Abenteuer auf den Pharos Inseln von Peacer ================================================================================ Kapitel 7: Kapitel VII ---------------------- Chopper sah sich mit großen Augen um. „Die Stadt ist riesig! Wie sollen wir ihn hier finden?“, fragte er etwas mutlos, während er und Robin langsam auf der breiten Hauptstraße entlang wanderten. Nachdem sie ihren Helfern einen letzten Auftrag gestellt hatte, hatte Robin ihnen angewiesen, unterzutauchen, bis die Sache geregelt war. Es machte keinen Sinn, ins Kreuzfeuer der beiden Piratenbanden zu geraten. Die Archäologin aber blieb ruhig. „Deine Nase hat ihre Grenzen erreicht?“ Das Rentier nickte betrübt. „Hier sind einfach zu viele Menschen.“ „Haha, ganz genau! Ihr werdet mich nie finden!“, kommentierte die Illusion des blonden Riesens, der sie schon die ganze Zeit verfolgte. Robin aber lächelte nur. Wenn er sich dessen wirklich so sicher wäre, wie er sie glauben machen wollte, dann würde er sie nicht schon die ganze Zeit beschatten. Außerdem war sie sich sicher, Nervosität in seiner Stimme gehört zu haben. Sie hatte oft genug Menschen beobachtet und belauscht, um zu wissen, dass sie ihrem Ziel wahrscheinlich näher waren, als es ihm behagte. „Wir werden sehen. Chopper?“ Dieser nickte und schlug durch die Illusion, so dass diese sich auflöste. Dann sah er zu Robin. „Er hat Recht. Es wird ewig dauern, ihn unter all den Menschen zu finden.“ Robin aber war anderer Meinung. Ihr Gegner hoffte, in der Menschenmenge unterzutauchen, also würden sie ihn genau dort suchen. Sie hatte sich lange genug versteckt, um diese Taktik zu kennen. Lächelnd kreuzte die Archäologin ihre Arme vor der Brust, als sie den Marktplatz erreichten, auf dem sich die Menschen tummelten. „Nicht, wenn er sich selbst verrät. Milles Fleurs!“ Damit ließ sie bei allen Männern in der Umgebung einen Arm aus deren Rücken nahe der Schulter wachsen, welcher sich augenblicklich um deren Hals schlang, aber noch ohne zuzupacken. „Waaas? Wie konntest du mich so schnell finden?!“, erklang eine panische Stimme über das ängstliche Gemurmel der Leute und Robin lächelte triumphierend, als sie alle Arme bis auf einen auflöste und mit Chopper im Schlepptau, welcher sie bewundernd anblickte, zu ihrem lang gesuchten Illusion-Mann ging, welcher verzweifelt versuchte, Robins starkem Griff zu entkommen. „Das konnte ich nur, weil du dich verraten hast“, erklärte sie amüsiert und Willi blickte ängstlich unter seinem Hut mit übertrieben weitem Kragen auf. Klein, gedrungen und recht schmächtig war der Teufelsfrucht-Nutzer das genaue Gegenteil von seiner Lieblingsillusion des hochgewachsenen, muskelbepackten Hünen. Anstatt einer blonden Mähne waren unter dem Hut ein paar fettige, langweilig braune Strähnen zu sehen und seinen wohl eher weniger anschaulichen Körper stellte er ebenfalls nicht zur Schau, sondern versteckte diesen unter einem voluminösen, braunen Umhang, der bis zum Boden reichte. Nur die Augenfarbe war dieselbe, auch wenn das wässrige Blau nicht wirklich mit dem Himmelblau der Illusion vergleichbar war. „Bitte tut mir nichts“, wimmerte dieser nun und Robins Lächeln wurde breiter. „Keine Sorge“, beruhigte sie ihn und er sah sie vorsichtig hoffnungsvoll an, aber das gefährliche Funkeln in ihren Augen schien ihn mehr zu beunruhigen als ihre Worte ihn zu beruhigen vermochten. Robin ließ noch zwei Arme aus seinem Rücken wachsen, die Willi vorerst bewegungsunfähig machten. Falls er kooperierte, würde sie es dabei belassen. „Wir brauchen dich. Noch.