Was ihr wollt von Ana-Vi ================================================================================ Kapitel 6: Act 6 ---------------- Act 6 "Siehst du diese weiße und diese rote Rose, wie sie so friedlich nebeneinander leben?" "Ja." "Und jetzt sage mir bitte Sebastian, welche von ihnen du für die Königin der Blumen hältst, ist es die rote oder die weiße?" Lilly beobachtete ruhig Nicole, wie sie sich elegant durch die Rosenbüsche bewegte und irgendwie jede einzelne der Rosenblüten zu streicheln schien. Sie war an diesem Tag aufgebrochen um endlich vernünftig mit Nicole reden zu können, sie wenigstens darum zu bitten, das Spielen mit Josh einzustellen. Und dann hatte sie sich am Ende doch dazu verleiten lassen ihr in den Garten zu folgen um sich die Rosen anzusehen. "Ich war immer der Meinung das die Rose für sich die Königin der Blumen ist, aber das es auch noch eine Rangordnung untern den Rosen selbst gibt, das wusste ich nicht." Nicoles rote Haare schienen neben den weißen Rosen hell zu strahlen, und da sie dazu auch noch ein grünes Kleid angezogen hatte, erschien sie selbst in diesem Meer aus weißen Rosen, wie eine einzige rote Rose von unglaublicher Schönheit. Lilly konnte wieder ganz genau verstehen, warum Josh sich in diese Person verliebt hatte. "Vielleicht ist die einzige Frage die wir uns hier stellen sollten, welche dieser beiden Rosen zuerst auf der Welt erschien." Nicole war nicht nur schön, sie hatte auch eine angenehme Stimme. Sie passte perfekt in das Bild eines wohlgehüteten und gut erzogenen Mädchens. "Autsch, ich habe wohl ganz vergessen das sie nicht nur schön, sondern auch noch Dornen hat um diese Schönheit zu schützen." Lilly wusste ganz genau was sie für eine Rolle hier spielte. Nicole flirtete ungeniert mit ihr, und jetzt als sie sich ihren Zeigefinger langsam in den Mund schob um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, wäre Lilly am liebsten von hier geflohen. Nur das ihr in diesen Momenten immer ihre hoffnungslose Lage sehr deutlich vor die Augen trat. "Zeigen sie mir bitte ihren Finger Miss Nicole." Eigentlich hatte sie keine Lust ihr zu helfen, aber Nicole weckte wahrscheinlich in jedem Beschützerinstinkte, und da sie noch kleiner als Lilly war, kam sie ihr auch wie eine jüngere Schwester die sie nie gehabt hatte. Deswegen zog sie jetzt ein Taschentuch und umwickelte den Finger von Nicole, der nur einen ganz kleinen Stich hatte, und wo das Blut eigentlich auch nicht mehr floss. Nicole erschien dieser junge Mann wie ein Traumbild auf das sie nie gehofft hatte es zu sehen. Als sie jetzt nach oben zu ihm blickte, war sein Gesichtsausdruck sehr ernst, während er ihren Finger mit dem Taschentuch verband. Seine Haut war zart, fast wie die eines Mädchens, und er hatte unglaublich lange Wimpern, wieder eine Verschwendung an einen Mann. Was ihr am Anfang wie ein Spiel vorgekommen war, änderte sich heute sehr schnell, als sie ihren überstürzten Herzschlag spürte. "Miss Nicole, Josh, ich meine der Graf macht sich große Sorgen um eure Gesundheit. Er würde euch sehr gerne besuchen, und dann..." "Nein, es ist besser so. Ich wünsche ihn nicht hier zu sehen." Nicole ärgerte sich darüber das Sebastian diese romantische Stimmung unterbrochen hatte. Sie hatte sich einfach zu sehr von seiner Schönheit einnehmen lassen, dabei hätte es ihr klar sein müssen das er nicht Josh war. Sie musste erst mal Sebastian für sich gewinnen. "Ich empfinde nichts für ihn, das habe ich ihm schon einmal gesagt, aber er hört nicht auf mich. Und da er nicht vernünftig sein will, will ich es auch nicht sein." Dieser zweite Tag an dem sie mit den Blumen von Josh zu Nicole aufgebrochen war, sollte endlich Klarheit in dieses Verwirrspiel bringen. Jedenfalls hatte Lilly es sich so vorgenommen. Der Morgen war wieder wunderschön gewesen und sie war in der besten Laune um mit Nicole von Frau zu Frau zureden. Dumm