Secret Pleasure von Aoneal (Katz und Maus, doch wer fängt hier wen?) ================================================================================ Kapitel 4: Mürrische gut duftende Herzchen ------------------------------------------ Hisai hatte die Band noch auf einen Drink eingeladen und dort die Schlüssel und den Scheck präsentiert. Joey wusste gar nicht wirklich, was er davon halten sollte. Kaiba hatte tatsächlich ein Studio für sie gekauft und eingerichtet. Er meinte es tatsächlich ernst! Den Scheck hatten sie alle misstrauisch beäugt und als Mai sagte, dass sie noch gar nichts dafür getan hätten, geriet der Manager ins schwitzen. Aber der Gitarrist lieferte ihm eine schöne Ausrede, wissend, dass Seto sie nicht damit verunsichern wollte. „So können wir uns voll und ganz aufs Singen konzentrieren!“ Besonders für ihn hieß das, dass er zumindest das Kellnern an den Nagel hängen konnte. Wirklich eine Sorge weniger. Sie feierten noch lang, da der Samstag für sie frei war. Fast wie üblich wachten alle vier bei Duke auf, doch etwas hatte sich geändert. Als Tristan dieses Mal als Erster wach wurde und Kaffee aufsetzte, entdeckte er etwas. Grinsend hatte er den geschlauchten Joey geweckt und ihm seine neueste Entdeckung gezeigt. Mai und Duke lagen zusammen in dessen Bett, beide augenscheinlich nackt und eng umschlungen schlafend. Na, wenn das mal nichts war. Joey gönnte es beiden durchaus, besonders da er wusste, dass der Schwarzhaarige mit einer Frau wie Mai zurechtkam. Er und Tristan einigten sich, den beiden ihren ersten Morgen zusammen zu gönnen und verschanzten sich in der Küche. Natürlich gab es blöde Sprüche, rote Wangen und Lachen, als die neuen Turteltauben aufwachten, aber dennoch war es ein sehr gemütlicher Samstagmorgen. Am Nachmittag hatten sie sich mit Hisai verabredet, um ihr neues Studio in Augenschein zu nehmen und, verdammt, es war erstklassig. Schon alleine die Lage! 15. Stock am Hafen. Wenn das keine Inspiration war! So derartig neu motiviert, hatten sie sich dann auch gleich in die Arbeit gestürzt und bis tief in die Nacht geprobt, geübt und diskutiert. Der Sonntag fing an, wie der Samstag endete. Gesangsunterricht, ganze 4 Stunden lang. Völlig ausgepowert hatte sich Joey danach auf sein Bett geschmissen und vorgehabt, sich bis Montag nicht mehr zu bewegen, bis sein Handy klingelte. Und es war nicht der Wecker! Seto war erwacht, neben der erschütternden Erkenntnis, dass er ein Groupie, der besonders schlimmen Sorte war, hatte ihm das T-Shirt-Dilemma ihm noch etwas gezeigt, nämlich welche Auswirkungen Gerüche haben konnten. Nachdem er den Gedanken an das T-Shirt-Dilemma bei Seite geschoben hatte, machte er sich also auf zu einer Parfümerie. So einen Duftwassertempel hatte er noch nie von innen gesehen. Nicht, dass er sich nicht pflegte, aber er hasste es, mit Ausnahme von Kasais Shirt, Waschmittelgestank und zu aufdringlichen Deo-Gestank. Das bei Kasai war aber eine perfekte Kombination mit seinem ganz eigenen männlichen Geruch gewesen. Wenn Seto daran dachte, wallten wieder diese unglaublichen Gefühle über ihn hinweg. Aber er konnte sich wie immer nicht entscheiden und das war ein großes Problem. Also, wenn er eh dabei war sein Geld aus dem Fenster zu schmeißen, dann konnte er das auch richtig machen. Nach drei endlos langen Stunden hatte er zehn in die engere Wahl genommen und da die Dame ihn langsam bat zu gehen, kaufte er halt alle zehn. Zuhause angekommen ging das Ganze weiter, also blieb ihm nichts anderes übrig, als seinen persönlichen Kummerkasten anzurufen. „Wheeler? Warum dauert das denn so lange, wo bist du und wann kannst du hier sein. Ich brauche dich!“ Er ging wieder unruhig auf und ab. „Ich schick dir auch das Auto.“, setzte er hinzu. Leicht knabberte er unruhig an der Unterlippe, die schon leicht geschwollen war. Er hatte keine Bleistifte mehr in der Nähe. Genervt hatte Joey den Wunsch, das Telefon sofort wieder in die nächste Ecke zu knallen. „Kaiba, Schatz, ich springe, wenn du rufst und erfülle dir jeden Wunsch.“, knurrte er in den Hörer und hatte Mühe die Augen aufzubekommen. Er warf einen Blick auf die Uhr, halb Fünf! Mühsam pellte er sich dann doch aus der warmen Liegestätte und taperte dann ins Bad. Mit einem Blick in den Spiegel stellte er fest, dass er noch immer rothaarig war. Das musste zuerst raus. „In ´ner Stunde könnte ich vielleicht so weit sein.