Twisted Paradise von Jani-chan (Turn the Page) ================================================================================ Kapitel 4: 4. Moment of Truth ----------------------------- j-chan: Ich frage mich, ob irgendjemand das hier liest? Wie auch immer, hier ist das nächste Kapitel. Es ist ein wenig kürzer und als die anderen und auch ein wenig später hochgeladen, aber das wird wohl kaum jemanden stören. Genug geredet. Viel Spaß damit. 4. Moment of Truth Eine Zeitlang stand der Elb schweigend neben Jeremy, der den Dunkelhaarigen nicht ansehen musste, um zu wissen, dass er beobachtet wurde. Doch es fühlte sich nicht unangenehm an, im Gegenteil. Er spürte, dass dem Anderen etwas an ihm lag und er ihm sein Verschwinden der vergangenen Nacht nicht nachtrug. Tatsächlich schien der Elb in dem Moment nur da zu sein, um ihm ein Gefühl von Geborgenheit zu vermitteln. Verstehen konnte der Junge es nicht, doch er genoss es, während er seine schlafende Schwester betrachtete. Irgendwann klopfte es. Elen steckte ihren Kopf zur Tür herein und lächelte, als sie die Beiden entdeckte. „Oh, Elrohir, ich hatte nicht erwartet, dich noch hier anzutreffen. Ich dachte, dass Jeremy vielleicht etwas essen möchte, da er ja seit dem gestrigen Mittagessen nichts mehr bekommen hat.“ Na danke. Das klang ja, als ob er ein Haustier wäre, das gefüttert werden musste. Jeremy zog einen Flunsch. Er ahnte, dass Elen das wohl mit Absicht so formuliert hatte, und ernsthaft konnte es ihr nicht verübeln. Der Elb indessen warf ihm einen fragenden Blick zu, bevor er antwortete, es habe sich so ergeben und ein Mahl für Jeremy sei eine gute Idee. Dann entschuldigte er sich und ließ sie allein. Elen schloss die Tür hinter ihm und grinste verschwörerisch, während sie das Tablett auf dem Tisch am Fenster abstellte. „Na was ist denn hier los? Erst verschindest du ohne jede Spur und dann finde ich dich hier in Gesellschaft.“ Jeremy zuckte mit den Schultern und lächelte verlegen. „Nun ja, es hat sich so ergeben.“, wiederholte er die Worte des Elben, dann lachte er leise. „Es tut mir Leid, dass ich gestern verschwunden bin. Ich dachte, meine Aufpasser wären hinter mir, und stellte irgendwann fest, dass ich ganz alleine durch die Gänge irrte.“ „Entschuldigung akzeptiert. Ich muss sagen, der Anblick ihrer Gesichter, als sie merkten, dass sie dich aus den Augen verloren hatten, war nicht mit in Edelsteinen aufzuwiegen.“ Sie lachte ebenfalls und wies ihn an, sich zu setzen. Sie selbst nahm ihm gegenüber Platz und grinste breit. „Du kannst dir nicht ausmalen, was hinterher hier los war. Überall rannten irritierte Elben herum, besonders die Bibliothek wimmelte von ihnen. So einen Aufruhr habe ich nicht mehr erlebt, seit Rivendell von Nazgûl angegriffen wurde und das ist über 3000 Jahre her.“ Sie musterte Jeremy mit einem unergründlichen Blick, während er an einem Stück Karotte knabberte. „Ich hatte Sorge,…“, sagte sie schließlich. „…,dass du auf die selbe Weise wieder verschwunden sein könntest, wie du gesagt hast, dass ihr hierher gekommen seid. In einem Moment dort zu sein und im nächsten an einem ganz anderen Ort ist äußerst bedenklich. Du solltest mit Lord Elrond darüber sprechen. Vielleicht kann er dir sagen, was es zu bedeuten hat.