Abenteuer auf den Pharos Inseln von Peacer ================================================================================ Prolog: -------- Das Wasser lag ruhig vor ihnen und die Sonne schien warm auf Nami hinab, welche es sich in einem Liegestuhl unter ihren Orangenbäumen gemütlich gemacht hatte und zufrieden an ihrem leckeren Cocktail nippte, den Sanji ihr vorher gebracht hatte. Sie genoss die Auszeit, die ihr das schöne Wetter beschert hatte, so lange diese anhielt, denn auf der Grand Line bedeutete nicht einmal ein wolkenloser Himmel, dass man vor rasch aufziehenden Gewittern und anderen Naturkatastrophen in Sicherheit war. Bisher aber hielt das Sonnenwetter an und Nami konnte entspannen, auch wenn ihre Navigatorensinne weiterhin in Alarmbereitschaft waren, sollte das Wetter doch noch umschlagen. „Sanji! Ich will Fleisch!“ Nami seufzte, rückte ihre Sonnenbrille zurecht und nahm einen weiteren Schluck von dem himmlischen Getränk, welches Sanji speziell für sie zubereitet hatte. Heute würde sie sich durch nichts aus der Ruhe bringen lassen. „Abendessen gibt es in zwei Stunden, Ruffy“, versuchte der Smutje seinen verfressenen Kapitän abzuwimmeln, welcher daraufhin eine Schnute zog und die Arme vor der Brust verschränkte. „Ich habe aber jetzt Hunger“, quengelte er und Sanji rieb sich seufzend die Stirn. Wenn er Ruffy nicht abbremste, würde dieser ihre Vorräte in null Komma nichts vernichten, was sie sich nicht leisten konnten, so lange sie nicht sicher waren, wann sie auf die nächste Insel stoßen würden. „Wenn du ein paar Fische fängst, bereite ich dir einen Snack vor“, schlug Sanji einen Kompromiss vor und Ruffy lief augenblicklich los, um die Angeln zu holen. „Ich werde einen Seekönig fangen! Fleisch, ich komme!“ Sanji rollte die Augen, als ihr Kapitän kurz darauf mit sechs Angeln zurückkam, die er an Chopper, Brook und den auf dem Deck schlafenden Zorro verteilte, der daraufhin ziemlich unsanft geweckt wurde. „Huh, ist es schon Essenszeit?“, fragte er schläfrig und rieb sich den Kopf, wo die Angeln ihn getroffen hatten. Sanji schnaubte. „Schlaf weiter, Spinatschädel.“ Sofort war Zorro auf den Beinen, eine Hand auf dem Griff seiner Schwerter. „Hast du ein Problem, Love Cook?“ Sanji zog an seiner Zigarette, bevor er den Rauch in Richtung des Schwertkämpfers blies. „Es steht genau vor mir.“ Mit einer schwungvollen Bewegung, die Sanjis Rauch vertrieb, zog Zorro eins seiner Katanas und hielt es dem Koch drohend entgegen. „Wiederhol das, wenn du dich traust, Strudelbraue.“ Sanji hob kampfbereit ein Bein. „Mit Vergnügen, Problemgurke.“ Damit stürzten sie sich aufeinander und Nami seufzte. Sie hätte wissen müssen, dass der Frieden nicht allzu lang anhalten würde. Sie beneidete Robin, die bei dem Chaos trotzdem entspannen konnte und seelenruhig ihr Buch weiterlas. Sie lächelte. Zumindest wusste sie, wie sie einem der Chaoten Einhalt gebieten konnte. „Sanji?“ Augenblicklich hielt der Smutje in seinem Kampf mit Zorro inne, das Bein noch immer zum Tritt erhoben, und drehte sich mit Herzchen in den Augen zu ihr um. „Nami-swan, was kann ich für dich tun?“ Zorro bestrafte seine Ablenkung prompt und ließ die flache Seite seines Schwertes auf dessen Kopf hinabsausen, aber Sanji trat schnell einen Schritt zur Seite und wich diesem aus, ohne die Navigatorin dabei aus den Augen zu lassen. Nami winkte mit ihrem leeren Cocktailglas. „Würdest du mir noch einen machen, bitte?“ Sanji kam sofort angetänzelt, alle Gedanken an den Kampf mit seinem Erzfeind vergessen, und nahm ihr das Glas mit einer Verbeugung ab. „Zu Diensten, Mellorine.“ Dann verschwand er in der Küche, während Zorro grummelnd seine Schwerter zurück in ihre Scheiden steckte, seine drei Angeln packte und sich zu Chopper, Brook und Ruffy gesellte, die gespannt auf den Ozean hinabblickten, in Ruffys Fall mit sabberndem Mund. Zufrieden ließ sich Nami zurück in ihren Liegestuhl sinken- nur um im nächsten Moment wieder hochzuschrecken, als Lysops Stimme über die im Krähennest installierte Lautsprechanlage ertönte. „Land in Sicht! Land in Sicht!“ Augenblicklich war jeder Gedanke ans Angeln vergessen, als die Strohhüte auf die Steuerterrasse zu Franky liefen, der am Steuer stand, und angestrengt in die Ferne blickten. Ruffy hatte es sich schon mit einem großen Grinsen auf seinem Lieblingsplatz auf der Galionsfigur gemütlich gemacht, als Nami neben Franky trat und mit einem Blick auf ihren Log-Port den Kurs kontrollierte. Zufrieden stellte sie fest, dass dieser nach wie vor in Ordnung war. Gedankenverloren nahm sie den Cocktail an, den Sanji ihr reichte als er neben sie trat, und blickte mit dem Rest der Bande gespannt in die Ferne. Ein Schwarm Möwen zog kreischend über sie hinweg und dann sahen sie endlich die Insel, was ihrem Kapitän ein begeistertes Lachen entlockte, in welches Chopper, Brook und Lysop, der sich inzwischen zu ihnen gesellt hatte, sofort mit einstimmten. Auch die restliche Crew lächelte, glücklich über die Aussicht, nach ihrer drei Wochen langen Reise endlich wieder Land unter den Füßen zu haben, und Franky brach in einen munteren Freudentanz aus, den er mit seiner üblichen Pose und einem lautem „Suuuuuper!“ beendete. Lächelnd nippte Nami an ihrem Cocktail und beobachte in freudiger Erwartung, wie sie sich der Insel weiter näherten und bald eine Stadt mit Anlegestellen in Sicht kam, auf die Franky sofort zusteuerte. Ihre anfängliche Freude ließ allerdings etwas nach, als sie erkennen konnte, dass die Hafenstadt nicht mehr in allerbester Verfassung zu sein schien und leicht heruntergekommen auf sie wirkte. Sie seufzte. Soviel zu ihrer geplanten Shoppingtour. Aber vielleicht gab es ja noch andere Städte auf dieser Insel, die einladender waren. Sonst musste sie wohl oder übel warten, bis sie zur nächsten Insel kamen, und das konnte noch eine Weile dauern. Jetzt aber würde sie sich zuerst einmal darüber freuen, endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben und den Landgang genießen, komme was wolle. Dass die heruntergekommene Stadt nur die Spitze des Eisberges war, sollten sie noch früh genug erfahren. Kapitel 1: Kapitel I -------------------- „Wollt ihr mich verarschen?!“ Nami starrte den Beamten vor sich entrüstet an, der nervös seine Mütze zurechtrückte und zaghaft nickte. „Tut mir leid, aber die Anlegegebühren sind so fest gelegt und nicht verhandelbar.“ Nami schnaubte und Lysop legte ihr vorsichtshalber eine Hand auf die Schulter, um die Navigatorin im Notfall davon abhalten zu können, sich auf den wehrlosen Beamten zu stürzen. Immerhin machte dieser nur seinen Job. Nami aber hatte kein Erbarmen mit dem armen Mann. „30.000 Berry pro Tag ist doch Wucherei. Ich weigere mich, das zu bezahlen.“ Entschieden verschränkte sie die Arme vor der Brust. Der Beamte schluckte schwer und knetete seine Hände. „D-dann muss ich Sie bitten, sich einen anderen Anlegeplatz zu suchen.“ Mit gefährlich blitzenden Augen lehnte sich Nami nach vorne und der Beamte trat hastig einen Schritt zurück. „Ich verlange mit Ihrem Vorgesetzten zu sprechen. Ich bin mir sicher, wir werden uns einigen können.“ Daraufhin erbleichte der Mann schlagartig. „D-das ist wirklich k-keine gute Idee“, versuchte er die geizige Navigatorin von ihrem Vorhaben abzubringen, aber diese hatte nicht vor, sich ihren Entschluss ausreden zu lassen. Immerhin ging es hier um ihr Geld. „Ich bestehe darauf“, meinte sie entschieden, aber Lysop neben ihr schüttelte den Kopf. „Wir sollten uns keine unnötigen Probleme suchen“, meinte er ängstlich, während er sich in Gedanken schon ausmalte, wie sie von einer Horde wutentbrannter Menschen mit Mistgabeln vertrieben wurden. Darauf konnte er liebend gerne verzichten, vielen Dank. Er wandte sich an den Beamten, der ihn hoffnungsvoll ansah, hatte er in dem Schützen doch einen vermeintlichen Verbündeten gefunden. „Wie lange braucht der Log-Port denn, um sich auf die nächste Insel einzustellen?“ Wenn sie nicht lange hier bleiben würden, konnte er Nami vielleicht davon überzeugen, in der Zeit keinen Streit mit den Einwohnern anzufangen. Hoffte er. Die nächsten Worte des Beamten bereiteten seiner Hoffnung allerdings ein jähes Ende. „Ich fürchte, dieser braucht hier ein Jahr.“ Lysop sah ihn mit weit aufgerissen Augen an. „Ein Jahr?“, krächzte er ungläubig und Sanji, der geduldig hinter ihnen gewartet hatte, während sie über den Preis verhandelten, runzelte die Stirn. „Wir können kein Jahr hier warten“, meinte der Koch und schnipste den Stummel seiner alten Zigarette ins Meer, ehe er sich eine Neue anfing. Nami nickte entschieden. „Vor allem können wir kein Jahr lang die überteuerten Gebühren bezahlen.“ Es war Robin, die schließlich das Schweigen brach und sich an den Beamten wandte, der nervös ihre Reaktion abgewartet hatte. „Gibt es keine Eternal-Ports?“ Der Mann zögerte sichtlich mit seiner Antwort, und Nami rollte die Augen. „Wir werden auf keinen Fall ein Jahr hier bleiben und die Gebühren zahlen, ob Sie uns nun antworten oder nicht.“ Der Beamte schüttelte den Kopf. „Das ist es nicht. Es gibt schon Eternal-Ports, allerdings werden die nur auf Thanatos, der Hauptinsel dieser Inselgruppe, verkauft.“ Nami hob eine Augenbraue. Das kam ihr ziemlich suspekt vor. „Wieso das?“ „Weil sie dort hergestellt werden“, erklärte der Mann hastig und blickte sich nervös um, ehe er ein Stück näher an Nami herantrat, in seinem Vorhaben dann allerdings innehielt, als sich Sanji drohend hinter dieser aufbaute. Er schluckte. „Hören Sie, vielleicht wäre es besser, wenn Sie einfach das Jahr in Ruhe abwarten würden, ja?“, erklärte er flüsternd, als ob er ihnen ein Geheimnis anvertrauen wollte. Nami aber winkte ab. „So teuer kann ein Eternal -Port gar nicht sein, als dass es sich lohnen würde, hier ein Jahr zu vergammeln und die Gebühren zu zahlen.“ Plötzlich sah sie der Beamte ernst an. „Wenn Sie sich da mal nicht irren.“ Er ließ den Blick über ihre Gruppe wandern, sah die Entschlossenheit in ihren Augen und seufzte. „Ich habe Sie gewarnt.“ Damit drehte er sich um und ging, eine verdutzte Bande Piraten zurücklassend. Nami erholte sich als erstes von ihrer Überraschung. „Nun, dann sollten wir so schnell wie möglich aufbrechen, ehe sie uns doch noch zahlen lassen.“ Sie sah sich kurz um, stellte fest, dass es viel zu ruhig war und runzelte die Stirn. „Wo ist Ruffy?“ Der Kapitän der Strohhüte lief gut gelaunt durch die Straßen der kleinen Hafenstadt, auf der Suche nach einem Stand oder Restaurant, das Fleisch verkaufte. Es musste irgendwo in der Nähe sein, das verriet ihm seine Nase und auf die war immer Verlass. Neugierig sah er sich in der Stadt um, die so viel ruhiger war als alle anderen, die er bisher besucht hatte. Nach dem chaotischen Alltag auf der Sunny fiel der Unterschied umso mehr auf, und Ruffy runzelte nachdenklich die Stirn, während er die stillen Bewohner beobachtete, die mit dem Blick stur gegen den Boden gerichtet durch die Straßen schlurften. Dann erhellte sich sein Gesicht schlagartig, als ihm der Grund dafür einfiel. Sie hatten sicher schon lange kein Fleisch mehr gehabt und waren deshalb so betrübt. Er nickte überzeugt. Das musste es sein, immerhin kannte er sich damit hervorragend aus. Er blieb stehen und kratzte sich verwirrt am Kopf. Wenn hier nur Menschen umherliefen, die lange kein Fleisch mehr gegessen hatten, musste dieses irgendwo anders verkauft werden. Stolz auf seine logische Schlussfolgerung drehte sich der Gummimensch auf seiner eigenen Achse um und marschierte kurz entschlossen in die nächstbeste Gasse hinein – wo er prompt mit einem kleinen Mädchen zusammenstieß. Mit einem erschrockenen Schrei fiel dieses nach hinten, aber Ruffy reagierte schnell und packte sie mit einem gedehnten Arm, um so im letzten Augenblick ihren Zusammenstoß mit dem Boden zu verhindern. „Puuh, das war knapp“, meinte er erleichtert, während er das Mädchen wieder auf die Beine zog. Dieses sah ihn mit großen, haselnussbraunen Augen an und Ruffy ging vor ihr in die Hocke, um auf Augenhöhe zu sein. „Alles in Ordnung?“ Sie nickte und rieb sich ein paar Tränen aus den Augen, woraufhin der Kapitän der Strohhüte den Kopf schieflegte. „Huh?“ Schüchtern sah das Mädchen ihn kurz an, ehe sie wieder den Kopf senkte und auf ihrer Unterlippe knabberte. Ruffys Gesicht erhellte sich und er schlug sich mit der Faust in die Hand. „Aha, du hast Hunger, stimmt’s?“ Warum sonst sollte man schließlich versuchen, seine eigene Lippe aufzuessen? Aber sie schüttelte den Kopf, so dass ihre langen, braunen Zöpfe nur so umherflogen, und erklärte leise. „Ich habe meine Eltern verloren.“ „Oh.“ Ruffy zuckte mit den Schultern und streckte dem erstaunten Mädchen eine Hand hin. „Dann müssen wir sie suchen!“ Das Mädchen aber sah unsicher von seiner Hand zu ihm und wieder zurück. „Mami hat gesagt, dass ich nicht mit Fremden mitgehen soll.“ Daraufhin grinste der Gummimensch lediglich. „Ich bin Ruffy und werde Piratenkönig. Und wer bist du?“ Das Mädchen sah ihn groß an, ehe sie mit einem kleinen Lächeln antwortete. „Lizzy.“ Ruffy nickte und hielt erneut seine Hand hin. „Jetzt kennst du mich. Gehen wir deine Eltern suchen!“ Lizzy legte kurz den Kopf schief, ehe sie lächelte und Ruffys Hand nahm, der sie daraufhin lachend in die nächste Straße zog und sich umsah. „Und, siehst du sie irgendwo?“ Sie schüttelte den Kopf, während sie sich mit konzentriert gerunzelter Stirn umsah. „Ich bin zu klein“, beschwerte sie sich schließlich seufzend und Ruffy blickte auf sie hinab. „Haha, stimmt!“, stellte er fest und ging weiter, aber Lizzy war stehen geblieben und strahlte ihn verschmitzt an. Er blinzelte und legte den Kopf schief. „Von deinen Schultern aus würde ich sicher mehr sehen“, meinte sie unschuldig und Ruffy grinste. Das leuchtete ihm ein. Immerhin hatte er von Shanks und später Ace und Sabos Schultern auch immer mehr gesehen. Also hob er sie schwungvoll hoch und als Lizzy vergnügt lachte, stimmte er mit ein. Die miesepetrigen Blicke, welche die Bewohner um sie herum ihnen zuwarfen, bemerkte er dabei gar nicht. „So viel Spaß hatte ich schon lange nicht mehr“, freute sich Lizzy, während sie durch die Straßen der Stadt schlenderten, auf der Suche nach ihren Eltern und in Ruffys Fall, auch noch Fleisch. Die Suche nach dem einen behinderte schließlich nicht die Suche nach dem anderen. Er legte den Kopf schief. „Die Stadt ist wirklich langweilig“, meinte er und bohrte in der Nase. Noch immer hatte er kein Fleisch gefunden, ein eindeutig schlechtes Zeichen. „Das ist die Schuld der bösen Männer“, erklärte Lizzy ernst, und Ruffy legte fragend den Kopf schief, woraufhin sie beinahe von seinen Schultern gerutscht wäre. Kichernd richtete sie sich wieder auf. „Böse Männer?“, hakte er neugierig nach. Vielleicht waren die Inseln doch interessanter, als er bisher angenommen hatte. Ein Abenteuer konnte sogar den Mangel an Fleisch wieder wettmachen. Lizzy nickte gegen seinen Kopf. „Papi sagt, sie sind schuld, dass ich die Babypuppe nicht haben kann, die ich mir wünsche.“ Klauten die etwa den Kindern das Spielzeug? Das war aber alles andere als nett. Nachdenklich popelte er in der Nase, als Lizzy ihm plötzlich aufgeregt auf den Hut klopfte. „Mami!“ Im nächsten Augenblick kam eine besorgte Frau auf ihn zugehastet und pflügte ihm seinen kleinen Passagier von den Schultern, der ihr mit einem Freudenschrei die Arme um den Hals schlang. Dann wandte sie sich mit einem freundlichen Lächeln an den Piraten, der sich inzwischen neugierig umsah und sich fragte, wo genau der Hafen mit der Sunny lag. „Vielen Dank, dass Sie meine Lizzy gefunden haben.“ Ruffy grinste. „Kein Problem.“ Dann legte er den Kopf schief, als er seinen Namen hörte und drehte sich einmal um die eigene Achse, bis er die Quelle für den Ruf fand: Brook und Nami, die ihm fröhlich zuwinkten. „Da bist du ja“, meinte Nami, als sie ihn erreichten. „Wir müssen weiterfahren, besser früher als später, wenn wir die Anlegegebühren nicht bezahlen wollen.“ „Aber wir sind doch gerade erst hier angekommen“, nörgelte der Kapitän der Strohhutbande und dachte wehmütig daran, dass er nach wie vor nicht das lokale Fleisch getestet hatte. „Der Log-Port braucht hier solange, dass uns beim Warten noch alle Haare ausfallen würden- und das ist das einzige, was ich noch habe, yohoho!“ Nami nickte. „Und anscheinend gibt es nur auf der Hauptinsel Eternal-Ports.“ „Ihr wollt nach Thanatos?“ Die Strohhüte drehten sich zu der erbleichten Mutter um, die Lizzy schützend fester an sich gezogen hatte. „Es scheint die einzige Möglichkeit zu sein, von hier weg zu kommen“, erklärte Nami stirnrunzelnd. Die Reaktion der Einwohnerin gefiel ihr kein bisschen, genauso wenig wie die allgemeine Betrübtheit der Bevölkerung dieser Insel. Irgendetwas stank hier gewaltig gegen den Himmel. Die Frau schüttelte den Kopf, ehe sie sich verstohlen umsah und näher an sie herantrat. „Ich warne Euch, dort werdet Ihr nur den Tod finden.“ Brook erschauderte. „Da bekomme ich glatte eine Gänsehaut- und das obwohl ich gar keine Haut habe, yohoho! Skull Jo-“ Nami rippte ihn und wandte sich mit einem mulmigen Gefühl an die Frau. „Was ist auf der Insel?“ Sie zögerte zu antworten, während sie sich nervös umsah, aber ihre Tochter hatte weniger Hemmungen. „Die bösen Männer!“ „Psst!“ Die Mutter sah sich nun gehetzt um, ehe sie sich an Ruffy wandte. „Geht nicht dahin, wenn Euch euer Leben lieb ist“, warnte sie ein letztes Mal, ehe sie davon hastete. Nami sah ihr nachdenklich und mit einem sehr unguten Gefühl nach. Vielleicht sollten sie doch ihre Warnung beherzigen. „Das hört sich nach einem Abenteuer an! Los geht’s!“ Die Navigatorin seufzte. Sie hätte wissen müssen, dass solche Warnungen bei Ruffy das genaue Gegenteil erreichen würden. „Auf zur Hauptinsel“, befahl Ruffy grinsend ein paar Minuten später von seinem Platz auf der Galionsfigur aus. Augenblicke später verließ die Sunny auch schon den Hafen, auf dem Weg in ein neues Abenteuer. Der Beamte saß in seiner Hütte und sah ihnen traurig nach, ehe er seufzend nach einem Den Den Mushi griff. „Eine Piratenbande ist unterwegs“, erklärte er kurz angebunden und die Schnecke grinste finster, als sie seinen Gesprächspartner imitierte. „Wir werden sie gebührend empfangen“, kicherte dieser und trieb dem Mann einen Schauer über den Rücken. Er war froh, als er endlich auflegte. Mit auf der Reling abgestützten Armen blickte Nami nachdenklich der Hauptinsel entgegen, die sie gerade ansteuerten. Nachdem sie Ruffy eingesammelt hatten, waren sie sofort wieder aufgebrochen. Wenn es nur auf Thanatos Eternal-Ports gab, dann machte es wenig Sinn, länger als nötig auf der ersten Insel zu verweilen. Und so kamen sie auch um die Gebühren herum, die Nami nach wie vor nicht bezahlen wollte. Trotzdem hatte sie ein ungutes Gefühl bei der Sache. Der Beamte hatte sich eindeutig komisch aufgeführt, selbst wenn man seine Ängstlichkeit damit erklärte, dass er es mit einer Piratenbande zu tun gehabt hatte, genau wie die restlichen Einwohner. Die Warnung hingegen hatte weniger ängstlich als traurig geklungen, als ob er sie schon aufgegeben hatte, und dass die Frau sie ebenfalls gewarnt hatte, bestätigte nur Namis Verdacht, dass hier irgendetwas ganz gewaltig gegen den Himmel stank. Die Navigatorin der Strohhüte war sich nicht sicher, ob sie den Grund dafür herausfinden wollte. „Vielleicht wäre es eine gute Idee, hier anzulegen?“, schlug Nami vor, als sie die unbewohnte Seite der Insel erreichten, die von langen Stränden geziert und von einem Dschungel begrenzt wurde. Sie wollte nicht mehr Aufmerksamkeit erregen als nötig, vor allem nicht nach dem, was sie gehört hatten. Am liebsten wäre es ihr, wenn sie gänzlich unbemerkt die Insel betreten könnten, sich einen Eternal-Port schnappen und dann so schnell wie möglich wieder abfahren würden. Ruffy nickte begeistert. „Segel lichten! Zorro, der Anker!“ Brook und Sanji zogen die Segel ein, während der Schwertkämpfer sich brummend von seinem Schlafplatz aufrappelte und den schweren Anker schwungvoll über Bord warf, ehe er sich zu Franky, Nami und Lysop aufs Frontdeck gesellte. „Sieht nicht sehr gefährlich aus“, meinte er mit einem Stirnrunzeln, als er die friedlichen, weißen Strände vor sich musterte. „Aber wir wissen nicht, was alles in dem Dschungel lauern könnte“, bemerkte Lysop ängstlich. Inzwischen hatte sich die ganze Bande auf dem Deck versammelt und Chopper machte große Augen. „Glaubst du, dort gibt es Raubtiere?“, fragte er zaghaft und hielt sich vorsichtshalber schon an Zorros Hosenbein fest. Lysop nickte mit Überzeugung. „Riesengroße! Aber keine Angst, ich, Kapitän Lysop, habe schon hunderte erlegt, und das mit nur einer Hand!“ Das kleine Rentier sah ihn bewundernd an. „Wieso mit nur einer Hand?“ „Weil ich in der anderen ein Baby hielt, das ich für eine verzweifelte Frau retten sollte“, erklärte Lysop stolz und blühte förmlich unter den bewundernden Blicken des Schiffarztes auf. Nami seufzte und wandte sich an ihren Steuermann. „Franky, die Mini Merry!“ Dieser nickte. „Aye! Soldier Dock System, Stufe 2!“ Damit drückte er einen Knopf am Steuer und ihr kleines Beiboot verließ das größere Schiff und stand zur Abfahrt bereit. Voller Enthusiasmus schwang sich Ruffy sofort hinein und drehte sich dann grinsend zu seiner Bande um. „Auf zur Insel!“ Brummend sprang Zorro hinter seinem Kapitän ins Boot, dicht gefolgt von Robin, die sich und Chopper mithilfe ihrer zusätzlichen Hände hinabließ. Nachdem auch noch Franky Platz genommen hatte, fuhren sie los, während der Rest der Bande auf der Sunny wartete. „Mir macht meine Ich-kann-nicht-auf-unbekannte-Inseln-gehen-Krankheit wieder zu schaffen“, erklärte Lysop mit einem unruhigen Blick zu dem Dschungel, welcher Nami auch nicht ganz geheuer war. Dort konnte schließlich alles Mögliche lauern. Kurz darauf kam Franky mit der Mini Merry zurück, nachdem er seine ersten Passagiere sicher am Strand abgeliefert hatte. Sanji half Nami galant in das Beiboot zu klettern, ehe er selbst darin Platz nahm, während Lysop widerwillig über die Reling schaute und sich eine Reihe neuer Entschuldigungen einfallen ließ, um auf der Sunny bleiben zu können. Schließlich gab Brook dem Schützen wortwörtlich einen Schubs, welcher ihn kopfüber hineinbeförderte. „Wenn wir uns ein bisschen quetschen, passt du sicher auch noch rein, Brook“, meinte Nami an das Skelett gewandt und Sanji bekam heftiges Nasenbluten bei dem Gedanken, dass sich die hübsche Navigatorin an ihn pressen würde. Die Antwort des Musikers ließ seinen Tagtraum aber wie eine Seifenblase zerplatzen. „Danke, Nami-san, aber ich kann einfach rüber laufen, yohohoho!“ Damit schwang sich das Skelett über die Reling und rannte blitzschnell und fröhlich lachend ihnen voran zum Strand, wo Ruffy schon mit Chopper im Sand herumtollte, während Robin seelenruhig in ihrem Buch las und Zorro ein Nickerchen hielt. Sanji machte es sich sogleich zur Aufgabe, den Schwertkämpfer wach zu kicken, während Nami versuchte, ihren Kapitän davon zu überzeugen, den Bau seiner Sandburg erst nach der Erkundung der Insel fortzusetzen. Kein leichtes Unterfangen, aber irgendwann waren die Strohhüte dann auch zum Aufbruch bereit und versammelten sich hinter Nami, die eine Karte studierte, welche sie klugerweise auf der ersten Insel erworben hatte. „Der kürzeste Weg zur Hauptstadt führt quer durch den Dschungel“, erklärte sie nun und Lysop, Chopper und Brook erschauderten bei dem Gedanken an die ganzen Gefahren, die darin auf sie lauern könnten. „Habe ich schon erwähnt, dass ich eine furchtbare Allergie gegen Dschungel habe?“ Nami rollte die Augen, aber bevor sie den Angsthasen ihrer Gruppe erklären konnte, dass sie so schnell wie möglich wieder von der Insel verschwinden wollte und die Reise durch den Dschungel dabei ein akzeptables Übel war, kam Ruffy ihr zuvor. „Los geht’s!“, rief er begeistert und setzte seine Worte prompt in die Tat um, indem er ihnen voran Richtung Dschungel marschierte. Kopfschüttelnd setzte Nami zusammen mit dem Rest der Crew zur Verfolgung an, ließ sich aber sogleich neben Robin fallen und nickte wortlos zu ihrem orientierungslosen Schwertkämpfer. Die Archäologin nickte verstehend. „Ich werde ihn im Auge behalten.“ Nami seufzte erleichtert. „Ich hoffe, zwei Paar Augen reichen, um ihn nicht zu verlieren.“ Robin lächelte. „Dazu bedarf es weit mehr.“ Die Navigatorin rollte die Augen. „Das beruhigt mich enorm, Robin, vielen Dank.“ Sie seufzte. „Auch wenn du wahrscheinlich Recht damit hast, befürchte ich.“ Daraufhin kicherte die Schwarzhaarige und Nami wollte soeben hinüber zu Lysop gehen und ihn ebenfalls um seinen Beistand bei ihrem Projekt Zorro-nicht-verlieren zu bitten, als plötzlich komische Musik aus dem Dschungel ertönte. Sie blieben stehen und Ruffy legte verwirrt den Kopf schief. „Was ist das?