Als ich noch klein war... von Meyumi (...bin ich entführt worden) ================================================================================ Kapitel 7: Besserung -------------------- „Wie geht es ihr?“, waren Kakashis erste Worte, als er Sakuras Krankenzimmer betrat. Tsunade saß müde auf einem Stuhl neben dem Bett und wirkte sichtlich niedergeschlagen. Offensichtlich war sie die ganze Nacht wach geblieben. Auch er hätte kaum ein Auge zu bekommen und hatte deshalb vor dem Zimmer gewartet. So konnte er zumindest für den Fall der Fälle zur Stelle sein, falls Tsunade eine Pause gebraucht hätte. Aber nicht einmal war diese aus dem Zimmer gekommen. „Das wird schon wieder. Der Stress, die vielen neuen Eindrücke und auch alte Erinnerungen. Sie war eine Zeitbombe und ist einfach nur fix und fertig.“ Behutsam strich Tsunade über die Handfläche ihrer Nichte. „Ist denn irgendetwas vorgefallen?“ Die Blonde blickte Kakashi mit prüfenden Augen an. Sie war seltsam ruhig und doch erkannte er den Kummer, der sie plagte. Kakashi versuchte die richtigen Worte zu finden, musste aber noch einmal schlucken, ehe er begann. „Naja. Im Badehaus gab es einen kleinen Zwischenfall. Die Holzwand zwischen den Badebereichen ist irgendwie abhanden gekommen.“ Kurz hielt er inne und sah nochmal Sakura an, während Tsunade ein wenig misstrauisch eine Augenbraue hob. Das Naruto an dem Dilemma Schuld war ließ er lieber aus. Schließlich hatte Kakashi ihn kurz danach schon genug bestraft. Dann setzte er fort. „Du weißt ja wie Männer sein können, aber ich habe mich sofort darum gekümmert!“ Den Nebensatz betonte er nochmal ausdrücklich, während er beschwichtigend die Hände hob, denn er konnte an Tsunades Schläfe die Ader deutlich erkennen, welche immer vortrat, wenn sie nicht nur wütend wurde, sondern tobend! Dabei vergaß er aber, dass er selbst ein Mann war. Tsunade funkelte ihn böse an. Wenn sie jetzt auch nur ein verstohlenes Grinsen oder ein Zucken seiner Mundwinkel entdecken würde, wäre er seines Lebens nicht mehr froh geworden! Der Große hüstelte gekonnt und ignorierte ihren Blick. „Yamato war zufällig da und hat die Abtrennung wieder aufgebaut.“ Jetzt unterbrach Tsunade ihn. „Yamato...“, fing sie an und plötzlich war all ihre Wut wie weggeblasen. „Muss schwer für ihn sein, sie nach all der Zeit, all den Geschehnissen wieder zu sehen. Aber wahrscheinlich freut er sich riesig, dass sie wieder da ist. Weißt du, er hat sich vor Kurzem nicht einmal getraut sie zu besuchen.“ Tsunade freute sich zwar für Yamato, dass er nun endlich die Chance bekam, sich zu entschuldigen, wie er es sich immer gewünscht hatte. Aber andererseits konnte sie nicht verstehen, weshalb es ihm so schwer gefallen war, Sakura zu besuchen. Kakashi wunderte sich derweil ein wenig, da mit ihm gesprochen wurde, als wäre er ein guter Kumpel von Tsunade. Sie verstanden sich schon gut, keine Frage. Aber zwischen ihnen hatte immer schon eher ein sachliches Verhältnis geherrscht. Erst seit er sich Sakura angenommen hatte, verhielt sie sich ungewohnt vertraulich ihm gegenüber. Nicht, dass er sich darüber beschweren wollte, aber es war nun einmal ungewohnt. „Vielleicht solltest du mal mit ihm sprechen.“ Der Angesprochene zuckte ein wenig zusammen, denn Reden war nicht so sein Ding. Dies tat er nur in Fällen, in welchen es wirklich wichtig war und er gab zu, dass Yamatos Fall dem schon sehr nahe kam. Da erinnerte er sich daran, wie Yamato vorhin vorbei gekommen war, um sich nach Sakura zu erkundigen. *Flashback* „Kakashi.“ Das Erwähnen seines Namens ließ ihn aus dem Dösen erwachen. Yamato stand besorgt vor ihm. „Was ist gestern passiert? Geht es ihr gut?