“ Jeremy nickte und schwieg, während er den Bissen hinterschluckte. Da kam ihm ein Gedanke. „Lady Elen, welches Datum haben wir? Lord Elrond sprach von unruhigen Zeiten und ihr sagtet soeben, dass der Nazgulangriff über 3000 Jahre zurückläge…“ Aufmerksam musterte die Elbin den Jungen. Obwohl seine Stimme schlicht interessiert klang, ließ sein ernster Blick keinen Zweifel daran, dass diese Frage ihm regelrecht unter den Nägeln brannte. „Wir schreiben den 14. Tag des achten Monats im Jahre 3018 des Dritten Zeitalters. Warum fragst du?“ Jeremy fiel das Salatblatt von der Gabel, das er soeben zu seinem Mund hatte führen wollen. Seine Augen waren schreckgeweitet und seine Unterlippe zitterte, als er die Blonde anstarrte. Aus allen Jahren, die diese Welt gesehen hatte, waren sie ausgerechnet in dem Jahr hier gelandet? Er schüttelte den Kopf und versuchte, sich zu beruhigen, doch er war zu aufgewühlt, um einen klaren Gedanken zu fassen. 3018. Wenn Tolkiens Angaben stimmten, dann würde in etwa zwei Monaten an diesem Ort Elronds Rat tagen, um das Schicksal des Ringes zu beschließen. ‚Wenn…’ sagte er sich und atmete ein paar Mal tief ein und aus, um seine Panik in den Griff zu bekommen. Elen beobachtete ihn noch immer aufmerksam und was sie sah, gefiel ihr gar nicht. Der Junge war weiß wie Kalk und Schweißtropfen schimmerten auf seiner Haut unterhalb des Kopfverbandes. Auch zitterte er und fast fürchtete sie, dass er im nächsten Moment vom Stuhl kippen könnte, da öffnete er zögernd den Mund. „Dort, wo ich herkomme, gibt es eine Reihe von Schriften über Mittelerde, die mir vor einigen Jahren zufällig in die Hände fielen. Vielen Menschen sind sie bekannt, doch gelten sie als die Werke eines sehr guten Schriftstellers und damit als Fiktion. Die meisten davon spielen in der Vergangenheit, doch einige beträfen die nächste Zukunft, wenn die Texte der tatsächlichen Realität entsprächen. Wenn die Angaben darin stimmen,-“ Er kam nicht dazu, den Satz zu beenden, denn unvermittelt umfing ihn Dunkelheit und raubte ihm die Sinne. *** Er spürte warme Finger, die ihm behutsam über die Wange strichen und eine Gänsehaut hervorriefen. Jeremy fragte sich, zu wem sie wohl gehören mochten, doch er wagte nicht, es herauszufinden, aus Angst, der Kontakt könnte abgebrochen werden. Doch die Hand zog sich zurück, als hätte ihr Besitzer gemerkt, dass Jeremy erwacht war. Zögernd öffnete er nun doch die Augen. Es war Nacht und sein Blick fiel auf eine dunkle Gestalt, die neben seinem Bett und mit dem Rücken zum Fenster saß, so dass er nicht sagen konnte, um wen es sich dabei handelte. Erst, als er die Stimme vernahm, wusste er, dass der Herr des Hauses an seinem Bett wachte. Erleichtert und beunruhigt zugleich lauschte er seinen Worten. „Es ist gut, dass Ihr aufgewacht seid. Wir alle waren sehr besorgt, als Elen uns informierte, dass ihr das Bewusstsein verloren hättet. Euer Zustand war alarmierend.“ Er machte eine Pause und es erschien Jeremy, als leuchteten die Augen des Elben in der Dunkelheit. Es hätte ihn noch mehr beunruhigen sollen, doch das tat es nicht. Im Gegenteil. Das Elrond bei ihm war, gab ihm Zuversicht, dass schon alles gut werden würde, auch wenn das alles andere als realistisch war. Er fing schon wieder an, alles zu überdenken und pessimistisch einzuschätzen. Dabei war vermutlich alles gar nicht so schlimm. Der Rothaarige schluckte seine Sorgen hinunter und setzte zu einer Entschuldigung an, doch Elrond kam ihm zuvor. „Shhh, entschuldigt Euch jetzt nicht. Vieles ist geschehen in den letzten Tagen. Schlaft. Morgen können wir über alles sprechen.“ Und wie von einem Zauber ergriffen spürte Jeremy, wie er zurücksank in einen tiefen, traumlosen Schlaf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)