Sorry, gay, I'm not perfect... von RosePerSomnium (oder Wie Mann Sasuke Uchiha für sich gewinnt) ================================================================================ Kapitel 6: Ein Schauspiel für zwei (und alle anderen) ----------------------------------------------------- 6. Ein Schauspiel für zwei (und alle anderen) „Ich übertreibe?! Ihr habt doch keine Ahnung!“ „Wie denn auch, wenn du nicht mit uns redest?“ „Was soll das denn jetzt noch bringen? Sasuke ist immer noch ein Arsch, ich bin wieder mal auf ihn reingefallen und jetzt geb ich auf – Ende der Geschichte.“ „Aber Naruto Uzumaki gibt niemals auf!“ „Genau, du kannst doch nicht einfach abhauen, nur weil-“ „Ich kann und werde! Versucht nicht, mich aufzuhalten!“ „Naruto…“ Versöhnlich legte Hinata ihm eine Hand auf den Arm. „Wir wollen doch bloß helfen.“ „Ach ja?“ Skeptisch musterte er die drei Mädchen. „Und warum versuchst du dann, ein Grinsen zu verstecken? Dafür, dass ihr helfen wollt, habt ihr eindeutig zu viel Spaß an meinem Leid!“ Ino rollte genervt mit den Augen. „Jetzt hör aber auf. Dieses wehleidige Gejammer ist ja nicht mehr auszuhalten…!“ „Pfff... Musst du gerade sagen! Nur weil du jetzt – durch meine Hilfe! – glücklich vergeben bist…“ Mit einer brüsken Geste schüttelte er Hinata ab und machte sich wieder daran, seinen Rucksack zu packen. Er ließ sich doch von den Mädchen nicht in seinen tollen Plan reinreden! Nicht, wenn Sasuke sich doch irgendwann eine von aussuchen würde! Na gut, vielleicht nicht unbedingt eine von ihnen drei, immerhin waren zwei von ihnen glücklich vergeben und mit Sakura hatte er ja noch nie was anfangen können, aber… Es ging hier ums Prinzip, verdammt! „Von wegen ‚durch deine Hilfe‘! Shikamaru hat sich eben in mich verliebt, da musste ich nicht nachhelfen und ihn mit einem billigen Ersatz eifersüchtig machen…“ „… D-Das ist ja wohl-! Du-“ „Mädels!“, durchschnitt Sakuras Stimme scharf die aufgeladene Stimmung. „Kein Grund, hier ausfällig zu werden!“ „‚Mädels‘?!“ Das Wort entschlüpfte als vor Wut und Empörung zittriges Kieksen Narutos Kehle. „Und mich als Mädchen zu bezeichnen zählt nicht unter ‚ausfällig‘, oder wie?!“ „Sehr unklug, mit drei Mädels im Raum gegen uns zu hetzen, Naruto, sehr unklug!“ „Wir zeigen dir gleich-“ „Hört auf!“ Hinata erreichte mit ihrer Aufforderung gerademal Narutos normale Lautstärke, aber dass sie sich überhaupt so energisch zu Wort meldete, reichte schon, um die anderen verstummen zu lassen. „Wir wollten Naruto doch aufbauen, nicht noch mehr runterziehen.“ Betreten murmelten Ino und Sakura eine Entschuldigung, während Naruto sich ein triumphierendes Grinsen nicht verkneifen konnte, bevor die Hyuuga sich ihm wieder zuwandte. „Trotzdem haben die beiden nicht Unrecht, du solltest wirklich-“ „Lalala, lalalalalala! Ich kann dich gar nicht hören!“ Laut und schief vor sich hinjaulend verschwand der Uzumaki samt Rucksack im Bad. Die Mädchen tauchten einen resignierten Blick. Blieb bloß zu hoffen, dass die wiederholte Enttäuschung Naruto nur kurzweilig zurück in sein altes kindisches Ich zurückversetzt hatte. Die stetigen Weiterentwicklungen der letzten Wochen waren definitiv zu angenehm gewesen, um nun wieder seine gewohnte Art ertragen zu können. Keine Minute später kam er zurück und sah sich ein letztes Mal in der Wohnung um, dann öffnete er mit geschultertem Rucksack die Eingangstür. „Also ich geh jetzt. Wenn ich euch nicht einschließen soll…“ Er wäre beinahe froh gewesen, dass seine drei Gäste dem Rausschmiss ohne Widerworte folgten – hätten Ino und Sakura die Diskussion nicht nahtlos wieder aufgenommen. „Ganz genau, wir haben nicht Unrecht, wir wissen nämlich wovon wir reden!“ „Immerhin sammeln wir seit Jahren jede kleinste Info über Sasuke-kun, wir wissen, dass er ganz bestimmt nicht auf Zicken und Melodramatik steht, egal ob männlich oder weiblich.“ „Dafür schmachtet ihr ihm aber schon ganz schön lange hinterher!“ Kopfschüttelnd folgte Hinata ihren Freunden. Sie würde diesen Trubel um Sasuke Uchiha wohl nie verstehen… *** Ruhelos suchte Sasuke immer wieder den Blick zur Uhr, während er hastig und in kleinen Bissen sein Essen genoss. Tick, tick, tick, tick, tick… Die Zeit rannte ihm davon, aber das Frühstück war die wichtigste Mahlzeit des Tages und Schlingen war höchst ungesund… Andererseits ging es hier um Naruto, den wahrscheinlich impulsivsten Ninja aller Zeiten und jede verstrichene Sekunde könnte ihn zu einer kopflosen, völlig übertriebenen Handlung verleiten; er kannte ihn doch… Hatte ihn gekannt… Heutzutage war er ein anderer, vielleicht fühlte er ja gar nicht mehr so für ihn, vielleicht war er aus ganz anderen Gründen so plötzlich aufgebrochen, hatte einen frühen Auftrag vergessen oder ähnliches, womöglich war er selbst es, der übertrieb…! Mit lautem Quietschen schob er den Stuhl zurück und eilte ins Bad. Es ging nicht anders, er musste Klarheit zwischen ihnen schaffen, auch auf die Gefahr hin, sich lächerlich zu machen… … Aber erst einmal Zähne putzen! *** Keine zehn Minuten später stand er vor Narutos Haustür, mit raschem Puls, den das über-die-Dächer-hierher-Gespringe nicht erklären konnte und mit zurechtgelegten Worten, bereit, dem anderen sein Herz offenzulegen – doch Konohas berühmter Chaosninja war nicht zu Hause. Erleichterung und Enttäuschung durchfuhren ihn gleichermaßen. Gut, dann hatte Naruto wohl doch einen Auftrag zu erledigen und er musste noch keinen Seelenstriptease hinlegen. Dabei hatten sie sich jetzt doch schon wochenlang immer Bescheid gesagt, bevor sie das Dorf verließen… Missmutig rammte er die Hände in die Hosentaschen und machte sich auf den Weg zum Verwaltungsgebäude. Er hatte doch gewusst, dass irgendwas schief gehen würde, sobald er sein Herz wieder jemandem öffnete! Liebe und er – das passte einfach nicht! Wahrscheinlich war es so das Beste. Bisher waren immer alle Menschen, die er geliebt hatte, gestorben und Naruto hatte schon als bester Freund viel zu oft sein Leben für ihn riskiert… Und eine Beziehung zwischen ihnen würde doch sowieso niemals klappen, immerhin – immerhin… waren sie beide Männer… und… bekamen sich am laufenden Band in die Haare und… und… er selbst war eben einfach ein schwieriger Charakter, das war ihm schon bewusst… Ein stilles, devotes Mädchen, das in ihn verliebt wäre, würde sich da einfach anpassen und ihm seinen Freiraum lassen, aber Naruto… Er musste lachen, aber selbst in seinen Ohren klang das irgendwie verzweifelt… Verdammte Gefühle… *** Es war ein ganz normaler Nachkriegssamstagvormittag in Konoha. Wer arbeiten musste, begrüßte Sonnenschein und erste Gäste mit einem Lächeln, wer frei hatte, machte sich beschwingt an die liegengebliebene Hausarbeit oder packte seine sieben Sachen, um das schöne Wetter zum Spielen und Picknicken an der frischen Luft zu nutzen. Ihnen allen war eines gemein: die Langeweile. Natürlich war man erleichtert, dass der Krieg vorbei war, natürlich war man froh, dass die fünf Großmächte nun friedlich und kameradschaftlich miteinander kooperierten… Aber. Das Volk lechzte nach Neuigkeiten, lechzte nach spannenden Gesprächsthemen…! Und wenn es nur das Liebesleben ihres Nationalhelden betraf… „Naruto gleich mit drei Mädels zu sehen – das wir das noch erleben dürfen…“ „Selbst er muss doch irgendwann erwachsen werden…“ „Na, da will wohl jemand alles nachholen, was er die letzten Jahre verpasst hat…“ „Aber sind die nicht alle vergeben?“ „Sakura nicht. Das war doch schon immer diese Dreiecksgeschichte, dass Naruto in Sakura verliebt ist, sie aber in Sasuke…“ „In den Naruto inzwischen auch verliebt ist – schon vergessen?“ „Ach, da war ja was…“ „Jetzt, wo du’s sagst…“ „Ist aber auch ein komischer Gedanke, nachdem er jahrelang immer nur Mädels im Kopf hatte – und Streiche…“ „Also – wenn ich mich kurz einmischen darf – ich denke ja, dass sie ihn nur wegen gestern aufmuntern wollen…“ „Gestern..?“ „War da nicht dieses Sommerfest?“ „Genau. Meine Tochter war da und meinte, dass die beiden Jungen irgendwann angefangen hätten, sich lautstark auf der Herrentoilette zu streiten und dann durchs Fenster abgehauen wären…“ „Echt?“ „Krass… Warum denn das schon wieder?“ „Von wegen ‚erwachsen werden‘…“ „Ich hab zu dem Zeitpunkt mit anderen Fangirls vor dem Männerklo auf Sasuke-kun gewartet, aber irgendwie hat es nicht viel Sinn gemacht, was wir verstanden haben…“ „Ja?“ „Weil…?“ „Na ja, es hörte sich so an, als wäre Sasuke-kun eifersüchtig und eingeschnappt, weil Naruto sich auf dem Fest zu wenig mit ihm beschäftigt hat… klingt total lächerlich, nicht?“ „Eigentlich gar nicht. Wir haben doch alle die letzten Wochen mitbekommen, was für ein besitzergreifender bester Freund Sasuke sein kann.“ „Nee, ihr versteht das falsch! Er hat das nicht als Kumpel gesagt, sondern als – als, na ja… Verehrer eben. Er hat sogar davon gesprochen, dass der Abend als ihr erstes Date geplant war…“ „Aber Sasuke ist doch gar nicht schwul… Oder soll das ganze Drama vor ein paar Monaten nur gespielt gewesen sein?“ „Deswegen sag ich ja, dass wir irgendwas falsch verstanden haben müssen…“ „Vielleicht hat er ja gerade durch ihre Alibibeziehung und Narutos Outing erst seine eigene wahre Sexualität entdeckt…“ „Und sich dann gerade in unseren Chaosninja verliebt? Na klar…“ „Wer weiß, Sasuke hat doch noch nie Interesse an irgendjemandem gezeigt, vielleicht hat er ja auch einfach ’nen schlechten Geschmack…“ „Das war jetzt aber gemein! Naruto hat sich doch schon voll gebessert und zu ’nem gutaussehenden jungen Mann entwickelt!“ „Und außerdem ziehen sich Gegensätze doch an: Naruto ist frech wie Rotz und Sasuke benimmt sich, als hätt er ’nen Stock im Arsch…“ „Und bei Naruto weiß er wenigstens, woran er ist.“ „… Warum fragen wir Naruto nicht einfach, wo wir schon die ganze Zeit hinter ihm und den Mädels herlaufen?“ „Gute Idee! Naruto kann doch sowieso nichts für sich behalten, da sagt er uns bestimmt, was Sache ist!“ „Da können wir aber auch genauso gut warten, was als nächstes passiert...“ „Hä?“ „Na ist das nicht Sasuke, der da gerade auf unsere Straße abgebogen ist?“ „Klar! Diese Entenarschfrisur erkennt doch jeder!“ „Das kann ja ein Spaß werden!“ „Pscht!