“ Sowohl Willi als auch Chopper erschauderten. Beiden war die Betonung auf dem Wort „noch“ aufgefallen. Etwas verloren kratzte sich Ruffy am Hinterkopf und sah sich um, aber rings um ihn herum sah er nichts anderes als Bäume und noch mehr Bäume. Er legte den Kopf schief und zog eine Schnute. So lustig die Erkundung des Dschungels anfangs auch gewesen sein mochte, so langsam hatte er aber keine Lust mehr. Sein Reitlöwe hatte nach seinem letzten Flug den Geist aufgegeben und seither war er planlos umhergeirrt. Von dem komischen, verdrehten Kauz, den er eigentlich finden wollte, fehlte nach wie vor jede Spur, genau wie von seinen Freunden. Er verzog das Gesicht, als sein Magen knurrte und setzte sich unter einen Baum. Er hätte Sanji überreden sollen, ihnen ein Lunch Paket zu machen. „Ruffy?“ Der Kapitän der Strohhutbande blickte auf und ein breites Grinsen erhellte sein Gesicht, als er eine gewisse Archäologin vor sich sah. „Robin! Was tust du denn hier?“ Ganz untypisch für die Teufelsfrucht-Nutzerin runzelte diese aber missmutig die Stirn. „Ich bin nicht Robin, nur eine Illusion. Hör zu-“ „Häh?“, unterbrach Ruffy sie und legte den Kopf schief. Wollte sie ihn auf den Arm nehmen? Die Robin-Illusion rollte die Augen. „Folge mir einfach, ich bring dich zu unserem Kapitän.“ „Aber das bin doch ich“, meinte Ruffy verwirrt, folgte seiner Freundin aber artig, als diese sich zielsicher auf den Weg durch den Dschungel machte. „Dem Kapitän der Kringel-Piraten“, erläuterte Robin knapp und Ruffy nickte. „Ach so.“ Dann legte er den Kopf schief. „Aber woher weißt du, wo er ist?“ Willi-Robin seufzte. Wie irgendwer es mit diesem Dummkopf aushielt, verstand er beim besten Willen nicht. Dass die Strohhüte dasselbe von ihm dachten, konnte er dabei natürlich nicht erahnen. „Die anderen sind also alle ok?“, fragte Chopper hoffnungsvoll und Robin nickte. „Willi-san hat mit seinen Illusionen alles überwacht.“ „Aber können wir ihm trauen? Und was, wenn er Ruffy und die anderen in die Irre führt?“, fragte Chopper etwas skeptisch. Immerhin hatte die feindliche Piratenbande versucht, sie loszuwerden. Selbst das vertrauensselige Rentier traute ihnen da nicht mehr so richtig über den Weg. Robin aber lächelte zuversichtlich. „Ich bin mir sicher, dass er nichts Komisches versuchen wird.“ Chopper legte den Kopf schief und blickte sie verwundert an. „Huh? Wieso?“ Eigentlich kannte er die Archäologin eher als misstrauisch und überlegt. Aus Prinzip vertraute sie niemanden, und selbst ihre Freunde hatten lang genug gebraucht, bis sie ihr bedingungsloses Vertrauen genießen konnten. Robins Augen funkelten gut gelaunt und ihr Lächeln wurde einen Tick schärfer. „Ich habe ihn davon überzeugen können, dass es in seinem Sinn ist, uns nicht zu hintergehen.“ Chopper schauderte und fragte lieber nicht weiter nach. Manche Dinge sollte man besser nicht zu genau wissen, vor allem wenn es sich dabei um Robins Überzeugungsmethoden handelte. „Wir sollten uns auch auf den Weg machen. Ruffy wird die hier gebrauchen können.