Breve Fabula Fumiko Magicae von Alaiya (Die kurze Geschichte der Fumiko Magica) ================================================================================ Finis Alterna: Puella Liberata ------------------------------ „Sie schläft wohl“, drang Tarous Stimme leise in das Zimmer vor. „Kannst du ihr das geben, wenn sie aufwacht?“, erwiderte Mami mit gedämpfter Stimme. Etwas raschelte. „Ich hoffe es ist alles mit ihr in Ordnung... Sie schien gestern schon so komisch.“ „Wahrscheinlich ist es einfach eine Erkältung“, erwiderte Tarou. Schritte entfernten sich und wieder liefen Tränen über Fumikos Gesicht. War Mami tatsächlich wegen ihr hergekommen? Wieso machte sie sich solche Mühe und das nachdem all das mit Reika passiert war? Oder war sie vielleicht eigentlich hergekommen, um mit ihr zu reden und die Wahrheit aus ihr heraus zu pressen? War es überhaupt wichtig, warum sie hergekommen war? Sie wusste, dass sie keine Freundlichkeit verdiente. Nicht nachdem... Sie dachte den Gedanken nicht aus. Selbst, wenn sie weitere Dämonen besiegen würde, könnte das nichts ändern. Denn am Ende war es doch etwas egoistisches gegen die Dämonen zu kämpfen, wie es auch ihr Wunsch gewesen war. Sie brauchte die Dunkelsteine der Dämonen, um ihren Seelenstein zu reinigen, sonst... Sonst... Sonst was? Sie sah auf den schwarzen Stein in ihrer Hand. Was würde passieren? Der Schmerz in ihrer Brust wurde stärker. Es war, als hätte sich eine eiskalte Hand um ihr Herz geschlossen. Was hatte dieser Schmerz zu bedeuten? Und da wurde es ihr langsam klar: Konnte es sein, dass dieser Schmerz vom Seelenstein kam? War es, weil er beinahe gänzlich schwarz war? Würde sie vielleicht deswegen sterben? Oder würde der Schmerz irgendwann von allein aufhören? Wäre dann vielleicht alles wieder wie vorher... Wie früher... Bevor sie jenen Wunsch gestellt hatte. Doch wenn ihre Schmerzen mit dem Seelenstein zusammenhingen, so würde ihr auch kein Arzt helfen können. Ihre Mutter musste sich nicht weiter um sie kümmern, denn sie konnte eh nichts tun. Was auch immer passieren würde... Ihr Atem ging stoßweise. Sie verstand nicht, was geschah. Nur eins wusste sie: Es würde bald zu Ende sein... Und dann? Auf einmal wurde sie von einem hellen Licht geblendet. Von einem Licht, das von ihrer Zimmerdecke auszugehen schien. Was geschah hier? Was war das für ein Licht? Mühsam, da sie ihren Körper kaum noch bewegen konnte, drehte sie sich auf den Rücken, als sie in der Mitte des Lichts den Umriss einer Gestalt erkannte. Es war die Gestalt eines Mädchens, die immer deutlicher wurde. Das Mädchen hatte rötliches Haar, wie sie selbst und trug ein rosa und weißes Kleid. Konnte es sein, dass sie eine Puella Magi war? „Wer...“, begann Fumiko und merkte, wie schwer es ihr fiel zu sprechen. Jedes Wort ließ ihre Kehle brennen, so dass es eine Qual war. Doch das Mädchen lächelte sie nur sanft an und irgendetwas an diesem Lächeln brachte Fumikos Herz zur Ruhe. Es schien, als würden die Schmerzen langsam schwinden. „Dein Wunsch soll nicht vergebens gewesen sein“, erklang eine Stimme, die offenbar zu dem Mädchen zu gehören schien. Es streckte die Hände aus, um Fumikos Rechte, in der noch immer ihr mittlerweile eisiger Seelenstein lag, zu umfassen. „Ich lasse nicht zu, dass dein Wunsch in Verzweiflung endet.“ Ungläubig sah Fumiko das andere Mädchen an, ehe sie merkte, wie erneut Tränen über ihre Wangen rannen. „Aber ich... Ich habe... Ich war...“ Ihr Körper wurde von einem schweren Schluchzen geschüttelt. Mit einer Hand strich das Mädchen ihr über die Wange. „Das ist egal. Es ist vergangen. Du musst nicht mehr weinen, Fumiko-chan.“ „Aber...“, begann Fumiko und sah sie an, als etwas merkwürdiges geschah. Das Licht des Mädchens schien Fumiko gänzlich zu umschließen und plötzlich befand sie sich allein in einem gänzlich weißen Raum; in einem Raum aus Licht. Als sie an sich herunter sah bemerkte, dass sie nicht mehr in ihren Pyjama, sondern in ihr Puella Magi Küstum gekleidet war. Und bevor sie das alles begreifen konnte, erschien eine vertraute Gestalt vor ihr. „Mami“, murmelte sie unwillkürlich. „Tomoe-san...