“ „Vielleicht liegt ein Dorf in der Nähe?“, schlug Chopper vor, aber Nami schüttelte den Kopf. „Auf der Karte ist keins verzeichnet.“ Indes wurde die Musik immer lauter und Nami ertappte Brook dabei, wie er im Takt der rhythmischen Klänge mit dem Kopf nickte. „Das ist Discomusik“, erklärte der Musiker, und als ob seine Worte dies ausgelöst hätten, erschien aus dem Nichts eine riesige Discokugel über ihren Köpfen und drehte sich langsam, während sie buntes Licht auf die Strohhüte unter sich warf. Einen Augenblick später wurden sie auch von unten beleuchtet, als sich die Piraten unverhofft auf einem Tanzboden wiederfanden und langsam dem Zwang der Musik nachgaben und sich im Rhythmus zu bewegen begannen. „Was zum Teufel ist hier los?“, fragte Nami, die genau wie der Rest der Bande jede Kontrolle über ihren Körper verloren hatte und nun auf die Musik tanzte, ob sie wollte oder nicht. Sie fragte sich, ob sie jetzt schon in eine Falle getappt waren. Daraufhin stieg plötzlich Rauch vom Boden auf und während die Musik lauter wurde, bis man schließlich den Text hören konnte, trat aus dem Schatten des Waldes eine Gestalt. Listen to the ground: There is movement all around. There is something goin‘ down And I can feel it. On the waves of the air, There is dancin‘ out there. If it's somethin we can share, We can steal it. Dann verzog sich endlich der Rauch und ein ausgelassen tanzender Mann kam zum Vorschein, der fast alles toppte, was Nami bisher an komischen Gestalten getroffen hatte, Brook ausgeschlossen. Wobei er zumindest eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Skelett hatte, trug auch dieser einen vollen, schwarzen Afro, allerdings mit Koteletten. Ein sorgfältig zurecht gestutzter Schnurrbart vervollständigte die skurrile Haarpracht, auch wenn es damit leider noch längst nicht getan war. Auf der Nase trug er nämlich eine goldene Sternenbrille, die zu den zahlreichen Goldketten passte, die um seinen Hals hingen, und von denen eine einen glitzernden Discokugelanhänger trug. Am schlimmsten fand Nami allerdings noch beinahe die Kleidung des hochgewachsenen Mannes, denn dieser trug ein glitzerndes, weißes Seidenhemd mit spitzem, weiten Kragen, das beinahe bis zum Bauchnabel offen war und somit einen erschreckenden Anblick auf seine behaarte Brust freigab. Die weite, weiße Hose konnten ebenso wenig das Outfit retten wie die silbernen Rollerblades, auf denen er langsam näher glitt. „Sooo cool“, rief daraufhin ihr leicht zu beeindruckender Kapitän, der genau wie der Rest seiner Crew gezwungen war, zu der Discomusik zu tanzen, den dies aber wenig zu stören schien. Momentan war er voll und ganz von den Rollerblades und dem glitzerndem Kostüm seines Gegenübers eingenommen. Nami hätte ihn am liebsten mit einem Klaps gegen den Hinterkopf zur Besinnung gebracht, aber da sie sich nicht bewegen – oder viel mehr, da sie sich nur tanzend bewegen konnte, musste sie es bei einem Seufzen belassen, ehe sie sich an ihren Gegner wandte, so gut sie es gerade eben konnte. „Was willst du?“, fragte sie diesen, ehe sie sich schwungvoll und ungewollt um die eigene Achse drehte. Als sie wieder in ihre anfängliche Position kam, stand der Glitzermann genau vor ihr, und hätte sie Kontrolle über ihren Körper gehabt, wäre sie erschrocken einen Schritt zurückgetreten. Dieser grinste und sah sie über seine Sternenbrille hinweg an. „Dass ihr tanzt“, rief er fröhlich, und wie um seine Worte zu unterstreichen, wechselte das Lied und nun war „You should be dancing, yeah!“ zu hören. Daraufhin stellte er sich zwischen Robin und Nami, packte jede bei der Hand und ließ sie ein paar Pirouetten vollführen, bis sie nicht mehr wussten, wo ihnen der Kopf stand. Das gefiel Sanji ganz und gar nicht. „Lass Nami-chan und Robin-swan in Ruhe!“, rief dieser empört und machte einen Schritt auf den Discotypen zu, trat dann aber im Rhythmus des Liedes wieder einen Schritt zurück und vollführte eine elegante Umdrehung, die Franky zum Lachen brachte. „Ich wusste gar nicht, dass du so gut tanzen kannst!“, meinte der Cyborg, dem es sichtlich Spaß machte, den Roboter zu tanzen, ganz im Gegensatz zu Zorro, dessen Miene immer grimmiger wurde, während er unbeholfen die ihm aufgezwungenen Bewegungen ausführte. Brook hingegen schien das Tanzen eher weniger auszumachen, womöglich da ihm die Musik gefiel, während Chopper anfangs etwas skeptisch war und nun voller Elan umhersprang. Lysop war die Sache anscheinend genauso wenig geheuer wie Nami, wenn sie dessen ängstliches Herumzappeln richtig deutete. Er versuchte das allerdings mit seiner Angeberei zu überspielen, die ihm wie üblich nur Chopper abzukaufen schien. „Der große Kapitän Lysop hat schon so manches Tanzturnier für sich entschieden!“ Indes fuhr der Mann mit dem Afro – nicht zu verwechseln mit ihrem Afro-Skelett- um die Gruppe herum und feuerte sie an, während er gewagte Sprünge und Drehungen auf seinen Rollerblades vollführte und Hüfte und Arme im Takt bewegte. Schließlich verbeugte er sich allerdings schwungvoll- wobei er ihnen einen für Namis Geschmack allzu tiefen Einblick in sein offenes Hemd verschaffte- und während die Musik zu einer eher traurigen Ballade wechselte, winkte er ihnen zum Abschied zu. „Es war mir ein Vergnügen, liebe Mittänzer, aber leider wird es jetzt Zeit, euch zu verlassen. Ich weiß, ihr werdet mich vermissen“, damit zwinkerte er Robin und Nami über seine Brille hinweg zu, woraufhin beide mit den Augen rollten, „aber man soll ja bekanntlich aufhören, wenn es am Schönsten ist.“ Damit lief er, sehr zum Schreck der Strohhüte, zur Mini Merry und nahm darin Platz. „Hey, bleib gefälligst hier“, rief Franky, der augenblicklich jeden Spaß am Tanzen verloren hatte, sobald der Discomann Anstalten machte, sich an seinem Traumschiff zu vergreifen. „Das ist unsere Mini Merry“, warf Ruffy, nun auch wütend, ein und strengte sich an, aus dem Tanzen auszubrechen, leider erfolglos. „Tut mir leid, aber ich muss hier weg“, entschuldigte sich der Dieb, startete das Beiboot und fuhr los. Verbissen kämpften die Strohhüte gegen das Tanzen an, und langsam, je mehr sich der Discotyp von ihnen entfernte, gelang es ihnen, sich wieder selbstständig zu bewegen. Ruffy war der erste, der wieder komplette Kontrolle über seinen Körper erlangte, aber da war das Boot schon außer Reichweite. Nicht, dass das den Kapitän der Strohhüte groß störte. Prompt streckte er seine Arme aus- nur um im nächsten Augenblick von Zorro aufgehalten zu werden, der ebenfalls die Kontrolle zurückerlangt hatte. „Nicht. Wenn du im Wasser landest, sind wir zu weit weg, um dich wieder herauszufischen.“ Ruffy blies die Backen auf, aber selbst ihm leuchtete das ein. „Wir müssen ihn trotzdem aufhalten!“ „Überlass das mir, Kapitän, yohoho!“ Auch Brook war mittlerweile aus dem Tanzen ausgebrochen und streckte seine Beine durch – als ob er Muskeln hätte, die er dehnen müsste. „Ich hole ihn zurück!“ Und damit lief er los, über das Wasser, so wie er es auch schon auf dem Hinweg getan hatte – nur um im nächsten Augenblick von einem riesigen Schatten aus der Bahn geworfen zu werden und kreischend unterzugehen. Zorro fluchte lauthals, ehe er ins Wasser lief, um das ertrinkende Skelett zu retten, während der Rest der Strohhüte staunend beobachtete, wie der Schatten weiterflog, die Mini Merry erreichte und auf dessen Schornstein landete. Nun erkannte Nami, dass es sich dabei um eine riesengroße, schwarz-weiße Fledermaus handelte, die ihre langen Schwingen ausgebreitet ließ, um das Gleichgewicht auf dem wackligen Boot zu halten. Ihr Dieb war zur Salzsäule erstarrt und blickte hoch zu der furchteinflößenden Gestalt, wie Nami mit Genugtuung feststellte. „Niemand verlässt diese Insel“, grollte die Fledermaus laut genug, dass es auch die Strohhüte vom Strand aus hören konnten, und bevor Nami noch die Erkenntnis verarbeiten konnte, dass es sich bei dem riesigen Tier dann wohl um einen Zoan-Nutzer handeln musste, krallte dieses sich ihren Bootdieb und flog ihn zurück zum Strand, wo er ihn achtlos in den Sand fallen ließ. Er kreiste noch einmal drohend über ihre Köpfe, als ob er sich merken wollte, wie viele Besucher auf seiner Insel gelandet waren, ehe er zu Namis Erstaunen einfach Richtung Inneres der Insel davonflog. Andererseits waren sie nun hier gestrandet, dachte Nami mürrisch, als sie auf die in der Mitte der Bucht driftende Mini Merry schaute. Und auch, wenn sie Möglichkeiten hatten, diese zu erreichen, sei es durch Schwimmen oder einem erneuten Versuch von Brook, über das Meer hinüber zu laufen, so war sie sich doch ziemlich sicher, dass die Fledermaus sie im Auge behalten würde, auch wenn sie im Augenblick nicht zu sehen war. Und dass das Verbot, die Insel zu verlassen, nicht nur für ihren Dieb gegolten hatte. Apropos Dieb… Mit in die Hüfte gestemmten Händen gesellte sich Nami zu ihren Kameraden, die den Discoheini bereits umzingelt hatten und nun mit Stirnrunzeln auf den Gesichtern und ineinander verschränkten Armen böse auf diesen hinabsahen- sogar Chopper hatte seine Menschform angenommen, um grimmiger schauen zu können. Zorro zog gerade Brook aus dem Meer, dann trat er ebenfalls zu ihnen, eine Hand auf seinen Schwertern. Auch Lysops Hand lag auf seinem Kabuto und Sanji hatte längst sein Gewicht verlagert, um blitzschnell sein Bein heben und zutreten zu können. Keine Chance zur Flucht. Kapitel 2: Kapitel II --------------------- Der gescheiterte Bootsdieb setzte sich schließlich benommen auf und fuhr sich durch seinen Afro, ehe er wie von der Tarantel gestochen aufsprang und die Strohhüte in Alarmbereitschaft versetzte. Noch einmal würden sie nicht – wortwörtlich – nach seiner Pfeife tanzen. Aber ihre Sorge war unbegründet, als dieser sich nur mit weit aufgerissenen Augen, die man ausnahmsweise hinter seiner schief hängenden Sonnenbrille sehen konnte, durch die Haare fuhr. „Meine wunderschöne Frisur, ruiniert! So viele Stunden Arbeit umsonst!“ Die Strohhüte blinzelten, ehe sie ihn ungläubig anstarrten. „So viel Arbeit braucht ein Afro gar nicht“, bemerkte Brook verwirrt und fuhr sich durch seine eigene Haarpracht, die selbst nach seinem unfreiwilligen Bad noch immer perfekt saß. Auch Chopper runzelte die Stirn, während er den panisch seine Haare richtenden Feind aufmerksam beobachtete. „Sie sieht doch noch immer gleich aus.“ Dieser schüttelte allerdings heftig den Kopf, woraufhin seine nach wie vor schief sitzende Brille ihm beinahe vom Kopf geflogen wäre. Das schien ihn allerdings weitaus weniger zu stören. „Nein nein nein, sie sitzt komplett falsch!“, protestierte er, ehe Nami der Kragen platzte. „Jetzt reicht’s! Hier geht es nicht um deine Frisur, sondern darum, dass du unser Schiff stehlen wolltest!“ Augenblicklich zierte wieder ein Stirnrunzeln die Gesichter der Strohhüte, die sich kurzzeitig von den Haarproblemen ihres Gegenübers hatten ablenken lassen. „Ach ja“, meinte dieser nun, staubte kurz seine Kleider ab und verbeugte sich schließlich, „das tut mir echt leid.“ Dann nutzte er die allgemeine Verwirrung und streckte einen Zeigefinger in die Höhe, während der andere gegen Boden zeigte, in einer typischen Discopose. „Ich bin Steve, der Discokönig der Grandline!“ Ruffy grinste. „Ich bin Ruffy, und ich werde Piratenkönig werden!“ Steve nickte, wenig überrascht, als ob er das jeden Tag zu hören bekam. „Schön, dich kennen zu lernen.“ „Stop!“ Überrascht blickten die beiden zu Nami, die so grob ihre Unterhaltung unterbrochen hatte. Sie verpasste beiden eine Kopfnuss, ehe sie sich mit in die Hüften gestemmten Händen vor ihnen aufbaute - was Steve gar nicht auffiel, da er sich wieder panisch durch seine Haare fuhr. Erst Sanjis Tritt lenkte seine Aufmerksamkeit auf die wütende Navigatorin vor sich. „Er hat versucht, die Sunny zu stehlen, Ruffy“, versuchte Nami ihren naiven Kapitän zur Besinnung zu bringen, ehe er sich zu eng mit ihrem Feind anfreundete. Das Mädchen hatte sie vor bösen Männern gewarnt, und wenn ein Schiffsdieb nicht dazu gehörte, wusste sie es auch nicht. „Stimmt“, rief dieser aus und schlug sich mit der Faust in die Hand, während er ernst nickte und sich an Steve wandte. Nami seufzte erleichtert. Das war leichter gewesen, als sie gedacht hatte. „Warum hast du das gemacht?“, fragte Ruffy diesen neugierig und klang dabei kein bisschen feindselig, wie Nami zu ihrem Leidwesen feststellen musste. Der Discotänzer zuckte mit den Schultern. „Ich wollte nur von dieser vermaledeiten Insel runter.“ „Und warum gerade mit unserem Schiff?“, knurrte Zorro, der nach wie vor eine Hand drohend auf seinen Schwertern liegen hatte. „Weil sie meins zerstört haben“, erklärte Steve mit einem wehleidigen Seufzen, und Franky klopfte ihm tröstend auf den Rücken, während er ein Schniefen unterdrückte. Es war nicht einfach, ein Schiff zu verlieren. „Wer ist „sie“?“, hakte Sanji mit einem Stirnrunzeln nach. „Die Piraten, die diese Insel kontrollieren.“ Der Smutje deutete mit seiner Zigarette Richtung Wald, ehe er die Asche wegtippte. „Ich schätze, die übergroße Fledermaus gehört auch zu ihnen?“ Steve nickte. „Sie sind zu fünft und verhindern, dass irgendjemand die Insel verlässt.“ Chopper legte die Stirn in Falten. „Warum hast du es denn probiert?“ Der Discomann kratzte sich nachdenklich am Kinn, ehe er mit den Schultern zuckte. „Keine Ahnung!“ Lysop klatschte sich die Hand gegen die Stirn. „Du Idiot!“ Nami konnte über so viel Dummheit nur den Kopf schütteln, während ihr Kapitän das natürlich ganz toll fand, amüsiert lachte und Steve einen Arm um die Schultern legte. „Du bist witzig. Willst du meiner Crew beitreten?“ Nami verpasste ihm eine Kopfnuss. „Wir haben momentan andere Probleme.“ Ruffys Eigenart, immer sofort jeden einzuladen, ihnen beizutreten, war manchmal richtig ermüdend. Sanji unterstützte sie und nickte zustimmend. „So wie es aussieht, müssen wir uns zuerst um die Piraten kümmern, ehe wir hier wegkommen.“ Robin schlang einen Arm um ihren Körper, während sie sich mit der anderen Hand nachdenklich gegen das Kinn tippte. „Möglicherweise würde es reichen, sich nur um den Fledermaus Zoan zu kümmern. Allerdings brauchen wir nach wie vor einen Eternal-Port. Liege ich richtig in der Annahme, dass diese sich ebenfalls unter der Kontrolle der Piraten befinden, Steve-san?“ Dieser nickte. „In der Tat.“ Dann schob er seine Sternenbrille runter, um Robin über diese hinweg zuzwinkern zu können. „Aber du kannst mich ruhig Steve nennen, Baby.“ Bevor die Archäologin dieses Angebot dankend ablehnen konnte, hatte sich Sanji auch schon eingeschaltet und kickte seinem Liebeskonkurrenten den Kopf ein. „So redet niemand mit meiner Robin-swan“, empörte sich der Smutje, während Steve sich schon wieder hektisch durch die Haare fuhr, die große Beule zugunsten seiner Frisur ignorierend. Nami ignorierte indes ihre Kameraden und versuchte sich einen Reim auf das Geschehene zu machen. Die Piraten, die diese Insel kontrollierten, waren eindeutig das größere Problem als ihr diebischer Discomann, der zumindest momentan keine Anstalten mehr machte, einen erneuten Versuch zu starten, ihre Sunny zu stehlen. Und es war ziemlich offensichtlich, dass es sich dabei um die „bösen Männer“ handelte, vor denen sie gewarnt worden waren. Wenn diese nun die Inselgruppe kontrollierten, erklärte das auch die Bedrücktheit der Einwohner der Hafenstadt und deren Widerwille, sich mit ihnen abzugeben. Allerdings bedeutete das auch, dass die Piraten verdammt stark sein mussten, um zu fünft die Kontrolle zu behalten. Sie schluckte schwer. Sie hatte gewusst, dass das böse enden würde. Trotzdem mussten sie von der Insel runter. „Wir brauchen einen Plan“, verkündete die Navigatorin laut und zog damit alle Aufmerksamkeit auf sich. Zorro zuckte mit den Schultern und legte mit einem bösen Lächeln eine Hand auf seine Schwerter. „Einen Plan? Wir erledigen einfach die Piraten.“ „Yo, wir machen sie klein!“, stimmte Franky zu und machte seine typische Pose. „Ich halte das für keine gute Idee“, bemerkte Lysop, dem bei dem Gedanken an die riesengroße, bedrohliche Fledermaus der Angstschweiß ausgebrochen war. Robin verschränkte die Arme vor der Brust. „Wir sollten zuerst alle Informationen zusammen tragen, bevor wir uns kopflos in den Kampf stürzen.“ Nami schenkte der Archäologin ein erleichtertes Lächeln. Wenigstens einer, der vernünftig war. „Robin-chan hat natürlich recht“, stimmte Sanji augenblicklich zu und tänzelte um besagte Frau herum, die darüber nur mild lächelte. Schließlich fing sich der Koch wieder und wurde ernst. „Wir wissen, dass fünf Piraten die Inseln und Eternal-Ports kontrollieren und jeden am Verlassen dieser hindern.“ Lysop erbleichte. „A-aber das heißt, dass sie sehr s-stark sein müssen.“ Ruffys Gesicht erhellte sich und er schlug sich mit der Faust in die Hand. „SIE sind die bösen Männer, von denen Lizzy geredet hat!“ Nami seufzte und widerstand dem Drang, ihren hübschen Kopf gegen den nächstbesten Baum zu hämmern. So langsam sollte sie daran gewohnt sein, dass ihr Kapitän nicht der Schnellste war. Jetzt runzelte er die Stirn voller Konzentration und legte den Kopf schief. „Aber warum sollten die Piraten Spielzeug klauen?“ Die Strohhüte blinzelten, ehe sie beschlossen, es auf sich beruhen zu lassen. Niemand von ihnen konnte von sich behaupten, den Gedankengängen Ruffys folgen zu können. Zorro, der mittlerweile eingesehen hatte, dass sie wohl doch zuerst planen würden, ehe sie ihren Angriff starteten, runzelte die Stirn, ehe er sich an Steve wandte, der dem Gespräch bisher leise summend und im Takt nickend zugehört hatte. „Weißt du, mit was wir es zu tun bekommen?“ Er blinzelte und sah den Schwertkämpfer überrascht an. „Huh?“ Nami seufzte. „Wenn du von der Insel runter willst, solltest du uns helfen“, drohte sie und Steve hob schützend seine Hände hoch. „Bitte, nicht mein Haar!“ Nami rollte die Augen. „Sag uns einfach, was du weißt.“ Steve zwirbelte nachdenklich seinen Schnurrbart. „Nun, viel kann ich euch leider nicht sagen. Bisher hatte ich nur mit der übergroßen Fledermaus zu tun, die hier ihre Runden dreht. Über den Rest der Bande weiß ich wenig, nur über den Anführer habe ich Gerüchte gehört, dass er eine mächtige Teufelsfrucht haben soll und damit Angst und Schrecken verbreitet.“ Chopper, Lysop und Brook rückten ängstlich näher zusammen, während Robin nachdenklich nickte. „Das würde erklären, wie sie es schaffen, die Bevölkerung bei der Stange zu halten.“ „Angst und Schrecken sind schön und gut, aber ich habe festgestellt, dass ein paar Geiseln weitaus effektiver sind.“ Nami erbleichte, ehe sie sich langsam, zusammen mit dem Rest der Bande und dem Discovogel, umdrehte und Richtung Dschungel blickte, aus dem drei Männer getreten waren, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Der erste glaubte Nami als die menschliche Form ihrer riesigen Fledermaus zu erkennen, wenn die Art, wie er seinen schwarzen, mit Ketten und Schnallen versehenen Umhang wie Flügel um sich gewickelt hatte, etwas aussagen wollte. Sein Haar war mittellang, schwarz und mit weißen Strähnen durchzogen, so wie das Fell der Fledermaus und das bisschen an Haut, das man sehen konnte, war von Narben übersät. Er überragte Nami um mindestens einen Kopf, und seine ebenfalls großen Füße steckten in schweren Stiefeln. Das auffälligste Merkmal an dem Mann war allerdings das rote Bandana, welches seine Augen verdeckte und ihm jegliche Sicht nahm, auch wenn Nami eine Ahnung hatte, dass das ihn im Kampf wenig behindern würde. Die zwei langen Dolche, die an seinem Gürtel hingen, sahen nicht so aus, als wären sie nur zur Dekoration gedacht. Auch wenn er ruhig dastand, wirkte er bedrohlich, wie er in ihre Richtung starrte, ohne sie sehen zu können. Nami schauderte. Der nächste im Bunde war ein wahrhafter Hüne. Wenn sie die Fledermaus schon als groß empfunden hatte, so überragte dieser hier ihn um einen weiteren Kopf und seine Schultern erschienen beinahe unnatürlich breit, genau wie die hervorstehenden Muskeln, die unter seinem engen, ärmellosen Muskelshirt zu erkennen waren. Dass er die Arme vor der Brust verschränkt hatte, brachte sie nur umso mehr zur Geltung. Sein Outfit wurde durch kurze, braune Shorts und farblich dazu passenden Sandalen vervollständigt. Seinen Kopf zierten eine blonde Mähne und ein Vollbart und er sah aus himmelblauen Augen auf sie hinab, wortwörtlich und metaphorisch, wie seine hoch erhobene Nase unterstrich. Auf seinem Rücken hing das längste und breiteste Schwert, das Nami je gesehen hatte, und neben einigen Narben zierte ein eigenartiges, gekringeltes Tattoo seinen Hals bis hinunter zu seinem Schlüsselbein. Dasselbe Tattoo zierte nicht nur beide Arme des dritten Mannes, sondern wurde auch in seiner Frisur widergespiegelt, denn sein schwarzes Haar war zu einer kunstvoll geschwungenen Kringel geformt, die allen Gesetzen der Gravität widersprach und bei jedem anderen lächerlich ausgesehen hätte. Ein Blick in seine kalten, pechschwarzen Augen verriet Nami jedoch, dass ihr Gegenüber sicher nicht zu Späßen aufgelegt war und diese auch nicht dulden würde. Seine Ohren waren so sehr gepierct, dass man die blasse Haut unter dem goldenen Metall nur noch erahnen konnte, aber das war nicht der einzige Schmuck, den dieser trug. Um seinen Hals hingen mehrere Goldketten, eine davon mit einem Amulett mit einem funkelnden Stein in der Mitte, dessen Wert Nami nur erahnen konnte, welcher aber ihre Finger zum Zucken brachte. Und auch seine Finger zierten mehrere Goldringe, die im Sonnenschein blitzten, während er eine große Silbermünze darüber rollen ließ, hin und zurück, in einer nie endenden Bewegung. Ganz im Gegensatz zu seiner restlichen Erscheinung trug er ein offenes, blaues Hemd mit hochgekrempelten Ärmeln und eine locker sitzende, dunkle Hose, die in schwarzen, modischen Schuhen endete. Trotzdem war jedem sofort klar, dass es sich bei ihm um den Anführer der feindlichen Piratenbande handeln musste, denn seine Haltung strahlte Autorität aus und eine Sicherheit, die nur von einem Mangel an Niederlagen in letzter Zeit kommen konnte. „Geiseln?“ Ruffys sonst so warme und fröhliche Stimme war kalt und bedrohlich, und sein Gesicht lag in den Schatten seines tiefer gezogenen Hutes. Mit einem dunklen Gesichtsausdruck traten Zorro und Sanji vor, der Schwertkämpfer bereits eine Hand auf seinen Schwertern, nur noch auf den Befehl seines Kapitäns wartend, um seinen Angriff zu starten. „Richtige Piraten segeln von Insel zu Insel, erleben Abenteuer und suchen nach dem One Piece. Sie wohnen nicht auf Inseln, nehmen Geiseln und zerstören die Träume von anderen Piraten.“ „Oh, ist das so?“ Ein breites, humorloses Lächeln war auf dem Gesicht des Anführers erschienen. „Dabei macht das hier viel mehr Spaß.“ Seine Augen funkelten. „Solltest du vielleicht mal ausprobieren.“ Ein unmerkliches Nicken von Ruffy war alles, was Zorro und Sanji benötigten, um ihren Angriff zusammen mit ihrem Kapitän zu starten. Die Drei rasten auf ihre Gegner zu, Ruffy den offensichtlichen Anführer im Visier, während Zorro sich auf den Hünen mit dem Riesenschwert stürzte und Sanji auf den Zoan zuraste. Blitzschnell hatte Zorro seine drei Schwerter gezogen und war schon auf halben Weg zu den feindlichen Piraten, ehe der blonde Hüne auch nur einen Schritt nach vorne getan hatte, beide Hände auf seinem Breitschwert. Auch Ruffys stürzte sich Fäuste fliegend auf den Anführer der gegnerischen Piraten, vorerst auf seine Fähigkeit verzichtend. Dieser blinzelte zwar überrascht, machte ansonsten aber keine Anstalten, auszuweichen, oder auch nur eine Verteidigungshaltung einzunehmen. Der Zoan zog zumindest seine beiden Dolche, als Sanji mit schnellen Schritten näher kam. Nicht, dass das den Smutje von seinem Angriff abhalten könnte, ganz im Gegenteil. Durch seine vielen Auseinandersetzungen mit Zorro wusste er ganz genau, wie man mit einem bewaffneten Gegner umgehen musste. Nami hielt erschrocken die Luft an, als im nächsten Augenblick die drei Angriffe ihr Ziel fanden und die Strohhüte ihre Gegner vernichtend schlugen. Zorro streckte den Hünen nieder, ohne dass er auch nur genug Zeit gehabt hatte, um sein Schwert ganz zu ziehen, Ruffys Faust schmetterte in das gepiercte Gesicht des Kapitäns und schleuderte diesen nach hinten und Sanji duckte sich unter dem ersten Dolch hinweg, wich dem zweiten mit einer Drehung zur Seite aus und platzierte einen zielsicheren Tritt in den Magen des Zoan, welcher diesen zurück in den Dschungel fliegen ließ, aus dem er gerade erst getreten war. Dann aber runzelte sie die Stirn. Irgendetwas stimmte hier nicht. Für eine fünfköpfige Piratencrew, die eine ganze Inselgruppe eigenhändig unterjochte, war das viel zu einfach gewesen. Das befanden auch ihre Kameraden und wichen blitzschnell ein paar Meter zurück. Das amüsierte Lachen des Anführers, als dieser wieder zwischen den Bäumen auftauchte, wo Ruffys Hieb ihn hatte hinfliegen lassen, überraschenderweise vollkommen unverletzt, bestätigte ihr beider Verdacht. „Wie nett.