Minenfelder von Wieselchen (SaruMi) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel Eins ----------------------- Minenfelder Kapitel Eins Er fühlte sich eigenartig, als er auf Sarus Schoß saß und versuchte ihm klar zu machen, dass er keineswegs die Absicht hatte sich von ihm die ganze Zeit herum kommandieren zu lassen. Nicht etwa, weil er sich schlecht fühlte, sondern eher weil er auf eine seltsame Art und Weise zufrieden war, eine Art die viel tiefer zu gehen schien, als die übliche, oberflächliche Zufriedenheit eines simplen Moments. Er war wütend, aber zufrieden. Und diese Tatsache, soviel war sogar Misaki klar, war ein Widerspruch in sich. Er hörte das typische Schnalzen, welches schon Saruhikos Herablassung und seinen Mangel an Zustimmung ausgedrückt hatte, seit er ihn kannte und augenblicklich stellten sich in einem Anflug von Wut seine Nackenhaare auf. „Sogar du weißt, dass ich Recht habe, Misaki.“ Er knurrte verärgert und funkelte Saru an. „Ich hab gesagt du sollst mich nicht so nennen!“ Misakis Stimme glich mehr einem Fauchen denn einer menschlichen Beschwerde. Seine Hände pressten sich grob gegen Sarus Brust in dem Versuch die Hand des Jüngeren aus seinem Haar zu befördern. Als es nicht klappte, packte er nach dessen Handgelenken und versuchte es so, aber Saru saß nicht still und zog Misaki plötzlich näher an sich, welcher sich mit den Händen an der Brust des Jüngeren abfing und ihn mit zusammen gebissenen Zähnen anfunkelte. „Und ich habe sehr wohl Chancen bei Mädchen! Hör auf dir Ausreden auszudenken mich anzutatschen!“ Noch während Misaki zeterte schob er unwirsch Sarus Hand unter seinem Oberteil und von seinem Körper weg. Er hörte Saru lachen und seine Wut wuchs. Eigentlich sollte er wirklich ausnahmslos unzufrieden sein, aber das war er nicht. Er war wütend, verdammt, das war er! Aber er war in seinem Leben schon sehr oft sehr viel unzufriedener gewesen als in diesem Moment. Er verstand noch immer nicht wieso. „Hör gefälligst mit diesem blöden Lachen auf!“ Ehe der Rotschopf sich versah, hatte er auf die Brust des Dunkelhaarigen geschlagen, der einfach nur gelassen und reichlich unbeeindruckt weiter lachte. Natürlich interessierte es ihn nicht. Seit er zu Scepter 4 gewechselt hatte, trainierte Saru mit aller Regelmäßigkeit und Misaki konnte spüren wie sein Schlag an den neuen Muskeln abfederte. „Dann beweis es doch.“ Wie er dieses süffisante Lächeln und dieses selbstgefällige Gesäusel hasste! Wie er es hasste, jedes Mal, wenn Saru tat als wäre er um Längen besser, als wäre Misaki ihm überhaupt nicht würdig. Wer hatte ihn denn dahin gebracht wo er war?! Voller Wut ballte der Kleinere die Hände zu Fäusten und biss die Zähne zusammen. Seine Wut flammte um ihn auf und er spürte selbst, am Rande seines Bewusstseins, dass er kurz davor war seine Aura um sich zu aktivieren. Misaki sah das amüsierte Glitzern in Saruhikos Augen, sah wie der Jüngere ansetzte etwas zu sagen und ohne weiter darüber nachzudenken stürzte er sich nach vorne, packte ihn grob am Kragen und presste ihre Lippen aufeinander. Es war so plötzlich und so heftig, dass ihre Zähne unkoordiniert zusammen krachten und es tat ein wenig weh, doch Misaki löste sich nicht. Stattdessen schob er sich Saru mehr entgegen, um ihre Lippen noch fester aufeinander zu pressen. Er war kein geübter Küsser, aber Saru hatte ihn oft genug mit seinen Küssen provoziert, um zu wissen wie das funktionierte und seine Lippen bewegten sich etwas ungeschickt, aber feurig und fordernd auf Sarus. Für einen Moment tat dieser gar nichts. Misaki dachte schon er würde gleich anfangen ihn wegzuschieben und zu verspotten, doch der Umstand, dass er sich vage bewusst war keine Atmung an seinem Körper zu spüren obwohl sie dicht aneinander gepresst waren, irritierte ihn ein wenig. Als nach einem Moment noch immer nichts geschah fragte Misaki sich, ob er vielleicht zu grob gewesen war und wollte sich zurück ziehen, aber in eben jenem Moment waren es Sarus Lippen die sich bewegten und seinen deutlich entgegen kamen. Dieser simple Umstand ließ einen Schauer über Misakis Rücken laufen. Wenn der Jüngere ihn küsste, dann war er immer so furchtbar direkt. Es machte Misaki nervös, darum hasste er es. Aber abgesehen davon war es eigentlich gar nicht unangenehm und er war immer, immer wieder überrascht wie unwahrscheinlich weich Sarus Lippen waren. An seinem Rücken spürte er eine Berührung und nur einen Moment später lag Sarus Hand angenehm warm darauf, um den Rotschopf festzuhalten. Diesmal – und das würde nur eine Ausnahme sein – ließ er ihn gewähren. Es war die andere Hand