nur das sie vollkommen vergessen hatte, dass Nicole sie für einen Mann hielt, Josh überhaupt nicht ausstehen konnte und plus dazu offensichtlich sich jetzt an sie heran machte. Das heißt sie hatte den ganzen Morgen damit zugebracht irgendwie den Attacken von Nicole aus dem Weg zu gehen und am Ende wieder ohne eine Antwort zurück zu kehren. Na ja eine Antwort hatte sie schon, der wunderschöne Blumenstrauß den Josh und sie am Tag zuvor gepflückt hatten, lag jetzt in ihrer Hand und verwelkte langsam bei der glühenden Hitze der Sonne. Sie konnte ihn wegwerfen, und dann Josh die Nachricht überbringen, dass Nicole ihn gern angenommen hatte. Aber sie wollte das nicht, und deswegen trug sie ihn immer noch, als sie in den Hof des Schlosses ankam. Irgendjemand musste Josh die Augen öffnen, und wenn sie die Person war, dann war sie es eben. "Sebastian, ihr seid wieder da. Wie geht es Nicole, ist sie..." Offensichtlich hatte Josh sehnsüchtig auf eine Antwort von Nicole gewartet, denn er war sofort aus der Tür herausgestürmt, als Lilly den Hof betreten hatte. Aber ebenso schnell war er auch wieder verstummt, als er den Blumenstrauß in ihren Händen gesehen hatte. "Sie hat ihn nicht angenommen?" "Nein." "Oh ich verstehe, wahrscheinlich wegen ihrem Asthma, ich hätte daran denken können." Er wartete, er wartete das sie es ihm bestätigen sollte, das sie ihm nur durch ein einfaches Kopfnicken sagen sollte, dass er recht hatte. Doch das weckte in ihr nur ihren Trotz, ihm doch endlich den Kopf zu waschen, damit er vernünftig wurde. "Kann sein." Sprach sie deswegen leise aus und drückte ihm den Blumenstrauß in die Hand. Josh aber stand immer noch starr da und starrte auf die verwelkten Blumen. Er reagierte nicht, und Lilly hatte schon fast Gewissensbisse, das sie nicht gelogen hatte. Denn als sie es am gestrigen Tag getan hatte, da war er so fröhlich gewesen. Aber sie sah ein das sie heute eines seiner wunderschönen Lächeln nicht sehen würde. Vor allem jetzt war sie davon überzeugt, als er den Blumenstrauß auf den Boden warf und zurück ins Haus stürmte. "Dumm, sehr dumm, das hättest du besser nicht getan. Du wirst heute abend schon sehen was du davon hast." Die spöttische Stimme der alten Adea weckte Lilly aus ihrer Trance. Diese Frau war die letzte die sie jetzt sehen oder hören wollte, aber leider tauchte sie immer dann auf, wenn sie unerwünscht war. "Irgendjemand muss ihm aber die Augen öffnen." "Und du glaubst du könntest das tun, du dummes Mädchen." "Ja warum nicht. Ich werde es wenigstes versuchen." Eigentlich hatte sie das nicht sagen wollen, aber Adea zu widersprechen, dieser Zwang genau das zu sagen, war ungeheuer groß. "Dann wünsche ich dir heute abend viel Spaß, ich jedenfalls werde nicht in seine Nähe kommen, denn ich habe ihm das nicht eingebrockt. Du wirst heute auf ihn aufpassen." "Aufpassen?" "Du wirst schon sehen was du davon hast. Das nächste Mal wirst du auf den Rat einer alten Frau hören und dich vom solchen Orten fernhalten wie dem hier. Dann hättest du dich nie unglücklich verliebt, wie du es jetzt getan hast." "Was!" Lilly erhielt keine Antwort mehr von Adea. Die alte Frau war sofort im Schloss verschwunden. Und für Lilly gab es nur eine Meinung die sie von ihr hatte und das war die, dass sie verrückt war. Sie hatte sich nicht in Josh verliebt. Es war die volle Wahrheit das er super aussah, aber das war immer noch nicht ein Grund das sie sich deswegen in ihn verlieben sollte. Grübelnd und immer noch in der prallen Sonne stehend, merkte Lilly, dass es nichts nützte über die Worte dieser alten Schnepfe nachzudenken. Es war besser sich in das kühle Innere des Hauses zu begeben, um der Hitze zu entfliehen. Alles weiteer würde schon irgendwie kommen, genau wie diese zwei Wochen irgendwann endlich ihr Ende haben würden und sie wieder zu Hause sein könnte. 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