Sorry, gay, I'm not perfect... von RosePerSomnium (oder Wie Mann Sasuke Uchiha für sich gewinnt) ================================================================================ Kapitel 4: Balzverhalten ------------------------ 4.  Balzverhalten Sasuke erwachte von dem Gefühl, beobachtet zu werden. Er hatte noch nie schlafen können, wenn ihn jemand dabei betrachtete.   Itachi hatte das schnell herausgefunden und als er damals, als sie beide nur Kinder waren, seinen kleinen Bruder manchmal hatte wecken sollen, hatte er nie etwas anderes getan, als ihn einfach minutenlang anzustarren… Nii-chan…   Er schlug die Augen auf und sah direkt in Narutos Gesicht. Aber der Blonde sah anders aus, erwachsener.   Sasuke brauchte einen Moment, bis er verstand, dass Naruto sich nicht wirklich über Nacht verändert hatte, sondern es allein an seinem Gesichtsausdruck lag, der sich nicht wie üblich zu einem breiten Grinsen wandelte, als sie sich ansahen.   Naruto musterte jeden Zentimeter seines Gesichts mit einem Blick, den Sasuke nicht von ihm kannte.  Er war nicht fröhlich, wie früher zu Kindheitszeiten und er war nicht sehnsüchtig-verliebt, wie er ihn öfters auf sich gespürt hatte, seit Naruto diese Gefühle für ihn hatte.   Naruto sah ihn fast ernst an, nur ein kaum sichtbares Lächeln ließ seine Gesichtszüge etwas weicher erscheinen, als sie es wären, wenn er wirklich ernst schauen würde. Sasuke hatte ihn lange genug studiert, um den feinen Unterschied zu sehen.   Und dieser Blick… Offen, warm, voller Akzeptanz… Liebevoll, war das erste Wort, was Sasuke dazu in den Sinn kam und er wusste nicht, was er fühlen sollte. Er wusste nicht, ob die Übelkeit überwiegen würde, die ihm den Hals zuschnürte, der pochende Schmerz in seiner Brust oder das angenehm aufregende Kribbeln in seinem Bauch.   Verwirrt entschied er sich, dass sein bester Freund ihm definitiv zu nah war und schob ihn ein Stück von sich. Mit einem dumpfen Geräusch fiel Naruto aus dem schmalen Bett, gefolgt von einem gemaulten „Autsch… Wofür war das denn?!“   „Du weißt, dass ich es hasse, angestarrt zu werden“, antwortete der Uchiha schlicht, suchte sich frische Anziehsachen zusammen und verschwand in Richtung Bad. Aber das erste Mal seit einer sehr langen Zeit hatte er aufstehen und lächeln können. Vielleicht… ist es Zeit für einen Neuanfang, dachte er und genoss die Gänsehaut, die sich bei dem Gedanken wie eine Welle über seinen Körper ausbreitete. Vielleicht ist es Zeit, glücklich zu werden…   ***   „Idiot…!“   Naruto rappelte sich vom Boden hoch, rieb sich den schmerzenden Hintern und legte sich zurück ins Bett. Wenigstens hatte er jetzt die ganze Fläche und die Bettdecke für sich allein. Auch wenn es irgendwie schön gewesen war, mit Sasuke zusammen hier zu schlafen, ungewohnt, aber schön und das auf eine Weise, die überhaupt nichts mit seinen alten Gefühlen für den Schwarzhaarigen zu tun hatte.   Es war einfach schön gewesen, neben jemandem einzuschlafen, der einen genau so akzeptierte und mochte, wie er nun mal war. Auch wenn der andere das anscheinend nicht so empfunden hatte, sonst hätte er nicht so lieblos aus dem Bett geschmissen. Oder es war ihm peinlich gewesen.   Naruto grinste. Anscheinend ist er wieder ganz der Alte…   Zufrieden mit dem Ergebnis seiner Aufmunterungsmission vom vergangenen Abend kuschelte er sich an das Kissen, das angenehm vertraut nach Sasuke roch.   „Hm?“   Verwundert richtete er sich auf, knöpfte den Kopfkissenbezug auf und fischte nach dem zusammengefalteten Zettel, den er gespürt hatte. Stattdessen fand er drei, die er neugierig entfaltete und vor sich auf die Bettdecke legte.   „Das ist doch…!“   ***   Zehn Minuten später fand Sasuke ihn immer noch in der gleichen Position vor: Im Bett sitzend, vor sich drei Blätter, die er immer noch ungläubig betrachtete.   Der Schwarzhaarige zögerte einen Moment, was er sagen sollte, dann beließ er es bei einem Schulterzucken. Er schuldete dem Uzumaki überhaupt keine Erklärung.   Naruto brach zuerst das Schweigen.   „Ich wusste nicht, dass du das aufgehoben hast.“   In einer hilflosen Geste deutete er auf die Zettel.   Auf dem ersten stand in großer Schrift über das ganze Blatt ausgedehnt “Sorry, girls, I’m gay“, auf dem zweiten in kleineren, wütend-unsauberen Buchstaben “Sorry, guy, but I won’t lie for you!“, das dritte zeigte eine zerfledderte Zeichnung in Kleinkindniveau.   Sasuke antwortete nichts. Was sollte er auch darauf sagen? ‚Jetzt weißt du’s‘?   „Wir haben in den wenigen Wochen ein ziemliches Gefühlschaos durchgemacht, was?“, scherzte der Blonde, aber seine Worte hingen wirkungslos in der Luft.   Ganz offensichtlich war Sasuke nicht zum Scherzen aufgelegt. Oder zum Sprechen. Doch Naruto würde nicht zulassen, dass er sich jetzt wieder zurückzog. Nicht nach gestern Abend.   „Dein letzter Spruch fehlt…“   Ach wirklich? Der Uchiha rollte mit den Augen, sagte aber immer noch nichts, sondern schloss das Fenster und zog die Jalousie hoch.   Naruto blies die Backen auf und stieß die Luft dann wieder mit einem leisen Pfff aus. Der war heute Morgen aber auch ein harter Brocken! Aber er war nicht umsonst Naruto Uzumaki!   Er lehnte sich gemütlich ins Kissen zurück und plauderte: „‚Sorry, gay, I’m not perfect‘… ‚Entschuldige, Schwuler, ich bin nicht perfekt‘… Ganz ehrlich, was sollte das eigentlich bedeuten?“   „Das fragst du jetzt?“   Endlich wandte Sasuke sich zu ihm um und blitzte ihn genervt-ungläubig an.   Der Blonde zuckte nur mit den Schultern.   „Ganz offensichtlich hab ich’s ja falsch verstanden…“   Sasuke verschränkte die Arme.   „Was gibt’s da falsch zu verstehen? Es sollte einfach nur ‘ne Entschuldigung sein. ‚Entschuldige, aber ich wusste einfach nichts von deinen Gefühlen.‘ Ich wusste es ja nicht mal nach deiner Racheaktion, mir war nur klar, dass ich dich irgendwie sehr verletzt haben musste, aber ich hatten keine Idee, womit. Es sollte einfach nur heißen: ‚Es tut mir leid, dass ich dich verletzt hab, aber ich wusste nichts von deinen Gefühlen und ich bin eben auch nicht perfekt…‘“   „Das verlangt doch auch niemand von dir. Du bist auch nur ein Mensch.“   Naruto suchte den Blick der schwarzen Augen, doch Sasuke hatte sich längst schon wieder abgewandt und war halb aus der Tür.   „Ich geh frühstücken.“   Naruto sah ihm nach.   … und ich bin eben auch nicht perfekt… Das verlangt doch auch niemand von dir.   Das stimmte nicht und sie beide wussten es.   Es gab einen Menschen, der alles von Sasuke forderte, Selbstaufgabe für das Große Ganze, absolute Stärke, Perfektion.   Aber Naruto liebte ihn, als Freund, als Bruder, als den Menschen, neben dem er jede Nacht einschlafen und jeden Morgen aufwachen wollte, und er würde niemals zulassen, dass Sasuke sich selber zerstörte.   Er würde für ihn kämpfen, wie er es schon immer getan hatte. Jeden Tag.   ***   Sasuke beachtete ihn nicht, als er nach dem Duschen mit einem breiten Grinsen in die Küche kam und sich ihm gegenüber auf einen Stuhl fallen ließ.   „Ich darf doch?“   Er deutete auf das Essen und Sasuke schob ihm wortlos den Brotkorb zu.   Er nahm sich eine Stulle des Vollkornbrots (Weißbrot war ja angeblich sooo ungesund) und bestrich sie erst mit Butter, dann mit Honig, während er nach den richtigen Worten suchte.   Als die Brotscheibe essbereit war, hatte er sie zwar immer noch nicht gefunden, aber was soll’s?   Also ließ er das Essen Essen sein, beugte sich vor und starrte Sasuke eindringlich an, bis der den Blick mit fragend gehobenen Augenbrauen erwiderte.   Dann setzte er zu seiner Predigt an: „So geht das nicht weiter, Sasuke. Du musst wieder unter Menschen kommen! Was ist, wenn ich mal nicht da bin, wenn’s dir schlecht geht, oder wir mal wieder zerstritten sind?“   Der Uchiha schnaubte amüsiert.   „Ich bin kein Kleinkind, Naruto. Ich komm schon allein klar.“   Naruto verzog das Gesicht.   „Die Frage ist nur, wie. Ich hab dich nicht zurückgeholt, damit du hier vor meinen Augen zugrunde gehst, weißt du? Also: Ich treff mich inzwischen am Wochenende immer mit den Leuten vom Club und ab jetzt kommst du mit! Ich frag auch unsere anderen Freunde. Umso mehr, desto lustiger.“   Sasuke lehnte sich entspannt zurück und grinste ihn an.   „Du willst also wirklich Menschen, die verzweifelt genug sind, einem solchen Club beizutreten, mit frisch gebackenen Pärchen zusammen bringen…?