Sasuke und die Wölfe Buch 3 von Akio21 (Dritter Teil) ================================================================================ Kapitel 1: Die Universität von Anchorage ---------------------------------------- Die Bibliothek der Universität war riesig. Von wissenschaftlichen Werken und Doktorarbeiten – bevorzugt die von ehemaligen Studenten - bis hin zum alten Rom und zu den zwölf Heldentaten des Herkules, ja selbst Comics, war hier so ziemlich alles an Schreibkram vertreten was es zum Lesen gab. Von Hörbüchern und CD´s ganz zu schweigen. Man hätte in diesen Räumen locker einen kleineren Jahrmarkt oder Zirkus aufbauen können. Ich hatte mich eingetragen für die erlaubten zwei Stunden pro Tag innerhalb der nächsten vier Wochen, nur vorsichtshalber – nicht das ich vorhatte soviel Zeit zu vergeuden – und ich hatte dafür einen grünen Ausweis für die Study Group 212Z bekommen. Natürlich waren auch schon die genauen Uhrzeiten eingetragen worden für den beantragten Zeitraum. Heute hatte ich den Raum für die Zeit von achtzehn bis zwanzig Uhr. Normalerweise arbeiten mehrere Studenten zusammen, nur in meinem Falle wollte ich mich einfach nur so gut wie irgendwie möglich informieren und nicht lernen. Dafür hatte ich auch einen sehr guten Grund. Das unangenehme Gefühl keine Zeit mehr zu haben, nicht länger warten zu dürfen oder meinen Onkel ohne Ergebnis zu bedrängen mich endlich seinen speziellen Freunden, den Schamanen vorzustellen. Als ich daran dachte, wie oft ich ihn schon angebettelt und er nur nickend gemeint hatte „Ja, demnächst“ , aber sich nie etwas getan hatte, sank meine Laune recht plötzlich ihrem Tiefpunkt entgegen. Etwas grober als beabsichtigt schob ich meinen Wagen, dessen untere Ablage schon mit etwa zwanzig Büchern über Schamanen, Heilkunde und so weiter vollgepackt war, durch die Reihen und sah nach oben. Einen richtigen Esoterikbereich gab es hier nicht. Vielleicht fand ich etwas unter Geisteskrankheiten oder Volksglauben? Mein Blick wurde von dem Schild mit der Aufschrift „psychische Entartung“ gefangen. „Hm, klingt echt alt,“ murmelte ich leise. Aber okay, vielleicht fand ich dort wirklich brauchbare Hinweise, überlegte ich während ich mit meinem weißen Rollwagen auf die Regale zusteuerte. Obwohl, wenn jemand etwas Genaues über Werwölfe wusste, dann ja wohl ich. Schließlich war ich mit einem liiert. Aber genau das war das Problem, genau darum war ich jetzt hier. Erinnerung Voller Vorfreude war ich an meinem ersten Tag hierher gekommen. Ich hatte vor einigen Semestern mit meinem Medizinstudium angefangen und hatte meinen Wohnsitz nach Anchorage verlegt. Davor, dass ich mit dem Stoff nicht mitkommen würde hatte ich keine Angst. Mein Intelligenzquotient war überdurchschnittlich hoch. Natürlich war mir bewusst, dass mich das nicht vor falschen Entscheidungen oder Schlimmeren bewahren würde, aber es machte trotzdem manches einfacher. Lernen zum Beispiel. Mit meinem bisherigen Wissen war ich schon bald so weit, dass ich Menschen sezieren durfte. Keine Lebenden natürlich. Allerdings gab es hier in Alaska nur sehr wenige, die ihren Körper der Wissenschaft zur Verfügung stellten. Die allgemeine Vereinbarung von diesen Leuten die sie zu Lebzeiten trafen, sah eher so aus, dass sie bis zu sechzig Jahren Organspender sein wollten und erst dann sollte ihr Körper der Menschheit durch Wissenschaft und Medizin zu Diensten sein. Natürlich auch nur, wenn sie keine Familie oder keinen guten sozialen Freundeskreis hatten. In diesem Fall zogen sie eine Beerdigung vor. Eine Stätte, wo ihre Lieben hingehen und Trost finden konnten. Auch wenn ich es niemals in Betracht gezogen hatte Chirurg zu werden, war es im Rahmen meines Studiums Bedingung mindestens drei Operationen durchzuführen. Alle drei hatte ich mittlerweile erfolgreich ausgeführt. Als nächstes kam die vierte und zum Glück letzte an einem lebenden Schwein. Ihm musste ich einen kleinen Teil der Leber entfernen. Ich war danach sehr stolz auf mich und brachte Naruto zu dem Hof, wo das von mir operierte Schwein munter und gesund mit seinen Artgenossen herumtollte. Naruto warf nur einen kurzen Blick auf die Tiere, rümpfte die Nase, machte eine Kehrtwendung und trottete davon. Natürlich hatte ich etwas anderes erwartet und war entsprechend enttäuscht, auf der anderen Seite – selbst der leichte Trab eines Wolfes war faszinierend und wunderschön anzusehen. Als ich es meinem Onkel erzählte, mal wieder mit der Bitte mich doch endlich mit zu den Indianern zu nehmen, lachte er nur und meinte ich hätte vielleicht Narutos Nase beleidigt. Soviel dazu. Erinnerung Ende Ich warf einen Blick auf die Uhr und erschrak, schon eine halbe Stunde war vergangen. Wahllos griff ich nach zwei Büchern, legte sie auf den Wagen und verzog mich in meinen Gruppenraum. Jiraya Sasuke war noch in der Universität, um Nachforschungen anzustellen, wie er behauptet hatte und das Rudel war zum Jagen aufgebrochen. Wir hatten mittlerweile Mitte Juni und die Aufregung um das Rennen hatte sich gelegt. Nicht mal Old Chicken hatte eine Feder von sich sehen lassen. Obwohl wir zehn Grad hatten, lag noch Schnee bis zum Meer hinunter. Das Wetter konnte hier manchmal ziemlich verrückt spielen. Unwillkürlich musste ich den Kopf schütteln als ich die Hütte betrat. Nicht mal richtig dunkel wurde es. Wirkliche Nacht würde es bei uns erst wieder Ende August für ein paar Stunden geben. Naruto und seinem Rudel kam der Schnee natürlich sehr gelegen. Die Beutetiere, die sie für gewöhnlich jagten sackten mit ihren Hufen in der Schneedecke ein, während die Wölfe mit ihren breiten Pfoten darauf laufen und rennen konnten, als würden sie Schneeschuhe tragen. Ein ziemlicher Vorteil. Ich seufzte und schaufelte einen Großteil des alten Heus auf die Schubkarre. Jetzt hätte ich Sasuke gut hier gebrauchen können, aber ich wollte nicht auf ihn warten. Vor zwei Stunden hatte ein Bauer aus der Nachbarschaft frisches Heu vorbei gebracht und ich wollte die Abwesenheit der Werwölfe nutzen, um ihr Lager zu säubern, schließlich wusste ich, wie unangenehm ihnen jede Art von Schmutz im eigenen Stall war. Wahrscheinlich zogen sie ihren alten Bau dieser Hütte vor. Das brachte mich auf die Idee, noch mehr Schnee unter das Heu zu mischen. Aber zuerst brachte ich das alte Stroh zum Komposthaufen, dann schaufelte ich frischen Schnee auf die Schubkarre und verteilte ihn in der Hütte. Erst danach brachte ich die neuen Heuhaufen. Ich verteilte sie nicht über den ganzen Boden, das konnten sie auch selbst ganz nach eigenem Belieben tun. Zufrieden betrachtete ich mein Werk. Auch wenn ich klatschnass geschwitzt war, wenn ich mir ihre Reaktion vorstellte sobald sie zurückkamen...das war es wert. Eindeutig. Kapitel 2: Sehnsucht -------------------- Narutos Sicht Es war schon sehr spät und wir waren längst von der Jagd zurückgekehrt. Heute waren wir sehr erfolgreich und unsere Mägen waren entsprechend gefüllt. Die meisten meines Rudels hielten nun ein Verdauungsschläfchen. Nur Udon und Moegi liefen träge durch den Raum. Das Stroh knisterte unter ihren Pfoten. Jiraiya war so gut zu uns. Jeden Tag machte er unsere Behausung sauber. Manchmal half ihm Sasuke dabei. Aber er musste auch viel lernen, wegen dem Studium. Manchmal war ich deswegen frustriert, vor allem wenn ich bei ihm sein wollte, er aber keine Zeit für mich hatte. Meistens hab ich ihn dann so lange genervt bis er entnervt sein Buch zusammen schlug und sich auf sein Bett legte. Dann sagt er immer das ich unmöglich sei, aber trotzdem durfte ich mich zu ihm in sein Bett legen. Jetzt saß ich vor dem Fenster und wartete darauf, das Sasuke endlich wieder kam. Den ganzen Tag habe ich ihn schon nicht gesehen, außer ganz kurz Morgens, als wir zur Jagd aufbrachen. Jetzt hatte ich einfach nur noch Sehnsucht nach ihm. Es fühlt sich an als hätte ich ihn ewig nicht mehr gesehen, obwohl es nur ein paar Stunden waren. Plötzlich ließ mich ein Motorgeräusch aufhorchen. Ich spitzte meine Ohren und stellte mich hin. „Sieht so aus, als würde Sasuke kommen,“ knurrte Gaara. Er lag im weichen Stroh und starrte mich an. „Naruto ist so auf Sasuke fixiert, bestimmt ist bald wieder Paarungszeit,“ hörte ich Lee sagen, der schon aufgeregt mit seinem Schwanz peitschte. „Ja dann können wir endlich mal zugucken,“ feixte Kiba. Na toll, die denken auch nur an das eine. Die wissen doch gar nicht wie sich guter Sex anfühlt. Egal. An ihre Bemerkungen habe ich mich schon lange gewöhnt. Ich konzentrierte mich lieber auf das Auto, das die Einfahrt hoch fuhr. Ich erkannte sofort das es Sasuke war. Das Auto hielt an und er stieg aus. Mein Körper bewegte sich schon von alleine. Mit der Schnauze schob ich die Tür auf, die stets einen Spalt offen stand. „Da bist du ja endlich,“ heulte ich, auch wenn ich wusste das er mich nicht verstehen konnte. Ich sprach trotzdem mit ihm. Manchmal, da wusste er sogar was ich meinte. Sasuke schenkte mir ein Lächeln, als ich langsam zu ihm lief. Voller Sehnsucht drückte ich meinen Kopf gegen sein Bein. Wie lange würde ich das noch aushalten. Ich wollte ihn endlich wieder richtig spüren. Aber Jiraiya ließ es ja nicht zu und das konnte ich sogar verstehen. Vorsichtig fuhr Sasuke durch mein Fell. „Du hast mich wohl ziemlich vermisst was?“ Klar hab ich das. Was für eine bescheuerte Frage. Das konnte aber auch nur einem Menschen einfallen. „Tut mir leid,“ begann er und ich wusste schon was er mir sagen wollte. „Ich muss heute noch einiges an Arbeiten erledigen.“ Na super. Er hat schon wieder keine Zeit für mich, das nervt mich total. Gerade heute wollte ich so gerne bei ihm sein. Sanft lächelte er mich an. „Tut mir leid, wirklich.“ „Schon gut. Ich komme trotzdem mit.“ Ich nahm meinen Kopf von seinem Bein und trottete ins Haus. Mir reicht es schon wenn ich ihn riechen konnte. Glaubte ich zumindest. Ich hörte wie Sasuke mir folgte. Er öffnete die Tür mit seinem Hausschlüssel und wir beide traten ein. „Bin wieder da,“ sagte er. „Okay,“ brüllte Jiraiya ihm entgegen. Sasuke zog sich die Jacke aus und streifte sich die Schuhe von den Füßen. „Ich geh in mein Zimmer lernen.“ „Ist gut, mach aber nicht zu lange.“ Sasuke und ich gingen in sein Zimmer. Überall roch es nach ihm. Sofort setzte er sich an den Schreibtisch. Da lagen viele geöffnete Bücher und Hefte. Müde trottete ich zu ihm. Meinen Kopf legte ich auf seine Beine. Hörbar seufzte Sasuke auf. „Ich weiß ja das dir langweilig ist Naruto. Aber heute muss ich wirklich viel Lernen. Ich schreibe bald eine Prüfung und sie ist sehr wichtig für mich.“ „Aber warum, wenn du doch eh zu einem Werwolf werden willst. Warum lernst du noch so viel. Bleib doch lieber zuhause und lebe mit meinem Rudel zusammen, dann nimmt dich Jiraiya auch sicher bald mit,“ bellte ich leise. „Wenn ich dich wenigstens verstehen könnte,“ hauchte er leise. Ja das wünschte ich mir auch. Alles war so kompliziert. Sasuke legte seine warme Hand auf mein Schnauze. Vorsichtig kratzte er mit seinen Fingernägeln die Haut unter meinem Fell. Meine Schwanzspitze wippte leicht auf und ab. Ich mochte es einfach wenn er mir solche Berührungen schenkte. Umso trauriger war ich, dass ich ihm dies nicht bieten konnte. Obwohl ich spürte wie sehr er es wollte und ich wollte es genau so sehr. Aber wenn ich an das letzte mal dachte und wie schlecht es mir da erging. Was wenn ich diesmal sterbe, wenn ich mich zurückverwandle. Das konnte ich Sasuke doch nicht antun. Egal wie groß unsere Lust ist. Ich beobachtete Sasuke wie er Satz für Satz auf das Papier brachte. Zu gern würde ich wissen was er da drauf schreibt. Aber ich konnte seine Zeichen nicht deuten und verstehen. Manchmal da las mir Sasuke aus Büchern vor die er gerade ließt. Oft konnte ich verstehen was die Bücher sagen wollen, aber dann gab es auch Bücher mit Wörtern die ich überhaupt nicht verstehe. Seine Medizinbücher verstand ich unter anderem gar nicht. Viel zu viele Fremdwörter. „Mir ist langweilig, Sasuke. Hör doch auf und lass uns spazieren gehen oder so,“ sagte ich leise in der Hoffnung das er meine Bitte verstand. „Naruto ich hab wirklich keine Zeit heute. Lass uns Morgen was machen okay.“ Aber ich wollte jetzt was machen und nicht Morgen. Warum kapiert er das denn nicht. Genervt ging ich von ihm weg. Jetzt hatte ich keine Lust mehr auf ihn. Leichtfüßig sprang ich auf sein Bett. Ich warf sein Kissen und die Decke auf den Boden, weil ich ja so was nicht brauchte und legte mich hin. Soll der doch heute auf dem Boden schlafen. Kapitel 3: Gespräche -------------------- Autosaida, der der Einfachheit halber einfach nur Sai genannt wurde, sah sich fragend in der Hütte um. „Naruto kommt nicht zurück?“ warf er die Frage in den Raum. „Der wird bei Sasuke schlafen. Unmöglich finde ich so etwas. Einfach unmöglich,“ knurrte Daiken mit dem schwarzen Kopf auf den grauen Pfoten liegend. „Genau, die Anführer sollten beim Rudel schlafen. Alles andere ist einfach nicht normal,“ stimmte Maken zu. Temari warf Shikamaru einen Blick zu. Fast zeitgleich standen beide auf. „Wir gehen noch mal raus und sehen uns um,“ erklärte Temari. Draußen liefen sie einige Meter durch den Schnee bis sie anhielten und zum Himmel empor sahen. „Der Mond ist kaum zu sehen. Schade,“ murmelte Temari. „Du wolltest nicht über sentimentale Dinge mit mir sprechen, oder doch?“ Shikamaru rieb kurz seine Flanke an ihr. „Hm, natürlich nicht. Ich bin für so etwas nicht der Typ, das weißt du doch.“ „Na ja, ich auch nicht. Passt schon. Wäre es anders, würde ich dir sagen, wie schön dein weißes Fell im Mondlicht glänzt. Aber es ist wegen Naruto, oder?“ „Welche Wölfin würde so etwas nicht gerne hören? Na ja. Wegen wem auch sonst? Du musst mit ihm reden. Für die anderen ist es ja kein Problem. Sie haben Sasukes und Narutos Geschichte ja von Anfang bis Ende miterlebt und kennen dich, daher ist es für sie in Ordnung. Für mich und Ayame auch. Das Gleiche gilt natürlich für die Jungen. Aber ein Wolf wie Daiken – na ja. Es könnte Probleme geben.“ „Ja, ist mir klar. Aber ich denke, Daiken ist da das einzige Problem. Hm.“ Shikamaru schwieg. „Was ist? Worüber grübelst du nach?“ „Du denkst doch nicht, das er von Naruto was will, oder? Das wär dann wirklich ein Problem.“ „Naruto kann sich schon selber helfen. Aber nein. Solche Sorgen musst du dir nicht machen. Er ist einfach nur ein Schleimer und will auf Position Number Two. Er mag Sasuke als Alpha akzeptieren, weil der nun mal Narutos Gefährte ist, aber wenn Naruto ankommt, so aus dem Nichts heraus verkündet, das wir beide in Zukunft das Rudel anführen, dann gibt es wirklich Probleme. Und darüber kannst du dir allerdings Sorgen machen. Vergiss nicht, wenn Naruto seine Position erst mal abgegeben hat, kann er dir auch nicht während eines Kampfes helfen.“ „Tolle Aussichten.“ „Na, um so wichtiger, das er jetzt seine Stellung bedingungslos festigt.“ „Gut, ich rede mit ihm. Ich wollte sowieso mit ihm über etwas sprechen.“ Temari stellte nur kurz die Ohren auf. Sie wusste auch so, um was es dabei ging. „Eigentlich bist du ein Dummkopf. Immer denkst du zuerst an die anderen. Aber genau darum liebe ich dich auch.“ Sie drehte sich um und lief gemächlich zum Schuppen zurück. Sasuke streckte seine freie Hand nach mir aus, um mich wie einen Hund zu kraulen, aber ich war nicht mehr in Stimmung für so was. Mein Fell sträubte sich von allein und er zog seine Hand seufzend zurück. Shikamaru´s Geruch stieg mir in die Nase, gleich darauf heulte er unter dem Fenster und rief mich. Ohne zu Zögern stand ich auf und sprang aus dem Fenster. Wir grüßten uns kurz und ich ging an ihm vorbei. Shikamaru folgte mir. „Du siehst nicht glücklich aus,“ stellte er fest. „Es ist frustrierend.“ „Hm. Habt ihr euch gestritten?“ „Nein, nicht wirklich. Irgendwie schon aber auch wieder nicht.“ „Ich kann dir nicht folgen.“ „Und ich kann es nicht erklären. Ich meine, wozu lernt er, wenn er doch eh einer von uns werden wird? Er hat sogar ein Schwein operiert, glaubt er vielleicht er kann mit vier Pfoten ein Schwein operieren, oder was soll das? WILL er vielleicht überhaupt kein Wolf mehr werden?“ Ich hatte mich immer mehr in Fahrt geredet. „Vielleicht will er nur einfach ein Ziel haben, irgendwas machen, anstatt nur herum zu hängen und zu warten,“ schlug Shikamaru vor. „Als wir uns auf das Rennen vorbereitet haben, warst du auch besser drauf.“ „Du meinst, er will was arbeiten um sich abzulenken?“ fragte ich nach. „Genau.“ „Na schön. Aber was könnte ich arbeiten, um mich abzulenken?“ „Ich weiß, der Zeitpunkt ist nicht der Beste um darüber zu reden, aber du solltest unbedingt etwas tun. Egal was. Denn was ist, wenn das mit der Verwandlung nicht geht? Was machst du denn dann?“ Ich blieb stehen. Entsetzt sah ich Shikamaru an. „Wenn es nicht geht...was ich dann mache...“ „Ja. Oder was macht ihr dann? Ich weiß, ihr habt mal darüber gesprochen, trotzdem zusammen bleiben zu wollen, eben platonisch, aber so wie es jetzt aussieht, und ihr seid erst ein paar Monate lang in einer platonischen Beziehung, glaubst du da im Ernst du kannst das wirklich durchziehen?“ Nein, dachte ich, aber aussprechen wollte ich es nicht. „Keine Ahnung. D...Das sehen wir dann wenn es soweit ist. Aber du hast recht. Wie immer. Ich sollte mir irgendeine Ablenkung suchen,“ gab ich zu. Aber was für eine. Das Leben eines Wolfes war nicht so aufregend und abwechslungsreich. Sollte ich vielleicht Löcher graben? Oder Zeitungen austragen? „Vielleicht hat Jiraya eine Idee?“ schlug Shikamaru vor. „Na ja. Ich kann ihn fragen.“ „Ja, das solltest du. Weißt du Naruto, du bist schließlich nicht allein. Und damit komme ich zum zweiten Punkt, über den ich mit dir sprechen wollte.“ „Der wäre?“ Ich konnte es mir schon denken. „Es beunruhigt das neue Rudel, wenn der Anführer nicht in der Nähe ist. Das alte Rudel kennt mich und vertraut dir und auch mir bedingungslos. Aber die Neuen wissen nichts von unserem Abkommen, also wissen sie auch nicht, das ich ja im Notfall auch noch da bin. Falls was passiert. Du verstehst? Und Anweisungen geben kann. Abgesehen davon würden sie wahrscheinlich auch nicht auf mich hören. Sie fühlen sich unsicher, wenn du nicht da bist, darum...“ „Ja ja, ich hab verstanden. Ich komm gleich.“ „Wenigstens hast du dein Verantwortungsbewusstsein nicht auch noch verloren.“ Shikamaru trabte davon. Was soll das denn heißen? Jirayas Sicht Gerade hatte ich die Wäsche rein geholt und ließ jetzt den Korb auf den Boden fallen. Mit einem Stöhnen hielt ich mir den schmerzenden Rücken. „Hah, ich bin wirklich nicht mehr der Jüngste,“ seufzte ich gerade. „Nur gut, das wir so wenig Wäsche haben. Nur zwei Leute.“ „Ich kenn einen Jüngeren, der dir hätte helfen können. Nein, helfen müssen.“ Die Stimme kannte ich. Ich drehte mich zur Eingangstür um. „Hey Naruto, du klingst leicht verärgert? Eigentlich dachte ich, du wärst oben.“ „War ich auch. Sasuke muss lernen. Also was soll ich da?“ „Oho, ganz neue Töne. Ich würde ja gerne sagen, er nimmt sein Lernen als Ausrede, um mir nicht im Haushalt helfen zu müssen, aber er war schon immer sehr ehrgeizig.“ „Wozu braucht er das, wenn er in Wirklichkeit ein Wolf werden will?“ fragte Naruto misstrauisch. Aha. Daher wehte der Wind. „Sasuke ist intelligent. Menschen mit Intelligenz brauchen das. Na ja, wie soll ich es erklären, ihr Verstand muss gefüttert werden sozusagen.“ „Du glaubst also nicht, das er sich nur ablenken will oder es sich vielleicht sogar anders überlegt hat.“ „Nein, auf keinem Fall. Sein Ziel ist es eindeutig, mit dir als Wolf zusammen zu bleiben.“ „Hm. Warum interessiert er sich nur für Schamanen und fragt kein einziges Mal nach dem Ahnenwolf?“ „Das liegt vielleicht an unserer Religion,“ mutmaßte ich. „Religion?“ „Wir glauben nur an einen Gott, der alles erschaffen hat. Für euch ist der durchsichtige Geisterwolf ein Gott. Vielleicht kann Sasuke das nicht so sehen oder weiß nicht, wie er es mit seinem Glauben vereinbaren soll.“ „Wir glauben auch nur an einen Gott, der alles erschaffen hat,“ knurrte Naruto missbilligend. „Menschen glauben doch auch an Engel und höhere Menschen. Die Probanten.“ „Propheten,“ korrigierte ich. „Ja, von mir aus. Auserwählte Menschen, oder? Mit dem Ahnenwolf ist es das Gleiche. Wir denken nicht, er steht über Gott, oder so.“ Ich nickte Naruto zu. „Ich weiß selbst nicht, ob dass das Problem ist, aber ich rede mal mit ihm darüber.“ Naruto sah mich kurz an und ging dann wieder. Und ich frag mal nach, wann wir meine Naturfreunde endlich besuchen dürfen. Es wäre schon gut, wenn sie uns einen genauen Termin geben könnten, überlegte ich. Das würde zumindest etwas Druck von den beiden nehmen. Kapitel 4: Getrennte Wege ------------------------- Sasuke Ich setzte mich wieder an meinen Schreibtisch. Dort holte ich mir ein Notizblatt und Stifte aus einer Schublade. Das meiste Lernmaterial war nur viel Geschwätz, also musste ich Wichtiges von Unwichtigem trennen. Zuerst las ich die Seiten nochmal durch und strich dabei Kommentare und wissenschaftliche Anmerkungen, sowie die Verweise auf andere Quellen durch. Das war schon mal mehr als die Hälfte. Nachdenklich kaute ich auf meinem Stift herum. Shikamaru hätte sicher nicht nach Naruto gerufen, wenn es nicht wichtig gewesen wäre. Ob ich nachfragen sollte, was da los war? Ich sah zum Fenster. Nein, wenn es eher so ein Wolfsding war würde Naruto mich nur fragen, was ich eigentlich hier wolle, was es mich eigentlich interessieren würde, ich hätte doch so viel zu lernen, oder etwa nicht? Ja, etwas in dieser Richtung würde er sagen und in einem sarkastischen Tonfall. Und ich würde dastehen, wie ein Idiot. Nicht das ich es Naruto übelnahm, ich verstand sogar sehr gut, was in ihm vorging. „Heute kommt er wahrscheinlich nicht zurück,“ seufzte ich deprimiert. Trotzdem würde ich das Fenster auflassen. Ich vermisste ihn jetzt schon. Tief atmete ich durch und konzentrierte mich wieder auf meinen Lehrstoff. Wenn wir doch nur endlich mal Kontakt mit den Schamanen aufnehmen könnten. Dann – plötzlich wurde die Tür aufgerissen. Verblüfft starrte ich meinen Onkel an, der völlig außer Atem in der Tür stand und nach Luft rang. Klarer Fall von Herzinfarkt. Ich sprang auf und lief zu ihm. „Ganz ruhig, keine Panik, Onkel. Ich hol sofort Hilfe. Komm. Setz dich aufs Bett.“ Ich bemühte mich, um eine möglichst ruhige und normale Stimme. Mein Onkel krallte sich mit einer Hand an die linke Brust und atmete schwer. Vorsichtig brachte ich ihn zu meinem Bett. Dort ließ er sich schwer darauf fallen und schnappte immer noch verzweifelt nach Luft. „Alles okay?“ fragte ich. Natürlich war nichts okay, aber ich wollte nicht so einfach davon laufen und ihn in dieser Verfassung zurück lassen. Mit der anderen Hand hielt er sich an mir fest und nickte schließlich. Vorsichtig löste ich seine Hand. „Alles wird wieder gut.