Sasuke und die Wölfe Buch 3 von Akio21 (Dritter Teil) ================================================================================ Kapitel 1: Die Universität von Anchorage ---------------------------------------- Die Bibliothek der Universität war riesig. Von wissenschaftlichen Werken und Doktorarbeiten – bevorzugt die von ehemaligen Studenten - bis hin zum alten Rom und zu den zwölf Heldentaten des Herkules, ja selbst Comics, war hier so ziemlich alles an Schreibkram vertreten was es zum Lesen gab. Von Hörbüchern und CD´s ganz zu schweigen. Man hätte in diesen Räumen locker einen kleineren Jahrmarkt oder Zirkus aufbauen können. Ich hatte mich eingetragen für die erlaubten zwei Stunden pro Tag innerhalb der nächsten vier Wochen, nur vorsichtshalber – nicht das ich vorhatte soviel Zeit zu vergeuden – und ich hatte dafür einen grünen Ausweis für die Study Group 212Z bekommen. Natürlich waren auch schon die genauen Uhrzeiten eingetragen worden für den beantragten Zeitraum. Heute hatte ich den Raum für die Zeit von achtzehn bis zwanzig Uhr. Normalerweise arbeiten mehrere Studenten zusammen, nur in meinem Falle wollte ich mich einfach nur so gut wie irgendwie möglich informieren und nicht lernen. Dafür hatte ich auch einen sehr guten Grund. Das unangenehme Gefühl keine Zeit mehr zu haben, nicht länger warten zu dürfen oder meinen Onkel ohne Ergebnis zu bedrängen mich endlich seinen speziellen Freunden, den Schamanen vorzustellen. Als ich daran dachte, wie oft ich ihn schon angebettelt und er nur nickend gemeint hatte „Ja, demnächst“ , aber sich nie etwas getan hatte, sank meine Laune recht plötzlich ihrem Tiefpunkt entgegen. Etwas grober als beabsichtigt schob ich meinen Wagen, dessen untere Ablage schon mit etwa zwanzig Büchern über Schamanen, Heilkunde und so weiter vollgepackt war, durch die Reihen und sah nach oben. Einen richtigen Esoterikbereich gab es hier nicht. Vielleicht fand ich etwas unter Geisteskrankheiten oder Volksglauben? Mein Blick wurde von dem Schild mit der Aufschrift „psychische Entartung“ gefangen. „Hm, klingt echt alt,“ murmelte ich leise. Aber okay, vielleicht fand ich dort wirklich brauchbare Hinweise, überlegte ich während ich mit meinem weißen Rollwagen auf die Regale zusteuerte. Obwohl, wenn jemand etwas Genaues über Werwölfe wusste, dann ja wohl ich. Schließlich war ich mit einem liiert. Aber genau das war das Problem, genau darum war ich jetzt hier. Erinnerung Voller Vorfreude war ich an meinem ersten Tag hierher gekommen. Ich hatte vor einigen Semestern mit meinem Medizinstudium angefangen und hatte meinen Wohnsitz nach Anchorage verlegt. Davor, dass ich mit dem Stoff nicht mitkommen würde hatte ich keine Angst. Mein Intelligenzquotient war überdurchschnittlich hoch. Natürlich war mir bewusst, dass mich das nicht vor falschen Entscheidungen oder Schlimmeren bewahren würde, aber es machte trotzdem manches einfacher. Lernen zum Beispiel. Mit meinem bisherigen Wissen war ich schon bald so weit, dass ich Menschen sezieren durfte. Keine Lebenden natürlich. Allerdings gab es hier in Alaska nur sehr wenige, die ihren Körper der Wissenschaft zur Verfügung stellten. Die allgemeine Vereinbarung von diesen Leuten die sie zu Lebzeiten trafen, sah eher so aus, dass sie bis zu sechzig Jahren Organspender sein wollten und erst dann sollte ihr Körper der Menschheit durch Wissenschaft und Medizin