“   „… Öhm…“   Ein bisschen überfordert erkannte Naruto, dass er diesen Plan vielleicht noch mal überdenken sollte. Aber hier ging es darum, Sasuke zu helfen, verdammt noch mal! Der sollte sich nicht köstlich über ihn amüsieren, sondern einsichtig seine Predigt empfangen und seine Tipps und die Unterstützung annehmen!   „Jetzt häng dich nicht an solchen Kleinigkeiten auf, der Plan ist eben noch nicht ausgereift… Aber du kommst mit, ja?“   Naruto sah in dem Blick des Schwarzhaarigen ganz eindeutig, wie er seine Chancen abwog, die Frage erfolgreich verneinen zu können.   Schließlich antwortete er: „Aber nur einen Tag.“   „Zwei! Ein Tag in der Woche, das ist nichts!“   „Einen Tag am Wochenende mit deinen Freunden und einen Tag in der Woche nur mit dir.“   Die beiden starrten sich an, suchten nach einer Schwäche des anderen, um doch noch die eigenen Wünsche durchzusetzen, da fing Naruto breit zu grinsen an.   „Du willst mich also einen Tag ganz für dich haben?“   Er zwinkerte seinem Freund kokett zu und der musste lachen, weil diese Geste einfach zu lächerlich für einen Jungen war.   „Nur, weil ich keine zwei Tage mit ‘nem ganzen Haufen voller Idioten aushalte. Wenn es in deinem neuen Freundeskreis irgendjemanden gibt, der weniger nervig ist als du, ersetz ich dich gerne.“   Naruto machte einen Schmollmund.   „So leicht ersetzt du mich nicht!“   „Wart’s nur ab…“   Naruto schob die Unterlippe vor und legte die Stirn in Falten, als er scharf nachdachte, ob es wirklich jemanden gab, der ihm seinen Platz streitig machen könnte.   Bei ihren Ninja-Freunden ganz sicher nicht, sonst wär da schon früher was gelaufen. Und beim Club? Hm… Eigentlich auch niemand. Die Jungs stellten keine Gefahr da und die Mädels waren ja nicht umsonst im „Club der Unglücklich Verliebten“, die würden sich nicht gleich an den nächstbesten Kerl ranschmeißen.   Aber Sasuke hatte ja nur gesagt “irgendjemanden, der weniger nervig ist als du“… und da war immer noch Kaori… Laufen würde zwischen den beiden sicher nichts, dafür waren sie sich zu ähnlich, aber er könnte sich gut vorstellen, wie Sasuke sich lieber mit ihr traf und sie sich dann den Abend über anschweigen oder über ernste, erwachsene Themen reden würden, weil sie beide keinen Sinn für den kindischen Quatsch ihrer Freunde hatten… Und… nein!   Alle meinten, er und Katsuya wären sich so ähnlich und sie verstanden sich trotzdem gut und würden vielleicht ein Paar werden… Verdammt, er musste Kaori von Sasuke fernhalten!   Klonk!   Naruto zuckte zusammen.   Sasuke grinste ihn von der anderen Tischseite spöttisch an, eine Hand immer noch an dem Glas, das er ganz offensichtlich lauter als nötig abgestellt hatte.   „Wieder da?“   Der Blonde streckte ihm bloß die Zunge raus.   „Nun, wen von deinen Freunden willst du einladen?“   Naruto blinzelte ihn ungläubig an.   „… Das interessiert dich doch gar nicht.“   Sasuke zuckte mit den Schultern.   „Ich muss mich mental darauf vorbreiten, mit welchen Idioten ich einen Tag in der Woche verbringen soll.“   Naruto sah ihn lange schweigend an und suchte die Wahrheit in Sasukes Gesicht, aber der sah nur gleichgültig an ihm vorbei. Oder tat zumindest so. Naruto sah ganz genau den Schalk, der in den schwarzen Augen lauerte.   Und dann erinnerte er sich endlich, worum es eigentlich im Großen Ganzen ging und er kicherte.   „Du versuchst, Small Talk zu halten, stimmt’s?“   Nur ein kurzes Zucken auf Sasukes Gesichtszügen zeigte, dass er ins Schwarze getroffen hatte und den anderen in Verlegenheit gebracht hatte. Trotzdem ärgerte sich Naruto. Warum wird der nie rot? Wie macht der das?!   Sasuke, der ihn gut genug kannte, um seine Gedanken zu erahnen, sah schon wieder entspannt und viel zu amüsiert aus.   „Also, wen?“   Mit einer gegrummelten Beleidigung beantwortete Naruto diesmal die Frage.   „Hmm… Auf alle Fälle Hinata, jetzt, wo sie mit Neji zusammen ist, können wir ja endlich wieder Freunde werden… Shikamaru und Ino sind zu sehr mit sich selbst beschäftigt… Chouji könnt ich auch fragen. Die Leute aus dem Club sind sich aus gegebenem Anlass alle einig, dass jeder Mensch liebenswert ist, vielleicht findet er da ja jemanden… Wen noch? Sakura und Tenten… Kiba? Na ich weiß ja nicht, der würde sich doch gleich wieder an alle ranschmeißen… Wär aber sicher lustig… Lee vielleicht, es gibt da ein Mädchen, das irgendwie total auf Freaks abfährt… Dann sollt ich wohl auch Sai fragen…“   „Du willst also wirklich jeden letzten Idioten von deinen Freunden einladen. Ich freu mich schon… Und lass den letzten weg. Mit seiner Perversität vertreibt er doch bloß mindestens alle Mädchen.“ Auch wenn ihm das sonst wo vorbeiging. Aber er konnte diesen Typen einfach nicht ausstehen. Und Naruto würde es sicherlich nicht gerne sehen, wenn er aus Versehen einen seiner Freunde umbrachte… Nein, bestimmt nicht.   Naruto kniff misstrauisch die Augen zusammen. „Willst du dir etwa echt ‘ne Freundin bei den Mädchen vom Club suchen?“   Sasuke blitzte ihn bloß kalt an. Wollte der ihn verarschen? Ein Mädchen, das verzweifelt genug war, so ‘nem Club beizutreten? Na klar…   Der Blonde lehnte sich erleichtert zurück. „Na dann ist ja gut. Übrigens sind das auch deine Freunde. Sie haben sich alle dafür eingesetzt, dass du wieder aufgenommen wurdest, wie du weißt.“   Sasuke wich seinem eindringlichen Blick aus und zuckte mit den Schultern. „Weil es dir so wichtig war.“   Naruto stieß geräuschvoll seinen Atem aus und schüttelte den Kopf. „Du kannst gar nicht anders als immer alles pechschwarz zu sehen, was? Ich hab ihnen vielleicht ‘nen Schubs in die richtige Richtung gegeben, aber sie haben dir alle freiwillig geholfen, weil sie dich mögen, du Nase!“   Er stand halb auf, beugte sich über den Tisch und schnipste dem Schwarzhaarigen gegen die Stirn. „Wenn man jemanden mag, dann genauso, wie er ist, mit all seinen Schwächen und Fehlern. Akzeptier das endlich!“ Er lächelte seinen erstarrten besten Freund warm an, bevor er gänzlich aufstand, seinen Stuhl an den Tisch schob und sein Geschirr abräumte.   „Sorry, ist es schlimm,  wenn ich dich mit dem Abwasch allein lasse? Ich hab Katsuya gestern nach fünf Minuten beim ersten Date einfach sitzen lassen… Ich sollte mich wohl entschuldigen gehen…“ Er kratzte sich verlegenen am Hinterkopf.   Der Uchiha schüttelte den Kopf, räusperte sich. „Geh ruhig.“   „Okay, danke. Dann sehen wir uns am Wochenende, ich sag dir noch Bescheid, wo und wann, ja? Bis dann!“   Im Nachhinein wusste Sasuke nicht mehr, was er sich gedacht hatte. Wahrscheinlich gar nichts. Da hallten einfach nur die Worte in seinem Kopf nach – Katsuya… erstes Date… entschuldigen… – und er spürte immer noch die Stelle, gegen die Naruto geschnipst hatte, die gleiche wie früher… Itachi… Er rieb sich über die Stirn und sprang auf.   „Naruto!“   Die Tür war gerade erst ins Schloss gezogen worden, also riss er sie wieder auf.   Der Uzumaki drehte sich fragend zu ihm um, nur ein paar Schritte von ihm entfernt. „Hab ich was vergessen?“   Sasuke ging zu ihm, packte ihn an der Schulter – um ihn festzuhalten? Um sich selbst festzuhalten? – und küsste ihn.   Eigentlich wusste er nicht wirklich, was er tat und bewegte seine Lippen einfach irgendwie gegen die des anderen, aber es fühlte sich gut an. Erstaunlich gut. War ihm früher bei den wenigen Küssen gar nicht so aufgefallen. Aber da war er auch mehr damit beschäftigt gewesen, seine Fangirls abzuschrecken.   Es fühlte sich wirklich gut an, Naruto so nahe zu sein und ihn zu küssen, aber Unwohlsein machte sich in ihm breit, als er realisierte, was er da gerade tat und dass sein bester Freund den Kuss nicht erwiderte. Statt dessen starrte er ihn geschockt an und Sasuke starrte zurück, sein Gesicht dem anderen immer noch so nah, dass er dessen Atem spüren konnte, sobald Naruto sich wieder daran erinnerte, dass er atmen musste.   Sasuke zwang sich dazu, seine verkrampfte Hand von Narutos Schulter zu lösen, trat die paar Schritte ins Haus zurück, ohne sich umzudrehen, und schloss langsam die Tür vor sich.   So stand er lange da, mit leerem Kopf, eine Hand immer noch an der Türklinke, auf das dunkle Holz stierend und doch nur Narutos schreckerstarrten Ausdruck sehend.   Dann ging er zurück in die Küche, räumte den Tisch ab und machte sich an den Abwasch.   Er hat sich wirklich verändert. Er hat nicht mit vollem Mund gesprochen, nicht geschmatzt, sondern langsam und gesittet eins nach dem anderen gegessen. Seine Freunde haben gute Arbeit geleistet.   Nein, er würde jetzt nicht darüber nachdenken. Er wollte überhaupt nicht daran denken!   ***   Naruto war schon auf halbem Weg nach Hause (mit Umweg über Ichirakus), als er endlich wieder einen klaren Gedanken fassen und seine Füße stoppen konnte, einfach den automatisierten Weg zu gehen.   Er wollte doch zu Katsuya, um sich zu entschuldigen! … Aber Sasuke hatte ihn geküsst… … … Warum hast du das gemacht?!   Es war zum Haare raufen.   Sasuke wusste doch von seinen Gefühlen! Und er hatte keine Gelegenheit ausgelassen, ihn abzuweisen! Sasuke wollte. Nichts. Von. Ihm! … Nein, natürlich nicht. Gestern war einfach ein sehr aufwühlender Abend gewesen und Sasuke war noch nicht ganz wieder er selbst. Er hatte ja gesehen, wie erschrocken er von seiner eigenen Aktion gewesen war. Und er hatte gesagt, dass er zu Katsuya wollte, auf den Sasuke unerklärlicherweise eifersüchtig war. Wahrscheinlich hatte er ihn (mindestens unterbewusst) davon abhalten wollen, zu ihm zu gehen.   Na das hast du geschafft! Danke aber auch! … Geh ich eben heut Abend zu ihm. Katsuya weiß ja, dass ich arbeiten muss. Und ein Auftrag ist jetzt genau das Richtige. Nicht nachdenken können. Keine Zeit zum Erinnern haben. … Er hat mich geküsst…   ***   Egal, was Kiba gesagt hatte, Sasuke war sich sicher, dass Naruto ihn einfach nicht allein hatte treffen wollen. Statt ihn nämlich wie versprochen  über den Treffpunkt fürs Wochenende in Kenntnis zu setzen, hatte er den Hundejungen damit beauftragt. Der sagte natürlich, dass das nichts Persönliches sei, sondern solche Absprachen oft per Mundpropaganda weitergetragen würden, aber Kiba sagte viel, wenn der Tag lag war.   Also hatte er sich am späten Nachmittag auf den Weg ins Nicht-Ninja-Viertel zu besagtem Park gemacht, wo sie sich treffen sollten. Ein wenig angekratzt, dass Naruto so feige jemand anderen vorgeschoben hatte, wo er doch sonst so mutig war, ein wenig amüsiert bei dem Gedanken, wie Naruto ihn heute in seinen Freundeskreis integrieren wollte, wenn er doch gleichzeitig versuchte, ihn zu meiden, und ein wenig genervt, die folgenden Stunden in der Gesellschaft der Ninja-Idioten, die angeblich seine Freunde sein sollten, und der Club-Idioten zu verbringen.   Ganz ehrlich, mit jemandem, dem auch nur in Betracht zog, so einem Club beizutreten, wollte er gar nichts zu tun haben! … Andererseits war Naruto ihm auch beigetreten… … Na ja, Naruto war ja auch immer irgendwie speziell. Eigentlich hätte er sich gleich in einem Atemzug mit Lee und seinem eigenen erbärmlichen Ersatz als Freak nennen können. Naruto war eben… jemand Besonderes.   Er war der Erste am Treffpunkt – zumindest von den Ninja. Die anderen kannte er ja nicht.   Aber keine zwei Minuten später war er sich ziemlich sicher, dass die Gruppe, die sich am Parkeingang auf der anderen Straßenseite tummelte, aus den Leuten vom Club bestand. Da gab es nämlich einen schwarzhaarigen Jugendlichen, der ihm am laufenden Band böse Blicke zuwarf und dann mit seinen Freunden tuschelte.   Sasuke reagierte nicht darauf, sondern lehnte sich nur lässig an eine Laterne und betrachtete die Umgebung, wobei sein Blick natürlich auch ab und zu die Gruppe Jugendlicher streifte.   Das ist also… der Typ. Hmpf… Stinknormal. Schmächtig. Keine Muskeln. Langweilig. Ganz ehrlich, was will Naruto mit dem?   Mit einem innerlichen Seufzen fragte er sich, wann wohl endlich die anderen kommen würden, damit sie anfangen könnten, den Tag hinter sich zu bringen.   Er schloss für einen Moment die Augen und atmete tief durch.   Ich hab so was von keine Lust auf den Scheiß…   „Hey, du! Du bist Sasuke!“   Er öffnete die Augen schlagartig wieder und blitzte den Typen kalt an, der anscheinend die Naruto-freie Zeit nutzen wollte, um sich die vermeintliche Konkurrenz mal genauer anzusehen.   Unhöflich ist er also auch noch.   „Ich bin Katsuya. Narutos fast fester Freund. Ich bin mir sicher, dass er dir von mir erzählt hat.“ Der etwas Kleinere grinste ihn überheblich an, das Kinn hoch in der Luft, ganz offensichtlich in dem Versuch, größer zu erscheinen.   Lächerlich. Fehlt nur noch, dass er sich auf die Zehenspitzen stellt.   Sasuke schnaubte verächtlich. „‚Fast fester Freund‘? Übertreib mal nicht. Soweit ich weiß, gab es gerade mal den Versuch eines ersten Dates, bei dem er dich sitzen gelassen hat, nicht? Für mich. Seinen besten Freund. Dagegen kommt so ‘ne Witzfigur wie du nicht an.“   Katsuyas Grinsen wurde breiter, sein Ausdruck aber ärgerlich. Eine hässliche Mischung. Ist Naruto erblindet, oder was? ...   „Tja, da bist du wohl nicht auf dem neuesten Stand. Naruto hat sich ganz süß bei mir entschuldigt und mich gleich nochmal eingeladen und wir hatten einen wunderschönen Abend zu zweit! ‚Bester Freund‘ sein ist eben auch nicht mehr das, was es mal war…“   „Ich kotz gleich. Was bist du, ein Mädchen? Und spiel dich hier mal nicht so auf. Du bist ein kleines Abenteuer für zwischendurch, mehr nicht. In ein paar Wochen bist du nur noch eine fast. Vergessene. Erinnerung.“   Die letzten Worte ließ er sich genüsslich auf der Zunge zergehen, weil er ganz genau wusste, dass es die Wahrheit war. So einen ungehobelten, arroganten Schwächling würde er niemals an Narutos Seite dulden – und das würde er dem Blonden auch zeigen. Der Typ hatte keine Chance.   Und ganz offensichtlich spürte er die Selbstsicherheit hinter Sasukes Worten, denn mit einem wütenden Aufschrei stürzte er sich auf den Uchiha.   Der konnte sich gerade noch beherrschen, nicht lauthals loszulachen, als er mit Leichtigkeit auswich, schneller hinter dem Jugendlichen stand, als der gucken konnte, und ihn gekonnt über seine Schulter zu Boden warf.   Der Kleinere kam mit einem Schmerzenslaut auf, gefolgt von Schreien seiner Freunde und einem teils überraschten, teils besorgten „Sasuke! Was tust du denn da?!“   Der Gerufene sah auf, verlegen, dass er sich hatte provozieren lassen, einen Nicht-Ninja anzugreifen. Aber er hatte sich ja eigentlich nur „verteidigt“…   Naruto kam schlitternd neben ihm zum Stehen. „Was ist hier los?!“   Bevor Sasuke in die peinliche Situation kommen konnte, sich eine öffentliche Standpauke einzuhandeln, ließ Katsuya sich mit einem dankenden Lächeln von dem Uzumaki aufhelfen und erklärte: „Kein Sorge, ich habe Sasuke nur gebeten, mir ein paar Ninja-Tricks zu zeigen. Hab ich bei dir doch auch gemacht.“   Zweifelnd musterte Naruto seinen besten Freund. Als würde Sasuke so ‘ner Show zustimmen… Andererseits… wenn er Katsuya damit klarmachen kann, dass er der Stärkere ist…   „Dann ist ja gut. Sah aus als würdet ihr euch streiten oder so. Ist alles okay?“   „Klar. Das war doch gar nichts.“ Katsuya machte lächelnd eine abwertende Handbewegung, dann nahm er Narutos Hand. „Komm, gehen wir zu den anderen. Wir haben schon auf euch gewartet.“   Der Uzumaki ließ sich mit zu der Gruppe von Freunden ziehen und wurde sogleich freudig von allen Seiten begrüßt und umarmt, während sein schwarzhaariger „fast fester Freund“ Sasuke noch einen letzten bösen Blick schickte, der ganz eindeutig besagte, dass sie noch nicht fertig miteinander waren.   Der Uchiha folgte ihnen widerwillig in den Park und ließ die Begrüßungen seiner “Freunde“ und der Club-Leute missmutig und wortkarg über sich ergehen.   Nein, er würde diesen Typen nicht an Narutos Seite dulden, niemals! Aber er brauchte einen Plan. Naruto hatte sich schon viel zu sehr an die Gesellschaft dieses Schwächlings gewöhnt, als dass er ihn einfach abweisen würde…   Er brauchte einen Plan…   ***   Damit begann der langweiligste Samstagnachmittag, den Sasuke seit Jahren verbracht hatte.   Die so unterschiedlichen Jugendlichen quatschten stundenlang in kleinen Grüppchen, um sich kennenzulernen (Sasuke wollte weder irgendjemanden von diesen Leuten kennen…) und mehr über das seltsame Leben des jeweils anderen kennenzulernen (… noch wollte er irgendetwas über sie wissen) und als der Nachmittag voranschritt, begannen sie irgend so ein dämliches Spiel zu spielen (Ganz ehrlich, wo ist der Sinn dahinter, einem Ball hinterher zu rennen und “Tore“ zu schießen, obwohl es nicht mal richtige Tore gibt?! Das ist nicht mal anstrengend genug, um als Training durchzugehen!).   Die einzige Aufmunterung war, dass es noch jemanden gab, der sich aus allem rausnahm und sich die Versuche der Jugendlichen, ihn zum Mitspielen zu überreden, somit auf ihn und die junge Frau aufteilten.   