“ Einige Meter vor der Gruppe tratschender Bürger redeten Sakura und Ino immer noch emsig auf Naruto ein: „Erklär uns doch wenigstens, was vorgefallen ist!“ „Wir dachten, das wär wie ein heftiges Gewitter. Du weißt schon: vorher ist die Stimmung total geladen und nach dem großen Streit scheint wieder die Sonne und es gibt ‘nen Regenbogen und so…“ „Es ist doch ganz offensichtlich, dass Sasuke-kun auch Gefühle für dich entwickelt hat… „… und jetzt willst so kurz vorm Ziel aufgeben?!“ „Dabei haben wir ihn doch extra dazu gebracht, dich an seinem Geburtstag zu küssen, damit er sich seine Gefühle für dich endlich eingesteht…“ „… aber anscheinend hat das noch nicht-“ „Ihr hab das absichtlich gemacht?! Na herzlichen Dank auch, dass ihr mir eine tolle, vielversprechende Beziehung dafür versaut habt, dass Sasuke vielleicht doch endlich anfängt, mehr als einen Freund in mir zu sehen!“ „Von wegen vielversprechende Beziehung. Der Typ war ein billiger Ersatz für Sasuke-kun und deshalb war es unsere Pflicht als Freunde, euch einen Schubs in die richtige Richtung zu geben.“ „Selbst wenn. Das ändert nichts.“ „Das… ändert nichts?“ „Nö. Sasuke ist kein Gefühlsmensch wie ich. Selbst wenn er Gefühle entwickelt hat, wird er sie einfach wie üblich abtöten und weiter auf die perfekte Frau warten, um seinen blöden Clan wieder aufzubauen. Ende der Geschichte.“ „Magst du uns nicht trotzdem erzählen, was gestern passiert ist?“, hakte Hinata behutsam nach. „Was schon?“, antwortete er leichthin auf ihre Frage. „Ich hab ihm meine Vorwürfe an den Kopf geknallt und bin ihm gefolgt und statt mir zu antworten, hat er mich geküsst und schließlich sind wir zusammen in seinem Bett gelandet.“ „In… i-in seinem Bett?!“, kreischten Sakura und Ino einstimmig. „Neiiin, schalt das Kopfkino ab!“ „Ich glaub, mein Fangirl-Herz überlebt es nicht, mir Sasuke-kun mit einem anderen Kerl vorzustellen!“ „Sasuke-kun, wie konntest du nur?! Wir hätten doch alles für dich getan! Alles!“ „Hey, Ino, du hast doch Shikamaru, also hör auf, immer noch Sasuke-kun hinterher zu schmachten!“ „Man wird ja wohl noch träumen dürfen! Wobei Sasuke-kun sich nie für dich entscheiden würde, bei der Riesenstirn und so flachbrüstig, wie du bist!“ „Ach ja? Ganz offensichtlich steht er ja nicht auf Riesenmöpse, du -“ „Sakura, kann es wirklich sein…“ „… dass wir ihn verloren haben?“ „Ach, Sasuke-kun…“ Langsam wandte Naruto den Kopf nach hinten und blitzte die beiden finster an. „Tolle Freunde seid ihr! Und ich kann euch beruhigen: Er hat mich nur geküsst, um mich zum Schweigen zu bringen, bevor meine Vorwürfe doch noch sein verkümmertes Gewissen erreichen konnten. Außerdem ist nicht wirklich was passiert. Natürlich nicht. Er ist nicht schwul. Es war eben einfach wie bei eurem tollen ‚Gewitter-Vergleich‘: Die Stimmung war geladen und wir sind eben beide nur Kerle…“ Er zuckte mit den Schultern. „Also haben wir auf unsere Weise Druck abgelassen und fertig. Das hatte nichts mit irgendwelchen Gefühlen zu tun. Nicht von seiner Seite aus.“ Er grinste bei dem Anblick, wie Sakura und Ino das Gesicht verzogen, als ihre Vorstellungskraft unbarmherzig wieder zuschlug. „Ihr Mädels seid viel zu gefühlsduselig, echt jetzt…“ „Und warum willst du dann abhauen, wenn du doch so über deinen Gefühlen stehst?“, hakte die Blonde herausfordernd nach. „Das hab ich nicht gesagt. Ich meinte bloß, dass ich mir nicht noch mal so ‘ne falschen Hoffnungen machen werde. Ich weiß, dass es nicht mehr als das zu bedeuten hat und deswegen geh ich, um mich nicht noch mehr zu blamieren.“ „Ist es wirklich nötig, dass du dafür fortgehst, Naruto?“ Sakura klang ehrlich betrübt. „Ich meine, damals nach deiner großen Racheaktion, Sasuke zurückzuouten bist du doch auch geblieben, auch wenn du ihn eigentlich nie wieder sehen wolltest. Gibt es keinen anderen Weg…?“ Die unbemerkten Zuhörer sahen sich erstaunt an. Ihr Held wollte das Dorf verlassen? „Du tust ja gerade so, als wär ich dann gänzlich von der Welt verschwunden, dabei ist das doch bloß ei-“ „Naruto!“ Endlich machte der schwarzhaarige Schatten, der der kleinen Gruppe schon seit geraumer Zeit folgte, auf sich aufmerksam. Naruto warf lediglich mit seinem typisch breiten Grinsen einen Blick über die Schulter, ohne stehen zu bleiben. „Heeey, Sasuke! Du, tut mir echt leid, aber ich hab grad überhaupt keine Zeit -“ „Du -! … Du gehst?“ Die Frauen in der Menge verzogen bei dem offensichtlichen Schmerz in Sasukes Stimme mitfühlend das Gesicht. „Ja.“ „… Aber- …. Können wir vorher reden?“ „Ich wüsste nicht, worüber.“ Das Ganze bot eine äußerst skurrile Situation: Naruto Uzumaki wies einen geradezu flehenden Sasuke Uchiha eiskalt auf der Straße ab – finde den Fehler. Inzwischen hatten auch andere Passanten bemerkt, was vor sich ging, und schlossen sich der Gruppe unbeteiligter Zuschauer an, sodass die für gewöhnlich belebte Marktstraße allmählich verstummte. Gebannt beobachtete man, wie die Schritte des Uchihas immer langsamer wurden, während er um die richtigen Worte zu ringen schien. „Ich… Ich hab nie nur mit dir gespielt. Ich wusste nicht -. … Ich hab dir immer die Wahrheit gesagt, auch wenn ich dich damit verletzt habe. Damals dachte ich wirklich, ich könnte nie… Gefühle dieser Art für einen anderen Mann entwickeln. Aber ich hab mich getäuscht.“ Inzwischen war es stehen geblieben und auch Naruto hielt endlich an, als er das Erstaunen in Sasukes Stimme hörte, und drehte sich dabei automatisch zu ihm um. Atemlos imitierten die anwesenden Fangirls den forschenden Blick des Blonden auf das Gesicht des anderen. Schließlich musste man sich doch selbst überzeugen, ob er es wirklich ernst meinte…! „Ich habe Gefühle… Für dich.“ Daran zweifelte niemand. Ein kollektives Aufseufzen ging durch die Menge, als eine jede Sasukes Blick ganz auf sich allein fixiert sah, ein Blick voller Wärme, voller Zärtlichkeit… Die restlichen Zuschauer waren einfach nur überrascht, dass Sasuke wirklich wieder jemanden – respektive: Naruto – so ansehen konnte… Es war ein Blick, der die reale Welt ausblendete. Ein Blick, der eine neue Welt schuf, nur für sie beide, weil sie niemand anderen in ihrem Leben brauchten. Ein Blick, der sagte: –. „Ich liebe dich auch, Sasuke-kun…“, wisperten zahlreiche Mädchenstimmen ergriffen in die Stille hinein und schon ging das große Gezeter los, dass die versteckte Liebeserklärung doch gar nicht dieser und jener Tussi gälte, sondern natürlich einem selbst! Die erbosten Rufe, dass sie gefälligst leise sein sollten, ignorierend verstummten sie dann doch endlich, als Sasuke weitersprach. Denn natürlich durfte man kein Wort verpassen! „Ich hab mir eingeredet, es wär nur die Eifersucht eines besten Freundes, der zu wenig Aufmerksamkeit bekommt, aber… es war mehr. Du hattest Recht. Ich hatte eine scheiß Angst, dich zu verlieren. … Hab ich immer noch. Aber nicht nur als Freund.“ Diejenigen, die besseres zu tun hatten, als Sasuke-kun anzuschmachten und verwirrt die Stirn zu runzeln, als man sich wunderte, warum einem entgangen war, dass er einen selbst als besten Freund ansah, oder auch verliebt vor sich hinzugrinsen, wenn einem diese Unstimmigkeit gar nicht erst auffiel, diejenigen betrachteten Naruto mit einem stillen Lächeln. Denn der starrte sein Gegenüber absolut sprachlos und überrumpelt an, als versuchte er, sich jede Einzelheit dieser unerwarteten Situation einzuprägen, als könnte er nicht glauben, was er da hörte (konnte er wahrscheinlich auch nicht), als versuchte er zu verstehen –! „Ich möchte mit dir zusammen sein, Naruto. Ich… Ich weiß nicht, ob es wirklich klappt und ich weiß, ich hab viele Fehler gemacht… Ich erwarte nicht, dass du mir sofort verzeihst, aber – bitte – wenn du mich noch –, wenn du noch Gefühle für mich hast, dann… gib mir noch ein Chance!“ Fassungslos starrte Naruto ihn an, anscheinend unfähig, das Gehörte zu verarbeiten und darauf zu reagieren. Seine Gedanken, die sich immer nur im Kreis drehten, waren deutlich auf seinem Gesicht zu lesen: Das kann nicht wahr sein. Das ist nur ein wunderschöner Traum und gleich wache ich auf und –. Hinter ihm schniefte jemand herzzerreißend und er bekam einen Schubs Richtung Sasuke. „Naruto, du Idiot, jetzt sag endlich was!“ Blinzelnd kam er wieder zu sich und drehte sich mit säuerlicher Miene zu seinen Freundinnen um. „Ihr zwei! Warum heult ihr eigentlich, wenn die Worte doch für mich waren?! Für mich ganz allein, ihr hättet die gar nicht hören sollen, ihr doofen -“ „Naruto!“ Sakura und Ino sahen ihn mit tränennassen Gesichtern verzweifelt an und nickten zu Sasuke, als könnten sie es nicht ertragen, dass er ihn weiterhin ohne eine Antwort da stehen ließ. Unsicher wandte Naruto sich wieder zu seinem besten Freund um. Was sollte er schon darauf antworten? Er hatte schließlich gerade noch gesagt, dass es nichts ändern würde, wenn der Uchiha tatsächlich Gefühle für ihn entwickelt haben sollte, und Inkonsequenz war wahrlich nichts, was man dem Blonden vorwerfen könnte… Aber er hatte wohl auch niemals mit so was gerechnet… Sasuke stand immer noch an der gleichen Stelle und sah ihn an, aber sein Blick hatte irgendwie etwas Verzweifeltes bekommen. Außerdem schien er selbst auch durch die Einmischung der Mädels wieder zu sich gekommen zu sein, denn inzwischen machte seine Körpersprache deutlich klar, dass es ihm sehr unangenehm war, diese Angelegenheit hier auf der Straße zu klären und seine sonst so blassen Wangen zierte – oh Wunder! – sogar eine leichte Röte. Verwundert sah der Uzumaki sich um und bemerkte jetzt erst, dass sie von einer Menschenmenge umkreist waren, die sie in gespannter Stille beobachtete – und nicht wenige Frauen hatten ebenso wie Sakura und Ino ihre Taschentücher gezückt. Verlegen räusperte er sich und kratzte sich am Hinterkopf. „Öhm… Entschuldigung angenommen.“ Ein teils erleichterter, teils frustrierter Seufzer ging durch die Ansammlung. „Das ist alles?!“ „Jetzt sag ihm doch, dass du ihn auch liebst!“ „Lass den armen Jungen doch nicht so stehen!“ Naruto verzog das Gesicht. Was gab es Schöneres, als das eigene Liebesleben live vor dem Dorf ausgebreitet zu sehen. Na gut. Sie wollten eine Antwort? – Konnten sie haben! Er lächelte Sasuke schief an. „Okay, vielleicht ändert es doch ein bisschen was. Lass uns drüber reden, wenn ich wieder da bin, ja?