Was ihr wollt von Ana-Vi ================================================================================ Kapitel 8: Act 8 ---------------- Act 8 Nicole konnte nicht schlafen. Die Hitze machte es einem unerträglich sich sanft einzukuscheln und einzuschlafen. Aber die Nacht war wundeschön und überhaupt nicht geeignet zum Schlafen, weswegen sie sich jetzt erhob und hinaus auf die große Terrasse schritt. Der Mond stand hoch am Himmel und bestrahlte die See die unheimlich ruhig war, so ruhig, als ob sie bald einen Sturm ankündigen würde. Wie unzählige Male zuvor wanderten ihre Gedanken auch jetzt zu Sebastian. Er war ein unglaublicher junger Mann und der erste der ihre Aufmerksamkeit so sehr erregt hatte wie kein anderer. Noch nie hatte sie sich so leicht gespürt wie in seiner Gegenwart, und noch nie hatte sie solch eine Vorfreude verspürt, wenn sie wusste das er doch bald kommen sollte. Leider war Sebastian immer noch ein wenig blind ihren Gefühlen gegenüber. Eine Entscheidung musste her, und jetzt als Nicole die kühle Brise spürte, wusste sie instinktiv das sie richtig lag. Noch ein kurzer Blick zum Meer hinaus, wo sich plötzlich dunkle Wolken innerhalb von Sekunden gebildet hatten und dann begab sie sich in das Innere ihres Zimmers. "Bald wirst du deine Selbstsucht aufgeben und entdecken wie falsch und hinterhältig du doch bist. Mein Plan ist perfekt und er wird aufgehen, ich hoffe das er dich dann vollkommen von hier verjagt und dir das gibt was dir auch zusteht." Marina lächelte ruhig vor sich hin, während sie ihre Herrin Nicole auf der großen Terrasse beobachtete. Nicole war schön, ja, aber nur sie Marina wusste es, dass sie auch gemein und unausstehlich war, vor allem wenn es um den Grafen ging. Dabei war Josh Arlington der perfekte Mann, vor allem in ihren Augen. Er war vermögend und vergötterte Nicole viel zu sehr. Dabei war es für sie klar das diese hinterhältige Schlange das nicht verdiente, nicht im geringsten. Und dieser junge Mann Sebastian würde genau die richtige Person sein um ihr bei ihrem Plan zu helfen. Es war unglaublich, wie er genau im perfekten Augenblick hier erschien. Marina umklammerte noch einmal fest den Brief in ihrer Hand, und nach einem kurzen und sanften Kuss auf das weiße Umschlagspapier, ging sie auch in das Innere des Hauses. Ihr war es, genau wie Nicole, nicht entgangen, dass ein unglaublicher Sturm auf die Insel zuraste. Sehr früh an diesem neuen Tag war ein heftiger Sturm über der Insel aufgetaucht. Die Bäume bogen sich heftig gegen den Wind und das Meer spielte unruhig umher. Hohe Wellen türmten sich immer wieder auf, bevor sie in sich zusammenfielen, verschwanden um bald darauf neue an ihre Stelle treten zu lassen. Und jetzt wo der Morgen schon etwas vorangeschritten war, stürmte es immer noch. In einem immerwährenden Rhythmus wehte der Wind draußen und ließ kein Anzeichen fallen, dass es ruhiger werden würde. Genau das falsche Wetter, wie Lilly feststellen musste. Heute an diesem Tag, heute nach der letzten Nacht, war es das letzte was sie noch tun wollte, als den ganzen Tag im Haus zu verbringen, so nah bei Josh. Wegen ihm und ihrer Dummheit hatte sie die ganze Nacht nicht mehr schlafen können. Es war zehn Uhr und ihr Magen machte sich langsam bemerkbar. Lilly hatte gewaltigen Hunger, doch bekämpfte sie diesen. Jetzt konnte sie sich nicht überwinden nach draußen zu gehen und sich etwas zu essen zu holen. Sie wusste nicht vor was sie angst hatte, aber sie hatte angst. Der Sturm heulte immer noch in der gleichen Stärke und die sommerliche Hitze die vorher den Tagesablauf bestimmt hatte, wich jetzt einer merkwürdigen