“, damit legte er einfach auf und grummelte. Wie konnte er es wagen, ihn an seinem erholsamen Sonntag zu stören und wahrscheinlich um den ganzen freien Abend zu bringen! Die Dusche besserte nur etwas seine Laune und als er sich anzog, fiel ihm wieder ein, dass eines seiner Lieblingsshirts verschwunden war, direkt nach dem Konzert. Er hatte dafür richtig lang gespart und nun hatte es irgendein verrückter Groupie in den Fingern! Er sagte seinem Vater Bescheid, dass er noch mal weg müsste, entsorgte die nun getrockneten Blumen, wobei er dann doch ein kleines Gänseblümchen behielt, und stampfte gähnend zum Auto. Na, wenn das jetzt nicht wichtig war! Hatte Wheeler grade wirklich die Frechheit besessenen, ihn abzuwürgen? Setos Blick auf das Handy war durchaus als interessant zu bezeichnen. So was tat man mit ihm nicht! Er tat das mit anderen, aber niemand, niemand hatte je die Frechheit besessen, ihn abzuwürgen. /Dann schick ich dir den Wagen/ schrieb er eine SMS. Okay, jetzt hatte er das letzte Wort gehabt, niemand nahm einem Seto Kaiba das letzte Wort! Außer vielleicht Kasai, aber so weit waren sie nicht. Mürrisch gab er einige Anweisungen, der Wintergarten sollte vorbereitet werden und er hatte Hunger. Wheeler würde sich mit Schnittchen begnügen müssen, aber nach dieser Schmach hatte er auch nichts anderes verdient. Ihm einfach das Wort abzuschneiden, demnächst besaß er noch die Frechheit, ihn mit nur einer Geste dazwischen zu gehen. Oh, nein, Wheeler! Wheeler war Kaibas Kummerköter und nicht umgekehrt, er ließ sich doch nicht abrichten, außer von Kasai... nein, nicht mal von Kasai. Röte huschte auf seine Wangen, als er das T-Shirt-Dilemma beseitigte. Ein Hausmädchen machte grade Wäsche, da legte er es einfach hinzu. Ob er sich umziehen sollte? Ach was, schließlich war es nur Wheeler, da konnte er es sich doch leisten, ein wenig lässiger herum zu laufen. Leise seufzend zog er den weißen Leinenanzug an und ging nach unten, um das Parfüm aufzustellen, zehn Flaschen von herb, über fruchtig, nach blumig. Das Blumige war seiner Meinung nach ein bisschen mädchenhaft, aber er mochte den Duft. Zufrieden setzte er sich und arbeitete noch ein bisschen vor. Es konnte im Moment nie schaden, spontan vielleicht doch mal ein bisschen Platz und Zeit für Kasai zu schaffen. Wenn es klingelte, würde eines der Hausmädchen sich um Wheeler kümmern. Als Joey läutete, wurde er, wie auf Anweisung, reingelassen. Danach zeigte man ihm den Weg zum Wintergarten, was den Blonden staunen ließ. Ein richtiges kleines Paradies. Bewundernd betrachtete er die exotischen Blumen und strich einmal über den Geldbaum. Er war nun mal Japaner, da war man einfach bei so was abergläubisch. Danach zückte er kurz sein Handy und rief die Homepage der Band auf. Grinsend registrierte er, dass das Video bereits on war. Damit hatte er ein Ass im Ärmel. Er blieb vor Seto stehen, welcher aufsah. „Schön, dass du mich nicht auch noch warten lässt.“, knurrte dieser leicht angepisst. Das wollte er eigentlich gar nicht, aber er wollte so vieles in letzter Zeit nicht, dass er das auch überging. „Setz dich. Ich hab Tee und ein paar Kleinigkeiten zubereiten lassen.“ Seto seufzte leise. „Und wenn wir gegessen haben, suchen wir mir ein Parfüm, aus diesen zehn, aus. Ich kann mich einfach nicht entscheiden.“ Leicht unzufrieden wippte er mit dem Fuß. „Die Frau, die mich eigentlich beraten sollte, war schon nach drei Stunden völlig überfordert. Und bevor du fragst, ich erzähle dir nicht, wie ich plötzlich auf die Idee gekommen bin, mich zu parfümieren.“ Das T-Shirt-Dilemma war schon so peinlich genug, da musste Wheeler nicht auch noch davon Wind bekommen. Selbst jetzt bekam er noch leicht Farbe auf die Wangen, wenn er daran dachte. Wie konnte er sich nur so gehen lassen, auch wenn er müde und niedergeschlagen gewesen war, das war keine Entschuldigung dafür, sich an Kasais Shirt zu vergehen... Doch wenn er an das T-Shirt dachte, schien es ihm hämisch zu sagen, dass es gut war, zu gut, um es nicht zu wiederholen, sobald es gewaschen war. Ob es immer noch diesen unglaublichen Duft versprühte, nach dem waschen? Leicht abwesend sah er durch den Blonden hindurch. „Es wundert mich, dass du nicht eine eigene Marke gemacht hast.“ Neugierig musterte Joey die verschiedenen Düfte und erkannte sogar das eine oder andere. „Das ist also dein sonntäglicher Notfall? Kaiba, du bist echt bescheiden.