die den Kleineren dazu veranlasste fast aus Sarus Armen zu springen, als sie in Misakis Haar griff und dessen Kopf neigte. Diese simple Geste löste so viele Gefühle auf einmal aus, dass der Rotschopf mit einer sogar für ihn selbst unerwarteten Heftigkeit davor zurückweichen wollte. Saru aber hielt ihn fest. Misaki spürte wie sich in seinen Armen die Muskeln anspannten und er seinen Kopf noch weiter neigte, bis er den Körper des Älteren in eine Position gezwungen hatte, in der er nur weiter an ihn sinken konnte. Dann waren Misakis Lippen frei und statt diesen küsste Saru nun seinen Hals. Der Kleinere zuckte und keuchte auf. Eine Hand griff an Saruhikos Handgelenk und zog daran. „Das reicht, hör auf!“ Verflixt, er hasste den atemlosen, unsicheren Beiklang in seinen Worten. Misaki biss die Zähne zusammen und knurrte dann wütender: „Lass das!“ Es klang besser, aber beeindruckte Saru nicht mehr. „Ich dachte du wolltest mich überzeugen“, schnurrte der nämlich an Misakis Ohr, ehe er über die Haut darunter leckte. Der Kleinere hatte große Mühe den aufwallenden Schauer zu unterdrücken und presste die Lippen noch fester zusammen. „Glaubst du der kleine Kuss wäre beeindruckend?“ Ein Kichern. Mistkerl! Seine Zähne knirschten etwas und der Rotschopf griff in das dunkle Haar, um Saru wegzuziehen. Der allerdings ließ sich von dem Schmerz, den das auslösen musste, überhaupt nicht stören und küsste Misaki weiter, welcher Sarus Lippen inzwischen an dem Kragen seines Oberteils fühlen konnte. Seine ganze verflixte Haut kribbelte, er hasste das! Am ganzen Körper, wie Krabbelkäfer! Ganz offensichtlich störte Saru sich auch nicht an seinem Oberteil, denn er küsste sich einfach auf dem Stoff weiter vor und verteilte die Wärme seiner Lippen und seines Atems auch durch den Stoff hindurch. Misaki wurde heiß, als er erkannte wo genau Saru hin wollte und er wich zurück, aber der Dunkelhaarige hielt ihn einfach mit der Hand auf seinem Rücken fest. Er hätte das niemals erlauben dürfen! Nur den Bruchteil einer Sekunde später fühlte er wie sich die warmen Lippen über dem Stoff um seine Knospe legten, zudrückten und so viele Gefühle auf einmal in ihm aufwirbelten, dass selbst mit stark zusammen gepressten Lippen ein erstickter Laut ertönte, den der Kleinere zwar hörte, aber erst einen Moment später als seinen eigenen erkannte. Er wollte fester an dem dunklen Haar ziehen, aber seine Hand zitterte nur und Misaki holte ebenso zittrig Atem ohne die Lippen wieder zu öffnen. „Oh Misaki….“ Sarus Stimme war beinahe sanft. Der Rotschopf spürte wie das Kribbeln nur noch stärker wurde und der warme Atem gegen seine Knospe prallte. „Du bist so empfindlich…“ Misaki sah nicht, dass Saru die Augen öffnete und von unten her zu ihm aufsah. Er hatte die eigenen Augen so feste zusammen gepresst wie seine Lippen und der Ausdruck darin war so verkniffen wie sein ganzer Körper steif war in dem Versuch, keinen Mucks zu machen. Beinahe hätte Saru den Kopf geschüttelt, aber stattdessen griff er nach dem Saum des Oberteils und zog es hoch. Wie erwartet zuckte Misaki und versuchte sofort ihm zu entkommen – und wie geplant ließ er ihn nicht. Schnell beugte der Dunkelhaarige sich vor und presste seine Lippen auf Misakis Bauch, bewegte sie ganz langsam und sinnlich über die weiche Haut und spürte wie der Widerstand in einem Zittern und einem hektischen Atemzug schwächer wurde. Es war so einfach den Kleineren abzulenken… Er war einfach so unerhört unschuldig und unerfahren, so empfindlich, dass Saru jedes Mal aufs Neue über die Heftigkeit seiner Reaktionen überrascht war. Er war immerhin eigentlich jünger, nicht Misaki. Auch wenn er sich nie wirklich unterlegen gefühlt hatte – wobei… Saru schob den Gedanken bei Seite. Er schob seine Zunge zwischen den Lippen hervor und leckte sachte über die Stelle, welche er zuvor geküsst hatte. Langsam glitt er damit tiefer Richtung Bauchnabel und hörte über sich ein schier verzweifeltes Aufkeuchen. Er war sich ziemlich sicher, dass Misaki sich dessen nicht bewusst war und er war verdammt zufrieden mit sich und der Situation. So eine blöde Idee aber auch! Misaki unterschätzte jedes Mal sein Handeln, lernte nie daraus. In dem Moment, in dem er ihn so stürmisch geküsst hatte, waren die Würfel gefallen. Der Kleinerer hätte es ahnen können, hatte er aber nicht. Nein, Saru wusste, dass der Rotschopf in seiner bodenlosen und stürmischen Naivität überzeugt davon gewesen war ihm eins auszuwischen. Bei dem Gedanken konnte er nicht verhindern, dass seine Lippen sich zu einem Schmunzeln verzogen, aber er löste sie vorher von Misakis Bauch und schob