Abenteuer auf den Pharos Inseln von Peacer ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel III ---------------------- „Wir müssen den Discomann retten!“ Nur das beherzte Eingreifen von Nami, die Ruffy in den Schwitzkasten nahm und ihm eine Kopfnuss verpasste, hielt diesen davon ab, ohne nachzudenken in den Wald und die sicherlich dort lauernden Fallen zu laufen. „Denk nach, bevor du losläufst, du Idiot, oder du spielst ihnen direkt in die Arme!“ Grummelnd setzte sich Ruffy im Schneidersitz in den Sand und rieb sich seine Beule. „Mir egal“, meinte er schmollend. Nami fuhr sich frustriert durch die Haare. „Wir brauchen einen Plan.“ „Wir folgen ihnen und machen sie fertig, yo!“, rief Franky mit erhobenem Daumen und Zorro nickte, grimmig lächelnd während er eine Hand erwartungsvoll über die Griffe seiner Schwerter gleiten ließ. Lysop erbleichte. „D-das halte ich für keine gute Idee. W-wer weiß, was uns erwarten wird?“ „Langnase-kun hat recht“, stimmte Robin dem Schützen zu und lächelte, „bestimmt haben sie gefährliche Fallen aufgestellt und lauern nur darauf, uns in Stücke zu zerreißen.“ Lysop begann zu zittern und Franky blickte die Archäologin mit großen Augen an. „Du hast es wirklich drauf, negative Stimmung zu verbreitern, Schwester.“ Nami winkte ab. „Robin-chan hat recht, und genau deshalb sollten wir nicht unbedacht loslaufen.“ „Ich stimme Robin-chan und Nami-swan vollkommen zu“, rief Sanji und tänzelte mit Herzchenaugen um die beiden Frauen herum, die ihn gekonnt ignorierten. „Dabei gibt es allerdings ein Problem.“ Die Strohhüte wandten sich an das seelenruhig Tee trinkende Skelett und Nami hob eine Augenbraue. „Und das wäre?“ Brook nippte an seinem Tee, ehe er Richtung Wald deutete, wo sie gerade noch eine rote Weste zwischen den Bäumen verschwinden sah. Eine Sekunde später bestätigte der Musiker ihren Verdacht. „Weil Ruffy sich gerade aus dem Staub gemacht hat, yohoho!“ Nami knirschte mit den Zähnen. Wenn sie ihren Kapitän in die Finger bekam, würde er sein blaues Wunder erleben. „Glaubt ihr wirklich, das hier ist eine gute Idee?“ Lysop folgte Zorro dichtauf, während sich der Schwertkämpfer mit einem Katana einen Weg durch das Unterholz des Dschungels bahnte. Die restlichen Strohhüte folgten im Gänsemarsch, während Sanji das Schlusslicht bildete, um ihnen im Falle eines Angriffes den Rücken freihalten zu können. Dass Zorro als ihr stärkster Kämpfer vorne ging kam nicht von ungefähr, und auch wenn man denken konnte, dass Lysop diesem nur als zweiter folgte, weil es die bei weitem sicherste Position war, so tat er dies auch, weil er von allen die schärfsten Augen hatte, in der Hoffnung, jegliche Gefahren so schnell wie möglich zu erkennen, bevor sie in eine Falle tappen konnten. „Nein“, erwiderte Robin, für ihre Verhältnisse recht fröhlich, „aber Kapitän-san hat uns nicht wirklich eine Wahl gelassen, oder?“ Nami schnaubte. „Typisch Ruffy, sich ohne nachzudenken in ein Abenteuer zu stürzen. Und wir folgen ihm.“ „Weil wir eine Crew sind, yo!“, kam es von Franky. Sanji blies eine Wolke Rauch aus. „Ruffy ist der einzige, der der Twist Twist Frucht ihres Anführers gewachsen ist, aber wir müssen uns um die anderen vier kümmern.“ „Und Steve-san retten“, fügte Chopper mit entschlossenem Gesichtsausdruck hinzu. Das Rentier folgte in seiner großen Menschenform Lysop und bog vereinzelte Äste zur Seite, um ihren improvisierten Trampelpfad zu vergrößern. Vor allem Brook kam das zugute, der nur schwer durch das Geäst kam, ohne dass dieses sich in seinen Knochen verfing. „Sie werden uns sicher schon erwarten, yohoho!