zu Diensten sein. Natürlich auch nur, wenn sie keine Familie oder keinen guten sozialen Freundeskreis hatten. In diesem Fall zogen sie eine Beerdigung vor. Eine Stätte, wo ihre Lieben hingehen und Trost finden konnten. Auch wenn ich es niemals in Betracht gezogen hatte Chirurg zu werden, war es im Rahmen meines Studiums Bedingung mindestens drei Operationen durchzuführen. Alle drei hatte ich mittlerweile erfolgreich ausgeführt. Als nächstes kam die vierte und zum Glück letzte an einem lebenden Schwein. Ihm musste ich einen kleinen Teil der Leber entfernen. Ich war danach sehr stolz auf mich und brachte Naruto zu dem Hof, wo das von mir operierte Schwein munter und gesund mit seinen Artgenossen herumtollte. Naruto warf nur einen kurzen Blick auf die Tiere, rümpfte die Nase, machte eine Kehrtwendung und trottete davon. Natürlich hatte ich etwas anderes erwartet und war entsprechend enttäuscht, auf der anderen Seite – selbst der leichte Trab eines Wolfes war faszinierend und wunderschön anzusehen. Als ich es meinem Onkel erzählte, mal wieder mit der Bitte mich doch endlich mit zu den Indianern zu nehmen, lachte er nur und meinte ich hätte vielleicht Narutos Nase beleidigt. Soviel dazu. Erinnerung Ende Ich warf einen Blick auf die Uhr und erschrak, schon eine halbe Stunde war vergangen. Wahllos griff ich nach zwei Büchern, legte sie auf den Wagen und verzog mich in meinen Gruppenraum. Jiraya Sasuke war noch in der Universität, um Nachforschungen anzustellen, wie er behauptet hatte und das Rudel war zum Jagen aufgebrochen. Wir hatten mittlerweile Mitte Juni und die Aufregung um das Rennen hatte sich gelegt. Nicht mal Old Chicken hatte eine Feder von sich sehen lassen. Obwohl wir zehn Grad hatten, lag noch Schnee bis zum Meer hinunter. Das Wetter konnte hier manchmal ziemlich verrückt spielen. Unwillkürlich musste ich den Kopf schütteln als ich die Hütte betrat. Nicht mal richtig dunkel wurde es. Wirkliche Nacht würde es bei uns erst wieder Ende August für ein paar Stunden geben. Naruto und seinem Rudel kam der Schnee natürlich sehr gelegen. Die Beutetiere, die sie für gewöhnlich jagten sackten mit ihren Hufen in der Schneedecke ein, während die Wölfe mit ihren breiten Pfoten darauf laufen und rennen konnten, als würden sie Schneeschuhe tragen. Ein ziemlicher Vorteil. Ich seufzte und schaufelte einen Großteil des alten Heus auf die Schubkarre. Jetzt hätte ich Sasuke gut hier gebrauchen können, aber ich wollte nicht auf ihn warten. Vor zwei Stunden hatte ein Bauer aus der Nachbarschaft frisches Heu vorbei gebracht und ich wollte die Abwesenheit der Werwölfe nutzen, um ihr Lager zu säubern, schließlich wusste ich, wie unangenehm ihnen jede Art von Schmutz im eigenen Stall war. Wahrscheinlich zogen sie ihren alten Bau dieser Hütte vor. Das brachte mich auf die Idee, noch mehr Schnee unter das Heu zu mischen. Aber zuerst brachte ich das alte Stroh zum Komposthaufen, dann schaufelte ich frischen Schnee auf die Schubkarre und verteilte ihn in der Hütte. Erst danach brachte ich die neuen Heuhaufen. Ich verteilte sie nicht über den ganzen Boden, das konnten sie auch selbst ganz nach eigenem Belieben tun. Zufrieden betrachtete ich mein Werk. Auch wenn ich klatschnass geschwitzt war, wenn ich mir ihre Reaktion vorstellte sobald sie zurückkamen...das war es wert. Eindeutig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)