die Zunge in die kleine Kule an dessen Bauchnabel, bevor der Ältere es überhaupt bemerken konnte. Dieses Zittern in Misakis Körper war so verlockend, so … köstlich und es hörte überhaupt nicht mehr auf. Es lockte jeden Funken von Saruhikos Sinnen und trieb ihn an sich stetig mehr zu nehmen. Er wollte ihn anfassen, ihn besitzen. Niemand sonst lockte diesen unkontrollierbaren Teufel in ihm hervor, den Misaki jeden Tag zu sehen bekam und er hatte niemals Interesse an einer Jungfrau gehabt. Sie waren viel zu zimperlich – das sah man ja an der in seinen Armen, die ständig meckerte und zeterte. Aber wenn er in diese feurigen und leuchtenden Augen sah, wenn ihm der vertraute Geruch von Sommer und ein wenig Feuer in die Nase stieg und er merkte wie Misaki auf jede seiner Bewegungen reagierte, wie ein Spiegel… Es faszinierte Saruhiko und er konnte nicht wegsehen. Er musste sich einfach ausprobieren und er musste ihn haben, wenn er ihn bei jeder Berührung so wunderbar erzittern spürte. Aber er hatte ihn noch nicht gehabt. Nicht ein einziges Mal hatte er sich gewagt Misaki so weit zu treiben. Er wusste nicht genau weshalb, denn er hätte gekonnt. Der Kleinere war so empfindlich, es war ein Leichtes ihn dahin zu treiben, dass er alles andere vergaß und sich einfach nur dem Jüngeren entgegen drängte. Misaki war willig im Feuer der Lust und es fiel Saru unbeschreiblich schwer sich zu zügeln und einfach von ihm abzulassen. Dennoch hatte er es bisher jedes einzelne Mal getan. Jedes Mal. Ein Blick nach oben bestätigte ihm, dass Misaki unruhig atmete, berauscht von der Lust und dem Kampf dagegen. Der Kleinere spürte Sarus lange Finger an seinem Bein, wie sie sich langsam daran empor schoben und ihm blieb die Luft weg. Er zappelte. Am Rande hörte er ein beruhigendes: „Shhh“, von Saru und er wurde zu seinem Ärger instinktiv ruhiger, obwohl er es gar nicht wollte. In diesem kurzen Moment hatte ihn der Größere sicher auf dem Boden abgelegt. Er war hart, aber wirklich registrieren tat der Rotschopf das nicht. Er war viel zu sehr darauf konzentriert wie Sarus Hand schon wieder weiter hoch wanderte und versuchte automatisch sein Bein wegzuziehen. „Hör auf“, brachte er atemlos hervor. Jetzt versuchte der Ältere nicht einmal mehr ruhig zu klingen, denn es war zwecklos. Er brannte. Sein ganzer Körper brannte heißer als Mikotos Flammen es je konnten, da war Misaki sich sicher. Er widersprach trotzdem. „Shhh“, machte Saru wieder und streichelte regelrecht zärtlich über seinen Innenschenkel. Es brachte den Kleineren dazu erneut zu erzittern, dennoch war da diese kleine unzufriedene Stimme, welche sich plötzlich meldete, als Misaki den Größeren über sich spürte. Er kannte das hier schon. Saru würde nicht aufhören. Er würde weiter machen und ihn ausziehen bis er nackt war. Es war nie kalt, egal wo sie sich befanden und er würde Misaki weiter anfassen, ihn streicheln und küssen, bis er explodierte und kam. Genau so wie Saru es wollte. Dann würde er von ihm ablassen und Kälte würde von Misaki Besitz ergreifen. Es war immer das Gleiche. Er befriedigte ihn – so gut, dass der Kleinere vor Scham auf ewig die Gesichtsfarbe von Mikotos Haar haben könnte – aber er tat nie mehr. Er hatte sich niemals selbst Befriedigung verschafft, sie hatten nie miteinander geschlafen. Und Misaki verstand es nicht. Es fühlte sich…schlecht an. Er fühlte sich wie ein Spielzeug an dem Saru rum fummelte und sich daran ergötzte, wenn ihm danach war, dessen Schwäche er genoss, bevor er es wieder liegen ließ und sich anderen Dingen zuwandte. Und Saru kannte und nutzte alle Schwächen Misakis. Er hasste es. Dieses dämliche Spiel, er hasste es mehr als alles andere was er hasste und dieses Gefühl löschte alle Zufriedenheit, jedes Wohlwollen einfach aus. Es war noch nicht mal ein langwieriger Prozess. Mit jedem Wort das er dachte, verlor sich das Wohlwollen mehr, bis Misaki sich nur noch elend fühlte. Nicht nochmal… Nicht so. Er wollte Saru aufhalten, denn er wollte nicht wieder Teil dessen sein, aber der Jüngere reagierte nicht auf Misakis Schieben. Er schob fester. Kälte breitete sich rasend schnell in ihm aus, als der Jüngere nicht nachgab. „Hör auf.“ Saru hielt inne. Da war etwas in Misakis Stimme gewesen, was anders war. Er konnte nicht direkt den Finger darauf richten, doch das hier war nicht der übliche Widerspruch den der Rotschopf immer vorschob. Dieser seichte Unterton in der Stimme des Kleineren alarmierte Saru und er sah langsam auf. Misaki sah zur Decke. Seine Atmung ging schwerer als gewöhnlich und er war dabei ihn wieder in den Griff zu bekommen. Da war nichts von der Wonne und Lust in dem ausdrucksstarken Gesicht die sonst darin zu sehen waren, wenn er diese Dinge mit Misaki tat. Es war steif und abweisend, sonst nichts. Saru verstand das nicht, aber er ließ sich seine Verwirrung nicht anmerken. So wenig wie das nagende Gefühl in seinem Innern, welches dieser Anblick in ihm auslöste. Er stützte sich auf die Arme und sah den Kleineren fragend an. „Was ist?