“ Damit drehte ich mich um und rannte zur Tür. „Warte,“ grollte hinter mir eine Stimme. Eine Stimme, die mich mitten in der Bewegung erstarren ließ, eine Stimme, die ich noch nie gehört hatte. Eine Stimme, die nicht von dieser Welt zu kommen schien. Ich wollte mich nicht umdrehen. Wollte erst gar nicht wissen, zu wem sie gehörte. Sekunden, die mir wie Stunden vorkamen, verstrichen, als ich langsam den Kopf wandte. Naruto Nachdem ich mit Jiraya gesprochen hatte, rannte ich noch eine Weile durch das angrenzende Gebiet, das zu seinem Grundstück gehörte. Hier hatten wir für das Rennen trainiert. Ich rannte so schnell ich konnte, solange bis mein Kopf leer war, solange bis ich müde war. Jetzt ging es mir besser. Im Trab hielt ich auf die Hütte zu. Kaum hatte ich sie betreten, wurde mir auch schon Shikamaru' s Dilemma bewusst. Die beiden neuen Rüden akzeptierten ihn nicht. Shikamaru lag ganz rechts auf einem Heu-bündel, die beiden andern ganz links. Beide Seiten zeigten deutlich, das sie mit dem jeweils anderen nichts zu tun haben wollten. Es gab eine unsichtbare Mauer. Ich sah Temari in die Augen. Sie hatte den Kopf bei meinem Eintritt gehoben und erwiderte nun meinen Blick, aber sie teilte mir nichts mit. Temari war wohl der Ansicht, das es meine Sache war, oder das sie genug getan hatte. Daiken senkte die Kopf und legte die Ohren an. Er robbte auf allen Vieren etwas zurück um mir Platz zu machen. Maken tat es ihm gleich. Shikamaru dagegen hielt den Kopf hoch, die Ohren gespitzt und sogar seine Nackenhaare sträubten sich etwas. Letzteres fand ich übertrieben. Damit ließ er jeden wissen, das er keine Angst vor mir hatte. Kurz, er zeigte mir, seinem Anführer keinen Respekt. Ich wandte mich nach rechts und lief auf Shikamaru zu. Daiken und Maken sprangen mit gespitzten Ohren auf. Sie mussten davon ausgehen, das es einen Kampf geben würde. Ich nahm die kleine Hürde mit einem Sprung und Shikamaru stand auf. Wir zeigten uns gegenseitig unseren Respekt, indem er sich an mich drückte und mein Ohr leckte. Unter uns Wölfen war der ranghöher, der am meisten den anderen berührte. Und ich ließ mich von seinem Körper berühren. Auf der anderen Seite leckte der Rangniedere das Ohr und Maul des anderen, so wie Shikamaru es bei mir tat. Aber es war auch ein Zeichen der Zuneigung. Für Maken und Daiken musste dieses widersprüchliche Verhalten ziemlich unangemessen und irritierend sein. Ich musste nicht zu ihnen hinsehen um zu wissen, das sie zuerst uns beobachteten und dann die anderen Wölfe, die sich natürlich nicht verwirrt fühlten. Ich genoss Shikamaru' s Körperpflege und legte mich dann eng neben ihn. „Also bleibst du heute Nacht hier?“ flüsterte er dicht an meinem Ohr. „Klar,“ brummte ich kurz. Was sollte ich auch bei Sasuke? Es war ja nicht so, das ich ihn das Gelernte hätte abfragen können. Solange er anderes zu tun hatte, störte ich dort nur. Oder fühlte mich zumindest wie ein Störenfried, während ich hier gebraucht wurde. Und – es war nicht so einfach. Von dem, den man liebt liebkost zu werden aber nichts tun zu können, natürlich war so etwas frustrierend. Sasuke ging es sicher auch nicht anders. Und diesen Frust ließen wir an dem anderen aus? Nein, das war es nicht, was wir eigentlich wollten. Wonach wir uns sehnten. Ich sah in Shikas dunkle Augen. „Ich werde in der nächsten Zeit hier beim Rudel bleiben.“ Zumindest solange sich nichts ändert, dachte ich, und drehte die Kopf zur Seite. „Gut zu wissen,“ hörte ich Shikamaru noch sagen, bevor ich auch schon einschlief. Temari Temari hatte ihren Kopf auf die Pfoten gelegt und die Szene zufrieden beobachtet. Nun schloss auch sie die Augen. Anders, als bei den normalen Wölfen konnte ein Werwolf trächtig werden, wenn er sich bereit dazu fühlte. Allerdings nur maximal ein Mal innerhalb von zwölf Monaten. Temari fühlte sich bereit. Aber sie ließ es noch nicht zu. Davon abgesehen, würde es Shikamaru im Augenblick auch ablehnen. Der Zeitpunkt war denkbar ungünstig. Ihr erster Wurf war noch nicht lange her. Und auch – wegen Naruto und Sasuke. Dieses seltsame Paar wusste vermutlich gar nicht, wie sehr die anderen Rudelmitglieder auch in den verschiedensten anderen Bereichen von ihnen und ihrem Beziehungsstand abhängig waren. Nun ja, Naruto könnte eine Ahnung haben, aber er war einfach zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Sie war froh, das Shikamaru ihn zurückgebracht hatte, denn aus Narutos Sicht hatte er sich eigentlich schon als Anführer zurückgezogen und hatte geglaubt, es ginge ihn nichts mehr an. Aber es war in erster Linie seine Entscheidung gewesen, die neuen Wölfe im Rudel aufzunehmen. Daher war es sehr wohl seine Verantwortung. Ganz egal, ob er ihnen die Wahl gelassen hatte, was hätten sie denn anderes tun sollen? Temaris Tochter Moegi hatte noch nichts mit dem Wunsch nach Welpen am Hut. Das würde noch über eineinhalb Jahre dauern. "Schön, das Ayame da ist. Es gibt Dinge, die ich auch nicht so gut mit Shikamaru besprechen kann." Kapitel 5: Die Entscheidung des Geisterwolfs -------------------------------------------- Ungläubig starrte ich meinen Onkel an. Er war eingehüllt von einer durchsichtigen Wolfsgestalt, aber die Augen – sie waren die des Wolfes und stierten mich hasserfüllt an. „Solange du nicht das Herz und den Stolz eines Wolfes besitzt, wirst du niemals einer werden,“ knurrte er mich an. „Du hast keinen Jagdinstinkt, kein soziales Rudelverhalten, keine Kraft. Alles, was uns ausmacht fehlt dir, Sasuke Uchiha. Also, wie kannst du es wagen auch nur davon zu träumen ein Wolf zu sein?“ „Weil – weil ich Naruto liebe,“ stotterte ich geschockt von seinen Worten. „Weil du Naruto liebst,“ äffte er mich hämisch an. „Und du glaubst, mehr, musst du nicht tun! Du glaubst, das reicht aus, einer von uns zu sein? Davon abgesehen, so wirklich glücklich machst du meinen Sohn ja nicht, oder? Willst du das vielleicht abstreiten?“ „Dein Sohn?“ War Naruto der Sohn des großen Geisterwolfes, denn mit dem hatte ich es hier ohne jeden Zweifel zu tun. Davon hörte ich nun zum ersten Mal. „Jeder Wolf ist mein Sohn oder meine Tochter, du Narr.“ Meine Angst und Unsicherheit verschwand und machte reiner Wut Platz. „Naruto liebt mich auch.“ „Sicher?“ „Ja. Ganz sicher. Du weißt doch bestimmt selbst, wie es um uns beide im Moment bestellt ist. Wenn Naruto sich nochmal in einen Menschen verwandelt, dann...dann...“ Ich wollte es nicht aussprechen. Der Ahnenwolf grinste mich an, sofern man von einem Grinsen reden konnte. Seine Lefzen verzogen sich nach hinten und ich konnte seine riesigen, spitzen Zähne sehen. „Ja, wenn...aber ich kann ihm diese Fähigkeit auch nehmen.“ Ich wusste selbst nicht, warum mich seine Worte so erschreckten, schließlich wollte ja auch ich nicht, das Naruto sich nochmal in Gefahr brachte. Aber dazu – genau deshalb wollte ich ja ein Wolf werden. Verzweifelt warf ich mich auf die Knie und senkte den Kopf fast bis zum Boden. Dieser Wolf schickte mich durch eine Achterbahn der Gefühle. „Ich bitte dich, großer Ahnenwolf, akzeptiere mich als einer der deinen. Zu Narutos Wohl.“ Als ich nach oben schielte, hatte er angewidert den Kopf abgewandt. Was hatte ich nun schon wieder falsch gemacht? „Du sagtest doch selbst, Naruto sei dein Sohn. Es muss doch auch in deinem Interesse sein, wenn...“ „Schweig,“ wurde ich an geherrscht. Temari hob ruckartig den Kopf. „Dieses Gefühl...“ Das fühlte sich echt an. Nicht wie ein Traum oder eine Vision. Der Götterwolf war da, aber nicht in der Nähe der Scheune. Und das wiederum konnte nur bedeuten...Sie sprang auf und lief los. Auch die anderen Wölfe spürten die Spannung in der Luft. Shikamaru sah mich an, als würde er darauf warten, was ich als Nächstes tun würde. Was sollte ich tun? Waren Sasuke und Jiraya in Gefahr? Temari rannte los. Jetzt hielt mich auch nichts mehr. Ich folgte ihr und hinter mir hörte ich das Trampeln zahlreicher Pfoten. Wir waren anscheinend alle unterwegs. Wohin wir mussten, wussten wir. Es kam tatsächlich vom Haus. Obwohl ich alles hergab, was in meinen vier Beinen steckte, konnte ich Temari nicht einholen. Sie preschte vor mir ins Haus, die Treppe hoch in den ersten Stock und den Flur entlang zu Sasukes Zimmer. Ohne es zu betreten, hielt sie so unvermittelt an, dass ich nicht mehr rechtzeitig abbremsen konnte. Ich versuchte, meine Geschwindigkeit vergeblich zu reduzieren, indem ich die Krallen gegen den Boden stemmte, aber es half nicht viel. Ich rutschte einfach weiter, prallte gegen Temaris Hinterteil und riss sie mit mir. Erst die Wand stoppte uns und wir fielen übereinander. „Naruto,“ knurrte sie mich an, sprang schon wieder auf und lief zurück zum Eingang von Sasukes Zimmer. Dort hatten sich die anderen Wölfe schon versammelt. Auch die Jungtiere. War ein Wunder geschehen? Hatte unser Ahnenwolf Gnade gezeigt und Sasuke verwandelt? Das wäre zu schön um wahr zu sein, also war es das sicher nicht. Ich rappelte mich selbst wieder auf und trabte zu den anderen. Jiraya lag auf dem Bett, Sasuke kniete auf dem Fußboden und ein nebelartiger Schleier, der keine Konturen mehr hatte, verschwand durch die Wand. Ja, er war hier gewesen. Ich sah zu Sasuke. Der starrte nur vor sich hin. Was war hier nur los gewesen? „Naruto,“ Sasukes Stimme klang, als würde sie gleich brechen. „Er hält mich nicht für würdig, einer von euch zu werden. Zu sein.“ Temari stöhnte: „Wie ich es erwartet hatte.“ Mit Sasuke konnte ich nicht reden. Vielleicht wusste Jiraya, was passiert war? Ich sprang zu ihm aufs Bett und schubste ihn mit der Schnauze an. Temari folgte mir. Sie schnüffelte kurz an ihm. „Das hat keinen Zweck. Er ist bewusstlos. Ich glaube auch nicht, das er sich daran erinnert was passiert ist. Oh Mann. Das war wirklich gefährlich für ihn. Was hat er sich nur dabei gedacht?“ schimpfte sie. „Jiraya?“ „Nein. Unser Ahnenwolf, natürlich.“ Nachdenklich sah sie mich an. Temari stammte aus der direkten, blaublütigen Blutlinie der Werwolf-Familie. Wenn jemand den besten Draht zu ihm hatte oder eine Ahnung davon was er planen könnte, dann war sie es. Fragend sah ich sie an, aber sie schüttelte nur den Kopf. „Lass uns warten bis Jiraya wieder aufwacht.“ „Aufwacht? Ist er nicht bewusstlos?“ unterbrach ich sie. „Nein, er war bewusstlos, aber nun schläft er. Wenn es ihm gut genug geht reden wir darüber.“ „Warum nicht gleich? Jiraya erinnert sich sowieso nicht, oder? Das hast du selbst gesagt.“ „Wir brauchen einen Dolmetscher,“ Temari sah zu Sasuke, der sich langsam vom Boden erhob. „Außerdem wird er wissen wollen, nein er muss wissen, was los gewesen ist. Sasuke muss uns alles erzählen.“ Ich stimmte ihr zu. Am Liebsten hätte ich sofort gewusst, was er gesagt hatte, aber es war nichts Gutes gewesen. Man konnte das Negative, das in der Luft lag fast schon mit den Zähnen packen. Sasukes Augen waren noch dunkler, als sie es normalerweise waren. Unglücklich sah er mich an. „Bestimmt hat er ihm auch gesagt, das er ihn nicht und niemals akzeptiert,“ vermutete ich. „Ist auch Sasukes Schuld,“ kommentierte Temari. „Wie kannst du das nur sagen?“ schnellte ich wieder zu ihr herum. „Wie? Oder warum?“ Sie ließ sich von meiner kurzen, aus reiner Verzweiflung resultierenden Aggression nicht aus der Ruhe bringen und sah mir fragend in die Augen. „Schon gut. Ich weiß es ja selbst.“ Und jetzt? Sasuke holte seine schwarze Tasche, ging zu Jiraya und untersuchte ihn. „Blutdruck und Puls sind normal.“ Dann öffnete er mit den Fingern Jirayas Augen und leuchtete mit einer Lampe hinein. Ich hatte keine Ahnung was er da eigentlich machte. Aber er nickte uns schließlich zu: „ Alles in Ordnung.“ Shikamaru stellte sich zu uns. Temari und ich hatten mittlerweile Jirayas oder besser Sasukes Bett wieder verlassen und standen auf dem Boden. „Wenigstens etwas.“ „Versuchst du mich aufzuheitern? Gar nichts ist in Ordnung. Was machen wir denn jetzt?“ „Hast du was an den Ohren? Habe ich dir doch gesagt,“ mischte sich Temari ein. Oh je, wenn die erst mal ein Alphaweibchen sein würde. Nein, es passte zu ihr. „Also warten wir, bis Jiraya ausgeschlafen hat?!“ Ich spürte Sasukes schuldbewussten Blick auf mir ruhen. „Vielleicht sollten wir uns damit abfinden. Damit, das wir nicht zusammen sein können, meine ich. Wenn meinem Onkel was passiert wäre – ich hätte mir das nie verziehen.“ „Hach,“ seufzte Temari. „Genau das ist das Problem.“ „Was meinst du?“ „Nur eine Vermutung.“ „Und was vermutest du?“ „Sasuke fühlt sich seinem Onkel mehr verbunden als uns,“ warf Shikamaru ein. Ich schüttelte den Kopf. „Das stimmt nicht. Wenn mir etwas passieren würde, würde es ihm auch schlecht gehen.“ „Und wenn uns anderen etwas passieren würde?“ Das wusste ich nicht. „Aber – also, es war doch Sasuke, der uns gerettet hat, als wir von Old Chicken vergiftet wurden, oder? Er hat sogar die Nacht bei uns verbracht, das ist doch Beweis genug, oder nicht?“ „Er hat die Nacht bei dir verbracht, Naruto,“ stellte Shikamaru klar. „Tz, das ausgerechnet du mir in den Rücken fällst, Shika.“ „Naruto, geh du mit den anderen in die Scheune zurück, ich bleibe hier bei Jiraya. Keine Sorge, ich rufe euch, sobald er bereit ist zu reden,“ kommandierte Temari. „Wieso kann nicht Shikamaru mit den anderen zurück gehen? Ich will auch hier bleiben.“ „Weil sie immer noch dir folgen und nicht Shikamaru.“ Temaris Stimme klang gereizt. Es war vermutlich besser zu tun, was sie sagte. Aber konnte ich Sasuke jetzt alleine lassen? „Genau das ist es, was einen echten Wolf ausmacht,“ klärte mich Temari auf, als hätte sie meine Gedanken gelesen. „Damals hast du dich auch um das ganze Rudel gekümmert und nicht um einen alleine, oder?“ „Damals?“ „Als dein Partner Hinata hieß und nicht Sasuke.“ „Ja, ja das habe ich getan und genau darum wurde sie getötet.“ „Nein, genau darum konnte das Rudel überleben. Hinata wusste das. Sasuke weiß es nicht. Hör endlich auf ständig Rücksicht auf ihn zu nehmen, nur weil er ein Mensch ist.“ Wollte sie damit etwa sagen, das alles hier wäre meine Schuld gewesen? Nahm ich auf Sasuke wirklich zu viel Rücksicht und ließ mein Rudel links liegen? War das der Grund für den Zorn des Ahnenwolfs? Wie auch immer im Moment konnte ich hier nichts tun. Ich ignorierte Sasukes Blick, drehte mich um und lief Richtung Ausgang. Die anderen Wölfe, mit Ausnahme von Temari, folgten mir. Kapitel 6: Wie man ein Wolf wird -------------------------------- Naruto Ich streckte mich auf dem selben Platz aus, auf dem ich zuvor mit Shikamaru gelegen hatte. Shikamaru legte sich diesmal in die Nähe von Udon und Moegi. Nicht, das die beiden Jungtiere nicht selbst auf sich aufpassen konnten, aber vielleicht fühlten sie sich tatsächlich sicherer mit Shikamaru in ihrer Nähe. Jetzt, da Temari nicht in der Hütte war. Choji bequemte sich gemächlich zu mir. Er sprang auf den Heuballen und lehnte sich an mich. Ein beruhigendes Gefühl. Ja, es stimmte. Wir Wölfe waren immer gegenseitig füreinander da, was auch passierte. Aber Sasuke war nicht da. Also war es wirklich meine Schuld? War ich derjenige, der Sasuke aus dem Rudel ausschloss? Aber immerhin war er doch nur ein Mensch. „Nein, genau darum konnte das Rudel überleben. Hinata wusste das. Sasuke weiß es nicht. Hör endlich auf ständig Rücksicht auf ihn zu nehmen, nur weil er ein Mensch ist,“ klangen mir Temaris Worte immer noch im Ohr. Meinte sie damit etwa, das Sasuke hier bei uns sein sollte? Und was hatte der Ahnenwolf damit gemeint, Sasuke sei nicht würdig einer von uns zu sein? Ich wusste, das er ziemlich grob daher reden konnte und so geknickt, wie Sasuke ausgesehen hatte, war er wirklich streng mit ihm gewesen. Aber meistens steckte mehr hinter seinen Worten, als es zuerst den Anschein hatte. Ein Seufzer entwich mir was zur Folge hatte, das sich Choji noch enger an mich drückte. „Choji, mir wird heiß,“ murrte ich. „Alles wird gut, Naruto. Du wirst schon sehen.“ Ich leckte ihm kurz über die Schnauze. „Danke. Es macht wenig Sinn mir jetzt den Kopf zu zerbrechen oder?“ „Ja, du solltest schlafen. Versuch es wenigstens.“ Ich nickte nur, um ihn zu beruhigen. Als ob ich jetzt schlafen konnte. Wenn ich Sasuke nicht zu einem Rudelmitglied machen konnte, aus persönlichen Gründen, dann vielleicht... Temari Eigentlich hasste ich es wie die Pest. Aber selbst wenn Jiraya in der nächsten halben Stunde wach werden würde, er würde sich nicht erinnern. Wir würden ihm erst erzählen müssen, was eigentlich passiert war. Und auch dann war es nicht sicher, das er mehr wusste, als wir. Speziell – mehr als ich. Es blieb mir wohl keine andere Wahl, als mich zu verwandeln. Sasuke „Hör endlich auf, so ein Gesicht zu ziehen.“ Ich sah auf. Auf meinem Bett saß ein nacktes, junges Mädchen mit blonden Haaren. Temari. Sie war sehr hübsch, aber selbst in Menschengestalt niemand mit dem man sich anlegen wollte. Ein echter Wolf eben. Nicht so wie ich, der weder den... „Ich sagte, du sollst aufhören,“ herrschte sie mich an. „Sieht man mir es so deutlich an?“ „Ja. Richtig erbärmlich. Du ziehst ein Gesicht, als habe man dich gerade zum Tode verurteilt oder sonst etwas Schreckliches. Nein, eigentlich siehst du sogar noch schlimmer aus. Kein Wolf würde so leicht aufgeben, ganz egal, wie aussichtslos die Lage zu sein scheint.“ „Was – willst du damit sagen? Das Gleiche wie der Ahnenwolf?“ „Ich glaube schon. Erinnerst du dich, wie lange ich gefangen war? Und unter welchen Bedingungen? Um mit Naruto Kinder zu züchten. Th. Einfach lachhaft. Aber habe ich mich meinem Schicksal ergeben? Nein, das habe ich nicht. Ich habe nachgedacht, geduldig gewartet, Pläne geschmiedet. Und ich habe mich auf mein Rudel verlassen. Auch wenn ich wusste, das ihr zu weit weg wart.“ „Ja, aber selbst da hast du Naruto geholfen, wieder seine alte Stärke zu bekommen mit diesem Wolfskraut.“ „Ein Rudel ist wie eine Familie. Jeder ist für jeden da. Nicht nur für den, den er liebt. Ich bin im Moment auch nicht bei Shikamaru oder meinen Welpen, nicht wahr? Ich bin hier bei dir. Warum wohl?“ „Ähm, keine Ahnung. Weil du ein gutes Herz hast?“ „Idiot. Weil du mich am meisten brauchst. Nur deswegen.“ „Wegen mir? Nicht wegen Naruto?“ Das bedeutete aber auch, das sie mich als Rudelmitglied akzeptierte. Ganz im Gegensatz zum Big Boss. „Nein, nicht wegen Naruto. Wegen dir. Der Ahnenwolf hat sich dazu herab gelassen mit dir zu reden, nicht wahr? Also scheint es ja noch Hoffnung zu geben.“ Ich richtete mich auf. So hatte ich das noch nicht gesehen. Eigentlich hatte ich gedacht, er war nur hier, um mir klar zu machen, dass ich – na ja – nicht würdig sei, ein Wolf zu werden, mir die Sache aus dem Kopf schlagen sollte. Aber wenn ich genauer darüber nachdachte, er war da gewesen. Das hätte er nicht tun müssen. Er hätte mich auch einfach ignorieren können. Die Botschaft einem anderen geben können. Temari zum Beispiel. Oder Naruto. „Na gut. Das hab ich kapiert. Aber was genau soll ich tun? Was erwartet er von mir?“ „Meine Güte. Bist du sicher, das du bei deinem Abitur nicht geschummelt hast?“ Temari erinnerte mich immer mehr an den Ahnenwolf. Das musste wohl ihre entfernte Verwandtschaft zueinander sein. „Was genau hat er gesagt?“ wollte sie wissen. „Hm, lass mich nachdenken. Er meinte ich besitze keinerlei Eigenschaften, um ein Wolf zu sein. Weder Stolz noch Kraft. Und als ich erwähnte, das ich Naruto liebe und er mich, hat er mich nur ausgelacht. Er sagte, er würde seinen Sohn nicht einem wie mir anvertrauen. So in etwa.“ „Du sagtest, du willst ein Wolf werden, weil du Naruto liebst? Meine Güte, du bist ja noch dümmer als ich dachte.“ Verärgert sah ich sie an. War sie nur hier geblieben um mich fertig zu machen? „Hör zu, wenn du mich nur beleidigen willst, warum verschwindest du dann nicht einfach wieder? Du bist wie er. Ich hab für heute genug von euch.“ „Du kapierst es nicht, oder?“ „Dann sprich nicht in Rätseln.“ „Wenn du nur wegen Naruto ein Wolf sein willst, um mit ihm zusammen sein zu können, ist es das Gleiche, als ob Naruto sich dafür entscheiden würde ein Mensch zu werden. Du hast nicht vergessen warum er sich dagegen entschieden hat, oder?“ Nein, das hatte ich nicht vergessen. Er wäre nicht glücklich als Mensch. Vielleicht in der ersten Zeit, obwohl ich mir da auch nicht mehr sicher war. Temari bestätigte meine Gedanken. „Naruto könnte als Mensch nicht überleben. Er könnte nicht ohne das Rudel leben. Kein Wolf könnte das.“ „Aber ich kann es und darum bin ich keiner?“ „Menschen leben auch im Rudel. Für dich ist dein Onkel dein Rudel. Naruto siehst du als deinen Geliebten und uns – als Narutos Freunde vielleicht. Aber nicht als dein Rudel. Stimmt doch, oder nicht?“ „Ihr – seid mir auch wichtig,“ antwortete ich zögernd. Das entsprach auch der Wahrheit. Aber was Temari gesagt hatte, war genauso wahr. „Was soll ich tun?“ „Lebe mit uns. Sei einer von uns. Dann siehst du selbst, ob du als Wolf leben kannst, oder nicht. Wenn du einer von uns bist ist alles kein Problem. Das weiß auch der Ahnenwolf. Aber wenn du nicht glücklich bist, dann wäre es bei dir das Gleiche wie bei Naruto. Es würde nur in einer Tragödie enden.“ Leben mit den Wölfen?! Aber wie? Schließlich war ich keiner von ihnen. „Ich hab keine Ahnung, wie ich mit Wölfen leben soll, Temari. Ich bin ja keiner.“ „Siehst du? Genau das ist das Problem.“ „Das ich keiner bin?“ „Nein. Darum geht es überhaupt nicht. Du kannst dir anscheinend noch nicht mal vorstellen mit uns zu leben. Wie hast du dir das für die Zukunft vorgestellt? Wolltest du als Wolf mit Naruto eine Wohnung mieten? Nur ihr beide?“ Tatsächlich hatte ich mir etwas ähnliches vorgestellt. „Na ja, keine Wohnung. Außerdem, ich lebe doch mit euch. Irgendwie jedenfalls.“ „Ich glaube, ich verschwende hier nur meine Zeit. Ich werde jetzt gehen.“ „Nein, warte. Sag mir, was ich tun soll.“ „Das habe ich schon. Bleib hier und kümmere dich um Jiraya.“ „Aber sagtest du nicht, das wäre falsch?“ „Nein, das habe ich nie gesagt.“ Sie schüttelte den Kopf, als habe sie ein dummes Kind vor sich und verwandelte sich zurück. Anscheinend war von ihrer Warte aus alles gesagt. Kapitel 7: Entscheidungen ------------------------- Sasuke Mein Onkel befand sich noch fast drei Stunden im Tiefschlaf. Gerade als ich mich entschlossen hatte einen Arzt zu rufen wurde er langsam wach und sah sich desorientiert um. Ich brachte ihm das gewünschte Wasser, setzte mich zu ihm und als es ihm besser ging, berichtete ich ihm ausführlich was geschehen war. Er wollte wortgetreu wissen, was genau der Ahnenwolf gesagt hatte und ich gab es so gut ich es noch in Erinnerung hatte wieder. Auch was Temari anschließend zu mir gesagt hatte verschwieg ich ihm nicht. Mein Onkel strich sich nachdenklich über das Gesicht. Er schien ratlos zu sein. Gerade von ihm hatte ich mir irgendwie mehr erwartet, irgendein Wort oder eine Idee, die mir etwas Mut oder Hoffnung geben würde. Endlich meinte er, er würde sich darüber Gedanken machen müssen. Da ich bemerkte, dass er immer noch sehr müde und es auch schon recht spät war trotz der Helligkeit draußen, beschloss ich im Bett meines Onkels zu schlafen und ihn in meinem Zimmer ruhen zu lassen. Naruto Gleich nach dem Aufwachen brach ich mit meinem Rudel auf und rannte vier Stunden lang durch die Landschaft mit ihren Hügeln, möglichst weit von der Stadt entfernt. Als wir zurück kehrten war ich so richtig angenehm müde und ließ mich auf einen sonnigen Platz in der Nähe der Hütte fallen wo ich vor mich hin döste. Die anderen taten es mir gleich, aber schon nach kurzer Zeit bemerkte ich ein paar Wölfe die um mich herum strichen und mir damit auf die Nerven gingen. Ich hob den Kopf und blickte in Sais schwarze Augen. „Was ist?“ „Ähm, gehen wir heute nicht jagen?“ fragte er überrascht. „Th. Wir müssen nicht jeden Tag jagen.“ In den letzten Wochen hatten wir jeden Tag gejagt. Es gab mehr als genug Beutetiere für uns und wenig Feinde für sie. Nicht mal ein anderes gewöhnliches Wolfsrudel war in der Nähe. Wenn es so weiter ging, würde man sie, die Menschen würden sie jagen, da sie die Bäume zerstörten. „Natürlich nicht. Aber – gibt es dafür jetzt einen bestimmten Grund? Dafür das wir heute nicht jagen gehen meine ich.“ „Ja. Den gibt es.“ Ich stand auf und lief um Sai herum. „Sieh dich mal an. Bist fett geworden.“ „Was?“ Sai erschrak sich richtig. Amüsiert beobachtete ich wie er sich selbst begutachtete. „Du wirst bald noch fet...ich meine dicker sein, als Choji.“ Hätte Sai keinen Pelz gehabt, wäre er jetzt sicher blass geworden. Aber der eigentliche Grund war wirklich der, das wir viel zu viel und oft gejagt hatten. Mir war schon zuvor aufgefallen, dass das meiste Fleisch liegen gelassen wurde. Und wie sollten wir mit Sasuke jagen? „Außerdem jagen wir nur noch, wenn das Rudel vollständig ist.