“ Der Braunhaarige blickte nachdenklich Richtung Tür, die in Sakuras Zimmer führte. Kakashi richtete sich auf und legte beruhigend eine Hand auf dessen Schulter. „Sie hat einfach viel durchgemacht. Aber das wird schon wieder.“ Die Worte von Kakashi ließen Yamato sichtlich ein Stein vom Herzen fallen. Kakashi nahm seine Hand wieder runter. „Hast du schon etwas herausgefunden?“ Yamato wurde erwartungsvoll angeschaut und setzte dann einen enttäuschten Blick auf, bevor er den Kopf schüttelte. „Ich habe ein paar Spuren gefunden, doch sie führten zu nichts. Ich habe Bilder von den Menschenhändlern zeichnen lassen. Bisherige Augenzeugen konnten sich aber nur schwach daran erinnern und besonders viele, waren es auch nicht. Trotzdem habe ich sie überall aufgehängt. Bisher ohne Erfolg. Die ganze Sache ist zu lange her und die Leute vergessen zu schnell.“ Vorwürfe klangen in seiner Stimme mit, dann wandte er sich wieder zum Gehen ab. Als Kakashi gerade etwas sagen wollte, vernahm er erneut Yamatos Stimme. „Sag ihr, dass ich da war und wünsche ihr eine gute Besserung von mir.“ Und weg war er. Yamato nahm sich das alles sehr zu Herzen und wenn etwas mit Sakura passierte, gab er immer sich selbst die Schuld. Mitfühlend blickte Kakashi ihm noch hinterher und setzte sich dann wieder. *Flashback Ende* „So kenne ich ihn gar nicht.“, meinte Kakashi daraufhin nachdenklich und Tsunade nickte. „Aber ich werde mal sehen was ich tun kann.“, versicherte er ihr. Beide wendeten sich wieder Sakura zu und betrachteten sie. Da überlegte Kakashi kurz und drehte sich von ihrem Bett weg. „Tsunade ich muss noch über etwas mit dir sprechen.“ Als er in eine Ecke des Zimmers ging, folgte Tsunade, denn Sakura sollte davon nichts mitbekommen. Es sei denn die Hokage wollte es so. „Ich bin mir nicht sicher“, begann er flüsternd und Tsunade nickte erwartungsvoll. „Ich glaube die Entführer sind hier in Konoha. Es könnte sein, dass ich einen von ihnen gesehen habe. Aber wie gesagt, ich bin nicht sicher. Yamato wollte nachforschen, doch bis jetzt hat er wohl noch nichts herausgefunden.“ Vorsichtig überprüfte Kakashi, ob Sakura noch schlief und so war es. Tsunades Augen hatten sich geweitet. Ihr Körper war nun wieder wie gewohnt angespannt. „Oh nein...“, gab sie panisch von sich und wirkte wie erstarrt. Um sie zu beruhigen, legte er eine Hand auf ihre Schulter. „Sasuke weiß es auch. Einer von uns, wird immer in ihrer Nähe sein.“ Ein wenig erleichtert nickte sie, aber noch immer stand ihr die Sorge ins Gesicht geschrieben. Ihrer kleinen Sakura sollte nicht schon wieder etwas zustoßen! „Ich halte es für besser, wenn Naruto und Sakura nichts davon wissen. Was meinst du?“ Den Blick auf Sakura gerichtet, ging Tsunade wieder auf das Bett zu. Das Mädchen sah so friedlich aus. Verletzt, aber friedlich. Wenn sie jetzt über womögliche Verfolger informiert werden würde, könnte das in einem seelischen Zusammenbruch enden. Schlimmstenfalls. „Das halte ich auch für besser. Besonders wegen dem Knallkopf Naruto.“ In ihrer Stimme lag Angst, obwohl sie diese zu verstecken versuchte. Kakashi nickte und wollte damit wieder gehen. „Ich warte draußen bis sie wach ist. Du kannst dich ausruhen wenn du willst.“ Es waren seine stützenden Worte die Tsunade wieder Hoffnung schenkten. Ruhig setzte sie sich auf den Stuhl, während Kakashi das Zimmer verlassen wollte. An der Tür warf er der Blonden noch einen kurzen Blick zu. Diese legte ihren Oberkörper sanft auf Sakuras Bett und schloss erschöpft die Augen. Schon zwei Stunden später konnte Kakashi hören wie Tsunade sich freudig mit Sakura unterhielt. Er beschloss einen Moment zu warten, ehe er auch nach ihr sehen wollte, denn sicher brauchten die beiden ein wenig Zeit für sich. Doch schon einen Moment später kam Tsunade aus dem Zimmer, sah kurz nach links. Als sie den Großen dort nicht fand blickte sie nach rechts und da saß er. „Sie würde dich gerne sehen.