“ Seine Augen blitzten gefährlich. „Aber ich befürchte, dass das bei weitem nicht reicht.“ Zorro und Sanji nahmen eine defensive Haltung an und auch der Rest der Strohhüte machte sich kampfbereit, während Steves Summen langsam von lauter werdender Discomusik übertönt wurde. Nami lächelte. Mit dessen Fähigkeit auf ihrer Seite würde der Kampf um einiges leichter werden. „Wow, das war richtig cool.“ Ihr Lächeln gefror ihr ihm Gesicht und ihre Augen weiteten sich, als aus dem Wald eben jener Schwertkämpfer trat, den Zorro gerade umgelegt hatte, vollkommen unversehrt und mit einem breiten Lächeln im Gesicht, als ob er das öfters erleben würde. Auch der Zoan trat nun wieder neben ihren Anführer. Erst jetzt fiel Nami auf, dass der Körper zu Zorros Füßen verschwunden war, aber der Schwertkämpfer schien schon verstanden zu haben, was hier vor sich ging. „Deshalb habe ich keinen Widerstand gespürt“, knurrte dieser hinter seinem Schwert hervor und Sanji nickte finster. Nami runzelte die Stirn, aber Robins Gesicht erhellte sich, als sie das Gesehene und Zorros Worte zu einer Erklärung kombinierte. „Es ist eine Illusion.“ Der Anführer schenkte der Archäologin ein schmales, anerkennendes Lächeln. „Stimmt. Aber leider wird euch dieses Wissen nichts nutzen.“ Er ließ seine Silbermünze in seine Brusttasche gleiten. „Genug der Spielchen.“ Er knackste seine Knöchel, dann seinen Hals und ein viel zu breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht, welches Nami einen Schauder über den Rücken trieb. „Jetzt kümmere ich mich um die kleinen Ratten.“ „Das glaube ich nicht“, kam die selbstzufriedene Antwort von Steve und im nächsten Augenblick ließ er seine Feinde nach seiner Pfeife tanzen. Oder eher nach seiner Discomusik, während er selbst um sie herumtänzelte. Nami zog ihren Klima-Taktstock und grinste zufrieden. Jetzt konnten sie in Ruhe den drei Illusionen die Köpfe einschlagen und dann standen nur noch seine zwei unbekannten Kollegen zwischen ihnen und einem Eternal-Port. Ihre Gegner schienen allerdings recht unbekümmert über ihre Situation (Illusionen spürten bekanntlich keinen Schmerz), auch wenn die Fledermaus den Mund darüber verzog, zu so einem lächerlich Tanz gezwungen zu werden. „Tim“, grollte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, während er in eine Drehung gezwungen wurde, welche seinen Umhang elegant um ihn herum flattern ließ. Zu Namis Überraschung reagierte nicht der blauäugige Hüne auf den Namen, sondern der Anführer, der die Stirn in Falten legte und Steve ins Visier nahm. Dann fuhr er sich mit einer ekligen, langen Zunge über die Lippen und urplötzlich stoppte die Discomusik, während Steve mit einem überraschten Schmerzensschrei zusammenklappte. Und das wortwörtlich, wie Nami entsetzt feststellte, als sie sah, wie Steves Körper eine unnatürliche Verdrehung vollzog und er einen Augenblick später stöhnend im Sand lag. Ein vergnügtes Kichern ertönte und Nami schloss kurz die Augen, ehe sie sich zurück zu der Quelle dieses unangemessenen Lachens drehte. Tim machte gerade seinem Ruf, die Pharos-Inseln mit Angst und Schrecken zu kontrollieren, alle Ehre und Nami konnte auf einmal viel besser verstehen, wieso die Einwohner in der Hafenstadt so bedrückt und ängstlich waren und trat einen unsicheren Schritt zurück, während sie ihren Stab zur Verteidigung hob. Nicht nur lachte dieser gerade gackernd darüber, wie er von einer Sekunde auf die andere jemanden zu Boden gebracht hatte, sondern tat er dies auch noch kopfüber. Seinen Oberkörper hatte er in eine unmögliche Drehung nach hinten gezwungen und dabei halb um sein rechtes Bein gewickelt, während sein Hals eine hundertachtzig Grad Drehung vollzog, damit er sie von unten her anstarren konnte. „Waaah, er ist ein Monster!“, rief Brook ironischerweise und er und Lysop klammerten sich zitternd aneinander. Nami wunderte sich kurz, wo Chopper abgeblieben war, welcher zuvor noch neben den beiden anderen Angsthasen gestanden hatte, erblickte diesen dann aber einen Augenblick später an der Seite von Steve, voll und ganz damit beschäftigt, diesen so gut es ging vorsichtig zu entknoten, ganz in seinem Arztmodus. Neben ihr runzelte Robin die Stirn und musterte ihre Gegner aus dunklen Augen. „Ich glaube nicht, dass Illusionen Teufelsfruchtfähigkeiten einsetzen können.“ Tim verdrehte den Kopf noch ein wenig mehr und warf der Archäologin einen finsteren Blick zu. „Du siehst zu viel.“ Dann aber lächelte er kalt. „Mit den Originalen werdet ihr es aber nicht so einfach haben als mit der Illusionvorhut.“ Das lenkte Namis Aufmerksamkeit erfolgreich wieder auf ihre Feinde und sie schluckte schwer. Wenn dieser Tim beschloss, seine Fähigkeit auch auf sie anzuwenden, waren sie erledigt. Zum Glück schien dieser aber nicht daran interessiert, ihnen allen so schnell wie möglich den Garaus zu machen. Stattdessen schwelgte er regelrecht in ihrer Furcht und Unsicherheit. „Oooh, habe ich euch etwa verschreckt?“, verspottete er sie mit einem vergnügten Kichern, ehe er wieder seine Silbermünze zückte und diese über seine Finger rollen ließ. Seine Augen funkelten böse. „Aber meine Twist Twist Frucht löst bei den meisten diese Reaktion aus, keine Sorge.“ Sein Lächeln verschwand schlagartig. „Dazu werdet ihr eh keine Gelegenheit mehr haben.“ „Ich werde dich besiegen.“ Alle Aufmerksamkeit wandte sich auf Ruffy, der nach vorne getreten war, seine Hände so fest zu Fäusten geballt, dass diese zitterten. Sein Gesicht war nach wie vor im Schatten seines Hutes nicht zu erkennen, aber das musste man auch gar nicht, um zu wissen, dass er stinksauer war. Sein Gegner legte den Kopf um perfekte neunzig Grad zur Seite und grinste boshaft. „Ist das so?“ „Niemand tut ungestraft meinen Freunden weh“, erklärte Ruffy überzeugt und knackste seine Knöchel. Tims Augen verengten sich zu Schlitzen. „Ich schon.“ Anstatt einer Antwort ließ Ruffy seine rechte Faust nach hinten schnellen. „Gum-Gum-Bullet!“ Kurz zeigte sich Überraschung auf dem Gesicht von Tim, ehe er auch diese neue Information mit einem Schulterzucken abtat und sich mit einem hungrigen Blick erneut mit der Zunge über die Lippen fuhr. Augenblicklich wurde Ruffys Hieb abgelenkt und anstatt Tim traf dieser mit voller Wucht einen Baum ein paar Meter neben diesem, während der Kapitän der Strohhüte sich auf ungesunde Art und Weise verdrehte, die jedem normalen Menschen das Rückgrat gebrochen hätte. Zum Glück aber war Ruffy kein normaler Mensch. Er verlor keine Zeit und setzte sofort zum nächsten Angriff an, ohne sich lange damit abzugeben, seinen Körper wieder zu entknoten. Diesmal reagierte Tim nicht schnell genug und Ruffys linke Faust traf ihn mit voller Wucht in den Magen. Ihm blieb die Spucke weg, während er nach hinten geschleudert wurde, und nur der beherzte Einsatz seines Fledermaus-Freundes verhinderte, dass er eine schmerzhafte Bekanntschaft mit den Bäumen hinter sich machte. Seine Silbermünze fiel zu Boden und blieb im Sand liegen. Langsam richtete er sich wieder auf, jegliches Lächeln von seinem Gesicht verschwunden, und betrachtete die Strohhüte der Reihe nach mit vor Wut brodelnden Augen. Schließlich blieb sein Blick an Ruffy hängen, der sich inzwischen wieder entknotet hatte und seine geballte Faust hielt, jederzeit zu einem neuen Angriff bereit. Er machte einen bedächtigen Schritt nach vorne und der Hauch eines Lächelns umspielte seine Lippen, als er beobachtete, wie sie sich anspannten, ehe er in die Hocke ging und seine Silbermünze wieder aufhob. „Ihr wollt also spielen?“ Sein Tonfall war ruhig und bedrohlich, während er nachdenklich seine Münze beobachtete, welche er lässig ein einziges Mal über seine Finger rollen ließ, ehe er sie mit einem kaum merklichen Nicken zurück in seine Tasche steckte. „Das könnt ihr gerne haben.“ Er schenkte ihnen ein letztes, strahlendes Lächeln, das sie spätestens jetzt von seiner Verrücktheit überzeugte, ehe er ihnen den Rücken zukehrte und sich an seine beiden Gefährten wandte. „Willi, Blake. Ihr wisst, was ihr zu tun habt?“ Beide nickten und Tim lächelte zufrieden, ehe er ohne ein weiteres Wort im Wald verschwand. „Bleib gefälligst hier!“, empörte sich Ruffy und setzte augenblicklich zur Verfolgung an, aber sofort stellte sich ihm Blake in den Weg und wechselte in seine komplette Zoan Fledermaus Form. Nicht, dass das Ruffy lange aufgehalten hätte, denn schon ließ er beide Hände nach hinten schnellen, in Vorbereitung auf seine Standard-Bazooka-Attacke. Aber Blake hatte gar nicht vorgehabt, den Kapitän der Strohhüte anzugreifen. Stattdessen schlug er ein paar Mal kräftig mit seinen riesigen Flügeln und wirbelte so einen wahren Sandsturm auf, der sie alle dazu zwang, sich schützend einen Arm vor die Augen zu halten. Als sie wieder sehen konnten, waren die drei feindlichen Piraten verschwunden. Und mit ihnen Steve. Kapitel 3: Kapitel III ---------------------- „Wir müssen den Discomann retten!“ Nur das beherzte Eingreifen von Nami, die Ruffy in den Schwitzkasten nahm und ihm eine Kopfnuss verpasste, hielt diesen davon ab, ohne nachzudenken in den Wald und die sicherlich dort lauernden Fallen zu laufen. „Denk nach, bevor du losläufst, du Idiot, oder du spielst ihnen direkt in die Arme!“ Grummelnd setzte sich Ruffy im Schneidersitz in den Sand und rieb sich seine Beule. „Mir egal“, meinte er schmollend. Nami fuhr sich frustriert durch die Haare. „Wir brauchen einen Plan.“ „Wir folgen ihnen und machen sie fertig, yo!“, rief Franky mit erhobenem Daumen und Zorro nickte, grimmig lächelnd während er eine Hand erwartungsvoll über die Griffe seiner Schwerter gleiten ließ. Lysop erbleichte. „D-das halte ich für keine gute Idee. W-wer weiß, was uns erwarten wird?“ „Langnase-kun hat recht“, stimmte Robin dem Schützen zu und lächelte, „bestimmt haben sie gefährliche Fallen aufgestellt und lauern nur darauf, uns in Stücke zu zerreißen.“ Lysop begann zu zittern und Franky blickte die Archäologin mit großen Augen an. „Du hast es wirklich drauf, negative Stimmung zu verbreitern, Schwester.“ Nami winkte ab. „Robin-chan hat recht, und genau deshalb sollten wir nicht unbedacht loslaufen.“ „Ich stimme Robin-chan und Nami-swan vollkommen zu“, rief Sanji und tänzelte mit Herzchenaugen um die beiden Frauen herum, die ihn gekonnt ignorierten. „Dabei gibt es allerdings ein Problem.“ Die Strohhüte wandten sich an das seelenruhig Tee trinkende Skelett und Nami hob eine Augenbraue. „Und das wäre?“ Brook nippte an seinem Tee, ehe er Richtung Wald deutete, wo sie gerade noch eine rote Weste zwischen den Bäumen verschwinden sah. Eine Sekunde später bestätigte der Musiker ihren Verdacht. „Weil Ruffy sich gerade aus dem Staub gemacht hat, yohoho!“ Nami knirschte mit den Zähnen. Wenn sie ihren Kapitän in die Finger bekam, würde er sein blaues Wunder erleben. „Glaubt ihr wirklich, das hier ist eine gute Idee?“ Lysop folgte Zorro dichtauf, während sich der Schwertkämpfer mit einem Katana einen Weg durch das Unterholz des Dschungels bahnte. Die restlichen Strohhüte folgten im Gänsemarsch, während Sanji das Schlusslicht bildete, um ihnen im Falle eines Angriffes den Rücken freihalten zu können. Dass Zorro als ihr stärkster Kämpfer vorne ging kam nicht von ungefähr, und auch wenn man denken konnte, dass Lysop diesem nur als zweiter folgte, weil es die bei weitem sicherste Position war, so tat er dies auch, weil er von allen die schärfsten Augen hatte, in der Hoffnung, jegliche Gefahren so schnell wie möglich zu erkennen, bevor sie in eine Falle tappen konnten. „Nein“, erwiderte Robin, für ihre Verhältnisse recht fröhlich, „aber Kapitän-san hat uns nicht wirklich eine Wahl gelassen, oder?“ Nami schnaubte. „Typisch Ruffy, sich ohne nachzudenken in ein Abenteuer zu stürzen. Und wir folgen ihm.“ „Weil wir eine Crew sind, yo!“, kam es von Franky. Sanji blies eine Wolke Rauch aus. „Ruffy ist der einzige, der der Twist Twist Frucht ihres Anführers gewachsen ist, aber wir müssen uns um die anderen vier kümmern.“ „Und Steve-san retten“, fügte Chopper mit entschlossenem Gesichtsausdruck hinzu. Das Rentier folgte in seiner großen Menschenform Lysop und bog vereinzelte Äste zur Seite, um ihren improvisierten Trampelpfad zu vergrößern. Vor allem Brook kam das zugute, der nur schwer durch das Geäst kam, ohne dass dieses sich in seinen Knochen verfing. „Sie werden uns sicher schon erwarten, yohoho!“, meinte das Skelett und spielte eine kurze, fröhliche Melodie auf seiner Violine, die er hingegen aller Vernunft mitgebracht hatte. Es blieb allerdings dabei, denn Nami unterbrach seinen musikalischen Erguss mit einer Kopfnuss. „Willst du sicher gehen, dass sie uns sofort finden?“, zischte die Navigatorin wütend, während Brook sich seine Beule rieb, die unerklärlicherweise auf seinem Schädel erschienen war. „Das schaffen wir auch ohne Hilfe, danke.“ Die Strohhüte blieben stehen und Zorro ging in eine Angriffsposition, während er auch noch seine restlichen zwei Schwerter zog, als er Tim erblickte, welcher ein paar Meter vor ihnen lässig auf einem Ast hockte und mit einem Grinsen im Gesicht auf sie hinabblickte. „Wo ist Ruffy?“, knurrte der Schwertkämpfer, aber natürlich hatte Tim kein Interesse daran, ihnen eine nützliche Antwort zu geben. „Oooh, habt ihr etwa euren Kapitän verloren? Ihr armen Mäuschen.“ „Ich bin ein Rentier!“, entrüstete sich Chopper, wurde aber ignoriert. „Wenn wir dich in die Finger bekommen, wirst du das arme Mäuschen sein“, drohte Franky, aber Tims Grinsen wurde nur noch breiter. „Genau, wenn ihr mich schnappt. Ich wünsche euch viel Glück!“ Und mit einem gackernden Lachen sprang er durch die Bäume davon. Den Bruchteil einer Sekunde später setzte Zorro zur Verfolgung an, dicht gefolgt von Lysop, der seinen besten Schutz auf keinen Fall verlieren wollte, und dann auch den restlichen Strohhüten, die längst beschlossen hatten, dass es besser sei, zusammenzubleiben. Ein paar Minuten später kam die Verfolgungsjagd allerdings auch schon wieder zu einem jähen Ende, als sie ihren Feind aus den Augen verloren. „Wo ist der Angsthase hin? Lysop?“ Der Schütze hatte längst seine Brille aufgesetzt, aber selbst damit konnte er Tim nicht ausfindig machen. Ungläubig schüttelte er den Kopf. „Er ist einfach verschwunden, von einer Sekunde auf die andere.“ „Vielleicht sind deine Augen doch nicht ganz so scharf, wie du immer behauptest“, neckte Franky ihn, welcher erst ein paar Minuten zuvor seine Sonnenbrille hoch auf seine Stirn geschoben hatte, um in dem Zwielicht des Dschungels überhaupt noch etwas sehen zu können. Lysop blies die Backen auf, aber zu seiner Überraschung kam Robin ihm zuvor und verteidigte ihn. „Vielleicht hat er sich auch wirklich in Luft aufgelöst.“ Es war Sanji, der ihrem Gedankengang als erster folgte. „Eine Illusion, also. Darauf hätten wir früher kommen können.“ Plötzlich nahm Chopper seine Rentierform an und spitzte die Ohren. „Hört ihr das?“ Einen Augenblick später vernahmen auch die restlichen Strohhüte, was ihren menschlichen Ohren bisher entgangen war: ein lauter werdendes Poltern, begleitet von dem stärker werdenden Zittern der Erde. „Was ist das?“, fragte Brook neugierig, während er seelenruhig an einer Tasse Tee nippte. „E-ein riesiger S-Stein, der r-rasant schnell auf uns zugerollt k-kommt“, erklärte Lysop, während er am ganzen Leib zitterte und vor lauter Angst etwas blau im Gesicht war. Chopper sah ihn bewundernd an. „Das kannst du so genau heraushören?“ Der Schütze schüttelte heftig den Kopf und deutete den Pfad hoch, auf dem sie standen. „Nein. Ich kann es sehen.“ Die Blicke der Strohhüte folgten Lysops Finger und ihre Augen weiteten sich. Zum Glück hatte Nami die Geistesgegenwart „Lauft!“ zu kreischen und sie so aus ihrer Erstarrung zu befreien. Augenblicklich kamen sie dem Befehl nach und rasten den Abhang hinab, den riesigen Stein im Nacken. „Wir müssen von dem Pfad hinab“, rief Sanji und augenblicklich stoben die Strohhüte auseinander, Zorro, Sanji, Franky und Nami nach links und Chopper, Lysop, Brook und Robin nach rechts. Eine Sekunde später lief der Stein auch schon an ihnen vorbei weiter die Steigung hinab Zeit zum Aufatmen blieb ihnen allerdings nicht, denn im nächsten Augenblick kamen wie aus dem nichts Pfeile auf sie zugeflogen. Zorro wehrte die ersten mit ein paar gezielten Schwerthieben ab, ehe er sich flach auf den Boden in Deckung legte, und Sanji riss Nami von den Füßen, bevor sie sich irgendeiner Gefahr auch nur bewusst werden konnte. Die Geschosse prallten harmlos an Frankys Brust ab, aber auch er presste seinen verwundbaren Rücken gegen einen soliden Baum, um Verletzungen entgehen zu können. Auf der anderen Seite sah Lysop als erster die Geschütze und quietschte eine Warnung, bevor er sich mit den Armen über dem Kopf auf den Boden warf, dicht gefolgt von Robin, die mit ein paar zusätzlichen Händen den zur Salzsäule erstarrten Chopper in Sicherheit zog. Brook hingegen lief mit hochgerissenen Armen panisch im Kreis, während die Pfeile wortwörtlich durch seinen Brustkorb flogen, ehe Lysop diesen am Fuß packte und ihn so abrupt zu Fall und in Deckung brachte. „Das war knapp“, flüsterte Lysop, als endlich keine Pfeile mehr über ihre Köpfe hinwegzischten. „Ein großer Teil der Pfeile war nicht echt“, bemerkte Robin, die als einzige auf dem Rücken lag und die Geschosse genau beobachtet hatte. Nachdem sie vorhin schon Tim als Illusion enttarnt hatte, hatte die Vermutung nahgelegen, dass es nicht nur bei der einen Täuschung bleiben würde. Das hatte sich nun bestätigt. „Heißt das, der Stein war vielleicht auch nicht echt?“, schlussfolgerte Chopper nachdenklich. Robin nickte. „Möglicherweise. Aber wir werden es nie wissen, wenn wir nicht den Urheber finden können.“ „Solange wir nicht wissen, was echt und was nur eine Illusion ist, müssen wir allem ausweichen.“ Lysops Augen waren ängstlich geweitet, bei dem Gedanken daran, was für Fallen die Bösewichte noch für sie aufgestellt haben könnten. Wieder nickte Robin. „Illusion-san zu finden ist unsere oberste Priorität.“ „Du hast einen Plan, Robin-san?“, fragte Brook und die Archäologin lächelte. Lysop schauderte, als er den Blick sah, mit dem sie ihn und Brook bedachte. Was auch immer sie vorhatte, es konnte nichts Gutes für sie bedeuten. „Du kannst jetzt von mir runter“ , zischte Nami zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, als keine Geschosse mehr durch die Luft flogen, und nach einer langen, zögerlichen Sekunde rollte Sanji endlich von ihr herunter, wo er sich zu ihrem Schutz auf sie geschmissen hatte. Dann rappelte er sich hoch und reichte ihr die Hand, um sie auch auf die Beine zu ziehen. „Sind alle in Ordnung?“, fragte er und musterte Nami aufmerksam, die abgesehen von ein paar Kratzern und etwas Schmutz zum Glück nichts abbekommen hatte. Diese aber runzelte die Stirn. „Wo ist Zorro?“ Fluchend sah sich Sanji um, konnte aber nur Franky sehen, der gerade aus der Deckung hinter seinem Baum hervorgetreten war. Dieser verfluchte Spinatkopf hatte es sicher fertig gebracht, sich in den paar Sekunden, in denen sie ihn aus den Augen gelassen hatten, zu verlaufen, so orientierungslos wie der Idiot war. „Da hinten!“, rief dann aber Franky und lief sogleich in die Richtung, in die er gedeutet hatte, wo der Smutje tatsächlich das weiße Shirt des Schwertkämpfers erkennen konnte, das sich natürlich von ihnen entfernte. Seufzend setzte er zur Verfolgung an – Franky hatte schon beinahe zu dem Schlaftier aufgeholt- als Nami ihn zu seiner Freude am Arm packte. „Pass auf!“ Die Warnung kam einen Augenblick zu spät. Ein Surren, dann ein Schrei waren zu hören und kurz darauf fanden sich Sanji und Nami in einem Netz wieder, welches gut zehn Meter über dem Boden baumelte. Zu dem unendlichen Entzücken des Koches wurde Nami gegen ihn gepresst und mit einem zufriedenen Seufzen und heftigem Nasenbluten, verlor er das Bewusstsein. Die Navigatorin runzelte angeekelt die Stirn und versuchte so gut es ging von dem Koch wegzurutschen, ehe sie sich mit einem Seufzen umsah. Es war wohl an ihr, sie aus diesem Schlamassel zu befreien. Ruffy blieb mitten im Dschungel stehen und legte den Kopf schief. Hatte er gerade Schreie gehört? Dann zuckte er mit den Schultern und sah sich um. Nirgends war auch nur eine Spur des verdrehten Mannes zu sehen. Wahrscheinlich hatte er Angst vor ihm und versteckte sich nun. Aber wo? Er verschränkte die Arme vor der Brust und legte nachdenklich die Stirn in Falten, während er langsam aber sicher rot anlief. Robin würde sicher die Antwort wissen, aber sie war nicht hier. Er legte den Kopf auf die andere Seite. Er musste von selbst drauf kommen. Angestrengt nachdenkend wurde er immer röter. Zorro redete immer davon, sich seiner Umgebung stets bewusst zu sein, also sah sich der Kapitän der Strohhüte um. Überall Bäume. Dann endlich kam die erlösende Idee und ein breites Grinsen erhellte sein Gesicht. Von der Spitze eines Baumes aus würde er seinen Gegner sicher finden! Zufrieden kichernd streckte er seine Arme aus und packte den Ast über sich. Da behaupte noch jemand, er sei ein Idiot. „Bro-san, warte!“ Überrascht drehte sich Zorro zu Franky um, der daraufhin keuchend zu ihm aufschloss und die Arme auf den Beinen abstützte, um wieder zu Atem zu kommen. „Wo kommst du denn her?“ Der Cyborg sah ihn ungläubig an, ehe er über seine Schulter nach hinten zeigte, in die Richtung aus der er gekommen war. „Von da, wo wir in Deckung gegangen waren?“ Zorro runzelte die Stirn. Er hatte sie nur kurz aus den Augen verloren, aber er konnte doch unmöglich in der kurzen Zeit so vom Weg abgekommen sein. Oder? Anstatt länger darüber nachzudenken, marschierte er weiter, Franky dicht auf den Fersen. „Wohin willst du?“, erkundete sich dieser nach kurzem Schweigen. Zorro warf ihm einen kurzen Blick zu. „Na, zurück zu den anderen.“ Erst jetzt schien dem Cyborg aufzufallen, dass er alleine war. „Huh? Wo sind denn Sanji und Nami abgeblieben?“ Bevor er sich allerdings einen Reim auf das Verschwinden seiner Kameraden und die willkürliche Richtung, die Zorro eingeschlagen hatte, machen konnte, gab urplötzlich der Boden unter den beiden nach. Fluchend zog Zorro noch im Fallen wieder zwei seiner gerade erst weggesteckten Schwerter, und das keinen Augenblick zu früh, denn unten in der Grube streckten sich ihnen scharfe Speere entgegen. „Hieb 72 Sinnesphönix!“ Die Speere wurden alle sauber in zwei Teile getrennt und die gefährlichen Spitzen fielen harmlos zu Boden, ehe Zorro und Franky landeten. Grimmig ließ Zorro seine Schwerter zurück in ihre Scheiden gleiten, ehe er nach oben blickte. Die Grube war gut zehn Meter tief und nicht einmal er würde ohne weiteres hinaufkommen. Zum Glück war er aber nicht allein. Als er sich zu Franky umdrehte, war dieser schon damit beschäftigt, das Holz der Speere zu einem sauberen Haufen zu stapeln. Grinsend hob er den Daumen, als er Zorros Blick bemerkte. „Guter Schnitt. Die Leiter wird in null Komma nix fertig sein!“ Der Schwertkämpfer nickte und lehnte sich gegen die Wand. Wenn er nicht gewusst hätte, wie schnell Franky arbeitete, hätte er die Zeit für ein Nickerchen genutzt. So aber überlegte er sich lieber, was er mit seinen Feinden anstellen würde, sobald er diese in die Finger bekam. „Wieso müssen gerade wir den Köder spielen?“, beschwerte sich Lysop und sah sich vorsichtig um, während er Brook nachstapfte, der sich mit seinem Shikomizue, seinem präparierten Gehstock, einen Weg durchs Unterholz bahnte. „Weil Robin-san einen Plan hat, für den sie Choppers Nase benötigt. Und zumindest ich kann damit nicht dienen, yohoho!“ Lysop rollte die Augen und blickte Richtung Himmel. Irgendwo trieb sich ja auch noch diese Fledermaus herum, und der wollte der Schütze am liebsten nicht begegnen. Genau genommen wollte er am allerliebsten überhaupt niemandem begegnen. Leider verlangte Robins Plan allerdings das genaue Gegenteil davon, und als sie endlich einen mehr oder weniger begehbaren Trampelpfad erreichten, zückte Brook vergnügt seine Violine und stimmte ein fröhliches und vor allem lautes Lied an, was Lysop dazu veranlasste, sich immer hektischer umzusehen. Das konnte gar nicht gut ausgehen. Warum auch mussten gerade sie den Köder spielen? Brook hatte es da einfacher, er war schließlich längst tot. Viel konnte ihm da nicht mehr passieren. Aber er, Kapitän Lysop, hatte noch viele Abenteuer vor sich und konnte es sich nicht leisten, jetzt schon drauf zu gehen. „Buh!