“, meinte das Skelett und spielte eine kurze, fröhliche Melodie auf seiner Violine, die er hingegen aller Vernunft mitgebracht hatte. Es blieb allerdings dabei, denn Nami unterbrach seinen musikalischen Erguss mit einer Kopfnuss. „Willst du sicher gehen, dass sie uns sofort finden?“, zischte die Navigatorin wütend, während Brook sich seine Beule rieb, die unerklärlicherweise auf seinem Schädel erschienen war. „Das schaffen wir auch ohne Hilfe, danke.“ Die Strohhüte blieben stehen und Zorro ging in eine Angriffsposition, während er auch noch seine restlichen zwei Schwerter zog, als er Tim erblickte, welcher ein paar Meter vor ihnen lässig auf einem Ast hockte und mit einem Grinsen im Gesicht auf sie hinabblickte. „Wo ist Ruffy?“, knurrte der Schwertkämpfer, aber natürlich hatte Tim kein Interesse daran, ihnen eine nützliche Antwort zu geben. „Oooh, habt ihr etwa euren Kapitän verloren? Ihr armen Mäuschen.“ „Ich bin ein Rentier!“, entrüstete sich Chopper, wurde aber ignoriert. „Wenn wir dich in die Finger bekommen, wirst du das arme Mäuschen sein“, drohte Franky, aber Tims Grinsen wurde nur noch breiter. „Genau, wenn ihr mich schnappt. Ich wünsche euch viel Glück!“ Und mit einem gackernden Lachen sprang er durch die Bäume davon. Den Bruchteil einer Sekunde später setzte Zorro zur Verfolgung an, dicht gefolgt von Lysop, der seinen besten Schutz auf keinen Fall verlieren wollte, und dann auch den restlichen Strohhüten, die längst beschlossen hatten, dass es besser sei, zusammenzubleiben. Ein paar Minuten später kam die Verfolgungsjagd allerdings auch schon wieder zu einem jähen Ende, als sie ihren Feind aus den Augen verloren. „Wo ist der Angsthase hin? Lysop?“ Der Schütze hatte längst seine Brille aufgesetzt, aber selbst damit konnte er Tim nicht ausfindig machen. Ungläubig schüttelte er den Kopf. „Er ist einfach verschwunden, von einer Sekunde auf die andere.“ „Vielleicht sind deine Augen doch nicht ganz so scharf, wie du immer behauptest“, neckte Franky ihn, welcher erst ein paar Minuten zuvor seine Sonnenbrille hoch auf seine Stirn geschoben hatte, um in dem Zwielicht des Dschungels überhaupt noch etwas sehen zu können. Lysop blies die Backen auf, aber zu seiner Überraschung kam Robin ihm zuvor und verteidigte ihn. „Vielleicht hat er sich auch wirklich in Luft aufgelöst.“ Es war Sanji, der ihrem Gedankengang als erster folgte. „Eine Illusion, also. Darauf hätten wir früher kommen können.“ Plötzlich nahm Chopper seine Rentierform an und spitzte die Ohren. „Hört ihr das?“ Einen Augenblick später vernahmen auch die restlichen Strohhüte, was ihren menschlichen Ohren bisher entgangen war: ein lauter werdendes Poltern, begleitet von dem stärker werdenden Zittern der Erde. „Was ist das?“, fragte Brook neugierig, während er seelenruhig an einer Tasse Tee nippte. „E-ein riesiger S-Stein, der r-rasant schnell auf uns zugerollt k-kommt“, erklärte Lysop, während er am ganzen Leib zitterte und vor lauter Angst etwas blau im Gesicht war. Chopper sah ihn bewundernd an. „Das kannst du so genau heraushören?“ Der Schütze schüttelte heftig den Kopf und deutete den Pfad hoch, auf dem sie standen. „Nein. Ich kann es sehen.“ Die Blicke der Strohhüte folgten Lysops Finger und ihre Augen weiteten sich. Zum Glück hatte Nami die Geistesgegenwart „Lauft!