Kaori hatte Naruto sie genannt, anscheinend die Schwester des Typen. Man sah ihnen die Verwandtschaft auch an: die gleichen Gesichtszüge, die gleichen schwarzen Haare und braunen Augen, aber während die des jungen Mannes jeden (außer Sasuke) warm und lebhaft anfunkelten, hatte sie kaum einen zweiten Blick für die Fremden übrig und schon der erste war kalt und abweisend.   Als Naruto ihm zum ersten Mal vom Club erzählt hatte, hatte er gemeint, dass Kaori dem Uchiha sehr ähnlich wäre und so war auch der erste Eindruck der anderen Ninja. Allerdings konnte der Blonde sich seine offensichtliche Sorge, sie zwei würden sich zu gut verstehen, sparen. Sie saßen zwar den halben Nachmittag relativ nah beieinander, während die anderen ihren „Spaß“ hatten, aber sie wechselten kein Wort.   Es war eher eine… sehr angenehme Zweisamkeit in vollkommenem Schweigen. Da sollten Naruto und der Typ sich mal ‘ne Scheibe abschneiden.   Sasuke saß immer noch auf der Wiese im Park, an einen Baum gelehnt und döste vor sich hin, während die Gruppe spielender Jugendlicher selbst das Geschrei und Geheule der vielen Kinder übertönte.   Ein Plan, den Typen loszuwerden………   „Sasuke?“   Er schlug die Augen auf und sah fragend zu Naruto auf, der ihn breit angrinste. „Du bist eingeschlafen.“   Er verzog das Gesicht. „Bin ich nicht. Ich hab nachgedacht.“   „So konzentriert, dass du mich nicht hast rufen hören? Was war denn so wichtig?“   Der Uchiha erhob sich, die Glieder noch schwer von dem entspannten Nickerchen. „Meine Sache. Sind wir hier endlich fertig?“   Naruto lachte, da er den hoffnungsvollen Unterton deutlich heraushörte. „Jetzt fängt es erst richtig an! Heute ist doch das Lichterfest. Los, komm, alle anderen sind schon Aufbruch bereit.“   Mit einem genervten Seufzen ließ Sasuke sich mit zum Parkausgang schleifen, wo der Rest der Gruppe schon ungeduldig auf sie wartete.   „Ich muss mir also nur noch ein paar Lichter ansehen und dann bin ich entlassen, ja?“   „Maaan, Sasuke! Das soll hier doch keine Strafe sein, sondern Spaß machen!“   Er grummelte nur.   ***   Spaß. Natürlich. Spaß.   Es war ja auch so spaßig, durch die dunklen Straßen des Nicht-Ninja-Viertels zu laufen, wo viele Familien ihre Fenster und Vorgärten mit mehr oder weniger geschmackvollen Lichtern geschmückt hatten.   Noch dazu mit einer Gruppe, in der der Mädchenanteil den der Jungen bei weitem überwog.   „Oh, guck mal da, ist das nicht hübsch?“ „Das ist sooo süß!“ „Hach, das erinnert mich daran, als ich letztes Jahr mit ihm hier war…“ „Denk nicht daran. Du weißt doch, er hat dich gar nicht verdient…!“   Oh ja, er hatte ja solchen Spaß!   Und dazu kam, dass die zwei neuen Ninja-Pärchen zumindest für diesen abendlichen Spaziergang zu ihnen gestoßen waren, sodass Hinata und Neji jetzt Händchenhaltend vor ihm und Naruto herliefen – Ganz ehrlich, haben die denn überhaupt kein Taktgefühl?! Die haben ihn doch damals schon so mit ihrem Rumgeknutsche aufgewühlt…! – aber wenigstens nicht noch mehr machten, während er Ino und Shikamaru zwar nicht knutschen sah, aber dafür umso deutlicher hinter sich hörte.   Nach dem langweiligen Nachmittag war das wirklich ein gelungen anekelnder Abend.   Wenigstens hatte Naruto ihm gesagt, dass sie auf dem Weg zu einem Bach am Dorfrand waren, wo es noch eine kleine Show geben sollte und jeder eingeladen wurde, seinen größten Wunsch mit einem Teelicht-Schiffchen auf die Reise zu schicken und dann wäre er endlich frei zu gehen.   Das Stimmengewirr, das er schon seit einigen Minuten hörte und das immer näher kam, musste von den Leuten stammen, die schon am Bachufer warteten. Hoffentlich.   Eine halbe Stunde später war die schrecklich uninteressante Rede über die Tradition des Lichterfestes endlich vorbei, ebenso die Feuershow – Ich bin ein Uchiha, verdammt noch mal! Ich war schon mit sieben Jahren besser als dieser Möchtegern „Feuerschlucker“! – und nachdem die kleine Menschenansammlung es mit einigem Gedränge und Gemecker geschafft, hatte, dass jeder einzelne sein Teelicht-Schiffchen zu Wasser lassen konnte, standen sie nun einigermaßen ruhig und friedvoll am Bachufer und sahen den kleiner werdenden Lichtern hinterher.   Natürlich hatte sich Sasuke aus dieser letzten Aktion auch rausnehmen wollen, aber Naruto hatte wohlweißlich gleich zwei Teelicht-Schiffchen geholt, Sasuke warm angelächelt und sie nebeneinander ins Wasser gelassen.   Er musste sich nur etwas wünschen.   Ziemlich gehässig hatte er mit einem inneren triumphalen Lächeln beobachtet, wie Katsuya den beiden Schiffchen wütend hinterher sah und sein eigenes ganz allein auf die Reise schicken musste, und er hatte für einen kurzen Moment daran gedacht, sich zu wünschen, dass der Typ endlich aus Narutos Leben verschwand. Aber der Uzumaki mochte ihn aus irgendeinem unverständlichen Grund und so hatte er sich stattdessen gewünscht, dass Narutos immer an seiner Seite bleiben würde. Klang netter, kam aber schlussendlich sowieso aufs Gleiche hinaus.   Nun standen sie hier, Katsuya hatte Narutos Hand genommen und der hatte ihn lächelnd rüber zu Sasuke gezogen und seinerseits dessen Hand in seine rechte genommen. Sakura ließ sich diese Gelegenheit natürlich nicht entgehen und klammerte sich an Sasuke freien Arm, der nach diesem Tag einfach keine Kraft mehr hatte, jetzt auch noch eines seiner hartnäckigsten Fangirls abzuwimmeln.   Und irgendwie war es doch auch fast schön, hier mit Naruto Hand in Hand zu stehen, er musste einfach das Anhängsel an seiner Seite ignorieren und ausblenden, sowie die Quasselstrippe neben Naruto, die dessen ganze Aufmerksamkeit für sich beanspruchte, als hätte er überhaupt irgendeinen Anspruch…!   Wenig später fiel Naruto auf, dass sich all ihre Freunde zu Pärchen oder wie sie zu kleinen Grüppchen zusammengefunden hatten, und nur Kaori allein etwas abseits stand. Also holte er sie selbstverständlich auch dazu.   Und als sie dann zu fünft und Hand in Hand nebeneinander in der Dunkelheit standen – Katsuya, Kaori, Naruto, Sasuke und Sakura – im Geiste mit all den Menschen hier am Bachufer verbunden und doch für sich, da konnte Sasuke ehrlich lächeln.   Und war für einen Moment einfach nur glücklich, dort zu sein.   ***   Am Dienstagnachmittag überraschte Naruto Sasuke damit, dass er im Verwaltungsgebäude auf ihn wartete. Nun ja, zumindest hatte er das vorgehabt, aber dann hatte der Uchiha auf sich warten lassen und das Warten war so langweilig und er selbst so müde…   Er wurde von einem energischen Rütteln an seiner Schulter geweckt.   „Naruto! Du kannst doch hier nicht einfach schlafen!“   „Mmh? Kann ich nich…?“, schmatzte er schläfrig und öffnete langsam die Augen.   Sasuke sah eindeutig genervt auf ihn runter.   „Nein, definitiv nicht! Immerhin kommen die Auftraggeber auch hierher, was macht das denn für einen Eindruck, wenn du hier schnarchend und sabbernd schläfst?!“   Reflexartig wischte der Uzumaki sich die halb getrocknete Spucke vom Kinn und stand gähnend auf.   „Kann- Uaahh! Kann ich doch nichts dafür, wenn du so lange brauchst…“   „Na schönen Dank auch.“ Der Gesichtsausdruck des Schwarzhaarigen verfinsterte sich noch mehr, als er Naruto am Handgelenk packte und mit sich nach draußen zog. „Den Vorwurf durfte ich mir gerade schon von der Hokage anhören. Ganz ehrlich, was stimmt nicht mit der Frau?! Mir dafür die Schuld zu geben, dass du zu wenig Schlaf bekommst…!“   „Stimmt ja gar nicht“, protestierte Naruto schwach, dabei hatte er schon selbst bemerkt, dass er die letzten Tage immer zu spät ins Bett kam…   Sasuke sah ihn immer noch so miesepetrig an… „Also? Tsunade meinte, du hättest auf mich gewartet?“   „Ja, klar. Ich hab dir doch einen Tag nur zu zweit versprochen und da wir am Wochenende gar nichts mehr verabredet haben… Zu mir oder zu dir?“   „… Idiot.“   Sasuke wandte sich kopfschüttelnd ab, doch Naruto hatte sein Grinsen noch gesehen, bevor er seine Schritte in Richtung von Narutos Wohnung lenkte.   Na geht doch. Langsam taut er wieder auf. War eben doch eine gute Idee von mir!   Mit einem offenen Lächeln auf den Lippen rannte er seinem besten Freund hinterher.   „Hey, warte auf mich!“   ***   Seit letztem Wochenende hatte Sasuke viel darüber nachgedacht, wie er diesen Typen ausstechen könnte – und wenn er nur wenigstens erst mal einen Anfang bekam, damit er nicht noch einmal so einen langweiligen Tag hinter sich bringen musste...   