“ Der Kleinere antwortete nicht direkt. „Ich will, dass du aufhörst.“ Ja… das hattest du bereits gesagt. Aber WIESO? Der Rotschopf sah ihn noch immer nicht an. Er lag steif da, stierte die Decke an als wäre er vor Schock erstarrt. Vor ihm? „Geh runter.“ Das Nagen wurde stärker, bissiger und etwas Wildes und Mächtiges schrie regelrecht in ihm auf. Der Teufel, welcher für einen kurzen Moment still gewesen war brüllte voller Wut und Verwirrung. Aber Saru schwieg, nach außen ruhig und zog sich nach einem kurzen Zögern zurück. Es fiel ihm nicht leicht. Er presste die Lippen fest zusammen und biss die Zähne aufeinander, doch er wartete, während Misaki sich aus seiner gequälten Starre löste und begann sein Oberteil richten. Am liebsten hätte Saru ihn gepackt, geschüttelt und gezwungen sich ihm hinzugeben, doch er blieb nur verwirrt sitzen. Er wartete bis Misaki fertig war, bevor er seine Frage stellte: „Warum?“ Der Kleinere erstarrte wieder und der Raum verfiel in sengende Stille. Nicht einmal das Geräusch raschelnden Stoffes war mehr zu hören, nur das heftige Klopfen seines eigenen Herzens. Aber das war kein angenehmes Geräusch. „Ich mach das nicht mit jedem.“ Nicht mit jedem. Er zeigte es nicht, doch die Worte trafen den Jüngeren. Er wurde wütend, verdammt wütend, aber er sagte nichts. Nur seine Augenbrauen zogen sich zusammen. „Ich wusste gar nicht, dass du es noch mit anderen tust“, antwortete er mit einem amüsierten, lässigen Unterton, während er die Hände zusammen ballte. Er wusste was passieren würde noch ehe Misaki ihn am Kragen packte und ihn voller Wut ansah. In der Tat hatte er es sogar gewusst, noch bevor er die Worte ausgesprochen hatte und vermutlich war genau das auch der Grund dafür gewesen, dass er es getan hatte. Es ging einfach nicht anders. Dieser Teufel in ihm schrie und verlangte nach Blut. Misakis Blut. Das konnte auch der verletzte Ausdruck in Misakis Augen nicht mehr ändern. Er hatte sich bereits an den Anblick gewöhnt. Es war ein Anblick der nur ihm gehörte, ein Augenblick in dem Misaki – ob er wollte oder nicht – alle Emotionen nur ihm allein schenkte. Und Saruhiko ergötzte sich daran. „Wag es nicht dich lustig zu machen“, zischte Misaki voller Wut. In den Worten lag eine Warnung, aber sie prallte an Saru ab, reizte ihn bloß, während er sich abstumpfen ließ wie jedes Mal. Er war bereit für alle Verwünschungen, die der Kleinere ihm zu bieten hatte. „Ich bin es satt dein Spielzeug zu sein. Es widert mich an!“ Spielzeug? Ehe Saru irgendwie reagieren konnte hatte Misaki ihn nach hinten gestoßen, losgelassen und sich umgedreht. Er ließ ihn zurück. Verwirrt. Allein. Verletzt? Kapitel 2: Kapitel Zwei ----------------------- Anmerkung: Meine lieben Leser! Das Kapitel ist nun vollständig. Da es sich um einen zusammengehörigen Sinnabschnitt handelt, lohnt es sich das Kapitel nochmal komplett zu lesen. Für alle die das nicht wollen habe ich an der Stelle wo der neue Text beginnt eine kleine Flamme zur Markierung gemacht. Vielen Dank auch für die Lieben Kommentare! Die haben mich wirklich sehr gefreut! Liebe Grüße Yata-chan ______________________________________ Kapitel Zwei Die Zufriedenheit war verschwunden. Wie abgebrannt. Misaki fühlte sich leer und rastlos was mit jedem Tag der verging noch schlimmer wurde. Das Gefühl kam mit einer völligen Zerstörungswut die weit über dem normalen Level und jenseits seiner Kontrolle lag. Normalerweise dauerte es Tage bis er über Bandou stand wie jetzt, sein blutiges Gesicht unmittelbar vor dem Eigenen, weil er mal wieder endlos rumgenöhlt hatte - und es passierte auch nicht oft. Jetzt war es bereits das zweite Mal innerhalb von 24 Stunden und der rote Fluss unter der Nase seines Freundes zeigte Misaki nur nochmal mehr wie wenig er die letzten Tage im Griff gehabt hatte. Es hatte ihn sogar Kusanagi-san gestoppt, weil er zu grob mit ein paar räudigen Schlägern gewesen war und das passierte für gewöhnlich gar nicht. Jetzt erst recht wütend ließ er Bandous Kragen einfach los und wandte sich zur Tür der Bar ohne irgendjemanden im Raum anzusehen. Misaki hörte das dumpfe Geräusch hinter sich und wie Tatara in seiner gewohnt fröhlichen Tonlage irgendetwas zu Bandou