“ Der Blonde musste seine Freizeit opfern, weil sich Kaiba nicht entscheiden konnte? Was war er? Dreizehn? Innerlich seufzte er und begann nacheinander die Düfte zu erschnüffeln. Zwischendurch musste er erst mal etwas Essen, damit er das ganze Parfüm aus der Nase bekam und sortierte dann die aus, die seiner Meinung nach absolut nicht passten. Zum Schluss blieben nur noch 3 übrig, D.STRICT von Strellson, Davidoff-The Game und Hugo Boss mit Hugo Dark Blue. „Gib mir mal deine Hand. Es riecht anders, wenn es auf der Haut ist.", forderte er Kaiba dann auf. Mürrisch sah dieser ihn an. „Du bekommst freie Kost, bedanke dich besser.“, lächelte er hochmütig. Als er Joeys Auswahl sah, überlegte er einen Moment. Er sollte wirklich ein klein wenig Dankbarkeit zeigen, nur minimal. „Trotzdem danke.“, murmelte er fast unhörbar und hielt Joey seine Handgelenke hin. „Ich wollte nicht alles dem Zufall überlassen.“ Verlegen und etwas aufgeregt grinste er. „Ich hab Kasai die Sachen geschenkt, oder eher der Band. Aber ich hab ihnen nicht gesagt, dass es ein Geschenk ist.“ Er legte den Kopf seitlich auf den Tisch. „Ich hab mich geschämt, eigentlich ist das doch nichts weiter, als eine riesige Pralinenschachtel oder?“ Er wollte Kasai beeindrucken und hatte nichts besseres zu bieten, als so was. „Die Mädchen am Valentinstag machen ihre Schokolade wenigstens selber, ich lasse ein Studio einrichten und schenke ihnen einen Haufen Geld und es ist... ist so seelenlos, als wäre es nichts, zumindest nichts wichtiges. Jeder mit einem Haufen Knete hätte ihn so beeindrucken können, was sagt das schon über mich aus?“ Unglücklich schloss er die Augen. „Das, was Kasai vielleicht wirklich beeindruckt hätte, aber auch nur, wenn er mich kennen würde, hat er nicht gesehen. Vielleicht hätte ihn selbst das nicht beeindruckt. Ich habe getanzt, Wheeler, ich stand da in dieser Menge und es war mir egal, was die anderen dachten. Ich habe mich noch nie jemandem so hingegeben wie Kasai.“ Joey spürte, wie seine Wangen anfingen zu brennen und war heil froh, dass Kaiba die Augen noch immer geschlossen hielt. Dass er so offen zugab, dass er sich hilflos fühlte und so voller Sehnsucht von Kasai-ju redete, verunsicherte den Blonden ungemein. Das war wirklich ein Seto Kaiba, den er nicht kannte. Aber auch einer, den er kennen lernen wollte, weil er so menschlich war. Etwas fahrig sprühte er den ersten Duft auf das ihm dargebotene Handgelenk und zog den Duft ein. Nicht schlecht. Dann besprühte er das andere und befand, dass es auch gut war, aber etwas fehlte. „Das stimmt nicht.“, verneinte schließlich Joey. „Du solltest dir das Video ansehen.“ Sie hatten noch heute Vormittag eine Aufnahme im Studio gemacht und so sehr von den Möglichkeiten geschwärmt, dass es ihm jetzt schon fast peinlich war. Damit griff er zu seinem Handy und legte es auf den Tisch, dann schnappte er sich die letzte Flasche und sprühte etwas auf Setos Hals, welcher sich so darbot. Zum riechen musste er sich allerdings etwas vorbeugen. Seto seufzte tief und wurde leicht rot. „Ich...“ Plötzlich war Joey so nahe. Und er hielt still. Was tat der Blonde da? Ungewollt atmete er Joeys Duft ein und es roch so ähnlich wie bei Kasai. So unglaublich anziehend erotisch, dass sein Körper reagieren musste. „J…Joey, nimm ein bisschen Rücksicht.“, murrte er verlegen und sah auf. Der Blonde war so nahe und seine Wangen flammten auf. „Das kann ich im Moment nicht gebrauchen.“ Wirklich nicht. Dann nahm er schnell das Handy, um sich abzulenken. … … DAS! Konnte er allerdings noch weniger gebrauchen, das leichte Kribbeln, das Joey ihm, ob seiner Nähe verpasst hatte, wandelte sich erneut zu einem Fieber, als er Kasai sah. Sein Herz hämmerte gegen seine Brust und ein leises Keuchen entkam seinen Lippen, er spürte, wie sein Körper, grade seine Brustwarzen, eindeutig auf die ihm dargebotene nackte Brust seines Idols reagierten. „Das hast du doch mit Absicht gemacht!“, zischte er leise und schämte sich sehr dafür, doch als er hörte, wie die Band über sein Geschenk schwärmte, kühlte er wieder etwas ab. Als er Kasais Stimme hörte, wie sie aufgeregt von den neuen Möglichkeiten schwärmte, war er sehr glücklich und doch... „Danke, Wheeler und trotzdem...“ Natürlich hatte er ihnen verholfen ihren Traum zu verwirklichen, aber... „Das hätte jeder Produzent gekonnt. Ich bin nicht mehr und nicht weniger als sein Chef und so was kann man erwarten.