“ „Wieso? Fehlt einer?“ fragte mich Kiba. „Ja. Einer fehlt.“ „Wer denn?“ „Sasuke. Wer sonst?“ Daiken trabte zu uns. „Sasuke? Kann er sich denn einfach so in einen von uns verwandeln?“ „Nein. Zumindest noch nicht. Wir werden also langsamer sein.“ „Aber dann ...“ „Ruhe,“ unterbrach ich ihn und legte mich wieder hin. „Ein Rudel jagt immer zusammen. Das solltest du wissen.“ „Was hat denn das jetzt zu bedeuten?“ fragte Kiba leise Shikamaru. "Und ist es nur wegen Sasuke? Will Naruto mehr Zeit mit ihm verbringen oder was? Oh Gott, er hat doch wohl nicht vor auch noch mit dem alten Jiraya jagen zu gehen oder?" „Sasuke kann nur einer von uns werden wenn er auch als Wolf lebt. Jedenfalls sagte das der Ahnenwolf. So ungefähr.“ „Wie bitte? Also okay, das er bei uns schläft ist ja in Ordnung, aber wie bitte schön stellst du dir vor das wir gemeinsam mit Sasuke Beute jagen?“ „Wir werden verhungern,“ wimmerte Choji leise und voller Hoffnungslosigkeit, als läge er bereits im Sterben. Shikamaru schüttelte den Kopf. Er hatte selbst keine Vorstellung, wie das gehen sollte. Ernsthaft, was erwartete der Ahnenwolf? Er hätte Sasuke zumindest probeweise eine Wolfsgestalt geben können. Temari kam dicht an ihn heran. „Naruto ist wieder ganz der Alte, nicht wahr?“ „Was meinst du?“ „Er ist wieder Rudelführer geworden.“ Shikamaru sah sie an. „Ja. Sieht aus, als liefe nicht alles so, wie wir es eigentlich geplant hatten, oder?“ „Was läuft schon wie geplant.“ Temari drehte sich wieder um. Echte Führer wurden nur selten geboren. Die meisten Wölfe wurden sozusagen als Untertanen geboren. Was nur logisch war. Selbst wenn bei Werwölfen der Anführer gewählt wurde, so konnten auch sie nichts gegen ihre Natur tun. Das wollten sie auch gar nicht. Einen schwachen Wolf auszusuchen bedeutete den Untergang des ganzen Rudels. Genauso war es mit Jogi gewesen. Er war nur körperlich stark gewesen, aber hatte ansonsten keinerlei Eigenschaften die ein Führer haben sollte. Jogi war ängstlich und labil geboren. Daraus hatte sich eine dominierende Haltung ergeben in der Art, bevor du mir weh tust tue ich dir weh. Eine wirklich gefährliche Mischung vergleichbar mit einer tickenden Zeitbombe. Es war also kein Wunder, das er letztendlich untergegangen war. Trotz seiner Kraft. Naruto dagegen wäre niemals so aggressiv geworden und hätte sich auch niemals überschätzt. Temari schüttelte sich. Sie wollte sich erst gar nicht an ihr altes Rudel unter Jogi erinnern. Es brachte viele schmerzvolle Augenblicke ans Tageslicht. Sie warf Moegi und Udon einen Blick zu und beide kamen sofort zu ihr. Als sie sich zu dritt etwas vom Rudel abgesondert hatten, erklärte Temari ihnen was sie vorhatte. „Wir sollen einen heiligen Ort bauen? Für den durchsichtigen Geisterwolf?“ fragte Udon ungläubig. Temari senkte zur Bestätigung den Kopf. „Und warum ausgerechnet wir?“ protestierte Moegi empört darüber, das sie ihre Fellpflege hatte unterbrechen müssen. Temari lächelte innerlich. Die beiden Wölfe waren noch jung, aber keine Welpen mehr. Sie begannen ihren eigenen Weg zu gehen und das freute sie aufrichtig. „Ihr tragt mein Blut in euch. Nur wir drei können einen speziellen Platz bauen, an dem wir uns mit dem Ahnenwolf in Verbindung setzen können.“ „Wie eine Kirche für Menschen?“ staunte Udon. „Ja. Genau so. Woher weißt du über die Methoden von Menschen Bescheid?“ Das war schon alarmierend. „Gehst du etwa heimlich in die Menschenstadt?“ „Nein. Nein, natürlich nicht. Wer will schon was mit Menschen zu tun haben, ha ha.“ Udon log. Das bemerkte sie sofort. Moegi wusste auch etwas denn sie warf ihm einen abfälligen Blick zu. „Du darfst nie wieder in die Stadt. Die Menschen sind gefährlich. Hast du schon vergessen was sie uns antun wollten?“ „Was? Ich geh doch gar nicht – Menschen sind nicht gefährlich.“ „Oh doch, das sind sie. Einer von Old Chickens Leuten könnte dich sehen und gefangen nehmen. Dann...“ „Pah. Die sind viel zu langsam. Die erwischen mich nie.“ „Udon,“ rief Temari scharf. Der rotbraune Wolf zuckte zurück. „Schon gut.“ Temari drehte sich um und lief Richtung Wald. Sie musste erst einmal einen geeigneten Platz finden für ihr Vorhaben. Dafür mussten die beiden nicht mitkommen. Aber ihre Gedanken drehten sich um Udon. Sie beschloss ihn in Zukunft im Auge zu behalten und falls nötig auch zu überwachen. Sprich, ihn zu verfolgen. Moegi würde ihren Bruder nicht verraten, es war sinnlos sie zu fragen. Jiraya Ich hatte beschlossen, meinen Natur liebenden Freunden die Dringlichkeit meines Anliegens bewusst zu machen selbst wenn es bedeuten würde, das ich Narutos und Sasukes Geheimnis verraten musste. Es wurde mehr als nur höchste Zeit das Sasuke die Wölfe endlich verstehen konnte. Schwierig genug mit ihnen zu leben, aber dann auch noch ohne sie zu verstehen? Wenn ich die Lage richtig einschätzte und so wie ich Naruto kannte, würde er den Ahnenwolf entweder komplett ignorieren oder Sasuke im Rudel aufnehmen. Natürlich waren wir ein Teil des Rudels, aber diesmal würde es für Sasuke eine Aufnahme ohne wenn und aber werden. Und das bedeutete wiederum, dass er leicht gebissen werden könnte, wenn er die Regeln nicht befolgte. Nur, dazu musste er sie auch kennen beziehungsweise verstehen. Die Indianer, die im Reservat lebten waren durchaus nicht zurück geblieben was unsere Zivilisation anging. Sie lebten in normalen Häusern, besuchten eine Schule nach der sie eine ganz normale Ausbildung und anschließend auch einer ganz normalen Arbeit nach gingen. Die Zeiten in denen sie im Zelt lebten, auf Pferden durch die Gegend ritten und mit Pfeil und Bogen jagten war schon lange vorbei. Dennoch hielten sie teilweise an den alten Überlieferungen, Traditionen und Glauben fest. Und nicht nur die Ältesten. Zu Recht, wie ich schon oft gedacht hatte. Natürlich konnten sie keine Operationen durchführen wie es in Krankenhäusern üblich war, aber sie hatten Kenntnisse denen sich die moderne Wissenschaft verschloss und die wirklich beeindruckend waren. Eigentlich schade, das so viele Wissenschaftler nur das gelten ließen, was sie aus ihren Büchern kannten und gelernt hatten. Sie brachten sich damit selbst um wertvolle Erfahrungen. Natürlich verfügten sie auch über moderne Technik wie Computer und Telefon. Aber wenn ich jetzt anrief und einen erreichte, würde er meine Worte vielleicht nicht so weiter geben wie ich sie sagte. Möglicherweise würde er sagen, ach ja übrigens, Jiraya hat angerufen. Mehr nicht. Ich wollte möglichst viele erreichen. Dazu musste ich bis zum Abend warten. Kapitel 8: Der richtige Wolf ---------------------------- Temari „Wir laufen schon ganz lange,“ jammerte Moegi. „Seit Stunden,“ pflichtete Udon ihr bei. Temari blieb stehen und sah zur Stadt zurück. Die Häuser sahen sehr klein aus und in einigen brannte schon Licht. „Dabei ist es hell genug. Tz.“ „Warum magst du keine Menschen, Mutter?“ „Und warum stellt ein Werwolf solch eine Frage? Du erschreckst mich, Udon.“ Udon senkte beschämt den Kopf. „Aber nicht alle sind gleich. Zum Beispiel...“ „Zum Beispiel?“ „Ähm, Jiraya und Sasuke. Die sind anders.“ Mit glänzenden Augen sah Udon seiner Mutter ins Gesicht. An wen denkst du wirklich, Udon? dachte Temari. Was bildete sich dieser halbwüchsige kleine Wolf ein, wer er sei, das er glaubte sie belügen zu können. Wütend starrte sie ihn an und Udon zuckte zurück. Überrascht hob Temari den Kopf und blickte ins Leere. Aber klar doch. Bisher dachte sie, diese Sache betrifft nur Sasuke und den Ahnenwolf. Aber sie konnte Naruto nicht außen vor lassen. Deswegen war er so wütend und das war der Grund, warum er Sasuke wissen ließ, das er Naruto als Sohn betrachtete. Damit der begreifen sollte, das er Naruto beschützte. Temari schüttelte ihren schweren weißen Kopf. Vermutlich hatte Sasuke das nicht verstanden. Es war ja sogar ihr jetzt erst klar geworden. Es ging ihm nicht nur um das Rudel. „Was ist denn, Mutter? Was hast du?“ „Gar nichts. Du hast vollkommen recht. Sasuke und Jiraya sind anders. Vor allem Jiraya.“ Für den waren seine Hunde wie Kinder gewesen. Für sie wollte er sogar im Nachhinein die Wolfssprache lernen. Warum genau eigentlich? „Ihr habt recht, wir sind sehr weit gelaufen, aber es geht nicht nur um den Altar. Der Ahnenwolf muss sich dort auch wohlfühlen, darum muss es ein spiritueller Platz sein. Ansonsten wird er ihn nicht annehmen. Aber bisher habe ich nichts gespürt was...“ Temari hielt inne. Beim angrenzenden Tannenwald hatte sie kurz die weiße Gestalt eines Hirschs gesehen. „Na endlich. Da lang.“ Sie machte sich schon im Galopp auf den Weg, so dass Udon und Moegi nicht mal Zeit fanden sich ratlos anzusehen, um den Anschluss nicht zu verpassen. Jiraya Endlich hatte ich den Häuptling, schwarze Feder, am Telefon. Er hatte mir gesagt, ich könne ihn Ken nennen. „Ken, ich habe eine sehr dringende Bitte. Es ist wirklich von größter Wichtigkeit und...“ „Wie kann ich dir helfen?“ Wie immer knapp mit Worten. Aber irgendwie mochte ich seine Art. „Ich habe dir doch von Sasuke erzählt, weißt du noch?“ „Hm, dein Vetter, der irgendwo im Ausland studiert?“ „Nein, kein Vetter, er ist...egal. Sasuke muss unbedingt die Wolfssprache lernen.“ „Warum?“ „Damit er sich mit den Wölfen unterhalten kann.“ Schweigen am anderen Ende der Leitung. Vermutlich überlegte Ken, warum es so wichtig war, dass Sasuke mit Wölfen reden konnte. Und wie viel er fragen durfte. Indianer waren da etwas eigen. Und wie viel durfte ich sagen? „Es ist so, die Wölfe haben mich gerettet. Als ich – du weißt schon. Sasuke kam her und ähm...“ „Werwölfe?“ Mir fiel fast mein altmodischer Telefonhörer aus der Hand. „Und wie dringend ist es?“ wurde ich gefragt. „Sehr dringend. Eine Sache von Leben und Tod würde ich sagen.“ Vielleicht war das übertrieben, vielleicht aber auch nicht. „Ist er gereinigt?“ „Nein, noch nicht.“ „Dann erledige das und komm in vier Wochen her.“ Ich wollte mich gerade bedanken aber hörte nur noch ein Klack. Sie wollten keinen Dank, das hatte ich ganz vergessen. Für die war es normal zu helfen, also warum sich bedanken? Jedem das Seine, ich legte den Hörer zurück. Jetzt musste ich Sasuke noch über das Ritual der Reinigung aufklären. Sasuke Eigentlich wollte ich zur Uni gehen um mich abzulenken, aber ich merkte schon am Morgen, dass ich das vergessen konnte. Zu viele Gedanken gingen mir im Kopf herum. Irgendwie fühlte ich mich total missverstanden und allein. Und der Schock, dem Ahnenwolf begegnet zu sein, saß mir in allen Knochen. Erst als es ruhiger geworden war, fing ich plötzlich an zu frieren und zu zittern, so dass mir klar wurde, das mich die Sache mehr mitgenommen hatte, als ich selbst gemerkt hatte. Aber wer spricht schon jeden Tag mit einem Wolfsgott? Noch dazu, wenn man vorher dachte, der Onkel habe einen Herzinfarkt aber stattdessen ist er besessen? Die Worte von diesem Geisterwolf aber auch die von Temari bekam ich einfach nicht aus dem Kopf. Vielleicht hatten sie recht. Vielleicht war ich nicht gut genug für Naruto. Bisher hatte ich ihm nur Ärger bereitet. Ich drehte mich auf die Seite. Mit dem Rudel leben. Sie hatte recht, ich betrachtete mich selbst nicht als Teil des Rudels. Meinte er das, als er sagte ich hätte kein Sozialverhalten oder so was? Gestern wollte ich Temaris Rat in die Tat umsetzen, aber im Moment war ich mir nicht mehr sicher, ob es wirklich das Beste für Naruto war. Und darüber war sich wohl auch noch der Ahnenwolf unklar. Er bezeichnete Naruto ja als seinen Sohn. Alle Wölfe seien das. Und wenn ich schon Zweifel hatte, wieso sollte er dann keine haben? Und Naruto? Was meinte er dazu? Wahrscheinlich so etwas wie, natürlich bist du das Beste für mich, aber der war ja auch verliebt. Aber was wenn es eben nicht das Beste war, was wenn ich besser einfach abhauen sollte und... „Knock, Knock,“ klopfte es trotz meinem Nicht-Stören-Schild. „Sasuke, gute Nachrichten, kann ich reinkommen?“ Mein Onkel, wer auch sonst. Nur Menschen klopfen an. Naruto Ich schlief fast den ganzen Tag und hatte seltsame Träume. Aber ich konnte mich nicht an sie erinnern. Jetzt sah ich der Schönheit der Polarlichter zu. Shikamaru stellte sich neben mich. „Wo ist Temari?“ Es interessierte mich nicht wirklich. Temari konnte gut auf sich aufpassen, um die musste man sich nicht sorgen. Ich wollte einfach nur was sagen. Und nebenbei – es war doch eher ungewöhnlich, das sie so lange vom Rudel fortblieb. Moegis und Udons Geruch waren auch nur schwach wahrnehmbar. Hatte sie sie mitgenommen? Sie hatten schon bewiesen, das sie gute Jäger waren, also was wollte sie ihnen beibringen. Jetzt interessierte es mich doch und ich stand auf. „Wo ist sie? Und die Jungen?“ Shikamaru sah mir ungewöhnlich tief in die Augen. „Sie ist gegangen um dir zu helfen. Das ist es, was Wölfe tun.“ Er warf einen Blick über die Schulter und ich folgte seiner Blickrichtung. Daiken und Maken. Richtig. Die hatte ich komplett ausgeblendet aus meinen Gedanken. Wenn es weiter so ging würde sich, nein eigentlich war es schon so. Ein Rudel im Rudel. Und obendrein noch ein drittes Rudel. Ich sah zum Haus von Jiraya und Sasuke. Kein Wunder, das es hier Probleme gab. Shikamaru und Daiken schienen sich gegenseitig mit den Blicken die sie sich zuwarfen fressen zu wollen. Aber meine Aufmerksamkeit wurde von Maken gefangen. Das Problem war nicht Daiken. Es war Maken. „Tut mir leid, Shikamaru. Weil ich nicht da war, hast du auch unangenehme Momente gehabt. Und dann hab ich noch nicht mal den richtigen Wolf erkannt.“ „Was meinst du?“ Ich ging nicht weiter auf seine Frage ein. Stattdessen heulte ich um die Aufmerksamkeit von allen zu bekommen. „Wir gehen in die Hütte. Schluss für heute.“ Gähnend bewegte sich meine Gruppe Richtung Hütte. Ich konnte Chojis Magen knurren hören. „Ich werde noch die Grenze kontrollieren.“ „Allein?“ fragte mich Kiba. „Natürlich nicht.“ Desinteressiert lief das Rudel weiter und Shikamaru machte sich unter Daikens eifersüchtigem Blick startklar. „Maken, du begleitest mich.“ Kapitel 9: Rangfolge -------------------- „Was?“ mit runden Augen glotzte er mich erschrocken an. Dann sah er fragend zu Daiken. Ich hob meine Lefzen so hoch wie es nur ging und ließ ein tiefes Knurren hören. Daiken duckte sich sofort und Maken wandte sich mir wieder zu. Er schien nicht zu kapieren, senkte aber auch den Kopf und legte die Ohren an. Auf der einen Seite viel zu langsam, auf der anderen viel zu schnell, um mir noch die Möglichkeit zu geben ihn zurecht zu weisen. Ich hätte sofort zubeißen sollen. Oder ihn niederdrücken. Blöd gelaufen. Immer noch zähnefletschend bewegte ich mich langsam auf ihn zu und er wich zurück. Hilfesuchend sah er sich nach Daiken um, der kniff aber sofort den Schwanz ein und rannte davon. Maken ließ sich langsam auf die Seite fallen und leckte sich immer wieder über die Nase, um mich zu beruhigen. Unsicher zeigte er mir seine Zähne. Ich stellte mich über ihn und wartete bis er sich komplett unterwarf. Langsam bewegte ich mein Maul auf sein Ohr zu und sagte gefährlich leise:“Ich habe dir einen Befehl gegeben.“ „J...j...ja.“ „Wer ist dein Anführer?“ Er zögerte einen Moment. Nur eine Sekunde aber dennoch zu lange. „Du.“ Das war nicht gut. Möglich, das er glaubte, Daiken und ich würden dicke Freunde und er könnte dabei sein. Ziemlich klar eigentlich, das er Daiken als seinen Anführer sah. Auch wenn er es nicht sagte, er zeigte es viel zu deutlich. Mit soviel Unterstützung im Rücken war es ja klar, das Daiken sich für was Besonderes hielt. Aber im Moment gab er mir leider keinen Grund die Sache sofort zu klären. Ich stieg von ihm runter, wandte mich ab und lief los. Dabei lauschte ich auf seine Reaktion. Maken stand auf und folgte mir, aber viel zu zögerlich und langsam. Na gut. Eine schnelle Lösung war leider drin. Vor Wut steigerte ich mein Tempo und Maken bekam Schwierigkeiten mitzuhalten. Ich hörte ihn hecheln. Vermutlich hing seine rosa Zunge schon ganz draußen. Bei wem Maken heute schlafen würde, dicht an dicht, würde weder ihm noch Daiken gefallen, aber ich hatte keine andere Wahl, als ihn zu provozieren. Entweder er gehorchte, wegen Daiken machte ich mir keine Sorgen, oder nicht. Ich hoffte auf Letzteres, aber wahrscheinlich vergebens. Na gut. Man würde sehen. Jetzt war es wichtiger die Grenze zu kontrollieren, also verbannte ich den Idioten aus meinem Kopf. So ganz gelang es mir nicht. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, das Sasuke ein schlechterer Wolf sein würde, als der da. Verdammt, konzentriere dich, Naruto. Das hier ist wichtig. Ob Sasuke heute Abend wohl bei uns schlief? Und wie würde er es finden, wenn ich mit Maken schlief? Er wusste ja nicht, dass...Ich roch getrocknetes Blut. Hier? So nahe? Ich sah zu Maken. Nein. Seine ausdruckslosen Augen zeigten mir, das er überhaupt nichts bemerkt hatte. Temari Unsere Pfoten waren aufgerissen und bluteten. Langsam trotteten wir zur Hütte. Außer Shikamaru waren schon alle drinnen. Naruto und – Maken? - waren auch noch draußen. „Was ist passiert?“ „Es hat ziemlich lange gedauert, bis uns der Ahnenwolf den Platz zeigte, an dem wir mit ihm reden können.“ Ich war müde und jeder Muskel tat mir weh. Lust auf große Erklärungen hatte ich nicht. Shikamaru sah es mir an. Seine Augen funkelten warm. „Schon gut.“ Dankbar wandte ich mich Richtung Hütte, warum Naruto ausgerechnet mit Daikens Schleimer unterwegs war würde ich morgen fragen. Jetzt wollte ich mich nur noch ins Heu fallen lassen. „Wir waren schon so weit weg, das wir die Stadt nicht mal sehen konnten. Obwohl sie doch so groß ist. Nur die Lichter.“ Überrascht drehte ich mich um. Moegi sprach recht munter. Wurde ich etwa alt? „Ja, aber dann hat,“ Udon gähnte ausgiebig, na gut vielleicht war ich doch noch nicht so alt, „uns der Ahnenwolf endlich Tiere aus der geistigen Welt geschickt, denen wir folgen konnten.“ Müde schwankte er an mir vorbei. „Ja, und stell dir vor,“ sprudelte Moegi hervor, der besondere Platz ist in Wirklichkeit gar nicht weit von hier.“ Woher nahm sie nur diese Lebhaftigkeit? Sie musste doch genauso fertig sein wie wir? Ich sah Udon hinterher, der mich eher an ein tödlich verwundetes Beutetier erinnerte als an einen Werwolf. Zumindest würde ich auf den heute nicht aufpassen müssen. Ich folgte ihm. Shikamaru sah auch Udon hinterher und kniff misstrauisch die Augen zusammen. „Da hat euch der große Geisterwolf ja ganz schön an der Nase herum geführt. Ist Temari so erledigt, weil sie ihre spirituellen Kräfte benutzen musste.“ „Ja, klar. Wieso sonst? - Oh.“ Moegi fühlte sich ertappt. „Also, es war ein echt weiter Weg, wir sind alle erledigt,“ versuchte sie zu retten was noch zu retten war und folgte ihrem Bruder und ihrer Mutter. „Klar.“ Shikamaru hielt Ausschau nach Naruto, aber der schien beschäftigt zu sein. „Jetzt ist er wieder ganz der Alte, aber – gerade jetzt - wo ich ihn am meisten brauche, ist er mit Rudelpositionen beschäftigt.“ Shikamaru blieb keine andere Wahl, als ebenfalls in die Hütte zu gehen. Aber er würde Udon nicht aus den Augen lassen, auf keinem Fall. Nur – wen sollte er mitnehmen, wenn das eintraf, was er vermutete? Sasuke Bevor ich ihm die Erlaubnis gab, herein zu kommen, war er auch schon im Zimmer. Das war nichts Neues. „Wieso fragst du überhaupt?“ „Weil ich höflich bin und Manieren habe.“ Sein Grinsen verschwand. „Mann, siehst du Scheiße aus.“ Toll. Das fehlte mir noch. „Danke. Hab nicht so gut geschlafen.“ „Ja. Kann ich mir vorstellen.“ Mein Onkel setzte sich zu mir aufs Bett. „Ich glaube, ich sollte mich geehrt fühlen, das mich ein Gott als Medium missbraucht ähm erwählt hat, oder? Sag mal, warst du den ganzen Tag im Bett?“ „Ja.“ Ich nickte nur noch dazu, erklären das ich im Nachhinein noch einen Schock hatte wollte ich nicht, er hätte sich nur Sorgen gemacht. Vielleicht noch Naruto gerufen und der wäre mir dann die ganze Nacht nicht von der Seite gewichen, so wie ich ihn kannte. Nein, lieber schweigen. Das war manchmal besser. Wenn ich hier klagen würde, gäbe das nur weitere Minuspunkte bei diesem ersten Werwolf, oder was auch immer genau der war. Mein Onkel sah mich prüfend an. „Ich dachte, ich könnte schlafen, aber irgendwie konnte ich doch nicht. Vielleicht kann ich irgendwas haben für die Nacht? Milch mit Honig oder so?“ Ich musste leise lächeln, als ich daran dachte, wie sehr Naruto diesen Geruch mochte. Es machte ihn richtig verrückt. Mit seiner langen Zunge war er geradezu über mich hergefallen und ich musste kichern, bei der Erinnerung daran. Mein Onkel lächelte jetzt auch, wenn er auch nicht wusste, woran ich gedacht hatte. „Natürlich. Ich bring dir gleich welche.“ Vielleicht war das doch keine so gute Idee. Mit seiner Nase würde er sie riechen und keine Ruhe geben, bevor er nicht auch welche bekam. Dann würde es nicht lange dauern und die anderen kamen anmarschiert, um auch etwas von der süßen Milch ab zu bekommen und... „Was ist?“ „Ach, ich glaub, ich versuche es erst mal ohne. Wenn es nicht geht, mach ich mir später selbst welche. Muss meinen Kreislauf in Schwung bringen. Schadet nicht.“ „Kreislauf in Schwung bringen vorm Schlafen? Was lernst du eigentlich bei deinem Medizinstudium? Oder – ich dachte eigentlich, du wolltest heute in der Hütte schlafen, kann es sein, das du Angst hast?“ „Nein, wieso? Und wovor? Du sagtest was von guten Nachrichten?“ „Richtig. Persönlich denke ich, das mit dem Rudel hm mit dieser Rudelanpassung kann warten, bis du ihre Sprache verstehst. Und das wird bald sein.“ Er zwinkerte mir zu. „Wirklich?“ rief ich laut. „Ja. Bevor wir ins Reservat können musst du dich reinigen. Wir fangen morgen damit an.“ Mein Onkel stand auf. „Was genau...“ „Versuch einfach ausgeruht zu sein und überlasse mir den Rest. Ich erkläre es dir, wenn du – hm – keinen so trüben Blick mehr hast, das man meinen könnte, du wärst bekifft. Apropos – du wirst nach dem Aufstehen nichts essen, nichts trinken, nicht duschen du wirst einfach überhaupt nichts tun, bevor ich nicht da bin, verstanden?“ Nein, verstanden hatte ich nicht, aber ich nickte dennoch. „Und auch nicht reden.“ „Was? Nicht reden?“ „Pst.“ Mein Onkel hielt den Finger an die Lippen. Was sollte das denn für eine Reinigung sein? „Soll ich Wolfsgeheul von mir geben?“ „Nein, gar nichts, außerdem sagte ich pst.“ „Dachte, diese Reinigung beginnt morgen?!“ „Ruhe. Es schadet nicht, wenn du jetzt schon auf mich hörst. Und ich muss nochmal nach draußen, einige Dinge besorgen.“ Was für Dinge hätte ich gerne gefragt, aber ich entschied mich doch lieber still zu sein und ließ mich zurück ins Bett fallen, nachdem er die Tür geschlossen hatte. Auf die Reinigung freute ich mich weniger aber – endlich mal ein Licht am Tunnelausgang. Jetzt war ich so richtig aufgeregt. Am liebsten wäre ich sofort zu Naruto gelaufen und hätte es ihm erzählt. Ja, und auch gleich bei ihm übernachtet. Aber vielleicht wusste er es ja schon, nein. Wenn mein Onkel es ihm gesagt hätte, wäre er mit ihm hergekommen. Kapitel 10: Das geheimnisvolle Opfer ------------------------------------ „Ich kann Blut riechen. Getrocknetes Blut,“ ließ ich ihn also wissen. „Was? Wirklich?“ Unruhig wandte er den Kopf und sah sich um. Vermutlich nach seinem Bruder. „Und – äh – kannst du auch riechen von wem es stammt?“ „Sicher. Ich wundere mich, das du es nicht kannst.“ Maken sah mich aus dunklen Augen einen Moment lang unglücklich an. Dann senkte er den Kopf. „Ja, das – also das ist wegen...