“ Panisch schrie er auf, als die Stimme hinter ihm erklang, und sofort nahm er Reißaus und überholte einen überraschten Brook, der ihm verdutzt hinterherblickte, ehe er ihm schulterzuckend folgte. Aber egal wie schnell er lief, den glühenden Augen und gruseligen Stimmen schien Lysop einfach nicht entkommen zu können. Schließlich wurde er langsamer und die Schatten ließen endlich, endlich von ihm ab. Erleichtert seufzte er und blieb stehen, als seine Beine sich endgültig weigerten, ihn weiterzutragen. Dann runzelte er die Stirn. So schlecht in Form war er dann doch nicht, dass seine Beine nach so einem kurzen Sprint ihm schon den Dienst versagten. Immerhin bekamen sie oft genug Auslauf, mit all den schrecklichen Dingen, welche die Strohhüte wie magisch anzuziehen schienen. Wieso also war es plötzlich so schwer, weiterzukommen? Ein Blick nach unten gab ihm die Antwort und er erbleichte, als er erkannte, dass er jetzt schon bis zu den Knien im Treibsand steckte. Hektisch sah er sich nach einem Ausweg um – und erblickte Brook, der endlich zu ihm aufgeschlossen hatte. Noch nie war er so erleichtert gewesen, das Skelett zu sehen wie in diesem Augenblick. „Pass auf, Brook, hier ist überall Treibsand“, warnte er den Musiker, bevor er sich umsah. „Wir müssen einen langen Ast finden, um mich hier herauszuziehen.“ „Treibsand?“ Lysop drehte den Kopf so schnell, dass sein Nacken heftig knackte, und blickte das Skelett, das so unüberlegt neben ihn getreten war, ungläubig an. Er hatte ihn doch gerade erst gewarnt! Dann aber fiel sein Blick auf dessen Füße und er stellte fest, dass Brook keine Anstalten machte, in dem Sand einzugehen. Sein Gesicht erhellte sich, als ihm klar wurde, wieso dem so war, und er schlug sich mit der Faust in die Hand. „Stimmt, du bist zu leicht, um hier unterzugehen. Treibsand ist nichts im Vergleich zu Wasser!“ Brook nickte begeistert. „Einer der Vorteile, ein Skelett zu sein, yohoho!“ Dann bückte er sich und packte Lsyop unter den Armen. „Zeit, dich hier rauszubekommen!“ Lysops Augen weiteten sich vor Schrecken. „Warte!“ Aber es war schon zu spät und Brook war längst neben ihm im Sand versunken, bei dem Versuch, den Schützen herauszuziehen. Der Musiker kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Hehe. Ups?“ Lysop seufzte nur. „Noch immer keine Spur, Doktor-san?“ Chopper, in seiner Rentier-Form, seufzte und schüttelte betrübt den Kopf. „Es sind einfach zu viele Spuren.“ Er wusste nicht genau, wie lange sie nun schon erfolglos durch den Dschungel irrten, aber jede Minute, die sie so verplemperten, brachte ihre Freunde in unnötige Gefahr. Sie mussten den Urheber der Illusionen so schnell wie möglich finden, wenn sie nicht wollten, dass dieser sie an der Nase herumführen konnte, wie er gerade Lust hatte. Dass sie dabei ständig auf der Hut vor Fallen sein mussten, erschwerte ihre Mission umso mehr. Aber zum Glück wusste Robin sich zu helfen und so hielten mehrere Paar Augen vorsichtig Ausschau nach möglichen Gefahren. Die Arme vor der Brust verschränkt, tippte sie sich nun nachdenklich ans Kinn. „Ich vermute, dass er den Dschungel nur als Spielplatz benutzt und seine Basis außerhalb hat.“ Chopper legte den Kopf schief. „Woher weißt du das, Robin?“ Sie lächelte. „Seine Fähigkeit ist weder offensiv noch defensiv, daher liegt es nah, dass er sich einen sicheren Ort sucht, von der aus er sie in Ruhe einsetzen kann.“ Chopper sah sie bewundernd an. „Das ist brillant, Robin!“ Dann runzelte er die Stirn. „Aber wo sollen wir dann mit der Suche anfangen?“ Sie führte sie um eine weitere Falle herum und strangulierte eine weitere Illusion von einem Tiger, welcher auf sie zusprang und sich bei Berührung auflöste, und Chopper einen gehörigen Schrecken einjagte. Ihre Augen funkelten, als sie schließlich antwortete. „Da die meisten Fallen in dieser Richtung liegen und die Illusionen permanent versuchen, uns von diesem Weg abbringen, scheint die Hauptstadt eine gute Wahl zu sein.“ Das Rentier nickte entschlossen. Sie würden ihn finden und seinen Spielchen Einhalt gebieten. Und möglicherweise konnte er ihnen sogar sagen, wo Steve-san war. Als Arzt war es schließlich seine Pflicht, Verletzten zu helfen. „Sie haben sich jetzt aufgeteilt, Kapitän-sama. Alles verläuft nach Plan“, berichtete Willis Illusion, bevor diese die Stirn runzelte. „Auch wenn zwei von ihnen meiner aktuellen Position immer näher kommen.“ Tim aber winkte ab. „Unter den ganzen Menschen werden sie dich nicht finden.“ Ein viel zu breites Grinsen stahl sich auf sein Gesicht. „Es wird Zeit für die zweite Phase unseres Spielchens.“ Willi nickte. „Ich gebe den anderen Bescheid“, meinte seine Illusion noch, bevor diese verschwand und Tim allein in dem großen Saal ließ. Nun ja, fast allein. Gut gelaunt kickte der Kapitän das gefesselte Bündel zu seinen Füßen in die Seite und das Summen verstummte kurz, ehe es etwas leiser wieder begann. Nerviger Discoheini. Tim rollte die Augen und machte es sich auf seinem gepolsterten Thron gemütlich, während er unermüdlich seine Silbermünze über seine Finger rollen ließ. Er konnte es kaum erwarten, die Berichte von den bald anfangenden Kämpfen zu hören. Irgendetwas sagte ihm, dass diese so interessant werden würden wie schon lange nicht mehr. Kapitel 4: Kapitel IV --------------------- Ruffy stapfte mit gerunzelter Stirn und nasebohrend durch den Dschungel. Sein grandioser Plan, den Baum zu erklimmen, war leider fehlgeschlagen, als er sich anstatt zur Spitze geradehinein in einen Ast katapultiert hatte. Er rieb sich den Kopf bei der Erinnerung daran. Das hatte fast so wehgetan wie eine von Namis Kopfnüssen. Der Kapitän der Strohhüte zog einen Schmollmund. Von seiner Crew war nach wie vor nichts zu sehen, dabei folgten sie ihm normalerweise überall hin. Vielleicht hatte sich Zorro verlaufen und sie mussten ihn erst wieder einsammeln, bevor sie sich auf die Suche nach ihm machen konnten? Er zuckte mit den Schultern. Wenn sie sich nicht beeilten, würde er halt den ganzen Spaß haben und diesem komischen, verdrehten Mann einbläuen, dass richtige Piraten keine Inseln unterdrückten und Kindern das Spielzeug klauten. Natürlich musste er ihn dazu zuerst finden. Bei seinem nächsten Schritt gab überraschenderweise der Boden unter seinen Füßen nach und nur Ruffys schnelle Reaktion bewahrte ihn davon, in die Grube zu fallen, indem er mit gestreckten Armen nach einem Ast griff. Das war schon das dritte Loch im Boden, das ihm beinahe zum Verhängnis geworden wäre. Wer auch immer sich um diesen Dschungel kümmerte, machte es falsch, befand Ruffy, bevor er sich an den Rand der Grube hockte und neugierig hinabblickte. Die letzten beiden waren mit Speeren oder mit irgendeiner schwarzen, klebrigen Flüssigkeit gefüllt gewesen, welche definitiv kein Sirup gewesen war, wie Ruffy zu seinem Leidwesen hatte feststellen müssen. Den ekligen Geschmack war er noch immer nicht ganz los. Der große, majestätische Löwe, der wütend knurrend am Rand der Grube umherschlich trieb Ruffy allerdings ein Grinsen ins Gesicht. Dieser würde ein tolles Reittier abgeben, dachte der Gummimensch und beschloss, diesen zu bändigen. „Ich bin soweit durch. Bereit?“ Sanji nickte eifrig und positionierte sich richtig, ehe er mit funkelnden Augen nach Nami griff. In diese Falle zu laufen war ein wahrer Glücksfall für ihn gewesen, hatte sie ihn doch so nahe an seine wunderschöne Nami-swan gebracht wie noch nie. Dass er daraufhin vor lauter Glück das Bewusstsein verloren hatte war schnell vergessen. Immerhin hatte die hübsche Navigatorin ihn gerade darum gebeten, sie zu halten. Jetzt schnitt sie ein letztes Stück Seil mit dem Messer durch, das sie schlauerweise in ihren Stiefeln mitgetragen hatte, und schon fielen sie dem Boden entgegen. Einen Augenblick später landete Sanji mit Nami in seinen Armen, völlig unversehrt und absolut glückselig. Was gäbe er darum, die Zeit anhalten zu können! „Du kannst mich jetzt runter lassen.“ Leider war der Moment für seinen Geschmack viel zu schnell vorbei, und etwas wehleidig und unnötig langsam ließ er die Frau los, wie es sein Gentleman-Code vorschrieb. Nami seufzte. „Sieht aus, als hätten wir die anderen verloren.“ Sanji zündete sich eine neue Zigarette an und sah sich um. Von ihren Kameraden fehlte jegliche Spur und sie konnten nur hoffen, dass Franky es geschafft hatte, den orientierungslosen Spinatschädel einzuholen, bevor dieser sich komplett verlaufen konnte. Ihn in diesem Dschungellabyrinth wiederzufinden könnte ansonsten Tage dauern. „Wir sollten weiter nach Ruffy suchen, dann laufen wir ihnen früher oder später über den Weg“, meinte er und zu seiner Freude nickte Nami zustimmend. „Wenn Ruffy nur einen Funken Verstand besitzt, wird er Richtung Hauptstadt gegangen sein. Schließlich war das der ursprüngliche Plan.“ Die Zweifel an der Theorie, die beide hatten, blieben unausgesprochen. Sowie sie ihren Kapitän kannten, konnte er genauso gut im Dschungel auf der Suche nach seinem Gegner umherirren. Schweißtropfen bildeten sich auf ihrer beider Stirn, als sie erkannten, dass das sogar viel wahrscheinlicher war als ihn in der Hauptstadt zu finden. Trotzdem blieben sie bei ihrem Plan. Es war noch immer einfacher darauf zu hoffen, dass Ruffy sie irgendwann dort suchen würde als ihm zufällig hier über den Weg zu laufen. Sanji zuckte mit den Schultern. „Gehen wir“, meinte er und Nami nickte zustimmend. „Tut mir wirklich leid, aber das kann ich nicht zulassen?“ Die beiden Strohhüte blieben stirnrunzelnd stehen, als sie die fragende, leise Frauenstimme hörten, und sahen sich um, konnten deren Quelle allerdings nirgends entdecken. Nami packte ihren Wetterstab fester. „Gehörst du zu den Piraten, die diese Insel kontrollieren?“ Über ihnen ertönte ein Rascheln, was ihre Köpfe hochschnellen ließ. „Ja?“, kam dann die unsichere Antwort, allerdings diesmal von links, und beide Strohhüte wirbelten herum, konnten aber nach wie vor nichts erkennen. „Zeig dich gefälligst!“, verlangte Nami, ehe sie herumfuhr, als das Rascheln diesmal von ihrer rechten Seite ertönte. Die Antwort kam dann allerdings von hinter ihnen. „Tut mir leid, aber das kann ich nicht tun?“ Sanji war bereits hin und weg. Wenn die Frau, die sich hinter dieser lieblichen, schüchternen Stimme verbarg auch nur halb so süß war, wie er vermutete, dann war dieses Abenteuer es auf jeden Fall wert. „Zeig dich uns, ach du liebliches Geschöpf. Ich verspreche, du brauchst keine Angst zu haben!“, rief er entzückt, wurde aber sogleich von Namis Kopfnuss wieder zurück in die Realität geholt. „Sie ist unser Feind, konzentrier dich gefälligst“, zischte die Navigatorin wütend und Sanjis Herz machte einen Hüpfer. Namis Wunsch war ihm zu Befehl! „Ich fürchte, sie hat recht?“, flüsterte die Stimme bedauernd, diesmal wieder von über ihnen. Ein leises Rascheln war die einzige Warnung, die Sanji bekam, und er reagierte blitzschnell und packte Nami, ehe er aus dem Weg von zwei Ranken sprang, die wohl während des Gespräches unauffällig auf sie zugeschlängelt waren und nun dank seiner schnellen Reaktion ins Leere griffen. Vorsichtig setzte er Nami ab, ehe er sich schützend vor ihr aufstellte, während er die Umgebung genauestens im Auge behielt. Solange sie noch nicht genau wussten, was für eine Fähigkeit sie besaß, mussten sie auf der Hut bleiben. Er glaubte, einen Schatten durch die Bäume huschen zu sehen, und lief darauf zu, wurde aber von einem sich plötzlich vor ihm auftürmenden Dornenbusch gestoppt. Ein erschrockener Schrei hinter ihm ließ ihn zurückwirbeln und er sah, wie Nami von ein paar schnell wachsenden Brennnesseln zurückwich, die sie, den roten Flecken auf ihren Beinen nach zu urteilen, einen kleinen Tick zu spät bemerkt hatte. Sanji nahm noch einen tiefen Zug, ehe er seine Zigarette ausdrückte. Der Kampf war gerade ernst geworden. „Franky Sky Walk!“ Blitzschnell baute er aus den Überresten der Speere und seinen Nägeln, die er immer bei sich trug, eine Leiter zusammen, die es ihnen erlauben würde, bequem aus der Fallgrube hinauszuklettern. Als sie ein paar Sekunden später fertig war, musterte er sie allerdings kritisch. Sehr schön war sie wirklich nicht geworden. Am besten, er fügte noch ein paar Verzierungen hinzu und- „Gute Arbeit, Franky“, grummelte Zorro ein Lob, ehe er sich an ihm vorbeischob und den Aufstieg begann. Der Cyborg warf noch einen letzten, skeptischen Blick auf seine Konstruktion, ehe er mit den Schultern zuckte und dem Schwertkämpfer hinterher kletterte. Sie würden die Leiter ohnehin zurücklassen. Kaum war er aus der Grube geklettert, beeilte er sich Zorro hinterherzurennen, der zielsicher die leichte Steigung heraufschritt. „Wo willst du hin, Bro-san?“ Franky für seinen Teil hatte keine Ahnung, was sie jetzt tun sollten. Die Falle war definitiv uncool gewesen und nun hatten sie nicht nur Ruffy, sondern auch den Rest ihrer Gefährten verloren. „Zur Sunny. Die anderen werden wohl auch dahin zurückkehren, dann können wir uns neu organisieren.“ Franky runzelte die Stirn. „Müssten wir dann nicht bergab laufen?“ Zorros Schritte wurden kurz langsamer, ehe er mit noch mehr Elan und steinerner Miene weiter bergauf marschierte. „Zuerst wollte ich mir einen Überblick verschaffen“, grummelte er eine Erklärung und Franky zuckte mit den Schultern. Sollte ihm recht sein. Dann blieb er überrascht stehen, als er vor ihnen einen roten Schatten über den Weg huschen sah und schob sich seine Sonnenbrille zurück auf die Stirn, um diesen besser erkennen zu können. „Ist das-“ „Ruffy“, bestätigte Zorro und setzte zur Verfolgung an, Franky dicht auf den Fersen. „Heyhooo, Ruffy, warte doch mal!“, rief der Cyborg keuchend, während die zwei Strohhüte ihrem anscheinend tauben Kapitän nachjagten und sich der Wald langsam lichtete und Geröll Platz machte. Schließlich blieb Zorro abrupt stehen und Franky hätte ihn beinahe umgerannt, aber zum Glück hatte er suuuper Reflexe und bekam gerade noch abgebremst. Er blinzelte. „Huh? Wo ist Strohhut-Bro denn hin?“ Verwundert sah er sich um. Der Dschungel war nun komplett einem steinigen Gebiet gewichen, und obwohl nun kein Gestrüpp mehr ihre Sicht behinderte, fehlte von Ruffy jede Spur. „Der hat sich wahrscheinlich in Luft aufgelöst“, knurrte Zorro und legte in einer Franky nur allzu vertrauten Geste eine Hand auf seine Schwerter. „Aber das ist unser kleinstes Problem“, fuhr er fort und nickte in die Richtung von ein paar Felsen. Franky setzte seine Sonnenbrille wieder auf, ehe er an Zorros viel zu breitem Rücken vorbeischaute, um zu erkennen, was diesen zum Stoppen gebracht hatte. Erst auf den zweiten Blick sah er in den Schatten des größeren Felsen eine Gestalt, die es sich auf einer farbigen Decke gemütlich gemacht hatte und völlig entspannt an der Felswand hinter sich lehnte, die Beine im Schneidersitz gekreuzt und von wabernden Rauchschwaden umgeben. Den Grund dafür entdeckte er einen Augenblick später, als der Mann einen Schlauch an seine Lippen hob und genüsslich daran zog, ehe er eine weitere Rauchwolke ausblies, die sich zu dem restlichen ihn umgebenden Nebel gesellte und diesen verdichtete. Dem süßlichen Geruch nach zu urteilen enthielt dessen Wasserpfeife nicht nur normalen Tabak, was auch den glückseligen Gesichtsausdruck des Mannes erklären würde. Dieser war insgesamt sowieso ein komischer Geselle, befand der in Badehose herumlaufender Cyborg, als er diesen kritisch musterte. Auf seinem Kopf thronte ein Brooks nicht unähnlicher Zylinder, unter dem lange, schwarze Dreadlocks hervorquollen, die in verschieden farbigen Perlen endeten. Eine coole Sonnenbrille verdeckte seine Augen und ein Drei-Tage-Bart zierte sein Gesicht, welcher am Kinn allerdings von einem Pflaster verdeckt wurde. Um seinen Hals baumelte eine silberne Kette mit einem Peace-Zeichen als Anhänger und auf seiner nackten Brust prangte dasselbe Kringeltattoo, welches Franky schon bei dem verrückten Anführer und dessen Bodyguard-Schrank-Illusion gesehen hatte. Seine knallrote, locker sitzende Dreiviertelhose wurde nur von den quietschegelben Flip-Flops an seinen Füßen getoppt, aber zumindest waren seine bunten Schweißarmbänder farblich darauf abgestimmt. „Oi, hast du unseren Kapitän gesehen?", fragte Franky fröhlich, ehe er scharf die Luft einsog, als Zorro die flache Seite seines Schwertes vor ihn hielt, ohne sein Gegenüber dabei aus den Augen zu lassen. Grummelnd blickte er den Schwertkämpfer finster an, was diesen allerdings völlig kalt ließ. Was wohl daran lag, dass dieser dem Cyborg keine Beachtung schenkte. Franky zuckte mit den Schultern, ehe er seine Aufmerksamkeit zurück auf den Rastamann lenkte, der einen letzten, tiefen Zug von seiner Shisha nahm, und dann seelenruhig aufstand um sich ausgiebig zu strecken, dass seine Gelenke nur so knacksten. „Ne, der ist nicht hier“, antwortete er mit sehr viel Verspätung auf Frankys Frage, ehe er herzhaft gähnte und sich am Kopf kratzte. „Wo ist er dann?“, fragte Zorro lauernd, aber Rastamann zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung.“ Wieder gähnte er, ehe er traurig auf seine Wasserpfeife hinabsah, die nun allein vor sich hin dampfte. „Ihr seid zu früh“, beschwerte er sich und warf ihnen einen Blick zu, der wohl vorwurfsvoll sein sollte, aber Franky konnte das dank dessen Sonnenbrille nur erraten. „Zu früh für was?“, hakte Franky misstrauisch nach. Wenn er ihnen die Wasserpfeife anbieten wollte, würde der Cyborg dankend ablehnen müssen. In sein System durfte nur Cola gelangen. „Für unseren Kampf.“ Er warf einen letzten, bedauernden Blick auf seine Wasserpfeife, ehe er seufzend aus dem Schatten des Felsens auf sie zutrat. Zorro zog seine Schwerter. „Du bist also wirklich einer der fünf Piraten, die diese Insel kontrollieren?“ Franky staunte nicht schlecht, als dieser nickte. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet, immerhin sah sein Gegenüber nicht gerade wie ein furchteinflößender Pirat aus, vor allem nicht mit dem Outfit. Dieser kramte kurz in seiner Tasche, ehe er ein Feuerzeug und eine Zigarette- nein, einen Joint zu Tage förderte. Seelenruhig fing er diesen an, zog einmal kräftig daran und blies eine Rauchwolke in ihre Richtung. „Ich bin Guy. Wäre cool, wenn wir das schnell zu Ende bringen könnten.“ Zorro grinste gefährlich. „Da sind wir einer Meinung.“ Im nächsten Augenblick sprintete er auch schon los, alle drei Schwerter kampfbereit in Position, und Franky beschloss, einen seiner berühmt-berüchtigten Motivationstänze aufzuführen. Sogar er wusste es besser, als zwischen Zorro und seine auserkorene Beute zu geraten. Lysop dachte fieberhaft und mit langsam stärker werdender Panik über eine Lösung nach, wie sie sich aus diesem Schlamassel befreien konnten. Dass ihm das Wasser, beziehungsweise der Treibsand, mittlerweile bis zum Hals stand, war wenig hilfreich bei dem Versuch, seine Panik unter Kontrolle zu halten. Genauso wenig wie Brooks panischer Wortschwall neben sich. „Bleib ruhig“, ermahnte der Schütze sowohl das Skelett neben sich, als auch sich selbst. Er musste nachdenken, oder sie würden hier sterben. Beziehungsweise nur er würde hier sterben, immerhin war Brook längst tot. Oder zumindest so halbwegs. Dabei war Tod durch Erstickung doch eine so grausame Art zu sterben. Was- Energisch schüttelte Lysop den Kopf und sank prompt ein weiteres Stückchen ein, so dass sein Herz einen erschrockenen Satz machte. Er musste sich konzentrieren, Gedanken an seinen frühzeitigen Tod würden ihn nicht retten. Er- Sein Blick fiel auf Brook. „Das ist zu ruhig!“, schrie er aufgebracht, als er sah, dass der Musiker seelenruhig eine Tasse Tee trank, von der Lysop nach wie vor keine Ahnung hatte, woher sie kam. Aber er hatte wesentlich dringendere Sorgen als Brooks mysteriöse Teereserven, und zwar seinen drohenden Tod. Jetzt erreichte der Treibsand schon sein Kinn, und Lysop sah nur noch eine Möglichkeit zur Rettung. „Hiiiiiiiilfe!“, schrie er panisch, und hätte wohl mit den Armen umhergewedelt, wenn er nicht geistesgegenwärtig genug gewesen wäre, um zu wissen, dass er so nur noch schneller einsinken würde. Nach einem letzten Schluck Tee stimmte nun auch Brook ins Hilfegeschrei mit ein, aber es schien aussichtslos. Ihre Freunde waren inzwischen sicherlich auf der Insel verteilt und würden sie nicht hören, und bis man sie vermisste und sich auf die Suche nach ihnen machte, wäre es längst zu spät. Mittlerweile war Lysop fast völlig eingesunken und hatte sich mit seinem Schicksal abgefunden, als eine knochige Hand plötzlich nach seiner Nase griff und er im nächsten Augenblick auf ziemlich schmerzhafte Weise aus dem Treibsand befreit wurde. Nur verschwommen bekam er mit, dass er ein ganzes Stück durch die Luft flog, ehe er schließlich unsanft auf harten Boden fallen gelassen wurde. Aber wenigstens ließ Brook daraufhin seine Nase los, die er sich grummelnd rieb, bevor er sich verwundert umsah. Soweit Lysop das in dem hier herrschenden Zwielicht erkennen konnte, befanden sie sich in einer riesigen Höhle, die sie durch ein Loch in der Decke gut zwanzig Meter über ihnen betreten hatte, durch das auch das wenige Licht fiel, das ihre Umgebung etwas erhellte. Dann glitt sein Blick von Brook, der sich gerade den Staub von seinem Anzug klopfte, weiter zu ihrem vermeintlichen Retter und Lysop kreischte erschrocken. „Was macht du denn hier?!“ Denn sein Gegenüber war niemand anderes als Blake, der Fledermaus Zoan, der mit ineinander verschränkten Armen im Schatten an der Wand lehnte. „Er hat uns aus dem Treibsand gerettet“, erklärte Brook leise und Lysop sah den Fledermausmann ungläubig an. „Huh?“ Blake löste sich von der Wand und ließ eine Hand über seine an seinem Gürtel hängenden Dolche gleiten. „Bevor ihr auf falsche Gedanken kommt: wir sind noch immer Feinde.“ Lysop schluckte schwer, als er seine zwei Dolche zog, welche beide lange, leicht geschwungene Doppelklingen vorzuweisen hatten. „Warum hast du uns dann gerettet?“, fragte der Schütze mit leicht zittriger Stimme und zückte seine Schleuder, während Brook neben ihm auch eine Hand auf seinen Gehstock legte. Blake lächelte freudlos. „Weil mein Befehl lautet, euch zu töten.“ Lysop erbleichte schlagartig. Scheiße. Als Chopper mitten in der Lichtung stehen blieb und seine Ohren zuckten, kreuzte Robin augenblicklich die Arme vor der Brust und beschwor ein paar zusätzliche Augen, um ihre Umgebung auszukundschaften. Was sie sah, gefiel ihr ganz und gar nicht. „Wir sind umzingelt“, berichtete sie mit einem fröhlichen Lächeln dem Rentier, welches die Gefahr als erstes erkannt hatte und mittlerweile in seine Menschenform gewechselt hatte. Mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck surrte er die Träger seines kleinen Rucksackes fester, ehe er sich Rücken an Rücken mir Robin hinstellte und auf den bevorstehenden Angriff wartete. „Vielleicht sind es wieder nur Illusionen“, bemerkte der Arzt, ließ seinen Blick allerdings trotzdem wachsam über die umgebenden Bäume gleiten. „Genau das sollen wir denken. Wir müssen auf der Hut bleiben, solange wir nicht sicher sein können, was real und was nur eine Illusion ist.“ Hinter ihr nickte Chopper. „In Ordnung.“ Im nächsten Augenblick stürmten etwa zwanzig Schwerter schwingende Krieger in voller Rüstung die Lichtung und stürzten sich mit lautem Kampfgeschrei auf die zwei Strohhüte. Aber diese waren bereit. Chopper erwehrte sich der ersten Krieger mit seinen Fäusten während Robin versuchte, diese zu entwaffnen. Ganz so einfach war es dann allerdings doch nicht, handelte es sich bei vielen nur um Illusionen, die sich zwar auflösten, sobald man sie berührte, aber genauso schnell wieder auftauchten. Probleme aber machten die richtigen Menschen, die sich unter manchen Illusionen versteckten und zusammen mit diesen angriffen, so dass man schnell den Überblick verlor, wer echt und wer es nicht war und gegen wen man sich wirklich wehren musste. Robin runzelte konzentriert die Stirn und kreuzte erneut die Arme vor der Brust. „Cuarenta Fleurs“, begann sie und ließ vierzig Arme aus dem Boden wachsen, die in dem Getümmel des Kampfes unbemerkt blieben. „Clutch!“ Damit griffen jeweils zwei Arme nach dem Kopf ihrer Gegner und zogen diese brutal nach hinten. Etwa die Hälfte davon griff ins Leere, aber die restlichen, echten Gegner gingen nieder und die Illusionen der schwer bewaffneten Samurai Krieger lösten sich auf, als normal aussende, ängstliche Menschen zum Vorschein kamen. „Das war genial, Robin!