“ Zufrieden klopfte sich Robin auf die Tasche, welche die Einwohner für sie aufgetrieben hatten, und in der ein paar für Tim bestimmte Seehandschellen bereit lagen Chopper nickte, ehe ihm noch etwas anderes einfiel. „Bist du sicher, dass es eine gute Idee ist, ihn hier zu lassen?“ Robins Lächeln war nun einen Tick sadistisch. „Die Einwohner werden sicher gut auf ihn Acht geben.“ Auf Choppers Stirn erschien eine Schweißperle. Er war sich plötzlich nicht mehr sicher, um wen er sich Sorgen machen sollte: die Einwohner oder Willi in deren Händen. Robin führte Ruffy zu einem kleinen Schloss, welches komplett aus grauem Marmor gebaut war, ein paar hübsche Türme aufzuweisen hatte und in einem Tal des Dschungels verborgen lag. Es war von einer hohen Mauer umgeben, aber das Tor, vor dem sie sich wiederfanden, stand sperrangelweit offen und führte direkt zu einem geräumigen Innenhof aus Pflastersteinen. Eine breite, kurze Treppe führte zum Eingang des Schlosses. „Der Kapitän ist im Thronsaal. Einfach geradeaus die Treppe hoch, kannst du gar nicht verfehlen“, erklärte Robin und grinste fies, was Ruffy allerdings gar nicht auffiel, denn er betrachte gerade das Schloss. Wie ein Pirat sein Schiff für so etwas aufgeben konnte, verstand er beim besten Willen nicht. „Wenn dir dein Leben lieb ist, würde ich jetzt abhauen“, fuhr Robin fort. Ruffy legte den Kopf schief und runzelte die Stirn. „Aber er hat den lustigen, tanzenden Typen. Und klaut Kindern das Spielzeug“, erinnerte er sich an die Worte von Lizzy. Robin zuckte mit den Schultern. „Soll mir egal sein. Kapitän-sama wird dich besiegen und mich befreien kommen, hehehe.“ Damit löste sie sich in Luft auf und Ruffy starrte die Stelle noch einen Augenblick mit großen Augen an. Dann schlug er sich mit der Faust in die Hand. „Aha! Es war nur eine Illusion!“ Mit einem stolzen Grinsen im Gesicht über seine eigene Genialität durchquerte Ruffy schnell den Innenhof und betrat das Schloss, wo er sogleich die von der Illusion schon erwähnte Treppe hocheilte. Schwungvoll stieß er beide Flügel der großen Tür des Thronsaals auf, so dass sie gegen die Wand krachten, und betrat die große Halle, an dessen Ende er schon das Ziel seiner Suche sah. Tim lag lässig auf dem Thron, ein Bein über der Armlehne, den Kopf auf eine Hand gestützt, während er über die andere seine Silbermünze rollen ließ und Ruffy mit gelangweilter Miene beobachtete. Als dieser allerdings näher kam, steckte er seine Münze zurück in die Brustasche seines Hemdes, stand auf und breitete die Hände zur Begrüßung aus. „Willkommen in meinem Schloss. Ich hoffe, die Reise hierher war nicht zu beschwerlich?“ Ruffy legte den Kopf schief. „Du solltest ein paar Schilder aufstellen.“ Tims Lächeln entgleiste etwas. Wollte dieser Balg ihn etwa provozieren? Dann aber war sein Grinsen in voller Stärke zurück. „Ich werde es mir merken.“ Ruffy hatte sich derweilen umgesehen und seinen Disco-Freund in einer Ecke des Saals entdeckt. „Hey, Tanz-Mann!“ Als aber jegliche Antwort ausblieb, zuckte Ruffy mit den Schultern und knackste in Vorbereitung auf den bevorstehenden Kampf seinen Hals. „Willst du dich etwa für deine Freunde rächen?