“ Tsunade schmunzelte geheimnisvoll, so als hätte sie eine Wette gewonnen. Als hätte sie es geahnt. Er schüttelte gedanklich den Kopf. Ohne weiter zu zögern, stand Kakashi auf und folgte der Blonden ins Zimmer. „Schön, dass es dir besser geht.“, war seine freundliche Begrüßung und Sakura konnte die Konturen eines Lächelns durch das Mundtuch erkennen. Tsunade bemerkte, wie sich schlagartig die Atmosphäre veränderte. Sakura wirkte angespannt, obwohl sie glücklich aussah und sich auch so anhörte. „Sensei Kakashi.“, freute sie sich, sie hatte sich mittlerweile im Bett aufgesetzt. „Naruto, Sasuke und Yamato haben sich nach dir erkundigt. Es wird sie freuen, dass du wach bist. Ich soll dir eine gute Besserung wünschen.“, erklärte er mit tiefer Stimme und stand nun neben Sakura. Tsunade setzte sich genüsslich grinsend auf den Stuhl und beobachtete die beiden genau. Nur Kakashi fielen ihre prüfenden Blicke auf, aber er ignorierte es wieder einmal gekonnt. „Naruto wollte, dass du das hier bekommst.“ Etwas Pinkes und Kleines kam aus Kakashis Tasche zum Vorschein. *Flashback* „Sensei Kakashi! Wo ist sie? Da drin? Sakura ich kommeeee!“ Narutos Stimme war laut und stürmisch, als Kakashi von seinem Buch aufsah und es weg steckte. Sofort stand er auf, stellte sich wie ein Bodyguard vor die Tür und hob eine Hand. „Halt. Sie braucht Ruhe Naruto.“ Der Blonde schien etwas genervt und blickte nochmal hinter Kakashi auf die geschlossene Tür. So gerne wollte Naruto nach Sakura sehen und ihr ein Gute-Besserung-Geschenk machen. Sasuke trottete mit mürrischem Blick hinter Naruto her. Der hatte sich das Geschrei wohl schon die ganze Zeit anhören müssen. „Hmpf, na gut.“ Der Uzumaki zog etwas aus seiner Hosentasche und hob es Kakashi hin. „Dann geben Sie ihr das von mir. Und richten Sie ihr folgendes aus: Ich liebe dich. Ja!“ Naruto war sich seiner Worte ziemlich sicher und hob eine Faust in die Luft, weil Sakura nun endlich seine Gefühle für sie erfahren würde. Das Geschenk landete in Kakashis Hand, welcher das Gesicht mit viel Anstrengung nicht verzog und sich ein Lachen verkneifen musste. Doch zum Glück sprach Sasuke aus, was Kakashi nur denken wollte. „Das Ding wird ihr nicht gefallen. Es ist hässlich.“ Die Stimme des Uchihas klang rücksichtslos, sowie auch gleichgültig und für Narutos Ohren, wie das unangenehme Kratzen an eine Tafel. Er zog eine Schnute und sah sich das Geschenk nochmal an. „Es ist Pink. Alle Mädchen mögen pinke Sachen. Das weiß doch jeder!“ Er wollte Sasuke als unwissenden Typen darstellen und sich selbst als Frauenversteher, was ihm aber nicht ganz gelang. Sasuke schnaubte nur muffig, rollte mit den Augen und wandte den Blick lieber gegen die nächste Wand. Kakashi schmunzelte und steckte das pinke Ding in seine Jackentasche. Ein paar Dinge würde er Sakura ausrichten, ein paar andere Dinge aber nicht. Er war doch kein Überbringer solch intimer Botschaften! *Flashback Ende* Die Haruno grinste schief. „Das ist ja hübsch...“ Eisern nahm sie es entgegen und Kakashi musste sich erneut ein Lachen verkneifen. Es gefiel ihr wohl nicht. Die Haarspange wurde auch gleich in eine Schublade verfrachtet. Danach war das grässliche Ding vergessen. „Sensei ich... wollte mich bei Ihnen entschuldigen.“ „Hm?