Musste er am folgenden Sonntag trotzdem, denn nun wollten die Jungs und Mädels vom Club ihrerseits das Viertel und das Leben der Ninja kennenlernen und das einzig einigermaßen Spannende daran war, als er mit Naruto einen Show-Kampf vorführen „durfte“ – selbst wenn sie sich auf Ge-nin-Niveau beschränken und sich selbst in ihrer Geschwindigkeit zurückhalten mussten, damit ihre begeisterten Zuschauer wenigstens auch sahen, was sie taten.   Dafür wurde ihm sein Plan auf einem Silbertablett serviert, als er die Club-Leute am frühen Abend ins Nicht-Ninja-Viertel mit zurückgeleiten musste.   Von selbst wäre er vielleicht nicht darauf gekommen, einfach weil dieser Typ ihm sonst wo vorbeiging und er nicht mal über ihn nachdenken wollte, aber als er dem Gespräch der Mädchengruppe vor sich lauschte, war auf einmal alles… glasklar.   „Armer Naruto. Irgendwie tut er mir total leid…“   „Ja, mir auch. Da versucht er, von diesem Sasuke loszukommen und gerät unbedingt an Katsuya…“   „Eigentlich ist es erstaunlich, wie ähnlich die zwei sich sehen, nicht? Sie könnten Brüder sein.“   „Ja, das hab ich auch schon gedacht. Umso lustiger, dass sie sich nicht ausstehen können.“   „Dafür sitzt Naruto zwischen den Stühlen. Einerseits dieser unfreundliche Eisklotz und sein bester Freund, in den er sich auch noch verliebt hat, und auf der anderen Seite unser süßer, netter Katsuya, der seine Gefühle auch noch erwidert, aber doch irgendwie nur als Ersatz herhalten muss…“   „Armer Naruto…“   „Und armer Katsuya.“   „Ich hoffe, aus den beiden wird bald ein richtiges Pärchen, dann wären doch alle glücklich, nicht?“   „Bin ganz deiner Meinung. Wenn bloß dieser Sasuke nicht immer dabei wäre, dann hätte Katsuya auch mal ‘ne Chance…“   „Die hat er doch auch so: bei den Clubtreffen und -“   „Quatsch! Bei den Treffen redet Naruto doch auch die ganze Zeit nur von Sasuke!“   „Na ja, muss er doch auch, um über ihn hinwegzukommen, nicht?“   „Aber die zwei hatten doch jetzt auch schon Dates. Katsuya muss einfach mal ein bisschen deutlicher werden!“   „Genau! Er ist so viel sympathischer und einfühlsamer, als dieser Sasuke, das muss er Naruto nur mal klar machen!“   „Vielleicht sollten wir ihm mal unter die Arme greifen und...“   Er hatte genug gehört. Dieser Typ sollte also nur ein billiger Ersatz für ihn sein und es dennoch schaffen können, Naruto für sich zu gewinnen? Die würden sich noch wundern…!   Er musste ihn einfach nur ein bisschen… kopieren. Sollte ihm als Sharin-gan-Träger ja nicht allzu schwer sein. Einfach nett sein, solange Naruto dabei war – oder zumindest nicht ganz so feindlich, wie er es bisher gewesen war. Einfach den Typen in seiner eigenen Show schlagen, Naruto vorzumachen, dass er ja überhaupt keine Probleme mit dem anderen hatte.   Er musste nicht dafür sorgen, dass Naruto genug von dem Typen hatte – das sollte der mal schön alleine machen…   ***   „Naruto?“   Der Blonde schreckte gerade rechtzeitig hoch, um nicht mit dem Gesicht in sein Essen zu fallen. Gähnend rieb er sich die Augen, dann begegnete er schläfrig blinzelnd Sasukes beinahe besorgtem Blick.   „Alles okay? Du bist in letzter Zeit wirklich oft müde.“   Er zuckte mit den Schultern. „Ihr seid eben anstrengend. Jetzt versteh ich, wie Sakura und Kakashi-sensei sich in unseren schlimmsten Zeiten gefühlt haben müssen. Dabei kann es für sie nicht mal so schlimm gewesen sein, immerhin mochte Kakashi uns alle nicht und Sakura hat sich sowieso nur für dich interessiert. Aber zwischen zwei Streithähnen zu stehen, die man beide mag, ist echt auslaugend.“ Er seufzte übertrieben dramatisch.   Sasuke hob eine Augenbraue. „Du könntest mich einfach aus dieser dämlichen Verpflichtung entlassen und-“   „Mach dir gar nicht erst Hoffnungen. Ich hab noch nie aufgegeben und ich fang jetzt nicht damit an. Außerdem ist ja auch irgendwo lustig zu sehen, wie du mit einem Nicht-Ninja um meine Gunst buhlst…“   Er lachte, als Sasuke ihn sofort mit einem eiskalten Uchiha-Blick bedachte.   „Keine Chance, der wirkt nicht mehr bei mir. Ich bringe euch zwei solange zusammen, bis ihr euch versteht. Hat ja bei uns auch geklappt, nicht?“   Und mit einem breiten Lächeln fing er endlich an zu essen.   Er hörte Sasuke noch etwas grummeln, von wegen „Oder bis jemand heult und ich weiß auch schon, wer das sein wird…“, sagte aber nichts mehr dazu.   Natürlich würde er nicht aufgeben, zu versuchen, die zwei unter einen Hut zu bekommen, doch es war wirklich ermüdend, die zwei davon abhalten zu müssen, sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen…   Katsuya war ihm selbst von der Art her einfach zu ähnlich und ließ sich schon allein von Sasukes Anwesenheit provozieren. Und Sasuke, der sonst so cool und gleichgültig jede Provokation über sich ergehen ließ, zeigte sich Katsuya gegenüber auffällig anfällig. So blieb es also immer an Naruto hängen, zwischen ihnen zu vermitteln. – Und das ging dann natürlich gleich in eine Diskussion darüber über, auf wessen Seite er eigentlich stehe…   Es war wirklich zum Haare raufen.   Und das machte er auch, ohne dass es ihm bewusst war.   Sasuke bedachte ihn mit einem weiteren skeptischen Blick. „Sicher, dass es dir gut geht?“   „Außer, dass ihr mir noch den letzten Nerv raubt, ja. Aber nett, dass du dir Sorgen um mich machst…“   Abermals musste er bei Sasukes düsterem Gesichtsausdruck lachen. Die Leute vom Club hatten Recht gehabt – es machte wirklich Spaß, manchmal einfach zu sagen, was einem in den Sinn kam. Man hielt sich ja gerne zurück, weil es natürlich offen legte, dass man immer noch Gefühle hatte und so, aber wenn er Sasuke damit gleichzeitig noch ein wenig ärgern konnte, machte das das Ganze doch wieder wett.   Allerdings sollte er es wohl nicht übertreiben, so wie der Schwarzhaarige schon wieder rumgrummelte – und bevor er doch noch ersetzt werden würde…   Also wandte er sich versöhnlich eine neuen Gesprächsthema zu – aber ob das Sasukes Laune so sehr aufheitern würde…   „Wir haben gestern Pläne fürs Wochenende gemacht. Es hat ein neues Theater aufgemacht, ein ganz modernes und innovatives. Die haben es nämlich irgendwie geschafft, Stücke… na ja… festzuhalten! Damit man sie sich immer wieder angucken kann, verstehst du?“   **   Schon als Naruto ihm von dem „tollen, neuen Theater“ erzählt hatte, war er nicht gerade begeistert von der Idee gewesen und nun, als er in der Vorstellung saß, konnte er seiner Intuition wieder mal nur Recht geben.   Aber wenigstens hatte er jetzt ein Ziel vor Augen und siehe da: mit einem idiotensicheren Plan in der Hand war es doch plötzlich erstaunlich amüsant, sich mit dem Typen auseinander setzen zu müssen.   Der hatte ihn nämlich, kaum dass die Gruppe damit beschäftigt war, das Theater näher in Augenschein zu nehmen und für jeden eine Eintrittskarte zu kaufen, beiseite genommen und geknurrt: „Lass die Finger von ihm! Ich warne dich! Wenn du ihn noch einmal küsst-“   „Dann was? Greifst du mich wieder an? Nur zu, ich leg dich mit größtem Vergnügen ganz aus Versehen um.“   Katsuya lachte spöttisch. „Das würde dir so passen, was? Ich kenn deine Geschichte und weiß, dass du das wirklich tun würdest. Aber mein Naruto würde das niemals zulassen und wenn du’s nur versuchst, warst du mal sein bes-“   Mit einem schnellen Blick zu den anderen, die ihnen keine Beachtung schenkten, hatte Sasuke ihn noch weiter in die Ecke gedrängt, in der sie standen und drohte leise und kalt: „Wag es dir nicht noch einmal, ihn dein Eigentum zu nennen! Ich schwör dir, ich bring dich um, und das ohne, dass es jemand mit mir in Verbindung bringt…!“   In den braunen Augen seines Gegenübers flackerte Angst auf, doch der Typ wusste anscheinend wirklich nicht, wann er seine übergroße Klappe zu halten hatte, denn er schnappte zurück: „Du hattest deine Chance! Lass es nicht an mir aus, dass du zu blöd warst, Narutos Liebe zu schätzen zu wissen! Und jetzt lass mich durch, ich möchte nämlich einen schönen Nachmittag mit meinem Freund verbringen!“   Und damit hatte er sich an ihm vorbeigedrängt und war wieder zu der Gruppe gestoßen.   Sasuke hatte sich umgedreht und für einige Momente nur beobachtet, wie der schleimige Kerl gleich wieder Narutos Nähe suchte.   Von wegen, er hätte eine Chance gehabt. Naruto hatte ihm ja nicht mal was von seinen Gefühlen gesagt und als er es dann endlich mit Kakashis Hilfe verstanden hatte, stand schon zu vieles zwischen ihnen und überhaupt, es war doch nie eine Option -. Sein Clan-!   Er biss wütend die Zähne zusammen.   