“ Seto hatte nicht mal einen vernünftigen Satz mit Kasai gesprochen. Wahrscheinlich war er für Kasai nur ein Name, ein Wort, das er kannte, aber nicht benutzte. Sehnsuchtsvoll sah er auf den kleinen Bildschirm. Seit dem T-Shirt-Dilemma wollte er umso näher an den Rothaarigen heran. Auch Joey war erschrocken zurückgewichen, hatte er doch feststellen müssen, dass die Mischung aus Kaiba, Parfüm und Nähe nicht gut für sein Herz war. Wahrscheinlich versprühte Kaiba sowieso einen Haufen Pheromone und es war ja klar, dass es auch Auswirkungen auf ihn hatte, zumal sie eigentlich auch alle ihm galten. Zumal ... er hatte ihn mit Joey angesprochen, wenn auch nur ein Mal! „Nein, Kaiba. Das könnten sie kriegen, wenn sie erfolgreich sind. Das bekommt keine unbekannte Band noch vor ihrem ersten Album.“ Joey wusste schließlich, wovon er redete. „Es zeigt, dass du an sie glaubst. Und das ist etwas, was jedem Künstler wichtig ist.“ Der Blonde konzentrierte sich krampfhaft auf das Gesagte und starrte sein angebissenes Brot an. Bloß nicht zu Kaiba starren! Denn er hatte durchaus bemerkt, wie dieser auf den halbnackten Kasai reagiert hatte. Einerseits schmeichelnd, anderseits einfach nur abstrakt unwirklich. Dass er so eine Auswirkung hatte! „Übrigens, der Duft ist es.“ Damit stellte er die Flasche genau vor den Brünetten. Seto sah nicht auf, versuchte sich krampfhaft wieder unter Kontrolle zu bekommen. Er fühlte sich so vorgeführt, aber Joey konnte nichts dafür. „Ich… ich brauch noch einen Moment.“, keuchte er verlegen und versuchte das Bild aus seinem Kopf zu bannen, das und das T-Shirt-Dilemma. Nach fünf Minuten war er wieder bei sich. Er griff nach einem Glas und füllte es mit kaltem Wasser. Erschöpft sah er auf. „Du bist ein ganz schönes Schlitzohr. Meine Schwäche immer so auszunutzen.“, lächelte er fast und hielt das kalte Glas an seine Wangen. War er froh, dass so was nicht auf der Arbeit passierte. Er schloss die Augen und genoss einen Moment die Kälte, spürte, wie die Hitze in seinen Wangen endlich abkühlte. Er begann seinen Atem zu beruhigen und öffnete die Augen erst wieder, als er sich sicher war, dass er wieder abgekühlt war. Unsicher nahm er die Flasche in die Hand. Er traute sich nicht, Joey anzusehen. Er war unsicher, ob er dessen Reaktion wirklich sehen wollte. „Ich weiß nicht.“ Aber woher sollte er es auch wissen? Er kannte Kasai ja gar nicht, hatte kaum ein Wort mit ihm gesprochen, dieser da war. „Ich trau mich gar nicht, ihn anzusprechen, geschweige denn, ihn anzusehen, aus Angst mir... mir würde etwas in der Art, wie grade passieren. Ich wirke wie ein Dreizehnjähriger, der sich nicht unter Kontrolle hat, nicht wahr? Ich war immer so stolz so erwachsen zu sein und jetzt? Ich sitze hier und suche Parfüm aus für jemandem, bei dem ich niemals eine Chance habe, weil ich in seiner Nähe nur... nur den Hebel auf abweisen gestellt habe.“ Seto drehte die Flasche in seinen Händen. „Ich möchte mich mal mit ihm unterhalten, ihn fragen, wie er auf seine Texte kommt. Ich möchte ihn fragen, wie er zur Musik gekommen ist und ich will wissen, wer er wirklich ist. Wer er abseits der Bühne ist. Ich möchte seine Träume kennen und sie erfüllen.“ Unsicher kreiste er die Flasche in seinen Händen. „Dabei muss nicht mal zwangsläufig eine Berührung zustande kommen, auch wenn mein Hormon über produzierender Körper das sicherlich begrüßen würde.“ „Jetzt behaupte bloß nicht, es hat dir nicht gefallen, das würde ich dir nicht glauben. Und ich bin nicht hier, um dein Ego zu bauchpinseln. Wenn man etwas ändern will, muss man dafür arbeiten.“ Joey meinte jedes Wort ernst, obwohl es zum verrückt werden war. Einerseits war das hier immer noch Kaiba, der vor ihm saß, aber wiederum war er ein zum ersten Mal verliebter junger Mann, der schon fast gemeingefährlich auf seinen Schwarm reagierte. Und Joey saß da, ließ zu, dass Kaiba von ihm schwärmte, seine Sehnsüchte preis gab und wünschte sich, dass er einerseits alles bekam, was dieser sich erhoffte, anderseits in blanke Panik ausbrach, alleine bei dem Gedanken daran. Wie würde Seto Kaiba darauf reagieren, wenn er herausfand, dass Kasai-ju nicht nur Joey Wheeler ähnlich war, sondern dass es ein und dieselbe Person war? Würde er dann noch immer so voller Hingabe von ihm reden? Würde er nicht eher ernüchtert werden? Joey wusste, dass er sich unaufhaltsam in eine sehr tiefe Grube stürzte, wenn er jetzt weiter machte. Es würde nie und nimmer gut ausgehen. Und letztendlich würde er selber der Verletzte sein. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass Seto Kaiba die Gefühle eines Joey Wheelers erwidern würde. Selbst, wenn er sich erobern ließ. „Willst du das wirklich? Wenn er nun so ganz anders ist, als du es dir vorstellst? Wenn er jetzt im richtigen Leben nicht ganz so cool, nicht ganz so...“ Er suchte nach Worten. „Nicht ganz so sexy und sympathisch ist?“ Hatte er jemals darüber nachgedacht? „Wenn er ein Langweiler ist, ein Streber oder ein Nerd? Was ist, wenn er so gar nicht dem entspricht, was du dir ersehnst?“ Joey bemerkte, dass er selber immer aufgeregter, immer wütender wurde. Sein Körper erzitterte und fahrig stand er auf und tigerte herum. „Was ist, wenn er, sagen wir mal als Beispiel, so wäre wie ich? Oder Yugi? Oder Tristan? Versager, Außenseiter, soziale Problemfälle? Was ist dann? Würdest du ihn immer noch lieben? Wenn er nicht mehr der coole Gitarrist ist?!“ Fast schon anklagend starrte Joey in die blauen umwölkten Augen. Verriet er sich gerade? Seto sah auf, in Wheelers Augen, und versuchte zu verstehen, was der Andere ihm gerade eröffnete. Was, wenn Kasai-ju war wie Joey Wheeler, oder Yugi Muto, oder Tristan Taylor? Was machte das für einen Unterschied? Seto wiegte den Kopf und versuchte zu überlegen, wie er Wheeler begreiflich machen konnte... „Kasai stand nie auf der gleichen Stufe wie ich.“, sagte er dann und zeigte Joey das Telefon auf dem immer noch das Video lief. „Kasai schwärmt fast wie ein Kleinkind über das Studio, als hätte er etwas ähnliches noch nie gesehen. Die Gitarre, die ich ihm gekauft habe, fasst er an wie ein rohes Ei, wahrscheinlich kennt er die Firma gar nicht, weil er bisher froh war, überhaupt eine zu besitzen. Er schreibt seine Texte selber, in denen er seine Erfahrungen ausdrückt. Er war nie ein Mensch, der auf der gleichen Seite stand wie ich und trotzdem...“ Er machte eine Pause. „Ich wusste nichts von ihm. Das Erste, was ich von ihm hörte, war das Spiel seiner Gitarre, dann sang Mai seine Texte und erst dann habe ich seine Stimme gehört. Er ist ein Mann, Wheeler, und trotz aller Konventionen und Probleme, trotz all meiner logischen Kompetenz hat mein Herz beschlossen, dass das verdammt noch mal egal ist. Selbst, wenn er dein verschollener Zwilling wäre.“ Seto war laut geworden und er hatte sich ebenfalls etwas herein gesteigert. Das hätte er nicht tun dürfen. „Ich weiß nicht, ob es klappt, doch hab ich nicht auch das Recht darauf, es herauszufinden? Hab ich nicht auch mal das Recht, einfach ein Risiko einzugehen? Wheeler, ich bin auch nur ein Mensch, der geprägt ist von seiner Umwelt, von seiner Vergangenheit, von seiner Verantwortung seinem Bruder gegenüber.“ Er nahm schnell einen Schluck Wasser, versuchte sich wieder zu beruhigen. „Ich bin doch nur verliebt.“, murmelte er dann leise und ließ den Kopf wieder auf die Tischplatte sinken. Das wurde immer peinlicher, jetzt flippte er sogar aus und das vor Wheeler. „Dann vergiss nie, was du gesagt hast.“, flüsterte Joey, blieb stehen und starrte Kaiba an. Gott, was tat er hier? Wenn er so weiter machte, dann könnte er auch gleich zu ihm sagen, dass er Kasai-ju war. Dann wäre es gleich vorbei. Kaiba würde niemals auch nur einen Funken Liebe für ihn übrig haben. Und mit einem Mal spürte der Blonde ein vertrautes Ziehen in der Brust. Enttäuschung. Er wäre tatsächlich enttäuscht. Er konnte es nicht fassen. Joey Wheeler wäre enttäuscht, wenn Seto Kaiba nicht diese hochangepriesene Liebe ihm gegenüber behalten würde, wenn die Wahrheit heraus kam. Der Schock darüber brachte wieder Leben in seinen Körper. „Ich muss hier weg.“, wisperte er fast panisch, ergriff seine Jacke und flüchtete aus dem Wintergarten. Seto sah auf und war nun sichtlich verwirrt. Was bitte war das denn? War Wheeler eifersüchtig? Joey Wheeler? So was konnte er sich gar nicht vorstellen. Sollte er ihm nachgehen? Nein, nein, er sollte ihm nicht nachgehen. Seto hatte genug mit sich zu tun und mit diesem unglaublich verführerischen Video auf seinem Handy. Allerdings fragte er sich wirklich, ob Wheeler wohl...? Das bekam er jetzt auch nicht mehr aus seinem Kopf. Warum war das denn jetzt noch mal komplizierter. Er musste arbeiten, Arbeit war gut. Also klappte er den Laptop auf und versuchte sich zu konzentrieren, doch das war heute irgendwie wirkungslos. Da sein Kopf zu schwirren begann und er Kopfschmerzen bekam, entschied er sich, es für heute gut sein