“ „…?!“ „Hat er gerade gesagt ‚Wenn ich wieder da bin‘?!“ „Er will immer noch gehen?!“ „Naruto, das kannst du doch nicht machen!“ „Naruto!“ „Naruto, du Idiot!“ Grollend versuchte er die Menschenmenge auszublenden. Berühmt zu sein, konnte manchmal echt anstrengend sein…! „Sasuke?“ Der Schwarzhaarige sah schockgefroren aus und Naruto machte kurzerhand einen Schritt auf ihn zu und wedelte mit einer Hand vor seinem Gesicht rum. „Huhu! Jemand Zuhause?“ „Du… willst immer noch gehen?“ Die Stimme des Uchiha klang traurig, geschockt, verzweifelt und Naruto wurde mal wieder wankelmütig in seiner ach so felsenfesten Entscheidung… Schräg hinter ihm kicherte jemand erst leise, dann wurde das Kichern zu einem offenen Lachen. „Hahaha… Naru-haha, Naruto… haha, jetzt sag ihm schon… haha, dass es nur eine Trainingsreise wird!“ „Eine… Trainingsreise?“ Verlegen grinste der Blonde seinen Freund an. „Jupp. Hast ja nicht nachgefragt, warum ich eigentlich gehen will… Ich dachte, wenn ich für zwei, drei Jahre mit dem notgeilen Eremiten auf ‘ne Trainingsreise gehe, vergess ich dich vielleicht… Auch wenn ich keine Ahnung hab, woher Hinata das eigentlich weiß….“ Zum Schluss wurde seine Stimme immer leiser und bedrohlicher und sein Kopf wandte sich zu seiner langjährigen Bewunderin um, die sich immer noch nicht wieder beruhigt hatte. Nun versuchte sie, ihn unschuldig anzulächeln, aber das Zucken ihrer Mundwinkel verriet sie. „Ehrlich, Naruto, wie lange kennen wir uns jetzt schon? Ich würde dir niemals glauben, dass du Konoha wirklich verlässt. Und als du gesagt hast, dass du zu Jiraiya willst, war klar, dass du ihn bitten willst, dich auf eine neue Trainingsreise zu begleiten.“ Ihr Lächeln wurde das leicht spöttische einer großen Schwester, die man einfach nicht austricksen kann und er hätte sich nicht gewundert, wenn sie ihm durchs Haar gewuschelt hätte. „Du bist so leicht zu durchschauen…“ „Und dir scheint Neji etwas zu gut zu tun…“, maulte der Blonde. War ja toll, dass sie inzwischen endlich mehr aus sich rauskam, aber seine schöne Täuschung war dahin und jetzt fingen auch noch alle aufgeregt an zu tuscheln und gingen die verschiedensten Möglichkeiten durch, inwieweit Sasuke nun wohl doch eine Chance hätte… Naruto rollte genervt mit den Augen. Langsam wurde das echt lästig… Aber wenigstens schien es bei den Schaulustigen auch endlich klick zu machen, dass Sasuke Uchiha gerade einem Jungen seine Gefühle gestanden und sich somit (zum zweiten Mal) geoutet hatte und Mutmaßungen über die Ernsthaftigkeit seiner Worte mischten sich unter das Stimmengewirr. Anscheinend war Naruto nicht der Einzige, dem das auf die Nerven ging, denn neben sich hörte er den Uchiha leise murren: „Ganz ehrlich, warum müssen wir meine sexuelle Orientierung eigentlich immer in der Öffentlichkeit klären?“ „Es würde kein ‚immer‘ geben, wenn du dich einfach mal entscheiden würdest…“ Die beiden ungleichen Freunde sahen sich in die Augen, unbemerkt von der diskutierenden Menge und für einen kurzen Moment hatte Naruto wieder dieses unglaubliche Gefühl, ein Leben zu zweit wäre alles, was sie bräuchten… „Hab ich doch längst…“ Sasuke lächelte ihn leicht an; Naruto schluckte. Da legte ihm Ino von rechts eine Hand auf die Schulter und Sakura lehnte sich mit verschränktem Armen auf die linke. Beide Mädchen grinsten ihn breit an. „Du hast da wohl was Wichtiges vergessen, Naruto…“ „Du bist kein Kind mehr, das einfach so abhauen kann.“ „Als Jo-nin und fest angestellt müsste Tsunade dich aus dem Dorf verbannen, wenn du dir einfach eigenmächtig ‚Urlaub‘ nehmen würdest.“ „Sie müsste schon bewilligen, dass du die Reise machen darfst…“ „… und das wird sie niemals tun, weil du zu wichtig für das Dorf bist…“ „… und weil sie froh sein wird, dass der ganze Stress mit euch beiden so einfach zu klären ist.“ „Also gib jetzt einfach auf, verzeih Sasuke-kun und werdet glücklich…“ „… Hast du das gerade echt gesagt?!“ „Natürlich hab ich das gesagt, Großstirn! Naruto hat es doch verdient, endlich glücklich zu sein!“ „Du hast gut reden, du hast ja auch Shikamaru! Und was soll aus uns Fangirls werden, wenn Sasuke-kun jetzt doch vergeben ist…?“ „Dann macht doch einen ‚Sasuke-kun&Naruto‘-Fanclub draus! Und überhaupt: freu dich doch mal für Naruto!“ „Ich freu mich ja! Aber Sasuke-kun… Und ‚Sasuke-kun&Naruto‘ ist viel zu lang! Gibt’s nicht irgendeine Abkürzung…? ‚SasuNaru‘ vielleicht… Das muss ich mal mit den Mädels besprechen…“ Energisch stieß der Uzumaki die beiden von sich und trat einen Schritt nach vorn. Ihnen beim Diskutieren zuzuhören, war ja schon anstrengend, aber mit dem eigenen Kopf mittendrin war das überhaupt nicht auszuhalten! Dafür stand er jetzt ganz dicht vor Sasuke und nur noch ein Neigen ihrer Köpfe trennte sie vor einem Kuss… Die erwartungsvolle Spannung der Zuschauer war geradezu greifbar und beide Jugendliche liefen rot an. „Äh… I-Ich geh dann mal zu Tsunade und frag sie wenigstens nach ‘nem längeren Auftrag. Jetzt hab ich extra meine Sachen gepackt und so, da kann ich nicht einfach wieder nach Hause gehen…“ Mit diesen Worten wich er ein Stück zurück und ging dann an Sasuke vorbei, der schweigend seine Hand nahm und ihm folgte. Naruto schüttelte ihn nicht ab. Er dachte kurz darüber nach – immerhin sollte Sasuke nicht glauben, dass jetzt wieder alles Friede, Freude, Ramen wäre! – aber eigentlich war es doch ganz schön händchenhaltend mit Sasuke Uchiha durch die Straßen zu laufen… Nur das Geschnatter der Menschenmenge, die ihnen folgte und dabei immer größer zu werden schien, nervte. Und die Blitzlichter der Fotoapparate waren etwas irritierend, denn es war ja mitten am Tag und durch die lange Belichtungszeit, die die Bilder immer noch benötigten, würden sie beim Laufen sowieso keine ordentlichen Fotos schießen können… So zog die wachsende Prozession quatschend, diskutierend und die Hinzukommenden auf den neuesten Stand der Dinge bringend durch die Straßen Konohas bis zum Verwaltungsgebäude. Nur Naruto und Sasuke schwiegen beharrlich. Doch während der Uchiha befand, dass er vorerst genug gesagt hatte und dem anderen Zeit zum Nachdenken geben sollte, musste der Uzumaki sich regelrecht zwingen, die angespannte Stille um seiner Glaubwürdigkeit willen aufrechtzuerhalten. Sasuke hatte ihn mal wieder wirklich verletzt und enttäuscht und er würde ihm nicht einfach so wieder vergeben! … Nein, würde er nicht! Jetzt beweis mal ein bisschen Selbstkontrolle und Stolz, Naruto! Schließlich kamen sie schweigend und in ihre eigenen Gedanken versunken an ihrem Ziel an. Wortlos nahm Sasuke Naruto den Rucksack ab (der Blonde konnte den Gedanken nicht vermeiden, dass er auf diese Weise daran gehindert wurde, einfach ohne Abschied das Dorf zu verlassen) und lehnte sich an die Außenmauer. „Ich werde auf dich warten.“ Naruto, der schon durch die Eingangstür getreten war, die ihm von den Wachen geöffnet worden war, drehte sich noch einmal um. Sasukes Worte schienen keine große Bedeutung zu haben und umso weniger, da sich auch ein Großteil der Schaulustigen ganz offensichtlich zum Warten bereit machte, aber der Uzumaki wusste: Hätte Sasuke wirklich nur gemeint, dass er auf ihn warten würde, bis er wieder aus dem Gebäude kam, hätte er sich die Worte gespart. Naruto lächelte glücklich und spürte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte, dann fiel die Eingangstür mit einem dumpfen Knallen vor ihm zu. *** Sasuke hasste es, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen, und dieser Vormittag trieb ihn mal wieder an den Rand seiner Geduld. Nicht nur, dass seine – Was eigentlich? Entschuldigung? Verkappte Liebeserklärung? – so öffentlich gewesen war, nein, die Leute folgten ihnen auch noch und viele ließen sich sogar ebenfalls zum Warten vor dem Verwaltungsgebäude nieder. Und nicht nur das: Einige hatten sogar Picknickkörbe dabei, immerhin war Samstag, und entschieden wohl, dass es hier spannender wäre, als sich irgendwo auf eine Wiese zu setzen. So war ein Großteil des Eingangsbereiches von auf interessante Neuigkeiten hungernden Passanten besetzt, was von den Wachen misstrauisch beäugt wurde. Doch sie sagten nichts. Mochte daran liegen, dass die lauten Gespräche einem alle Informationen gaben, die man haben wollte. Und mehr. Und wer Sasuke Uchiha und Naruto Uzumaki sowie deren aktuelle Geschichte kannte, den wunderte wohl gar nichts mehr, selbst wenn es darauf hinauslief, dass der Held des Dorfes, von seinem besten Freund und einer Menschenansammlung begleitet, die Hokage aufsuchte. Sasuke hoffte bloß, dass Naruto sich beeilte, damit er nicht noch Ewigkeiten lang den nervigen Blicken und Kommentaren ausgesetzt war. Aber natürlich tat Naruto ihm nicht den Gefallen. Wahrscheinlich hätte er es sich als kleine, persönliche Racheaktion ausgemalt und sich vorgestellt, wie sich Naruto plaudernd bei einem Tässchen Tee mit der Hokage ins Fäustchen lachte – hätte er ihn nicht gedämpft rumbrüllen und zetern gehört. Sasuke konnte sich gerade noch zusammenreißen, nicht zu grinsen. Na wenigstens hatten die Mädchen Recht gehabt und Tsunade gab nicht so leicht ihr Einverständnis. Hoffentlich blieb sie auch bei ihrer Meinung. Doch soweit er wusste, konnte die gestandene Frau recht gut mit Naruto und seinem hitzigen Temperament umgehen. Ein Gutes hatte es jedenfalls doch, dass der Uzumaki so lange brauchte: Anders als erwartet harrten die Leute nicht geduldig aus und nutzten die Zeit, um erste Gerüchte in die Welt zu setzen, sondern es wurde ihnen doch allmählich langweilig und sie zogen nach und nach in kleinen Grüppchen ab. Na ja, so unverständlich war das eigentlich gar nicht. Immerhin war immer noch Wochenende und solange es gerade um sie beide ging, würde sich sowieso jede kleinste Neuigkeit wie ein Lauffeuer im Dorf verbreiten, da war es relativ egal, ob man selbst dabei gewesen war oder nicht. So stand er fast eine Stunde an die Außenmauer des Gebäudes gelehnt und wartete, bis Naruto mit säuerlich-schmollender Miene wieder herauskam. Da sie inzwischen nur noch von den Wachen beobachtet wurden, gestatte sich Sasuke ein kleines Lächeln, das irgendwie nicht so spöttisch wie sonst werden wollte… „Ich hab dich schreien gehört…“ Grummelnd nahm der Blonde ihm seinen Rucksack wieder ab. „Ich darf nicht. Oma Tsunade meint, sie freut sich, wenn die Probleme mit dir jetzt endlich aufhören.