sagte, aber er hörte nicht hin. Alleine diese Tonlage förderte seine Aggressionen noch mehr. Kurz vor der Tür streckte der Rotschopf den Arm aus und packte die Ecke seines Boards, dann stieß er die Türe auf und ließ selbiges auf den Boden klatschen, um los zu fahren. Der Wind war momentan alles was ihn beruhigen konnte. Misaki wechselte auf die Straße und hängte sich an ein Auto. Einige Autofahrer hupten ihn empört an, doch er streckte ihnen nur den Mittelfinger hin und drehte das Gesicht in den Wind. Die orangeroten Haarsträhnen flatterten hektisch und kitzelten es. Die rote Jacke wehte hinter ihm her und zerrte an seinem Bauch, wo er die Ärmel festgebunden hatte. Eine Weile fuhr der Rotschopf so und ließ sich etwas abkühlen, während seine Augen den Straßenrand absuchten. Er fand die Stelle auf die er gewartet hatte und ließ den Wagen los. Die Autofahrer hupten viel zu spät, erst, als er längst von der Straße war. Misaki ignorierte sie und rollte in erhöhter Geschwindigkeit auf das kleine Gitter zu, welches eine Gasse versperrte. Kurz vor den aufgestapelten Kisten ging er in die Hocke, wartete und trat dann auf das hintere Ende, um zu springen. Sein Board ging mit ihm in die Luft und kam mit einem dumpfen Geräusch auf den Kisten auf. Er ließ es ein paar Zentimeter rollen und wiederholte den Vorgang bis er die letzte erreicht hatte und auf der anderen Seite des Gitters wieder zu Boden sackte. Sofort stieß er sich ab und sauste weiter in die Gasse vor. Seine Wut war etwas verraucht, nicht aber seine Unruhe. Er wusste sehr wohl was der Auslöser dafür war, aber er wusste nicht warum es das war oder was er dagegen tun konnte. Misaki war mindestens zwei Mal diese Strecke gefahren, nur um dann wieder umzukehren und wo anders zu landen, weil er ohnehin nicht gewusst hätte, was er hätte sagen sollen. Es war nicht so, dass es etwas zu sagen gab. Saru hatte Homura verlassen und sich nie die Mühe gemacht seinen Hohn und seine Verachtung zu verbergen. Wie genau sie in Kontakt geraten waren konnte der Kleinere gar nicht zurückverfolgen, aber es war ein irrsinniger Fehler gewesen sich in irgendeiner Weise auf den Jüngeren einzulassen von dem er nicht den leisesten Schimmer hatte warum er ihn überhaupt begangen hatte. Warum. Da war die Frage, welche für ihn zum Standard zu werden schien. Saru war nicht mehr der den er gekannt hatte, das wusste Misaki. Und er wusste auch, worauf er sich einließ, wenn er mit ihm verkehrte. Was hatte er sich davon versprochen? Wie war es überhaupt dazu gekommen, dass er sich von ihm hatte anfassen lassen? Er wusste doch, dass es nur ein Spiel war. Für Saru war alles ein Spiel. Alles und Jeder. Vor allem er selbst. Misaki biss die Lippen zusammen und schlug im Vorbeifahren gegen eine Wand. Es tat weh, aber das störte ihn nicht, sondern kam gerade recht. Der Rotschopf sah nicht einmal auf die Hand, sondern ließ sie einfach wieder hängen und fuhr weiter. Scheiß Affe! Der scheiß Affe saß gerade hinter einem Monitor und hackte einige Ergebnisse in die Tastatur. Awashima, welche soeben jemandem neue Befehle erteilt hatte, sah ihn kurz mit gehobenen Augenbrauen an, doch die strikte Frau sagte nichts und ging einfach zur Tür. Fushimi war bereits die ganze Woche so. Eines Morgens war er hereinspaziert und da waren diese dunklen Wutschwaden um ihn herum gewabert, die jeden hatten auf Abstand gehen lassen. Sie hatten ihn zurecht gewiesen – oft. Und viel öfter als sonst. Aber auch wenn deutlich war, dass der Jüngere sich nichts anmerken lassen wollte, so war seine brodelnde Wut, der Wahnsinn der in seinen Augen stand, obwohl er sich redlich bemühte ein besonders gelangweiltes Gesicht zu machen, mindestens genauso merkbar. Es war nicht ihr Problem solange er seinen Job gut machte. Die junge Frau hatte Fushimi noch nie verstanden, ebenso wenig die Gründe ihres Königs diesen zweifelhaften Mann aufzunehmen und in eine solche Position zu setzen. Er war ein Risiko und auch wenn Awashima wusste, dass ihr König ein versteckt großes Herz hatte, blieb in ihr die Wachsamkeit immer aufrecht. Sie hatte die vage Vermutung, dass Munakata genau darauf auch vertraute. An der Tür angekommen verließ der Leutnant den Computerraum und eilte strammen Schrittes auf den Aufzug zu noch ehe die Tür hinter ihr wieder zugefallen war. Sie drückte auf den Knopf den eine schlichte 4 zierte und wartete. Der Punkt war, dass Fushimi seinen Job eben nicht gut machte. Er war äußerst talentiert und fähig in vielen Dingen. Die junge Frau wusste, dass sie ihm einen Auftrag erteilen und darauf wetten konnte, dass dieser auch ausgeführt wurde. Der