zu lassen, sein neues Parfüm stellte er im Bad auf. Sein Blick traf sein Spiegelbild. Hatte er tatsächlich Joey Wheeler eifersüchtig gemacht? Er sah sich an und strich durch sein Haar. Was konnte es nur gewesen sein, dass Wheeler an ihm mochte? War es seine Ehrlichkeit? Fragend sah er sich im Spiegel an, oder war es seine Nähe? Konnte er das, was er Wheeler gerade entlockt hatte, auch Kasai entlocken? Wenn er Wheeler überhaupt etwas entlockt hatte. Vielleicht hatte er ihn durch seine Gefühlsduselei auch verjagt? Er musste definitiv schlafen. Müde legte er sich in sein Bett und schlief bis zum Montagmorgen durch. Joey stand völlig außer Atem an seiner Wohnung. Er hatte heftiges Seitenstechen, doch begrüßte er den Schmerz. Das war so viel besser, als das, was gerade in ihm vorging. In seinem Zimmer zog er sich aus und ging duschen. Er atmete erst aus, als er das heiße Wasser auf sich spürte. „Verdammt! Verdammt! Verdammt! Verfluchte Scheiße!!“ Er hämmerte mit der Faust gegen die Fliesen, hieß auch diesen scharfen Schmerz willkommen. „Fick dich, Kaiba!“, fluchte er lauthals. Was sollte der Scheiß? Warum verwirrte er ihn so? Aufgebracht und frustriert stieg er wieder aus der Dusche, trocknete sich notdürftig ab und ging zurück in sein Zimmer. Er krallte sich seinen Notizblock und begann zu schreiben. Es half Joey, alles niederzuschreiben, was ihn bewegte, was ihn verwirrte. Und nichts verwirrte ihn gerade wie das, was Kaiba mit ihm anstellte. Erst spät nach Mitternacht war er nicht nur zufrieden mit den zwei neuen Songtexten, er war auch so erschöpft und ausgelaugt, dass er über den Schreibtisch einschlief. Völlig übermüdet schleppte sich Joey in die Schule. Wie er doch Montage hasste. Das ganze Wochenende war nur hektisch gewesen, im positiven wie auch im negativen. Ein müdes Lächeln glitt über seine Lippen, als er daran dachte, wie sehr Kaiba sich doch Mühe gab. Selbst, dass dieser ihn so verwirrt hatte, hatte seiner Band zu zwei neuen Liedern verholfen. Somit war es auch etwas Positives. Hoffte er zumindest. Mit einem kellertiefen Seufzen betrat er gerade mit dem Stundenbeginn die Klasse und ließ sich auf seinen Platz fallen. Seto war immer noch verwirrt, als er am nächsten Morgen aufstand. Er hatte den Köter doch angestellt, um ihm diese Verwirrung zu nehmen, nicht um seinen Kopf noch mehr durcheinander zu bringen. Als er in die Klasse trat, saß Wheeler schon. Er ging zu dessen Platz und ließ dabei unauffällig das Handy auf Joeys Tisch gleiten. Er hatte nicht rein gesehen, da er erstens keine Zeit dazu hatte und zweitens fand er es außerordentlich unhöflich. Trotzdem hatte er Wheeler eine SMS geschrieben, auch wenn er sie erst jetzt lesen würde. /Ich sehe großzügig darüber hinweg, dass du an dem Abend einfach verschwunden bist und mich mit meinen verwirrten Gefühlen allein zurück gelassen hast, aber ich wünsche mir eine Erklärung dafür... bitte./ Überlegend sah er aus dem Fenster. Er hatte ein paar Sachen mit der Band zu regeln. Vielleicht sollte er das gleich heute machen, er hatte sich schließlich nicht umsonst am Wochenende so viel Mühe gegeben. Etwas abwesend ging er die Punkte noch mal durch. Was sollte er anziehen? Sollte er wirklich das Parfüm... Stopp, falsche Liste... Ob Kasai der Ledermantel gefiel... Nein falsche Liste! Etwas leidend verzog er das Gesicht und setzte sich auf. Wenn das so weiter ging, war sein Kopf bald voll mit Pubertätsproblemen, dabei hatte er doch andere wichtige Sachen zu besprechen. Er würde sich wohl noch mal eine Liste machen müssen. Ob er mal was gewagteres Tragen sollte? Aber was war gewagt, ohne billig auszusehen? Mürrisch malte er kleine Herzchen auf sein Blatt. Mürrische kleine Herzchen? Was bitte waren mürrische Herzchen? Er malte keine Herzchen auf sein Papier, so was tat er nicht. Grummelnd vernichtete er das Blatt und überlegte weiter, malte wieder kleine mürrische Herzchen auf sein Blatt, bis ihm das erneut auffiel und er das Blatt wieder vernichtete. Kasai nahm eindeutig zu viel Platz in seinem Kopf ein, wenn jetzt Wheeler dazu kam, war sein Kopf fast voll. Als wenn nicht schon genug mürrische Herzchen in seinem Kopf und auf dem dritten Blatt herum flogen. Er seufzte tief und versuchte sich auf den Unterricht zu konzentrieren, dabei malte er? Mürrische kleine Herzchen... Der Blonde hatte sein Handy wortlos eingestrichen und gähnte herzhaft. Er dachte nicht mal an die Möglichkeit, dass