“ Doch es war nicht die Mami, die sie kannte. Diese Mami wirkte älter, war größer und weitaus weiblicher gebaut, als die zwölfjährige Mami, die sie kannte. Auch trug sie nicht die Schuluniform, in der sie ihre Freundin meist gesehen hatte, sondern ein seltsames Kostüm. Es war ein braungelbes Kleid, das, von dem kurzen Rock abgesehen, viktorianisch wirkte, während ein dunkles Barett, das mit einer Feder geschmückt war, das blonde Haar des Mädchens zierte. Konnte es sein, dass diese Mami ebenfalls eine Puella Magi war? Verwirrt und ungläubig sah sie zu Fumiko hinüber. „Nagasaki-san...?“, fragte sie mit heiserer Stimme. „Nagasaki-san?“ Fumiko nickte von einem seltsamen Gefühl erfüllt. „Aber wie...?“, begann Mami und sah ihr in die Augen. Da wurde Fumiko klar, dass dieser Traum oder was auch immer es war, nicht lange dauern würde. Sie hatte nicht viel Zeit. Einem Instinkt folgend lief sie auf das andere, nun ältere Mädchen zu und legte ihre Arme um sie. „Ich habe es dir die ganze Zeit sagen wollen, Tomoe-san. Ich bin...“ Sie unterbrach sich. „Ich war eine Puella Magi und ich...“ Erneut liefen Tränen über ihre Wange. „Ich habe mich nicht getraut es dir zu sagen. Ich wollte nicht, dass du etwas schlechtes von mir denkst.“ Langsam hob Mami ihre Arme und legte sie auf die Schultern ihrer Freundin, tätschelte diese vorsichtig. „Aber wieso? Wieso sollte ich dich verurteilen?“ Und in diesem Moment wusste Fumiko, dass Mami es verstehen würde. „Ich habe mir von Kyubey gewünscht, dass er mich heilt. Dass er meine Diabetes heilt. Ohne an Tarou oder Homuhomu-chan oder eins der anderen Kinder zu denken... Ich war so egoistisch und es tut mir so unendlich leid!“ Die Worte, die sie so lange zurückgehalten hatte, brachen plötzlich aus ihr heraus, ehe sie wieder zu schluchzen begann. Wieder tätschelte Mami ihre Schultern, schob sie dann aber von sich fort, um ihr in die Augen sehen zu können. „Es muss dir nicht leid tun, Nagasaki-san.“ Ein Schatten legte sich für einen kurzen Augenblick über ihre Augen, doch dann lächelte sie wieder, auch wenn es ein trauriges Lächeln war. „Du bist nicht die einzige, die einen solchen Fehler gemacht hat.“ Und bei diesen Worten schwang Reue in ihrer Stimme mit. Konnte es etwa sein...? „Danke“, flüsterte Fumiko. „Danke, Tomoe-san, dass du mir eine so gute Freundin warst. Du... Du warst die beste Freundin, die ich je hatte...“ Und damit zwang sie sich zu einem Lächeln. Da liefen einzelne Tränen auch über Mamis Gesicht. „Dafür musst du mir nicht danken, Nagasaki-san. Ich bin froh, dass ich dich kennen lernen durfte... Dass ich deine Freundin sein durfte...“ „Mach's gut“, hauchte Fumiko noch, ehe im selben Moment das Bild ihrer Freundin vor ihr verblasste und sie nun wieder allein inmitten des sanften, beruhigenden Lichts stand. Eine Hand legte sich von hinten auf ihre Schulter und das Mädchen, das zuvor in ihrem Zimmer erschienen war, lächelte sie an. „Komm“, sagte es und nahm ihre linke Hand. „Wohin?“, fragte Fumiko und folgte dem seltsamen Mädchen durch das Licht. Dieses sah sie an. „An einen Ort, wo du nie wieder einsam sein musst“, sagte sie mit einem warmen Lächeln. „Du musst keine Angst mehr haben.“ Noch immer unsicher ging Fumiko neben ihr her. „Aber...“, begann sie dann leise. „Wer bist du?“ Das Lächeln des Mädchens wurde noch breiter. „Madoka. Mein Name ist Madoka.“ Und in diesem Moment wusste Fumiko, dass sie diesem Mädchen vertrauen konnte. Ohne es zu merken, ließ sie den Seelenstein, den sie die ganze Zeit mit ihrer rechten Hand umklammert hatte, auf den Boden fallen, wo er zerbarst, und folgte Madoka in das warme Licht hinein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)