“ Keine Ahnung, was seinen Geruchssinn verschlechtert hatte, aber - für Werwölfe, für jeden Wolf sogar für einen Hund war die Nase das Wichtigste – es war wohl nichts woran er sich gerne erinnerte. Ich beschloss, es später heraus zu finden. „Es ist ein Kaninchen. Ich kann auch den unangenehmen Geruch von Eisen schmecken.“ Maken hob die Nase in die Luft und sog sie aufgeregt ein. Dann nickte er mir zu. „Ja. Muss eine Falle der Menschen sein. Und? Nehmen wir ihnen ihre Beute weg?“ Bei dem Gedanken, Menschen ihre Beute weg zu nehmen hob sich seine Laune sichtlich. Der Knabe hatte gar nichts begriffen. „Das wäre unser gutes Recht, oder? Immerhin ist das hier unser Revier.“ Er nickte aufgeregt und die wellige, schwarze Halskrause bewegte sich bei jedem Nicken mit. Wie ich jetzt Shikamaru vermisste. „Lass uns nachsehen,“ sagte ich knapp und folgte der Spur. In einer Hecke fand ich das Kaninchen. Die Falle war sozusagen direkt auf der Grenze aufgestellt worden. Aber von wem? Das Eisen war glatt, ohne jede Zacken und hatte das Kaninchen auch weder am Kopf getroffen noch die Wirbelsäule gebrochen. Ein leichter Tod war das nicht gewesen. Ich drängte mit meinem Kopf durch die Hecke so weit es ging, aber ich konnte keinen anderen oder fremden Geruch wahrnehmen. Bedeutete das, die Falle war schon länger hier? Ratlos zog ich meinen Kopf zurück. Von den Dornen der Hecke hatte ich ein paar Kratzer abbekommen und wurde sofort von Makens Zunge medizinisch versorgt. Dann fragte er mich: „Hast du was herausfinden können?“ Ich schüttelte nur den Kopf. „Nein, sieht aus, als liegt sie schon länger hier.“ „Vielleicht war es ja nur Zufall, dass das Kaninchen gerade jetzt hinein lief?“ „Ohne Grund? Ohne Köder? Unwahrscheinlich.“ Wenn auch nicht unmöglich. Ich beschloss, das Ganze Jiraya zu zeigen und tauchte nochmal mit dem Kopf in die Hecke, packte die ganze Konstruktion samt Kaninchen mit den Zähnen und riss die Kette durch, mit der die Falle befestigt war. „Vier oder fünf Stunden,“ schätzte Maken den Tod des kleinen Tieres ein. „Hm, und schau dir die rostige Kette an. Seltsam finde ich das.“ Ich sah mich nach Jiraya um, denn ich hatte ihn schon vorher gewittert. Er hatte mir den Rücken zugewandt und ging eine der schmaleren Wege vom Haus weg Richtung Wald und hatte etwas am Arm hängen. Vermutlich war jetzt kein so guter Zeitpunkt. „Na schön, mal sehen, was Shikamaru und Saiken dazu sagen.“ „Warum diese beiden Schwächlinge?“ Maken schien empört zu sein. „Weil ich es sage. Nimm du das – äh – Zeug mit.“ Maken gab einen lustlosen Laut von sich. „Keine Lust? Und ich habe keine Lust dir klar zu machen, das diese angeblichen Schwächlinge gar nicht so schwach sind und selbst wenn jemand wie Daiken stärker als alle beide sein sollte, sind sie wegen ihrer Intelligenz für das Rudel von unschätzbarem Wert.“ Maken nuschelte etwas, aber ich verstand ihn nicht mit vollem Maul. Hatte auch kein Interesse daran nachzufragen. Jiraya Die nächsten vier Wochen würden für Sasuke nicht so einfach werden. Aber er hatte ja Naruto zur Motivation. Kurz überlegte ich, ob ich mich von einem der Wölfe begleiten lassen sollte, entschied mich aber dann dagegen. Ich hatte das Gefühl, als ginge es bei denen heute Abend recht hektisch zu. Ich brauchte einige Kräuter. Eigentlich konnte man sich so was auch in einer ganz normalen Apotheke kaufen, aber aus irgendeinem Grund war es wichtig, sie direkt von Mutter Natur zu holen. Ich konnte nur hoffen, sie alle zu finden bei dieser Jahreszeit. Selbst welche anzubauen hätte viel zu lange gedauert. „Oh.“ Mir fiel ein, das ich noch welche zuhause haben musste. Also dann, mal sehen was ich finden kann und was nicht. Als ich mich der Reinigung unterzogen hatte, war ich bei den Indianern. Von ihnen hatte ich auch die Kräuter. Im Notfall könnte ich sogar welche von schwarzer Feder bekommen, dachte ich. Sasuke Ich hatte begriffen, das die nächsten Wochen wichtig für mich waren. Ab morgen. Also beschloss ich, heute noch einige Angelegenheiten in Ordnung zu bringen. Duschen sollte ich nicht, aber ich zog mir frische Kleidung an bevor ich zur Universität fuhr. Im Sekretariat, welches zum Glück immer besetzt war außer an Wochenenden, meldete ich mich ab, mit der Begründung, für mehrere Wochen unter ärztlicher Aufsicht zu stehen. Warum? Das wisse ich selbst nicht so recht. Und so ganz gelogen war es nicht mal. Mein Anblick tat das Übrige, das man mir glaubte, allerdings sollte ich baldmöglichst eine Entschuldigung herbeischaffen, sonst könne man mir meinen Platz nicht freihalten. Viele seien stolz darauf ausgerechnet in Anchorage studieren zu dürfen und so weiter. „Ja, das ist noch ein Grund, warum ich nochmal hergekommen bin. Ich wollte noch ein paar Bücher mitnehmen. Schließlich will ich ja so wenig wie möglich verpassen.“ Die Sekretärin nickte mir wohlwollend zu. Sie legte den handgeschriebenen Zettel in meine Akte, meinte sie erledige alles, ich könne mich da ganz auf sie verlassen. Nur den Krankenschein brauche sie unbedingt. Ich unterdrückte den Drang zu fragen, ob auch ein Krankenschein von einem Schamanen genehm sei, bedankte mich und ging zur Bücherei. Meine Wolfsbücher wollte ich schon gerne haben. Shikamaru Ich hörte Sasukes Wagen davonfahren und lauschte dem tiefen gleichmäßigen Atmen von Temari, die schlief. Auch Moegi hatte die Augen geschlossen, aber sie schlief nicht. Normalerweise lag sie dichter an Udon gedrängt, jetzt lag sie bei ihrer Mutter und Udon lag alleine mit ebenfalls geschlossenen Augen. Das Scheunentor ging auf und jeder Wolf hob sofort den Kopf. Daiken senkte und hob ständig seinen Kopf als wolle er überprüfen, ob Maken auch in Ordnung sei. Maken allerdings trug nichts sehr Angenehmes im Maul und man konnte ihm seinen Ekel ansehen. „Naruto, altes Scheusal,“ dachte ich. „Was ist das?“ (Kiba) „Hey, was schleppt ihr hier denn an?“ (Saiken) „Raus mit – igitt...“ (Moegi) „Shikamaru, ich...,“ fing Naruto an. Unmerklich schüttelte ich den Kopf. „...bin wieder da, wie du siehst oder besser wie ihr alle sehen könnt. Ich brauch dich hier mal Saiken.“ Saiken trabte zu Maken der ein schweres Eisenteil mit einem toten Kaninchen zu Boden fallen ließ. Sofort nachdem er es los war rannte er durch die Scheune und rieb sein Maul am Schneeboden hin und her. Leicht übertrieben, fand ich. „Trink doch Wasser,“ schlug ich vor. Daiken warf mir einen finsteren Blick zu. Er war schnüffelnd neben Maken her gerannt. „Wer hat dich gefragt?“ Dann wandte er sich zu Maken. „Trink doch Wasser.“ Saiken hatte sich mit dem Mitbringsel beschäftigt. „Und?“ wollte Naruto wissen. „Na ja. Die Falle ist etwas älter. Den Witterungsbedingungen nach mindestens ein Jahr.“ Ich horchte auf. Das war so in etwa die Zeit, in der wir unsere letzte Trainingseinheiten für das große Rennen hatten. Naruto schien das gleiche zu denken, denn er sah mich an. Damals hatten wir recht viele Probleme mit einem der anderen Teilnehmer gehabt. Und noch einem seiner Handlanger, der uns aus irgendeinem Grund hasste. „Aber das Kaninchen...“ „Ja. Das weiß ich schon. Was bedeutet das, was meinst du?“ „I...ich? W...woher soll ich das wissen?“ stotterte der dunkelgraue Wolf der nicht über sonderlich viel Selbstvertrauen verfügte und deshalb, um ihn zu demütigen, von seinem ehemaligen Leitwolf sogar Inu genannt wurde, was nichts anderes als Hund bedeutete. „Riech an seinem Maul,“ schlug ich vor. „Äh – okay.“ Saiken beugte sich zu Naruto vor, der automatisch die Lefzen hob. „Ich meinte am Maul des Kaninchens.“ Saiken wich zurück. „Oh. Verstehe.“ Er bückte sich und roch fast schon genüsslich am Maul des Kaninchens. Endlich hob er wieder den Kopf. „Also?“ wollte Naruto wissen. „Es hat einen frischen Köder geschluckt. Eine Karotte, aber keine die hier bei uns wachsen würde.“ Die Wölfe, die noch am Boden lagen sprangen jetzt auf. „Was hat das zu bedeuten,“ wollte Ayame beunruhigt wissen und sprach nur aus, was alle dachten. Sicher auch Naruto. „Gar nichts.“ Alle Köpfe wandten sich zu Temari. Langsam stand sie auf, ging zu dem Kaninchen und riss es vom Eisen los. Sie trug es in die hinterste Ecke und vergrub es im Schnee. Dann ging sie wieder zu ihrem Platz und legte sich hin. „Kein Köder, keine Sorge. Vermutlich hat es irgendwas gefuttert bevor es in die Falle lief. Kaninchen laufen eben nicht frei herum, nicht wahr? Es war ein zahmes Tier.“ „Jetzt – wo du es sagst...aber wieso...,“ Naruto schien nicht zu wissen, wie er seine Frage zu Ende formulieren sollte. „Kein Grund zur Beunruhigung. Ich habe – nun ich brauche es für ein bestimmtes Ritual, ganz einfach. Kümmert euch lieber um euren Kram.“ Narutos Augen blitzten. Ganz sicher dachte er so etwas wie Hexe. Er hatte sie ja auch schon mal so genannt. Aber er wusste auch, das Temari ein treues Rudelmitglied war. „Na gut. Vergrab dieses Teil draußen, Daiken.“ „Jawohl.“ Daiken nahm ohne jede Mühe die Falle zwischen seine unglaublichen Zähne und lief leichtfüßig nach draußen. Maken sah ihm sehnsüchtig hinterher. Vermutlich wäre er ihm liebend gerne gefolgt. „Lasst uns schlafen gehen,“ bestimmte Naruto und sah Maken an. „J...ja.“ Maken folgte Naruto zu seinem Schlafplatz und ließ sich dann neben ihn fallen. Kapitel 11: Makens Geschichte ----------------------------- Naruto Fast vier Wochen waren vergangen und es wurde endlich dunkler. Ich sprang auf einen der Heuballen um aus dem Fenster zu sehen. Ja. Man konnte ihn sehen. Freudig sprang ich mit einem Satz herunter auf den Boden und trabte los. Maken der mich beobachtet hatte, folgte mir sofort. Wir liefen nebeneinander ein Stück von der Menschenstadt weg zu einem noch schneebedeckten Hügel. Hier hatte man den besten Ausblick. Und hierher waren wir fast jeden Abend zusammen hergekommen. Maken machte noch einen Schritt nach vorne, so dass ich seine Augen von der Seite sehen konnte, wie sie voller Sehnsucht den Mond anstarrten. „Hätte er Flügel,“ dachte ich, „würde er jetzt losfliegen. Dorthin.“ Aber mir ging es auch nicht anders. Am liebsten hätte ich ein Geheul angestimmt, aber das hätten die anderen gehört. Nein, die Stille war mir lieber. Ich ging auch noch einen Schritt nach vorne, so dass ich direkt neben Maken stand und gemeinsam genossen wir schweigend diese unglaubliche Ruhe, die von dem silbernen Planeten ausging. Wenn man Maken so ansah, hätte man nie vermutet, das er fast gestorben wäre. Er war sogar muskulöser als Daiken. Von Temari wusste ich, das sie nicht nur Brüder waren, sondern auch aus dem selben Wurf stammten. Außerdem hatte sie mir gesagt, die beiden seien im Rudel geboren und ich war davon ausgegangen, das sie in Jogis Rudel geboren worden waren. Aber das stimmte nicht. Dem hatten sie sich erst später angeschlossen. Die beiden waren die Söhne von zwei Alphawölfen eines anderen Rudels. Anfangs bemerkte niemand, das Maken mit einer so denkbar schlechten Nase geboren wurde. Vermutlich wusste er es nicht mal selbst. Solange sie von der Mutter gesäugt und später gefüttert wurden. Als sie älter wurden und mit zur Jagd genommen wurde, ließ es sich dann aber nicht mehr verbergen. Maken war weder in der Lage einer Spur zu folgen, ein krankes Tier aufzuspüren, selbst wenn es sich praktisch neben ihm versteckte, noch bei der Jagd das ausgesuchte Tier anhand seines Geruches konzentriert zu verfolgen und zu den anderen hin zu treiben. Kurz – nach Ansicht der anderen Wölfe und auch der des Anführers – seines Vaters – war er nutzlos. Nach kurzer Zeit stand Maken an letzter Stelle in der Rangfolge seines Rudels. Und das bedeutete auch, das er als letzter fressen durfte, den schlechtesten und kältesten Schlafplatz bekam, sich keiner zu ihm legen wollte um ihn zu wärmen und er auch zu tun hatte, was andere ihm sagten. Zum Beispiel ihnen Platz machen, beiseite treten, aus dem Weg gehen. Vermutlich hatten sie ihn aufgegeben. Weil das Jagdgebiet so klein und spärlich mit Beutetieren besetzt war hatte ihr Rudel meist nicht viel, oft blieb für Maken gar nichts übrig. Er magerte ab, wurde krank und war bald nicht mehr in der Lage überhaupt noch mit auf die Jagd zu gehen. Daiken dagegen entwickelte sich prächtig, ganz zu Papa´s Stolz und stand, obwohl noch selbst ein Jungwolf, wegen seiner mörderischen Zähne gepaart mit der Kraft mit der er seine Kiefer schließen und zubeißen konnte schon bald an zweiter Stellte hinter seinen Eltern. Zu dritt fraßen sie als erste, dann waren die andern dran. Und für Maken gab es höchstens einen Knochen. Ich war überrascht, als Maken mir erzählte, das er zwar bemerkte, das er von Daiken beobachtet wurde, aber das er niemals damit gerechnet hatte, das der in die Höhle kam und ihm ein Stück Fleisch mitbrachte. „Du gibst mir was von deinem Anteil?“ fragte er ihn. „Nein. Das ist dein Anteil,“ antwortete er und kehrte wieder um. Anscheinend war Maken genauso überrascht von dieser Aktion wie ich, als ich davon hörte. Maken, der sich eigentlich schon mit seinem Tod abgefunden hatte, schöpfte wieder Hoffnung. Aber gerade als er fressen wollte, kam ein anderer Wolf drohend in die Höhle, der das Fleisch gerochen hatte. Er war viel größer und älter. Maken konnte sein Fleisch nicht kampflos hergeben, das hätte den sicheren Hungertod für ihn bedeutet, aber gewinnen konnte er auch nicht. Er knurrte laut und fletschte die Zähne, während er sich innerlich schon mal auf einen kurzen Kampf und den darauffolgenden Tod einstellte. Aber dann kam vom Eingang ein anderes, dunkleres Grollen. Und das war Daiken. Von da an, war Daiken Makens Held, und für Daiken war Maken wohl der, den es zu beschützen galt. Daiken brachte seinen Anteil in der Folgezeit mit in die Höhle und zusammen fraßen sie Seite an Seite. Maken erholte sich ziemlich schnell. Und irgendwie wollte keiner mehr die Seite des anderen verlassen. Mir wurde jetzt langsam klar, warum Daiken in letzter Zeit so extrem unterwürfig war. Es war, als würde er sagen, „bitte, tu meinem Bruder nichts.“ Th. Dieses Desaster war nur der Unfähigkeit ihrer Anführer zu verdanken. Kein Wolf dem ich vorher begegnet war, hatte ein so scharfes Gehör wie Maken. Und keiner konnte gute oder schlechte Ausstrahlungen von anderen so schnell spüren. Anfangs hatte ich gedacht, Maken sei einfach ein Idiot, dem ich nur zeigen musste, wo der Hase lang lief. Aber nachdem ich das mit seinem schlechten Geruchssinn bemerkt hatte und ihn beobachtete merkte ich ziemlich schnell, wo seine Talente in Wirklichkeit lagen. Also übertrug ich ihm Aufgaben, die für ihn wie geschaffen waren. Viele davon waren Grenzkontrollen. Mit seinen Ohren und seiner Sensitivität war er viel besser dafür geeignet, Gefahren im Vorfeld zu registrieren, als ein anderer. Zu Beginn schickte ich verschiedene andere mit ihm, aber der beste Partner dafür war Daiken. Ich hatte nie vorgehabt, die beiden zu trennen, aber für jetzt war es so besser. Maken bekam mehr Selbstvertrauen und Daiken schien langsam zu verstehen, das sein Bruder auch ohne ihn ganz gut zurechtkam. Am Anfang kam er noch angelaufen und untersuchte Maken, ob auch alles in Ordnung mit ihm war, wenn wir von unserem kleinen Ausflug zurück kamen, mittlerweile hatte er sich etwas entspannt und war auch weniger unterwürfig mir gegenüber. Außerdem begriff er so, und hoffentlich auch der andere, das Stärke allein nicht unbedingt den Wert eines Rudelmitglieds ausmachte. Ich versuchte mich an das zu erinnern, was Temari mir damals telepathisch mitgeteilt hatte. „Okay, der Schwarze mit dem längeren Fell, das ist Daiken. Er hat die größten und schärfsten Zähne die jemals gesehen wurden bei unseresgleichen, und – er ist okay. Daiken wurde im Rudel geboren. Unser Leitwolf erkannte seine Fähigkeiten sofort und nahm ihn von Anfang an unter seine Aufsicht. Ich kann dir leider nicht sagen, wie viel Einfluss er auf ihn genommen hat. Daiken war immer loyal, ob er eine eigene Meinung hat musst du selbst herausfinden. Aber rede nicht schlecht über unseren Leitwolf vor ihm.“ „Hatte ich nicht vor.“ „Der, der fast genauso aussieht nur muskulöser und mit dem leicht welligen Pelz, das ist Maken. Sie kommen aus dem gleichen Wurf. Der sollte kein Problem sein. Es kommt darauf an, ob Daiken bleibt, dann bleibt auch Maken. Wenn Daiken geht, geht Maken auch. Ganz einfach.“ Das hatte sie gesagt. Aber da war noch was. Sie hatte etwas ganz Seltsames gesagt über den Leitwolf. Über Jogi. „Jogi hat in der Quelle der Macht gebadet. Danach – war er der Stärkste und besessen. So hat es mir mein ehemaliger Gefährte erzählt.“ Genau. Das war es. Die Quelle der Macht. Ich hatte noch nie davon gehört, aber als ich sie nach näheren Informationen fragen wollte, unterbrach sie mich, weil sie selber in Schwierigkeiten steckte. Ich sah Maken an. Aber der wusste vermutlich auch nichts. Er bemerkte meinen Blick und sah mich an. „Sollen wir zurück gehen?“ „Ja, gut.“ Ich ging mit Maken zurück zur Hütte. Daiken war natürlich als erster da. Er zeigte mir seinen Respekt und begrüßte dann Maken freudig. Ich sah mich kurz um. Temari, ihre Jungen und Shikamaru fehlten. Das war in letzter Zeit nichts Besonderes. Na gut. „Ich geh noch kurz zu Sasuke. Wenn was ist,“ ich sah zu Gaara der auf dem Boden lag, alle Viere von sich gestreckt und jetzt gelangweilt den Schwanz hob und wieder fallen ließ, „tut was Gaara euch sagt.“ Kapitel 12: Sasukes Reinigung ----------------------------- Sasuke Ich hatte keine Ahnung gehabt, das es SO werden würde. Eine Reinigung hatte ich mir anders vorgestellt. Ich dachte an so was wie das man mich baden würde, vielleicht noch Räucherkerzen anzünden und aufstellen würde, das jemand einen Zauberspruch murmelnd mit einer Feder diesen Rauch in einem richtigen Indianerzelt verteilen würde – alles mögliche hatte ich mir vorgestellt, aber nicht - so was. Mittlerweile zuckte ich sogar schon zusammen, wenn jemand an der Tür klopfte. In der Regel war es nämlich mein Onkel, der mir extrem übel riechenden mit Kräutern versetzten Brei und Wasser brachte. Richtig krank fühlte ich mich. Sterbenselend. Am Anfang hatte ich mich ständig übergeben und fast die ganze Zeit über Durchfall gehabt. Man konnte sagen, ich und die Toilette waren schon gute Freunde geworden. Ich fühlte mich immer schwächer und war überzeugt, dass da irgendetwas nicht richtig lief. Aber mein Onkel beteuerte mir immer wieder, so sei es genau richtig. Mein Körper würde entgiftet. Zumindest am Anfang tat er das. Jetzt meinte er, ich solle mich nicht so anstellen. Ich wäre ein richtiger Waschlappen. Ich wusste, er meinte es nicht so, er wollte mich wütend machen, meine Lebensgeister wecken. Aber nicht mal dazu hatte ich noch die Kraft. Meine Finger, die die Bücher umklammert hielten, zitterten wie die eines alten Mannes, ich lag nur noch im Bett und das Laufen konnte man auch nicht mehr laufen nennen, bestenfalls torkeln und dahin schleppen. Mir ging es so schlecht, das ich manchmal sogar daran dachte, aufzugeben. Dann nahm ich Narutos Bild in die Hand. Und jetzt, in der letzten Woche, die mir so endlos vorkam, legte ich es noch nicht mal mehr beiseite. Ich las alles über Wölfe was ich gefunden hatte. Für die Schamanen waren Wölfe Führer. Sie führen die verirrten Wesen aus dem Wald. Erscheint ihnen ein Wolf, bedeutet das, sie werden geführt las ich. Wenn der Wolf ihr Revier erreicht oder sie sein Rufen wahrnehmen, fordert er sie auf, ihm auf dem Mondpfad zu folgen. Er zeigt ihnen, wie sie sich den Umständen anpassen und gleichzeitig Ihre Vision leben können. Außerdem war der Wolf aber auch ein Freiheit liebendes und kommunikatives Krafttier. Er warnt sie also auch davor, ihr Denken und Handeln einzuschränken. Genau wie ein Wolf brauchen sie die Freiheit, und sollen deshalb auch ihre Gefühle und Instinkte nicht einsperren. Schütze dich auch vor sogenannten Freunden, die dich nur ausnützen und deine Energie aufsaugen wollen – sei nicht zu großzügig und gutmütig, sei ein Wolf. Sei ein Wolf. Diesen Satz schrieb ich mir auf die Rückseite von Narutos Bild, auf dem er als Wolf abgelichtet war. Ich hatte auch einige, auf denen er in seiner menschlichen Gestalt war, aber hier ging es allein um den Wolf. Und jeden Morgen und jeden Abend dachte ich, sei ein Wolf. Anpassung und Freiheit. Auf sein Bauchgefühl hören und bewusst zu leben. So verstand ich es zumindest. Ich hoffte, das ich es richtig verstanden hatte. Manchmal hatte ich das Gefühl, mich verändert zu haben. Ich starrte aus dem Fenster und konnte meinen Blick nicht mehr vom Mond abwenden. Mein früheres Leben zog an meinem inneren Auge vorbei und mir wurde klar, wie oft ich meine Meinung für mich behalten hatte. Zum einen, weil ich dachte, die anderen verstehen mich ohnehin nicht, zum anderen aber auch, um Streitereien aus dem Weg zu gehen. Jetzt bereute ich es. Das hatte ich auch mit Hilfe meines Onkels Naruto erzählt. Ich wollte seine Meinung wissen. War es richtig, seine Meinung kundzutun, auch wenn man wusste, dass alle anderen anders dachten? Auf jedem Fall hatte er gesagt. Aber was, wenn die eigene Meinung falsch ist und die der anderen stimmt. Was dann? Gibt man sich dann nicht der Lächerlichkeit preis? Naruto hatte darauf hin gemeint, die Meinung wäre nicht falsch. Zu dem Zeitpunkt, wenn ich meine Meinung sage, dann sage ich das was ich glaube. Und darum wäre sie richtig. Selbst wenn ich sie später ändere. Es hätte keine Bedeutung. Weil wir im Jetzt leben und nicht im Gestern. Aber auch in anderen Kulturen hatte der Wolf eine große Bedeutung. Und überall gab es nur einen wirklich großen Wolf. Sicher der Ahnenwolf, vermutete ich. Bei den Germanen hieß er Fenris und war sogar für den Untergang der gesamten Götterwelt verantwortlich. Bei den Eskimos Amarok, bei den Kelten dann wieder gab es zwar keinen einzelnen großen Wolf, aber sie hatten Wolfszeiten. Im Januar und Februar brachen die Druiden auf und gingen in die Anderswelt. Wo immer sie auch war. Sie schätzten die magische Verbindung zum Mond. Ich persönlich glaubte, das es bei jenem großen Wolf, egal wie sein Name auch war um den großen Ahnenwolf handelte. Und das der existierte, wusste niemand besser als ich. Wegen dem musste ich so leiden. Und ich hatte ihn etliche Male im Stillen verflucht. Aber auch jene Bindung zum Mond war mir nicht entgangen. Es gab sie wirklich. Bei normalen Wölfen wusste ich es nicht genau, aber sehr wahrscheinlich. Bei Werwölfen mit Sicherheit. Vermutlich kamen daher auch die Legenden von jenen Menschen, die sich bei Vollmond in einen Werwolf verwandelten. Und dann frei waren. „Ich glaub, ich kann nicht mehr klar denken,“ krächzte ich und hielt mir den schmerzenden Kopf. Ein Geräusch am Fenster, als Naruto es mit der Nase aufstieß. Er sprang mit einem Satz herein. „Gut siehst du aus.“ Das tat er wirklich. Ich selbst vermied es, in den Spiegel zu sehen, obwohl es nicht viel zu sehen gab, nach vier Wochen Rasierverbot. Sogar auf Naruto war ich stinkig gewesen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Eine ganze Woche war er nicht ins Zimmer gekommen. Und ich wusste auch genau warum. Ich hatte ihn angeschrien, wegen dir stinke ich so, verdammt. Und er hatte sich abgewandt. Beleidigt. Da war ich sicher. Jeden Tag bekam ich mehrmals eine eiskalte Dusche. Aber das nutzte nicht wirklich etwas. Seife durfte ich nicht benutzen. Das Wasser durfte nicht mal aus der Leitung sein. Es war Schnee, den mein Onkel sammelte und im Haus langsam auftauen ließ. Ohne Feuer. Manchmal, wenn es zu kalt war, legten sich auch die Wölfe im Kreis um diesen Schnee um ihn zum tauen zu bringen durch ihre Körperwärme. Ja, ich hatte Hilfe ohne Ende. Und ich hatte auch das Gefühl, etwas verstanden zu haben. Aber warum fühlte ich mich dann so elend? Naruto stellte einer seiner Pfoten auf mein Bett und schnüffelte an dem Leinen. Er war sich wohl unsicher, ob ich wollte, das er aufs Bett kam oder nicht. Kein Wunder. So launisch wie ich war. Eher ein Wunder, dass er sich überhaupt noch blicken ließ. „Naruto, wenn wir reden können, hab ich eine Frage an dich.