Der Typ mochte seine Geschichte kennen, aber er kannte ihn nicht und deswegen könnte er auch seine wenigen Schwächen nicht ausnutzen, sowie er selbst es mit dessen Eifersucht und falschen Besitzansprüchen vorhatte.   Auch wenn er zugeben musste, dass es ihn etwas ärgerte, dass Naruto bei den Club-Treffen anscheinend frei aus dem Nähkästchen plauderte – woher sonst sollte der Typ von dem Kuss wissen?   Und ganz ehrlich, seine Wut darüber bot nur noch mehr Angriffsfläche und war einfach lächerlich.   Es war nur ein Kuss gewesen, weiter nichts!   Er selbst hatte kaum einen Gedanken mehr daran verschwendet und wenn, dann eher in die Richtung, ob er es Naruto damit mal wieder unabsichtlich schwerer gemacht hatte.   Er dachte nicht darüber nach, welche verdrängten Gefühle für den Blonden ihn wohl dazu bewogen haben mochten, so wie der Typ es angedeutet hatte – so ein Schwachsinn!   Es war einfach nur eine Kurzschlussreaktion nach einem emotionalen Zusammenbruch gewesen und er selbst hatte genug damit zu tun, Naruto davon abzuhalten, sich doch noch auf was Ernsteres mit dem Typen einzulassen, als weiter darüber zu grübeln.   Aber gut zu wissen, dass dessen Möchtegern-Freund seine Kraft mit ganz offensichtlicher Eifersucht verschwendete.   Das hatte ihm zumindest schon mal Genugtuung verpasst, aber der wirklich amüsante Part kam erst, als sie eine Viertelstunde später endlich im Vorführungssaal saßen – Naruto natürlich von ihnen beiden flankiert, aber leider, leider hatte wohl irgendjemand der Kassiererin nicht ordentlich zugehört, denn statt Katsuya war es Sasuke, der sich mit Naruto einen Pärchensitz teilen durfte.   Er war nicht der Einzige, der amüsiert beobachtete, wie Katsuya vor Wut rot anlief und die Sache noch irgendwie zu seinen Gunsten zu regeln versuchte.   „Naruto, jetzt sag ihm doch mal, dass das unser Platz ist!“   Der Angesprochene sah etwas hilflos zu ihm rüber.   „Sasuke?“   Der Uchiha hob mit einem schmalen Lächeln seine Eintrittskarte. „Da steht dieser Sitzplatz drauf. Und soweit ich das verstanden habe, darf man sich doch nicht eigenmächtig einen anderen suchen, oder?“   Katsuya schief kurz davor wütend mit dem Fuß aufzustampfen oder im Dreieck zu springen – oder noch besser: Sasuke an die Gurgel. Lächerlich.   „Du-! Das sollte mein Platz neben meinem Freund sein! Warum willst du überhaupt neben meinem -“   „Wenn du jetzt endlich ruhig sein würdest, ich möchte das Stück sehen!“   Wollte er natürlich nicht, er kannte es schon aus einem normalen Theater und wusste nicht, was das Besondere daran sein wollte, es jetzt in schlechter Aufnahmequalität auf einer Leinwand zu sehen, aber irgendwie musste er den Typen ja zum Schweigen bringen. Und das, bevor Naruto ihn noch gezwungenermaßen bitten würde, den Platz mit ihm zu tauschen. Und bevor er doch noch seine Geduld überstrapazieren würde mit diesen vollkommen unberechtigten Besitzansprüchen!   Inzwischen fühlten sich aber auch andere Besucher von dem stehenden, keifenden Jugendlichen gestört und so zog Naruto ihn endlich auf seinen Platz neben sich runter, murmelte irgendetwas Versöhnliches und ließ zu, dass der andere seine Hand nahm und deutlich sichtbar auf die Armlehne zwischen ihnen legte.   Der einzige Körperkontakt, den du hier kriegen kannst..., dachte Sasuke feixend und rutschte sich möglichst unauffällig so zurecht, dass er Schulter an Schulter mit seinem besten Freund auf dem Zweiersitz saß und sich ihre Knie berührten.   Naruto sah ihn kurz an und lächelte, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder der Leinwand widmete.   Für einen winzigen Augenblick zog er auch in Erwägung, einen Arm um den Uzumaki zu legen, bevor der Typ womöglich noch auf die Idee kommen würde, aber das wäre ihm dann doch zu lächerlich gewesen.   Und außerdem ließ er sich nur zu gerne von dem Kribbeln in seinem Bauch von dem dämlichen Typen und dem dämlichen Stück und dem ganzen dämlichen Tag mit der dämlichen Gruppe ablenken.   Wer hätte gedacht, dass es so angenehm und… aufregend sein könnte, so nah neben jemandem zu sitzen? Er ganz bestimmt nicht, aber für gewöhnlich vermied er Körperkontakt ja auch.   Ach ja, was tat man(n) nicht alles, um seinen besten Freund… zu behalten. Und wenn es sich so verdammt gut anfühlte, machte man es nur noch lieber…   ***   Naruto war… gestresst.   Sasuke schien sich seine Bitte, sich nicht mehr provozieren zu lassen, zu Herzen genommen zu haben, zumindest war er seitdem erstaunlich höflich und, na ja, nicht unbedingt nett, aber immerhin gleichgültig gegenüber Katsuya.   Leider änderte das überhaupt nichts an den Spannungen zwischen den beiden jungen Männern.   Im Gegenteil, es sorgte höchstens dafür, dass es nun immer schien, als wäre Katsuya geradezu auf eine Konfrontation aus. War er wahrscheinlich auch und irgendwo konnte Naruto es ihm nicht verdenken.   Immerhin war er selbst vor scheinbarer Ewigkeit in der Situation gewesen, auf Sasuke-Eisklotz eifersüchtig zu sein und ihn dazu bringen zu wollen, ihn endlich ernst zu nehmen.   Aber das war zu Kinderzeiten gewesen und jetzt waren sie sechzehn, fast siebzehn Jahre alt!   Er fand es ja süß, dass Katsuya sich so um ihn bemühte, aber seit er Sasuke mit zu ihren Treffen am Wochenende nahm, übertrieb er es ganz eindeutig und machte es Naruto damit nur noch schwerer…   Und dabei gab es nicht mal etwas zum eifersüchtig sein! Sasuke und er waren inzwischen doch einfach nur noch beste Freunde!   Okay, vielleicht hätte er das mit dem Kuss nicht erwähnen dürfen, aber dafür ging er ja schließlich zu den Treffen des Clubs, nicht? Und wäre er gar nicht erst hingegangen, hätte er Katsuya niemals kennengelernt und überhaupt und das wurde ihm einfach zu viel in letzter Zeit.   Und Sasuke war ihm auch überhaupt keine Unterstützung.   Er weigerte sich immer noch, Katsuya beim Namen zu nennen, wollte genauso wenig über ihn reden, wie Katsuya es außerhalb des Clubs über den Uchiha zuließ und als sie am vergangenen Wochenende einen festen Tag in der Woche zum Treffen hatten ausmachen wollen, hatte er beinahe geschmollt, als Naruto es ausschloss, den Mittwoch wieder als Kochtag einzuführen, weil das ja inzwischen der Club-Tag war.   Sasuke Uchiha! Fast am Schmollen, wegen so was, das musste man sich mal vorstellen!   Dazu kam, dass Katsuya sauer auf ihn war, weil er nach sechs Dates immer noch meinte, er wolle es mit dem „ein richtiges, öffentliches Paar sein“ nicht überstürzen und beim Club musste er inzwischen aufpassen, was er sagte, was ja auch nicht Sinn der Sache war und – er war einfach tierisch gestresst!   Ein bisschen glücklich, dass er zwei Menschen hatte, denen er so wichtig war, ein bisschen voller Schuldgefühle, wenn er an Sasuke-Tagen mal wieder den alten Drang verspürte, Körperkontakt herstellen oder irgendwas unpassend liebevolles sagen zu wollen, ein bisschen genervt und wütend auf die beiden, dass sie sich nicht einfach mal ihm zuliebe zusammenreißen konnten.   Und sonst einfach nur müde und gestresst…   ***   „Wuaaah!“   Sasuke verdrehte zwar die Augen über Narutos panischen Blick und die rudernden Arme, ging aber trotzdem die paar Schritte zu ihm rüber, um ihn vorm Hinfallen zu bewahren.   Sofort klammerte der Blonde sich an ihn und versuchte, sein Gleichgewicht zu finden.   „Was bist du? Ein Affe?“   Der Uchiha sah genervt auf ihn runter, aber insgeheim war er froh, dass er wenigstens schneller zur Stelle gewesen war als der Typ. Würde Naruto sich so an den klammern...   Naruto grinste verlegen zu ihm hoch.   „Das ist gar nicht so einfach wie´s aussieht...“   Er lockerte seinen Griff leicht, doch als er sein Gewicht minimal verlagerte, drohte er wieder, umzukippen und krallte sich abermals in die Arme seines Freundes.   „Maaan...“   „Gar nicht so leicht, was?“ Lachend kam Katsuya zu ihnen rüber gefahren und bremste knapp vor ihnen gekonnt ab.   „Komm, ich helf dir.“   Er hielt Naruto die Hand hin, aber der schüttelte nur den Kopf.   „Ganz bestimmt nicht. Wenn ich Sasuke jetzt loslasse, flieg ich hin. Garantiert.“   Katsuya verzog kurz das Gesicht und Sasuke konnte sich gerade noch ein zufriedenes Grinsen verkneifen.   Ha, das schmeckt dir gar nicht, dass Naruto mich immer noch braucht, was?   Irgendwo in seinem Hinterkopf wusste er, dass der Gedanke kindisch war, doch er beachtete diese Stimme der Vernunft nicht.   Warum sollte er nicht auch mal kindisch sein dürfen, wenigstens in seinen Gedanken? Und ganz ehrlich: Solange es diesen Typen ärgerte und hoffentlich irgendwann endlich von seinem Naruto fernhielt, war es das wert.   