Kälte. Im Schloss war es still, kein Mucks war zu hören, und jetzt als sich Lilly noch heftiger in ihre Decke kuschelte, forderte endlich die Nacht ihren Tribut. Sie schlief ein. Josh spürte heftige Kopfschmerzen, und auch sein Magen fing an zu rebellieren. Aber der schlimmste Schmerz, war immer noch in seiner rechten Hand. Die Bewegungen seiner Finger fielen ihm nicht leicht, so das er es nach ersten Versuchen vollkommen aufgab. "Seid ihr endlich wach, es ist schon zwölf und ihr schläft immer noch hier im Wohnzimmer. Geht in euer Zimmer und schlaft den Rausch den ihr euch letzte Nacht angetrunken habt dort aus. Heute ist das Wetter sowieso nicht das Beste, also keine Chance für euch irgendwo hin zu gehen." Das helle Tageslicht bereitete ihm große Kopfschmerzen, aber auch ohne seine Augen zu öffnen wusste Josh wer da neben ihm stand. Nur wenn Adea nicht so laut schreien würde, wäre alles viel einfacher. Langsam nur Stück für Stück sammelte sich seine Erinnerung von gestern an. Er hatte getrunken, ja sehr viel. Josh erhob sich, noch immer wackelig auf den Beinen saß er einige Minuten auf dem Sofa um seine Schwindelgefühle unter Kontrolle zu bekommen. Um ihn herum sah er keine Glasflaschen, aber er nahm an das Adea sie weggeräumt hatte. Ein Blick auf seine Hand bestätigte ihm das seine Erinnerung richtig war, er hatte sich heftig an einer der zerbrochenen Glasflaschen geschnitten. Aber der Verband der um seine Hand lag war ein anderer. Er war kein einfaches Handtuch, sondern richtiges Verbandszeug das sicher und fest an seiner Hand saß. "Was ist passiert?" Fragte er sich leise, doch Adea hörte es. "Oh, ihr habt schon wieder wegen diesem Weib alles vergessen. Wann werdet ihr endlich erwachsen und kommt zur Vernunft?" "Wahrscheinlich nie." Josh lächelte die alte Frau freundlich an, denn sie war die einzige die wusste, wie sehr er unter der Liebe zu Nicole litt. Schnell wie der Blitz der plötzlich in der Nähe draußen einschlug, so schnell kam auch Josh die Erinnerung wieder an etwas, was er in der letzten Nacht gesehen, oder vielleicht doch geträumt hatte. Bisher hatte immer ein wunderschönes rothaariges Geschöpf all seine Träume beherrscht, aber in dieser Nacht, ja da war ihm eine Göttin mit langem blonden Haar und den unglaublichsten goldenen Augen erschienen. Sie war wie eine Fee, schwebte über ihm und er hatte auch ihr seidiges Haar zwischen seinen Fingerspitzen gespürt. Moment mal, endlich kam ihm in den Bewusstsein das das alles vielleicht doch nicht nur ein Traum gewesen war. Und diese Augen, sie kamen ihm so bekannt vor. "Adea?" "Ja?" Die alte Frau, die gerade das Zimmer verlassen wollte, kehrte noch einmal hinein. "Warst du gestern hier?" "Nein, ich war gestern wieder im Haus von Miss Nicole, ihr wisst doch das ich einmal in der Woche Karten mit Claudius spiele. Aber der Junge, Sebastian, war gestern hier." "Ja, natürlich das mir das nicht früher eingefallen ist." "Was den?" "Geh, und hole ihn her, ich muss sofort mit ihm reden. Beeil dich, er muss mir ein paar Fragen beantworten." "Fragen?" "Ja Fragen, frag nicht so dumm. Nur er kann das Geheimnis des blonden Mädchens mit den goldenen Augen wissen." Adea beeilte sich ihren Auftrag auszuführen, doch das seltsame Lächeln das sie jetzt auf ihren Lippen hatte, das so hässlich ihr Gesicht verzerrte, verließ sie die ganze Zeit nicht. Für sie war das Spiel endlich in vollem Gange, und nur sie wusste wie es ausgehen würde. Wenn die anderen es auch wissen würde, würden sie bestimmt über ihre Dummheit lachen. Dabei war alles so einfach, jedenfalls in ihren Augen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)