“ Kapitel 13: Endlich ins Reservat -------------------------------- Sasuke In den letzten drei Tagen hatte ich mich dem Tod näher als dem Leben gefühlt. Und, als Naruto mich das letzte Mal besucht hatte, war mein Onkel herein gekommen. Er sagte, das ich ab jetzt nicht mal Naruto sehen dürfe. Vielleicht dachte ich deswegen ständig an ihn. „Naruto, wenn wir reden können, hab ich eine Frage an dich.“ Warum kommst du überhaupt noch? Hatte ich ihn fragen wollen. Entgiftung. Körperlich und geistig. Hatte ich in meinem bisher 25jährigen Leben meinen Körper und Geist wirklich dermaßen schlecht behandelt? Es musste wohl so sein. Die Tür ging auf und zwei junge kräftige Kerle kamen herein. Choji und Gaara. Temari schlängelte sich zwischen den beiden hindurch und begutachtete mich. Sie suchte den Blickkontakt mit meinen Augen und ich hatte das Gefühl, sie würde mir in die Seele schauen. Aber es interessierte mich nicht. Ich war viel zu schwach, um Angst oder Wut zu haben. Temari dagegen schien zufrieden zu sein. Ihr Schwanz zuckte und sie verließ das Zimmer. „Oh Mann,“ bedauerte mich Choji. „Du armer Kerl.“ Ich lächelte schwach. Choji war ein Vielfraß und hatte meinen Onkel am Anfang viel Geld gekostet. Bis das Fleisch vergiftet wurde und die Wölfe wieder selbst auf die Jagd gingen. Aber das war nicht der einzige Grund dafür gewesen. Es lag ihnen eben im Blut. „Mir geht’s prima,“ keuchte ich. Gaara seufzte erleichtert. „Wolf sei Dank, ich hatte schon befürchtet, du jammerst uns jetzt die ganze Zeit die Ohren voll. Puh.“ Mit einer dramatischen Geste wischte er sich den nicht vorhandenen Angstschweiß von der Stirn. Typisch Gaara. Soviel ich wusste, wurde er mal in einer Stadt von Menschen gefangen. Sie sperrten ihn dort ein und wollten ihn zum Kampfhund machen. Aber eigentlich sprach er nie darüber. Ich konnte mir nicht mal vorstellen, wie furchtbar es für ihn gewesen sein musste, jeden Tag in einem kleinen Käfig zu sitzen. Er hasste jede Art von Selbstmitleid. Gaara stützte mich so das ich mich im Bett hinsetzen konnte. Choji breitete schon die Decken in einer bestimmten Reihenfolge auf dem Boden aus. Darin sollte ich nackt eingewickelt werden. Wie ein Paket. Ich musste leise lachen. Choji schenkte mir einen mitleidigen Blick aus seinen schwarzen Augen, dann klopfte er mir aufmunternd gegen den Arm. „Jetzt hast du´s ja bald geschafft. Dann kannst du mir von deinen Operationen an Schweinen erzählen, wenn Naruto nichts davon wissen will.“ Choji leckte sich über die Lippen. Lieber nicht, dachte ich. Davon abgesehen, war ich mit operieren fertig. Ich nickte und sah Gaara an. Als Wolf hatte er einen sehr hellen Pelz, wenn auch nicht so weiß wie der von Temari, aber als Mensch waren seine Haare rot. „Wird – er mitkommen? Ist das erlaubt?“ fragte ich ihn. „Ja. Naruto geht mit dir.“ „Das ist gut.“ Ich nickte wieder. Wie es wohl dem Rudel ging? Bestimmt sehr gut. Immerhin, waren sie Wölfe. Temari Sasuke war bereit, um die Erlaubnis zu erhalten mit uns reden zu können. Er ruhte in sich selbst. So hatte ich ihn noch nie gesehen. Er schwamm jetzt mit dem Fluss, ließ sich treiben und kämpfte keinen sinnlosen Kampf mehr gegen die Strömung. Ich hätte nie gedacht, das er der Natur, die doch auch zu einem Menschen gehörte, so nahe kommen würde in dieser kurzen Zeit. Jiraya hatte ganze Arbeit geleistet um seinem Neffen zu helfen. Trotzdem, nur zur Sicherheit, wollte ich das Ritual durchführen um den Ahnenwolf milde zu stimmen. Ich lief in unsere Hütte, wo ich das Opfer vergraben hatte, holte es und trabte damit zu dem Altar den ich mit den Jungen in mühseliger Kleinarbeit errichtet hatte. Bisher war der Ahnenwolf dort noch nicht erschienen. Ich war gespannt, ob er das Opfer annehmen würde. Wenn ich weiter mein Tempo beibehielt, konnte ich ihn in einer halben Stunde erreichen. Sasuke konnte ich dann zwar nicht mehr verabschieden, aber ich würde ihn von hier aus unterstützen. Wer weiß? Vielleicht konnte ich sein Herz sogar jetzt schon erreichen. Und wenn das möglich war...dann könnte selbst ich mit der Geisterwelt kommunizieren, um Sasuke mehr zu einem Wolf werden zu lassen, als er es ihm möglich war. Egal, wie sehr er sich jetzt anstrengte. Immerhin war es schon mal möglich gewesen, wenn auch nur kurz, weil wir ihn damals ganz übernehmen mussten. Naruto Ich war so nervös das ich zu kreiseln anfing. Natürlich übertrug sich das auf mein Rudel. Diesmal hatte ich ihnen Shikamaru als meinen Stellvertreter vorgestellt. Es war das erste Mal für die neuen Wölfe im Rudel, das sie ihm zu gehorchen hatten. Am Anfang war ich mir nicht vollkommen sicher gewesen, ob es vielleicht noch zu früh ist, aber dann dachte ich, dieser Zeitpunkt ist so gut wie jeder andere auch. Shikamaru kam an meine Seite und stoppte damit mein Kreiseln. Er brauchte gar nichts zu sagen, ich wusste auch so, das er glaubte, alles würde gut gehen und ich solle jetzt besser verschwinden, bevor ich noch alle völlig verrückt machte. Jiraya Gaara und Choji trugen ein riesiges Bündel das nur aus Decken zu bestehen schien zum Rover. Hoffentlich sah das keiner. Unauffällig blickte ich mich um. Genau so eine Szene hatte ich oft im Fernsehen gesehen. Wenn eine Leiche entsorgt wurde. Das hätte uns noch gefehlt, das wir von der Polizei angehalten wurden. Sie hievten Sasuke auf die Ladefläche. Soweit also alles klar. Und Naruto? Der kam gerade in Riesensätzen von der Hütte her auf uns zu gerannt. Ohne uns auch nur anzusehen sprang er auf die Ladefläche und setzte sich neben Sasuke. „Dann kann es also endlich losgehen, was?“ ich bemühte mich um einen heiteren Tonfall. Zu Choji und Gaara gewandt sagte ich mit einem Nicken, „vielen Dank, dafür gibt es, wenn ich zurückkomme, eine ganz besondere Leckerei.“ Erfreut packte Choji Gaara am Kragen, der ihn sofort wieder abschüttelte, aber auch Gaara war sicher gespannt darauf, was ich ihnen mitbringen würde. Ich stieg ein und fuhr ruckelnd los. Kapitel 14: Die Zeremonie ------------------------- Die Fahrt war eine Folter. Zum Glück bekam ich irgendwie nicht so viel mit davon. Mein Onkel klopfte ab und zu an die Rückseite, und fragte ob wir eine Pause wollten. Nein, wir wollten keine. Wir fuhren durch jede Art von Landschaft die man sich vorstellen konnte. Ich hatte gar nicht gewusst, das es hier so viele verschiedene Gegenden gab. Eine Zeit lang fuhren wir durch Schnee und ich war dankbar für meine Decken, allerdings fragte ich mich zum ersten mal auch, wieso ich hier hinten sitzen musste. Im Rover war doch noch Platz. Dann über Steine und Geröllboden. Ich wurde hin und her geworfen, aber Naruto schien noch mehr damit zu kämpfen. Seine Krallen rutschten immer wieder auf der glatten Ladefläche aus. Irgendwann hatte er genug und legte seinen Oberkörper ganz einfach auf mich. Was für mich natürlich noch ärgeres Geschüttel bedeutete. Dann kam Sand, eine echte Erholung, schließlich fuhren wir über Erdboden durch einen ziemlich dunklen Wald. Ich sah nach oben, aber konnte den Himmel kaum erkennen. Wie spät es wohl war? Nach dem Wald kam endlich das Reservat. Es war eingezäunt. Im ersten Augenblick glaubte ich, man habe die Indianer hier eingesperrt, aber dann erkannte ich, nun ja, da es ein Indianer in ganz normaler Kleidung war, der das Tor öffnete war es nicht schwer zu erkennen, das dies nicht der Fall war. Sie waren nicht eingesperrt, sie wollten wohl eher unliebsame Besucher fernhalten. Vielleicht auch wilde Tiere. Mein Onkel stieg aus und auch Naruto sprang von der Ladefläche. Während mein Onkel mit dem jungen, schwarzhaarigen Mann sprach schüttelte sich Naruto und lief dann zum Zaun. Ich konnte mich ja irren, aber es schien mir, als ob Naruto von dem Indianer viel mehr respektiert wurde als mein Onkel. Naruto ließ er einfach passieren. Also vielleicht – wollten sie doch keine wilden Tiere aussperren. Ich seufzte. Ich wollte nur noch in ein warmes Bett und morgen dann diese Zeremonie hinter mich bringen. Gegessen und getrunken hatte ich auch nichts. Mir war schon richtig schlecht. Ob das so sein musste, hatte ich nicht gefragt. Möglich, das ich für dieses Ritual besonders „rein“ sein musste. Nachdem mein Onkel und der Typ ein paar Worte gewechselt hatten kam er um den Rover herum und kletterte hinten auf die Ladefläche. Ohne jede Scheu sah er mir tief in die Augen, genau wie Temari, nahm mein Kinn in die Hand und drehte meinen Kopf nach links und nach rechts. Ein seltsames Gefühl. Schon seit einer Weile hatte ich komische Phantasien und gerade jetzt fühlte ich mich in ein Zeitalter der Sklaverei versetzt, wo man begutachtet wurde, bevor der Käufer, nun ja, zahlte. Hätte der Kerl meinen Mund geöffnet um sich meine Zähne anzusehen, ich hätte mich auch nicht gewundert. Zum Glück passierte das nicht. Er drehte den Kopf meinem Onkel zu und nickte dann. Dann kletterte er wieder hinunter. Ich sah ihm nach so weit es eben von meiner Position aus möglich war und hörte, wie das Gitter geöffnet wurde. „Das ist der Sohn des Häuptlings,“ erklärte mir Jiraya. Ich nickte nur. Es interessierte mich überhaupt nicht, wessen Sohn das war. Mein Onkel stieg wieder ein und wir fuhren ins Reservat. Ich selbst musste gar nichts tun. Man hievte mich vom Rover, entfernte die Decken und ich zitterte am ganzen Leib, anschließend warf man mich in ein warmes Bad, mit jeder Menge Kräuter darin. Sogar das Wasser hatte sich grün gefärbt. Aber mir war das egal. Ich hatte schon ganz vergessen, wie sich ein warmes Bad anfühlte. Weniger egal war es mir, als die jungen Mädchen hereinkamen. Sie sahen mich an und kicherten. Mir schoss das Blut in den Kopf und meine Hände hatten sich schon ganz allein in meinen Schoss gelegt. Viel brachte es nicht, denn diese Damen waren hier um mich gründlich zu waschen. Die Indianermädchen hatten eine erstaunliche Kraft in den Händen und die Schwämme mit denen ich geschrubbt wurde fühlten sich an wie Steine. Langsam kam wieder etwas Leben in mich. Meine Haut war ganz rot und ich versuchte zu erkennen woraus die Schwämme waren. Aber – ich hatte so ein Material noch nicht gesehen. Nur – Steine waren es auch nicht. Wo trieb sich eigentlich Naruto herum? Dann wurde ich aufgefordert aus der Wanne zu steigen, was ich auch tat. Eine Art Poncho wurde um meine Schultern geworfen und ich folgte einer stolzen Indianerin in ein Zelt. Dort erschrak ich erst mal ordentlich. Vor mir zuckte nämlich plötzlich eine Wolfsfratze hin und her. Es dauerte einen kleinen Moment, bis ich erkannte, das es eine Maske war. Mein Onkel stellte mich dem Häuptling vor und ließ mich wissen, das der Kerl mit der Maske der Schamane beziehungsweise Medizinmann hier war. Man bot mir einen Platz an und ich setzte mich. Der Schamane antwortete dem Häuptling auf dessen Frage etwas in einer Sprache die ich nicht verstand. Dann verließ er das Zelt. Ich hatte keine Ahnung ob man mich für würdig oder sonst was hielt, aber immerhin wurde ich nicht raus geworfen. Während mein Onkel mit dem Häuptling in dieser unbekannten Sprache redete, ich hatte nie von ihm gehört, das er auch ihre Sprache kannte, starrte ich in das Feuer vor mir. Es zog mich seltsam an. Bisher hatte ich noch kein einziges Wort gesprochen. Warum wusste ich selbst nicht. Draußen hörte man plötzlich laute Geräusche und das Knistern von Feuer und Trommeln. Aber – es interessierte mich überhaupt nicht. Naruto war hier nicht in Gefahr. Im Gegenteil. Diese Leute würden ihn beschützen, das wusste ich einfach. Eine Frau kam herein und brachte mir etwas zum Trinken. Dankbar nahm ich die Schale entgegen. Naruto Ich hatte mich hingelegt und beobachtete das Treiben dieser Menschen. Manchmal wurde ich angesprochen. Sie fragten mich, ob ich Hunger hätte, ob ich was bräuchte oder vielleicht irgendeinen Wunsch hätte. „Ja, schon. Und Hunger? Nein ich bin zu aufgeregt, kriege nichts runter. Ehrlich.“ „Und? Was ist dein Wunsch?“ „Na, das ich mit Sasuke reden kann.“ Ich legte meinen Kopf auf die Pfoten. „Wenigstens das,“ fügte ich hinzu. Meine Anmerkung löste ein Kichern in der Runde aus. Dann wurde ich gefragt, ob man mich streicheln dürfte. Ich überlegte kurz. „Ja,“ entschied ich dann. „Wieso nicht.“ Umringt von zwei Kindern, zwei Mädchen und einem Jungen die mich überall kraulten sah ich zu, wie ein riesiger Haufen Holz und Reisig zusammen getragen wurde. Stangen mit Schnitzereien wurden aufgestellt nach einer bestimmten Anordnung, die ich aber nicht erkannte. „Was genau ist das?“ „Hier wird dein Freund seine Reise antreten,“ wurde ich aufgeklärt. Zugegeben, das war interessant zu hören, aber - „Welche Reise? Und eigentlich wollte ich wissen, diese Stangen, was für ein Muster soll das werden?“ „Eine schamanische Reise natürlich. In den Untergrund. Unser Mann wird ihn begleiten so weit er darf. Und die Stangen, wie du sie nennst, sind unser Heiligtum. Wir verwenden sie immer, wenn wir mit den Geistern in Kontakt treten. Das Muster, nun ja. Kein Muster. Ich weiß es selber nicht genau. Da musst du schon unseren Schamanen fragen.“ „Hm, egal. Hauptsache es funktioniert.“ „Das wird es.“ Die Leute gossen etwas in den Reisig, es stank entsetzlich nach Alkohol und zündeten das ganze dann an. Einige kamen in indianischer Tracht, jedenfalls vermutete ich, das es das sein sollte, und fingen an zu trommeln und um das Feuer herum zu tanzen. Ihr Tanz wurde immer wilder. Ihre Augen bekamen einen merkwürdigen Ausdruck. Als wären sie gar nicht mehr bei Bewusstsein. „Sind sie betrunken?“ fragte ich. „Nein, in Ekstase, pst. Es ist gleich soweit.“ Diese Information reichte mir. Gleich würde Sasuke auftauchen. Es musste einfach so sein. Aufgeregt stand ich auf. Mein Fell sträubte sich und am liebsten hätte ich mitgetanzt. Jiraya tauchte plötzlich neben mir auf. „Gleich ist es soweit.“ „Ja, weiß ich schon,“ antwortete ich gereizt. Aber was genau? „Hey.“ Ich wurde festgehalten. „Beherrsch dich.“ „Was? Wieso was ist denn?“ „Du wolltest ins Feuer laufen. Hast du das nicht gemerkt? Wäre schade um dein schönes Fell.“ Dann sah ich Sasuke, er wurde zum Feuer geführt. Eine Leiter wurde an die Stangen gelehnt. Ich sah nach oben und erkannte, das die Stangen miteinander verbunden waren. Sollte Sasuke da rauf? Wollten sie ihn etwa rösten? „Bist du sicher, dass das so richtig ist,“ fragte ich Jiraya zweifelnd. „Ja.“ Mehr sagte er nicht. Ich sah ihn an. Seine Augen glänzten. Das Geschehen schien auch ihn in seinen Bahn zu ziehen. Ich sah wieder zu Sasuke. Sollte ich denen hier vertrauen oder verhindern, das er da rauf ging? Der war nämlich auch nicht mehr klar im Kopf. Seine Augen hatten einen ähnlichen Glanz wie der von den Indianern die tanzten und rollten hin und her. Aber auch ich hatte mich beherrschen müssen um nicht herum zu tanzen und beinahe wäre ich da sogar hinein gelatscht. Magie, Zauberei? Ich konnte erkennen, das Sasuke begleitet wurde, von einem Mann mit einer Wolfsmaske. Er passte auf, das Sasuke nicht fiel. Okay. Dann – würde ich dem hier eben vertrauen und hoffte, das ich es nicht bereuen musste. Kapitel 15: Sasuke in der Geisterwelt ------------------------------------- Naruto „Sie werden ihn rösten,“ knurrte ich. „Werden sie nicht,“ meinte Jiraya unbekümmert. „Sieh doch, da kommen schon welche, um das Feuer zu löschen.“ Tatsächlich kamen eine ganze Gruppe junger Männer mit Eimern gemütlich herangeschlichen. Ich hob den Kopf. Mittlerweile hatten Sasuke und der maskierte Mann das Ende der Leiter erreicht. Fast gleichzeitig schütteten die Typen das Wasser auf das Feuer und löschten es. Nun zog dichter Rauch nach oben. Ich stand unruhig auf. „So erstickt er doch. Das ist auch nicht besser.“ „Naruto. Ich – verstehe ja deine Sorge. Aber schalte für einen Moment mal dein Gehirn ein und hör mir zu, okay? Glaubst du, ich hätte Sasuke hierher gebracht, wenn diese Leute Mörder wären und ich ihnen nicht bedingungslos vertrauen würde? Meinst du, ich würde hier so ruhig sitzen, wenn ich auch nur eine Sekunde glauben würde, mein Neffe sei in Gefahr? Du bist nicht der einzige, der ihn liebt.“ Sein letzter Satz klang etwas aggressiv. Ich wandte den Kopf und sah Jiraya in die Augen. Der Abstand zwischen uns war sehr nahe. „Und denkst du, diese Leute wüssten nicht, was mit ihnen geschehen würde, wenn Sasuke tatsächlich was passieren würde?“ Da hatte er recht. Ich würde sie nicht am Leben lassen. Aber sie waren mir gegenüber – und sie wussten was ich war – respektvoll. Freundlich, die jungen Menschen vielleicht ein wenig frech, hatten aber keine Angst. Sie freuten sich, das ich hier war. Trotzdem war ich noch nicht beruhigt. Ich sah zu dem Gerüst. Sasuke lag jetzt auf diesen Stangen und der Wolfsmann hielt ihn ziemlich eng umschlungen. Viel zu eng, für meinen Geschmack. Das sollte hier hoffentlich keine Orgie werden. Oder Magie durch die Energie von Sex. Das gab es. Sasuke war durch den ganzen Qualm fast nicht mehr zu sehen. „Aber er kriegt doch gar keine Luft. Dort oben.“ „Na schön, Naruto. Was möchtest du tun? Die Zeremonie abbrechen und wieder nach Hause fahren, so das alles wieder so sein wird wie zuvor? Und – wie wirst du es Sasuke erklären?“ „Okay, okay. Ich habe verstanden,“ ich drehte mich um und ging weg. Jiraya Es dauerte eine Weile bis der Rauch die Form eines Wolfes annahm. Langsam näherte er sich Sasuke. Ich hielt den Atem an. Würde der Rauch in ihn eindringen oder nicht?! Sasuke Eine Stimme in meinem Ohr. Sie führte mich. Sehr langsam leitete sie mich an mich zu entspannen. Angefangen von jedem einzelnen Zeh bis zur Kopfhaut. „Jetzt bist du an dem Ort, wo du am liebsten sein möchtest.“ Die Stimme war immer leiser geworden, klang immer weiter entfernt. Aber ich befand mich an einem schneeweißen Sandstrand. Einzelne Palmen standen herum. Blaues Meer. „Laufe herum bis du eine Öffnung findest. Einen Tunnel, eine Höhle oder ein Loch. Und geh hinein,“ drang ein dumpfes Echo zu mir. Wie die Stimme es gesagt hatte lief ich herum, aber ich konnte nirgendwo einen Eingang finden. Ich entschloss mich schwimmen zu gehen. Es war herrlich. Ich tauchte ein in das kühle Nass, wann war ich zum letzten Mal am Meer gewesen? Dann tauchte ich unter Wasser und schwamm dort entlang. So etwas wie ein langer heller Plastikschlauch der dort herum dümpelte, störte mich ein wenig. Aber er hatte an seinem Anfang, oder vielleicht auch Ende, eine runde Öffnung. Vielleicht war es ja das. Selbst wenn nicht, es konnte nicht schaden einen Blick hinein zu werfen. Also schwamm ich in die Röhre. Und stand in einem Wald. Ich wunderte mich, wie ich plötzlich hierher gekommen war. Einen Wald hatte ich mir nicht vorgestellt. Hinter mir hörte ich einen Ast knacken. Als ich mich umdrehte war ich immer noch allein. Oder nicht? „Ich weiß, das du da bist. Komm raus,“ rief ich. Ein Wolf zeigte sich plötzlich. Er stand hinter einem Baum. Seine Schönheit war so unbeschreiblich das es mir die Sprache verschlug. Er sah mich einfach nur an. Vorsichtig näherte ich mich ihm. Auf keinem Fall wollte ich ihn erschrecken. „Ganz ruhig. Ich bin nicht dein Feind. Ich bin ein Freund, wirklich. Ich will dir auch nichts tun, nur mit dir reden,“ immer weiter lief ich langsam auf ihn zu. Fast hätte ich ihn erreicht, als er sich umdrehte und davon rannte. „Mist.“ Ich öffnete die Augen. Als ich mich aufsetzte, sah ich mich um. Ich saß auf einem merkwürdigen Geflecht aus Ästen und das war entsprechend unangenehm. Der Maskenmann packte meinen Arm und half mir beim aufstehen. Er führte mich zu einer Leiter, während er mich fest gepackt hielt. Zum Glück, denn ich rutschte immer wieder auf einem der dünnen Äste und Stecken aus. Was machte ich eigentlich hier oben? Wie war ich hierher gekommen? Wer hatte mich hier hoch getragen? Und was war mit der Zeremonie? War das eine weitere Vorbereitung darauf? Ich wollte nur noch ins Bett. Endlich war ich bei der Leiter und stieg hinunter. Mein Onkel kam zu mir. Er legte mir eine Hand auf die Schulter. „Siehst du, jetzt hast du es schon hinter dir. War nicht so schlimm, oder?“ „Hinter mir? Was?“ „Na, die Zeremonie.“ Ich fiel aus allen Wolken. Mein Onkel redete weiter, aber ich hörte kaum zu. „Iss heute noch nichts. Vertrau mir. Du würdest es nur wieder raus kotzen. Warte bis morgen.“ Es hatte nicht geklappt. Vier Wochen hatte ich gelitten. Und gehofft. Und gebangt. Mich selbst kaum leiden können. „Und morgen früh fängst du ganz langsam an. Mit einer Suppe zum Beispiel. Die bringen dir schon was du brauchst.“ Dieser blöde, dämliche Ahnenwolf. Für was hielt der sich. „Etwas, was leicht verträglich ist aber gleichzeitig stärkend.“ „Schon gut Onkel. Ich möchte jetzt allein sein,“ erwiderte ich gereizt. „Alles in Ordnung?“ Nein. Nein, überhaupt nichts war in Ordnung. „Ja. Alles in Ordnung. Bin nur müde.“ Und ich wollte alleine sein. Meine Enttäuschung war so wahnsinnig grenzenlos. „Hey, wo gehst du hin?“ hörte ich hinter mir eine Stimme. „Siehst du doch. Zurück ins Zelt.“ Augenblick mal, diese Stimme. „Ja, das sehe ich. Geht´s dir auch gut?“ Ich drehte mich um. Naruto sah mich an. „Naruto. Ich verstehe dich." „Ach ja?!“ Kapitel 16: Udons Geheimnis --------------------------- „Ja.Wahnsinn. Und ich dachte, es hätte nicht geklappt. Naruto, jetzt können wir uns unterhalten und philosophieren. Du kannst mir deine Probleme erzählen. Ich kann dir erzählen was ich denke.“ Ich war furchtbar aufgeregt und überlegte krampfhaft, was wir uns noch alles erzählen könnten. Natürlich konnten wir uns auch erzählen, wie sehr wir einander liebten. Hihi. „Schon gut, Sasuke. Aber du konntest mir vorher auch schon erzählen, was du denkst. Jetzt komm erst mal.“ „Ähm,“ Naruto holte mich auf den Boden der Tatsachen zurück. Das stimmte, er hatte mich ja verstanden. Naruto packte mein Handgelenk mit den Zähnen und zog mich ins Zelt. Eigentlich war das jetzt nicht mehr nötig. Ich fragte mich unwillkürlich, wie ich wohl aussah. Aber – das konnte ich ihn jetzt auch fragen. Oder vielleicht lieber nicht. Ich bückte mich ein wenig, als ich von Naruto ins Zelt gezogen wurde. Ein ganz normales Bett stand dort mit einem Stuhl als Nachttisch und darauf eine Kanne Wasser und ein Glas. „Das – ist wohl für mich,“ vermutete ich. „Und das da für mich.“ Naruto sah in eine Ecke. Ich folgte seinem Blick und konnte auf dem Boden eine Art Lager erkennen, das aus verschiedenen Decken zu bestehen schien. Davor standen zwei Hundeschüsseln. Gefüllt mit Wasser und Fleisch. „Na so was. Und ich dachte, das sei das Häuptlingszelt oder das vom Medizinmann. Oder haben sie uns das überlassen?“ „Vielleicht ist es auch eine Art Gästezelt?“ Naruto drehte sich um und steckte seinen Kopf durch die Öffnung. Als er sich umgesehen hatte kam er zurück ins Zelt. „Irgendwie komisch. Die Indianer verteilen sich tatsächlich auf die Zelte, die hier stehen. Ist doch seltsam, oder nicht?“ „Wieso?“ Ich schielte zu meinem Bett. Ein Glas Wasser und ein wenig Schlaf, das war jetzt genau das Richtige. „Na ja. Sie leben doch in Häusern.“ Naruto bequemte sich zu seinem Lager, packte die Decken und zog alles neben mein Bett. Dann machte er es sich darauf bequem indem er wie eine Katze im Kreis darauf herum trampelte und sich endlich niederließ. Naruto hatte recht. Mich hielt jetzt auch nichts mehr. Mein Gästebett rief nach mir. „Vielleicht sind sie einfach nur höflich oder das gehört immer noch zum Ritual.“ „Nein. Glaub ich nicht. Vielleicht das Erstere.“ Er gähnte herzhaft. Möglicherweise hatten die letzten vier Wochen auch an ihm gezehrt. Ich zog mir die Decke bis zum Kinn. „Sag mal, wie läuft es im Rudel?“ „Alles unter Kontrolle.