“ Er sah mit zusammengekniffenen Augen zu seinem besten Freund auf, der gar nicht mehr aufhören wollte mit lächeln. Und auch wenn es erleichtert schien – die typisch spöttische Sasuke-Note war immer noch deutlich darin zu erkennen und das ärgerte ihn, immerhin hatte er vorgehabt, sich jetzt schön auf eine längere Reise aufzumachen und zur Abwechslung mal Sasuke zappeln zu lassen… Aber Pustekuchen! Mit einem patzigen „Hmpf“ wandte er sich ab. „Vom gefeierten Helden des Dorfes zum Babysitter des Problemkinds… Dafür darfst du mich jetzt zum Essen einladen!“ Mit einem amüsierten Schnauben nahm Sasuke wieder seine Hand und zog ihn mit sich in eine Seitenstraße, die sie nicht wie geplant zu „Ichirakus“ sondern zum Uchiha-Anwesen bringen würde. „Wenn ich dich schon einladen darf, dann wenigstens zu etwas Gesundem.“ Naruto ließ sich mitschleifen, maulte jedoch gleichzeitig: „Du nimmst mich überhaupt nicht ernst! Hör auf so zu lächeln!“ Er drückte fest Sasukes Hand zusammen, um ihm Schmerzen zuzufügen und zu zeigen, dass er es ernst meinte, doch auch das brachte nichts. Der Uchiha sah nur zur Seite und murmelte irgendetwas. Er dachte, er hätte „Das sagst du so einfach…“ verstanden, aber das war Blödsinn, immerhin gab es für Sasuke tatsächlich nichts Einfacheres als nicht zu lächeln. Sich in sein Schicksal fügend, fing er an aufzuzählen, was er alles für das Entschädigungsessen erwartete. Und Sasuke lächelte weiter. *** „Uaaaaah!“ Naruto gähnte herzhaft und streckte sich. „Okay, vielleicht war es doch keine schlechte Idee, trainieren zu gehen. Obwohl es echt nicht gleich nach dem Essen hätte sein müssen. Na Schwamm drüber. Jetzt bin ich aber kaputt und will nur noch ins Bett...“ Seine Stimme wurde leiser, als er im Wohnzimmer verschwand. „Huh? Wo ist denn mein Rucksack hin…?“ Fragend sah er Sasuke an, der nun auch in den Raum getreten war und sich daran machte, alle Türen und Fenster der unteren Etage für die Nacht zu verschließen. Er ging an dem Blonden vorbei, ohne ihn anzusehen. „In meinem Zimmer. … Du hast dich doch darüber beschwert, ihn umsonst gepackt zu haben, wenn du nun doch nicht verreisen darfst. Würdest du hier bleiben, wär es nicht gänzlich umsonst…“ Verwundert blinzelte Naruto seinen Rücken an, bevor sich ein schelmisches Grinsen auf seinem Gesicht breitmachte. „Dann hast du mich also so fertig gemacht, um mich jetzt ohne große Widerrede in dein Bett zu kriegen?“ „Q-Quatsch! Wir waren einfach so gut dabei… War ja auch nur ein Vorschlag.“ Betont gleichgültig wandte Sasuke sich ab und ging in die Küche. Lachend rief Naruto ihm hinterher. „Schon klar. Dann geh ich jetzt duschen und warte dann im Schlafzimmer auf dich, ja?“ Da keine Antwort kam, folgte er dem Uchiha leise und schob seinen Kopf vorsichtig durch die angelehnte Küchentür. Sasuke erwachte aus seiner Starre, als er Naruto unterdrückt kichern hörte, und machte sich schnell wieder an seine Arbeit, als würde das ausreichen, den Uzumaki abzulenken. Doch dieser lachte nur und zeigte mit dem Finger auf ihn. „Du bist knallrot im Gesicht!“ „Bin ich nicht!“ Ruckartig kam der Schwarzhaarige zu ihm und schob ihn in Richtung Treppe. „Jetzt geh endlich, ich will schließlich auch noch ins Bad.“ Naruto ging. „Ich hab Sasuke Uchiha knallrot werden lassen“ trällernd. Grummelnd folgte Sasuke ihm wenig später, um in der zweiten Etage weiterzumachen und legte sich verstohlen eine Hand auf die Wange. Heiß. … Was machst du nur mit mir, Naruto? Den ganzen Tag lächeln wie ein Honigkuchenpferdchen und dann auch noch rot werden… Und da geht er hin, mein schöner Ruf… Aber er konnte nicht leugnen, dass er so glücklich wie schon seit Ewigkeiten nicht mehr war. *** Eine halbe Stunde kam er wieder aus dem Bad ins Schlafzimmer, wo Naruto am Fenster stand und in die Dunkelheit hinaussah. Sasuke schluckte und schloss die Tür hinter sich. Ihm war schon klar, dass es damit nicht getan war. Er würde wohl noch einige Fragen zu beantworten und sich weiteren Vorwürfen zu stellen haben. Es war nur Narutos Gutmütigkeit zu verdanken, dass er tatsächlich geblieben war. Und seinem unglaublichen Optimismus. Langsam ging er auf seinen besten Freund zu und blieb mit ein wenig Abstand hinter ihm stehen. „Hast du morgen schon was vor?“ „Nein, wieso?“ „Wir könnten den Tag hier verbringen. Das Gelände ist groß, wir können auch hier trainieren und… schwimmen gehen und… uns aussprechen.“ „Das sollten wir wirklich.“ Narutos Stimme klang viel zu ernst und als er sich umdrehte, sah Sasuke, dass auch seinen Gesichtsausdruck seltenerweise mal kein Lächeln zierte. „Naruto…“ „Was hättest du eigentlich gemacht, wenn ich dir nicht zugehört hätte? Oder wenn ich trotzdem auf meine Trainingsreise bestanden hätte.“ „Na was wohl?“ Fest sah Sasuke in die azurblauen Augen, in der Hoffnung, dass sein Blick die Worte sagen würde, die er noch nicht aussprechen konnte. „Ich hätte mein letztes bisschen Stolz aufgeben müssen.“ Naruto grinste. „Das heißt, ich hätte dich nur noch ein bisschen zappeln lassen müssen, um dich ganz am Boden zu sehen?“ „Wenn du das gewollt hättest, ja.“ „Hmm… Nee, nicht meine Art. Und besonders nicht öffentlich, das heute war ja schon grenzwertig. Und du weißt ja sowieso, dass ich nicht lange böse sein kann. Erst recht nicht dir, selbst bei dem ganzen Scheiß, den du in letzter Zeit abziehst…“ Er legte nachdenklich den Kopf schief, dann verzog er das Gesicht. „... Mist. Das hätte ich wohl nicht sagen sollen… Jetzt denkst du wieder, dass ich dir ganz schnell verzeihe, nicht? Mach ich aber nicht, ganz bestimmt nicht! Ich hab mich nämlich total weiterentwickelt und du kannst nicht imm-“ Er wurde von Sasuke gestoppt, der einen Schritt vortrat und ihn sanft küsste. „Du bist genau so richtig, wie du bist, okay?“, sagte er dann leise, ihre Gesichter immer noch nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Der Uzumaki rang nach Worten. „… Oh… O-kay… Ähm… Kann ich das schriftlich haben?“ Sasuke seufzte und wandte sich ab. „Du bist ein Idiot.“ „Ein Idiot und trotzdem genau richtig so, wie ich bin, meinst du wohl.“ „… Können wir jetzt endlich schlafen gehen?“ „Hmmm…“ Der Schwarzhaarige, schon halb im Bett sitzend, hob spöttisch fragend eine Augenbraue. „Keine Angst, ich tu dir auch nichts…“ Naruto rollte mit den Augen, dann grinste er. „Schade eigentlich… … Na geht doch, da sind sie wieder, die süßen roten Wangen des Sasuke Uchiha…“ Er lachte über Sasukes finsteren Blick und schlüpfte zu ihm unter die Decke. „Na gut… Du kannst mir ja schlecht beweisen, dass du’s diesmal ernst meinst, wenn ich dir keine Chance gebe, nicht?“ „Richtig.“ „Das ist aber die letzte. Nur dass das ganz klar ist.“ „Ich werde auch keine weitere brauchen, Naruto.“ „Na mal schauen…“ Zaghaft legte Sasuke einen Arm um Naruto und zog ihn an sich. „Kein Kampf um die Decke diesmal?“ „Nö, jetzt muss ich mich ja nicht mehr zurückhalten, oder?“ „Hm…“ „…“ „…“ „… Schläfst du etwa schon?“ „Nein…“ Naruto spürte, wie Sasukes Brust sich hob und schnell wieder senkte, als er einen lautlosen Seufzer ausstieß. „Aber?“ „Ich dachte, du gibst am ehesten Ruhe, wenn ich nicht mehr antworte.“ „… Das war jetzt aber gemein! ... Wolltest du nicht ab heute netter zu mir sein?“ Als der Uchiha wieder nicht reagierte, fing er an, ihm sacht in die Seite zu pieken, bis er wohl seine Schwachstelle erwischte, denn der andere zuckte zusammen und machte ein Geräusch, das wohl als Aufquietschen durchgegangen wäre, hätte er es nicht sofort wieder verschluckt. Der Blonde grinste in die Dunkelheit. „Mensch Sasuke, da tun sich ja ganz neue Seiten auf! Du lächelst, wirst rot, bist kitzlig…“ „Schlaf!“ „… Du kennst mich echt schlecht, wenn du glaubst, dass ich Ruhe gebe, nur weil du nicht antwortest… Ich kann dich auch einfach vollquatschen, dann kannst du bestimmt ni-“ „Was willst du denn?“ Sasuke stöhnte genervt auf. „Hmm… Wie wär’s mit ‘nem Gute-Nacht-Kuss?“ „Wenn’s weiter nichts ist…“ Er kam den wartenden Lippen Narutos entgegen und drückte ihm einen kurzen Kuss auf. „So. Denkst du, du kannst jetzt schlafen?“ „Hm… Daran arbeiten wir aber noch…“ Sasuke antwortete nicht und Naruto entschied, dass er wohl doch langsam mit dem Nerven aufhören sollte. Immerhin war heute ihr erster Tag als… na ja, fast Paar, da sollte er Sasukes Geduld wohl nicht gleich überstrapazieren. Schweigend lagen sie nebeneinander in dem schmalen Bett, Narutos Kopf an Sasukes Brust, während ihre Atemzüge allmählich ruhiger wurden und ihre Körper sich langsam entspannten. „Sasuke?“ „…“ „Schläfst du schon?“ „… Ja.“ „Schlaf gut.“ Der Uchiha hörte das warme Lächeln aus den Worten heraus und konnte nicht anders, als es zu erwidern. „Du auch, Naruto.“ Und auch wenn es Sasuke gewesen war, der auf ihre Nachtruhe bestanden hatte, war es doch Naruto, der als Erster einschlief, während der Schwarzhaarige mit geschlossenen Augen dalag und abwog, ob das jetzt ein gutes oder schlechtes Gefühl war. Schlafprobleme hatte er eigentlich selten gehabt, mal von den Alpträumen damals, nach dem Massenmord an seinem Clan, abgesehen, doch nun lag er da, sein Herz pochte viel zu schnell und viel zu laut in seiner Brust und in seinem Bauch kribbelte es. Er konnte einfach nicht einschlafen. Nicht so und er hoffte bloß, dass das Gefühl schnell vorübergehen würde, damit er bald wieder der Alte war. Wobei… Wieder „der Alte“ zu sein, war vielleicht nicht unbedingt erstrebenswert. Und das Gefühlt störte ihn zwar, genau wie seine Körperreaktionen, die ihn heute so verraten hatten, aber irgendwo hatte es auch etwas Schönes… Naruto bewegte sich leicht im Schlaf und Sasuke drückte ihn näher an sich. Ja, irgendwo hatte es auch etwas Schönes, hier, mit dem Menschen im Arm, den er liebte… *** Naruto wurde wach, hatte aber noch gar keine Lust aufzustehen, immerhin war Sonntag, also hielt er fest die Augen geschlossen und kuschelte sich tiefer ins Kissen. Hmmm… riecht nach Sasuke… Huh? Tastend streckte er seinen Arm zur anderen Bettseite aus, fühlte aber nur das kalte Laken und danach den Bettrahmen. Nun schlug er doch die Augen auf. Die Sonne schien hell ins Zimmer und er war allein. Langsam setzte er sich auf und trat gähnend und sich streckend ans Fenster. Es schien ein weiterer schöner Sommertag zu werden, die Luft duftete nach Blüten und die Oberfläche des Uchiha-Sees glitzerte einladend durch die dichten Blätter der Bäume. Erst als er in den strahlend blauen Himmel sah, merkte er, dass es schon längst ein schöner Tag war und er wohl fast den ganzen Vormittag verschlafen hatte. Leicht reumütig ging er zu seinem Rucksack rüber und suchte sich frische Kleidung raus. Hoffentlich ist Sasuke nicht angekratzt deswegen, wir wollten uns ja ‘ne schöne Zeit machen und so… andererseits… so wie er gestern drauf war, hat er sich wohl eher Gedanken gemacht, wie er seine ganzen Fehler wieder gut machen kann… Mit einem breiten Grinsen verschwand er im Bad. Wenn ich wieder zu Hause bin, darf ich nicht vergessen, mir den Tag gestern rot im Kalender anzustreichen! *** „Guten Morgen!