“, lobte Chopper sie erfreut, als er sich langsam entspannte, waren sich beide nun ja sicher, dass es sich bei den restlichen Kriegern nur um Illusionen handeln konnte. Robin aber runzelte die Stirn. Erstens, weil ihre Gegner eindeutig nicht wie Kämpfer auf wie wirkten, und schon gar nicht wie Piraten. Dafür waren sie zu schlecht und zu ängstlich. Und zweitens, weil der Kampf eindeutig zu einfach gewesen war. Der Pfeil, der sich im nächsten Augenblick in ihre Seite bohrte, bestätigte ihre Vermutung. „Robin!“, rief Chopper panisch als die Archäologin kurz schwankte und dann zu Boden ging, ihre Hand auf dem Pfeil liegend, aber geistesgegenwärtig genug, diesen nicht heraus zu ziehen. Vielleicht eine Sekunde später erschien Chopper neben ihr, wieder in seiner kleinen Hybrid Form, und kniete sich neben sie. Das rettete ihm vermutlich das Leben, als im nächsten Moment ein wahrer Hagel an Pfeilen aus den Bäumen erschien und dich über ihre Köpfe hinwegflog. Der Illusionist hatte eindeutig mehr Tricks auf Lager, als Robin vermutet hatte. Kapitel 5: Kapitel V -------------------- Lachend krallte sich Ruffy in der Mähne seines brandneuen Reitlöwen fest, der wütend knurrend durch den Dschungel raste und sich periodisch schüttelte, um seinen ungewollten Reiter wieder loszuwerden. Dieser allerdings hatte nicht vor, diesen jetzt schon wieder gehen zu lassen, wo er ihn doch gerade erst gezähmt hatte, wie ein paar dicke Beulen auf der Stirn des Raubtieres bezeugen konnten. Wirkliche Kontrolle hatte der Kapitän der Strohhüte zwar noch nicht wirklich über sein tolles Reittier, aber zumindest versuchte dieses mittlerweile nicht mehr, sich mit ihm auf dem Rücken über den Boden zu rollen. Und er war schnell. Der Wind hatte ihm längst seinen Strohhut vom Kopf geblasen, welcher nun dank seiner Schnur um seinen Hals hinter ihm herwehte. Die Richtung kümmerte Ruffy sowieso eher weniger. Ob er nun zu Fuß durch die Gegend irrte oder auf seinem Löwen war seiner Meinung nach schließlich dasselbe. Und das hier machte eindeutig mehr Spaß. Nicht einmal der tief hängende Ast, auf den sie jetzt zurasten, konnte da seine Meinung ändern, auch wenn ihm kurz die Luft wegblieb, als er darin hängen blieb. Der Löwe jaulte schon triumphierend, aber Ruffy hatte nicht vor, diesen loszulassen. Stattdessen streckte sich sein Hals immer weiter, während er seine Arme ein paar Mal um den Löwen wickelte, dem es immer schwerer fiel, gegen den größer werdenden Widerstand anzulaufen, bis es schließlich nicht mehr weiterging. Ruffys Dehnbarkeit hatte sein Limit erreicht und lachend begann er nun den Rückflug, samt diesmal verängstigt jaulendem Löwen. Ruffy war schon gespannt, wo er diesmal landen würde. Sanji war alles andere als zufrieden mit dem Verlauf des bisherigen Kampfes, wenn man das ständige Ausweichen diversen Grünzeugs überhaupt so nennen konnte. Anstatt sich ihnen offen zu stellen, bevorzugte ihre Gegnerin es, ihnen mit Ranken, Brennnesseln und dornigen Büschen zuzusetzen, während sie selbst in den Schatten des Waldes verborgen blieb. Und auch wenn Sanji ein Herz für schüchterne Frauen hatte, neigte seine Geduld sich langsam dem Ende zu, was wohl vor allem daran lag, dass seine Nami-chan ebenfalls unter den Angriffen litt, auch wenn sie sich tapfer verteidigte. In einer kleinen Verschnaufpause zwischen den Angriffswellen standen Nami und Sanji Rücken an Rücken, Klima-Taktstock fest umklammert und Bein zum Angriff gehoben. „Wir müssen sie aus der Reserve locken“, meinte Sanji und kickte ein paar Farne zur Seite, die ihm etwas zu nah gekommen waren. Nami lächelte hinterlistig. „Überlass das mir. Versuch du, ihre Aufmerksamkeit auf dich zu lenken.“ Sanji nickte enthusiastisch. Die Aufmerksamkeit von Frauen zu gewinnen war schließlich so etwas wie sein Spezialgebiet. Aber zuerst packte er Nami und sprang mit ihr aus der Flugbahn einiger Blätter, die wie Shuriken auf sie zugeflogen kamen und sich in den Baum bohrten, vor dem sie gerade noch gestanden hatten. Der Koch setzte sie wieder ab und sie nickten sich entschlossen zu, ehe Sanji ihr den Rücken zukehrte, ein schmales Lächeln im Gesicht. Zeit für eine Ablenkung. Mit hoher Geschwindigkeit drehte er sich um sich selbst, bis sein rechtes Bein zu glühen begann. „Diable Jambe!“ Dagegen hatte das Grünzeug nicht den Hauch einer Chance. Nami grinste, als sie aus den Augenwinkeln sah, wie Sanji seine stärkste Attacke vorbereitete, ehe sie ihren Klima-Taktstock herumwirbeln und einen Cool Ball an dessen Spitze erscheinen ließ. Mit diesem erzeugte sie schließlich eine kühle Fahne, welche sie mit einer schwungvollen Bewegung um ihren Körper zog. „Cool Charge: Mirage Tempo!“ Gut verborgen, wie sie nun war, galt es jetzt nur noch, ihre Gegnerin zu finden. Sanji hatte da seine ganz eigene Methode, wie sie deren Standpunkt feststellen konnten. „Holde Maid, beglücke mich mit deinem Antlitz und zeige dich!“ Nami stöhnte genervt. So würde das doch nie klappen. Dieser liebestolle Dummkopf! „Aaah, bleib mir vom Leib!“, erklang es rechts von ihr aus den Baumwipfeln und Nami nahm ihre gedachte Beschimpfung zurück. Vielleicht war der Koch doch nicht so dumm, wie sie gedacht hatte. Oder seine Liebesbekundung hatte einfach unbeabsichtigt geholfen. Nami schlüpfte durch die Lücke zwischen ein paar Hecken und sah sich um. Ein paar Bäume von ihr entfernt erklang ein Rascheln und sie glaubte, den Schatten einer Frau zwischen den Blättern erkennen zu können. Lächelnd bahnte sie sich ihren Weg zu eben jenem Baum, ehe sie ihren Stock unter ihren Gürtel klemmte und den Anstieg begann, darauf bedacht, so leise wie möglich zu sein. Sie mochte im Augenblick hinter ihrer Lichtspiegelung nicht zu sehen sein, aber hören konnte man sie immer noch, auch wenn sie sich mit den lautstarken Liebesbekundungen seitens Sanji nicht wirklich darum sorgen musste. Endlich zog sich die Navigatorin auf einen Ast hinter den, auf dem ihre Gegnerin saß, deren Konzentration voll und ganz auf Sanji lag, und zog langsam ihren Klima-Taktstock. Die würde noch ihr blaues Wunder erleben, dachte Nami mit einem finsteren Lächeln, ehe sie ausholte und der nichtsahnenden Frau eins über die Rübe zog, woraufhin sie schreiend aus ihrem Baum fiel. Zufrieden sprang Nami ihr hinterher und landete leichtfüßig neben ihr, ihren Stock fest im Griff, und einen Augenblick später trat Sanji an ihre Seite und zündete sich eine neue Zigarette an. Diese fiel ihm allerdings beinahe aus dem Mund, als sich ihre Gegnerin stöhnend aufsetzte und sich den Kopf rieb, und er so endlich einen guten Blick auf die wunderschöne Frau vor sich hatte. Hellgrünes, mit Blättern verziertes Haar umrahmte ihr feines Gesicht und fiel ihr bis in den Schoß, während eine geflochtene Ranke als Art Haarband diente und die vereinzelten Strähnen davon abhielt, ihr in die Augen zu fallen. Beinahe Nasenbluten bereitete ihm allerdings ihr doch sehr eigenwilliges Outfit. Nur ein Paar Blätter bedeckten ihre Brüste und überließen somit nicht mehr viel Sanjis eh schon überaktiver Fantasie, und um ihre Hüften trug sie einen Rock aus Farnen und Moos, der leider nicht so durchsichtig war, wie Sanji es sich gewünscht hätte. Der pflanzliche Look wurde von einem Schal aus Efeu vervollständigt, der um ihre schmalen Schultern lag. Ein verschnörkelter, silberner Armreif mit einem kleinen Smaragd war der einzige Schmuck, den sie trug, und abgesehen davon zierte nur das ihm schon von den anderen Piraten bekannte Kringeltattoo ihr zierliches Fußgelenk. Zumindest erklärte das viele Grün, wieso sie so schwer aufzuspüren gewesen war. Sanji war hin und weg. Mit Herzchen in den Augen tänzelte er einmal um sie herum, ehe er sich an seine Manieren erinnerte, und der auf dem Boden sitzenden Lady galant seine Hand anbot. „Erlaube mir, dir aufzuhelfen“, säuselte er und vollführte eine elegante Verbeugung. Nicht einmal die Kopfnuss seitens Nami konnte ihn davon überzeugen, seinen Blick von der hilfsbedürftigen Frau vor sich abzuwenden. Diese hob abrupt den Kopf und sah sie mit großen, grünen Augen an, als ob sie kurzfristig vergessen hätte, dass sie da waren. Nun, möglicherweise war Namis Schlag doch kräftiger gewesen, als sie gedacht hatte. Sanji lächelte sie beruhigend an – dass sie noch vor kurzem versucht hatte, ihn mit Ranken zu erwürgen, war schnell vergessen - aber die Pflanzenfrau erstarrte abrupt und ein panischer Ausdruck trat in ihre Augen, ehe sie die Hände hochriss. Namis Griff um ihren Klima-Taktstock verstärkte sich, während sie kampfbereit in die Knie ging, in Erwartung einer Attacke. Zu ihrem Erstaunen blieb diese allerdings aus und ihr Gegenüber schlang lediglich die Arme um ihren Kopf. „Seht mich nicht an!“, quietschte diese panisch und die Strohhüte blinzelten. Huh? Frankys enthusiastische Anfeuerungsrufe tat Zorro mit einem Augenrollen ab und fixierte seinen Gegner, der weiterhin seelenruhig seinen Joint paffte und keine Anstalten machte, dem angreifenden Schwertkämpfer auszuweichen, oder auch nur eine defensive Haltung anzunehmen. Zorro verengte seine Augen zu Schlitzen. Entweder war dieser Guy zu high, um die ihm drohende Gefahr zu erkennen, oder er hatte noch ein Ass im Ärmel. Er vermutete letzteres, denn ansonsten hätte er kaum lange genug überlebt, um nun zusammen mit nur vier anderen eine Inselgruppe zu unterjochen. Er hatte also keinen Grund, seinen Gegner zu schonen. Er kräuselte die Nase, als die süßliche Rauchwolke ihm entgegenwehte. Dann kreuzte er seine Arme und hielt seine Schwerter senkrecht in die Höhe. „Drei Schwerter Stil“, begann er, ehe er sich kraftvoll vom Boden abstieß und auf den Hippie zuflog, nur um einen Augenblick später hinter diesem zu landen, Arme mit Schwertern zur Seite gestreckt. „Monster Strike“, beendete er seine Attacke und richtete sich auf, während hinter ihm Guy überrascht aufkeuchte, als auf seiner Brust drei tiefe Schnitte erschienen. „Das war suuuper, Bro-san“, jubelte Franky und Zorro steckte seufzend seine Schwerter zurück in ihre Scheiden, bevor er sich umdrehte. Das war enttäuschend einfach gewesen. Dann blinzelte er, als sein Gegner keine Anstalten machte, in die Knie zu gehen und stattdessen scheinbar interessiert seine Wunden musterte, die, wie Zorro mit einem Stirnrunzeln feststellte, nicht bluteten. Schließlich pfiff Guy anerkennend. „Wow, damit hatte ich nicht gerechnet“, meinte er und fuhr sich fasziniert über die drei Schnitte, bevor diese spurlos verschwanden. „Es ist schon lange her, dass mich irgendjemand schneiden konnte, Respekt, Alter, echt coole Aktion.“ Bei der Erwähnung von „Alter“ zuckte Zorros Auge gefährlich und er musterte seinen Gegner grimmig. „Logia, nehme ich an?“ Guy nickte vergnügt, steckte sich seinen Joint zwischen die Lippen und verwandelte seine Arme in Steine. „Typ Stein. Cool, nicht?“ Mit einem schmalen Lächeln löste Zorro sein Bandana von seinem Arm und band es sich sorgfältig um seinen Kopf, ehe er seine Schwerter erneut zog. Der Kampf war soeben interessant geworden. Seine Katanas nach vorne gestreckt, sprintete er erneut auf Guy zu, aber diesmal war dieser bereit und erwartete ihn mit zwei zu Steinsäulen geformten Armen. Aber wenn dieser dachte, Zorro so leicht abwehren zu können, hatte er sich gewaltig geschnitten. Er trainierte nicht umsonst jeden Tag, um der weltbeste Schwertkämpfer zu werden. Mit Leichtigkeit duckte er sich unter der viel zu langsamen Attacke seines Gegners hinweg, ehe er mit seinem rechten Schwert weit ausholte und diesem die Spitze mit solcher Wucht in die Brust rammte, dass er einige Meter zurückgeschleudert wurde und erst der Fels, an dem er vorhin noch so locker gelehnt hatte, ihn stoppte. Grummelnd rappelte sich Guy wieder auf und rückte seinen Zylinder zurecht, während das Loch in seiner Brust sich wie erwartet wie ein Mosaik wieder zusammensetzte. Was allerdings unerwartet war, war der plötzlich zornige Gesichtsausdruck Guys, der bisher immer cool gewesen war, während er auf etwas zu seinen Füßen hinabblickte, was Zorro nach ein paar Sekunden als die Überreste seiner Wasserpfeife erkannte. Ups. „Oh oh, das war keine gute Idee, Bro-san“, kommentierte Franky, der es sich in sicherer Entfernung auf einem flachen Stein gemütlich gemacht hatte und den Kampf interessiert beobachtete, während er gut gelaunt Popcorn mampfte. Zorro blieb keine Zeit sich darüber zu wundern, wo der Cyborg dieses her hatte, als auch schon ein Rumpeln seine Aufmerksamkeit zurück auf seinen Gegner lenkte. Was er allerdings sah, war gar nicht gut. Guy schien mit dem Felsen hinter sich zu verschmelzen und sich polternd neu zu formen. Als seine Transformation schließlich beendet war und er als fünf Meter hoher und drei Meter breiter Steinriese einen knirschenden Schritt nach vorne machte und dabei die Überreste seiner Shisha zu Staub zermalmte, packte Zorro automatisch seine Schwerter etwas fester und nahm eine defensive Haltung an. Der Steinriese formte eine große, plumpe Keule und ließ sie sogleich auf Zorro niedersausen, welcher aber mit Leichtigkeit auswich. Sein Gegner mochte an Größe gewonnen haben, aber das machte ihn nicht schneller. Im Gegenteil, er schien noch etwas langsamer geworden zu sein. Nach ein paar weiteren fehlgeschlagenen Attacken kam Guy offensichtlich zu demselben Schluss und schmiss seine Keule irritiert nach dem flinken Schwertkämpfer, der wieder problemlos auswich. „Bleib doch mal stehen“, beschwerte er sich und warf mit einem Stein nach Zorro, der diesen lässig durchschnitt. Guy schnaubte. „Lange Kämpfe sind voll uncool.“ „Du könntest auch einfach aufgeben“, schlug Franky von der Seitenlinie vor, und Guy, der gerade dabei gewesen war, ein paar Steinkugeln zu formen, drehte sich zu dem Cyborg um. „Boss würde mich killen“, antwortete er unmotiviert und wandte sich zurück an Zorro. Dann stutzte er und wirbelte herum, wo er mit einem großen, steinigen Finger auf Franky zeigte. Innerlich fluchend sprintete Zorro schon los, um mit einer Attacke die Aufmerksamkeit des Steinriesen wieder zurück auf sich zu lenken, geriet aber bei dessen nächsten Worten beinahe ins Stolpern. „Ist das Popcorn?“, fragte dieser neugierig und Zorro blieb seufzend stehen. Anscheinend hatte dieser Guy in etwa eine so lange Aufmerksamkeitsspanne wie Ruffy. Womit hatte er das nur verdient? „Yo, das passt am besten zu Cola“, antwortete Franky ernst, ehe der Schwertkämpfer mit einem Räuspern auf sich aufmerksam machte. „Können wir hier weitermachen?“, brummte er und Guy nickte bedächtig, als er sich wieder zu ihm zurückdrehte. „Ähm, wo waren wir?“ Nachdenklich legte der Steinriese den Kopf schief, ehe es ihm wieder einfiel und er seine Steingeschosse zu Ende formte. „Stimmt ja. Nimm das!“ Damit schnipste er erstaunlich schnell ein dutzend Kugeln in Zorros Richtung, aber im Gegensatz zu seinem Gegner war der Schwertkämpfer allzeit bereit. Anstatt den Geschossen auszuweichen, sprintete er ihnen entgegen und zersäbelte diese mit seiner Rabenjagd-Attacke, so dass sie harmlos rechts und links von ihm zu Boden fielen. Ohne abzubremsen sprintete er weiter auf seinen Gegner zu, während er seine zwei Schwerter parallel zueinander über seine linke Schulter senkrecht nach unten hielt. „Drei Schwerter Stil“, begann er, sprang hoch und ließ seine Schwerter auf Guy zuschnellen, ehe er erneut hinter ihm landete. „Tigerjagd.“ Franky jubelte, als der Arm des Steinriesen sauber abgetrennt wurde und polternd zu Boden fiel, aber die Freude währte nur kurz, denn sogleich formte sich ein neuer Arm. Zorro verengte die Augen zu Schlitzen, als er endlich einsehen musste, dass sie so nicht weiterkamen. Er konnte dem Stein-Logia keinen dauerhaften Schaden zufügen, während dieser um einiges zu langsam war, um ihn auch nur zu treffen. So würde der Kampf ewig dauern. Ein neuer Plan musste her. Lysop sprang kreischend in Deckung, als Blake mit seinen gefährlichen Doppelklingen-Dolchen auf ihn zu gesprintet kam, aber Brook stellte sich tapfer dem furchteinflößenden Gegner. Blitzschnell zog er sein Shikomizue und blockte dessen Angriff, bevor beide zurücksprangen und sich langsam umkreisten, ihren Gegner dabei misstrauisch im Auge behaltend. Zumindest metaphorisch gesehen, denn Lysop konnte beim besten Willen nicht verstehen, wie dieser Blake das mit seinem Augenbandana tat. Immerhin konnte er damit nichts sehen, und trotzdem schien er ganz genau zu wissen, wo sich Brook zu jedem Zeitpunkt befand. Die Antwort auf die Frage zu finden, wie das Skelett sah, hatten die Strohhüte längst aufgegeben. „Gavotte Bond Avant!“ Damit sprang der Musiker mit einem kräftigen Satz auf Blake zu und stieß sein Schwert nach vorne, aber der Zoan schaffte er gerade noch, den Angriff mit zwei überkreuzten Dolchen zu blocken und Brook davonzustoßen, ehe er nachsetzte und mit einer Reihe schneller Hiebe das Skelett in die Defensive zwang. Hinter seinem Fels beobachtete Lysop den Schlagabtausch nervös und dachte fieberhaft darüber nach, wie sie wieder heil aus dieser Situation herauskommen sollten. Wo war ihr Kämpfertrio, wenn man es einmal brauchte? Er schüttelte den Kopf und packte sein Kabuto fester. Das war nicht der richtige Zeitpunkt, um ihr Unglück zu lamentieren. Er, Kapitän Lysop, berüchtigter Pirat der sieben Weltmeere, würde sich nicht von einem großen, überstarken und äußerst flinken Gegner mit einem Paar sehr scharfen Dolchen einschüchtern lassen! Mit leicht zittrigen Fingern kramte er nach einer kleinen Feuerkugel und lud sein Kabuto, ehe er mit nun völlig ruhigen Händen zielte und auf eine Gelegenheit wartete, seinen Angriff zu starten. Diese kam ein paar Sekunden später, als Blake nach hinten sprang, um einer Reihe blitzschneller Angriffe von Brook auszuweichen. „Nimm das!“, rief Lysop und ließ seine Kugel trotz des herrschenden Zwielichtes zielgenau auf Blakes Kopf zufliegen, welcher die Gefahr zu spät bemerkte und in eine kleine Feuerexplosion eingehüllt wurde. „Ein meisterhafter Schuss, yohoho“, komplementierte Brook den stolzen Schützen, welcher mit hocherhobenem Kopf auf den Felsen geklettert war, hinter dem er sich eben noch versteckt hatte. „Niemand legt sich ungestraft mit dem großen Kapitän Lysop an!“, deklarierte er feierlich, sah mit erhobener, langer Nase auf seinen gefallenen Feind hinab - und erstarrte, als dieser sich knurrend sein brennendes Bandana von den Augen riss und zu Boden schmiss. Nur, dass da keine Augen waren, zumindest nicht mehr, sondern nur eine lange, waagerechte Narbe, die auf Augenhöhe über das gesamte Gesicht verlief und richtig gruselig aussah. Lysop schauderte. Insgeheim hatte er ja gedacht, dass dieser das Augenbandana nur trug, um seine Gegner zu verunsichern, aber jetzt stellte sich heraus, dass dieser wirklich nichts sehen konnte. „Woher weißt du, wo wir sind?“, sprach Brook nun die Frage aus, die auch Lysop auf der Zunge brannte. Blake ließ seine Dolche zurück in ihre Scheiden gleiten, ehe er antwortete. „Ich brauche keine Augen, um euch zu sehen“, meinte er und Brook nickte verstehend. Immerhin sah er auch ganz ohne Augen. „Ich kann euch hören“, fuhr er fort und fixierte Lysop, der nervös schluckte, „eure Angst riechen“, prompt versuchte der Schütze, sein Zittern zu unterdrücken, „ und eure Bewegungen fühlen.“ Lysop blinzelte. Huh? Bevor er sich aber einen Reim darauf machen konnte, begann sich der Zoan zu verwandeln. Seine Ohren wurden größer und runder, sein Umhang schien mit seinen Armen zu verschmelzen um weite Flügel zu formen und sein Oberkörper wurde entblößt, der von einem dunklem Flaum bedeckt war und den neben zahlreichen Narben auch ein gekringeltes Tattoo zierte. Seine schwarze Hose blieb, während seine schweren Stiefel von großen Füßen mit langen, gefährlich aussehenden Krallen ersetzt wurden. „Und jetzt kann ich euch sehen“, knurrte Blake mit einer wesentlich tieferen Stimme und Lysops Augen weiteten sich vor Schreck, als er lange, spitze Zähne aufblitzen sah. Dann hob die menschliche Fledermaus mit einem kräftigen Flügelschlag ab und flog auf Lysop zu, der kreischend zurück hinter seinen Felsen sprang. Der Schütze spürte den Luftzug, als Blake nur ein paar Zentimeter über ihn hinwegschoss und in der Dunkelheit jenseits des Zwielichts verschwand. Zögernd lugte Lysop hinter seinem Felsen hervor. „Vielleicht hat er gemerkt, dass wir zu stark sind und aufgegeben?“, spekulierte der Schütze hoffnungsvoll, während Brook nachdenklich vor sich hinsummte. Ein Flügelschlag war zu hören, dann erschien ein Schatten und der Musiker der Strohhüte wurde von großen Krallen gepackt und gegen die Höhlenwand geschleudert. Ehe Lysop auch nur einen Schuss abgeben konnte, verschwand die Fledermaus auch schon wieder in der Dunkelheit. Mit einem nervösen Blick über seine Schulter sprintete Lysop zu dem gefallenen Skelett rüber und half diesem wieder auf die Beine. „Es scheint, als würde er nicht so leicht aufgeben“, meinte Brook und hob seinen Gehstock wieder auf. Lysop verzog das Gesicht. Wäre ja auch zu schön gewesen. Sobald der Pfeilhagel nachließ, sprang Chopper sofort auf die Beine, um in den Wald zu laufen und die Bogenschützen außer Gefecht zu setzten, bevor diese noch mehr Schaden anrichten konnten. Erst wenn sie wirklich in Sicherheit waren, würde er sich um Robin kümmern können. Sehr weit kam er allerdings nicht, denn ehe er sich auch nur mehr als drei Schritte von Robin entfernen konnte, brachen Raubtiere aus den Hecken auf die Lichtung. Tiger, Löwen, Bären und… waren das Velociraptoren? Choppers Augen leuchteten begeistert, ehe er den Kopf schüttelte und eine Abwehrhaltung annahm. Er musste sich konzentrieren und Robin verteidigen, bis er wusste, ob es sich um Illusionen handelte oder nicht (insgeheim hoffte er allerdings, dass die Dinosaurier echt waren). „Doce Fleurs“, hörte Chopper Robin hinter sich murmeln und ein kurzer, besorgter Blick hinter sich bestätigte ihm, dass die Archäologin trotz ihrer Verletzung die Arme erneut vor der Brust gekreuzt hatte, das sonst so ruhige Gesicht vor Konzentration und Schmerzen zu einer Grimasse verzogen. Zeit zum Protestieren blieb ihm allerdings keine, denn schon schnappte der erste Löwe nach seinem Kopf. Allerdings schien er nicht damit gerechnet zu haben, dass Chopper sich ducken und dann seine Menschenform annehmen würde, denn er sah etwas verdutzt aus. Dann holte Chopper aus und schlug ihm kräftig genug auf die Schnauze, um ihn gegen drei andere Raubtiere fliegen zu lassen, die sich daraufhin auflösten. Zu seiner Enttäuschung war auch ein Dinosaurier darunter. „Twist!“, rief Robin hinter ihr und Chopper zuckte mitleidig zusammen, als lautes Knacken und dann Schreie aus dem Wald ertönten, als Robin den Bogenschützen skrupellos die Schulter auskugelte. Aber zumindest konnte er sich jetzt unbesorgt auf seinen eigenen Kampf konzentrieren. Hoffnungsvoll wandte er sich zu dem Velociraptor, der gerade auf ihn zugelaufen kam, und nahm seine Rentierform an, um ihn mit seinem Geweih abzuwehren, aber auch dieser löste sich in Luft aus und Chopper gestand sie enttäuscht ein, dass wohl auch die restlichen Dinosaurier dann nicht echt waren und konzentrierte sich auf die Tiger, Löwen und Bären. Zumindest sieben davon waren echt, hatten Chopper aber wenig entgegen zu setzen und bald war er sich sicher, alle realen Gefahren beseitigt zu haben und drehte sich um, um wieder an Robins Seite zurückzukehren und sie endlich zu behandeln. Und erstarrte. Denn plötzlich war er von lauter Robins umgeben, stehende, liegende, aber alle identisch, mit einem gruselig aussehenden Pfeil in der Seite. Verwirrt sah er von einer zur anderen, dann zu der Stelle, wo er Robin zurückgelassen zu haben glaubte, war sich aber vor lauter Robins nicht sicher, ob er sich nicht vielleicht irrte, und verwandelte sich vor Schreck in seine kleine Hybridform zurück. „Robin?“, fragte er verunsichert, trat einen Schritt nach vorne, dann wieder drei Schritte zurück, als er alle Aufmerksamkeit der vielen Archäologinnen auf sich spürte, und widerstand nur knapp dem Drang, sich hinter einem Baum zu verstecken. Nur sein Doktoreid hielt ihn davon ab, konnte er schlecht die schlimme Verletzung ignorieren, die ihm direkt mehrfach ins Auge stach. Eine davon war schließlich real, und vor allem war sein Nakama davon betroffen, und das war viel wichtiger als jede Schüchternheit. Entschlossen trat er wieder einen Schritt nach vorne. „Robin? Wo bist du?“ Seine Stimme zitterte nicht mehr. Die Robins lächelten. „Hier“, antworteten sie zusammen, ehe sie die Stirn runzelten und sich gegenseitig finstere Blicke zuwarfen. „So viele Illusionen. Aber ich bin die Richtige!“, erklang der Chor und dröhnte in Choppers Ohren, während seine Augen zwischen den Illusionen umherhuschten und ein Detail zu entdecken versuchten, welches diese als Fälschung enttarnte. Die Robins zeigten anklagend auf ein paar andere. „Das sind Illusionen, greif sie an!