“ Ruffy blinzelte. „Wieso sollte ich das?“ Tim seufzte. Wieso hatte er es immer nur mit Idioten zu tun? Seine kleinen, psychologischen Spiele machten weitaus weniger Spaß, wenn er sie erklären musste. „Weil meine Crew jeden einzelnen von ihnen ausgelöscht hat.“ Die Veränderung in Ruffy was augenblicklich. Von seinem sonnigen Gemüt fehlte auf einmal jede Spur und der wütende Gesichtsausdruck ließ Tim erschrocken einen Schritt zurücktreten. Dass seine Lüge so eine Wirkung haben würde, damit hatte er nun nicht gerechnet. Dann erholte er sich allerdings von seinem anfänglichen Schock und ein breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht. Das würde seinen Sieg nur noch einfacher machen. Schließlich konnte man nur gewinnen, wenn man einen klaren Kopf behielt. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren ließ Ruffy seine Faust nach vorne fliegen. „Gum-Gum-Pistol!“ Tim aber lenkte dessen Attacke mit einer leichten Bewegung seiner langen Zunge ab, so dass sie harmlos gegen die Decke flog, als Ruffys Arm verdreht wurde. Dieser ließ sich dadurch allerdings nicht weiter stören und griff sofort erneut an, diesmal mit seinem Fuß. „Gum-Gum-Stamp!“ Er schleuderte sein Bein schlagartig nach vorne und Tim, noch abgelenkt von der vorigen Attacke, schaffte es gerade noch rechtzeitig, sich aus dem Weg zu drehen und entging der seinem Gesicht gezielten Attacke nur um Haaresbreite. Ruffy ließ seinen Arm und sein Bein zurückschnellen und hielt sein Handgelenk fest. Tim war nicht der einzige mit einer Teufelsfrucht-Fähigkeit hier. Der Kapitän der Kringel-Piraten richtete sich wieder auf, nun vollkommen ernst. Es war das erste Mal, seit er seine Frucht gegessen hatte, dass er auf jemanden traf, der es mit ihm aufnehmen konnte. Bisher war jeder seiner unfairen Fähigkeit unterlegen, aber nun schien es, als ob er einen ebenbürtigen Gegner gefunden hatte. Tims Augen funkelten. Er liebte Herausforderungen. Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und verdrehte Ruffys Rücken bis zur Unkenntlichkeit, aber wie auch schon bei dessen Arm ließ sich der Kapitän der Strohhüte davon nicht stören. Abermals nutze er sein Bein zum Angriff und ließ es diesmal in die Höhe schnellen, bevor er es auf seinen Gegner niederbrettern ließ. „Gum-Gum-Axt!“ Diesmal war Tim allerdings vorbereitet und entließ Ruffys Rücken aus seinem Würgegriff, um sein Bein von ihm wegzudrehen, so dass es ihn nur knapp verfehlte. Dann zog er sein Klappmesser aus seiner Hosentasche und rammte es dem feindlichen Kapitän in den Fuß, bevor er diesen zurückziehen konnte. Dessen Schmerzensschrei echote in dem weiten Thronsaal und ließ Tims Herz höher schlagen. Das war Musik in seinen Ohren. Damit war seine Vermutung bestätigt, dass der Gummimensch sich zwar nicht wirksam verbiegen ließ, aber man ihn trotzdem noch schneiden konnte. Womit er allerdings nicht gerechnet hatte, war die Leichtigkeit, mit der Ruffy diese Verletzung wegsteckte, und prompt beide Arme auf ihn zufliegen ließ. Tim zuckte zusammen, unvorbereitet auf so eine schnelle Konter, aber zu seiner Überraschung flogen die Hände an seinen Ohren vorbei und klammerten sich an seinem steinernen Thron. „Gum-Gum-Rocket!