Naruto war sein bester Freund und er würde nicht zulassen, dass irgend so ´ne schwache Quasselstrippe-. Genug, rief er sich selbst zur Ordnung. Er wusste schließlich, dass er seine Wut nur schlecht vor Naruto verbergen konnte und immerhin sollte der sehen, dass er sich zivilisiert benehmen konnte, im Gegensatz zu manch anderem.   „Ich helf dir“, bot er gönnerhaft an und fing, Naruto an den Händen nehmend, langsam an,  rückwärts zu laufen, damit der Blonde ein Gefühl für diese... Skater bekommen konnte.   Der Typ beobachtete sie mit eifersüchtigen Adleraugen.   „Hah, als großmütiger Helfer fühlst du dich supertoll, aber selbst zu fahren traust du dich natürlich nicht…“, stichelte er.   Naruto drehte sich mit einer beschwichtigenden Geste halb zu ihm um.   „Lass ihn doch, Katsuya, wenn er nicht will…“   „Klappt ja doch ganz gut, was?“   Erstaunt von dem freundlichen Tonfall sah Naruto zurück zu Sasuke und bemerkte jetzt erst, dass er ohne dessen Hilfe auf den Skatern stand und sein Gleichgewicht gefunden hatte.   Er grinste zufrieden. „Natürlich. Was ich schaffen will, schaff ich auch!“   Sasuke grinste spöttisch zurück. „Dauert bei dir nur immer länger…“   „Pah, du hast ja keine Ahnung, wie schwer das ist, mit den Dingern zu fahren!“, schmollte er und Katsuya murmelte hinterher: „Feigling…“   Sasuke schickte ihm einen kalten Blick. „Habt ihr noch ein Paar in meiner Größe?“   „Äh, was?“   „Habt ihr? Sonst kann ich dir ja kaum beweisen, dass ich euren angeblichen Sport auch meistern kann.“ Er schnaubte verächtlich. „Da war ja mein Training in Kindertagen anstrengender…“   Katsuya verengte herausfordernd seine Augen.   „Komm mit. Dann werden wir ja sehen, ob du nicht nur große Töne spuckst.“   Ein wenig unsicher beobachtete Naruto, wie die zwei Jugendlichen, die sich so ähnlich sahen und doch so ungleich waren, gemeinsam davon gingen, dann zuckte er mit den Schultern.   Die würden sich ja wohl mal zehn Minuten – „Uuaah! … Autsch…“   Er rieb sich den schmerzenden Hintern und versuchte, mithilfe eines Baumes wieder aufzustehen.   Oh ja, die würden definitiv mal zehn Minuten miteinander auskommen müssen, ohne sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen. Er wollte jetzt dieses skaten hinbekommen und an seine beiden Streithähne zu denken, würde ihn ja doch wieder nur auf den Boden schicken.   Wieder auf wackligen Beinen stehend, fing er an, x-beinig und im Schneckentempo weiterzufahren, als plötzlich ein zweites Paar Skater neben ihm auftauchte.   „Brauchst du Hilfe?“   „Kaori!“ Er lächelte die junge Frau breit an. „Du bist meine Rettung!“   Sie erwiderte das Lächeln leicht. „Ich glaube, es gibt heute noch Tote, wenn du dir auch nur einen Kratzer holst“, antwortete sie trocken.   „Ach Quatsch“, winkte er ab, „Ich hab doch schon vieeel Schlimmeres durchgemacht!“ Auch wenn er zugeben musste, dass diese Gleichgewichtsübung echt schwer war.   Sie kicherte leise. „Also erst mal solltest du deine überschwängliche Gestik im Zaum halten, solange du nicht sicher bist. Und dann kannst du mir gerne erzählen, was denn so viel schlimmer war.“   So fuhren sie eine Weile ruhig nebeneinander her, sie gab ihm Tipps und Anweisungen, während er ihr aus seinem spannenden Leben als Ninja erzählte. Er war gerade bei der dritten Aufgabe der Chu-nin-Prüfung angelangt, als ein wütender Aufschrei sie aufblicken ließ.   „Du schummelst! Du arrogantes, feiges -“   „Was ist denn hier los?“ Kaori musterte ihren Bruder irritiert, der wieder mal rot vor Wut angelaufen war und mit Sasuke Uchiha stritt. Wobei es ein sehr einseitiger Streit zu sein schien, denn Sasuke stand ihm mit emotionsloser Miene gegenüber, unbeeindruckt von dem Vorwurf.   „Er schummelt!“, wiederholte Katsuya erregt. „Er benutzt seine Ninja-Fähigkeiten, um besser fahren zu können! Hast du ihn nicht gesehen?! Er fährt, als würde er seit Kinderbeinen an nichts anderes machen!“   Inzwischen war auch Naruto bei ihnen angekommen und sah Sasuke ebenso vorwurfsvoll an. „Das geht? Maaan, warum hast du mir das denn nicht gesagt, bevor ich mir hier solche Mühe gebe?“   „Weil du doch das Denken nicht verlernen sollst, Idiot“; antwortete Sasuke mit einem Grinsen und fuhr an Naruto vorbei, wobei er ihm mit einer Hand die Haare noch mehr verwuschelte.   Der Uzumaki sah ihm bewundernd hinterher. „Wie macht er das? Das ist cool! Ich will das auch können!“   Mit einem Seufzen sah Kaori den mörderisch-eifersüchtigen Blick ihres kleinen Bruders. Sie hatte ihm ja von Anfang an gesagt, dass er die Finger von einem Ninja lassen sollte, besonders, wenn der in einen anderen Ninja verliebt war, dagegen könne er niemals ankommen, aber… tja, wer nicht hören will, muss eben fühlen…   „Wie wär’s mit ‘ner Mittagspause?“, fragte sie versöhnlich.   ***   Sasuke konnte das zufriedene Grinsen nicht mehr zurückhalten, als er sich am Abend endlich mit einem erstaunlich niedergeschlagenen Naruto auf dem Nachhauseweg befand.   „Was ist los?“, fragte er nach.   Der Blonde seufzte. „Was wohl. Das Übliche. Ihr zwei.“   Sasuke hob eine Augenbraue. „Mir kannst du diesmal aber keine Schuld geben. Ich hab mich zurückgehalten…“   Naruto seufzte noch tiefer. „Es geht doch nicht darum, jemandem die Schuld an irgendwas zu geben. Ich wünschte nur, ihr würdet euch besser verstehen. Und… es ist schwerer, als ich dachte, Nicht-Ninja und Ninja unter einen Hut zu bringen.“   „Da muss ich dir Recht geben. Seine Eifersucht war ja kaum auszuhalten. Ganz ehrlich, mich anzuschreien, dass ich ‚schummeln‘ würde, weil ich meine angeborenen Fähigkeiten genutzt habe. Und dann hat er mich auch noch angeklagt, das gegnerische Team mit Absicht abgelenkt zu haben…“   Naruto grinste, aber es wirkte müde. „Sharin-gan beim Fußball spielen sind ja auch irgendwo unfair, selbst wenn wir es dir nicht verbieten konnten. Und es hat nun mal abgelenkt, dass Sasuke Uchiha mit freiem Oberkörper gespielt hat.“   „Hat doch jeder andere Kerl auch gemacht. Was macht das denn bitte für einen Unterschied – die oder ich?“   Die zwei Freunde sahen sich kurz stumm an und grinsten dann.   Natürlich machte es einen Unterschied und sie beide wussten es. Die Jungs vom Club halbnackt zu sehen, war normal, Naruto war schon ein Augenschmaus für die Mädchen und eine zuckersüße Ablenkung für Katsuya, aber Sasuke Uchiha – das war noch mal eine ganz andere Liga.   Der Uchiha schüttelte den Kopf.   „Trotzdem. Wir waren sogar im selben Team, der hätte sich doch darüber freuen sollen, dass die anderen sich nicht konzentrieren konnten! Ganz ehrlich, was stimmt nicht mit dem Typen?!“   „… Nicht heute Abend, okay?“   Naruto legte ihm zum Abschied eine Hand auf die Schulter und schenkte ihm ein letztes erschöpftes Lächeln – „Ich hab mich gefreut, dass du heute mal mitgemacht hast.“ – dann machte er sich langsam auf den Heimweg.   Sasuke sah ihm mit einer Mischung aus Genugtuung und Schuldgefühlen hinterher.   Seine Bemühungen waren nicht unbemerkt geblieben und der Typ stand mal wieder als der Buhmann da – andererseits merkte er sehr wohl wie sehr Naruto ihr Gekabbel schlauchte…   Schulterzuckend wandte er sich ab. Würde es hoffentlich nur beschleunigen, dass Naruto den Idioten endlich auf den Mond schoss.   Er konnte immerhin nicht mehr als sein eigenes Verhalten ändern, dass inzwischen nahezu tadellos war, nicht?   Und er konnte auch nichts dafür, dass Naruto auch von seinem nackten Oberkörper abgelenkt worden war, während Katsuya eben einfach nur der Erste gewesen war, der sein Shirt ausgezogen hatte.   ***   Vor sich hin grummelnd und Steinchen vor sich her kickend lief Naruto durch die Straßen Konohas.   Vielleicht überlegte er sich das nochmal mit dem „einen festen Freund suchen“, wenn schon ein nur fast fester Freund so anstrengend war.   Er konnte doch nichts dafür, dass eben alles so gelaufen war, wie es nun mal war, verdammt!   Er konnte nichts dafür, dass er eben wegen Sasuke erst die Hilfe des Clubs gesucht hatte und deswegen natürlich auch über ihn reden musste! Und trotzdem machte Katsuya ihm immer wieder nur allzu klar, was er davon hielt: gar nichts.   