“ Laut, euphorisch, begleitet von einem Lächeln, so strahlend wie die Sonne selbst. „Guten Morgen.“ In angemessener Lautstärke. Vielleicht mit dem Hauch eines Lächelns, das man einfach nicht gänzlich unterdrücken kann. „Der Tisch ist noch gedeckt. Aber iss nicht zu viel, danach wird trainiert.“ „Huh? Ok. … … Krieg ich keinen Guten-Morgen-Kuss? … Sasuke? … Und weg isser… Hmpf. … Sollte ich nicht der sein, der ihn auf Abstand hält? … Typisch…“ *** „Eine Abkühlung wär jetzt nicht schlecht, oder? Gehen wir schwimmen?“ Naruto, ausgelaugt auf dem Rücken im Gras liegend, grinste zu Sasuke hoch, der schon wieder aufgesprungen war. „Du hast heute einen straffen Plan, den wir abarbeiten müssen, nicht? Oder ist das die Strafe dafür, dass ich so lange gepennt hab?“ Sasuke sah abweisend zur Seite. „War nur ein Vorschlag.“ Der Blonde stieß kopfschüttelnd seinen Atem aus. Sasukes komische Phase schien immer noch anzuhalten. Langsam fragte er sich, ob das jetzt seine neue, verliebte Persönlichkeit war. War ja nicht so, als wäre es total schlimm, den Uchiha selbst mal verunsichert zu sehen und die Oberhand zu haben, aber gewöhnungsbedürftig war es schon… Nun richtete er sich auf und schnappte sich die Hand des anderen, bevor der abhauen konnte. Diesen Plan sah man ihm ja schon an der Nasenspitze an… Bestimmt zog er ihn zu sich runter, drückte ihn auf den Rücken und kuschelte sich an ihn, den Kopf auf seiner Brust. „So, jetzt machen wir mal fünf Minuten Pause und danach können wir immer noch schwimmen gehen, okay?“ Erfolglos versuchte der Uchiha, ihn mit der Erklärung „Ich bin total verschwitzt…“ von sich zu schieben. Verdutzt ließ sich Naruto tatsächlich ein Stück wegdrücken, bevor er zusätzlich noch einen Arm um den anderen legte und zu kichern anfing. „Mann, Sasuke, bist du echt so verklemmt?“ Grinsend schielte er hoch, als keine Antwort kam und sah, dass der Schwarzhaarige über sich selbst schmunzeln musste. „Weißt du, es gibt da noch ganz andere Sachen, die wir zusammen machen könnten und die dich ins Schwitzen bringen würden…“, stichelte er weiter, doch bevor er zu sehr ins Detail gehen konnte, hielt Sasuke ihm resolut den Mund zu. Ohne zu zögern leckte der Uzumaki über die salzige Handfläche. Mit einem undefinierbaren Laut, irgendwo zwischen Überraschung und Ekel, zog Sasuke seinen Arm weg und starrte die glänzende Spur auf seiner Handfläche an, bevor er sie kommentarlos an Narutos T-Shirt abwischte. Danach schien er sich mit der Situation abgefunden zu haben, denn er legte einen Arm unter seinen Kopf, und begann mit der anderen Hand zaghaft, den Blonden am Nacken zu kraulen. Auch wenn der verschwitzt war. Ausnahmsweise hielt Naruto mal den Mund. Während er nichts lieber täte, als den anderen mit Fragen und Vorwürfen zu überhäufen, um endlich Antworten zu bekommen – und ihn wieder so herrlich ungewohnt überfordert und errötend zu sehen. Aber dieses eine Mal würde er Sasuke nicht ins Licht zerren. Dieses Mal musste er schon selbst über seinen Schatten springen. Dabei hatte er seine Rechnung jedoch nicht mit dem jungen Uchiha gemacht, der es schaffte gleichzeitig den ersten Schritt zu machen und trotzdem im Dunkel stehen zu bleiben. „Ich… weiß nicht wirklich, was ich zu den Worten von gestern noch hinzufügen soll…“ Naruto unterdrückte einen frustrierten Aufschrei, warum er das nicht schon vor zwei Stunden gesagt hatte, statt ihn in seiner Ungeduld schmoren zu lassen. Er ist verunsichert, so komisch das auch klingen mag. Heb dir die Vorwürfe für später auf. Darum fragte er nur in neutralem Tonfall: „Warum ich? So plötzlich…?“ Sasuke schien überrascht von der Frage. „Wer sonst, wenn nicht du? Du bist der Einzige, der überhaupt an mich rankommt.“ „Der Einzige, den du an dich ranlässt, meinst du wohl.“ „Nein. Ich hab dich nicht wieder in mein Leben gelassen, Naruto. Du hast dich reingedrängt. Ich wollte einfach nur meine Ruhe.“ „Pff. Tut mir ja echt leid, dass ich nicht wollte, dass mein bester Freund genauso eingeht wie meine Pflanzen!“ Schmollend drehte Naruto sich halb auf den Bauch und legte das Kinn auf seinen verschränkten Armen auf Sasukes Brustkorb ab. Anklagend blitzte er ihn an, um Schuldgefühle zu wecken, die diese neue, verliebte Persönlichkeit bestimmt besaß, aber der Plan scheiterte daran, dass der Schwarzhaarige nicht ihn an-, sondern in den Himmel hinaufsah. „Ich danke dir, Naruto. Für alles, was du für mich getan hast. Auch wenn ich zu der Zeit noch nicht gesehen habe, dass du Recht hattest.“ Der Uzumaki grinste und setzte zu einem selbstgefälligen Kommentar an, doch sein Freund redete schon weiter. Gönnte ihm den Triumph wohl nicht. „Und so plötzlich war das gar nicht. Diese Gefühle waren ja nicht von heute auf morgen einfach da… Ich habe sie nur bisher ignoriert. Sie von dem Ziel, meinen Clan wieder aufzubauen, verdrängen lassen.“ „… Und was ist jetzt daraus geworden? Ich bleib nämlich ein Kerl, weißt du? Ich kann dir dabei heute nicht helfen und auch in fünf Jahren nicht.“ Sasuke schnaubte amüsiert. „Das ist mir bewusst. … Ich habe mich immer als denjenigen gesehen, der meinen Clan wieder aufbauen wird. Wieder aufbauen soll, aber jetzt… bin ich endgültig der einzig überlebende Uchiha. Und wir haben dem Dorf immer nur geschadet, wurden immer von der Finsternis angezogen… Ich weiß nicht, ob sich das bei einem Neuanfang ändern würde… Aber für mich ist es… wie ein… Wunder, wieder lieben zu können. Ich würde das für nichts auf Spiel setzen.“ Dem Blonden fehlten schlicht ergreifend die Worte. Er suchte nach einem lockeren Spruch, nach etwas um die sentimentale Situation ins Lächerliche zu ziehen, nach einer passenden Erwiderung, aber ihm fiel nichts ein. Es war alles gesagt worden. Sasuke liebte ihn, so unglaublich das auch klingen mochte und jetzt war es wohl einfach an der Zeit, zusammen glücklich zu sein. Mit einem warmen Lächeln stützte er sich auf einem Arm auf und beugte sich vor, um sich endlich den ersten Kuss des Tages zu holen – oder Sasuke zu zeigen, dass ihm verziehen worden war, je nach Sichtweise – da schob Besagter ihn doch noch von sich und erhob sich hastig. „Die fünf Minuten sind um. Gehen wir.“ Aufstöhnend rollte sich Naruto auf den Rücken. „Gib doch einfach zu, dass das die Rache fürs Verschlafen ist!“ Der Uchiha schien fast wieder er selbst zu sein, als er ihm, sich bis auf die dunkle Unterhose ausziehend, einen spöttischen Blick zuwarf. Aber eigentlich wurde Naruto viel zu sehr von dem knackigen Hintern abgelenkt, um es zu merken. „Also ich geh jetzt schwimmen. Und ich würde mich freuen, wenn du mitkämst…“ Das machst du doch mit Absicht… Naruto folgte ihm mit seinem Blick, wie dieser junge Mann, den er so sehr liebte und der ihm soeben praktisch auch seine Liebe gestanden hatte, wie dieser absolut heiße, junge Mann fast nackt den Steg entlanglief und mit einem perfekte Kopfsprung in den See der Uchiha abtauchte. Er schluckte trocken und spürte seine Hose enger werden. Wir sind doch jetzt ein Paar, nicht? Und wenn ich es nur ordentlich spät werden lasse, lässt er mich bestimmt wieder hier bleiben und heute schlaf ich sicher nicht gleich ein… Ihm entwich ein erregtes Stöhnen, als er sich nur zwei Nächte zurückerinnerte. Zu der Zeit hatte er gedacht, dass es das einzige Mal sein würde und Sasuke seine Gefühle nur ausnutzte, aber mit dem neuen Stand der Dinge… Mit höchster Willenskraft zwang er sich dazu, aufzustehen und sich ebenfalls bis auf die Unterhose auszuziehen. Die Beule darin war nicht zu übersehen und in einem Anflug von Verlegenheit hielt er nach Sasuke Ausschau, aber der schwamm schon mit kräftigen Zügen zur Mitte des Sees. Grinsend rannte der Uzumaki den Steg entlang und sprang mit einer gekonnten Arschbombe ins kühle Nass. Wird Zeit, dass du mir mal wieder Beachtung schenkst, Sasuke! … Und einen Kuss schuldest du mir auch noch! … Mindestens einen! *** Eine halbe Stunde später stieß er doch einen frustrierten Aufschrei auf, als der Uchiha sich schon wieder aus seinen Armen wand und mit den Worten „Zeit fürs Abendbrot, denkst du nicht?“ Richtung Ufer schwamm. Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Was war das, fange spielen für Erwachsene?! Langsam sah er echt nicht mehr durch, ob dahinter noch irgendein Plan steckte (was Sasuke-ich-handle-immer-nach-Verstand-Uchiha ja durchaus zuzutrauen war) oder er mit den neuen (oder besser gesagt: neu akzeptierten) Gefühlen einfach als Sasuke-Hilfe-mein-Kopf-setzt-aus-wenn-es-um-so-was-geht-Uchiha überfordert war. Heute Morgen (oder eher: Mittag) hatte Sasuke sich nach draußen aus dem Staub gemacht, bevor jegliche Art von Nähe zwischen ihnen hätte entstehen können, dann hatte er ihm keine Chance auf etwas anderes als Training gelassen, weil er ihn sofort angegriffen hatte, als er in den Garten trat und danach wollte der Schwarzhaarige ja am liebsten augenblicklich und ohne Atempause schwimmen gehen… Nun verstand Naruto, warum seine Kameraden immer so genervt von seiner Hyperaktivität waren, aber zu Sasuke wollte dieses Verhalten so überhaupt nicht passen – außer eben er hätte irgendeinen selbstverletzenden Plan (denn ganz ehrlich: er wollte es doch auch! … Oder nicht?) … oder Panik… Naruto kicherte und bekam Wasser in die Nase, als er seinem Freund folgte. Hustend und prustend hievte er sich schließlich aus dem See, schon einen neckenden Spruch über Sasukes neue Schüchternheit auf der Zungenspitze, da blieb er blinzelnd und tropfend auf den dunklen Holzlatten stehen. Keine zwei Meter neben dem Steg lag eine Decke auf dem Gras und in einer Ecke stand ein Korb samt Essen und Geschirr. Er hörte kaum Sasukes Worte, während er den Anblick in sich aufsog: den See hinter sich, den Steg unter seinen Füßen, im Hintergrund die Grundstücksmauern, verziert mit dem Wappen der Uchiha und schließlich auf der Decke kniend der Mann, den er liebte, der ganz untypisch und wohl leicht panisch Nichtigkeiten vor sich hinplapperte und doch einen Plan gehabt hatte. „… konnte leider kein so farbenfrohes Geschirr auftreiben, Mutter mochte es lieber schlicht... … und dir zu sagen, eine orangene Unterhose anzuziehen, wäre seltsam gewesen, deshalb…“ Mit wenigen, überwältigten Schritten war Naruto bei ihm und kniete sich ihm gegenüber auf die Decke. Ein sanftes Lächeln lag auf seinen Lippen. „Jetzt sieht’s gar nicht mehr wie ‘ne ansteckende Krankheit aus…“ „Nein.