“ zu kreischen und sie so aus ihrer Erstarrung zu befreien. Augenblicklich kamen sie dem Befehl nach und rasten den Abhang hinab, den riesigen Stein im Nacken. „Wir müssen von dem Pfad hinab“, rief Sanji und augenblicklich stoben die Strohhüte auseinander, Zorro, Sanji, Franky und Nami nach links und Chopper, Lysop, Brook und Robin nach rechts. Eine Sekunde später lief der Stein auch schon an ihnen vorbei weiter die Steigung hinab Zeit zum Aufatmen blieb ihnen allerdings nicht, denn im nächsten Augenblick kamen wie aus dem nichts Pfeile auf sie zugeflogen. Zorro wehrte die ersten mit ein paar gezielten Schwerthieben ab, ehe er sich flach auf den Boden in Deckung legte, und Sanji riss Nami von den Füßen, bevor sie sich irgendeiner Gefahr auch nur bewusst werden konnte. Die Geschosse prallten harmlos an Frankys Brust ab, aber auch er presste seinen verwundbaren Rücken gegen einen soliden Baum, um Verletzungen entgehen zu können. Auf der anderen Seite sah Lysop als erster die Geschütze und quietschte eine Warnung, bevor er sich mit den Armen über dem Kopf auf den Boden warf, dicht gefolgt von Robin, die mit ein paar zusätzlichen Händen den zur Salzsäule erstarrten Chopper in Sicherheit zog. Brook hingegen lief mit hochgerissenen Armen panisch im Kreis, während die Pfeile wortwörtlich durch seinen Brustkorb flogen, ehe Lysop diesen am Fuß packte und ihn so abrupt zu Fall und in Deckung brachte. „Das war knapp“, flüsterte Lysop, als endlich keine Pfeile mehr über ihre Köpfe hinwegzischten. „Ein großer Teil der Pfeile war nicht echt“, bemerkte Robin, die als einzige auf dem Rücken lag und die Geschosse genau beobachtet hatte. Nachdem sie vorhin schon Tim als Illusion enttarnt hatte, hatte die Vermutung nahgelegen, dass es nicht nur bei der einen Täuschung bleiben würde. Das hatte sich nun bestätigt. „Heißt das, der Stein war vielleicht auch nicht echt?“, schlussfolgerte Chopper nachdenklich. Robin nickte. „Möglicherweise. Aber wir werden es nie wissen, wenn wir nicht den Urheber finden können.“ „Solange wir nicht wissen, was echt und was nur eine Illusion ist, müssen wir allem ausweichen.“ Lysops Augen waren ängstlich geweitet, bei dem Gedanken daran, was für Fallen die Bösewichte noch für sie aufgestellt haben könnten. Wieder nickte Robin. „Illusion-san zu finden ist unsere oberste Priorität.“ „Du hast einen Plan, Robin-san?“, fragte Brook und die Archäologin lächelte. Lysop schauderte, als er den Blick sah, mit dem sie ihn und Brook bedachte. Was auch immer sie vorhatte, es konnte nichts Gutes für sie bedeuten. „Du kannst jetzt von mir runter“ , zischte Nami zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, als keine Geschosse mehr durch die Luft flogen, und nach einer langen, zögerlichen Sekunde rollte Sanji endlich von ihr herunter, wo er sich zu ihrem Schutz auf sie geschmissen hatte. Dann rappelte er sich hoch und reichte ihr die Hand, um sie auch auf die Beine zu ziehen. „Sind alle in Ordnung?“, fragte er und musterte Nami aufmerksam, die abgesehen von ein paar Kratzern und etwas Schmutz zum Glück nichts abbekommen hatte. Diese aber runzelte die Stirn. „Wo ist Zorro?“ Fluchend sah sich Sanji um, konnte aber nur Franky sehen, der gerade aus der Deckung hinter seinem Baum hervorgetreten war. Dieser verfluchte Spinatkopf hatte es sicher fertig gebracht, sich in den paar Sekunden, in denen sie ihn aus den Augen gelassen hatten, zu verlaufen, so orientierungslos wie der Idiot war. „Da hinten!