der andere reingucken könnte. Glücklicherweise konnte Joey die Augen noch während der Stunde offen halten, ging es doch um die kommenden Prüfungen. Doch sobald es zur längeren Pause klingelte, streckte er sich auf seinem Platz aus und schloss die Augen. Er war erschöpft, körperlich und emotional. Kaiba schaffte ihn wirklich. Und als der Blonde daran dachte, dass er heute noch Gesangsunterricht hatte, sank seine Stimmung. Er mochte heute gar nichts mehr machen. Doch er würde hingehen, würde sich nie davor drücken, wirklich hart zu arbeiten. Aber jetzt, jetzt brauchte er etwas Ruhe. Seine Freunde ließen ihn alleine, war es doch selten, dass Joey so geschafft erschien und nahmen Rücksicht auf ihn. Zumal sie wussten, dass er durchaus unberechenbar war, wenn er so übermüdet war. Ein leises Seufzen glitt über seine Lippen. Als es zur Pause klingelte sah Seto das Erste mal wieder klar. Er hatte von der Stunde nichts mitbekommen. Sein Blick wanderte zu Joey, er sah fertig aus, ob er auch Probleme hatte? Vielleicht lag es ja gar nicht an ihm. Manchmal stellte Seto fest, dass er glaubte, die Welt würde sich nur um ihn drehen. Vielleicht sollte er seinem blonden Kummerkasten mal etwas Gutes tun? Gut, es war Wheeler, aber... aber er hatte ihm schon so viel geholfen. Seto stand auf und ging in die Cafeteria. Was mochte Wheeler eigentlich? Er versuchte sich an irgendetwas zu erinnern, aber es schlug fehl. Was wusste er eigentlich von Wheeler, außer dass er ein Aschenputtel war? Vor der Theke blieb er stehen und kaufte einfach eine kleine Auswahl. Sollte der Köter sich selbst was aussuchen. Seto musste sich selbst eingestehen, ziemlich oberflächlich zu sein. In dem Punkt hatte Wheeler wohl wirklich Recht. Ob er auch etwas zu Trinken kaufen sollte? Er selbst zog sich einen Kaffee. Wheeler hatte ziemlich müde und ausgepowert ausgesehen, ob er auch einen Kaffee wollte? Oder lieber einen Energie Drink? Es war eigentlich warm, vielleicht lieber etwas Kaltes. Er zog eine Dose Cola, falls der Blonde das doch nicht mochte und einen Energie Drink. Dann machte er sich auf den Weg in die Klasse. Niemand war da, die meisten saßen draußen und genossen die Sonne. Seto war selten draußen, nur wenn es in der Klasse so warm und stickig war, dass man es nicht mehr aushielt. Er betrachtete Wheelers schlappen Körper, wie er über dem Tisch lag. Er musste zugeben, dass der Blonde wirklich vom Aussehen ein wenig was von Kasai hatte. Sein Blick glitt über die blonden Haare, die in der Sonne leicht golden glänzten, über den Rücken zu seinem Hintern, den er gerade so angenehm präsentierte. Seto musste gestehen, dass der Blonde durchaus etwas hatte... Nein! Nein, er hatte sich schon mal zur Ordnung rufen müssen. Seto hatte nur Platz für ein Gefühl gegenüber eines Menschen. Das mit Mokuba war jetzt antrainiert, da war immer Platz für, da es nur wenig Raum in seinem Kopf einnahm, doch Kasai... Kasai nahm so viel Platz ein, dass, wenn Wheeler auch noch Raum beanspruchen wollte, sich beides überlappen würde und sein Chaos noch viel größer werden würde. Nein, Wheeler stand außer Frage, ganz und gar, zudem war er sein Schoßhund und für den konnte man schließlich nichts empfinden. Leise knurrend näherte er sich seinem Opfer und hielt ihm die kalte Cola in den Nacken. „Du hättest sagen können, dass du müde bist, dann hättest du nicht fluchtartig das Haus verlassen müssen.“, sagte er mürrisch. Mit einem erschrockenen Keuchen riss Joey die Augen auf und fasste sich in den Nacken. Seine Hand schloss sich um die Dose und riss sie weg. „Verdammt, Kaiba.“ Sich den Nacken reibend, damit er wieder warm wurde, starrte er den jungen Mann vor sich wütend an. Es war gut, Wut ihm gegenüber zu empfinden. Wut war so viel besser, als all die anderen verwirrenden Gefühle. Schon fast verzweifelt, versuchte er sich darauf zu konzentrieren. Doch je länger er in die kühlen blauen Augen sah, desto schwieriger war es für ihn. Letztendlich seufzte er dann nur und musterte die Cola. „Danke.“, murmelte er leise. Ob das jetzt so weiter ging? Konnte er sich nicht mehr mit Seto Kaiba richtig zoffen, da er wusste, was dieser empfand? Verrückt. Es war einfach nur verrückt. Kaiba war verrückt. Verrückt vor Liebe. Joey war verrückt, weil er sich auf das alles einließ. Ihre beiden Welten waren plötzlich völlig verrückt. Seto lehnte an Joeys Tisch und sah ihm in die Augen. Leicht lächelte er und holte noch den Energie Drink heraus, so wie die Sachen, die er gekauft hatte und verteilte sie auf Wheelers Tisch. „Meinst du, ich sehe gut in kurzer Hose aus?