“ „Also… du willst so richtig mit mir zusammen sein, auch in der Öffentlichkeit und auch wenn ich ein Kerl und ein Idiot bin und dich öfter zur Weißglut treiben werde und so? Ich meine, ich frag lieber noch mal nach, bevor wir uns wieder missverstehen…“ Er war ein wenig überrascht, dass Sasuke nicht spöttisch darauf reagierte, sondern ihm ernsthaft in die Augen sah. „Ja. Das will ich.“ Naruto grinste. „Das war jetzt aber nicht so gemeint, wie es klang, oder? Ich meine, wir sind irgendwie noch zu jung zum Heiraten find ich und ich weiß gar nicht, ob zwei Kerle-“ In typischer Sasuke-Manier rollte sein Gegenüber mit den Augen, packte ihn mit beiden Händen an den Schultern und küsste ihn. Endlich. *** Nach der ersten Woche war Sasuke erschöpft. Und irgendwie froh, dass Naruto erst mal wieder zu sich nach Hause gegangen war, auch wenn er sich für dieses Gefühl schämte. Es waren ja schöne Tage gewesen, das bestritt er gar nicht, aber… Es war eben auch anstrengend gewesen. Er konnte immer noch nicht gut neben Naruto schlafen. Er hatte das Gefühl, keine Privatsphäre mehr zu haben, keine Zeit für sich. Wenn er nach Hause kam, war Naruto da oder würde demnächst auch von seinem Auftrag zurückkehren, sie würden den Abend zusammen verbringen, zusammen einschlafen, zusammen aufwachen, zusammen frühstücken, zusammen ihre nächsten Aufträge abholen gehen und sich am Abend wiedertreffen… Selbst wenn er es zu verhindern versuchte (was er wirklich nicht sollte), drehten sich alle seine Gedanken nur noch um Naruto. Was sie zum Essen zubereiten könnten, wie sie den Abend verbringen könnten, wie er dem Blonden eine Freude machen könnte, ob er wohl schon von seinem Auftrag zurück war… Seine Konzentration schwächelte selbst während seiner Missionen und als Naruto sich am späten Sonntagvormittag mit einem Kuss verabschiedete und nach Hause ging, war Sasuke so ausgelaugt wie schon lange nicht mehr. Wohl seit dem Krieg nicht mehr. Doch dieser Gedanke weckte nur noch mehr Schuldgefühle in ihm. Nachdem er eine Weile einfach nur draußen im Garten vor sich hingedöst und entspannt hatte, rappelte er sich, tief durchatmend, wieder auf und machte sich an die sonntägliche Hausarbeit. Das war es, was er wollte. Ein Leben mit dem Mann, den er liebte. Das war sicher anfangs immer anstrengend, aber er würde sich schon dran gewöhnen. Weil Naruto es mehr als wert war. *** Nach der zweiten Woche wusste Sasuke, dass er sich geirrt hatte. Er hatte immer geglaubt, ein Meister der Selbstbeherrschung zu sein, doch jetzt schien er darin genauso schwach geworden zu sein wie in so viel anderem. Er hatte schon von klein auf gelernt, seine Gefühle zu kontrollieren, hatte sie immer bewusst ausgeschaltet, wenn es nötig war und sie zugelassen, wenn die Umstände es erlaubten… Und jetzt ließen ihn seine Fähigkeiten im Stich. Er liebte Naruto, liebte ihn wirklich und er wollte ja gar nicht, dass er sich für ihn änderte. Die Kleinigkeiten mit seinen Manieren waren eine angenehme Überraschung gewesen, aber im Großen und Ganzen sollte Naruto genau so bleiben, wie er war. Er liebte ihn so, wie er war – warum schaffte er es dann nicht, Ruhe zu bewahren, wenn Naruto ihn mal wieder zur Weißglut trieb? Er hatte es nie geschafft, schon nicht, als sie noch Kinder gewesen waren, aber da war das was anderes gewesen, damals ging es immerhin darum, dass Naruto ihn dazu bringen wollte, Gefühle zu zeigen, verdammt! Jetzt war der Blonde einfach er selbst, aufgedreht und nervenaufreibend und liebenswert wie immer, und er reizte ihn ganz bestimmt nicht absichtlich, weil er unbedingt Sasukes Arschloch-Art rauslocken wollte…! War er wirklich so verdammt schwach geworden?! Er versuchte ja, immer auf der Hut vor sich selbst zu sein, aber der Schlafmangel zerrte an seiner Konzentration und manchmal war es auch einfach so schön zu zweit, dass er sich ganz ungewollt entspannte und schon entwich ihm wieder ein sarkastischer Kommentar, eine Augenbraue wanderte ganz automatisch nach oben, während ein spöttisches Lächeln sich auf seine Lippen schlich, ein verletzender Gedanke fand den Weg aus seinem Mund, ohne dass er es zu verhindern wusste… Sogar der Uzumaki selbst, der ja nicht als der Feinfühligste bekannt war, schien schon zu merken, dass irgendwas nicht richtig lief und immer öfter musterte er ihn irritiert, wenn er mal wieder unabsichtlich „ganz der Alte“ war. Natürlich, immerhin wollte Naruto eine Beziehung mit ihm – harmonisch und liebevoll und einfach nur NarutoundSasuke, einfach nur zwei Jungen, die sich liebten. Für verletzend-spöttische Abwehrmechanismen und eine dunkle Vergangenheit war da einfach kein Platz. Und das sollte er schnellstmöglich in seinen verdammten Kopf rein-be-kom-men! … Bevor es zu spät sein würde… Er war nie ein guter bester Freund gewesen und jetzt musste er feststellen, dass er ein noch schlechterer fester Freund war. Er gab ja wirklich sein Bestes… und versagte kläglich. Jede freie Minute überlegte er, was sie denn in ihrer Freizeit bloß zusammen machen könnten, aber Tatsache war nun mal, dass er seine Tage im Prinzip mit Aufträgen, Training, Hausarbeit, Essen und Schlaf füllte. Und mit dem Lesen von Fachlektüre, wenn er es mal ruhig angehen wollte. Nicht wirklich spannend (und ein Grund mehr, warum er das riesige Interesse der Frauenwelt an seiner Person nie verstanden hatte) und so war ihm bis jetzt auch nicht viel mehr eingefallen, als mit Naruto zu kochen und zu trainieren… Die ersten Tage war der Blonde auch noch mit Feuereifer dabei gewesen und bis jetzt lehnte er den Vorschlag zu trainieren auch nie ab, doch Sasuke merkte immer öfter, dass er nicht bei der Sache war: Er schien eher mit ihm zu spielen als ernsthaft zu trainieren, suchte öfter Köperkontakt, als nötig war… Im Gegenzug würde der Uchiha ja gern lieber Dinge machen, an dem auch der andere seine Freude hätte, dabei stand ihm aber seine Einstellung im Weg, dass er unter der Woche abends nicht weggehen wollte. Schon jetzt brach er viel zu übermüdet zu seinen Missionen auf, schlicht, weil er nicht einschlafen konnte, da musste er sich nicht noch angewöhnen, sowieso zu spät ins Bett zu gehen. Naruto schien seinen Schlafmangel auch schon bemerkt zu haben, denn er schlug immer öfter vor, früh ins Bett zu gehen, aber wenn es draußen noch hell war, würde er sowieso nicht schlafen können (von Naruto selbst ganz zu schweigen) und an seiner Einschlafstörung würde es auch nicht großartig etwas ändern. Außerdem schien es ihm eine Zeitverschwendung, im Tageslicht untätig im Bett zu liegen; das wäre genauso sinnlos, wie am Wochenende erst mittags aufzustehen. Sasuke war zwar nicht unbedingt ein Frühaufsteher, aber sobald er wach war, hieß es für ihn: raus aus dem Bett und den neuen Tag beginnen. Im Tod war immer noch genug Zeit für Untätigkeit. Und sein bisheriges Leben hatte ihn schon früh gelehrt, dass der Tod einen jederzeit überraschen konnte. Also würde er dieses Leben bestmöglich nutzen. Der Abend war noch jung und die Sonne gerade erst untergegangen, doch nichtdestotrotz machte er sich nach dem Abendessen im Bad fertig und ging ins Bett. Morgen müsste er wieder früh aufstehen und abends war er dann mit Naruto im Akegata verabredet... Mit ein bisschen Geschick könnte er sich für danach eine passende Entschuldigung zurechtlegen, um ihn nach Hause zu bringen und selbst zu gehen, bevor der Blonde auch nur den Vorschlag einer Übernachtung machen könnte… Noch während er diesen Gedanken zu Ende spann, fing seine neue, romantisch-verliebte Seite an, ihn mit Gewissensbissen und Vorwürfen zu überhäufen, während sein rationales Ich an der Entschuldigung bastelte. Abgewandt von den beiden rollte sein Arschloch-Ich genervt mit den Augen und spottete etwas darüber, dass er sich ja zu nichts zwingen würde, auf das er keinen Bock hatte… Mit einem Laut, der peinlicherweise viel zu sehr nach einem Wimmern klang, zog Sasuke sich sein Kissen über den Kopf, als könnte er damit die Stimmen in diesem ruhigstellen. Nur eine weitere Sache, in der er versagte. *** Perplex blinzelte Naruto. Irgendwie… war da doch echt was faul. Sasuke war einfach nicht mehr er selbst seit er Naruto vor zwei Wochen vom Gehen abgehalten hatte. Und langsam wuchsen Narutos Zweifel und seine Verwirrung. Die ersten paar Tage – okay, Sasuke hatte ja selbst gesagt, dass es für ihn ein Wunder war und so, da war es vielleicht normal, dass er so gänzlich ins Gegensätzliche seiner üblichen Art verfiel, aber… Jetzt waren sie schon seit gefühlten Ewigkeiten zusammen – was daran liegen mochte, dass sie seit ihrer (neuesten) Aussöhnung jede freie Minute miteinander verbracht hatten – und an dem Verhalten des Uchiha hatte sich nichts geändert. Das war noch so ‘ne seltsame Sache: Naruto hatte erwartet, dass der andere es das erste Wochenende lang mit ihm aushielt und vielleicht auch noch den Montag. Dienstag war schon grenzwertig, mit dieser neuen Freundlichkeit jedoch verständlich. Aber er war erst am Sonntag das erste Mal wieder nach Hause gegangen und das aus eigenem Antrieb! Und jetzt stand sein fester Freund (Wer hätte gedacht, dass diese zwei Worte so ein warmes Gefühl in ihm auslösen könnten?) mit einem Lächeln, das er früher niemals nicht in der Öffentlichkeit gezeigt hätte, vor ihm, um ihn am Dorfeingang abzuholen, obwohl sie in einer halben Stunde verabredet waren. Ein Flackern von Unsicherheit (Unsicherheit!) huschte über Sasukes Gesicht. „Naruto?