Dunkelhaarige war nicht immer der Sanfteste und passte sich grundsätzlich nicht an, aber es gab auch Grenzen die der Jüngere nicht übertrat und er hielt sich an die Anweisungen die er bekam. In der letzten Woche war Fushimi schlichtweg unaufmerksam. Es kam vor, dass er mitten im Einsatz mit dem Kopf wo anders war, während Awashima ihre Befehle erteilte und er dachte auch nicht wie üblich mit. Er war nicht länger eine Hilfe, sondern zur Zeit eine Last. Und das wusste er. Die Türen des Aufzuges öffneten sich und Awashima Seri betrat den Innenraum, bevor sie sich umdrehte und die Hände in militärischer Position vor ihrem Körper verschränkte. Die Türen glitten wieder zu und das Gefährt bewegte sich nach oben. Der Leutnant brauchte nicht noch einmal drücken, nicht hier im Hauptquartier, wo sie mit neuester Technik ausgerüstet waren. Stattdessen stellte die junge Frau sich die Frage, welche sie sich schon einmal gestellt hatte: Was war mit diesem Fushimi los? Jemanden der ihre Arbeit gefährden konnte, würde sie nicht dulden. Es rief sogar Verachtung in Awashima hervor, einer Frau, welche von strikter Disziplin und Glauben an ihren König erfüllt war. Sie war bei allem Pflichtgefühl aber auch nicht dumm. Dieses Verhalten war höchst ungewöhnlich für den Jüngeren. Fushimi zeigte regelrecht eine Schwäche und das, da war sie sicher, würde er niemals freiwillig. Die Aufzugtüren öffneten sich erneut, als der Fahrstuhl anhielt und sie trat hinaus, geradewegs auf die große Türe zu die ihm gegenüber lag. Awashima fragte sich was es war, das einen Mann wie Fushimi derart aus der Fassung brachte. Eigentlich fiel ihr nur einer ein der dazu in der Lage sein könnte – ein Umstand der den jungen Leutnant nicht gerade zufrieden stimmte. Was immer das Problem des Jüngeren war, es belastete seine Arbeit und das war der Punkt an dem sie es nicht mehr ignorieren konnte, wie sie es sonst tat. Wenn Fushimi sich nicht bald in den Griff bekam, würde der Leutnant einschreiten müssen. Was immer sein Grund war, er verschwand besser schnell, denn das konnte Scepter 4 sich nicht leisten. Gerade jetzt. Awashima klopfte an die Türe und wartete bis die vertraute, tiefe Stimme von innen ihre Zustimmung gab, dann trat die junge Frau ein und schloss den Eingang hinter sich. Sie konnten sich jetzt keine Fehler leisten. ໒ Die Zunge wanderte in einem gekonnten Bogen aus der Mundhöhle heraus, schnappte sich das Reiskorn und verschwand wieder in ihrem Inneren. Kamamoto biss beherzt ein weiteres Mal in das Reisbällchen welches er in der Hand hielt und zupfte die Verpackung ein wenig mehr herunter. Dann sah er erneut über die Straße. Das Objekt seiner Begierde war nirgends zu entdecken. Die Welt lag durch die Gläser seiner Sonnenbrille leicht getönt vor ihm, frei von rotorangenen Haaren, frei von wütendem Gebrülle, frei von der Geschwindigkeit die Misaki auf seinem Skateboard drauf hatte. Menschen hechteten von rechts nach links und umgekehrt, Autos rasten am Straßenrand vorbei und niemand sah den anderen wirklich an. „Hm…“ Wieder biss Kamamoto in das Reisbällchen. Bestürzt musste er feststellen, dass es beinahe schon verschwunden war. In der Tüte an seinem Handgelenk war nur noch ein einziges. Der Blonde seufzte, schob den Rest desselben nach – sein Mund war schließlich groß genug – und startete noch während er kaute die Maschine. Dann fuhr er los. Irgendwo würde Misaki schon sein. Was immer diesmal wieder los war, Kamamoto war sich sicher es hatte mit Saruhiko zu tun und es war nicht klug den wilden Rotschopf jetzt alleine zu lassen. Gerade weil es diesmal besonders schlimm zu sein schien. Aber er würde ihn finden. Meistens trieb Kamamoto den Kleineren bei diesen Gelegenheiten in den engen Seitengassen auf, in denen sie früher oft gewesen waren. Mit einer rasanten Kurve wendete das Gefährt und er sauste davon. Ein kräftiger Tritt und die Metallstange flog ein Stück über dem Boden in die nächste Ecke. Lautes Krachen und metallisches Klirren machten den Abschluss des Manövers, aber Misaki sah gar nicht hin. Hinter ihm wackelte eines der Gerüste gefährlich, bevor es sich wieder beruhigte und mit dem Schwanken auch der Krach langsam verschwand. Er war natürlich nicht hingefahren. Es war dem Rotschopf auch ein Rätsel was er überhaupt bei diesem bescheuerten Prunkpalast wollte. Er würde sich sicher nicht bettelnd vor die Tore des Scepter 4 Hauptquartieres stellen und darum bitten, dass Saruhiko zu ihm heraus käme. Alleine der Gedanke war pure Blasphemie und jeder Weg in diese Richtung absoluter Schwachsinn. Ganz davon ab, dass nicht er derjenige war der im