“, kam es verwundert von ihm. „Ich erinnere mich, wie ich Sie von mir gestoßen habe. Ich habe Sie beschimpft und wollte nur, dass Sie wissen, dass nicht Sie gemeint waren. Es ist nur, dass...“ „Das weiß ich doch.“, unterbrach er sie eilig. „Ich bin nur froh, dass es dir wieder besser geht.“ Selbst Tsunade war verwundert wie vertraut er das zu Sakura sagte, wie ernst er es meinte. „Geht es dir auch wirklich gut?“ Er fragte sich innerlich ob sie wohl wieder fit genug wäre um ihr Zimmer zu verlassen. „Ja wirklich“, log sie. „Das passiert bestimmt nicht nochmal!“ Sakuras Stimme klang stark und sicher und trotzdem war da ein Hauch von Unwahrheit zu hören. Kakashi musterte Tsunade kurz ehe er wieder zu Sakura sah. „Wann entlässt dich Tsunade denn aus diesem Gefängnis?“ Denn er wollte nicht, dass sie hier einsam im Krankenzimmer versauerte. Empört bekam Kakashi die Tischlampe gegen den Kopf geschmissen. Es machte „Klock“ und die Lampe landete laut auf dem Boden. Er tat so als wäre nichts, spürte aber deutlich eine Beule am Kopf. Ein Schweißtropfen lief ihm die Stirn hinunter, während er grinste. Sakura lachte laut auf, ganz im Gegensatz zu Tsunade. Gerade hatte sie noch von Kakashis Gefühlsduselei geschwärmt und dann kam so etwas Fieses aus seinem Mund! Aber Kakashi war nur froh, dass sie nicht den Stuhl nach ihm geworfen hatte. Alles, was er erreichen wollte, war ein Lächeln in Sakuras Gesicht zu zaubern und dafür nahm er die Beule gern in Kauf. Da Sakura das Ganze wirklich ziemlich witzig fand, war Tsunade auch ein bisschen sauer auf sie. „Du kannst das Zimmer schon verlassen, wenn du willst. Aber vermeide in Zukunft viel Stress.“, erklärte sie noch fachmedizinisch, aber genervt und wollte mit verschränkten Armen gerade das Zimmer verlassen, als sie nochmal Kehrt machte. Ihr Gesichtsausdruck blieb weiterhin beleidigt. Dann drückte sie ihre Nichte kurz in eine Umarmung. „Hab dich lieb.“ Dann warf sie Kakashi noch einen beleidigten Blick zu, bevor sie das Zimmer verließ. Kaum fiel die Tür ins Schloss begann Sakura leise zu kichern. „Die spinnt manchmal echt.“ Und trotzdem hatte Sakura sie auch sehr lieb. Jetzt konnte auch Kakashi etwas mitlachen. „Ich will nur eben duschen.“ Kakashi nickte und wollte so lange warten. Ein wenig schüchtern stand sie aus dem Bett auf und huschte ins Bad. Auch wenn es das Normalste auf der Welt war. Bei dem Gedanken, dass Sakura nebenan duschte, wurde ihm mulmig. Hier zu warten, machte es wirklich nicht besser. Die Haruno fühlte sich ähnlich und wollte sich deshalb beeilen. Kurze Zeit später war ein lautes Poltern aus dem Bad zu hören und Kakashi stürmte aufgeregt zur Tür. „Sakura? Alles in Ordnung?“ Sein Rufen war laut, er musste das Geräusch der Dusche übertönen. Die Befürchtung, sie sei wieder ohnmächtig geworden, ließ ihn nicht mehr los. Ein Rutschgeräusch ertönte und er war kurz davor hinein zu gehen. „Alles okay! Mir ist nur das blöde Shampoo runtergefallen.“ Knallrot angelaufen hatte sie sich schon eilig hinter dem Duschvorhang versteckt, als sie seine Stimme hörte. Daher also das Rutschgeräusch. Erleichtert konnte Kakashi aufatmen, doch der Schreck würde noch einige Minuten anhalten. Etwa 10 Minuten später kam Sakura aus dem Bad, angezogen und die Haare waren geföhnt. Er staunte nicht schlecht, dass sie das so schnell hinbekam. Peinlich berührt wollte Sakura die Situation von eben nicht mehr ansprechen. Sie wäre im Boden versunken, wenn Kakashi sie unter der Dusche gesehen hätte! Das im Badehaus hatte ihr schon gereicht! „Wir können los.“, sagte sie deshalb schnell. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)