“, rief dann aber Franky und lief sogleich in die Richtung, in die er gedeutet hatte, wo der Smutje tatsächlich das weiße Shirt des Schwertkämpfers erkennen konnte, das sich natürlich von ihnen entfernte. Seufzend setzte er zur Verfolgung an – Franky hatte schon beinahe zu dem Schlaftier aufgeholt- als Nami ihn zu seiner Freude am Arm packte. „Pass auf!“ Die Warnung kam einen Augenblick zu spät. Ein Surren, dann ein Schrei waren zu hören und kurz darauf fanden sich Sanji und Nami in einem Netz wieder, welches gut zehn Meter über dem Boden baumelte. Zu dem unendlichen Entzücken des Koches wurde Nami gegen ihn gepresst und mit einem zufriedenen Seufzen und heftigem Nasenbluten, verlor er das Bewusstsein. Die Navigatorin runzelte angeekelt die Stirn und versuchte so gut es ging von dem Koch wegzurutschen, ehe sie sich mit einem Seufzen umsah. Es war wohl an ihr, sie aus diesem Schlamassel zu befreien. Ruffy blieb mitten im Dschungel stehen und legte den Kopf schief. Hatte er gerade Schreie gehört? Dann zuckte er mit den Schultern und sah sich um. Nirgends war auch nur eine Spur des verdrehten Mannes zu sehen. Wahrscheinlich hatte er Angst vor ihm und versteckte sich nun. Aber wo? Er verschränkte die Arme vor der Brust und legte nachdenklich die Stirn in Falten, während er langsam aber sicher rot anlief. Robin würde sicher die Antwort wissen, aber sie war nicht hier. Er legte den Kopf auf die andere Seite. Er musste von selbst drauf kommen. Angestrengt nachdenkend wurde er immer röter. Zorro redete immer davon, sich seiner Umgebung stets bewusst zu sein, also sah sich der Kapitän der Strohhüte um. Überall Bäume. Dann endlich kam die erlösende Idee und ein breites Grinsen erhellte sein Gesicht. Von der Spitze eines Baumes aus würde er seinen Gegner sicher finden! Zufrieden kichernd streckte er seine Arme aus und packte den Ast über sich. Da behaupte noch jemand, er sei ein Idiot. „Bro-san, warte!“ Überrascht drehte sich Zorro zu Franky um, der daraufhin keuchend zu ihm aufschloss und die Arme auf den Beinen abstützte, um wieder zu Atem zu kommen. „Wo kommst du denn her?“ Der Cyborg sah ihn ungläubig an, ehe er über seine Schulter nach hinten zeigte, in die Richtung aus der er gekommen war. „Von da, wo wir in Deckung gegangen waren?“ Zorro runzelte die Stirn. Er hatte sie nur kurz aus den Augen verloren, aber er konnte doch unmöglich in der kurzen Zeit so vom Weg abgekommen sein. Oder? Anstatt länger darüber nachzudenken, marschierte er weiter, Franky dicht auf den Fersen. „Wohin willst du?“, erkundete sich dieser nach kurzem Schweigen. Zorro warf ihm einen kurzen Blick zu. „Na, zurück zu den anderen.“ Erst jetzt schien dem Cyborg aufzufallen, dass er alleine war. „Huh? Wo sind denn Sanji und Nami abgeblieben?“ Bevor er sich allerdings einen Reim auf das Verschwinden seiner Kameraden und die willkürliche Richtung, die Zorro eingeschlagen hatte, machen konnte, gab urplötzlich der Boden unter den beiden nach. Fluchend zog Zorro noch im Fallen wieder zwei seiner gerade erst weggesteckten Schwerter, und das keinen Augenblick zu früh, denn unten in der Grube streckten sich ihnen scharfe Speere entgegen. „Hieb 72 Sinnesphönix!“ Die Speere wurden alle sauber in zwei Teile getrennt und die gefährlichen Spitzen fielen harmlos zu Boden, ehe Zorro und Franky landeten. Grimmig ließ Zorro seine Schwerter zurück in ihre Scheiden gleiten, ehe er nach oben blickte. Die Grube war gut zehn Meter tief und nicht einmal er würde ohne weiteres hinaufkommen. Zum Glück war er aber nicht allein. Als er sich zu Franky umdrehte, war dieser schon damit beschäftigt, das Holz der Speere zu einem sauberen Haufen zu stapeln. Grinsend hob er den Daumen, als er Zorros Blick bemerkte. „Guter Schnitt. Die Leiter wird in null Komma nix fertig sein!