“ Zu spät erkannte Tim Ruffys Absicht und einen Augenblick später wurde er mit voller Wucht von dem Gummimenschen gerammt, der ohne Rücksicht auf Verluste auf ihn zugeflogen war. Tim blieb der Atem weg, als er zurück- und in seinen Thron geschleudert wurde, und nur der dicken Polsterung war es zu verdanken, dass er sich dabei keine Knochen anknackste, oder zumindest keine weiteren. Seine Rippen fühlten sich an, als hätten sie die Kollision mit dem Dickschädel des Strohhutkapitäns nicht ganz wohlbehalten überstanden. Ruffy allerdings schien die Kollision weniger ausgemacht zu haben, denn schon griff er ihn erneut an, und nur Tims Instinkt war es zu verdanken, dass er die nächsten Fausthiebe erfolgreich abgelenkt bekam. Aber so lange ihm das gelang, brauchte er sich keine Sorgen zu machen. Er lächelte. Noch einmal würde der Gummimensch ihn sicher nicht auf dem falschen Fuß erwischen. Dieser sah darüber ziemlich frustriert aus, stellte Tim zufrieden fest. Dann aber trat ein entschlossener Gesichtsausdruck auf Ruffys Gesicht, als er seine Arme kurz lockerte. Im nächsten Augenblick wusste Tim auch, wieso. Der Kapitän der Strohhüte hatte soeben Qualität zugunsten Quantität aufgegeben. „Gomu Gomu no Gatling!“ Und Tims Fähigkeit war nicht darauf ausgelegt, viele, schnelle Attacken abzuwehren. Seine Augen huschten genau wie seine Zunge hastig umher, um die Fausthiebe abzulenken, aber es waren einfach zu viele und er war einfach nicht schnell genug, und die Fäuste prallten an Decke und Wänden ab und kamen aus vollkommen unerwarteten Richtungen. Er wurde öfter getroffen, als ihm lieb war. „Warte“, brachte er keuchend hervor, bevor sein Gegner nachlegen konnte, „deinen Freunden geht es gut. Ich habe gelogen!“ Glücklicherweise für ihn hielt Ruffy daraufhin kurz inne und verschaffte ihm somit etwas Zeit, wieder zu Atem zu kommen. Es war wohl doch eine schlechte Idee gewesen, diesen so zu provozieren. Aber wenn er sich nicht allzu dumm anstellte, konnte er ihn vielleicht doch noch besiegen, mit Köpfchen. Im Gegensatz zu Schlagkraft hatte er davon nämlich eindeutig mehr als der Kapitän der Strohhüte. „Vielleicht können wir uns einigen. Wenn du dich mir anschließt, lasse ich deine Freunde unbeschadet gehen.“ „Kein Interesse“, winkte Ruffy ab und hielt weiterhin seine Faust, jederzeit bereit für einen neuen Angriff. Er hatte genug Vertrauen in seine Nakama, um sich nicht auf einen Deal einzulassen, und diesen Kampf hatte er ohnehin in der Hand. Tim starrte ihn einen Augenblick perplex an, ehe er die Stirn runzelte und fieberhaft nachdachte. Anscheinend konnte er den Gummimenschen doch nicht so einfach manipulieren wie gedacht. Nachdenklich verdrehte er seinen Kopf auf eine für normale Menschen sehr ungesunde Weise und knackste dabei seinen Hals, der bei dem Aufprall etwas malträtiert wurde. Zu seiner Überraschung kicherte Ruffy daraufhin, als er die Bewegung nachmachte. „Ich wette, ich kann mich besser verdrehen.“ Tim blinzelte, bevor ein heimtückisches Grinsen sich einen Weg auf sein Gesicht bahnte, als ihm die Möglichkeit gewahr wurde, die Ruffys Worte ihm bot. Vor allem aber war er froh, dass dieser davon absah, sich gleich wieder auf ihn zu stürzen. „Was für einen Einsatz?