“ „Huh? Oh, sorry, war in Gedanken.“ Automatisch kratzte er sich mit einem verlegenen Grinsen am Hinterkopf. „Dann ist ja gut. Wie sieht’s aus, gehen wir gleich ins Akegata oder willst du vorher nach Hause?“ Mit einem schelmische Grinsen antwortete er: „Wenn’s dich nicht stört, dass ich verschwitzt bin, können wir auch gleich gehen.“ Schmunzelnd nahm der Schwarzhaarige seine Hand und gemeinsam schlenderten sie zu dem Restaurant-Café, während Sasuke nicht wartete, bis Naruto ihn ungefragt mit Nichtigkeiten des Tages langweilte, sondern selbst die Fragen stellte. Sich von den erstaunen Blicken der Passanten bestätigt wissend, fragte sich Naruto, ob vielleicht irgendjemand seinen geliebten einzelgängerischen Eisklotz gegen einen Schattendoppelgänger ausgetauscht hatte, ohne dass er es gemerkt hatte... Beim Essen wurde es nur noch seltsamer, wenn es denn überhaupt eine Steigerung gab. Wobei… Vielleicht gewöhnte er sich ja auch nur langsam an das untypische Verhalten, aber irgendwo hatte es schon was, die ungeteilte Aufmerksamkeit des Frauenschwarms schlechthin zu genießen und das eigene Ego mit den neidischen Blicken der weiblichen Kundschaft zu polieren. Und endlich zusammen den Pärcheneisbecher zu löffeln. Obwohl Sasuke das ja laut eigener Aussage nicht mal in einer „normalen“ Beziehung hätte machen wollen. Und jetzt setzte er sich sogar freiwillig dicht neben Naruto. Naruto schob alle Zweifel in die hinterste Ecke seines Geistes. War es eben ein Schattendoppelgänger oder jemand hatte am Kopf des Schwarzhaarigen rumexperimentiert, na und? Es sah so umwerfend fantastisch aus wie Sasuke und es liebte ihn, das sollte ihm für die Öffentlichkeit reichen. *** Dem jungen Mann schienen die Blicke der Passanten überhaupt nicht aufzufallen. Neugierig, besorgt und verwundert sahen sie ihm hinterher, wie er träge die Straße entlang schlurfte. Allein diese schlaffe Körperhaltung beunruhigte schon viele, während anderen ihr Erschrecken und das Abstandnehmen deutlich anzumerken waren, nachdem sie ihm ins Gesicht gesehen hatten. Es fiel dem Uchiha wohl selbst nicht auf, dass er nachdenklich die Stirn gerunzelt hatte und leise vor sich hinmurmelte, doch dafür seinen Bewunderinnen umso mehr. Auch wenn sich niemand einen wirklichen Reim auf die Wortfetzen machen konnte. Aber irgendetwas lief doch da eindeutig schief, wenn Sasuke-kun nach zwei Wochen Beziehung mit Naruto rumlief wie eine wandelnde Leiche! Und bei aller Freundschaft für den Blonden, mit dem sie die letzten Wochen natürlich mitgelitten hatten – dieser Anblick zeigte ja nun ganz klar, dass er eben doch nicht der Richtige für ihn war. Das war wohl eher man selbst, wie man es schon gewusst hatte, seit man Sasuke-kun das erste Mal gesehen hatte… „… gut gelaufen…“ „… zurückgehalten… kein Sarkasmus… freundlich… guter Freund…“ Ein kurzes freudloses Lachen. „… nur einmal... rot…“ „… keine Übernachtung… gut… denkt… wirklich… er weiß doch… weiß er doch…? ...“ „… hab’s immer noch nicht gesagt… aber er weiß doch… hoff ich…“ „… morgen… Frühstück? ... oder… oder…“ „… weiß er doch…“ Ein tiefes Seufzen. „… … schlafen…“ *** Sobald das Paar aus der Sichtweite verschwunden war, brachen das Hinterherwinken und Lächeln abrupt ab und die verbliebenen Freunde sahen sich perplex an. Verwunderung schwang in ihren Blicken mit, Überraschung, Freude, Belustigung, bis hin zu Argwohn und unterschwelliger Abneigung. Kiba brach das Schweigen als Erster. „War das wirklich Sasuke? Es sah zwar aus wie er, aber…“ „Wir haben doch gesagt, dass er sich total verändert hat.“ „Aber…. das?! Er hat gelächelt! Jedes Mal, wenn er Naruto angesehen hat, und er hat ihn praktisch nicht aus den Augen gelassen!“ „Und er hat mit uns geredet. So als würde er uns als seine Freunde sehen!“ „Genug der positiven Kommentare. Vergesst nicht, wie er mit Hinata umgesprungen ist!“ Die junge Frau lächelte ihren Freund versöhnlich an. „Lass ihn doch. Er ist eben verliebt, das verstehst du doch sicher.“ „Sollte man da nicht eigentlich freundlicher zu anderen sein?“, hakte Neji nach, das Gesicht verziehend. Gefühle waren nicht wirklich etwas, über das er redete. Und sicher nicht in der Öffentlichkeit. „So wie du anfangs zu Naruto?“ In Situationen wie dieser, wenn das einst so schüchterne Mädchen ihn frech angrinste und mit den Augen rollte, war er sich manchmal wirklich nicht sicher, ob sein Einfluss auf sie ein so guter war… „Ja, ja, was auch immer...“ Hinata hatte sich schon mit nachdenklichem Gesichtsausdruck in Richtung ihrer Freundinnen abgewandt. „Aber ehrlich gesagt verwundert mich sein Verhalten doch ziemlich…“ „Das kannst du aber laut sagen!“, stimmte Ino zu. „Schon allein, dass er seinen Besitzanspruch so deutlich macht… Früher wäre er dafür viel zu stolz und cool gewesen… Ich meine, er ist natürlich immer noch cool und wird es immer blei-hmpf.“ Der Rest wurde von Shikamarus Hand verschluckt, die er auf ihren Mund presste. Als sie ihn fragend ansah, senkte er sie langsam wieder. „Keine Schwärmerei für Sasuke in meiner Gegenwart, weißt du noch?“ Mit dem Geräusch, das die Jungs unter sich das „Jetzt-wird-sie-mich-wieder-um-den-Finger-wickeln-Taktik-Quietschen“ nannten, schmiegte die Blonde sich an ihn. „Du weißt doch, dass ich nur dich liebe, Schatz, ich wollte nur deutlich machen, wie sehr er sich verändert hat. …“ Sich räuspernd unterbrach Sakura die Liebesschwüre. „Jaaa… Worauf Ino hinauswollte, war wohl, dass Sasuke sich grundlegend verändert hat. Zu sehr, irgendwie. Dass er sozialer wird, war ja zu erwarten, aber jetzt ist er viel zu… offen und vertrauensselig, zeigt in der Öffentlichkeit seine Gefühle und so… Er läuft ja sogar händchenhaltend mit Naruto durch Konoha und letztens sollen sie sich im Akegata den Pärchenbecher geteilt haben, wegen dem es damals noch diesen Krach gab…“ „Er benimmt sich fast, als wollte er alles wieder gutmachen, womit er Naruto in den letzten Monaten verletzt hat“, griff Tenten die Idee auf. „Das dachte ich mir auch schon. Aber das wirkt total krampfhaft, als ob er es nicht wirklich freiwillig machen würde…“ Nachdenkliches Schweigen folgte der Feststellung. Sie alle machten sich (mehr oder weniger, aus eigenen Stücken oder auf Geheiß bestimmter Kunoichi hin) Sorgen, doch was konnten sie schon machen? (Nichts, wenn die Jungs ein Mitspracherecht hätten, immerhin war das eine Sache zwischen Naruto und Sasuke, aber irgendwie sahen die Mädchen das anders…) „Also, was mir aufgefallen ist“, fing Kiba an, als scheinbar alle ihren Gedanken nachhingen, „ist, dass Narutos Hand dauernd an Sasukes Arsch war, euch nicht? Ich meine… dauernd! Also eigentlich immer, wenn er grade rankam…“ Shikamaru war der Erste, der den Schock der Beobachtung und des unvermeidlichen Kopfkinos überwunden hatte. „Danke für diesen… unglaublich… hilfreichen… Beitrag, Kiba. Ehrlich. Wo schaust du eigentlich hin?!“ Der Hundejunge hob abwehrend die Hände, da kam ihm seine ehemalige Teamkollegin schon zu Hilfe. „Ich habe das auch schon bemerkt. Ziemlich interessant eigentlich, denkt ihr nicht?“ „Hinata!“ Neji starrte seine Freundin geradezu geschockt an. „Was ist denn darin bitte interessant?“ Die Hyuuga und Ino tauschten einen wissenden Blick. „Natürlich, dass sich Naruto genauso verhält wie ein Hetero-Kerl. Wenn ich Hinatas Blick richtig deute, erinnert sie sich nämlich auch an so einige Momente, in denen sich die Hand ihres Freundes auf ihren Hintern verirrt hat…“ Während die beiden implizierten Männer rot anliefen, schien Kiba diese Erklärung nur neugieriger zu machen. „Also wäre Sasuke das Mädchen in der Beziehung, ja? Komische Vorstellung irgendwie, aber so wie er sich im Moment aufführt… Da wird wohl eher er sich dominieren lassen als Naruto, was? Und der hat bestimmt auch mehr Ahnung davon, wie das funktioniert, durch diesen Club oder so…“ „Könnten wir bitte das Thema wechseln?“, bat Neji mit gequältem Gesichtsausdruck. Shikamaru, der sich sehnlichst wünschte, seine analytische Denkweise ausschalten zu können, nickte blass. „Keiner will sich vorstellen, wie die beiden…“ Die zwei Leidensgenossen schickten flehende Blicke gen Himmel, als die drei Mädels und Kiba ganz offensichtlich anders darüber dachten. Mit letzter Willenskraft nahm Neji Hinatas Hand. „Es ist spät, wir sollten gehen. Ihr könnt das Thema ja weiter ausführen, wenn ihr unter euch Mädchen seid… wenn es sein muss.“ Natürlich bemerkte er, wie die Schwarzhaarige zurücksah, anscheinend mit ihren Freundinnen stillschweigend die Absprache treffend, dass sie über alle neuen Gedanken informiert werden würde. Nein, eindeutig kein guter Einfluss. Garantiert nicht. Dabei konnte man doch niemanden so schnell so verderben… … Naruto. Das war definitiv Narutos Schuld, weil Hinata so lange für ihn geschwärmt hatte. Und er durfte es jetzt ausbaden. Der Blonde konnte sich auf was gefasst machen, wenn sie sich das nächste Mal sahen. ... Aber nur, wenn Hinata nicht dabei war, nicht, dass sie sein eigenes Verhalten wieder gegen ihn verwenden würde, wenn er sie doch eigentlich nur beschützen wollte! „Neji?“ „Ja?“ Bloß nicht zu offensichtlich sein, es war doch gar nicht möglich, dass sie seine Gedanken erraten hatte... oder? „Naruto hat es mir im Vertrauen erzählt, deswegen habe ich vor den anderen nichts gesagt, aber... Er macht sich auch Sorgen. Anfangs war Sasukes Verhalten ja noch verständlich, immerhin hatte er sich gerade erst seine Gefühle eingestanden und dachte, Naruto überzeugen zu müssen, ihm eine Chance zu geben, aber inzwischen... Er ist nicht mehr einfach viel zu nett und aufmerksam, sondern hat anscheinend wie... wie... Rückfälle in seine alte Art und benimmt sich danach noch seltsamer, als würde er sich dafür schuldig fühlen...“ Mit deutlicher Sorge in ihren weißen Augen sah sie zu ihm auf. „Also habt ihr euch nur zu zweit getroffen? Wann war das?“ „Neji!