“ Der Schwertkämpfer nickte und lehnte sich gegen die Wand. Wenn er nicht gewusst hätte, wie schnell Franky arbeitete, hätte er die Zeit für ein Nickerchen genutzt. So aber überlegte er sich lieber, was er mit seinen Feinden anstellen würde, sobald er diese in die Finger bekam. „Wieso müssen gerade wir den Köder spielen?“, beschwerte sich Lysop und sah sich vorsichtig um, während er Brook nachstapfte, der sich mit seinem Shikomizue, seinem präparierten Gehstock, einen Weg durchs Unterholz bahnte. „Weil Robin-san einen Plan hat, für den sie Choppers Nase benötigt. Und zumindest ich kann damit nicht dienen, yohoho!“ Lysop rollte die Augen und blickte Richtung Himmel. Irgendwo trieb sich ja auch noch diese Fledermaus herum, und der wollte der Schütze am liebsten nicht begegnen. Genau genommen wollte er am allerliebsten überhaupt niemandem begegnen. Leider verlangte Robins Plan allerdings das genaue Gegenteil davon, und als sie endlich einen mehr oder weniger begehbaren Trampelpfad erreichten, zückte Brook vergnügt seine Violine und stimmte ein fröhliches und vor allem lautes Lied an, was Lysop dazu veranlasste, sich immer hektischer umzusehen. Das konnte gar nicht gut ausgehen. Warum auch mussten gerade sie den Köder spielen? Brook hatte es da einfacher, er war schließlich längst tot. Viel konnte ihm da nicht mehr passieren. Aber er, Kapitän Lysop, hatte noch viele Abenteuer vor sich und konnte es sich nicht leisten, jetzt schon drauf zu gehen. „Buh!“ Panisch schrie er auf, als die Stimme hinter ihm erklang, und sofort nahm er Reißaus und überholte einen überraschten Brook, der ihm verdutzt hinterherblickte, ehe er ihm schulterzuckend folgte. Aber egal wie schnell er lief, den glühenden Augen und gruseligen Stimmen schien Lysop einfach nicht entkommen zu können. Schließlich wurde er langsamer und die Schatten ließen endlich, endlich von ihm ab. Erleichtert seufzte er und blieb stehen, als seine Beine sich endgültig weigerten, ihn weiterzutragen. Dann runzelte er die Stirn. So schlecht in Form war er dann doch nicht, dass seine Beine nach so einem kurzen Sprint ihm schon den Dienst versagten. Immerhin bekamen sie oft genug Auslauf, mit all den schrecklichen Dingen, welche die Strohhüte wie magisch anzuziehen schienen. Wieso also war es plötzlich so schwer, weiterzukommen? Ein Blick nach unten gab ihm die Antwort und er erbleichte, als er erkannte, dass er jetzt schon bis zu den Knien im Treibsand steckte. Hektisch sah er sich nach einem Ausweg um – und erblickte Brook, der endlich zu ihm aufgeschlossen hatte. Noch nie war er so erleichtert gewesen, das Skelett zu sehen wie in diesem Augenblick. „Pass auf, Brook, hier ist überall Treibsand“, warnte er den Musiker, bevor er sich umsah. „Wir müssen einen langen Ast finden, um mich hier herauszuziehen.“ „Treibsand?“ Lysop drehte den Kopf so schnell, dass sein Nacken heftig knackte, und blickte das Skelett, das so unüberlegt neben ihn getreten war, ungläubig an. Er hatte ihn doch gerade erst gewarnt! Dann aber fiel sein Blick auf dessen Füße und er stellte fest, dass Brook keine Anstalten machte, in dem Sand einzugehen. Sein Gesicht erhellte sich, als ihm klar wurde, wieso dem so war, und er schlug sich mit der Faust in die Hand. „Stimmt, du bist zu leicht, um hier unterzugehen. Treibsand ist nichts im Vergleich zu Wasser!