Er konnte nichts dafür, dass sein bester Freund und sein vielleicht irgendwann mal fester Freund sich nicht ausstehen konnten! Und trotzdem war es in einen Streit ausgeartet, dass er am Mittwoch das Clubtreffen geschwänzt hatte, um Sasuke zu verabschieden, der auf einen einwöchigen Auftrag geschickt wurde. Was genau wollte Katsuya eigentlich?! Wusste er wahrscheinlich selbst nicht so genau. Wenn er zu den Club-Treffen kam, gab es schlechte Laune, weil er über Sasuke redete, kam er nicht, gab es auch Stress, weil er doch bestimmt wieder bei Sasuke gewesen sei…   Katsuya sollte sich doch verdammt noch mal für ihn freuen! Der Club war doch immerhin dafür da, dass er über Sasuke hinwegkam, nicht? Aber Katsuyas verständliche Bitte, auf Dates nicht über den Uchiha zu sprechen, hatte inzwischen auf jedes ihrer Treffen übergegriffen und sorgte nur dafür, dass Naruto viel lieber Zeit mit seinem besten Freund als mit Katsuya verbrachte.   Nicht dass Sasuke nur um einen Deut besser war – er verhielt sich am Wochenende immer noch nur allzu sehr wie der bewundernswerte, bescheuerte Sasuke Uchiha, der er zu frühen Zeiten des Team Sieben gewesen war, aber… Naruto konnte ihm einfach nicht lange böse sein. Und außerdem war das doch wenigstens eine Besserung dazu, sich aus allem Sozialen rauszunehmen, nicht? Und eigentlich ging es am Wochenende doch auch größtenteils um Sasuke, deswegen hatten sie ja erst damit angefangen, sich regelmäßig zu treffen und deswegen hatte er jetzt den ganzen Stress…   Heute war Katsuya bei ihm Zuhause vorbeigekommen, um ihn für ein Clubwochenende endlich mal wieder ohne Sasuke abzuholen, aber Naruto hatte keine Lust und wollte einfach mal wieder zwei Tage für sich haben, was der Schwarzhaarige natürlich gleich wieder in den falschen Hals bekam und sie hatten sich schon wieder gestritten und – es war doch alles doof in letzter Zeit…   Hoffentlich hatte Hinata Zeit zum Reden... Er war nämlich auf dem Weg zum Hyuuga-Anwesen, in der Hoffnung, ein bisschen Aufmunterung von seiner Freundin zu bekommen.   Allerdings hatte er nicht mit ihrer Leibwache gerechnet.   ***   „Also läuft’s gut mit euch beiden.“   „Mm-Hm.“ Sie nickte und lächelte nur verhalten, aber Naruto konnte das glückliche Leuchten in ihren Augen sehen. Wenn denn weiß glücklich leuchten konnte… Na auf alle Fälle spürte er, dass sie glücklich war.   „Wer hätte das jemals gedacht, was? Gerade ihr zwei, bei eurer Vergangenheit…“   „Aber es fühlt sich richtig an. Gut. Auch wenn er manchmal wohl ein wenig überbesorgt um mich ist…“   Er folgte ihrem Blick zu Neji, der auf der anderen Seite des Gartens an die Mauer gelehnt dastand und sie mit Adleraugen beobachtete. Breit grinsend winkte er ihm zu, doch Hinata hielt schnell seinen Arm  fest und drückte ihn nach unten. Der Blonde konnte sehen, dass ihre Mundwinkel zuckten, als versuche sie selbst, ein Grinsen zurückzuhalten, da fügte sie hinzu: „… aber selbst das fühlt sich irgendwie gut an.“   „Natürlich tut es das. Du hast es auch echt verdient, dass sich jemand mal so um dich kümmert und auf jeden eifersüchtig ist, der dich auch nur schief anguckt.“   Er konnte nicht anders, als ihr verständnisvoll eine Hand auf die Schulter zu legen.   „Naruto!“ Mit einem weiteren schnellen Blick zu ihrem Cousin, schob sie die Hand fort und rückte ein Stück von ihm ab. Mit gesenktem Kopf, damit Neji hoffentlich ihr Grinsen nicht allzu deutlich sah, sagte sie leise: „So verhält er sich nur, wenn es um dich geht…“   Die beiden grinsten sich verstohlen an.   „Aber genug von mir. Wie läuft es mit dir und Katsuya?“   Der Uzumaki ließ sich mit einem gequälten Aufstöhnen zurück ins Gras fallen und starrte in den blauen Nachmittagshimmel.   „Frag bloß nicht… Ich versuche, alle meine Freunde und Vorhaben unter einen Hut zu bringen, aber irgendwie bring ich dabei alles durcheinander und jetzt ist es ein einziges Kuddelmuddel und ich bin verwirrt und – ich weiß auch nicht.“   „Erzähl. Vielleicht kann ich dir irgendwie helfen. Oder hast du jemand anderen zum Reden?“   Er verzog das Gesicht. „Am Anfang bin ich immer zum notgeilen Eremiten gegangen, aber wirkliche Tipps hat der mir auch nicht gegeben. Und wenn, dann haben sie mich nur noch mehr in Schwierigkeiten gebracht. Und außerdem hat er nur mit mir über andere Jungs gesprochen, wenn ich mich selbst in ein Mädchen verwandelt hab und so durcheinander wie meine Träume gerade sind, fehlt mir das gerade noch, dass ich auch noch von mir als Mädchen träume!“   Hinata lachte leise neben ihm. „Wovon träumst du denn?“   „Na ja, das übliche: Ramen, Training… Aber neuerdings natürlich auch von Katsuya, aber da kommen dann solche schwachsinnigen Situationen raus wie Katsuya mit Sasukes Augen oder sogar mit seinem Körper! Ich hab davon geträumt, dass Katsuya und Kaori auch Uchiha wären und sie irgendwie zu dritt auf dem Uchiha-Anwesen leben würden und ich müsste Kaori heiraten, um den Clan wiederaufzubauen… Und heute Nacht wollten sie… Oh Mann, das ist echt zu peinlich…“   „Ja?“   Er sah kurz zweifelnd in ihr neugieriges Gesicht, dann nuschelte er. „Sasuke und Katsuya wollten… ähm… dass ich… dass ich mit beiden gleichzeitig zusammen bin, verstehst du?“   „Wär doch eigentlich mal ‘ne Überlegung wert, findest du nicht?“   „Hinata!“   Sie lachte wieder und weil sie sich viel zu sehr über sein Leiden amüsierte und das sowieso schon alles so peinlich war, nutzte er die Sprechfreiheit, um zu fragen: „Träumen Mädchen eigentlich auch von so was? Also… Sex und so?“   Sie sah ihn einen Moment lang überrascht an, dann wanderte ihr Blick wieder einmal rüber zu ihrem Liebsten und Naruto konnte förmlich zusehen, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss.   „Ähm… J-Ja. Natürlich.“   Er fragte sich, ob sie auch solche Träume von ihm gehabt hatte, aber das zu fragen, würde eindeutig zu weit gehen, also blieb er stumm liegen und biss sich auf die Unterlippe. Mädchen träumten so was also auch. Das hieß wohl, dass jeder davon träumte. … Also auch Sasuke? … Irgendwie ein seltsamer Gedanke, dass der kühle Uchiha von irgendjemandem in dieser Weise träumen sollte. Und… von wem…?   „Du solltest gehen, Naruto.“   Nejis Schatten viel auf ihn und er blinzelte zu dem Hyuuga hoch, der seiner Cousine schweigend hoch half und ihre Hand auch danach nicht losließ. Ganz offensichtlich war er nicht davon begeistert, dass Naruto sie in Verlegenheit gebracht hatte, auch wenn er ja nicht wissen konnte, womit, und musste gleich wieder klarstellen, zu wem sie gehörte.   Der Blonde grinste und stand ebenfalls auf. Irgendwie war es doch süß, wie eifersüchtig Neji auf ihn war, obwohl Hinata ganz eindeutig glücklich mit ihm und zwischen ihnen doch nie was gelaufen war… Wär ja auch noch schöner, zu dem Chaos in seinem Kopf auch noch Hinata hinzuzufügen…   Die verabschiedete sich nun mit einem warmen Lächeln von ihm.   „Du findest schon den richtigen Weg für dich, Naruto. Hast du doch immer. Hör einfach auf dein Herz.“   „Mmm. Bleibt mir ja nichts anderes übrig, was? Man sieht sich!“   Damit machte er sich allein auf den Weg zum Ausgang des Hyuuga-Anwesens, doch noch bei den ersten paar Schritten hörte er, wie Neji seine Freundin ins Haus schickte und ihr sagte, er selbst werde Naruto verabschieden.   Aber er hörte keine Schritte hinter sich, die ihm folgten, also drehte er sich verwundert um und beobachtete, wie Neji Hinata hinterher sah. Mit einem Gesichtsausdruck… Nun, es war jedenfalls klar, dass die junge Frau ihm wichtig war. Sehr wichtig.   Da drehte sich der Schwarzhaarige um und bemerkte, dass Naruto ihn beobachtete hatte. Er sah ihn kalt an. „Du solltest-“   „Ich hab dir noch gar nicht gratuliert, stimmt’s?“, unterbrach der Blonde ihn fröhlich grinsend. „Ich freue mich wirklich für euch. Ihr seid ein schönes Paar und du tust Hinata gut. Ich konnte schon lange nicht mehr so mit ihr reden und ich brauchte jetzt einfach mal ‘ne Freundin, weißt du?“   Erleichtert sah Naruto, wie die Miene seines langjährigen Freundes sich endlich entspannte und etwas freundlicher wurde. Wurde ja auch mal Zeit!   Gönnerhaft bot er sogar an: „Wenn es die Zeit zulässt, kannst du gerne wiederkommen.“   Narutos Grinsen wurde noch breiter und das Anwesen verlassend hakte er frech nach: „Solange du als Anstandswauwau dabei bist, meinst du?“   Neji schlug ihm grußlos das Tor vor der Nase zu und Naruto machte sich fröhlich pfeifend auf den Weg zu Ichirakus.   Dank der Unterbrechung hatte Hinata ihm zwar nicht wirklich helfen können, aber der Besuch war wenigstens sehr unterhaltsam gewesen und jetzt war er so guter Laune, dass er sich wohl endlich mal wieder eine ordentliche Schüssel Ramen gönnen konnte!   Oder zwei. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)