“ Chopper schielte, verwirrt, ehe er entschieden den Kopf schüttelte, die Augen schloss und sich die Ohren zuhielt, um in Ruhe nachzudenken. Mit der Verletzung würde Robin sicher nicht stehen, überlegte sich das Rentier, und schloss damit schon einmal viele Illusionen aus. Aber es gab trotzdem noch genügende, die genau wie das Original am Boden lagen. Sollte er diese vielleicht alle einzeln befragen? Aber das würde zu lange dauern. Robin brauchte so schnell wie möglich seine Hilfe. Dann aber fiel ihm eine seiner Sinne ein, die Chopper nicht ausgeschaltet hatte und der nun, da die anderen nicht mehr von ihm ablenkten, auf sich aufmerksam machte: sein Geruchssinn. Und dieser teilte ihm mit, dass die Illusionen anscheinend nur Augen und Ohren täuschen konnten, nicht aber seine Nase, denn sie rochen weder nach Robin, noch nach Blut. Sie rochen nach gar nichts. Beflügelt von dieser Erkenntnis nahm er wieder seine Rentierform an und streckte seine empfindliche Nase in die Luft, Augen nach wie vor geschlossen. Die Worte der falschen Robins ignorierend bahnte er sich langsam einen Weg zu der echten, welche einen unverkennbaren Geruch hatte, eine Mischung aus alten Büchern, mildem Parfüm und dem neuen, schrecklichen, starken Geruch nach Blut. Den anderen, echten und nach Angst riechenden Körpern, die ebenfalls am Boden lagen, wich er dabei zielsicher aus. „Dummer Elch!“, zischten die Illusionen um ihn herum und Chopper machte schon dicke Wangen, um sie lauthals zu korrigieren, als ihm eine leise, aber bestimmte und wundervolle Stimme zuvor kam. „Doktor-san ist ein Rentier“, murmelte die echte Robin und als Chopper die Augen endlich wieder öffnete, lächelte sie ihn an und er freute sich, ehe er besorgt in seine Hybridform wechselte und neben der blassen und schweißbedeckten Archäologin niederkniete. Die Illusionen lösten sich auf, als der Drahtzieher endlich einsah, dass er diese Runde verloren hatte, nicht aber, ohne noch ein paar für Robin ganz untypische Drohungen und Flüche loszuwerden, welche der Arzt zugunsten seiner Patientin aber geflissentlich ignorierte. Er hatte zu tun. Zunächst untersuchte er die Wunde genau, ganz in seinem Arztmodus, ehe er ein erleichtertes Seufzen ausstieß. Der Pfeil war von einer Rippe gebremst worden, was zwar sehr schmerzhaft war, aber wesentlich besser, als wenn er eine lebenswichtige Arterie oder ein Organ durchbohrt hätte. „Alles wird wieder gut“, murmelte er also beruhigend, genau so viel für sich selbst als für Robin, die ohnehin ruhig blieb, und packte Bandagen, Handschuhe, Desinfektionsmittel, Tupfer, Pinzetten, eine Spritze, Schmerzmittel und eine Nadel mit Faden aus seinem kleinen erste Hilfe Rucksack. Er zögerte kurz, dann stand er auf und sah sich um, ehe er einen der umherliegenden Pfeile hochhob und untersuchte. Zum Glück war die Spitze ziemlich schmal, so dass sie nicht allzu viel Schaden anrichten konnte, sobald er sie hinauszog. Er nickte zufrieden und kehrte an Robins Seite zurück und zückte die Spritze, in die er konzentriert das Schmerzmittel einfüllte. „Das piekst jetzt kurz“, warnte er Robin ironischerweise, die eine Augenbraue hob, aber sich ausnahmsweise jeglichen Kommentar verkniff. Dann spritzte Chopper auch schon das Schmerzmittel rund um die Wunde ein. Während er wartete, dass es seine Wirkung entfaltete, zog er seine Handschuhe an, legte sich sein Material bereit und tupfte vorsichtig um die Wunde herum. Als er sicher war, dass Robin nichts mehr spürte, zog er ohne Vorwarnung den Pfeil hinaus und machte sich sogleich an die Behandlung der Wunde, ehe sich die Archäologin von dem Schreck erholen konnte. Fünf Minuten später war die Wunde desinfiziert, vernäht und sorgfältig verbunden und Chopper, in seiner Menschenform, half Robin schmollend auf die Beine, als sie ablehnte, von ihm getragen zu werden. „Du solltest dich nicht überanstrengen“, ermahnte er sie trotzdem, schließlich war er der Schiffsarzt, aber diese lächelte nur beruhigend und meinte: „So lange Doktor-san ein Auge auf mich behält, mache ich mir keine Sorgen.“ Das Kompliment lenkte Chopper erfolgreich ab und durch seinen glücklichen Tanz hätte er beinahe Robin fallen gelassen. „Ähm, Entschuldigung?“ Erschrocken drehten sich das Rentier samt Archäologin um - und sah sich ihren ehemaligen Gegnern gegenüber, welche absolut keine Ähnlichkeit mehr mit den schwer bewaffneten, aggressiven Kriegern hatten, sondern ganz normale, etwas angeschlagen aussehende Männer in verschiedenen Altern waren. Trotzdem beäugte Chopper diese misstrauisch, was bei seiner Menschenform ziemlich bedrohlich aussah und seine Gegenüber eindeutig nervös machte. Aber immerhin hatten diese sie auch noch vorhin angegriffen und Robin verletzt. Das war nicht so leicht vergessen. „Bitte, wir wurden von den Piraten dazu gezwungen!“, meinte ein Junge von vielleicht dreizehn, welche mit seinen großen, braunen Rehaugen verzweifelt zu dem Rentier aufsah und sein Misstrauen augenblicklich zum Schmelzen brachte. Es war allerdings Robin, die die Situation sogleich richtig interpretierte und zu ihrem Vorteil wendete. „Wir sind hier, um diese aufzuhalten“, meinte sie ernst und so überzeugend, dass selbst Chopper ihr nicht widersprach. Wenn sie die Insel wieder verlassen wollten, mussten sie das in der Tat. Die Augen des Jungen funkelten daraufhin voller Hoffnung, aber ein älterer Mann, dessen schwarzes Haar schon weiße Strähnen durchzogen, schüttelte nur den Kopf. „Das haben schon viele behauptet und niemanden ist es gelungen.“ Er musterte sie kurz von oben bis unten, ehe sein skeptischer Blick auf Robins verletzter Seite hängen blieb. „Ihr solltet sehen, dass ihr von ihr wegkommt, ehe die anderen vier euch in die Finger bekommen.“ Robin lächelte, nach wie vor die Ruhe selbst. „Dazu brauchen wir einen Eternal-Port.“ Sie legte den Kopf schief. „Und jemanden, der den Weg in die Hauptstadt kennt.“ Der Mann aber runzelte die Stirn und antwortete knapp. „Wir können nicht helfen, tut mir Leid.“ „Ihr meint, ihr wollt nicht helfen“, erwiderte Robin trocken und musterte die Einwohner der Reihe nach, die sofort den Blick senkten. „Wenn die Piraten davon Wind bekommen würden…“, meinte ein junger Mann teils zerknirscht, aber zum größten Teil ängstlich und Chopper empfand nur Mitleid für die armen Männer, die unter der Herrschaft dieser Piraten so litten. Robin aber blieb rational. „Ihr habt bereits versagt. Einen großen Unterschied wird das wohl nicht machen.“ Sie lächelte über die schockierten Gesichter, die aber sogleich die Wahrheit hinter ihren Worten erkannten. „Wenn ihr uns aber helft, können wir die Piraten besiegen. Was habt ihr also zu verlieren?“ „Unser Leben“, antwortete der ältere Mann genauso trocken wie Robin zuvor. Aber deren Worte hatten offenbar Wirkung gezeigt und ein anderer Mann, dessen viele Sorgenfalten seine ausgeprägteste Charakteristik waren, murmelte: „Welches Leben?“ Ein paar andere nickten, düster. Der Junge mit den Rehaugen sah die beiden Strohhüte hoffnungsvoll an. „Ihr könnt sie wirklich besiegen?“ Chopper grinste, was in seiner Menschenform etwas furchteinflößend aussah. „Natürlich. Ruffy ist der Stärkste!“ Ihrem Kämpertrio war niemand gewachsen, sie hatten einen Cyborg (und ein Skelett) auf ihrer Seite und Lysop konnte eh niemand besiegen. Er nickte überzeugt. „Wir werden sie bestimmt aufhalten!“ Robin nickte ebenfalls und lächelte die ängstlichen, aber nunmehr entschlossenen Einwohner beruhigend an. Chopper war zufrieden. Nun hatten sie zumindest jemanden, der sie zur Hauptstadt führen konnte und damit, wenn Robin mit ihrer Vermutung recht behielt, direkt zu dem Verantwortlichen der Illusionen. Serafina starrte den blonden Mann mit der komisch gedrehten Augenbraue und seine aggressive Freundin mit dem langen Stab panisch zwischen ihren Fingern hindurch an und fühlte, wie ihr Herz schnell und beinahe schon schmerzhaft gegen ihren Brustkorb hämmerte. Sie sahen sie noch immer an! Ihre Gedanken rasten, während sie verzweifelt nach einer Möglichkeit suchte, dieser verzwickten Lage zu entkommen, aber ihr fiel beim besten Willen nichts ein. Weder konnte sie sich bewegen, noch ihre Teufelskräfte einsetzten, um sich den bohrenden und furchteinflößenden Blicken der zwei Menschen vor sich zu entziehen, und selbst ihre Stimme versagte ihr mittlerweile den Dienst. Sie war ihnen hilflos ausgeliefert, denn sie konnte wohl kaum darauf hoffen, dass sie ihr freiwillig den Rücken zukehren, den Blick von ihr abwenden würden, und so lange diese bösen Augen auf sie gerichtet waren, waren ihr die Hände gebunden, und das wortwörtlich. Ihre Scopophobie war ihre größte Schwäche. Wenn Tim erfuhr, dass sie so leicht besiegt wurde, nur weil man sie angesehen hatte, würde er austicken. „Alles in Ordnung?“ Die besorgte Stimme des Mannes riss sie aus ihren deprimierenden Gedanken, und sie stellte fest, dass sie mittlerweile am ganzen Leib zitterte und ihr Atem immer flacher wurde. Ihr Mund fühlte sich staubtrocken an, während ihr unkontrolliert Tränen in die Augen traten, woraufhin der Mann sofort einen Schritt zurück trat und entschuldigend die Hände hob. „Neeein, ich habe sie zum Weinen gebracht“, klagte er und seine Freundin rollte die Augen und murmelte „Idiot“, aber Serafina ignorierte beide und schloss die Augen, während sie verzweifelt versuchte, ihre Atmung unter Kontrolle zu bringen, genauso, wie sie es mit Blake geübt hatte. Der Gedanke an die übergroße Fledermaus riss sie allerdings aus ihrer ohnehin bröckligen Konzentration. Wo war er, wenn man ihn brauchte? Immerhin war sie nur wegen ihm in dieser blöden Situation gelandet, da war es ja wohl ihr gutes Recht, auch von ihm gerettet zu werden. Aber wahrscheinlich war er ebenso wie sie abkommandiert worden, um sich um die streunenden Piraten zu kümmern. Sie war also auf sich allein gestellt. Gut. Das war sie früher auch. Sie war weder schwach noch hilflos. Sie würde ihre Phobie bezwingen. Die Lippen fest zusammengekniffen öffnete Serafina die Augen, fest entschlossen, ihren beiden Gegner eine ordentliche Ladung Brennnesseln auf den Hals zu hetzen – und erstarrte erneut, als sie in große, braune Augen blickte, die viel zu nahe waren. Sie schluckte schwer. Möglicherweise brauchte sie doch Hilfe. Tim kam zu demselben Schluss, als er sich den Bericht von Willi anhörte, der mit seinen Illusionen sämtliche Kämpfe im Auge behielt. Er schnaubte verächtlich. „Erbärmlich. Wenn ihre Teufelsfrucht nicht so stark wäre, hätte ich sie längst abgeschoben.“ Willi nickte heftig. „Ja, ihre Phobie ist wirklich eine gravierende Schwäche“, stimmte er seinem Anführer eilig zu, der nachdenklich auf seine Hand hinabblickte, wo er wie üblich seine Silbermünze über seine Finger rollen ließ. Wie konnte er Serafina aus ihrer Schockstarre befreien? Willi seufzte. „Schade, dass Blake gerade mit den zwei anderen Piraten beschäftigt ist. Er schafft es immer irgendwie, sie zu mobilisieren.“ Tim grinste. Genau das war die Lösung. „Dann musst du sie dieses Mal halt überzeugen.“ Willi blinzelte überrascht und deutete mit dem Finger auf sich. „Ich? Auf mich hört sie doch niemals.“ Tim rollte die Augen. Manchmal wunderte er sich wirklich, wie er es mit dieser Bande an dummen, ängstlichen und faulen Piraten überhaupt zu irgendetwas gebracht hatte. „Schick ihr eine Illusion von Blake“, erklärte er und Willis Augen weiteten sich, als auch er endlich den Plan verstand. „Oh, ich verstehe. Das ist genial, Kapitän-sama.“ Dieser winkte ab. Das wusste er bereits. „Wie sieht es bei den anderen aus?“ Willi konzentrierte sich kurz. „Blake hat alles im Griff“, fuhr er mit seinem Bericht fort, und Tim nickte zufrieden. Er hatte nichts anderes von seinem zuverlässigsten Kämpfer erwartet. „Guy…ähm.“ Tim hob eine Augenbraue, und Willi schluckte schwer, bevor er fortfuhr. „Er scheint keine Lust mehr zu haben und macht eine Pause.“ Tim seufzte. Es war immer dasselbe mit dem kiffenden Stein-Logia. Dabei hatte dieser, neben ihm natürlich, wohl die stärkste Teufelsfruchtfähigkeit. Immerhin war er praktisch unverwundbar, wenn man ihn nicht gerade ins Meer schubste. Aber anstatt zu trainieren, faulenzte er lieber den ganzen Tag, und nicht einmal ein Kampf schien ihn davon abhalten zu können. Zum Glück gab es eine sichere Methode, ihn zu motivieren. „Sag ihm, dass ich weiß, wo er seinen Tabakvorrat versteckt und nicht davor scheuen werde, diesen zu vernichten, wenn er den Kampf nicht sofort wieder aufnimmt.“ Willi nickte, und biss sich dann auf die Unterlippe, als er zu seinem Bericht kam. „Meine Illusionen konnten die Frau und das Rentier nicht aufhalten“, gestand er zerknirscht. „Sie sind jetzt kurz vor der Stadt, und es wäre vielleicht besser, wenn ich untertauche-“ Tim unterbrach ihn. „Das wird nicht nötig sein. In der Stadt leben fast dreitausend Menschen, da werden sie dich nie aufspüren.“ Willi sah nicht wirklich überzeugt aus, wagte es aber nicht, seinem Kapitän zu widersprechen. Die Angst vor diesem war eindeutig noch immer größer als die Angst vor einer Entdeckung. „Und was Serafina angeht“, meinte Tim langsam, ehe ein böses Lächeln auf seinem Gesicht erschien, „weiß ich genau, wie wir ihr volles Potential entfesseln können.“ Willi schauderte. Kapitel 6: Kapitel VI --------------------- Sanji biss sich auf die Unterlippe während er Nami zusah, wie sie versuchte ihre völlig verängstigte Gegnerin zum Reden zu bringen, bisher allerdings ohne Erfolg. Er war sich ziemlich sicher, dass Namis langsam zunehmende Wut dabei nicht sonderlich hilfreich war, hütete sich aber davor etwas zu seiner geliebten Navigatorin zu sagen, egal wie sehr es ihm im Herzen wehtat, die grünhaarige Schönheit so leiden zu sehen. Nachdem keine der Taktiken der Navigatorin Erfolg gezeigt hatten, von der „Lass uns Freunde sein“ über „Wir haben viel mehr zu bieten“ bis hin zu „Du weißt, dass ihr verlieren werdet, gib lieber auf“, war diese mittlerweile mit ihrer Geduld am Ende und griff auf gute, alte Drohungen zurück. Nami hob nun mit blitzenden Augen ihren Klima-Taktstock. „Ich frage dich ein letztes Mal: wo ist dein Kapitän?“ Oh Gott, waren das Tränen? Sanji konnte einfach nicht länger tatenlos zusehen. „Vielleicht weiß sie gar nicht-“, trat er tapfer für die hübsche und vor allem leicht bekleidete Frau ein, aber sein Einsatz wurde abrupt von einem festen Klaps mit Namis Stab gestoppt. Niemand stellte sich zwischen sie und ihr Opfer. Schon gar nicht während einer Befragung. „Lasst Serafina in Frieden.“ Überrascht wirbelten die zwei Strohhüte herum und sahen sich dem Fledermaus Zoan gegenüber, welcher allerdings reichlich mitgenommen aussah. Sein Umhang hing in Fetzen um ihn herum und sein so entblößter Oberkörper war von zahlreichen, übel aussehenden Wunden nur so übersät, während sein Arm schlapp an seiner Seite herunter hing und über seine Finger hinab Blut auf den Boden tropfte. „Blake?“, flüsterte eine leise Stimme hinter ihm und Sanji warf einen Blick über seine Schulter zu der Pflanzenfrau mit dem klangvollen Namen Serafina. Diese starrte mit großen Augen ihren blutenden Verbündeten an, ihre Panik durch Entsetzen über dessen Zustand ersetzt. Ein röchelndes Husten ließ Sanji sich wieder an die verletzte Fledermaus wenden, welcher gerade in die Knie ging. Der Koch fand es schon erstaunlich, dass er überhaupt noch hatte stehen können. „Bring dich in Sicherheit, Serafina. Diese Leute sind gefährlich.“ Er spuckte Blut. „Du siehst, was sie mir angetan haben.“ „Blake!“ Der schmerzerfüllte Schrei ging Sanji bis ins Mark und ließ ihn erschaudern. Die Fledermaus brach nun endgültig zusammen und blieb regungslos liegen, und der Koch konnte die langsam aufbrodelnde Wut Serafinas förmlich spüren, noch bevor er sich wieder umdrehte und diese in ihren eiskalten Augen sah. „Ihr“, zischte diese und Nami wich unsicher einen Schritt zurück. Sanji konnte es ihr kaum verübeln, bei der erschreckenden Veränderung, die ihr Gegenüber gerade durchgemacht hatte. Die hilflose, verängstigte Frau hatte eine wutentbrannte Furie ersetzt, welche auf Rache aus war. „Aber wir-“, begann Nami, verstummte aber, als Serafinas wütende Aufmerksamkeit sie mit voller Wucht traf und schluckte nervös. Entschlossen trat Sanji an Namis Seite und lenkte so erfolgreich den Zorn ihrer Gegnerin von ihrer Navigatorin ab. Es war wohl das erste Mal, dass er die Aufmerksamkeit einer Frau nicht genoss. Serafinas Augen blitzten. „Dafür werdet ihr bezahlen.“ Sie hob die Arme und im nächsten Augenblick regnete auch schon eine ganze Wolke an Blätter auf die Strohhüte hinab, und nicht einmal Sanjis Reaktion reichte aus, um Nami und sich gänzlich unverletzt aus der Gefahrenzone zu bringen. Zeit zum Verschnaufen blieb ihm allerdings nicht, denn schon musste er wieder hochspringen, um den auf den Boden lauernden Brennnesseln auszuweichen. Noch während dem Sprung blickte er zu Serafina, deren Kleider und Blätter im Haar sich unruhig bewegten und so ihre Emotionen widerspiegelten. Was ihn allerdings noch mehr beunruhigte war das kleine, triumphierende Lächeln auf ihrem Gesicht. „Sanji! Unten!“ Namis Warnruf ließ seine Ohren klingeln, aber er folgte ihrem Blick nach unten und fluchte, als er die übergroßen Grashalme sah, die wie Speere aufgerichtet waren und nur darauf warteten, dass Sanji darin landete. In der Luft konnte der Koch seine Flugbahn nicht mehr ändern, das wusste auch ihre Gegnerin. Mit einer abrupten Handbewegung ließ diese die Grashalme in die Höhe schießen und Sanji spannte sich schon an. Das würde wehtun. Nami allerdings hatte noch ein Ass im Ärmel. „Cyclone Tempo!“, rief sie und schmiss ihren rotierenden Klima-Taktstock den heranfliegenden Geschossen entgegen, welcher einen starken Wind erzeugte und die Grashalme wortwörtlich davonwehte. Sanji landete und setzte Nami ab, welche ihren Klima-Taktstock wieder auffing, als dieser in einem Bogen auf sie zurück geflogen kam. Einen Augenblick später sprangen beide auseinander, als Efeu auf sie hinabschoss und sich um ihren Hals zu legen versuchte. „Wir müssen etwas unternehmen, bevor sie uns noch erwürgt“, rief Nami und schlug ein paar Blätter davon, während Sanji einem dornigen Busch auswich. „Ich werde dich beschützen, Nami-chan“, säuselte Sanji und schaffte es, gleichzeitig verliebt herumzutänzeln und ein paar Ranken auszuweichen. Nami nickte. „Ich verlass mich drauf“, meinte sie, während sie ihren Klima-Taktstock auseinander nahm und anschließend die zwei Stäbe für Heat und Cool Balls aneinanderhielt. Sanjis Herz machte einen freudigen Sprung, als er diese Worte hörte, die in seinen Augen einem Liebesgeständnis sehr nahe kamen – immerhin basierte Liebe auf Vertrauen – und sprang sogleich vor seine Nami-chan, um ein paar angreifende Brennnesseln wegzutreten. Tch. Mit ihrer Teufelsfrucht war der ganze Wald feindliches Gebiet, was es ihm deutlich schwerer machte, Nami vor allen Pflanzen schützen zu können. Es blieb nur eine Möglichkeit. Sanji sprintete auf die Pflanzenfrau zu und hob den Fuß zu einem Tritt. Er musste ihre ganze Aufmerksamkeit auf sich lenken. Und wie sollte das besser gehen, als wenn er sie im Nahkampf beschäftigte? Zum Glück reagierte sie schnell und ließ sich von einem Paar Ranken aus dem Weg ziehen, ehe er treffen konnte. Immerhin hatte er sich geschworen, nie eine Frau zu verletzen, aber das musste seine Gegnerin ja nicht sofort herausfinden. Mit einem eleganten Salto landete Serafina leichtfüßig ein paar Meter weiter und schickte mit einer Handbewegung augenblicklich die Ranken auf ihn zu. Sanji duckte sich unter diesen durch, aber die Brennnesseln, die von der Seite auf ihn zuschossen, bemerkte er zu spät, und diese wickelten sich um seine Handgelenke. Zischend riss er sich los, bevor diese ihn zu sehr einwickeln konnte, und griff Serafina erneut an. Diese wich wieder aus und griff sich an ihren Farnenrock und Sanji geriet ins Stolpern, als sie ohne zu Zögern zwei Farne herausriss und diese wie Fächer aufklappte, während ihr Rock sofort wieder nachwuchs. Kurzzeitig abgelenkt reagierte er zu langsam und seine Gegnerin schaffte es, ihn mit ihren messerscharfen Farnenfächer zu streifen, bevor er sich wegducken konnte. Mit einem Roundhouse Kick verschaffte er sich etwas Raum zum Atmen und fuhr sich mit dem Handrücken über seine Wange. Er runzelte die Stirn, als dieser blutig war. Das war ihm eine Lehre, sich nicht so leicht ablenken zu lassen. Aus den Augenwinkeln sah er eine schwarze Wolke, die aber noch nicht groß genug für Namis Attacke war, das wusste er. Er musste seine Gegnerin also noch ein paar Sekunden länger beschäftigen. Zum Glück hatte diese scheinbar Nami vergessen und griff ihn erneut mit ihren Fächern an. Aber diesmal war Sanji vorbereitet und sprang zurück, ehe er sie mit einem gezielten Tritt entwaffnete, auch wenn es ihm im Herzen wehtat, dass er dabei ihre zierlichen Finger traf. Sehr zu stören schien es sie dann allerdings doch nicht, denn sie ließ ihm nicht einmal die Chance, sein Bein wieder abzusetzen, als ihr Efeuschal sich schon darum wickelte und ihn festhielt. Einen Augenblick später schossen die Blätter aus ihren Haaren auf ihn zu und Sanji verrenkte sich beinahe den Rücken bei seinem Ausweichmanöver nach hinten. Aber sein Konter kam sofort, als er einen Überschlag vollführte und dabei sein gefesseltes Bein samt Serafina mitzog, die dieses daraufhin hastig losließ, um sich nicht selbst zu erwürgen, und ihn wütend ansah, was Sanji aber nur mit einem strahlenden Lächeln quittierte. „Ich bin bereit, Sanji!“, unterbrach Namis Stimme sein Flirten und der Koch blickte auf, um eine bis zum Bersten geladene Gewitterwolke zu sehen. Es wurde Zeit für seinen Rückzug. Auch Serafina war seinem Blick gefolgt und ihre Augen weiteten sich nun. „Was…?“ Sobald Sanji neben sie getreten war, hielt Nami ihren Stab in die Höhe. „Die Wettervorhersage für heute: Gewitter mit Blitzen!“ Damit schickte sie mit einem siegessicheren Grinsen einen letzten Thunder Ball in die Gewitterwolke. „Thunder Bolt Tempo!“, rief sie und sprang zusammen mit Sanji hastig aus der Gefahrenzone, als die Wolke sich mit einem lauten Krachen entlud und der Blitz Serafina mit voller Wucht traf. Einen Augenblick später löste sich die Gewitterwolke auf und die qualmende Pflanzenfrau schwankte, ehe sie umkippte und Sanji in die Arme fiel, der schnell zurück an ihre Seite geeilt war und sie nun bedauernd betrachtete. Nami rollte die Augen. „Wir müssen die anderen finden.“ „Wir können sie nicht einfach hier lassen“, meinte Sanji und richtete sich mit Serafina in den Armen wieder auf. Nami seufzte. „Willst du die Fledermaus auch mitschleppen?“, fragte sie sarkastisch und drehte sich um, blinzelte dann aber überrascht, als jede Spur von dem vorher noch reglos auf dem Boden liegenden Körper fehlte. „Huh?“ Sanji trat neben sie und blickte auf die leere Stelle, die nicht einmal Blut aufzuweisen hatte. „Eine Illusion, also.“ Dann verdunkelte sich sein Blick, als er realisierte, was das zu bedeuten hatte. „Sie haben die arme Sera-chan also manipuliert, uns anzugreifen. Das ist unverzeihlich.“ Nami seufzte. Anscheinend hatte der liebestolle Koch bereits vergessen, dass die Pflanzenfrau sie auch schon davor angegriffen hatte, aber so lange ihn das motivierte, nach dem Übeltäter zu suchen, würde sie diesbezüglich schweigen. Wenn es um Frauen ging, wirkte Vernunft bei Sanji eh nicht. „Komm heraus und kämpfe, du Feigling!“, entrüstete sich Zorro und attackierte erneut den Steinkokon, den Guy um sich herum aufgebaut hatte, aber es war sinnlos. Jeder Stein, den er absäbelte, wurde sofort wieder ersetzt, was den Schwertkämpfer in den Wahnsinn zu treiben schien. Alles in allem fand Franky, dass es eine sehr amüsante Vorstellung war. Aber langsam neigte sich sein Vorrat an Popcorn dem Ende zu und der Cyborg beschloss, dass er lange genug Pause gemacht hatte und sich nun vielleicht auch so langsam mal am Kampf beteiligen sollte. Nicht, dass Zorro diesen nicht im Griff hatte, aber wirklich weiter kamen sie so nicht, wie wohl auch der Stein-Logia festgestellt und sich daraufhin prompt eingemauert hatte, weil er, um seine eigenen Worte zu benutzen, „keine Lust mehr hatte“. „Kämpfen ist viel zu anstrengend“, kam die gedämpfte Antwort, als sich Franky zu Zorro gesellte, seine letzte Handvoll Popcorn kauend. „Aber du hast uns herausgefordert“, erzürnte sich Zorro und schnitt frustriert einen weiteren Block ab, welcher sich genau wie all die Male davor sofort neu formte. „Ja, das war eine dumme Idee, sorry. Werd‘ ich sicher nicht noch einmal machen.“ Bevor sich Zorro allerdings weiter über die Lethargie seines Gegners beschweren konnte, mischte sich eine weitere Stimme in ihr Streitgespräch ein. „Doch, das wirst du. Befehl vom Kapitän.