Vertrauen von Devi (Eine Wichtelgeschichte für Alaiya) ================================================================================ Prolog: Kein Schicksal ist unabwendbar -------------------------------------- „Es wird nicht besser, es wird einfach nicht besser!“ Panisch knie ich neben meinem Vater, in seiner Kajüte. Er kann kaum sprechen, scheint schlimme Schmerzen zu haben und hat hohes Fieber, genau wie viele andere Mitglieder der Crew. Ich würde ihnen so gern helfen, aber ich kann es nicht. Ich wüsste nicht, wie. „Papa... so sag doch was!“ Ich klammere mich an ihn, wie ein kleines Kind, aber er bemerkt es scheinbar kaum. Er ist doch alles, was ich noch habe, außerdem ist er der Einzige auf diesem Schiff, vor dem ich keine Angst zu haben brauche. Sie wollen mich nicht, und das weiß ich. Ich dürfte überhaupt nicht hier sein. Endlich sieht Papa mich an, er versucht, zu lächeln, aber es wirkt gezwungen. „Mach dir keine Sorgen, alles wird gut. Bald wird es mir ganz sicher besser gehen, und wenn nicht-“ „Papa! Du darfst so etwas nicht sagen!“ Tränen steigen mir in die Augen, so sehr ich auch versuche, es zu unterdrücken. Ich darf keine Schwäche zeigen. „Wenn nicht, dann kümmern sich die Männer gut um dich. Man kann ihnen trauen.“ Kann man nicht!, schreie ich ihm in Gedanken entgegen, aber natürlich hört er es nicht. Ich will noch etwas zu ihm sagen, aber mir fällt nichts ein. Ich will ihn nicht allein lassen, aber diese bedrückende Atmosphäre halte ich auch nicht aus. Es ist fast wie bei Mama. Mit einem Kopfschütteln stehe ich auf und gehe nach draußen, nur um festzustellen, dass man mir jetzt, wo mein Vater nicht bei mir ist, wohl besonders deutlich signalisieren will, dass ich nicht erwünscht bin. Vielleicht auch, weil ich als eine der Wenigen auf dem Schiff gesund bin, oder es mir zumindest nicht so schlecht geht, wie den anderen, aber trotzdem nicht arbeiten kann. Im Grunde bin ich nur unnötiger Ballast, zumindest verhalten sie sich so, als wäre ich es, aber ich kann und will Papa nicht verlassen. Niemals. Ein mulmiges Gefühl macht sich in mir breit, aber ich ignoriere es, so gut es geht und stapfe an Jean-Jacques und Émanuelle vorbei, denen es auch noch vergleichsweise gut geht, die aber auch schon bessere Tage gesehen und am lautesten protestiert haben, als mein Vater verkündet hat, dass ich mit auf die Reise kommen will. Ein Blick auf das Meer, über dem die blutrote Sonne gerade um ihr Überleben zu kämpfen scheint, hilft mir anders als sonst nicht, mich besser zu fühlen. Ich lehne am Mast und sehe weiterhin auf den Ozean, bis meine Sicht verschwimmt. Ich schlucke mühsam einige Tränen runter und gehe noch einen kurzen Moment über Bord, ehe ich zu meinem Vater zurückkehren will. Bis ich etwas bemerke. Etwas Weißes sitzt vor der Kajüte meines Vaters, unablässig einen buschigen Schweif hin- und her bewegend. Bei genauerer Betrachtung wirkt es wie eine Katze oder ein kleiner Fuchs, aber ich bin ganz sicher, dass wir keine blinden Passagiere dieser Art mit an Bord genommen haben. Er hat rote Augen und lange Schlappohren, zumindest ist das alles, was ich an ihm noch erkennen kann. „Du kannst ihnen helfen.“ Die Stimme muss wohl von dem Tier kommen - Moment mal, ein sprechendes Tier? Ich weiche intuitiv einen Schritt zurück, aber das Tier ist klein und sieht auch nicht so aus, als würde es mir etwas antun wollen oder können. Vorsichtig mustere ich es. Als diese Worte ertönten, hat es seinen Mund nicht bewegt. „Du kannst sie von dieser schrecklichen Qual befreien, Marin.“ Ich erschrecke. Woher kennt das Tier meinen Namen? Und was meint es damit, dass ich ihnen helfen könne? „Wer bist du?“, mehr bringe ich für den Moment nicht hervor. Das Tier schwingt unbeirrt weiterhin seinen Schweif. Ob es versteht, was ich sage? „Mein Name ist Kyubey. Und ich kann dir helfen, das Schicksal dieser Menschen zu verändern.“ „Ihr Schicksal verändern? Du meinst, dass sie, wenn ich nicht- Woher willst du wissen, dass-", ich kann und will nicht aussprechen, was ich ihn fragen will, aber Kyubey scheint auch so zu verstehen. „Das kann ich nicht vorhersagen. Ich kann dir nur sagen, dass du die Macht besäßest, sie zu retten, wenn du es dir wünschst. Du musst dafür nur“, sein Schweif blieb stehen, „Einen Pakt mit mir schließen und eine Puella Magi werden.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)