“ Empört drückte sie seine Hand zusammen, viel zu freundlich, um genug Stärke aufzuwenden, ihm auch nur annährend Schmerzen zuzufügen. „Entschuldige.“ Er versuchte, sein Grinsen zu unterdrücken, aber es war einfach zu süß, wenn sie versuchte, auf einen ihrer Liebsten wütend zu sein. Sie konnte zur wahren Furie werden, das hatte sie zu Kriegszeiten mehr als bewiesen... aber eben nur zu Feinden.... Mit einem Räuspern mahnte er sich zur Selbstdisziplin und schob das geheime Treffen mit Naruto gedanklich zur Seite. Vorerst. „Ich denke, Tenten hat es ganz richtig gedeutet. Sasuke hat sich in den letzten Monaten absichtlich negativ verhalten, um bestimmte Reaktionen von Naruto einzufordern und hat ihm damit sein Leben und seine Beziehungen zu anderen schwer gemacht. Nun, wo er sich selbst in Naruto verliebt hat, muss ihn das schlechte Gewissen quälen und immerhin will er ihm ja beweisen, dass er es wert und fähig ist, ein guter Parter zu sein. Aber es liegt nicht -“ Fragend sah er zu Hinata rüber, als diese ihren Griff festigte. „Ihr zwei habt viele Gemeinsamkeiten, nicht?“ „Hmpf... ... Scheint so, ja. Aber ich hoffe, Sasuke schon einige Schritte voraus zu sein.“ „Bist du denn nur so nett zu mir und den anderen, um mir irgendetwas zu beweisen?“ Über ihren neckenden Tonfall lächelnd, blieb er stehen und zog sie an sich. "Nein. Die anderen sind meine Freunde. Und das ist sicher etwas, das ich Sasuke voraus habe, aber ich war auch nie ein Nuke-nin und nur auf mich allein gestellt. Ich habe höchstens ignoriert, dass es Menschen gibt, die mich unterstützen.“ Eindringlich sah er ihr in die Augen. Er sprach nicht gerne über seine Gefühle und vertraute lieber auf Hinatas empathische Fähigkeiten, aber wenn sie Zweifel äußerte, und sei es nur im Spaß, dann war sein Stolz definitiv zweitrangig. Denn wenn er sich einer Sache im Leben sicher war, dann war sie es. „Wir wissen beide, wie ich dich früher behandelt habe, Hinata, und, dass ich es bereue. Aber nicht nur wegen meiner Gefühle, sondern auch, weil mein Hass damals auf vollkommen falschen Annahmen beruhte. Ich habe nicht angefangen, netter zu dir zu sein, weil ich Gefühle für dich entwickelt habe, sondern weil es unmöglich ist, dich nicht zu mögen, wenn man dich wirklich kennt. Deswegen sage ich zwar oft etwas dazu, wenn du dich allein mit Naruto triffst, aber ich würde euch nicht davon abhalten, nicht wirklich, weil ihr beide Menschen seid, die man nicht nicht mögen kann. Zwar auf unterschiedliche Weisen, aber das Ergebnis ist das Gleiche. Dass ich mich in dich verliebt habe, hat damit nichts zu tun.“ Mit dem schönsten Lächeln legte sie ihm ihre freie Hand auf die Wange. "Du hast ihm auch voraus, dass du mich nicht mehr überzeugen musst. Ich liebe dich.“ Synchron beugten sie sich für einen süßen Kuss zueinander. „Aaaaaw, ihr seid echt süß. Aber ihr seid vom Thema abgekommen. Und außerdem muss mich Sasuke auch nicht mehr von scih überzeugen! Nur leider sieht er das selbst nicht so...“ „Naruto!“ Knallrot im Gesicht löste sich Hinata von Neji, der versuchte, seine eigene Verlegenheit zu überspielen. „Was machst du hier? Ihr wolltet doch zu Sasuke gehen, oder nicht?“ „Jaah... Wollten wir... Bis ihm kurz vorm Anwesen eingefallen ist, dass er heute total spontan einen ganz frühen, dreitägigen Auftrag bekomme hat und ich deswegen besser nicht bleiben sollte.“ Frustriert warf der Blonde die Arme in die Luft. „Ich weiß echt nicht mehr, was ich machen soll. Ob ich überhaupt was machen kann. Ich hab ihm im Prinzip von Anfang an verziehen und seitdem auch nichts mehr dazu gesagt, aber wenn er sich selbst so 'ne Vorwürfe macht, kann ich nichts dagegen tun.“ „Hast du denn überhaupt mit ihm darüber geredet?“ Der Hyuuga hielt zwar nicht viel davon, sich in die Beziehungen anderer einzumischen, aber wenn er so direkt um Rat gefragt wurde, war das etwas anderes. Und es hielt Naruto hoffentlich davon ab, näher auf die peinliche Situation von eben einzugehen. „Öhm...“ Verlegen kratzte sich Naruto am Hinterkopf. „Na ja... Nicht direkt... Also... nein. ... Ich mein... das würde er doch auch wieder als Kritik auffassen, nicht? Und es ist ja nicht so schlimm, im Gegenteil, eigentlich ist es auch ganz schön, im Gegenzug mal selbst so umschwärmt zu werden...“ Gegen Ende wurde seine Stimme immer schwächer und unsicherer. „... Nein. Ich hab... Angst. Ich will, dass es klappt. Es hat vorher schon wehgetan, dauernd abgewiesen zu werden und da wusste ich noch nicht, wie schön es sein würde...“ „Naruto...“ Für einen winzigen Moment rang Neji mit sich selbst, dann ließ er Hinatas Hand los und sie zu ihrem besten Freund gehen. Sie liebte Naruto, würde sie wohl immer, aber jetzt liebte sie auch ihn, und das nicht nur als Freund sondern als Mann! Hinata nahm bestimmt die angespannten Hände des Blonden in ihre und hielt sie fest „Rede mit ihm“, riet sie ihm sanft, aber eindringlich. „Er ist so weit gegangen, damit ihr es doch miteinander versucht, da ist es schädlicher, wenn ihr die Situation einfach so weiterlaufen lasst. Rede mit ihm und mach ihm klar, dass es keine Kritik, sondern Sorge ist. Dass er dich nicht gewinnen und sich nicht schuldig fühlen muss für Dinge, die er in der Vergangenheit getan hat. Er braucht deine Bestätigung und Zuneigung, sonst macht er mit seinen Selbstvorwürfen genau das kaputt, was er mit diesem sonderbaren Verhalten eigentlich aufbauen will.“ „Denkst du? ... Ja, vielleicht hast du Recht...“ „Ganz bestimmt. Das ist anscheinend so'n Männerding, dass man nicht darüber redet, aber das hat euch doch noch nie weitergebracht, stimmt's? Seit du dich in ihn verliebt hast, gab es so viele Missverständnisse zwischen euch... Würdet ihr einfach mehr über das sprechen, was ihr denkt und fühlt, würde es vieles leichter machen...“ „Jetzt klingst du schon wie der notgeile Eremit...“, erwiderte er augenrollend. „Aber wenn du meinst, dass das was bringt...“ „Du bist nicht der Erste, dem sie das sagt“, warf Neji ein und trat näher, um abermals Hinatas Hand zu nehmen, „und ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es auf alle Fälle hilft, den anderen besser verstehen zu lernen und einen geimeinsamen Weg zu finden.“ „Sie ist auch nicht die Erste, die mir das sagt... Na dann versuch ich das eben. Danke für die Tipps!“ Schon machte er auf dem Absatz kehrt und wollte losstürmen, da packte ihn Hinata kichernd mit der freien Hand am T-Shirt und Neji half ihr, als der Blonde sich loszureißen drohte. „Naruto!“ „Was?“ „Sasuke wollte doch gleich schlafen gehen, damit er für den Auftrag ausgeruht ist, schon vergessen?“ „Oh, stimmt ja, hehe.“ Kopfschüttelnd ließ sie ihn los. „Deine Impulsivität ist definitiv auch etwas, an dem du arbeiten solltest.“ Der Uzumaki legte den Kopf schief und sah Neji nachdenklich an. „Dein Einfluss ist echt... beeindruckend. Ich weiß bloß noch nicht wirklich, ob ins Gute oder ins Schlechte...“ „Mein Einfluss?“ Er zog die Augenbrauen hoch. „Du meinst wohl eher dein schlechtes Beispiel für die vielen Jahre, die sie dich bewundert und beobachtet hat.“ „Pah. Damit hab ich ihr doch nur das nötige Selbstvertrauen beigebracht, ihre Meinung frei zu äußern, und nicht-. Upps...“ Hinata lachte, während Neji ihn überlgen angrinste. „Jetzt hab ich's selbst zugegeben, was? Na ja, ist ja auch egal. Wenn ich's nciht gemacht hätte, wäre sie bestimmt zu schüchtern gewesen, um mit dir auszugehen, Neji, also solltest du mir lieber dankbar sein!“ Der Schwarzhaarige schnaubte amüsiert. „Darauf kannst du lange warten.“ „Ich hab Zeit!“ Breit grinsend salutierte Naruto. „Dann mach ich mich mal auf den Weg, ich muss schließlich Pläne schmieden, um jetzt Sasuke das gleiche Selbstvertrauen beizubringen, nicht? Danke nochmal und noch viel Spaß beim Knuuuuutschen!“ Und weg war er. Neji und Hinata standen beide rot angelaufen und händchenhaltend auf der Straße, bis der junge Mann sich wieder gefasst hatte. Mit einem leichten Impuls an die Hand seiner Freundin setzte er sich in Bewegung. „Es reicht, dass er uns so gesehen hat. Lass uns nach Hause gehen.“ Hinata folgte ihm lächelnd. *** Niedergeschlagen warf Naruto einen Seitenblick auf Sasuke, der ihn seit dem Morgen eiskalt ignorierte. Es war schon fast, als wäre er wieder ganz der Alte und ihre gemeinsame Zeit als Paar nur ein schöner Traum gewesen... Er wusste nicht mal, was er dafür getan hatte. Gar nichts eigentlich. Aber es musste irgendetwas damit zu tun haben, dass er jetzt hier war, mit bei dem Auslandsauftrag. Dabei war das gar nicht seine Entscheidung gewesen. Als er gestern Nacht nach Hause gekommen war, war eine Nachricht von der Hokage unter seiner Wohnungstür durchgeschoben worden, mit den Information, dass er sich früh am nächsten Morgen für einen dreitägigen Auftrag am Westtor einfinden solle, also hatte er das eben gemacht und nicht mal in Erwägung gezogen, dass das die gleiche Mission wie Sasukes sein könnte. War es aber und er selbst hatte sich gefreut, als er seinen Freund dort hatte stehen sehen. Ganz im Gegensatz zu diesem, der ihn nur geschockt angestarrt und seitdem nicht weiter beachtet hatte. Naruto seufzte. Wenn es wenigstens eine spannende Reise voller Gefahren und Kämpfe gewesen wäre, hätte er nicht so viel Zeit gehabt, über diese unfaire Behandlung nachzudenken, aber es war nur eine adlige Familie, die Urlaub in Konoha gemacht hatten und sich nun den bestmöglichen Geleitschutz für den Rückweg erkauft hatten, sprich: es war todlangweilig. Zu Gesprächen kam es auch nicht wirklich, da ihre Auftraggeber unter sich blieben und als Naruto anfing, den Kindern auf ihre neugierigen Fragen zu seinem „ultracoolen“ Leben zu antworten, wurden sie alle drei vom Familienvater zurechtgestutzt. Seitdem herrschte Stille in der Gruppe. Wieder linste er zu seinem Freund rüber, aber es war sinnlos. Sasuke sah auf das Meer hinaus, als würde er nach Gefahren Ausschau halten, doch er merkte ihm an, dass er in Wahrheit in düsteren Gedanken versunken war. Schmollend verschränkte er die Arme und blickte in die entgegengesetzte Richtung. Schön, sollte er doch machen, was er wollte. Heute Abend würden sie bestimmt sowieso in ein Zimmer einquartiert werden und dann würde er ihn zur Rede stellen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)