“ Franky sah erstaunt zu dem muskelbepackten Hünen auf, der plötzlich auf dem Steinkokon erschienen war und nun seinen faulen Kameraden zurechtstutzte. Dieser schien allerdings nicht sonderlich beeindruckt. „Aber das ist doch sinnlos. Ich treffe ihn nicht einmal!“ „Dann solltest du dich mehr anstrengen“, giftete Willi zurück, ehe ein selbstzufriedenes Grinsen auf seinem Gesicht erschien. „Du willst doch nicht, dass dein Tabakvorrat abhandenkommt, oder?“ Kurzes Schweigen. „Das finde ich jetzt voll uncool“, antwortete Guy angespannt und ein Beben ging durch seinen Kokon, als Willi gackernd lachte. „Dann solltest du den Kampf vielleicht etwas ernster nehmen“, bemerkte er noch, ehe sich die Illusion auflöste. Franky legte den Kopf schief. „Unangenehmer Kerl.“ Aus dem Steinkokon erklang ein Seufzen. „Ja. So viel zu meinem Nickerchen.“ „Mich ignorierst du, aber auf den Idioten hörst du?“ Zorro war eindeutig angepisst und Franky wich vorsichtshalber einen Schritt zurück. Es war besser, nicht zwischen den Schwertkämpfer und sein Opfer zu geraten. „Es geht um meinen Tabak, sorry. Ihr versteht schon?“ Mit einem lauten Poltern barst der Steinkokon auseinander und Franky schirmte seinen Kopf ab, als Steine auf ihn zuflogen, während Zorro diese kurzerhand zerkleinerte, wohl, um seinem Ärger etwas Luft zu machen. Einen Augenblick später stürzte sich Guy mit steinernen Schwerter, die er aus seinen Armen formte, auf Zorro und begann einen etwas schnelleren Schlagabtausch als alle bisherigen mit diesem, wahrscheinlich weil die Schwerter um einiges leichter waren als seine massiven Säulen, mit denen er es bisher versucht hatte. Trotzdem war er noch immer zu langsam, um zu treffen, ganz im Gegensatz zu Zorro, dessen Treffer allerdings sofort wieder verheilten. Franky seufzte. So konnte das noch ewig dauern. Es war höchste Zeit für seinen Einsatz. „Strong Right!“ Damit ließ er seine rechte, durch eine Kette mit seinem Arm verbundene Faust auf den abgelenkten Stein-Logia fliegen und schlug diesem zielsicher die Sonnenbrille von der Nase. Franky hatte nicht wirklich damit gerechnet, etwas mit seiner etwas gedankenlosen Attacke zu erreichen, wo doch Stein und Metall in etwa gleich hart waren. Vielmehr war er der Meinung gewesen, dass dieser unbehelligt weiterkämpfen würde. Umso überraschter war er also, als Guy augenblicklich den Kampf unterbrach und sich beide Hände vor die Augen hielt, Zorros Attacke völlig ignorierend, welcher daraufhin verdattert innehielt. „Waaah, meine Augen“, lamentierte der Stein-Logia los und Zorro warf Franky einen fragenden Blick zu, woraufhin dieser aber nur mit den Schultern zuckte. Der Schwertkämpfer runzelte die Stirn, ehe er sich zu dem Cyborg gesellte, seinen verrückt gewordenen Gegner aber vorsichtshalber im Auge behielt. „Was hast du getan?“ „Ich habe ihn geboxt.“ Zorros Stirnrunzeln wurde noch tiefer. „Das ist alles? Aber wieso tickt er plötzlich so aus?“ Der Cybrog zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, aber es schien effektiver zu sein als deine bisherigen Attacken.“ Der Schwertkämpfer sah ihn finster an. Offensichtlich mochte er nicht an seine bisherige Erfolglosigkeit in dem Kampf erinnert zu werden. Franky klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. „Sieh es positiv: jetzt haben wir genug Zeit, um uns eine neue Strategie zu überlegen, wie wir ihn endgültig besiegen können.“ Zorro nickte zögerlich. Es war ihm sichtlich unangenehm zu akzeptieren, dass seine Schwerter ihn diesmal nicht weiterbringen würden, aber selbst er musste einsehen, dass es keinen Sinn machte, so bis in alle Ewigkeit weiterzukämpfen. Also dachten beide angestrengt nach, während sie den Stein-Logia beobachteten, der mittlerweile mit geschlossenen Augen auf den Knien über den Boden rutschte und nach irgendetwas zu suchen schien. Das erschien Franky leicht suspekt. Wenn man etwas suchte, dann tat man dies schließlich am besten mit geöffneten Augen, nicht? „Hörst du das?“, riss Zorro ihn plötzlich aus seinen abdriftenden Gedanken und Franky legte den Kopf schief. „Die gemurmelten Flüche von Guy?“ „Nein, du Idiot. Die Brandung. Es scheint ein Strand in der Nähe zu sein.“ Franky lauschte kurz, ehe er nickte. „Stimmt. Aber es ist kaum der richtige Zeitpunkt, jetzt schwimmen zu gehen. Wir wollten uns doch einen Plan überlegen, erinnerst du dich?“ Zorro rollte die Augen. „Was ist die größte Schwäche von allen Teufelsfrucht-Nutzern?“, fragte er geduldig und Franky kratze sich am Kopf. „Ähm… Das Meer?“ Dann erhellte sich sein Gesicht urplötzlich. „Ich habe eine suuuper Idee! Wir sollten ihn zum Strand locken und ins Meer schmeißen!“ Zorro seufzte nur. Franky vermutete, dass seine Genialität ihm einfach die Sprache verschlagen hatte. Er war selbst ziemlich stolz auf seinen Plan, das musste er ehrlich zugeben. „Aha! Da bist du ja!“ Der freudige Aufschrei lenkte die Aufmerksamkeit der Strohhüte zurück auf ihren Gegner, welcher gerade seine wiedergefundene Sonnenbrille an seiner staubigen Hose abwischte, ehe er sie sich mit einem erleichterten Seufzen wieder aufsetzte. „Sonne ist so uncool. Viel zu hell.“ Er drehte sich zu ihnen. „Ähm, wo waren wir?“ Franky und Zorro sahen sich an und letzterer hob ergeben die Hände. Dann liefen sie los. „Hey, wo wollt ihr hin?“ „Zorro, andere Richtung!“ Fluchend drehte sich der Schwertkämpfer auf dem Absatz um und lief Franky hinterher. Ein paar Sekunden später erklang ein weiteres Paar Schritte hinter ihnen. „Hey, wartet“, rief Guy, während er ihnen nachsetzte und jetzt schon nach Luft schnappte. Sonderlich gut in Form war er nicht. „Wir müssen kämpfen! Es geht hier um meinem Tabak, Leute!“ Ein wenig später erreichten sie den steinigen Strand und Zorro und Franky nickten sich wortlos zu, ehe sie hinter ein paar höheren Felsen in Deckung gingen um Guy aufzulauern, der erst eine gute Minute später schnaufend ankam und sich erst einmal mit den Händen auf den Knien abstützte, um wieder zu Atem zu kommen. „Fangen spielen…ist wirklich uncool… Leute.“ Dann blickte er endlich auf. „Huh? Wo seid ihr?“ Das war das Signal, auf das Zorro gewartet hatte. Er legte seinen Kopf zur Seite, so dass das Schwert in seinem Mund senkrecht nach oben deutete, während er die beiden anderen in einer Linie gegenüberhielt, wie einen zweiblättrigen Rotor, welche er dann mit hoher Geschwindigkeit kreisen ließ. „Sanzen.“ Dann sprang er auf den nichts ahnenden Stein-Logia zu und ließ alle drei Schwerter auf ihn niederregnen. „Sekai!“ Guy wurde ein paar Meter zurückgedrängt und geriet ins Straucheln. Zeit für Frankys Einsatz. Während Zorros Attacke hatte er längst seine beiden Arme angedockt und durch seine Hände Luft eingesogen und gespeichert. Jetzt schoss er diese mit hohem Druck wieder heraus. „Coup de Vent!“ Der Attacke hatte der Stein-Logia nichts entgegen zu setzen und wurde gut zwanzig Meter nach hinten geschleudert, wo er mit einem lauten Platschen im Meer landete, wie ein übergroßer Stein. „Wir sind ein suuuuper Team“, jubelte Franky und begann seinen Siegestanz, während Zorro die Augen rollte und seine Schwerter zurück in ihre Scheiden gleiten ließ. „Neeeeein, mein Joint ist ganz nass!“ Erstaunt hielt der Cyborg in seinem Tanz inne und auch Zorro hob überrascht eine Augenbraue, als beide aufs Meer hinausblickten und dort einen ihnen nur allzu bekannten Zylinder aus dem Wasser ragen sah. Anscheinend war das Gewässer hier nicht sonderlich tief und Guy hatte es irgendwie geschafft, mit dem Kopf über Wasser darin sitzen zu bleiben, ob durch eine gezielte Landung oder durch Glück konnte man nur erraten. „Heeelft mir“, jammerte Guy nun und Zorro hob eine Augenbraue, während er die Arme vor der Brust verschränkte. „Du hast versucht, uns umzubringen“, bemerkte der Schwertkämpfer ruhig. „Aber nur ein bisschen“, verteidigte sich Guy sofort. „Und den Popcorn-Typen habe ich gar nicht angerührt.“ Franky nickte ernst. „Das stimmt wirklich.“ „Biiiiiiitte, rettet mich.“ „Woher sollen wir wissen, dass das nicht nur ein Trick ist und du uns nicht sofort wieder angreifst?“, fragte Zorro, nach wie vor misstrauisch. Guy schwieg kurz. „Ich schwöre es auf meinen Tabak“, gelobte er dann ernst. Franky zuckte mit den Schultern. „Sein Tabak ist ihm wichtig. Ich glaube ihm.“ Zorro seufzte ergeben und beide wateten ins Meer, von wo aus Guy ihnen hoffnungsvoll entgegenblickte. Der Schwertkämpfer blieb vor ihm stehen und blickte ihn drohend an. „Du wirst uns zu deinem Kapitän bringen. Und keine dummen Tricks. Ich behalte dich im Auge.“ Der Stein-Logia nickte eifrig und seufzend packte Zorro ihn unter dem rechten Armen, während Franky sich seinen linken griff, und gemeinsam zogen sie ihn zurück zum Strand. Kaum aus dem Wasser, ließen sie ihn auch schon wieder fallen, als er mit der Rückkehr seiner Kräfte drastisch an Gewicht zunahm und wieder schwer wie ein Stein wurde. Glücklich grinsend blickte er zu ihnen auf und Zorro trat misstrauisch einen Schritt zurück, aber es war schon zu spät. Mit überraschender Schnelligkeit war Guy aufgesprungen und hatte sich auf die beiden Strohhüte gestürzt- um sie in eine feste Umarmung zu ziehen, die ihre Knochen knirschen ließ. „Ihr seid die Besten!“ Zorro seufzte. Was hatten sie sich da nur eingebrockt? Lysop zog schnell den Kopf ein, als Blake über ihn hinwegflog, dann zielte er kurz, so gut es bei dem wenigen Licht eben möglich war, und gab einen Schuss mit seinem Kabuto ab, aber auch wie die Male zuvor war die Fledermaus längst wieder im Schutz der Dunkelheit verschwunden, ehe das Geschoss diese treffen konnte. Mittlerweile sahen sowohl Lysop als auch Brook reichlich mitgenommen aus. Lysops Kleidung war teilweise zerfetzt, dank der langen, scharfen Krallen der Fledermaus, und seine Haut war von Kratzern und Schürfwunden übersät, die er sich eingehandelt hatte, als Blake ihn ein kurzes Stück über den Boden geschleift hatte. Und auch die Knochen des Skeletts waren ziemlich angeschlagen und wiesen einige Risse auf. Aber die Strohhüte hatten den plötzlichen Angriffen von Blake nichts entgegenzusetzen. Ohne offensichtliches Muster griff er aus der Deckung der Dunkelheit an und ehe sie auch nur einen Gegenangriff starten konnten, verschwand er auch schon wieder. Die Dunkelheit war ihre größte Schwäche und sein größter Vorteil. Ein leiser Flügelschlag war ihre einzige Warnung, bevor der Schatten erneut auf sie zugerast kam und sie es wieder nur knapp schafften, der Attacke auszuweichen. Aber diesmal war Lysop sofort wieder auf den Beinen und lud eine große Kugel in seinen Kabuto. „Feuerblitz-Stern!“ Damit schoss er und einen Augenblick später erhellte eine heftige Explosion kurzzeitig die Höhle. Ein schmerzhaftes Zischen bestätigte, dass Lysop diesmal endlich einen Treffer gelandet hatte, aber dann verschwand der Schatten wieder in der Dunkelheit und Brook seufzte. „Es war ein guter Schuss“, meinte er, aber Lysop hörte gar nicht hin, denn die Explosion hatte ihm eine Idee gegeben. Wenn sie in der Dunkelheit unterlegen waren, mussten sie diese einfach aufhellen. Der Schütze wühlte kurz in seinem Beutel nach den richtigen Geschossen, ehe er diese in einem Kreis um sie herum in die Dunkelheit schoss. Dann lud er mit einem Grinsen eine ganz spezielle Kugel in seine Kabuto. „Sonnenblumenstern!“, rief er und schoss zwei Kugeln ab, die sich anschließend in ein dutzend kleinerer Projektile aufteilten. Einen Augenblick später explodierten alle gleichzeitig und zündeten die Ölpfützen an, die er kurz davor erschaffen hatte, so dass die Höhle um sie herum nun durch ein flackerndes Licht erhellt wurde. Sie konnten zwar noch längst nicht alles sehen, aber zumindest würden sie jetzt einen Angriff viel früher bemerken und hatten so die Gelegenheit, diesen zu kontern. Ein Schatten huschte am Rand ihrer Feuerkreises entlang und Lysop spannte seine Schleuder. Ein dunkles Lachen erklang aus der Dunkelheit jenseits ihres Lichtkreises und ließ den Schützen erschaudern. „Ein Ring aus Feuer wird euch nicht vor mir retten können.“ Als wolle er seine Worte unterstreichen, kam er in einem scheinbar völlig willkürlichen Zickzack auf sie zugeflogen, welcher es Lysop unmöglich machte, anständig zu zielen, und flog in einer wendigen Spirale auf Brook zu, dem es nur dank seiner übernatürlichen Reaktion gelang, seine Krallen mit seinem Shikomizue abzuwehren. „Aubade Coup Droit!“, rief das Skelett, als er schnell das Schwert nach vorne stieß und so einen unsichtbaren Schuss abfeuerte. Blake aber wich diesem mit einer abrupten Wendung aus und verschwand wieder in der Dunkelheit „Wir können ihn zwar jetzt sehen, aber er ist noch immer zu schnell und wendig“, meinte Brook und Lysop nickte. Sie mochten ihn jetzt zwar abblocken können, aber das reichte nicht, um den Kampf zu gewinnen. „Vielleicht sollte ich ihm ein Lied vorspielen, um ihn gütig zu stimmen. Immerhin hat er große Ohren, yohoho!“ Lysops Augen weiteten sich, als er zu dem Skelett herumwirbelte. „Das könnte klappen!“ Brook mochte das nur als Scherz gesagt haben, aber wozu hatte man große Ohren, wenn nicht um besser zu hören? Der Musiker legte den Kopf schief. „Eh?“ Aufgeregt wedelte Lysop mit den Händen, während er weiterhin nervös seine Umgebung im Auge behielt, um einen Angriff rechtzeitig zu erkennen. „Fledermäuse benutzen Echoortung, um sich in der Dunkelheit zurechtzufinden, sonst wäre er längst irgendwo gegen geknallt. Er sieht nicht besser als wir, er hört nur besser.“ Brook nickte gut gelaunt, als er Lysops Plan verstand, und packte seine Violine aus. „Ein Musiker mag gute Zuhörer, yohoho!“ Dann begann er, wie nicht anders zu erwarten, Binks‘ Sake zu spielen. Lysop setzte seine Brille auf und lud sein Kabuto, bereit, die nervige Fledermaus endlich vom Himmel zu holen. Ein Krachen war das Zeichen, auf das er gewartet hatte. Schien, als hätte er mit seiner Vermutung recht gehabt. Jetzt musste nur noch der zweite Teil seines Plans ebenfalls aufgehen. Er schoss sein Projektil in die Höhe. „Himmelsdrachen-Stern!“ Kurz war ein mächtiger, blauer Drache mit rot glühenden Augen zu sehen, dann kniff Lysop die Augen zu Schmalen Schlitzen zusammen, als eine heftige Explosion die gesamte Höhle erhellte und zum Beben brachte. Die kurze Helligkeit reichte dem Schützen aus, sein orientierungsloses Ziel zu erfassen. Längst hatte er eine weitere Kugel geladen und schoss diese ab, noch bevor die Dunkelheit den am Boden liegenden Blake wieder verschlucken konnte. „Phönix-Stern!“ Die Kugel explodierte und ein brennender Vogel schoss auf die ahnungslose Fledermaus zu, die die näher kommende Hitze zu spät bemerkte und von dem Inferno verschlungen wurde. Brook legte den Kopf schief. „Ist es vorbei? Ich bin etwas verblendet, und das obwohl ich keine Augen habe, yohoho! Skull Joke!“ Lysop ließ langsam sein Kabuto sinken. „Ich glaube schon.“ Willi wurde langsam aber sicher nervös, und das nicht nur, weil seine Kameraden gerade der Reihe nach besiegt wurden, das erste Mal seit langer Zeit. Nein, was ihm ganz und gar nicht gefiel waren die Frau und das Rentier, die langsam aber sicher seinem Versteck immer näher kamen. Seine üblichen Vögel-Illusionen, die er sonst zur Überwachung benutzte, hatte er längst zugunsten seines geliebten Hünen aufgegeben, der diese nun auf Schritt und Tritt verfolgte und zu verunsichern versuchte. Bisher allerdings ohne Erfolg. Sie waren überzeugt, ihn in der Hauptstadt zu finden, und ließen sich von seinen abfälligen Bemerkungen nicht davon abbringen. Seine Augen huschten ein letztes Mal über seine pompöse Wohnung, in der er sich verbarrikadiert hatte, dann beschloss er, dass es hier nicht mehr sicher war und stand auf. Er schickte noch eine letzte Illusion zu ihrem Anführer, um ihn von den Niederlagen seiner Crew zu berichten, dann griff er sich seinen Mantel und Hut und verließ die Wohnung Richtung Marktplatz, wo sich um diese Zeit die meisten Menschen tummelten. Es war Zeit, sich unter das Volk zu mischen. Kapitel 7: Kapitel VII ---------------------- Chopper sah sich mit großen Augen um. „Die Stadt ist riesig! Wie sollen wir ihn hier finden?“, fragte er etwas mutlos, während er und Robin langsam auf der breiten Hauptstraße entlang wanderten. Nachdem sie ihren Helfern einen letzten Auftrag gestellt hatte, hatte Robin ihnen angewiesen, unterzutauchen, bis die Sache geregelt war. Es machte keinen Sinn, ins Kreuzfeuer der beiden Piratenbanden zu geraten. Die Archäologin aber blieb ruhig. „Deine Nase hat ihre Grenzen erreicht?“ Das Rentier nickte betrübt. „Hier sind einfach zu viele Menschen.“ „Haha, ganz genau! Ihr werdet mich nie finden!“, kommentierte die Illusion des blonden Riesens, der sie schon die ganze Zeit verfolgte. Robin aber lächelte nur. Wenn er sich dessen wirklich so sicher wäre, wie er sie glauben machen wollte, dann würde er sie nicht schon die ganze Zeit beschatten. Außerdem war sie sich sicher, Nervosität in seiner Stimme gehört zu haben. Sie hatte oft genug Menschen beobachtet und belauscht, um zu wissen, dass sie ihrem Ziel wahrscheinlich näher waren, als es ihm behagte. „Wir werden sehen. Chopper?“ Dieser nickte und schlug durch die Illusion, so dass diese sich auflöste. Dann sah er zu Robin. „Er hat Recht. Es wird ewig dauern, ihn unter all den Menschen zu finden.“ Robin aber war anderer Meinung. Ihr Gegner hoffte, in der Menschenmenge unterzutauchen, also würden sie ihn genau dort suchen. Sie hatte sich lange genug versteckt, um diese Taktik zu kennen. Lächelnd kreuzte die Archäologin ihre Arme vor der Brust, als sie den Marktplatz erreichten, auf dem sich die Menschen tummelten. „Nicht, wenn er sich selbst verrät. Milles Fleurs!“ Damit ließ sie bei allen Männern in der Umgebung einen Arm aus deren Rücken nahe der Schulter wachsen, welcher sich augenblicklich um deren Hals schlang, aber noch ohne zuzupacken. „Waaas? Wie konntest du mich so schnell finden?!“, erklang eine panische Stimme über das ängstliche Gemurmel der Leute und Robin lächelte triumphierend, als sie alle Arme bis auf einen auflöste und mit Chopper im Schlepptau, welcher sie bewundernd anblickte, zu ihrem lang gesuchten Illusion-Mann ging, welcher verzweifelt versuchte, Robins starkem Griff zu entkommen. „Das konnte ich nur, weil du dich verraten hast“, erklärte sie amüsiert und Willi blickte ängstlich unter seinem Hut mit übertrieben weitem Kragen auf. Klein, gedrungen und recht schmächtig war der Teufelsfrucht-Nutzer das genaue Gegenteil von seiner Lieblingsillusion des hochgewachsenen, muskelbepackten Hünen. Anstatt einer blonden Mähne waren unter dem Hut ein paar fettige, langweilig braune Strähnen zu sehen und seinen wohl eher weniger anschaulichen Körper stellte er ebenfalls nicht zur Schau, sondern versteckte diesen unter einem voluminösen, braunen Umhang, der bis zum Boden reichte. Nur die Augenfarbe war dieselbe, auch wenn das wässrige Blau nicht wirklich mit dem Himmelblau der Illusion vergleichbar war. „Bitte tut mir nichts“, wimmerte dieser nun und Robins Lächeln wurde breiter. „Keine Sorge“, beruhigte sie ihn und er sah sie vorsichtig hoffnungsvoll an, aber das gefährliche Funkeln in ihren Augen schien ihn mehr zu beunruhigen als ihre Worte ihn zu beruhigen vermochten. Robin ließ noch zwei Arme aus seinem Rücken wachsen, die Willi vorerst bewegungsunfähig machten. Falls er kooperierte, würde sie es dabei belassen. „Wir brauchen dich. Noch.“ Sowohl Willi als auch Chopper erschauderten. Beiden war die Betonung auf dem Wort „noch“ aufgefallen. Etwas verloren kratzte sich Ruffy am Hinterkopf und sah sich um, aber rings um ihn herum sah er nichts anderes als Bäume und noch mehr Bäume. Er legte den Kopf schief und zog eine Schnute. So lustig die Erkundung des Dschungels anfangs auch gewesen sein mochte, so langsam hatte er aber keine Lust mehr. Sein Reitlöwe hatte nach seinem letzten Flug den Geist aufgegeben und seither war er planlos umhergeirrt. Von dem komischen, verdrehten Kauz, den er eigentlich finden wollte, fehlte nach wie vor jede Spur, genau wie von seinen Freunden. Er verzog das Gesicht, als sein Magen knurrte und setzte sich unter einen Baum. Er hätte Sanji überreden sollen, ihnen ein Lunch Paket zu machen. „Ruffy?“ Der Kapitän der Strohhutbande blickte auf und ein breites Grinsen erhellte sein Gesicht, als er eine gewisse Archäologin vor sich sah. „Robin! Was tust du denn hier?“ Ganz untypisch für die Teufelsfrucht-Nutzerin runzelte diese aber missmutig die Stirn. „Ich bin nicht Robin, nur eine Illusion. Hör zu-“ „Häh?“, unterbrach Ruffy sie und legte den Kopf schief. Wollte sie ihn auf den Arm nehmen? Die Robin-Illusion rollte die Augen. „Folge mir einfach, ich bring dich zu unserem Kapitän.“ „Aber das bin doch ich“, meinte Ruffy verwirrt, folgte seiner Freundin aber artig, als diese sich zielsicher auf den Weg durch den Dschungel machte. „Dem Kapitän der Kringel-Piraten“, erläuterte Robin knapp und Ruffy nickte. „Ach so.“ Dann legte er den Kopf schief. „Aber woher weißt du, wo er ist?“ Willi-Robin seufzte. Wie irgendwer es mit diesem Dummkopf aushielt, verstand er beim besten Willen nicht. Dass die Strohhüte dasselbe von ihm dachten, konnte er dabei natürlich nicht erahnen. „Die anderen sind also alle ok?“, fragte Chopper hoffnungsvoll und Robin nickte. „Willi-san hat mit seinen Illusionen alles überwacht.“ „Aber können wir ihm trauen? Und was, wenn er Ruffy und die anderen in die Irre führt?“, fragte Chopper etwas skeptisch. Immerhin hatte die feindliche Piratenbande versucht, sie loszuwerden. Selbst das vertrauensselige Rentier traute ihnen da nicht mehr so richtig über den Weg. Robin aber lächelte zuversichtlich. „Ich bin mir sicher, dass er nichts Komisches versuchen wird.“ Chopper legte den Kopf schief und blickte sie verwundert an. „Huh? Wieso?“ Eigentlich kannte er die Archäologin eher als misstrauisch und überlegt. Aus Prinzip vertraute sie niemanden, und selbst ihre Freunde hatten lang genug gebraucht, bis sie ihr bedingungsloses Vertrauen genießen konnten. Robins Augen funkelten gut gelaunt und ihr Lächeln wurde einen Tick schärfer. „Ich habe ihn davon überzeugen können, dass es in seinem Sinn ist, uns nicht zu hintergehen.“ Chopper schauderte und fragte lieber nicht weiter nach. Manche Dinge sollte man besser nicht zu genau wissen, vor allem wenn es sich dabei um Robins Überzeugungsmethoden handelte. „Wir sollten uns auch auf den Weg machen. Ruffy wird die hier gebrauchen können.“ Zufrieden klopfte sich Robin auf die Tasche, welche die Einwohner für sie aufgetrieben hatten, und in der ein paar für Tim bestimmte Seehandschellen bereit lagen Chopper nickte, ehe ihm noch etwas anderes einfiel. „Bist du sicher, dass es eine gute Idee ist, ihn hier zu lassen?“ Robins Lächeln war nun einen Tick sadistisch. „Die Einwohner werden sicher gut auf ihn Acht geben.“ Auf Choppers Stirn erschien eine Schweißperle. Er war sich plötzlich nicht mehr sicher, um wen er sich Sorgen machen sollte: die Einwohner oder Willi in deren Händen. Robin führte Ruffy zu einem kleinen Schloss, welches komplett aus grauem Marmor gebaut war, ein paar hübsche Türme aufzuweisen hatte und in einem Tal des Dschungels verborgen lag. Es war von einer hohen Mauer umgeben, aber das Tor, vor dem sie sich wiederfanden, stand sperrangelweit offen und führte direkt zu einem geräumigen Innenhof aus Pflastersteinen. Eine breite, kurze Treppe führte zum Eingang des Schlosses. „Der Kapitän ist im Thronsaal. Einfach geradeaus die Treppe hoch, kannst du gar nicht verfehlen“, erklärte Robin und grinste fies, was Ruffy allerdings gar nicht auffiel, denn er betrachte gerade das Schloss. Wie ein Pirat sein Schiff für so etwas aufgeben konnte, verstand er beim besten Willen nicht. „Wenn dir dein Leben lieb ist, würde ich jetzt abhauen“, fuhr Robin fort. Ruffy legte den Kopf schief und runzelte die Stirn. „Aber er hat den lustigen, tanzenden Typen. Und klaut Kindern das Spielzeug“, erinnerte er sich an die Worte von Lizzy. Robin zuckte mit den Schultern. „Soll mir egal sein. Kapitän-sama wird dich besiegen und mich befreien kommen, hehehe.“ Damit löste sie sich in Luft auf und Ruffy starrte die Stelle noch einen Augenblick mit großen Augen an. Dann schlug er sich mit der Faust in die Hand. „Aha! Es war nur eine Illusion!