Unrecht war, sondern Saru. Er schlug im Vorbeigehen gegen ein Gerüstbein und verursachte abermals einen Heidenlärm. Seit dem Misaki den Jüngeren hatte sitzen lassen, herrschte zwischen ihnen Funkstille. Saruhiko war mit absoluter Sicherheit sauer auf ihn. Das war nichts Besonderes. Der Dunkelhaarige war oft sauer und für ihn selbst galt dies gleichermaßen. Sie waren so verdammt unterschiedlich, dass die Tatsache einer zwischen ihnen existierenden Freundschaft ohnehin schon immer abstrus gewesen war. Aber es hatte funktioniert. Sie waren eine Einheit gewesen. Und Misaki fühlte eine gähnende Leere des Verlustes, wenn er daran dachte, dass nichts davon übrig zu sein schien. Er konnte einfach nichts daran machen. So blöd er sich dabei vorkam, der Rotschopf wurde das Gefühl einfach nicht los. Die Geräusche verklangen wieder. Obwohl er hoch oben auf einem Dach war, konnte der Ältere jeden seiner Schritte deutlich widerhallen hören. Die Laute prallten von den Gerüsten ab, die ihn beinahe wie ein Raum umgaben und trieben den Boarder weiter auf deren Öffnung und den Rand des Daches zu. Die Schritte machten ihn nervös, also schlug er nochmals gegen die Gerüste. Als sie wieder in Kontakt getreten waren, hatte der Kleinere geglaubt… möglicherweise …, dass sie doch noch Freunde sein könnten. Misaki war nicht in der Lage zu vergessen was gewesen war, es hatte ihn viel zu sehr geschockt und verletzt, aber er hatte sich bemüht diese Dinge vorerst zurück zu stellen – was ihm schon schwer genug gefallen war. Wie er das überhaupt geschafft hatte war dem Skateboarder ein Rätsel, denn Geduld war ganz offensichtlich nicht seine Stärke. Er hatte es nicht vergessen. Es war immer da gewesen in seinem Kopf, aber Misaki hatte vorübergehend geglaubt, dass nicht alles, was er an Saruhiko gekannt hatte, verschwunden war. Jetzt war er sich da nicht mehr so sicher. Er fühlte sich abermals betrogen und närrisch sich darauf eingelassen zu haben. Saru hatte ihn nur verspottet. Er hatte mit ihm gespielt wie er es immer tat seit er Homura verlassen hatte. Er verstand es nicht. Diese neue Art, diese schlangenhafte, spöttische Verräterscheiße, er konnte sie einfach nicht begreifen. Es machte ihn nur wütend. Und noch etwas anderes, das Misaki konsequent ignorierte. Wieder reagierte der Rotschopf sich ab indem er die Gerüste zum Schreien brachte, während er weiter voran schritt. Es tat gut. Das Klirren und Krachen dröhnte in seinem Kopf, aber es löschte den Gedanken aus. Die entscheidende Frage jedoch ließ sich nicht vertreiben. Sie blieb und nagte in Misakis Hinterkopf wie ein Stachel, der in ihm bohrte und sich sofort an den Platz des vorherigen Gedankens drängte. Es war die Frage welche ihn seit dem Tag in der Gasse immerwährend beschäftigt hatte: Hatte er Saru je wirklich gekannt? War ihre gesamte Freundschaft nur eine Lüge gewesen? Ein Spiel? Eine Farce? Misaki biss die Zähne zusammen und trat wieder eines der Gerüstteile zur Seite. Am Rande des Daches setzte er sich hin und legte das Board neben sich ab. Das Gerüst heulte noch immer hinter ihm. Hier am Rande des Daches fühlte der Rotschopf sich wohler. Der Wind rauschte durch die störrischen Haarsträhnen und wühlte seine Kleidung durcheinander. Hier oben war immer viel Wind. Es war eines der Dinge die Misaki genoss. Die Aussicht, der Wind, das Gefühl grenzenloser Freiheit und Ruhe. Nichts kam hier oben hin. Hier war sein Revier, eines, das nicht mal Saruhiko so leicht durchstoßen konnte. Der Kleinere würde es niemals zugeben, aber er war sich dessen bewusst, dass er Bandou gegenüber nicht fair gewesen war. Ja, Bandou hatte genervt, aber es war nicht das gewesen, was Misaki an ihm ausgelassen hatte und er hatte ein schlechtes Gewissen. Normalerweise würde er nun mit den anderen Mitgliedern seines Clans durch die Straßen schlendern oder in der Bar abhängen. Sie waren nun seine Familie, sein Zuhause. Aber nicht jetzt. Der Rotschopf würde sich irgendwann einmal entschuldigen müssen für das was er heute getan hatte und das war nicht der Moment bei ihnen Geborgenheit zu suchen. Er fühlte sich klein und verlassen. Er hasste dieses Gefühl. Er hasste es so sehr und vor allem hasste er den, der daran schuld war. Vor Misakis Augen erschien wieder die Szenerie in der er Saru zurückgelassen hatte. Er erinnerte sich an den Ausdruck in dessen Augen. Diese Gehässigkeit. Dieser Spott, als der Größere ihn wieder aufzog. Wie es ihm so furchtbar egal zu sein schien was mit ihnen passierte. Und wieder fragte der Kleinere sich warum. Konnte es ihm wirklich so egal sein? Ein Krachen ertönte in Misakis Rücken und der Rotschopf drehte sich hastig um. Er war nicht allein. Kusanagi stellte das Glas, welches er geputzt hatte, sachte auf dem Tresen seiner Bar ab. „Hast du wirklich schon überall gesucht? Du findest ihn doch sonst immer.