“ „Gut. Dann kann ich mich jetzt – dazugesellen?“ „Ja.“ Shikamaru Ich hatte Lee dabei. Er war der Schnellste im Rudel. Udon hatte mich immer an einer bestimmten Stelle abgehängt. „Da vorne ist es. Lass ihn nicht aus den Augen, hörst du? Wir dürfen ihn nicht verlieren.“ „Geht klar.“ Gerade wollte ich um eine Häuserecke biegen, als Lee auch schon lossauste. Wusste ich es doch. Der Knabe hatte mich hier einfach abgehängt. Es war nicht leicht, einen Werwolf heimlich zu verfolgen. Seine Nase war besser, als unsere Augen. Da konnte man eben nichts machen. Auch wenn er wusste, das wir hinter ihm her schlichen, ich konnte mir nicht vorstellen, das er sein Rendezvous oder was auch immer ihn hierher führte, wegen uns sausen lassen würde. Fast zehn Minuten rannte ich im Galopp hinter Lees Geruch her. Ab und zu konnte ich auch sein dunkles Fell sehen. Unglaublich, das der so schnell war. Hoffentlich konnte er Lee nicht abhängen. Nein. Unmöglich. Ich kam um eine weitere Ecke und sah Lee am Boden kauern. Stolpernd kam ich zum Stehen. „Blödmann,“ flüsterte ich ihm zu. „Er weiß, das du hier bist. Oder hat er dich abgehängt?“ „Mich? Du machst wohl Witze.“ Ich drückte mich auf den Boden neben Lee. „Und, was geht da vor?“ „Guck doch selbst.“ Temari Ich wartete auf die Dunkelheit. Auch wenn es nicht sonderlich dunkel wurde um diese Jahreszeit. Dann stand ich auf und trabte durch den Wald zum Altar. Ja, er war da gewesen. Die Knochen, die wir in einem bestimmten Muster zurück gelassen hatten, waren total durch einander und das Kaninchen war fort. Sehr gut. Langsam ging ich zum Moos, rückte es mit der Pfote etwas zurecht und legte mich darauf. Ich schloss die Augen. Es dauerte gar nicht lange und ich sah ein stolzes Wolfsrudel. Hinata bemerkte mich als erste. Aber ich suchte nicht den Kontakt zu ihr. „Konohamaru.“ Er drehte sich um. Mein Kleiner war gewachsen in der anderen Welt. „Mutter? Bist du das?“ „Hm, ja. Wie geht es dir?“ „Es geht mir gut Mutter. Geht es dir und meinen Geschwistern auch gut?“ „Ja. Bei uns ist auch alles in Ordnung. Ich habe eine kleine Bitte an dich. Du könntest uns helfen.“ Wenn Sasuke genug Wolf war, um mich zu hören, dachte ich. Kapitel 17: Sasukes Wolf ------------------------ Temari „Du bist großartig, Mutter. Alle Achtung. Das du es so weit schaffst in die Geisterwelt zu kommen. Es muss sehr wichtig sein. Hab ich recht?“ fragte mich Konohamaru. Das war noch kein wirkliches Ja, aber es kam einem Einverständnis schon ziemlich nahe. „Ich habe hier einen Altar für den Ahnenwolf gebaut,“ erklärte ich ihm. Vielleicht sollte ich mich beeilen, ich wusste nicht, wie lange die Verbindung hielt. „Gemeinsam mit deinen Geschwistern. Wir haben ihm – nein, ich habe ihm ein Opfer gebracht, er hat es angenommen und mir damit den Weg in die Geisterwelt der Wölfe geöffnet. Es ist viel passiert, mein Kleiner. Wir sind in einem neuen Rudel, es ist ein wirklich gutes Rudel, ich wünschte wir wären hier gewesen, bevor Jogi dich...“ ich schluckte bei der Erinnerung und konnte plötzlich nicht mehr weiter sprechen. „Ich weiß, Mama. Das meiste weiß ich schon.“ „Ja – dann...dann...das ist gut. Du erinnerst dich, als wir in Schwierigkeiten waren und du und Hinata Sasuke übernommen habt?“ „Natürlich. Wir haben ihn übernommen um Jogi zu besiegen. Um euch zu helfen.“ „Genau. Ich brauche vielleicht deinen Geist für eine Weile in Sasukes Herz.“ Ich spürte wie die Verbindung schwächer wurde. Seine Antwort oder Frage konnte ich schon nicht mehr hören. Also öffnete ich enttäuscht die Augen. Das war kürzer als gedacht. Überhaupt, ob mein Plan funktionieren würde oder nicht, lag allein an Sasuke. Ich fühlte mich zwar schon etwas erschöpft, aber schloss wieder die Augen. Falls es heute nicht klappte, würde ich es morgen nochmal versuchen. Shikamaru Unfassbar. Lee und ich saßen nebeneinander vor einem menschlichen Zaun aus Eisen und sahen durch die Gitterstäbe Udon zu. Ab und zu warf er uns einen triumphierenden Blick zu. „Der spinnt doch,“ kommentierte Lee das Geschehen. Ich duckte mich etwas. Leider hatte ich eben das Gleiche gedacht. Udon spielte auf einer großen eingezäunten Wiese vor einem Haus mit einem kleinen Jungen Ball. Die beiden schienen sich schon länger zu kennen. Der Junge, ich schätzte ihn auf zehn Jahre, vielleicht was drunter oder drüber, nannte Udon „Kenni“, hob einen roten Ball hoch über den Kopf und rief: „Los Kenni, zeig mir wie schnell du laufen kannst. Hol den Ball, Junge.“ Dann warf er ihn und Udon rannte hinter dem Ball her. „Unfassbar,“ flüsterte ich. Das war nur ein schlechter Traum. Ganz bestimmt. „Oh mein lieber Wolf,“ Lee´s Stimme war auch kaum zu hören. Er musste genauso geschockt sein, wie ich. Plötzlich drückte er sich dicht auf den Boden. Gefahr? Ich machte es ihm nach, konnte aber keine erkennen. „Was ist los, was hast du? Meine Güte, du zitterst ja!“ Ob er Angst hatte, wir müssten ab sofort auch hinter Bällen her rennen? Ich sollte ihn wohl beruhigen. Lee sah mich aus großen, schwarzen Augen an. „Wie sollen wir DAS Temari bloß sagen?“ „Oh!“ Ja, das stimmte. Temari wusste, das wir Udon verfolgten, der in der letzten Zeit zwar mich abgehängt hatte, aber wusste das er verfolgt wurde. Trotzdem war er immer wieder losgezogen. Und jetzt sah er uns sogar frech an. Ich hatte vermutet, das er sich vielleicht in einen Hund verliebt hatte, das war so das Alter zum Verlieben für einen jungen Wolf, oder schlimmstenfalls sogar in ein Menschenmädchen. Das wir ihn erwischen würden, was ihm mit Sicherheit ober peinlich sein würde, das wir mit ihm reden würden, ihn zur Besinnung brächten und – nun ja, er wäre dann wieder der Alte. So in etwa hatte ich mir das vorgestellt. Aber das hier? Ich stöhnte. „Temari wird ihn umbringen.“ „Er benimmt sich wie ein Hund. Noch dazu wie ein dämlicher,“ heulte Lee. „Ich will nicht nach Hause. Temari wird uns zuerst umbringen, bevor sie ihn umbringt.“ Das glaubte ich weniger, aber ich konnte Lees Angst durchaus verstehen. „Verdammt. Warum ist Naruto nicht hier, wenn man ihn braucht?“ „Weil er sich nicht teilen kann,“ antwortete ich ihm trocken. Aber – mir war auch unglaublich mulmig zumute. Ich hatte so das Gefühl, das es kein gutes Ende nahm. Je mehr ich darüber nachdachte, desto panischer wurde ich. Oder kam diese Energie von Lee, der mittlerweile zitterte, und übertrug sich auf mich? „Hör zu, Lee. Beruhig dich erst mal, ich werde mir was einfallen lassen. Und – sollte mir nichts einfallen, warten wir auf Naruto.“ Lee sah endlich so aus, als schöpfe er wieder Hoffnung. „Fürs Erste sagen wir überhaupt nichts. Aber wir werden ihn auch weiterhin verfolgen, um zu sehen, ob er uns reinlegen will und das hier nicht eine falsche Fährte ist.“ „Muss ich ehrlich nochmal mitkommen?“ „Ja. Musst du.“ Ich beschloss zu warten, bis Udon den Rückweg antrat. Nur zur Sicherheit. Für den Fall, das er unterwegs doch noch woanders einen Zwischenstopp machen wollte. Aber das tat er nicht. Der einzige Unterschied zu eben war, das er jetzt vor uns weg rannte als seien wir hinter seinem Leben her, anstatt uns frech anzusehen. War es möglich, das ihm das Kind mit seinem Ballspiel wirklich so wichtig war? Naruto Ich drehte mich und legte mich wieder hin. Dann stand ich wieder auf, suchte mir eine andere Schlafposition und legte mich wieder hin. Es half alles nichts. Ich konnte einfach nicht schlafen. Sasukes Atemzüge gingen ruhig und gleichmäßig. Er hatte sich seinen Schlaf verdient. Und nachdem wir solange gewartet hatten, hatte alles andere Zeit bis morgen. Bis es ihm besser ging. Bis er wieder auf den Beinen war. Wir hatten unser Ziel erreicht und das war schließlich das Wichtigste. Verdammt, was sollte ich tun? Wache halten, vielleicht? Sasuke Ich wachte auf, weil sich eine feuchte Nase an mein Ohr drückte, die noch dazu meinen Namen flüsterte. Unwillig drehte ich mich um. „Naruto, was ist?“ „Kann nicht schlafen.“ Ohne ein weiteres Wort legte er sich einfach auf mich und sah mir ins Gesicht. Jetzt war ich wirklich wach. „Ähm – also – was willst du denn? Doch nicht etwa...“ „Erzähl.“ „Erzählen?“ Überrascht sah ich ihn an. „Was denn erzählen?“ „Was ist da oben passiert? Auf diesem Gestänge. Mit dem Mann. Er hat dich ziemlich eng umschlungen.“ „Hat er das? Keine Ahnung, wirklich.“ „Komm schon.“ Narutos Kopf schoss förmlich nach vorne und war mir jetzt so nah das kein Zentimeter mehr Platz zwischen unseren Gesichtern hatte. „Sie haben gesagt, du gehst auf eine Reise. Also?“ Das klang ganz schön fordernd. „Also schön.“ Viel war es nicht gewesen. Vielleicht ließ er mich dann weiterschlafen. „Der Mann, jedenfalls glaube ich er war es, sagte mir ich solle mich auf einen Ort konzentrieren an dem ich mir wünschte zu sein.“ „Welchen Ort hast du ausgesucht?“ schoss Naruto sofort seine nächste Frage ab. Und ich fragte mich, ob er hoffte, ich habe mich wohl in sein Rudel in der Hütte oder sonst wo, wo sie so verkehrten gewünscht. „Einen Ort, den ich früher oft mit meinen Eltern besucht habe. In Italien. Ich war als Kind fast jedes Jahr dort in Urlaub. Den Namen hab ich vergessen, etwas mit see hinten dran, auf jedem Fall, war ich dort immer glücklich.“ Narutos blaue Augen blitzten kurz auf. „Bist du jetzt nicht glücklich? Hier, wo du jetzt bist?“ Worauf wollte der Kerl eigentlich hinaus? Egal, weiter. „Doch, bin ich. Sonst wäre ich ja nicht hier. Auf jedem Fall sagte er auch, ich müsse nach einer Höhle suchen, nach einem Eingang, der nach unten führt. Oder vielleicht auch eine Treppe die nach unten führt. Ich bin herumgelaufen aber ich habe nichts gefunden. Dann hatte ich Lust baden zu gehen. Ich meine, Lust zu schwimmen. Als ich tauchte, sah ich ein Rohr mit einer Öffnung. Dort bin ich rein. Und fand mich in einem Wald wieder. Na ja, keine Ahnung warum es nicht nach unten ging.“ „Es ging ja nach unten.“ „Wieso?“ „Wenn du unter Wasser gehst, ist es doch unten.“ „Hm. Kann sein, das es so auch funktioniert, ja.“ „Weiter.“ „Wie?“ „Du warst dann im Wald?“ „Ja. Zuerst hörte ich nur Geräusche, aber ich spürte, ich bin nicht allein. Ich forderte was auch immer auf, sich mir zu zeigen. Und sah einen wunderschönen Wolf. Oh Gott, Naruto. So ein schönes Tier habe ich in meinem ganzen Leben noch nie gesehen. Ich frage mich wirklich, wer das war, ob es nur in meiner Phantasie existierte oder ob...“ „Das warst du.“ „Was?“ „Das warst du. Dein Wolf. Du hast dich also verbunden mit ihm?“ Narutos Aussage hatte mich etwas geschockt. Ich selbst sollte das gewesen sein? „Ja? Hast du?“ drängte mich Naruto. Sein Gewicht war recht anstrengend. Ich merkte, das ich kaum Luft bekam. „Du erstickst mich. Mann. Geh runter.“ „Nein, du erstickst schon nicht. Erzähl weiter.“ Anscheinend war ihm das wirklich wichtig. „Bist du sicher, dass das mein Wolf war? Das ich es selbst war?“ „Natürlich. Dazu war die Zeremonie doch da. Und das ganze Getue. Es sollte dir ermöglichen, deinen Wolf zu treffen. Den, den du in dir trägst.“ Uh, das klang als sei ich schwanger mit einem Wolf. „Wenn du mir nicht glaubst frag doch Jiraya. Aber jetzt sag doch endlich was dann passiert ist.“ „Er ist weggelaufen und ich bin aufgewacht.“ Naruto stöhnte. „Weggelaufen?“ „Ja. Keine Ahnung warum. Ich dachte, es wäre alles umsonst gewesen, dachte es hätte nicht geklappt. Bis du mich dann angesprochen hast. Weißt du, warum er weggelaufen ist?“ „Wenn ein Wolf weg läuft, hat er Angst vor dir.“ „Nein, kann nicht sein.“ Ich schüttelte den Kopf. „Ich sagte ihm er müsse keine Angst haben, weil – ja es kam mir auch so vor, als traue er mir nicht so. Aber ich sagte, ich sei kein Feind. Ich sei ein Freund. Und – das ich nur mit ihm reden wollte.“ „Sagen kann man viel.“ Naruto sprang von mir herunter. „Was soll das wieder heißen? Ich kann mich mit dir unterhalten. Alles gut, oder?“ Naruto schwieg. Ich wiederholte meine Frage. „Ja,“ meinte er schließlich und verließ das Zelt. Was der wohl hatte. Kapitel 18: Temaris Plan ------------------------ Naruto Nachdenklich lief ich zwischen den Zelten umher. Bis ich hinter mir ein Rascheln hörte. Ich drehte mich um und sah eine junge Frau, die ihren Kopf aus dem Zelt streckte. „Wenn du reden möchtest, kannst du jederzeit zu mir kommen,“ meinte sie. Was sollte ich mit der schon reden wollen? Ich hatte kein Interesse mit ihr zu reden und wollte mich schon wieder umdrehen, als sie sagte: „Du siehst aus, als wolltest du gerne reden. Und deswegen kannst du nicht schlafen, richtig?“ „Woher...?“ „Ist doch klar. Wäre alles in Ordnung, würdest du bei deinem Freund schlafen. Aber das kannst du nicht, weil dich etwas beschäftigt. Na ja, reden hilft nicht immer, aber meistens schon. Und außerdem – ich könnte dir eine entspannende Massage geben.“ Ja, ja wieso eigentlich nicht, was hatte ich schon zu verlieren? Ich drehte mich um und die Frau trat beiseite um mich durchzulassen. „Leg dich dort auf mein Bett.“ Ich sprang auf ihr Bett und legte mich hin. „Dann fang mal an mit deiner Entspannungsmassage.“ Fünf Minuten. Oder zwei. Dann würde ich wieder verschwinden. Ich glaubte nicht wirklich, das diese Frau etwas von Massagen verstand, schon gar nicht bei Wölfen. Sie setzte sich zu mir aufs Bett, knackte mit den Fingern und knetete dann meinen Rücken. „Also möchtest du nicht reden? Ist in Ordnung.“ Sie war überraschend gut. Besonders als sie zu meinem Becken kam. Und zu meiner Schwanzwurzel. „Wo hast du das gelernt,“ fragte ich schon leicht schläfrig. Es half wirklich. „Ich bin Tierärztin. Normalerweise behandele ich Hunde. Ich möchte deinen Stolz nicht kränken, aber – ich weiß das sich bei Hunden und bei Wölfen der ganze Stress hier unten breitmacht. Vielleicht hast du es selbst noch gar nicht gemerkt, aber genau das ist der Grund warum du herum läufst. Um deinen Stress abzubauen. Normalerweise wärst du gerannt so schnell du kannst. Aber, weil dich etwas bedrückt, bist du nur gelaufen.“ „Verstehe. Und warum macht ihr das hier? Ich meine, du bist Tierärztin, aber du schläfst hier in diesem Zelt und in Indianerkleidung auf Decken. Und das Bett – na ja. Das ist das einzig ungewöhnliche hier.“ „Weil es für uns alle ein großes Freudenfest ist. Es stimmt schon, die meisten von uns arbeiten in der Stadt. Mein Bruder möchte Lehrer werden. Die alten Sitten sind fast alle verloren gegangen, aber es gibt noch einige wenige. Und wenn eine davon stattfindet, kommen wir alle zusammen und gedenken unserer Ahnen. Es ist so ähnlich wie sie zu ehren, aber auch gleichzeitig eine Ehre für uns. Wenn ich jetzt hier bin, dann fühle ich mich nicht mehr wie eine Tierärztin. Ich fühle mich wie eine Indianerin. Als sei die Zeit wenigstens für einen kurzen Moment stehen geblieben. Allein der Gedanke, ins Haus zu gehen, im Augenblick wäre mir das gar nicht möglich. Ich will es auch gar nicht. Das hier ist mein wahres Ich und ich möchte es genießen.“ „Hm.“ „Schläfst du schon?“ „Fast.“ „Dann war dein Problem vermutlich nicht so groß.“ „Es kommt mir so vor. Ich habe ihn nach seiner Reise gefragt, was passiert ist. Sein Wolf lief davon. Und – als klar war, das wir nicht, das ich mich nicht nur zum Spaß in einen Menschen verwandeln kann, habe ich mich dafür entschieden ein Wolf zu bleiben. Ich habe lange darüber nachgedacht. Es wäre okay gewesen, wenn wir immer diese leichte Verliebtheit gehabt hätten. Aber daraus wurde Liebe, und wer liebt trägt auch Verantwortung. Sasuke dagegen, ich glaube, er will nur ein Wolf werden, weil er mit mir zusammen sein will. Aber was dann? Hat er wirklich ganz ernsthaft darüber nachgedacht, was er alles aufgibt? Ist ihm klar was er verliert und was auf ihn zukommt?“ „Gut, jetzt verstehe ich wieso du der Anführer ist. Rede mit ihm darüber. Wenn er sich mit seinem Wolf nicht verbinden konnte, dann war er nicht bereit dazu, das stimmt. Er muss noch einmal in sich gehen. Und eine echte endgültige Entscheidung treffen. Sag ihm das. Immerhin könnt ihr jetzt reden.“ Ihre Worte erreichten mich noch, dann schlief ich ein. Temari Ich suchte nach Sasukes Geist. Es war wie ein Karussell bis ich das Gefühl hatte, ihn erreicht zu haben. Als ich mich umsah befand ich mich in einem Wald. Ein rotbrauner Schatten schoss plötzlich vorbei. Nein, eher dunkelrot. Moment mal, nicht so hastig, Kleiner. Ich rannte hinter ihm her, aber ich konnte ihn nicht einholen. Verdammt, viel zu schnell. Als ich stoppte blieb er auch stehen, drehte sich um und sah mich aus grünen Augen an. Ich musterte das Bürschchen. Es war Sasuke ja, und auf jedem Fall ein Wolf, wie ich ihn noch nie zuvor gesehen hatte. Sein Fell war ungewöhnlich lang und die Haarspitzen weiß. Auch die Pfoten, die Unterseite seines Schwanzes, seine Ohren und seine Brust waren weiß. Solche klare Markierungen hatte ich auch noch nie gesehen. Er sah wie ein mächtiger Wolf aus, mit den breiten Pfoten, dem großen Kopf, dem muskulösen Körper, nur – seine Energie stimmte überhaupt nicht. Sie war schwach. Sehr schwach und ängstlich. Als wüsste er nicht mal, wer er ist, dachte ich. Hier konnte ich nichts ausrichten, ich musste weiter vordringen. Sasuke Ich wachte auf, weil jemand meinen Namen rief. „Oh Mann, kommt man hier denn überhaupt nicht zum Schlafen,“ murrte ich. „Sasuke, ich bin´s, Temari. Hörst du mich?“ Jetzt war ich wirklich hellwach. Die Stimme war in meinem Kopf. Und wenn das Temari war – also vor ihr hatte ich schon eine Menge Respekt. War was passiert? „Ja, ich hör dich, Temari. Was ist?“ „Das wüsste ich gerne von dir.“ „Ich versteh nicht ganz. Ach so. Es hat geklappt, ich kann mit euch reden.“ „Ja,“ wurde ich angefahren. „Das hab ich mir fast gedacht, als wir uns unterhalten haben. Was ist mit deinem Wolf los?“ „Mit meinem Wolf?“ Ach so, der. Der war weggelaufen. Wen kümmerte das? Sollte er doch machen was er wollte, Hauptsache ich kam meinem Ziel näher. „Er lief vor mir davon,“ erklärte ich. Schweigen. Ich spürte genau das sie noch da war aber sie schwieg. Verdammt was sollte das? Erst Naruto jetzt Temari. „Gut, das – eigentlich nicht gut. Aber um was es eigentlich geht, würdest du Konohamaru in dein Herz lassen? Ich meine seinen Geist.“ „Moment, wer ist das? Und mein Herz gehört Naruto, was soll das Temari?“ „Mein Sohn.“ Ach so ja. Er wurde von Jogi getötet. Und die beiden anderen Jungen von Temari, Udon und Moegi, hätten das gleiche Schicksal erleiden sollen. Darum war sie davon gelaufen. Kiba und Lee hatten sie in der Stadt erschnüffelt und Naruto benachrichtigt. Wir alle folgten ihr und siehe da – sie hatte Narutos Höhle als Versteck ausgewählt. Als wir hinein traten, griff sie mich praktisch sofort an. „Wenn ich ihn in mein Herz lasse, was dann?“ „Du kannst es auch Geist oder Seele nennen, egal. Wenn es dir gelingt, ihn – zu akzeptieren – kannst du seine Fähigkeiten benutzen.“ „Welche? Mit Wölfen zu reden.“ „Idiot. Er hat die Fähigkeit sich in einen Menschen zu verwandeln. Also könntest du dich...“ „...zurück in einen Wolf verwandeln.“ Ich verstand. „Genau. Aber nur wenn es dir überhaupt gelingt, ihn rein zulassen. Nachdem ich deinen Wolf getroffen habe bin ich mir da gar nicht mehr so sicher, ob du es kannst.“ „Ist er nicht wunderschön?“ „Ää...Naruto?“ „Nein, mein Wolf.“ „Ja, ist er. Bis dann.“ Kapitel 19: Vorstellungen ------------------------- Temari Ich öffnete die Augen wieder. Das Ganze hatte mich doch mehr angestrengt, als ich es erwartet hatte. Noch nicht mal aufstehen konnte ich. Na gut. Ich legte meinen Kopf auf die Seite. Dann musste ich eben etwas warten. Bis jetzt war alles nach Plan gelaufen. Der Rest – auf den hatte ich keinen Einfluss mehr. Es lag an Sasuke. Konohamaru würde sein bestes Tun, da war ich mir ganz sicher. Ihm musste ich es nicht wiederholt ans Herz legen. Nach zehn Minuten ging es schon besser. Ich beschloss trotzdem, noch etwas länger zu warten und döste vor mich hin. Dabei verlor ich mich in einem Tagtraum. Ich sah mich selbst mit dem Rudel, an Shikamarus Seite mit unseren eigenen gemeinsamen Jungen. Ja, ich wollte endlich mit ihm zusammen sein, unser Leben gemeinsam genießen, als Paar. Moegi und Udon waren inmitten dem Rudel und schon erwachsen. Ich stellte mir auch Naruto und Sasuke als Teil des Rudels vor. Eigentlich hatte ich gedacht, Sasuke würde ein schwarzer Wolf werden, wie zuvor schon einmal. Aber, na ja. Es war nicht wirklich ungewöhnlich, das man als Mensch anders aussah. Oder in seinem Fall, als Wolf. Ob er Naruto so gefiel? Immerhin war seine Geschmacksrichtung eher schwarz, so wie bei Hinata, oder – ja auch Sasuke war ein dunkler Typ. Das hatte nichts damit zu tun, das sie damals das einzige Weibchen war. Er hatte sie wirklich geliebt. Mit mir dagegen würde er sich sicher nicht einlassen. An Ayame zeigte er auch keinerlei Interesse. Ich musste kichern, als ich es mir vorstellte. Den beiden traute ich es zu, das sie selbst dann noch ihre kleinen Probleme und Streitereien oder Sorgen hatten. Es gehörte anscheinend zu ihrer Beziehung dazu. Ich konnte Naruto fast wirklich hören. „Wie siehst du denn aus?“ „Einfach toll, oder?“ „Nicht mein Typ.“ Es wurde höchste Zeit zurück zukehren. Eine neuerliche Kontaktaufnahme wäre zu viel für mich und Sasuke war auch noch nicht bereit, für eine Verbindung. Ich wusste nicht mal, ob er irgendwann überhaupt bereit sein würde. Aber jetzt war es zu früh. Shikamaru Wir hatten Udon zurück in die Hütte gejagt. Er lief ganz nach hinten, legte sich auf den Boden und fletschte unsicher seine Zähne. Moegi stellte sich sofort schützend neben ihn. Kein guter Zeitpunkt, um sich zu unterhalten, aber Lee stürmte vorwärts. „Was denkst du dir?“ Udon wandte den Kopf ab und duckte sich noch mehr zu Boden. Er gab mir das Gefühl, als wünschte er sich, in einem Loch verschwinden zu können. „Leugnen nutzt gar nichts. Wir haben dich gesehen,“ fuhr Lee fort. „Lee,“ stoppte ich ihn. „Komm mit raus. Wir sehen uns mal um.“ Ich lief wieder aus der Hütte. Lee würde mir folgen. Das schätzte ich sehr an ihm. Er fragte nicht lange nach und wollte Erklärungen, bevor er was tat. Er handelte sofort. Und danach wollte er die Gründe wissen. In der Nacht hatte es geschneit. Auf den Dächern der Häuser, dem angrenzenden Wald und den Hügeln lag Schnee. Der Anblick war sehr beruhigend. „Was ist? Wieso haben wir ihm nicht die Meinung gesagt? Oder zumindest eine Erklärung verlangt?“ „Udon hatte ziemliche Angst. Er weiß selbst ganz genau, das er gegen die Regeln verstoßen hat. Zumindest hat er sich diesem Kind gegenüber eher wie ein Hund verhalten und es nicht auch noch hergeführt.“ „Ich verstehe nicht. Er ist Teil des Rudels. Also geht es uns alle an.“ „Stimmt. Trotzdem – sollten wir es Temari überlassen.“ Lee knurrte leise, um mir seinen Unmut zu zeigen. Ich kümmerte mich nicht darum, denn ich sah Temari kommen. „Und da kommt sie ja auch schon.“ Der Schnee war eine gute Tarnung für sie. Sie verließ gerade den Wald und war noch relativ weit entfernt. Lee zuckte zurück. „Was? Wo?“ „Dort hinten.“ „Dann – sag du´s ihr. Ich geh mal wieder rein, mir wird kalt.