich: Die Moby Dick konnte ein Zuhause sein und Whitebeard ein Vater, dessen Namen er gerne tragen wollte. • „Vom wem sie auch abstammen, alle Menschen sind Kinder des Meeres“, wiederholte Ace die Worte, die nur aus dem Mund Whitebeards stammen konnten und Marco legte, ganz ohne weiter darüber nachzudenken, seine Arme um ihn. Das war richtig, das war mehr als nur Freundschaft und Verständnis. Sie standen in Marcos Kabine, es war spät und hätte dieser Raum ein Fenster gehabt, würde man das silbrige Licht eines perfekten Vollmondes sehen können. Er spürte Ace warmen Atem dicht an seinem Ohr und wie feine Haarspitzen seinen Hals kitzelten. „Ich bin Gol D. Rogers Sohn, das Kind, das nicht existieren dürfte. Das Kind, dessen Tod man bereits vor seiner Geburt beschlossen hatte…“ Ace schien darauf zu warten, dass Marco ihn von sich stieß, Marco konnte die Anspannung in seinem Körper fühlen. Er ließ ihn nicht los, hielt ihn nur noch fester, bis das Zittern seiner Schultern nachließ. Die Kerze auf dem kleinen Tisch warf feine, weiche Schatten in den Raum und verlieh der Atmosphäre einen Hauch von Sicherheit, den man nur durch das rotleuchtende Licht von Feuer erfahren konnte. • Marco erinnerte sich noch sehr gut an Gol D. Roger und jetzt, nachdem er wusste, worauf er achten musste, fielen ihm die vielen kleinen Ähnlichkeiten auf, die Ace mit seinem richtigen Vater verbanden. Da war diese Leichtigkeit, mit der es Ace gelang, die Menschen um sich zu scharen und mit Freundschaft an sich zu binden. Er bastelte einen Strohhut für Little Oz Jr., denn ihm fiel als Einzigem auf, dass der Riese den Wetterbedingungen auf eine ganz andere Weise ausgesetzt war, als der Rest von ihnen. Er trank mit Thatch und Jozu, scherzte mit Vista und begegnete jedem mit Respekt. Niemals ließ einen Kameraden im Stich. Er hätte ihm gerne gesagt, dass hinter dem gefürchtetsten Mann der Meere mehr steckte, als der Hass der Menschen vermuten ließ. Roger war ein großer Mann gewesen und Whitebeard hatte ihn nicht nur als Rivalen respektiert. Sie haben mehr als einmal miteinander getrunken. Ob es Ace helfen würde, seinen richtigen Vater zu akzeptieren, wenn er wüsste, dass auch er und Whitebeard einst die Sakeschalen miteinander getauscht hatten? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)