“, fragte er lauernd. Wenn Tim eine große Schwäche hatte, dann waren es Wetten. Er konnte ihnen einfach nicht widerstehen und tat alles, um sie zu gewinnen. Und wenn er sich nun nicht allzu dumm anstellte, konnte er die Situation auf einen Schlag zu seinen Gunsten wenden. Besser, als weiterhin gegen den Gummimenschen zu kämpfen war es allemal. Als Ruffy mit den Schultern zuckte, machte sein Herz einen freudigen Hüpfer. Es war Zeit, sich den verloren geglaubten Sieg zu sichern. „Wenn ich gewinne“, begann er langsam, sorgfältig bei seiner Wortwahl, „dann schließt du dich mit deiner Crew mir an.“ Somit wäre er unschlagbar und als Bonus bekam er ein tolles Schiff und den ganzen Reichtum der Strohhüte in seine Hände. „Und wenn du gewinnst…“ Daran hatte er noch gar nicht gedacht, da diese Möglichkeit sowieso nicht eintreten würde. Er hatte die Twist Twist Frucht gegessen, niemand konnte sich besser verdrehen als er. „Dann überlasse ich dir meine Crew“, meinte er schließlich schulterzuckend. Er hatte eh nicht vor zu verlieren. Ruffy nickte. Das war wie ein Davy Back Fight. „Okay.“ Damit verdrehte Tim sich so wie auch schon bei ihrem ersten Treffen am Strand und klappte seinen Rücken zurück, um Ruffy zwischen seinen Beinen hindurch ansehen zu können. Ruffy allerdings lachte, keineswegs eingeschüchtert, und tat es ihm problemlos nach, ohne auch nur angestrengt dabei auszusehen. Daraufhin verdrehte Tim zusätzlich noch Hals, Arme und Beine, so dass nichts mehr an seinem ursprünglichen Platz war und er mehr einem Knoten glich als einem menschlichen Wesen. Er grinste, siegesgewiss. Das Grinsen entgleiste ihm allerdings, als Ruffy ihn mit Leichtigkeit nachahmte und dabei seinen Torso sogar noch extra verdrehte. Tims Auge zuckte gefährlich, als er sich ächzend verbog, um mit seinem Gegner gleichzuziehen. So langsam bereute er es, den Gummimenschen herausgefordert zu haben. Umso mehr, als er endlich die gleiche Position wie Ruffy eingenommen hatte und dieser daraufhin seinen Oberkörper prompt noch ein paar Mal verdrehte, bis er mehr einem ausgewrungenen Tuch ähnelte als einem Menschen. Aber Tim konnte jetzt nicht aufgeben. Er war dem Sieg zu nahe. Nur noch ein bisschen mehr… Ein hässliches Knacken war zu hören und mit einem Schmerzensschrei klappte der Kapitän der Kringel-Piraten zusammen, als sein Rücken beschloss, dass er genug hatte. Ruffy lachte. „Ich habe gewonnen!“ Seine Freude erhielt allerdings einen kleinen Dämpfer, als er feststellte, dass er sich hoffnungslos verknotet hatte und ohne Hilfe diesen nicht würde lösen können. Und als dann zu allem Überfluss sich auch noch sein Magen wieder zu Wort meldete, zog Ruffy eine Schnute. „Ich hoffe, die anderen finden mich bald.“ Und als hätten sie nur auf das Stichwort von ihrem Kapitän gewartet, trat im nächsten Augenblick die versammelte Strohhutbande in den Thronsaal, begleitet von einer bewusstlosen Serafina, noch immer in Sanjis Armen, einer ziemlich angekokelten Fledermaus und einem nassen, aber zufrieden an einer von Sanjis Zigaretten ziehenden Guy. Nami musterte den am Boden liegenden, verrenkten Tim und ihren eigenen, verknoteten Kapitän und seufzte. „Ich werde gar nicht erst fragen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)