Flammenlied von Naenia (Marco x Ace) ================================================================================ Kapitel 3: Rote Glut -------------------- Es verging zu viel Zeit, bis er Ace zum nächsten Mal sah. Es war in der Nähe eines Wüstenlandes, die Luft war staubig und trocken, der Sand unter seinen Füßen eher steinig als weich, mit groben Körnern, die sich tief in seinen Rücken gruben, als Ace die Hände auf seine Brust stützte und sich langsam auf ihm niederließ. Ace warf den Kopf in den Nacken, leckte über seine trockenen Lippen und lächelte zufrieden, als er den blonden Mann tief in sich aufnahm. Marco stöhnte heiser, presste danach seine Lippen fest aufeinander, seine Finger gruben sich tief in die weiche Haut über Ace‘ Hüften und würden dort ganz sicher blaue Flecken hinterlassen. Er beobachtete das Zucken der Muskeln unter Aces Haut, verfolgte die Spuren feiner Schweißperlen, die sich ihren Weg über die breite Brust und den perfekten Bauch bahnten. • „Du bist sicher, dass du nicht mit mir zurückkommen willst?“ Sein Schiff lag nicht weit entfernt, er war allein zur Insel geflogen. Keiner der Anderen wusste etwas davon, Ace hätte das nicht gefallen. Ace ließ ihn nicht aus den Augen, ihm hatte das blaue Licht, das sich zärtlich um Marcos Körper schlängelte und immer greller wurde, je mehr er sich in einen Phönix verwandelte, schon immer gefallen, das wusste Marco. Dann strahlten seine Phönixflammen in vollem Glanz und zum zweiten Mal in dieser Nacht erhoben sie sich dem sternenklaren Himmel entgegen und er fühlte, wie Ace‘ verträumter Blick ihm auch jetzt noch folgte. • Das nächste Treffen fand in einem Gasthaus statt. Es roch nach Alkohol, Schweiß und schlechtem Essen. Eine Frau drängte sich gerade mit ihren Brüsten gegen Ace und lächelte verführerisch mit rotbemalten Lippen, als sie ihm etwas ins Ohr flüsterte. Marco fragte sich, wie oft so etwas eigentlich geschah und wie viele Male davon Ace darauf einging. Er hatte weder das Recht zur Eifersucht, noch war er je eifersüchtig gewesen, aber die Art wie ihre Finger über Ace muskulöse Arme strichen, gefiel ihm ganz und gar nicht. Mit langen Schritten durchmaß er den Raum und wich dabei den ausladenden Bewegungen  betrunkener Männer und den einladend-schwingenden Hüften schöner Frauen aus. Ace wusste längst, dass er dort war und trotzdem trieb er sein Spielchen weiter, strich der brünetten Frau eine Strähne ihres weichen Haares aus dem Gesicht, sie lächelte verlegen, lehnte sich weiter in die Berührung seiner Hand an ihrer Wange. Marco erinnerte sich nicht daran, wie genau es passiert war, aber Ace hatte etwas in ihm gereizt, dass ihn die Kontrolle verlieren ließ. Grob riss er den angetrunkenen Piraten auf die Beine, sah die geröteten Wangen, die glasigen Augen und schmeckte schließlich den Rum auf seinen Lippen. Aces Gespielin schlug die Hände vor ihren süßen Mund und sah sie aus verwirrten Augen an. Marcos freier Arm packte Aces Hüfte und zog ihn noch näher zu sich. Ace seufzte zufrieden und legte seine Arme um Marcos Hals. Es war ihr erster Kuss unter neugierigen Blicken und stillen Beobachtern. • Die Hände fest um Aces Handgelenke geschlossen, drückte Marco ihn tiefer in die staubigen Laken, während das Bett unter ihrem Gewicht ächzte. Hart küsste er den geöffneten Mund unter sich, heiß wie das Feuer, das in ihnen und um sie herum brannte. Die Luft war stickig und schwer, ihr Atem ging schnell und hastig. Die dumpfen Geräusche des Schankraumes waren kaum noch zu hören, verschwommen hinter dem Stöhnen und Keuchen ihrer eigenen Stimmen. „Ace“, rau und heiser rollte der Name seines Partners von seinen Lippen, als sie sich miteinander bewegten und er sich langsam in den dunkelbraunen Augen verlor, deren Blicke ihn Nacht für Nacht verfolgten. • Die dunkelroten Linien, die Ace Fingernägel auf seinem Rücken und seinen Schultern hinterlassen hatten, loderten wie warme Glut auf seiner Haut, auch noch, als er längst wieder auf seinem Schiff Stellung bezogen hatte. Er spürte ihr Nachglühen auch noch am darauffolgenden Tag, als der rote Shanks mit sicheren Schritten das Deck der Moby Dick überquerte. Marcos anfängliches Misstrauen der Intention des Kaisers gegenüber schlug nach wenigen Minuten bereits in unbehagliches Verständnis um: Shanks war hier, um mit Whitebeard über Ace zu sprechen. Er wollte, dass man ihn zurückrief, denn auch ihm war klar, dass mit Teach etwas im Argen lag. Es fiel ihm schwer, bei dieser Sache nicht auf der Seite des Roten stehen zu wollen. Mit jedem Wort, mit jedem Satz bestätigt sich das, was er vom ersten Augenblick an wusste, Ace war keineswegs bereit auf Blackbeard zu treffen. Und Shanks wusste das, genau wie Marco es damals schon gewusst hatte. Whitebeard musste es ebenfalls wissen, aber er weigerte sich, Shanks Bedenken Gehör zu schenken. • Das war der Mann, der Aces kleinem Bruder das Leben gerettet hatte und von dem Ace immer als Freund gesprochen hatte. Marco wusste nicht, was er von all dem halten sollte. • Der Kampf war so schnell wieder vorbei, wie er begonnen hatte. Shanks verließ das Schiff und Whitebeard blieb mit grimmigem Gesichtsausdruck zurück. Jozu sprach davon, dass selbst der Himmel sich unter der Wucht ihrer aufeinandertreffenden Schwerter gespalten hatte und Marco ließ der Gedanke nicht los: Dieser Riss ging tiefer als alles andere, es war ein Zeichen und kein gutes. • Alles kam, wie es kommen musste. • Diesmal war Ace nirgendwo zu sehen, als Marco am vereinbarten Ort eintraf. Die Gasse war spärlich beleuchtet und befand sich in einer kleinen Stadt, die von vorbeifahrenden Seeleuten lebte. Marco wartete seit mehr als einer Stunde und ein ungutes Gefühl breitete sich in seinem Magen aus. Angst stieg in ihm hoch, ein Gefühl, das er seit vielen Jahren nicht mehr empfunden hatte und gepaart mit der Hilflosigkeit, in die ihn diese Situation zwang, war es fast unerträglich. Hart traf seine Faust die steinerne Wand hinter ihm. Die Haut sprang unter der Heftigkeit des Aufpralls auf und rotes Blut sickerte in feinen Linien seine Finger hinab, tropfte auf den schlammigen Boden und verlor sich im Regenwasser der Pfützen. Da war plötzlich kein Licht mehr im Dunkeln. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)