“ Der Bartender nahm die Zigarette aus dem Mund und ließ sachte den Rauch entweichen, während er auf Kamamotos Antwort lauschte. „Ich bin überall gewesen, auch da wo ich ihn sonst finde. Keine Ahnung wo er hin ist.“ Seltsam, denn für gewöhnlich hatte ihr Vielfraß ein besonderes Händchen dafür Misaki in solchen Situationen aufzutreiben, aber diesmal war der Rotschopf auch besonders wütend gewesen. „Wenn ich anrufe geht er nicht ran.“ Izumo fragte sich was diesmal wieder zwischen den Beiden passiert war, dass die Situation derartig eskalierte, denn bis vor kurzem hatten die alten Schulfreunde sich recht gut berappelt . Und das Saruhiko der Grund für das Verhalten ihres Yatagarasu war, daran bestand kein Zweifel. „Was jetzt?“, fragte der Blonde am anderen Ende der Leitung. „Warst du schon bei ihm zu Hause?“, entgegnete Izumo, bevor er einen weiteren Zug an seiner Zigarette nahm. „Wenn er da ist macht er nicht auf.“ Das hatte der Bartender erwartet. Gut möglich, dass Misaki sich eine Weile abreagierte und erst am nächsten Tag wieder auftauchte. „Komm erst mal zurück.“ Kamamoto klang nicht zufrieden mit der Situation, aber er bestätigte den Befehl und sie beendeten das Gespräch. Homuras Second in Command steckte das schwarze Mobiltelefon wieder zurück in die Hosentasche. Er griff erneut nach seinem Glas, steckte die Zigarette in den Mund zurück und polierte dann weiter. „Sieht so aus, als wenn er sich diesmal ganz schön verschanzt“, sagte er unnötigerweise an seinen König gewandt. Mikoto saß am Tresen und hatte dem gesamten Gespräch aufmerksam, wenn auch nicht weiter beeindruckt, gelauscht. Es überraschte Izumo nicht. Ihr König bekam so etwas immer mit, auch wenn es nie den Anschein machte, dass er sich dafür interessierte. Manchmal sah man ihm nicht einmal an, dass Mikoto überhaupt zuhörte. „Da scheint Saruhiko dieses Mal ja einen ziemlichen Volltreffer gelandet zu haben.“ Die unbekümmerte Stimme kam von Totsuka, welcher am anderen Ende des Tresens um Fujishima, Shouhei und Bandou herum schlawänzelte und die Bemühungen filmte, das Nasenbluten des Kapuzenträgers endlich zu stoppen. Seit Misaki vor zwei Stunden verschwunden war, hatte die Blutung zwar nachgelassen, aber noch immer nicht aufgehört. „Ist mir doch egal was bei denen nicht stimmt!“, fauchte der Schwarzhaarige, was es Fujishima reichlich schwer machte den Kühlpack an Ort und Stelle zu halten. „Das muss er nicht an mir auslassen! Blöder Chihuahua!“ Tatara kicherte, als Bandou Erics persönliche Beleidigung für Misaki verwendete. „Wenn er das hört, macht er gleich weiter“, stellte der Blondschopf fest. Er hatte durchaus Recht. Und Izumo war es lieber, wenn diese Schlägereien in seiner Bar aufhörten. Das letzte Mal war es haarscharf an seinem Tresen vorbei gegangen. „Mir doch egal!“, meckerte ihr Wutkarpfen Nummer eins. Bandou konnte sogar besser zetern als Misaki, auch wenn der Rotschopf besser austeilen konnte. Izumo wusste, dass es Bandou nicht so egal war, ob der Kleinere weiter machte wie er nun in seiner Wut tat. Zum Glück war Misaki allerdings nicht da und Izumos Bar blieb verschont. Wo auch immer es war, wo der Jüngere sich verkrochen hatte. Der Bartender prüfte die Politur im Licht und stellte das Glas dann ins Regal zurück. Blitzeblank. Fantastisch. Doch obwohl er mit seinem Werk sehr zufrieden war, blieben seine Gedanken bei dem Skateboarder. „Glaubst du er bringt sich in Schwierigkeiten?“, fragte er an Mikoto gewandt. Der König sah mit einem trägen Gesichtsausdruck vom Tresen auf als hätte er vorher gar nicht zugehört. „Wer? Yata?“ „Wenn er sich mit den Blauen anlegt wird er Probleme bekommen“, bemerkte Tatara hinter der Kamera ohne wirklich besorgt zu klingen. Bandou schrie im selben Moment auf, weil irgendetwas bei seiner Verarztung schief gegangen war und fuhr die Beiden anderen an, doch Homuras Second in Command hörte nicht richtig hin. Auch Mikoto achtete nicht darauf, doch er antwortete genauso wenig auf Kusanagis Frage. Es war auch nicht nötig. Sie alle wussten, dass Yata nicht mal gegen Fushimi ankommen konnte – nicht seit dieser zwei Auren besaß. Der Rotschopf war stark, aber nicht so stark. Izumo drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus. Wenn Misaki nicht auftauchen würde, oder in Schwierigkeiten geriet, war es an Mikoto zu entscheiden was sie täten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)