“, fragte er dann frei heraus und nahm sich ein Melonpan von dem Stapel. Eigentlich hatte er das gar nicht fragen wollen, aber sein Kopf war voll von Fragen, die er unbedingt raus lassen musste. Überlegend biss er hinein und ließ die Beine etwas baumeln. Irgendwie fühlte er sich wohl, wenn Wheeler da war, es schien ihm, als wenn er da auch einfach mal entspannen konnte. „Meinst du es ist etwas überzogen, wenn ich die Band zum Training an diesem Strandhotel einlade? Sie könnten Freitagnachmittag und Samstag proben und hätte den Sonntag mal zum entspannen. Was hältst du davon?“ Es war nicht nur verwirrend sondern verheerend, wie Seto sich gegenüber Joey benahm. Es brachte ihn aus dem Gleichgewicht, dabei war er doch immer so flexibel gewesen. „Keine kurzen Hosen.“ Allein die Vorstellung war lächerlich. „Du magst vielleicht die langen Beine dafür haben, aber ich bezweifle doch stark, dass es dir wirklich steht.“ Zögernd griff er ebenfalls in den Stapel. „Und ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob es so gut ist, sie zu sehr zu verwöhnen.“ Leider musste Joey sich einzugestehen, dass es besser war, erst nach dem Erfolg wirklich auszuspannen, man kam in Versuchung sich schleifen zu lassen. „Sollten sie nicht erst mal das Album machen?“ Seto überlegte kurz. „Findest du, dass ich in Badehose auch lächerlich aussehen würde?“, fragte er und sah den Blonden an. Dann überlegte er, was er über die Band sagte. „Du hast Recht. Ich bin viel zu nett zu denen, eigentlich haben sie wirklich noch nicht viel getan.“ Er biss noch mal in das Brot. „Hirai kümmert sich darum. Eigentlich weiß ich nicht mal, welches Lied sie für die Single ausgesucht haben.“ Aber eigentlich wollte er Wheeler mit so was auch nicht langweilen. „Hm… es ist heute ganz schön warm, ich wollte ins Studio fahren, deshalb hab ich nach der kurzen Hose gefragt. Wahrscheinlich würde ich mich darin auch nicht wohl fühlen. War das, was ich gestern anhatte, zu leger? Ich bin mir unsicher, ich will ja auch nicht immer nur das gleiche anziehen.“ Er war ein bisschen ratlos. „Mädchen haben es da sicherlich einfacher.“ Unwirsch schüttelte Joey alle Gedanken an Kaiba und Badehose ab. „Locker ist immer gut. Dir würde sicherlich auch gut Jeans passen. Glaub ja nicht, dass Mädchen es besser haben. Meine Schwester macht daraus ein Familiendrama und Tea ist noch schlimmer. Einmal mit der einkaufen und man will ein Jahr lang keine Geschäfte mehr sehen.“ Joeys Augenbrauen zogen sich zusammen und er biss in sein Brot. „Ich konnte das letzte Mal nicht mal mehr einen Schritt machen und ich bin wirklich gut in Form.“ Kaiba würde also heute ins Studio kommen. Na toll. Er würde gerne mal etwas Ruhe haben. Wenigstens eine Verschnaufpause. Aber ihm fiel auf, so wie sie gerade beisammen saßen, dass es fast den Eindruck erweckte, als wären sie so was wie Freunde. Absurd. Verrückt und absurd. Seto wurde leicht rot. Schon wieder. Er war in den letzten Tagen öfter rot gewesen, als in seinem bisherigen Leben! „Erzähl das mal der Verkäuferin aus der Parfümerie.“, murmelte er und wandte sich wieder ab. „Es wird wohl erst mal das letzte Mal diese Woche sein, dass ich die Band besuchen kann. Ich hab die nächsten Tage verdammt viel Arbeit.“ Er wandte sich wieder Joey zu. „Dann hast du auch erst mal Ruhe, denke ich. Du siehst auch so aus, als würdest du sie brauchen.“ Dann stand er auf, langsam schienen die anderen zurück zu kommen. Also, keine kurze Hose, eine Jeans? Hatte er eine normale Jeans? Bestimmt irgendwo. Innerlich atmete Joey erleichtert auf. „Ich sehe nicht nur aus wie ´ne Leiche, ich fühl mich auch so.“, gab Joey zu und öffnete die Cola um einen kräftigen Schluck zu nehmen. Vielleicht hielt er noch die paar Stunden durch. „Kaiba? Verbieg dich nur so weit, wie es für dich passt.“ Der Blonde würde es selber beherzigen. Seto blieb stehen und wandte sich in aller Arroganz um. „Wenn du es so sehr vermisst, kann ich dich gerne wieder Köter nennen.“, sagte er kühl und erlaubte sich ein frostiges Glimmen in den Augen. „Keine Sorge, ich bin Seto Kaiba und ich bleibe Seto Kaiba, schließlich hab ich auch noch eine Firma zu führen.“ Dann setzte er sich wieder, schlug die Beine übereinander und öffnete den Laptop. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)