“ Brook nickte begeistert. „Einer der Vorteile, ein Skelett zu sein, yohoho!“ Dann bückte er sich und packte Lsyop unter den Armen. „Zeit, dich hier rauszubekommen!“ Lysops Augen weiteten sich vor Schrecken. „Warte!“ Aber es war schon zu spät und Brook war längst neben ihm im Sand versunken, bei dem Versuch, den Schützen herauszuziehen. Der Musiker kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Hehe. Ups?“ Lysop seufzte nur. „Noch immer keine Spur, Doktor-san?“ Chopper, in seiner Rentier-Form, seufzte und schüttelte betrübt den Kopf. „Es sind einfach zu viele Spuren.“ Er wusste nicht genau, wie lange sie nun schon erfolglos durch den Dschungel irrten, aber jede Minute, die sie so verplemperten, brachte ihre Freunde in unnötige Gefahr. Sie mussten den Urheber der Illusionen so schnell wie möglich finden, wenn sie nicht wollten, dass dieser sie an der Nase herumführen konnte, wie er gerade Lust hatte. Dass sie dabei ständig auf der Hut vor Fallen sein mussten, erschwerte ihre Mission umso mehr. Aber zum Glück wusste Robin sich zu helfen und so hielten mehrere Paar Augen vorsichtig Ausschau nach möglichen Gefahren. Die Arme vor der Brust verschränkt, tippte sie sich nun nachdenklich ans Kinn. „Ich vermute, dass er den Dschungel nur als Spielplatz benutzt und seine Basis außerhalb hat.“ Chopper legte den Kopf schief. „Woher weißt du das, Robin?“ Sie lächelte. „Seine Fähigkeit ist weder offensiv noch defensiv, daher liegt es nah, dass er sich einen sicheren Ort sucht, von der aus er sie in Ruhe einsetzen kann.“ Chopper sah sie bewundernd an. „Das ist brillant, Robin!“ Dann runzelte er die Stirn. „Aber wo sollen wir dann mit der Suche anfangen?“ Sie führte sie um eine weitere Falle herum und strangulierte eine weitere Illusion von einem Tiger, welcher auf sie zusprang und sich bei Berührung auflöste, und Chopper einen gehörigen Schrecken einjagte. Ihre Augen funkelten, als sie schließlich antwortete. „Da die meisten Fallen in dieser Richtung liegen und die Illusionen permanent versuchen, uns von diesem Weg abbringen, scheint die Hauptstadt eine gute Wahl zu sein.“ Das Rentier nickte entschlossen. Sie würden ihn finden und seinen Spielchen Einhalt gebieten. Und möglicherweise konnte er ihnen sogar sagen, wo Steve-san war. Als Arzt war es schließlich seine Pflicht, Verletzten zu helfen. „Sie haben sich jetzt aufgeteilt, Kapitän-sama. Alles verläuft nach Plan“, berichtete Willis Illusion, bevor diese die Stirn runzelte. „Auch wenn zwei von ihnen meiner aktuellen Position immer näher kommen.“ Tim aber winkte ab. „Unter den ganzen Menschen werden sie dich nicht finden.“ Ein viel zu breites Grinsen stahl sich auf sein Gesicht. „Es wird Zeit für die zweite Phase unseres Spielchens.“ Willi nickte. „Ich gebe den anderen Bescheid“, meinte seine Illusion noch, bevor diese verschwand und Tim allein in dem großen Saal ließ. Nun ja, fast allein. Gut gelaunt kickte der Kapitän das gefesselte Bündel zu seinen Füßen in die Seite und das Summen verstummte kurz, ehe es etwas leiser wieder begann. Nerviger Discoheini. Tim rollte die Augen und machte es sich auf seinem gepolsterten Thron gemütlich, während er unermüdlich seine Silbermünze über seine Finger rollen ließ. Er konnte es kaum erwarten, die Berichte von den bald anfangenden Kämpfen zu hören. Irgendetwas sagte ihm, dass diese so interessant werden würden wie schon lange nicht mehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)