“ Mit einem stolzen Grinsen im Gesicht über seine eigene Genialität durchquerte Ruffy schnell den Innenhof und betrat das Schloss, wo er sogleich die von der Illusion schon erwähnte Treppe hocheilte. Schwungvoll stieß er beide Flügel der großen Tür des Thronsaals auf, so dass sie gegen die Wand krachten, und betrat die große Halle, an dessen Ende er schon das Ziel seiner Suche sah. Tim lag lässig auf dem Thron, ein Bein über der Armlehne, den Kopf auf eine Hand gestützt, während er über die andere seine Silbermünze rollen ließ und Ruffy mit gelangweilter Miene beobachtete. Als dieser allerdings näher kam, steckte er seine Münze zurück in die Brustasche seines Hemdes, stand auf und breitete die Hände zur Begrüßung aus. „Willkommen in meinem Schloss. Ich hoffe, die Reise hierher war nicht zu beschwerlich?“ Ruffy legte den Kopf schief. „Du solltest ein paar Schilder aufstellen.“ Tims Lächeln entgleiste etwas. Wollte dieser Balg ihn etwa provozieren? Dann aber war sein Grinsen in voller Stärke zurück. „Ich werde es mir merken.“ Ruffy hatte sich derweilen umgesehen und seinen Disco-Freund in einer Ecke des Saals entdeckt. „Hey, Tanz-Mann!“ Als aber jegliche Antwort ausblieb, zuckte Ruffy mit den Schultern und knackste in Vorbereitung auf den bevorstehenden Kampf seinen Hals. „Willst du dich etwa für deine Freunde rächen?“ Ruffy blinzelte. „Wieso sollte ich das?“ Tim seufzte. Wieso hatte er es immer nur mit Idioten zu tun? Seine kleinen, psychologischen Spiele machten weitaus weniger Spaß, wenn er sie erklären musste. „Weil meine Crew jeden einzelnen von ihnen ausgelöscht hat.“ Die Veränderung in Ruffy was augenblicklich. Von seinem sonnigen Gemüt fehlte auf einmal jede Spur und der wütende Gesichtsausdruck ließ Tim erschrocken einen Schritt zurücktreten. Dass seine Lüge so eine Wirkung haben würde, damit hatte er nun nicht gerechnet. Dann erholte er sich allerdings von seinem anfänglichen Schock und ein breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht. Das würde seinen Sieg nur noch einfacher machen. Schließlich konnte man nur gewinnen, wenn man einen klaren Kopf behielt. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren ließ Ruffy seine Faust nach vorne fliegen. „Gum-Gum-Pistol!“ Tim aber lenkte dessen Attacke mit einer leichten Bewegung seiner langen Zunge ab, so dass sie harmlos gegen die Decke flog, als Ruffys Arm verdreht wurde. Dieser ließ sich dadurch allerdings nicht weiter stören und griff sofort erneut an, diesmal mit seinem Fuß. „Gum-Gum-Stamp!“ Er schleuderte sein Bein schlagartig nach vorne und Tim, noch abgelenkt von der vorigen Attacke, schaffte es gerade noch rechtzeitig, sich aus dem Weg zu drehen und entging der seinem Gesicht gezielten Attacke nur um Haaresbreite. Ruffy ließ seinen Arm und sein Bein zurückschnellen und hielt sein Handgelenk fest. Tim war nicht der einzige mit einer Teufelsfrucht-Fähigkeit hier. Der Kapitän der Kringel-Piraten richtete sich wieder auf, nun vollkommen ernst. Es war das erste Mal, seit er seine Frucht gegessen hatte, dass er auf jemanden traf, der es mit ihm aufnehmen konnte. Bisher war jeder seiner unfairen Fähigkeit unterlegen, aber nun schien es, als ob er einen ebenbürtigen Gegner gefunden hatte. Tims Augen funkelten. Er liebte Herausforderungen. Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und verdrehte Ruffys Rücken bis zur Unkenntlichkeit, aber wie auch schon bei dessen Arm ließ sich der Kapitän der Strohhüte davon nicht stören. Abermals nutze er sein Bein zum Angriff und ließ es diesmal in die Höhe schnellen, bevor er es auf seinen Gegner niederbrettern ließ. „Gum-Gum-Axt!“ Diesmal war Tim allerdings vorbereitet und entließ Ruffys Rücken aus seinem Würgegriff, um sein Bein von ihm wegzudrehen, so dass es ihn nur knapp verfehlte. Dann zog er sein Klappmesser aus seiner Hosentasche und rammte es dem feindlichen Kapitän in den Fuß, bevor er diesen zurückziehen konnte. Dessen Schmerzensschrei echote in dem weiten Thronsaal und ließ Tims Herz höher schlagen. Das war Musik in seinen Ohren. Damit war seine Vermutung bestätigt, dass der Gummimensch sich zwar nicht wirksam verbiegen ließ, aber man ihn trotzdem noch schneiden konnte. Womit er allerdings nicht gerechnet hatte, war die Leichtigkeit, mit der Ruffy diese Verletzung wegsteckte, und prompt beide Arme auf ihn zufliegen ließ. Tim zuckte zusammen, unvorbereitet auf so eine schnelle Konter, aber zu seiner Überraschung flogen die Hände an seinen Ohren vorbei und klammerten sich an seinem steinernen Thron. „Gum-Gum-Rocket!“ Zu spät erkannte Tim Ruffys Absicht und einen Augenblick später wurde er mit voller Wucht von dem Gummimenschen gerammt, der ohne Rücksicht auf Verluste auf ihn zugeflogen war. Tim blieb der Atem weg, als er zurück- und in seinen Thron geschleudert wurde, und nur der dicken Polsterung war es zu verdanken, dass er sich dabei keine Knochen anknackste, oder zumindest keine weiteren. Seine Rippen fühlten sich an, als hätten sie die Kollision mit dem Dickschädel des Strohhutkapitäns nicht ganz wohlbehalten überstanden. Ruffy allerdings schien die Kollision weniger ausgemacht zu haben, denn schon griff er ihn erneut an, und nur Tims Instinkt war es zu verdanken, dass er die nächsten Fausthiebe erfolgreich abgelenkt bekam. Aber so lange ihm das gelang, brauchte er sich keine Sorgen zu machen. Er lächelte. Noch einmal würde der Gummimensch ihn sicher nicht auf dem falschen Fuß erwischen. Dieser sah darüber ziemlich frustriert aus, stellte Tim zufrieden fest. Dann aber trat ein entschlossener Gesichtsausdruck auf Ruffys Gesicht, als er seine Arme kurz lockerte. Im nächsten Augenblick wusste Tim auch, wieso. Der Kapitän der Strohhüte hatte soeben Qualität zugunsten Quantität aufgegeben. „Gomu Gomu no Gatling!“ Und Tims Fähigkeit war nicht darauf ausgelegt, viele, schnelle Attacken abzuwehren. Seine Augen huschten genau wie seine Zunge hastig umher, um die Fausthiebe abzulenken, aber es waren einfach zu viele und er war einfach nicht schnell genug, und die Fäuste prallten an Decke und Wänden ab und kamen aus vollkommen unerwarteten Richtungen. Er wurde öfter getroffen, als ihm lieb war. „Warte“, brachte er keuchend hervor, bevor sein Gegner nachlegen konnte, „deinen Freunden geht es gut. Ich habe gelogen!“ Glücklicherweise für ihn hielt Ruffy daraufhin kurz inne und verschaffte ihm somit etwas Zeit, wieder zu Atem zu kommen. Es war wohl doch eine schlechte Idee gewesen, diesen so zu provozieren. Aber wenn er sich nicht allzu dumm anstellte, konnte er ihn vielleicht doch noch besiegen, mit Köpfchen. Im Gegensatz zu Schlagkraft hatte er davon nämlich eindeutig mehr als der Kapitän der Strohhüte. „Vielleicht können wir uns einigen. Wenn du dich mir anschließt, lasse ich deine Freunde unbeschadet gehen.“ „Kein Interesse“, winkte Ruffy ab und hielt weiterhin seine Faust, jederzeit bereit für einen neuen Angriff. Er hatte genug Vertrauen in seine Nakama, um sich nicht auf einen Deal einzulassen, und diesen Kampf hatte er ohnehin in der Hand. Tim starrte ihn einen Augenblick perplex an, ehe er die Stirn runzelte und fieberhaft nachdachte. Anscheinend konnte er den Gummimenschen doch nicht so einfach manipulieren wie gedacht. Nachdenklich verdrehte er seinen Kopf auf eine für normale Menschen sehr ungesunde Weise und knackste dabei seinen Hals, der bei dem Aufprall etwas malträtiert wurde. Zu seiner Überraschung kicherte Ruffy daraufhin, als er die Bewegung nachmachte. „Ich wette, ich kann mich besser verdrehen.“ Tim blinzelte, bevor ein heimtückisches Grinsen sich einen Weg auf sein Gesicht bahnte, als ihm die Möglichkeit gewahr wurde, die Ruffys Worte ihm bot. Vor allem aber war er froh, dass dieser davon absah, sich gleich wieder auf ihn zu stürzen. „Was für einen Einsatz?“, fragte er lauernd. Wenn Tim eine große Schwäche hatte, dann waren es Wetten. Er konnte ihnen einfach nicht widerstehen und tat alles, um sie zu gewinnen. Und wenn er sich nun nicht allzu dumm anstellte, konnte er die Situation auf einen Schlag zu seinen Gunsten wenden. Besser, als weiterhin gegen den Gummimenschen zu kämpfen war es allemal. Als Ruffy mit den Schultern zuckte, machte sein Herz einen freudigen Hüpfer. Es war Zeit, sich den verloren geglaubten Sieg zu sichern. „Wenn ich gewinne“, begann er langsam, sorgfältig bei seiner Wortwahl, „dann schließt du dich mit deiner Crew mir an.“ Somit wäre er unschlagbar und als Bonus bekam er ein tolles Schiff und den ganzen Reichtum der Strohhüte in seine Hände. „Und wenn du gewinnst…“ Daran hatte er noch gar nicht gedacht, da diese Möglichkeit sowieso nicht eintreten würde. Er hatte die Twist Twist Frucht gegessen, niemand konnte sich besser verdrehen als er. „Dann überlasse ich dir meine Crew“, meinte er schließlich schulterzuckend. Er hatte eh nicht vor zu verlieren. Ruffy nickte. Das war wie ein Davy Back Fight. „Okay.“ Damit verdrehte Tim sich so wie auch schon bei ihrem ersten Treffen am Strand und klappte seinen Rücken zurück, um Ruffy zwischen seinen Beinen hindurch ansehen zu können. Ruffy allerdings lachte, keineswegs eingeschüchtert, und tat es ihm problemlos nach, ohne auch nur angestrengt dabei auszusehen. Daraufhin verdrehte Tim zusätzlich noch Hals, Arme und Beine, so dass nichts mehr an seinem ursprünglichen Platz war und er mehr einem Knoten glich als einem menschlichen Wesen. Er grinste, siegesgewiss. Das Grinsen entgleiste ihm allerdings, als Ruffy ihn mit Leichtigkeit nachahmte und dabei seinen Torso sogar noch extra verdrehte. Tims Auge zuckte gefährlich, als er sich ächzend verbog, um mit seinem Gegner gleichzuziehen. So langsam bereute er es, den Gummimenschen herausgefordert zu haben. Umso mehr, als er endlich die gleiche Position wie Ruffy eingenommen hatte und dieser daraufhin seinen Oberkörper prompt noch ein paar Mal verdrehte, bis er mehr einem ausgewrungenen Tuch ähnelte als einem Menschen. Aber Tim konnte jetzt nicht aufgeben. Er war dem Sieg zu nahe. Nur noch ein bisschen mehr… Ein hässliches Knacken war zu hören und mit einem Schmerzensschrei klappte der Kapitän der Kringel-Piraten zusammen, als sein Rücken beschloss, dass er genug hatte. Ruffy lachte. „Ich habe gewonnen!“ Seine Freude erhielt allerdings einen kleinen Dämpfer, als er feststellte, dass er sich hoffnungslos verknotet hatte und ohne Hilfe diesen nicht würde lösen können. Und als dann zu allem Überfluss sich auch noch sein Magen wieder zu Wort meldete, zog Ruffy eine Schnute. „Ich hoffe, die anderen finden mich bald.“ Und als hätten sie nur auf das Stichwort von ihrem Kapitän gewartet, trat im nächsten Augenblick die versammelte Strohhutbande in den Thronsaal, begleitet von einer bewusstlosen Serafina, noch immer in Sanjis Armen, einer ziemlich angekokelten Fledermaus und einem nassen, aber zufrieden an einer von Sanjis Zigaretten ziehenden Guy. Nami musterte den am Boden liegenden, verrenkten Tim und ihren eigenen, verknoteten Kapitän und seufzte. „Ich werde gar nicht erst fragen.“ Epilog: Epilog -------------- Epilog Kurz darauf hatten sie es dann endlich geschafft, Ruffy zu entknoten und Robin hatte Tim ein paar Seestein-Handschellen angelegt. Bevor sich Nami allerdings darüber wundern konnte, woher die Archäologin diese her hatte, lenkte ein leises Summen ihre Aufmerksamkeit auf die Ecke des Saales, in der sich Chopper gerade um den Disco-Mann kümmerte. Schien, als ginge es ihm schon besser. „Warum ist er hier?“, erklang Zorros dunkle Stimme hinter ihr und sie wandte sich um, nur um zu sehen wie der Schwertkämpfer den Fledermaus-Zoan misstrauisch beäugte. „Ich könnte dich dasselbe fragen“, meinte Lysop und deutete anklagend auf Guy, der gedankenverloren an die Decke starrte. Franky zuckte mit den Schultern. „Er hat nett gefragt.“ Lysop blinzelte, und bevor er sich von seiner Überraschung erholen konnte, meldete sich Blake zu Wort. „Weil mein Kapitän hier ist“, erklärte er kurz angebunden. Zorros Augen verengten sich zu Schlitzen, während er eine Hand auf seine Schwerter legte. „Du planst keine Dummheit, oder?“ Blake lächelte düster. „Dummheiten muss man nicht planen.“ Zorros Hand schloss sich nun vollends um den Griff seines Schwertes. Dann aber seufzte der Zoan. „Ich hatte den Befehl, Langnase und das Skelett zu töten und habe versagt. Deshalb habe ich sie zu meinem Kapitän gebracht. Bis ich einen neuen Befehl erhalte, werde ich nichts tun.“ „Ohne ihn wären wir womöglich in der Höhle verrottet. Dabei bestehe ich schon nur noch aus Knochen, yohoho!“ „Wir sind jetzt alle Freunde!“, lachte Ruffy fröhlich und Nami seufzte. Ihr Kapitän war einfach nicht nachtragend, aber dabei vergaß er, dass nicht jeder offen wie er war. Nur weil sie jetzt gerade nicht mehr kämpften, hieß das noch lange nicht, dass sie keine Feinde mehr waren. Auch Blake schien da so seine Bedenken zu haben. „Ich unterstehe noch immer Kapitän Tim.“ Ruffy aber schüttelte den Kopf und grinste. „Jetzt nicht mehr, ich habe die Wette nämlich gewonnen!“ Alle starrten den Gummimenschen verwirrt an, der sich dessen aber gar nicht bewusst war und keine Anstalten machte, seine Worte zu erklären. Es war Sanji, der schließlich nachfragte. „Welche Wette, Ruffy?“ „Dass ich mich besser verdrehen kann!“ „Und was war der Einsatz?“, hackte Nami lauernd nach. „Unsere Banden!“, erklärte der Kapitän der Strohhüte fröhlich, sich keiner Schuld bewusst. Namis Kopfnuss kam dementsprechend ziemlich unerwartet. „Wette nicht immer um uns, du Dummkopf!“ Bevor der Streit allerdings eskalieren konnte, mischte sich Robin ein. „Wir sollten zur Hauptstadt zurückkehren und den Einwohnern mitteilen, dass sie nichts mehr zu befürchten haben.“ Ruffy nickte begeistert, seine neue Beule schon wieder ganz vergessen. „Und endlich etwas essen!“ Wie um seine Worte zu unterstreichen, knurrte sein Magen. Nami nickte. Das war wohl der logischste nächste Schritt. „Zorro, nimm du Tim“, befahl sie, und der Schwertkämpfer rollte die Augen, tat aber, wie ihm geheißen. Das war einfacherer, als ich mit der Navigatorin anzulegen. Dann wandte sie sich an ihren Schiffsarzt. „Chopper, wie geht es Steve?“ „Besser, aber er ist noch nicht wieder ganz fit.“ „Da kann ich vielleicht helfen“, meinte daraufhin zu ihrer Überraschung Brook, der seine Violine zog. „Auch wenn ich nicht das richtige Instrument für Disco habe, yohoho!“ Damit begann er eine rhythmische Melodie zu spielen und sang: Ooh, for your heartache Before you wake, before you wake Don't take no medicine, take a little of this It worked for me and it can't miss Found a cure, oh, try it Steve rührte sich und seine Discomusik stimmte mit ein, bis sie langsam aber sicher Brooks zu übertönen begann. Dann sprang er auf, sehr zu Choppers Schreck, und begann zu tanzen, als ob ihm nie etwas gefehlt hätte, während das Lied wechselte. Let the music play I just wanna dance the night away Here, right here, right here is where I'm gonna stay All night long, ooh, ooh, ooh, ooh, ooh, wee Let the music play on Just until I feel this misery is gone Movin', kickin', groovin', keep the music strong On and on and on and on and on and on and on And on and on and on and on and on and on and on Ruffy lachte fröhlich und Franky legte selbst eine kleine Tanzeinlage ein, die er mit seiner Pose und einem lauten „Super“ beendete. Nami rollte die Augen. Sie war nur von Idioten umgeben. Aber wenigstens mussten sie den Disco-heini jetzt nicht auch noch mitschleppen. Bevor sie dann aber endlich gehen konnten, fiel der Navigatorin noch etwas Wichtiges ein, und sie wandte sich mit einem bedrohlichen Grinsen und funkelnden Augen an die Kringel-Piraten. „Wo ist euer Schatz?“ Blake ignorierte sie und Guy runzelte die Stirn. „Wenn du vorhast, meinen Tabak zu klauen-“ Aber Nami winkte ab und wandte sich an Tim, welcher mittlerweile wie ein Sack über Zorros Schulter hing und ihrem Blick auswich. „Welcher Schatz?“ Aber es gab kein Entkommen vor Namis Geldgier, und schon gar nicht, wenn man in Zorros Händen war. Namis Grinsen wurde noch einen Tick dunkler. „Ihr habt jahrelang die Bewohner ausgebeutet, also versuch mir nicht weiszumachen, dass ihr nicht irgendwo eine Schatzkammer habt.“ „Sag es ihr einfach“, mischte sich nun Zorro ein, bevor Tim auch nur den Mund öffnen konnte. „Sie sieht zwar nicht so aus, aber es ist keine gute Idee, sich zwischen sie und Berrys zu stellen.“ Resigniert gab sich der Anführer der Kringel-Piraten geschlagen und eine halbe Stunde später machten sich die Strohhüte, vollbeladen mit Säcken voller Scheine, Gold, Juwelen und anderen Kostbarkeiten auf den Weg zurück in die Hauptstadt, angeführt von einer zufrieden grinsenden Navigatorin, deren Augen bei dem Gedanken an den Wert des Schatzes glücklich funkelten. „Du könntest auch tragen helfen, Strudelbraue“, knurrte Zorro, aber Sanji hielt seine hübsche Last nur noch fester. „Ich trage bereits etwas viel wertvolleres, Spinatkopf“, giftete er zurück und blickte mit Herzchen in den Augen auf die nach wie vor bewusstlose Pflanzenfrau in seinen Armen hinab. „Ich kann sie übernehmen“, mischte sich Blake nun ein und trat neben den Smutje, der ihn misstrauisch ansah und keine Anstalten machte, mit der Frau herauszurücken. Blake hob eine Augenbraue. „Sie gehört zu meiner Crew.“ Daraufhin übergab Sanji dem Zoan widerwillig seine Freundin und ging hinüber zu Lysop, um ihm ein paar Säcke abzunehmen, bevor dieser noch unter seiner Last zusammenbrach, während sich Blake unauffällig bis ans Ende ihrer kleinen Prozession zurückfallen ließ. „Du kannst jetzt aufhören, dich tot zu stellen, Serafina. Ich weiß, dass du wach bist.“ Die junge Frau in seinen Armen öffnete vorsichtig ein Auge. „Ist er weg?“, flüsterte sie misstrauisch und Blake erlaubte sich ein schmales Lächeln, als er nickte. Serafina seufzte erleichtert und der Zoan setzte sie vorsichtig ab, aber ehe er sie ganz loslassen konnte, stellte sie sich auf die Zehenspitzen und hauchte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange. „Danke, Blake, du bist ein echter Lebensretter.“ Damit zog sie sich mithilfe einiger Ranken hoch in den Schutz der Bäume, wo sie unsichtbar für alle anderen war, aber nicht für Blake, der ihre Nähe nach wie vor hören, riechen und fühlen konnte, so wie er es schon immer getan hatte. „Das ist sehr großzügig. Ich weiß gar nicht, wie wir euch danken können.“ Ruffy grinste. „Mit viel Fleisch!“ „Und Sake“, brummte Zorro. „Und Cola!“ Der wiederetablierte Bürgermeister der Stadt, ein alter Kauz mit viel zu langem Bart, grinste, dass sämtliche Zahnlücken zu sehen waren, und wandte sich an die Bewohner, die ihn erwartungsvoll anblickten. „Das verlangt nach einer Feier!“ Jubel brach aus und einen Augenblick später wuselten die Leute fröhlich lachend umher, um Tische und Stühle aufzustellen und Essen und Getränke vorzubereiten, während die Kinder mit großen Augen Lysops übertriebener Erzählung ihres Abenteuers lauschten und wie sie die Insel von den bösen Piraten befreit hatten. Robin klopfte einer niedergeschlagenen Nami aufmunternd auf die Schulter. „Sieh es positiv: zumindest haben wir den Eternal-Port geschenkt bekommen.“ Nami vergrub ihr Gesicht zwischen ihren Knien, untröstlich. „Nachdem Ruffy ihnen den ganzen Schatz überlassen hat, ist das kein wirklicher Trost, Robin.“ Kichernd setzte sich die Archäologin neben sie. „Das ist unser Kapitän.“ Nami seufzte, ihrem Schicksal ergeben. „Ja, das ist er.“ Als die Nacht auf der Thanatos-Insel hereinbrach, war die Party zu Ehren der Strohhüte im vollen Gange, und die Bewohner tanzten fröhlich um hastig errichtete Lagerfeuer, die nun einzigen Lichter in der Dunkelheit der Stadt. Ruffy war damit beschäftigt, sämtliches Fleisch innerhalb seiner doch sehr beachtlichen Reichweite zu vertilgen, während Zorro dasselbe mit dem Vorrat an Sake versuchte, welchen die Bewohner aufgetrieben hatten. „Und jetzt singen wir alle die 134. Strophe von Lysops Heldengesang!“, rief der Schütze von seinem mit der Hilfe von Franky schnell gebauten Podium und begann das Lied, während der Cyborg im Hintergrund tanzte und ab und zu ein „Super!“ verlauten ließ. „Nami-chan! Robin-swan!“ Mit einer schwungvollen Verbeugung setzte Sanji zwei vollgeladene und trotzdem geschmackvoll angerichtete Teller vor den zwei Frauen ab, die sich bei ihm bedankten, ehe sie ihr Gespräch fortsetzten, während der Smutje zu einer Gruppe Frauen tänzelte. „Glaubst du, Ruffy hat es wirklich ernst gemeint, als er sagte, sie gehörten jetzt zur Crew?“, fragte Nami und blickte skeptisch hinüber zu dem großen Baum, in dessen Schatten Blake und Serafina saßen, letztere halb unter dem Umhang der Fledermaus verborgen, um sich fremden Blicken so gut wie möglich zu entziehen. Robin lächelte. „Meint er das nicht immer?“ Nami seufzte. „Stimmt.“ Dann weiteten sich ihre Augen, als sie hinüber zu ihrem Kapitän blickte, welcher gerade von Guy gut gelaunt einen Schlauch in die Hand gedrückt bekam. „Ruffy, warte!“ Aber es war schon zu spät, Ruffy hatte längst einen kräftigen Zug genommen und hustete nun heftig, während Guy ihm lässig auf den Rücken klopfte und selbst an seiner neuen Wasserpfeife zog. „Einatmen, nicht schlucken.“ Ruffy hatte daraufhin einen Lachanfall und Brook nahm das als Signal, ein weiteres Lied auf seiner Violine zu spielen, genau wie Steve. Well, you can tell by the way I use my walk, I'm a woman's man: no time to talk. Music loud and women warm, I've been kicked around Since I was born. „Dein Haar sieht heute toll aus, Brook“, meinte Steve, als er mit einem Becher Sake herübergetänzelt kam, der eindeutig zu viel für das Leichtgewicht zu sein schien. Wohl nur sein ausgeprägtes Gleichgewichtsgefühl verhinderte, dass er ungewollte Bekanntschaft mit dem Boden machte, und er verdeckte sein Torkeln nur mühselig mit ausgefallenen Tanzschritten. „Deins aber auch, Steve-san, yohoho!“ Nami vergrub ihren Kopf in ihren Händen. „Bitte, lass alles nur ein Traum sein.“ „Seid ihr beide in Ordnung?“ Serafinas Herz setzte einen Schlag aus und sie vergrub sich tiefer im Umhang von Blake, ehe sie die Stimme zuordnen konnte und vorsichtig hinter ihrer Schutzdecke hervorlugte. „Doktor-chan?“ In der Tat war es das kleine, absolut niedliche Rentier, das vorher ihre Wunden versorgt hatte und sie nun skeptisch musterte, während er seine eigene Nervosität mit Professionalität zu überspielen versuchte. „Ich heiße Chopper“, meinte er nun barsch und Serafina lächelte, als sie sich etwas mehr unter dem Umhang hervorwagte. Ihre Angst, angesehen zu werden, fasste knuffige Rentiere nicht mit ein. „Mir geht’s gut“, antwortete Blake kurz angebunden und Serafina rollte die Augen. Typisch Blake, kein Wort zu viel zu verlieren. „Wir fühlen uns viel besser, dank deiner Behandlung, Chopper-chan. Vielen Dank!“, erklärte sie höflich und musste kichern, als der kleine Arzt rot anlief. „Spar dir deine Komplimente, sie machen mich nicht glücklich!“, rief er, tanzte dabei aber glücklich umher und als er zu seinen Freunden zurückkehrte, tat er dies mit einem großen Grinsen im Gesicht. „Er ist wirklich süß“, befand Serafina und kuschelte sich etwas näher an Blake, sowohl um sich vor etwaigen Blicken als auch vor der relativen Kälte der Nacht zu schützen. „Willst du ihnen beitreten?“ Überrascht sah sie hoch, aber der Zoan zeigte wie üblich keine Gefühlsregung und nicht einmal sie konnte diesmal erraten, was in seinem Kopf vorging. „Willst du?“, hakte sie nach, aber Blake schüttelte nur leicht den Kopf. „Ich habe dich gefragt.“ Serafina biss sich auf die Unterlippe und blickte hinüber zu der Gruppe der feiernden Strohhüte. Sie schienen ganz nett zu sein, keine Frage, aber sie wusste nicht, ob sie schon wieder bereit war, sich einer neuen Crew anzuschließen, vor allem nicht, nach dem Fiasko mit Tim. „Ich glaube, der Koch wäre zu viel für mich“, erklärte sie daher und beobachtete, wie eben jener Guy gerade von seiner Bank trat, weil dieser Nami mit einem gruseligen Lächeln angestarrt hatte. Dieser sah ihn nur verwirrt an, so abrupt aus seinem Tagtraum gerissen, der wohl eher seinen Tabak als irgendeine Frau im Mittelpunkt hatte. „Mmh“, brummte Blake seine Zustimmung und Serafina sah lächelnd zu ihm auf. Wenn sie sich anders entschieden hätte, wäre er ihr auch gefolgt, das wusste sie. Der Zoan nahm seine Versprechen sehr ernst, auch wenn diese schon Jahre zurück lagen und sie mittlerweile ganz gut auf sich alleine aufpassen konnte. Zumindest solange sie es nicht mit anderen Menschen zu tun bekam. „Du hast deine Verpflichtung gegenüber Tim erfüllt und jetzt können wir selbst entscheiden, was wir mit unserem Leben anfangen wollen.“ Der Gedanke war sowohl befreiend als auch etwas furchteinflößend. Bisher war sie noch nie auf sich alleine gestellt gewesen und hatte noch nie selbst Entscheidungen treffen müssen. Ein Arm legte sich um ihre Schultern und Serafina sah überrascht auf, aber Blake blickte stur geradeaus. Dann lächelte sie, und als sie sah, wie Guy zu ihnen herübergetorkelt kam, wurde ihr Lächeln noch einen Tick breiter. Sie war nicht allein. Sie würden das schaffen. Zusammen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)