“ Lee drehte sich auf der Stelle herum und verschwand in der Hütte. Kalt, würde es ihm. So eine Ausrede konnte er auch nur von den Menschen übernommen haben. Udon würde er in Ruhe lassen, immerhin da war ich mir sicher. Wahrscheinlich begrüßte er die anderen Rudelmitglieder und wollte von der ganzen Sache nichts mehr wissen. Sasuke Als Temari sich bei mir gemeldet hatte, war ich todmüde gewesen. Und als sie verschwand, dachte ich, ich könnte problemlos weiterschlafen, aber es ging nicht. Zum Einen, weil ich die Chance hatte mich mit Konohamarus Fähigkeiten in einen Wolf zu verwandeln und sehr aufgeregt war. Ich wünschte, Naruto wäre da, damit ich es ihm sofort sagen konnte. Aber – wie funktionierte das überhaupt? Ich solle ihn in mein Herz lassen. Stöhnend wälzte ich mich auf den Rücken. Bis jetzt hatte ich nicht das Gefühl, das irgendetwas oder irgendwer in mein Herz wollte. Wahrscheinlich war es auch nicht so. Ich ging davon aus, das Temari es mir nochmal sagen würde. Den Zeitpunkt, wann ich mein Herz öffnen sollte oder so etwas. Aber ich konnte mir darunter nichts vorstellen. Und wie sehr war ich dann eigentlich mit ihm verbunden? Ich selbst hatte schließlich keine Ahnung, wie man sich als Wolf von einem Menschen zurück in einen Wolf verwandelte. Aber Grübeln brachte jetzt auch nichts. Zum anderen hatte ich einen Riesenhunger. Ich hatte vorhin schon meinen Rucksack entdeckt. Da ich ihn selbst nicht gepackt hatte, war es wohl mein Onkel gewesen. Hoffentlich hat er auch was zum Essen rein getan, dachte ich, und griff unter die Bett-liege bis ich ihn zu fassen bekam. Ich setzte mich auf und öffnete meinen Rucksack. Bücher. Tempo. So eine Tasche in die man Zahnbürste und Zahnpasta packen konnte. Wie nannte man so ein Teil nochmal? Egal. Unwahrscheinlich das etwas zum Essen darin war, aber man konnte ja mal nachsehen. Am Ende hatte ich alles durchgesehen, ohne etwas gefunden zu haben. Verdammt, warum war Naruto eigentlich gegangen. Und wo war er hin? Wo war er jetzt? Ich griff mir ein Buch über Wölfe. Klar, darin ging es um gewöhnliche Wölfe. Gleich am Anfang standen gewisse Daten, wie Geschlechtsreife mit zwei Jahren für Beide, Männchen als auch Weibchen, Geschwindigkeit 40 bis 50 Stundenkilometer, Lebensdauer – fünf bis zehn Jahre. In Gefangenschaft siebzehn Jahre. Hm, Naruto war siebzehn. Ich erinnerte mich daran, das er gesagt hatte, er sei schon ziemlich alt. Oder, für einen Wolf ist das ziemlich alt. Etwas in dieser Art. Wie alt wurde ein Werwolf überhaupt? Mir kam die Vorstellung in den Sinn, das ich ein Wolf wurde und – weil ich schon fünfundzwanzig war – wie die Vampire in den Filmen auf der Stelle tot sein und zu Staub zerfallen würde. Ich würde Naruto fragen müssen. Das Buch warf ich zur Seite und legte mich wieder hin. Hoffentlich kam der Morgen bald. Kapitel 20: Shikamarus Zweifel ------------------------------ Shikamaru Temari trabte zwar, aber sie war ziemlich langsam. Ich überlegte ob ich ihr überhaupt von Udons Treiben erzählen sollte. Der Zeitpunkt erschien mir denkbar ungünstig. Aber auf der anderen Seite musste sie Bescheid wissen. Ich wartete, bis sie an meiner Seite stehen blieb und mich ansah. Den rechten Vorderlauf hatte sie angehoben, als mache sie nur einen kurzen Zwischenstopp und wolle sofort weiter. „Was ist los, Shikamaru?“ Sogar ihre Stimme war leiser als sonst. „Es geht um Udon. Ich habe diesmal Lee mitgenommen.“ „Sehr gute Idee.“ Sie stellte die rechte Pfote auf und hob ihre linke. Als ob es sie nicht interessieren würde, aber das konnte nicht sein. „Sag mal, wo warst du eigentlich? Bei diesem Altar?“ „Ja. Ich habe mit Konohamaru gesprochen, aber auch mit Sasuke.“ „Du hast mit Sasuke gesprochen?“ fragte ich aufgeregt. „Also hat es geklappt.“ Ich freute mich wirklich von ganzem Herzen für Naruto. „Natürlich hat es das.“ War es so natürlich? „Und äh, was wolltest du von Konohamaru? Sehen, wie es ihm geht?“ „Das erzähle ich dir ein andermal. Wenn mein Plan funktioniert.“ Ich wünschte manchmal, sie wäre mitteilsamer. Aber – es machte auch einen gewissen Charme aus. Das war eben Temari. Die, in die ich mich fast sofort verliebt hatte. Ich nahm es ihr nicht übel. Sie hatte ihre Gründe. Ich selbst war auch kein mitteilsamer Zeitgenosse. Wir waren fast wortlos zusammen gekommen. Ich hatte weder um sie geworben noch ihr sonstige Avancen gemacht. Und – ja, irgendwie hatte ich das Gefühl, das hätte sie eher gestört, als das es ihr geschmeichelt hätte. Ich wäre mir dämlich vorgekommen, wenn ich ihr gesagt hätte, wie schön sie war. Das war eher so ein Narutoding. Und das von Menschen. „Wir haben herausgefunden, das sich Udon mit einem Jungen trifft. Die beiden spielten zusammen Ball. Sie schienen sich zu mögen. Ich hatte nicht den Eindruck, als ob das Kind merkt, das Udon ein Wolf ist. Wahrscheinlich glaubt er, es sei ein Streuner, der hin und wieder zu Besuch kommt. Und...“ „Mit wahrscheinlich kann man sich noch lange nicht sicher sein. Aber im Moment interessiert mich das herzlich wenig.“ Temari trabte weiter Richtung Hütte. Sprachlos sah ich ihr nach. Mit so einer Reaktion hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Nach einigen Minuten, die ich zur Erholung brauchte, folgte ich ihr. Tatsächlich lag Temari zusammen gerollt auf ihrem Platz und hatte die Augen geschlossen. Ihr Brustkorb hob sich gleichmäßig, aber sie schlief noch nicht. Udon hatte sich versteckt gehalten. Ich konnte seine schwarze Nase sehen wie sie sich aufgeregt bewegte. Dann blickten die braunen Augen sowie die spitzen Ohren unter dem Heu hervor. Er betrachtete seine Mutter, versteckte sich aber gleich wieder. Wahrscheinlich traute er der Sache doch nicht so recht. Ob ich ihn zurechtweisen sollte? War das meine Aufgabe? Erwartete Temari das von mir, war es ein Test? Udon war kein Kind mehr. Vielleicht – ha, wenn wir bald eigene Jungen bekamen, vielleicht wollte sie ja meine väterlichen Qualitäten testen? Unsinn. Dafür hätte ich schon zuvor mehr als genug Zeit gehabt. Bestimmt machte ich mir zu viele Gedanken. Auf der anderen Seite, wenn Temari mit anderen Dingen zu beschäftigt war, sollte ich ihr helfen. Oder nicht? Verdammt, ich hatte keine Ahnung. Als ich einen Blick in meinem Rücken spürte drehte ich mich immer noch ratlos um. Lee sah mich genauso verwirrt an, wie ich mich gerade fühlte. Na schön, wir würden ihn weiterhin beobachten und natürlich auch beschützen. Ich lief wieder nach draußen. Lee folgte mir. „Wieso hat sie ihn nicht zurecht gewiesen und das Ganze unterbunden?“ fragte er mich. „Tja. Das frage ich mich auch. Ich weiß es nicht.“ „Habt ihr nicht darüber gesprochen?“ „Ich habe ihr erzählt, was wir heraus gefunden haben.“ „Ihr wart doch viel länger draußen?“ „Wir haben noch über andere Dinge gesprochen.“ „Zum Beispiel?“ „Es hat geklappt. Sasuke kann jetzt mit uns reden.“ Lee sprang in die Höhe und drehte sich im Kreis. „Juhu, das sind mal gute Neuigkeiten.“ „Ja. Sind sie. Wir werden Udon weiterhin beschatten und im Notfall beschützen.“ „Au...augenblick mal, wieso denn wir? Du weißt doch jetzt, wo er hingeht.“ „Stimmt.“ Ich sah Lee an. Er hatte den Schwanz leicht zwischen den Beinen eingezogen. Vielleicht war es besser einen anderen Wolf mitzunehmen. „Trotzdem bist du immer noch der Schnellste. Ich überlege mir, nein, das nächste Mal kommst du mit. Dann nehme ich einen anderen mit, okay?“ Lee sah überhaupt nicht begeistert aus. „Also – Naruto ist doch bestimmt bald zurück, oder?“ „Der hat sicher auch anderes im Kopf. Was ist los? Du weißt doch, das ich und Temari die Rudelführer werden sollen?“ Hatte jeder soviel Respekt vor Temari? Und wo stand ich? Zum ersten Mal kamen mir Zweifel, ob ich wirklich die richtige Wahl war. Mein Platz war mehr der eines Beraters. Aber Temari war eine geborene Anführerin. Nur – wenn sie Angst verbreitete anstatt Vertrauen, war das kein guter Anfang. „Findest du nicht auch, das Temari eine geborene Rudelführerin ist?“ Lee wich meinem Blick aus. „Sag schon.“ „Sie ist eher eine Einzelgängerin. Ich meine, also was ich meine ist, natürlich gehört sie zum Rudel, ist ein Teil von uns genau wie Udon. Und Moegi. Aber irgendwie - ...“ er stockte. Dann hob er den Kopf mit glänzenden Augen. „Naruto könnte doch mit Sasuke zusammen das Rudel anführen.“ „Verstehe.“ „Ähm, nein, nichts gegen dich Shikamaru. Wirklich. Es ist nur – also...“ „Ich verstehe, was du meinst. Danke für deine ehrliche Meinung.“ Es kam mir vor, als würde Lees weiße Gesichtsmaske noch weißer. „Ich meine es ernst,“ versicherte ich ihm. „Weißt du, ich bin mir selbst nicht mehr so sicher. Bei der Sache mit dem Wechsel. Du weißt auch, das Naruto in meinen Augen immer ein guter Anführer war. Es war sein eigener Wunsch, die Verantwortung an mich abzugeben. Sehen wir einfach, wie die Dinge sich entwickeln werden, okay?“ Lee nickte. Ich war ganz froh, als er wieder in der Hütte verschwand und ging noch ein paar Schritte. Vielleicht hatte Lee recht. Naruto war mein Bruder, auch wenn er aus einem anderen Wurf stammte. Mein älterer Bruder. Aber ich hatte mich immer als der Ältere gefühlt, obwohl ich ein Jahr jünger war. Ich legte mich hin. Damals – das war eine schöne Zeit gewesen. Wir waren oft mit unserer Mutter unterwegs. Sie war die Anführerin unseres Rudels. Und sie erzählte uns auch einiges über die Menschen. Obwohl sie nach meiner Beobachtung nicht viel mit ihnen zu tun hatte, sagte sie uns damals, die größte Waffe der Menschen sei ihr Gehirn. Aber sie hätten auch etwas, das man Herz nennt. Vielleicht war es das, was Udon an dem Jungen gefiel. Was manchmal Wölfe, auch wenn sie in einem Rudel waren zu ihnen hinzog. Und das, was Naruto zu Jiraya hinzogen hatte. Man konnte wohl getrost zugeben, das er damals wie ein Rettungsanker für uns war. Und wir für ihn. Jiraya hatte uns damals ein neues Ziel gegeben. Eine neue Aufgabe. Nachdem Hinata erschossen worden war, fühlten wir uns alle irgendwie verloren. Unser Rudel würde untergehen. Das Naruto ein anderes Weibchen wollte, oder das wir überhaupt eines finden würden, das den Fortbestand des Rudels sichern würde, hatte keiner von uns geglaubt. Aber dann war Jiraya gekommen. Mit dem Vorschlag, als Schlittenhunde zu arbeiten. Er hatte uns trainiert und uns damit zumindest die Illusion einer besseren Zukunft gegeben. Dann war Sasuke gekommen. Während dem Training hatten wir Temari gefunden. Und schließlich, nach dem Kampf mit Jogi dessen restlichen Mitglieder bei uns aufgenommen. Auch Ayame. Sie war noch jung. Ich fragte mich, wen sie wohl wählen würde. Und Moegi. Keine Frage, wir waren zu einem großen und starken Rudel herangewachsen. Vielleicht zu groß für mich. Daiken und Maken kamen aus dem Wald getrabt. Beide hielten ein Stück Fleisch im Maul. Ich kannte diesen Geruch nur zu gut und sprang auf. „Sofort fallen lassen.“ Sie waren bis auf etwa fünf Meter heran gekommen, sahen sich gegenseitig an und ich wollte meinen Befehl schon wiederholen, als sie das Fleisch fallen ließen. „Habt ihr davon gefressen?“ herrschte ich die Beiden an. Besorgt sah ich auf das Fleisch. Es sah nicht so aus, als hätten sie etwas davon abgerissen. „Nein. Wieso?“ fragte Maken, „was ist denn los?“ „Wir haben es gefunden,“ erklärte Daiken. „Es ist vergiftet.“ Ich ging näher hin und roch daran. Ja, eindeutig. „Ach so. Ich dachte mir schon...ich meine, der Geruch war schon merkwürdig, aber – ich dachte nicht, das es vergiftet ist,“ stotterte Maken. Vermutlich hatte er gar nichts gerochen. „Diese Menschen,“ knurrte Daiken und fletschte die Zähne. Zu dumm, das weder Sasuke noch Jiraya da waren. Ich konnte mir auch keinen Reim darauf machen. Von Old Chicken kam es wohl nicht. Der hätte eher ein Betäubungsmittel genommen. Falls er immer noch seinen Plan ausführen wollte. „Wir vergraben es und warten auf unsere menschlichen Mitglieder,“ entschied ich. Maken und Daiken vergruben das Fleisch. Mein Blick fiel auf den überfüllten Briefkasten. Nein, selbst wenn ich mich in einen Menschen verwandeln würde, ich war nicht so gut im Lesen. Obwohl ich einiges schon verstehen konnte. Und der Fernseher im Haus? Damals hatte unsere Mutter gesagt, die Menschen halten kleine Wesen in viereckigen Kästen gefangen, wo sie sich gegenseitig töten mussten, zum Vergnügen der großen Menschen. Bestimmt hatte sie einen Actionfilm oder Horrorfilm gesehen, als sie mal durch eine Menschensiedlung streifte. Mittlerweile wussten wir es besser. Und wir wussten auch, das Stromkabel keine Waffen waren, in denen die Menschen Blitze gefangen hatten, damit jeder der hinein biss, daran starb. Ich wünschte, ich könnte wie Temari in die Geisterwelt eintauchen und mit ihr reden. Aber – es war Zeit zu schlafen. Wir würden das hier später aufklären. Zu dritt gingen wir in die Hütte. Ich sprang auf einen erhöhten Heuballen. „Alle mal her hören,“ rief ich. Das Rudel hob den Kopf. Temari öffnete nur die Augen und Udon zeigte mir seine Aufmerksamkeit indem er wieder die Nase hervor reckte. „Maken und Daiken haben vergiftetes Fleisch gefunden.“ Jetzt hatte ich von allen höchste Aufmerksamkeit. „Was?“ „Wo denn?“ „Und warum?“ Maken und Daiken streckten die Brust raus. Als seien sie stolz darauf und die Retter der anderen. „Das finde ich noch heraus. Wo habt ihr es gefunden?“ wandte ich mich an die beiden. „Ziemlich versteckt, aber kein Problem für unsere Nasen,“ verkündete Daiken stolz. Maken dagegen duckte sich. Von Naruto wusste ich, das seine Nase nicht die Beste war. Aber ich wunderte mich, das er nicht die Gefahr erkannt hatte. Denn ich wusste auch, das er einen guten Instinkt dafür hatte. „Was heißt ziemlich versteckt?“ wollte ich wissen. „Sie lagen unter Büschen in der Nähe vom Wasserloch. Dort, wo unsere Beutetiere trinken.“ Und wir, dachte ich. Hoffentlich war das Wasser nicht auch vergiftet. „Bis wir wissen was hier los ist, trinken wir nur Wasser vom Haus. Und rührt bloß kein Fleisch an, das Menschen irgendwo hingelegt haben, verstanden?“ Schuldbewusst duckten sich die beiden so ungleichen Brüder während die anderen nickten. Ich sah sie an. „Daiken und Choji werden heute Nacht Wache halten.“ Dann sprang ich zu Boden. Eigentlich wollte ich Maken und Daiken zusammen einteilen, aber sie würden vermutlich über nichts anderes reden, als über dieses Fleisch und nicht richtig aufpassen. Choji war vom Typ her der ruhigste. Er war vermutlich der Verfressenste, aber auch der am wenigsten aus der Fassung zu bringende. Die anderen sahen zu geschockt aus und tuschelten untereinander. Temari oder die Jungen wollte ich nicht auf Wache schicken. Und immer wieder hörte ich, während ich aus dem Fenster sah, „wenn doch bloß Naruto da wäre.“ Kapitel 21: Der nächste Morgen ------------------------------ Jiraya Als die Sonne durch die Wolken brach, wachte ich auf. Wie auf Kommando betrat mein alter Freund Schwarze Feder mein Zelt. „Jiraya, ich dachte mir, du willst sicher mithelfen, das Frühstück vorzubereiten?“ fragte er mich sofort. „Guten Morgen, erst mal.“ Ich gähnte und streckte mich. Also sollte ich mit auf Jagd gehen. Das war so gar nicht mein Ding und fast hätte ich geantwortet, nimm doch Naruto mit. Aber von dem Indianerchef gefragt zu werden, ob ich mit auf die Jagd gehen will, war eine Ehre für mich und wenn ich das Angebot ausschlug, eine Beleidigung für ihn. „Natürlich. Sehr gerne, Häuptling. Vielen Dank.“ Das Reservat war zwar auch ein Schutzgebiet für die hier lebenden Tiere, aber die Indianer hatten die Erlaubnis zu jagen. Zum Erlegen von Tieren zwecks Nahrungsbeschaffung benutzten sie auch keine Schusswaffen, obwohl sie natürlich welche hatten. Immerhin hatten die Tiere dadurch auch eine gute Chance zu entkommen. Oder – das konnte auch vorkommen – anzugreifen. Ich war nicht sonderlich geschickt im Umgang mit Pfeil und Bogen und würde ihnen eher im Weg als eine Hilfe sein, aber es ging hier mehr ums Prinzip. Na ja. Vielleicht konnte ich wenigstens etwas geeignetes entdecken und mich auf diese Weise nützlich machen. „Die Frauen decken schon den Tisch. Für dich steht ein Pferd bereit, Jiraya.“ Der Wink mit dem berühmten Zaunpfahl, wie? Zum Waschen würde ich keine Zeit haben. Und das obwohl sie so viel Wert auf Hygiene legten. Zu dumm. Ich hatte einfach zu lange geschlafen. „Ist gut. Ich komme sofort.“ Schwarze Feder verließ mein Zelt und ich griff nach meiner Kleidung. Naruto Ich lief im großen Esszelt herum, war den geschäftigen Frauen und Mädchen im Weg und hätte mich nicht gewundert, wenn sie mich davon gejagt hätten. Schon zweimal wäre fast jemand über mich drüber gefallen. Schließlich hörte ich einen tiefen Seufzer von Shiela, der Tierärztin. „Sag mal, Naruto, hast du eigentlich nichts Besseres zu tun?“ „Zum Beispiel?“ murrte ich. Die anderen sahen uns fragend an. Anscheinend hatte Shiela nichts erzählt von meinem Problem. Dafür war ich ihr dankbar. „Du könntest nach Jiraya sehen?!“ „Hab ihn weg reiten sehen. Mit den anderen. Ich frag mich, ob diese Leute überhaupt Erfolg haben werden. Th.“ „Na, na.“ Missbilligend wackelte Shiela mit dem Zeigefinger. „Unterschätze uns nicht. Am Besten, du unterschätzt überhaupt keinen Menschen. Nicht, das du es durch deine Leichtsinnigkeit irgendwann noch mal bereust.“ „Ich bin nicht leichtsinnig. Hab schon begriffen, wozu ihr in der Lage seid. Besonders wenn ihr...“ Shiela packte mich im Nacken. „Na los. Raus mit dir.“ Also wurde ich jetzt doch noch raus geworfen? Ich stemmte die Pfoten in den Boden. „Komm mit, ich will mit dir reden,“ flüsterte sie mir zu. Die hatte es wohl mit reden. Vielleicht wollte sie vor ihren Schwestern nur angeben. Aber ich ließ mich nach draußen führen. Draußen sah sie sich nach allen Seiten um, dann beugte sie sich zu mir runter. „Hör mal zu, mein Lieber. Es bringt überhaupt nichts, hier herum zu streunen und...“ „Ich streune nicht.“ „...und alle anderen mit deiner schlechten Laune mit runter zu ziehen. Wieso gehst du nicht zu deinem Freund und redest mit ihm?“ „Hm. Ich lass ihn ausschlafen. War ja anstrengend für ihn gestern.“ „Nein, mir machst du nichts vor. Du hast Angst mit ihm zu reden.“ Überrascht sah ich sie an. Stimmte das? Hatte ich Angst? Mit strengem Blick sah sie mich an. „Okay. Ich geh ja schon. Ich und Angst. Lächerlich.“ Sasuke Es war schon Tag, als ich endlich wieder einschlafen konnte. Trotz Hunger. Das war schon erstaunlich. „Wach auf, du Penner. Du hast lange genug geschlafen, oder?“ Ich sah auf. Naruto stand vor meinem Bett. Nicht das ich mich nicht gefreut hätte, aber - „Was ist das für eine Begrüßung?“ Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, mit den Wölfen reden zu wollen und zu können. „Guten Morgen sagt man. Oder ist das bei Wölfen anders?“ „Bei Wölfen ist das anders.“ Naruto sah sich um. „Wonach suchst du denn? Hier hat sich nichts verändert.“ „Ja. Und du auch nicht, oder?“ „Okay.“ Ich setzte mich auf. „Zuerst mal, ich habe überhaupt nicht geschlafen heute Nacht. Weil mich Temari gestört hat und zweitens, warum bist du so mies drauf?“ Naruto stellte die Ohren auf. „Temari hat dich gestört?“ „Ja. Oh, ja, das muss ich dir unbedingt erzählen. Gut das du da bist. Temari meinte, wenn ich Konohamaru in mein Herz lasse kann ich mich in einen Wolf verwandeln.“ „Du meinst seinen Geist?!“ „Ja. Ja, genau. Also, ich meine, ich glaube. Oder war es vielleicht ein Traum? Nein, war es nicht. Sonst wäre ich ja nicht so müde. Was hältst du von der Idee?“ Es kam mir vor, als würde Naruto lächeln. „Temari ist echt ne Marke. Hi Hi.“ Ich traute meinen Ohren kaum. Naruto hatte gelacht. Das war mir neu. Wölfe, die lachten. Ob alle Tiere lachen konnten? Dann konnten sie bestimmt auch weinen. Oder es war vielleicht auch nur bei Werwölfen so. Fragen wollte ich im Moment nicht. Ich war ja schon glücklich, das er lachte. Das wollte ich jetzt nicht durch eine dämliche Frage zerstören. Aber eine andere Frage hatte ich schon. Und die war mir schon wirklich wichtig. „Naruto, ich wollte dich da noch was fragen.“ „Ja?“ Er sah auf. „Du sagtest mal, du wärst – mit deinen siebzehn Jahren – ziemlich alt. Für einen Wolf. Bezog sich das auf gewöhnliche Wölfe oder – auf alle. Also...wie soll ich das am Besten sagen?“ Ich kratzte mich am Kopf. „Ich seh schon,“ meinte Naruto. „Was?“ „Dein Buch da.“ Narutos Schnauze zeigte Richtung Wolfsbuch, das ich durchgeblättert hatte und sein Schwanz wedelte nervös. „Hast du Angst? Früh zu sterben? Früher, als normal, als du sterben würdest, wenn du ein Mensch wärst?“ „Ähm...nicht direkt Angst, nur...“ „Aber das würdest du. Als Wolf, auch als Werwolf, lebst du nicht solange, wie du es als Mensch könntest. Der älteste Werwolf den ich je getroffen habe, war Zweiundvierzig. Und der starb an Altersschwäche.“ „Altersschwäche,“ wiederholte ich. „Mit Zweiundvierzig.“ „Ja. Das ist auch eine Sache über die ich mit dir reden wollte, Sasuke. Ist dir das genug? Was du bis jetzt erreicht hast? Mit uns reden zu können?! Reicht dir das?“ „W...was für eine Frage. Natürlich nicht. Hey, bist du überhaupt Naruto? Oder bist du in seinen Körper gefahren, weil es dir nicht passt, das ich mit ihm reden kann, du größenwahnsinniger Geist.“ „Dummkopf. Nur weil der Ahnenwolf dir die Gabe überhaupt geschenkt hat, kannst du mit mir reden. Glaubst du ernsthaft, das die Indianer so eine Macht hätten?“ „Ja. Schon. Dachte ich.“ „Klar hat das Ritual eine Bedeutung. Sie bitten dadurch den Ahnenwolf demütig, wie es sich nun mal gehört, und er hat ihnen ihre Bitte erfüllt. Ich war übrigens selber auch zum ersten mal bei so etwas dabei. Keine Ahnung, ob die Menschen das alles wirklich brauchen, aber entscheidend ist die Art und Weise, wie sie sich ihm gegenüber verhalten. Verstehst du?“ „Nicht wirklich. Ich hab keinen gesehen, der mit ihm gesprochen und ihn drum gebeten hat. Du vielleicht?“ „Es geht um die innere Einstellung. Sasuke.“ Narutos Stimme klang plötzlich nicht mehr so schlecht gelaunt, sondern sehr ernst. Das war noch schlimmer. „Auch wenn du sagst, es reicht dir nicht, oder das du mit mir zusammen sein willst, will ich - na ja, du sollst nochmal drüber nachdenken. Nur zur Sicherheit.“ „Brauch ich nicht, ich...“ „Ist dir auch wirklich klar, was du aufgibst? Ich konnte mein Leben als Wolf nicht aufgeben. Auch für dich nicht. Ich würde dich ohne zu zögern mit meinem Leben beschützen, aber weiterleben als Mensch, das – könnte ich nicht. Das wäre wie ein Fluch. Eine schlimme Krankheit. Oder so. Du kannst nie mehr zurück, kannst nicht mit Leuten reden, kannst nicht durch Geschäfte gehen, oder auf die Uni. Das ist dir schon klar, oder?“ Ich stellte mich mir selber vor, wie ich als Wolf inmitten der anderen Studenten im Hörsaal saß. Und weil ich so gut aussah, würden mich alle anfassen und streicheln wollen. Brrr. „Klar ist mir das klar.“ Dieses ernste Gespräch gefiel mir nicht. Hätten wir nicht eher feiern sollen? „Vielleicht hab ich mich nicht so gut ausgedrückt. Rede mal mit Jiraya über die ganze Sache. Denk einfach noch mal genau darüber nach. Versprich es. Okay?" "Okay. Ich weiß zwar nicht wozu, aber wenn es dir so wichtig ist, von mir aus." "Versprich es mir. Erst wenn du dir wirklich sicher bist, helfe ich dir bei deinem Wolf." "Kannst du das? Das ist ja großartig." Ich war begeistert. "Wie gesagt, nur wenn du es wirklich willst. Versuch nicht mich auszutricksen. Ich kann es riechen, wenn du lügst." "Ernsthaft?" "Ja. Und – es gibt bald Essen.“ Essen? Endlich mal etwas, was mir gefiel. Mein Magen fing sofort an zu knurren. Kapitel 22: Zeit für die Heimreise ---------------------------------- Shikamaru Die Nacht war ruhig verlaufen. Es waren keine komischen Gestalten aufgetaucht und es hatten sich auch keine verdächtigen Menschen auf dem Grundstück herum getrieben. „Danke,“ sagte ich nachdenklich. „ihr könnt dann schlafen oder was immer ihr auch tun wollt.“ Aber Daiken und sogar Choji blieben einfach vor mir stehen. „Ist noch was?“ „Ja, allerdings,“ wurde ich fast schon von Daiken angeschrien. „Was gedenkst du zu unternehmen...“ „Also,“ unterbrach Choji ihn zögernd. „Es ist so, wir haben uns in der Nacht ein wenig unterhalten.“ „Und?“ „Hätten die beiden das Fleisch gefressen, wären sie jetzt übelst krank. Und weder Sasuke noch Jiraya sind da, um sie zum Tierarzt zu bringen. Ich meine, wir wissen nicht, wie stark dieses Gift war.“ „Du hast uns vielleicht das Leben gerettet, aber was nun? Was wenn das Wasserloch ebenfalls vergiftet ist?“ warf Daiken ein. „Wir jagen kranke und alte Tiere. Also was, wenn wir uns durch die vergiften?“ „Daiken.“ Die Stimme hatte so einen mahnenden und einschüchternden Klang, das wir uns alle drei unbewusst duckten. Das war Temari. „Was bist du nur für ein Dummkopf.“ Fragend schielte Daiken nach oben. „Wenn wir nur ihr Fleisch fressen, wird uns das Gift nichts anhaben. Schon gar nicht, wenn sie noch wegrennen können. Idiot. Und einen Kadaver rühren wir nicht an. Genauso wenig werden wir die Innereien fressen, in denen wird das Gift gespeichert sein. Soviel ich weiß, ist DEINE Nase doch einwandfrei, oder nicht?“ Daiken zuckte wieder zusammen. Es war ihm wohl peinlich, das Temari Maken´s Geheimnis kannte. Natürlich bemerkte sie es. „Wir sind nicht so ein Rudel. Nicht so eines wie Jogi´s Rudel und auch nicht wie das eurer Eltern. Das solltest selbst du bereits bemerkt haben.“ Daiken nahm erstaunt wieder eine normale Haltung an. „Wieso glaubst du, hat Naruto sich um ihn soviel gekümmert und soviel Zeit mit ihm verbracht?“ „Äh...“ „Um heraus zu finden, wo seine Stärken liegen, natürlich. Maken hat die besten Ohren von uns allen. Und er spürt instinktiv Gefahr. Dein Bruder ist ein wertvolles Mitglied unseres Rudels.“ Daiken plusterte stolz seine Brust auf. „Aber – darum geht es ja,“ sagte Choji. „Wir wollen, das Naruto wieder kommt. Wir – nichts gegen euch, aber wir fühlen uns viel sicherer, wenn er da ist.“ „Er hat uns die Führung überlassen, weil ihr bei uns sicher seid.“ Temari sah mich an. Ich wusste, sie wartete darauf, das ich Befehle geben sollte, aber ich konnte sie nur bewundernd anstarren. „Also? Shikamaru?“ „Also – okay.“ Ich musste mich zusammen reißen, sonst würde ich sie noch verlieren. „Das Fleisch wurde versteckt am Wasser gefunden. Wir wissen weder, wer es dort hingelegt hat, für wen es bestimmt gewesen ist noch um was für ein Gift es sich handelt. Darum haben wir es vergraben, bis die Menschen zurückkommen.“ Ich sah Temari an. Sie nickte nur zustimmend. „Die können es analysieren lassen. Heute Nacht war keiner da. Also sollten wir auch das Wasserloch beobachten. Und wir riechen, ob ein Tier krank ist. Manchen kranken Tieren gehen wir aus dem Weg, manche fressen wir. Wir werden uns auch in Zukunft auf unseren Instinkt verlassen.“ Auf den konnten wir uns verlassen, aber es beunruhigte mich, das die beiden das Fleisch mitgebracht hatten. „Nur so zur Sicherheit jagen wir alte oder Jungtiere.“ „Wer soll das Wasserloch bewachen?“ „Das entscheiden wir später. Ihr beide geht erst mal schlafen, damit ihr einsatzfähig seid heute Abend,“ sagte Temari und Daiken und Choji trabten davon. Temari sah mich an. „Was ist los mit dir?“ „Das Rudel ist ziemlich groß geworden. Und es wird sich noch mehr vergrößern. Mit den anderen – wäre es kein Problem für mich gewesen. Aber jetzt – na ja. Ich wünschte auch, Naruto wäre hier.“ „Du hast recht. Vielleicht wäre es sinnvoll uns zu trennen.“ Sasuke Ich wickelte schnell ein Handtuch um mich, das einzige was ich noch hatte und sprach einen vorbeikommenden jungen Mann an, um ihn nach der Duschkabine zu fragen. Auf meine Frage hin lachte er nur. „Wäre es eine andere Zeit, könntest du zu Hause bei uns duschen. Aber im Moment leben wir im Einklang mit der Natur.“ Er musterte mich. „Und gerade du solltest das mehr als jeder andere tun.“ Daraufhin zeigte er mir einen kleinen Teich mit eiskaltem Wasser, in dem ich jetzt zitternd stand. Ich beeilte mich, um so schnell wie möglich wieder hier raus zu kommen. Dann nahm ich mein Handtuch, rannte ins Zelt zurück und rubbelte mir fast die Haut vom Fleisch bis sie ganz rot war und brannte, nur um mich etwas zu wärmen, während ich vor mich hin fluchte. Natürlich hatte ich kein Luxushotel erwartet, aber das hier...Endlich war ich trocken und konnte meine Kleidung anziehen. Narutos Worte kamen mir wieder in den Sinn. Ob ich Angst hätte, früher zu sterben. Nein, die hatte ich nicht. Wer wusste schon, ob ich nicht ohnehin früher sterben würde? Und welcher 25-jährige dachte daran, wie sein Leben mit 42 aussehen würde? Verärgert schrubbte ich nochmal meine Füße ab, bevor ich die Strümpfe anziehen konnte. „Alle sind sie so. Temari, Naruto und allen voran der Ahnenwolf. Sogar mein eigener Wolf. Keiner glaubt mir. Und dieser Indianerbengel hat auch so komisch gesprochen. Soll ich mir einen struppigen Bart wachsen lassen, mich nicht waschen oder was soll ich machen, um – na ja, um wie ein Neandertaler auszusehen?! Vielleicht glauben sie mir ja dann.“ „Eher nicht,“ sagte mein Onkel. „AH,“ schrie ich und griff an mein Herz. „Musst du mich so erschrecken. Kannst du nicht anklopfen?“ Mein Onkel sah sich um. „An einem Zelt?“ „Es gibt endlich was zu essen, Onkel. Naruto hat es mir gesagt. Wir können reden, das ist so toll.“ Mein Onkel setzte sich auf das zerwühlte Bett. „Und? Hat Naruto noch was gesagt?“ „Nee. Wo ist er überhaupt?“ „Er wollte jagen. Aber ob er ohne die anderen große Chancen hat?“ Er zuckte mit den Schultern. „Egal, wenn er nichts fängt macht es auch nichts. Das einzige was wir erbeutet haben, waren ein Hase und ein Eichhörnchen. Die kann er haben.“ „Ihr wart jagen?“ „Mit Pfeil und Bogen. Ja.“ Ich setzte mich neben ihn aufs Bett. „Du überrascht und beeindruckst mich immer wieder, Onkel. Ich wusste gar nicht, das du mit Pfeil und Bogen jagen kannst.“ „Ach,“ verlegen kratzte er sich am Hinterkopf. „Das ist doch gar nichts. Natürlich ist es nicht ganz leicht, etwas zu treffen das davonrennt und gleichzeitig selbst auf einem Tier zu sitzen das hinterher rennt und so, ja eigentlich hast du recht. Ziemlich beeindruckend, oder?“ Er sprach mit seiner Märchenstimme. Irgendwas stimmte da nicht. Aber bevor ich nachfragen konnte, fragte er erneut, „und Naruto hat sonst nichts gesagt?“ „Was meinst du denn? Was soll er gesagt haben?“ „Du kannst auch mit mir reden, weißt du?“ „Ah ja, richtig. Er meinte, ich solle mit dir reden. Aber das ist unnötig. Ich habe meine Entscheidung schon längst getroffen. Und es kotzt mich an, das mir keiner glaubt.“ „Naruto macht sich nur Gedanken. Er will eben nicht das du deine Entscheidung eines Tages bereust.“ „Das werde ich nicht.“ „Und warum ist dein Wolf dann weggelaufen?“ „Woher soll ich das wissen? Ich wusste ja noch nicht mal, das ich das bin, dieser Wolf.“ „Du hast es nicht gefühlt, eure Verbindung. Dein Wolf fühlt sich sicher sehr verloren.“ „Daran – hab ich überhaupt noch nicht gedacht.“ Mein Wolf fühlte sich verloren. Ich empfand plötzlich Mitleid mit ihm oder vielleicht auch mit mir selbst. Ich wusste wie es ist, wenn man sich verloren fühlt. Und allein. „Wie kann ich ihm helfen?“ fragte ich daher. „Lass ihn in dein Herz. Halt ihn fest.“ Schon wieder diese Herzsache. „Aber wie?“ „Ich erkläre es dir später. Lass uns erst essen.“ Während alle sich von einem Tisch mit richtig gut riechenden Sachen bedienten, musste ich mich mit einer Suppe begnügen. Weil ich mich noch schonen müsse. Wenn ich wirklich mehr wollte, könne ich es natürlich haben, aber ich würde alles wieder raus kotzen, sagte man mir. Das wollte ich natürlich nicht vor allen Leuten machen. Und Naruto war auch im Zelt. Wie mein Onkel gesagt hatte, bekam er das gejagte Fleisch zum Fressen. Ich beneidete ihn. Sonst sah ich nichts. Ob er es sich anders überlegt hatte und nicht auf die Jagd gegangen war oder einfach keinen Erfolg gehabt hatte, wusste ich nicht. Hätten die nicht wenigstens ein Reh erledigen können? Hier gab es doch mehr als genug. „Nach dem Essen fahren wir nach Hause,“ rief mein Onkel plötzlich von der einen Seite des Tisches zu mir rüber. Ziemlich laut, da er ganz rechts und ich ganz links saß. Aber keiner der dazwischen sitzenden reagierte überrascht. „Was?“ schrie ich. „Aber wieso?“ „Wir sind hier fertig. Und die Leute müssen wieder zurück in ihren Alltag, genau wie wir. Ich hab noch fünf Aufträge zu erledigen. Wird nicht einfach.“ Wir waren hier fertig? Und was war mit Konohamaru und meinem Wolf? „Also pack gleich deine Sachen, wenn du aufgegessen hast.“ Kapitel 23: Sasukes endgültige Entscheidung ------------------------------------------- Naruto Ich sprang auf die hintere Ladefläche. Sasuke sah viel besser aus, als in den Wochen zuvor. Noch ein bisschen angeschlagen, aber besser. Er schien zu überlegen, ob er zu mir steigen oder bei Jiraya einsteigen sollte. Schließlich öffnete er die Beifahrertür und ich hörte ihn fragen: „Können wir auf dem Weg vielleicht reden? Oder hast du eigentlich schon alles gesagt?“ „Möchtest du reden?“ Sasuke sah mich an, dann wieder ihn. „Ja, ich wollte mit dir reden.“ „Dann steig ein.“ Sasuke stieg dann vorne ein, ich machte mich auf eine unangenehme Fahrt gefasst und die Indianer hatten sich alle versammelt, um uns zu verabschieden. Sie schienen ausgesprochen fröhlich und zufrieden zu sein. Vielleicht sollte ich mich bedanken, das sie uns ihre Gastfreundschaft gewährt hatten und auch dafür, das Sasuke nun die Wolfssprache konnte. Also nickte ich ihnen so würdevoll wie möglich zu, als der Transporter auch schon ohne jede Vorwarnung losfuhr und ich fast das Gleichgewicht verloren hätte. Gelächter. Was auch sonst. Ich drehte mich um und kratzte an der Scheibe. Jiraya schob sie zur Seite. „Was ist Naruto? Alles klar da hinten? Möchtest du zuhören?“ „NEIN. Aber warne mich das nächste Mal bitte vor, wenn du so plötzlich losfährst, okay?“ „Klar,“ meinte er ohne einen Funken von Reue und schob die Scheibe wieder zu. „Tz.“ Dieser Typ. Ich legte mich hin. Ein wenig Schlaf konnte nicht schaden und ich hatte ja ohnehin nichts Besseres zu tun. Sasuke Ich sah nach hinten zu Naruto. Ich liebte ihn. Manchmal war mir das nicht mehr so bewusst, aber im Augenblick spürte ich wieder diesen Stich im Herz, der irgendwie weh tat, aber auch sehr schön war. Gleich darauf fühlte ich wie sich diese wohltuende Ruhe und Wärme, ausgehend von meinem Herzen in meinem kompletten Körper verteilte. Ich drehte mich zu meinem Onkel. „Es ist seltsam. Das habe ich die ganze Zeit über nicht mehr gespürt. Wieso bloß?“ „Was denn?“ „Wieso kannst du keine Gedanken lesen? Das ist so peinlich. Mit dir darüber zu reden. Fast als wärst du mein Vater, aber zum Glück nur fast. Ich rede davon, das ich ihn liebe. Es ist schön, dieses Gefühl.“ „Oh, ich weiß genau was du meinst. Ich habe da auch eine richtige Vollblutfrau entdeckt, oh Mann, und ich...“ „Onkel. Bleib mal ernst bitte. Deine Frauengeschichten interessieren mich wirklich nicht. Und – also ich glaub nicht, das deine Gefühle die gleichen sind, wie ich sie habe.“ „Nein, sind sie nicht. Ich wollte nur die ernste Stimmung ein wenig auflockern. Also entspann dich. Aber vom Prinzip her – glaubst du nicht, ich würde auch mal wieder gerne so fühlen wie du? Um auf deine Frage zurück zu kommen - ich glaube, das du dieses Gefühl unterdrückt hast.“ „Onkel?“ „Du weißt gar nicht, was für ein Glück du hast. Würde ich dich nicht so mögen, wie einen Sohn, wäre ich neidisch auf dich.“ „Du und neidisch auf mich? Ernsthaft? Obwohl du die ganzen Probleme kennst, die wir haben?“ „Welche Probleme? Ihr beide liebt euch. Also – wo ist eigentlich das Problem?“ „Jetzt tu doch nicht so ahnungslos. Du weißt doch genau was ich meine. Du warst doch dabei, als der Ahnenwolf so unverschämt mit mir gesprochen hat. Als wäre ich ein Verbrecher.“ „Na ja, ich war nicht wirklich dabei.“ „Spar dir deine Spitzfindigkeiten. Du warst vielleicht nur körperlich dabei, aber du weißt, was er gesagt hat.“ „Und? Hör zu, ich weiß, das Naruto möchte, das du dir sehr genau überlegst, ob du wirklich ein Wolf werden willst. Das ich es dir nochmal ans Herz lege, genau darüber nachzudenken. Aber ich habe selbst auch darüber nachgedacht. Wäre ich an deiner Stelle würde ich nicht zögern. Du kannst vielleicht nicht mehr studieren und Arzt werden, so wie du es geplant hattest, aber was im Leben läuft schon nach Plan. Wärst du glücklich, in einer Praxis, in der Leute mit Schnupfen zu dir kommen und sich was verschreiben lassen? Und dann gehst du nach Hause. In ein leeres Haus, in dem keine Lichter brennen. Stattdessen wärst du ständig mit Wölfen zusammen. Wölfen wie Choji, Gaara und Kiba oder Lee, und all die anderen. Du kannst auch nicht Auto fahren und die Abgase einatmen, dafür kannst du durch die Wälder rennen und mit deiner empfindlichen Nase alle möglichen Düfte unterscheiden. Du kannst dich nicht mit Freunden treffen und mit ihnen in die Disco gehen, wo ihr euch betrinkt und selbst zum Idioten macht oder ihnen einen Gefallen tun. Vielleicht tun sie dir auch einen Gefallen oder sie haben gerade keine Zeit. Stattdessen wirst du nur mit Menschen zusammen sein können, wie ich einer bin oder die Indianer. Menschen, die der Natur und ihren Geschöpfen Respekt entgegen bringen. Du wirst dich vielleicht neu verlieben, vielleicht nicht, aber sicher ist, dass du Naruto niemals vergessen wirst, nicht wahr? Oder du könntest auch mit ihm zusammen bleiben. Welche Optionen hast du? Selbst wenn du dich dazu entscheiden würdest, ein Mensch zu bleiben, an deiner Stelle würde ich mich nicht von ihm trennen. Ich würde eher versuchen, einen Kompromiss zu schließen, damit ich mit ihm zusammen bleiben kann.“ „Welchen?“ Ich war ziemlich baff über all das was mein Onkel mir sagte. „Eine offene Beziehung zum Beispiel, falls die natürlichen Bedürfnisse rufen. Oder – verurteile mich nicht deswegen – ich würde mein Verlangen mit dem ausleben, den ich liebe und der mich liebt, egal welche körperliche Form er nun mal hat.“ „A...also, das kommt nicht in Frage. Ich will so einen Kompromiss auch nicht. Ich will ein Wolf werden. Basta. Ich werde es nicht bereuen, schon gar nicht nach dem was du mir eben gesagt hast. Es ist ja ganz nett von Naruto, das er sich deswegen Gedanken macht, aber das muss er nicht. Und wegen vorhin, als du gesagt hast, das sich mein Wolf sicher sehr einsam fühlen muss, ich habe nie darüber nachgedacht. Genau deswegen wollte ich mit dir reden. Ich will meinem Wolf helfen. Aber wie?“ „Das hört sich doch gut an. Du willst mit ihm zusammen sein. Getroffen hast du ihn ja schon. Meditieren hast du auch gelernt. Also musst du nur in die Meditation gehen. Du konzentrierst dich auf deinen Wolf. Und baust eine Beziehung mit ihm auf.“ „Wie? Und was, wenn er wieder weg läuft?“ „Dann versuchst du es so oft, bis er keine Angst mehr vor dir hat. Du sagtest doch, du willst ihm helfen. Er wird das spüren. Und wie – na ja, stell dir einfach den Platz vor, den Wald wo du ihn getroffen hast. Stell dir vor, du bist in diesem Wald. Er müsste da auch noch sein.“ „Okay, das mach ich. Danke.“ „Wenn wir zurückkommen geh zu den Wölfen. Lebe mit ihnen. Du verstehst ja jetzt, was sie sagen. Sicher verlangt keiner, das du mit auf die Jagd gehst oder rohes Fleisch isst.“ Ich dachte an Temari und Konohamaru. Irgendwie hatte ich das Gefühl, wenn ich mich mit meinem Wolf verbinden konnte, Freundschaft mit ihm schließen könnte und wir uns gegenseitig akzeptierten, respektierten und auch vertrauten, wäre es auch möglich, Konohamaru zu akzeptieren. Aber erst danach. Das war es, was mir mein Gefühl sagte. Und dann – konnte ich vielleicht auch mit auf die Jagd gehen. „Warum grinst du so?“ „Nichts. Ich freue mich nur schon darauf, mit den Wölfen zusammen zu sein.“ Mein Onkel räusperte sich. „Ähäm, also, sollte Naruto dich fragen, worüber wir geredet haben...“ „Schon gut. Ich erzähle ihm, das du mir klar gemacht hast, worauf ich verzichten muss. Und ich anschließend meine Entscheidung getroffen habe. Und – na ja, irgendwie hast du das ja auch.“ Kapitel 24: Endlich wieder zuhause ---------------------------------- Naruto Die Rückfahrt war genauso unbequem wie die Hinfahrt, aber aus irgendeinem Grund viel kürzer. Vielleicht kam es mir auch nur so vor. Kaum hielt der Wagen in der Garagenauffahrt an, sprang ich auch schon von der Ladefläche. „Pfuh, endlich wieder zuhause,“ seufzte ich erleichtert auf und wollte losrennen um meinen Kreislauf wieder in Gang zu bringen und um meine Beine, die schmerzten, zu bewegen. Aber gleich beim ersten Sprung stieß ich mit dem Kopf gegen Kibas Dickschädel. Er winselte, aber das tat ich auch und noch bevor ich ihn an meckern konnte merkte ich, dass mir das gesamte Rudel auf die Pelle gerückt war. Viel zu dicht. Sie schubsten mich an, leckten meine Schnauze und stießen mir die Läufe in die Seite. Keine angemessene Art den Anführer zu begrüßen. Oder hatte sich das schon geändert? Ich sah fragend zu Shikamaru. Er saß, wie es sich gehörte, ruhig und gelassen auf Abstand neben Temari und beide wedelten zur Begrüßung nur mit dem Schwanz. „Was soll das? Was ist hier los?“ verlangte ich zu wissen. „Wir haben dich vermisst.“ „Endlich bist du wieder da.“ „Es gibt auch schon wieder Ärger.“ „Ja. Warum bist du überhaupt mitgefahren?“ „Genau. Du hättest hierbleiben müssen.“ „RUHE,“ brüllte ich. Ich verstand nur die Hälfte von dem ganzen Durcheinander. „Warum seid ihr so aufgedreht? Ihr bekommt gleich viel größeren Ärger und zwar mit mir.“ Endlich schienen sie sich zu beruhigen und ich wischte mir erst mal gründlich die Schnauze auf dem Gras ab. Jetzt wo ich wieder Freiraum hatte, rannte ich los. Das Rudel folgte mir. Verwundert drehte ich meinen Kopf. Selbst Shikamaru setzte sich in Bewegung und Temari folgte ihm. Egal was hier auch immer los war, es hatte Zeit bis nachher. Auch Sasuke würde ich nachher ganz offiziell im Rudel einführen. Vielleicht sollte ich vorher nochmal mit ihm reden. Eigentlich hatte ich nur ein paar Runden über das Grundstück rennen wollen, aber als ich den Wald sah war es einfach zu verlockend. Ich rannte hinein und bemerkte das Shikamaru aufgeholt hatte und nun fast gleichauf neben mir lief. Er sah mich an mit diesem Wir-müssen-reden-Blick. „Das gefällt mir so an dir,“ keuchte ich. „Wir verstehen uns auch ohne Worte.“ Ich rannte bis zur Erschöpfung und die anderen rannten mit. Da ich mein körperliches Unbehagen abgeschüttelt hatte, fragte ich mich langsam ernsthaft, was in meiner Abwesenheit passiert war. Na egal. Ich hatte schließlich auch einiges zu erzählen und ich freute mich schon darauf. Zum Glück hatte Jiraya schon Wasser bereit stehen, als wir zurückkamen. Sasuke Ich stieg aus und sah von den Wölfen nur noch die Schwänze. „Was ist? Gehen die jagen?“ „Glaube ich nicht. Sieh es dir an, Sasuke. Das nächste Mal bist du vielleicht auch mit dabei.“ Mein Onkel hatte seinen Arm auf die offene Tür gestützt und sah ihnen hinterher. Ein komisches Gefühl machte sich plötzlich in meinem Magen breit. „Aber – sie kommen doch zurück, oder? Ich meine, hab ich plötzlich was an mir, das sie flüchten?“ „Sie flüchten nicht. Was ist mit dir? Hast du nicht auch Bedürfnisse? Zum Beispiel Hunger?“ „Ja, und ob ich den habe. Und ein heißes Bad wäre auch nicht schlecht.“ „Dann lass uns reingehen.“ Wir schlugen unsere Türen zu und machten uns auf den Weg ins Haus. „Also haben sie das Bedürfnis zu rennen?“ „Zumindest Naruto. Glaube kaum, das die anderen nur herum gelegen haben, bis er wieder da war.“ „Hm.“ „Was ist?“ „Er ist ziemlich beliebt, oder? Bei seinen Leuten. Ich meine Naruto.“ „Ich weiß wen du meinst.“ Er öffnete die Tür und ließ mich zuerst rein. „Er ist kein Mensch, du kannst es ihm nicht übel nehmen.“ „Ich nehme ihm nichts übel.“ Ich trat ein und marschierte sofort in die Küche. „Nur Brot. Keine fettigen Sachen, wie Wurst und Butter,“ warnte mich mein Onkel. „Klar.“ Er ist kein Mensch, hatte er gesagt. Das wusste ich ja. Aber es stimmte, irgendwie hatte ich mir meine Ankunft anders vorgestellt. „Ich hab wohl gedacht, alles dreht sich zuerst um mich,“ gab ich zu. Mein Onkel lachte. „Selbst wenn du ein Wolf bist, wird sich nicht alles um dich drehen.“ „Ja. Eigentlich hatte ich erwartet du würdest mich jetzt trösten, oder so?“ „Trösten? Warum? Bist du verletzt?“ „Nein. Hatte nur andere Erwartungen. Ist meine Schuld. Ich bin eben noch ein Mensch.“ „Du kannst stolz auf dich sein. Ich bin stolz auf dich. Wirklich. Als ich dich damals angerufen hatte, um mir zu helfen, die Wölfe zu trainieren habe ich mit so einem Verlauf nicht mal im Traum gerechnet. Und nun sieh dich an. Du hast sie akzeptiert, hast dich verliebt und für deine Liebe hast du eine Menge durchgemacht.“ „Ja.“ Ich musste jetzt auch leise lachen. „Aber Naruto auch. Und ich bin froh, das diese Sache mit den Indianern vorbei ist. Ich habe damals auch nicht gedacht, das es so läuft. Du sagtest, ich soll aushilfsweise die Schlittenhunde trainieren bis du wieder auf den Beinen bist. Und nun hab ich sogar einen Geist oder Gott, oder was auch immer getroffen.“ „Etwas mehr Respekt,“ warf mein Onkel mit falscher Strenge in seiner Stimme ein. „Während du ein heißes Bad genießt, werde ich unseren Freunden Wasser bringen.“ Naruto/Sasuke Am Abend saßen wir alle in der Scheune. Obwohl die anderen wussten, das ich sie nun verstehen konnte, kamen sie ständig mit den idiotischsten Fragen und großen Augen zu mir, nur um sich zu vergewissern, das ich auch wirklich wölfisch reden konnte. Naruto grinste vor sich hin. Wir waren mittlerweile im Bilde, was sich zugetragen hatte. Vergiftetes Fleisch war aufgetaucht. An der Wasserstelle. Ich schlug vor, für den heutigen Tag in der Stadt Fleisch zu kaufen. „Nicht nötig, ein Fastentag tut uns allen ganz gut. Sieh dir nur an, wie fett die geworden sind.“ Ich sah mich um. „Also – ich kann keinen Unterschied sehen, muss wohl dran liegen, das ich...“ Ich unterbrach mich selbst weil ich Narutos schiefen Blick sah. „Das ist schon okay,“ meinte er dann. „Du hast auch gefastet. Für Wölfe – es ist ganz normal, das wir nicht jeden Tag was zum Fressen haben.“ „Genau,“ stimmte Daiken zu meiner Überraschung zu. „Wir sind schließlich keine Hunde.“ Stolz drückte er seine Brust vor. Choji war schon immer ein verschmustes Tier gewesen. Als ich mit Naruto zusammen kam, hielt er sich zurück, aber jetzt kam er wieder zu mir um sich kraulen und massieren zu lassen und ich mochte es in seinem weichen Fell zu wühlen. Mit einem kurzen Blick zu Naruto vergewisserte ich mich, ob es okay war. Nicht das der arme Choji wegen einer Eifersuchtsszene gebissen wurde. Eifersüchtig war Naruto nicht. Er sah uns zu und sah mir dann direkt in die Augen. Ich erkannte seine Sehnsucht und seinen Schmerz und der fuhr mir wie ein Messerstich direkt ins Herz. Ich konnte seinem Blick nicht standhalten und sah zu Choji runter. Naruto war nicht auf die gleiche Art verschmust wie Choji. Aber... „Naruto, kann ich mal alleine mit dir reden,“ hörte ich eine Stimme sagen und blickte auf. Sie gehörte Shikamaru. Er und seine Freundin waren die einzigen die mich nicht mit Fragen, warum der Mond denn nun rund sei, genervt hatten. Mit Temari hatte ich mich ohnehin schon unterhalten. Mehr oder weniger. Naruto antwortete nicht. Er tauschte mit Shikamaru nur einen Blick und der setzte sich dann in Bewegung nach draußen. Naruto folgte ihm und zu meiner Überraschung folgte auch Temari. Kaum waren die drei weg, wurde ich plötzlich von allen Seiten bedrängt. Aufgeregt wedelten die Wölfe mit ihren Schwänzen und schienen nicht stillstehen zu können. „Naruto hat uns schon erzählt von der Zeremonie.“ „Wirst du jetzt also tatsächlich einer von uns?“ „Wann denn?“ „Und wie?“ „Wirst du dann auch unser Rudelführer?“ „Wie sorgt ihr für Nachwuchs? Hä?“ „Ähm, also – ihr seid ja auf einmal so direkt. Ja, ich werde einer von euch und wann – oder wie – keine Ahnung. Und der Nachwuchs, tja, ähm...,“ stotterte ich bemüht, alle Fragen irgendwie zu beantworten, aber – ich wusste die Antworten selbst nicht so genau. „Sag nicht, du willst fremdgehen.“ „NEIN.“ Oh Mann. Vielleicht hätte ich zuerst ein Wolf werden sollen, dann würde ich jetzt nämlich um mich beißen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)