Water Drop von Shunya (Meermänner küsst man nicht) ================================================================================ Kapitel 7: Familie ------------------ „Vith? Wie hast du damals eigentlich deine Familie verloren?“, fragt Corey mich, während er auf einem Liegestuhl auf dem Steg liegt, sich von der Sonne brutzeln lässt und genüsslich einen Cocktail schlürft. Hungrig nach einem Kuss sehe ich zu ihm auf, doch heute lässt er sich leider nicht erweichen. Die unfreiwillige Dusche gestern hat ihm wohl nicht so gut gefallen... Beim nächsten Mal muss ich besser aufpassen! Ich schwimme ein Stück rückwärts und hebe mein Flosse aus dem Wasser. „Ich weiß es nicht mehr so genau. Wir waren immer in einem Schwarm zusammen, schwammen nie getrennt und irgendwann gab es diesen Sturm. Es war wirklich heftig! Ich war noch sehr klein und es ist ein Wunder, dass ich mich daran noch ein wenig erinnern kann. Ich habe meine Familie und die anderen aus den Augen verloren, bin von der Strömung abgetrieben worden und tagelang durchs Meer geirrt. Ich habe sie nicht wiedergefunden, also habe ich es irgendwann aufgegeben. Ich habe gehofft, dass sie mich irgendwann finden werden, wenn ich hier bleibe. Seitdem habe ich aber keinen Meermann und keine Meerjungfrau mehr gesehen.“, erzählt Vith gedankenverloren. „Na ja, dafür habe ich jetzt eine neue Familie!“ „Eine neue Familie?“, fragt Corey interessiert und hebt seine Sonnenbrille an. Ich nicke munter und hebe meine Schwanzflosse höher aus dem Wasser. „Das ist Flo!“ - „Wow! Ein Mensch!“, meint Flo begeistert und winkt Corey fröhlich zu. Der ist weniger begeistert, lässt erschrocken sein Glas zu Boden fallen und starrt den Seestern entsetzt an. „Der... Der Seestern hat eben gesprochen!“ „Natürlich, wer denn sonst?!“, meint Flo und grinst ihn gut gelaunt an. „Hach~ deine Haare hätte ich gerne!“, meint sie begeistert und schmachtet Corey an. Scheinbar haben Corey und ich denselben Gedanken, denn wir stellen uns beide einen Moment lang vor, wie Flo wohl mit seinen Haaren aussehen würde. Irgendwie...skurril. „Mit dem da willst du also Nachkommen zeugen?“, fragt Flo mich neugierig. „Was?! Nein, hier zeugt keiner auch nur irgendetwas!“, meint Corey entsetzt und steht abrupt auf. „Er hat Recht. Wir können uns leider nicht paaren!“, klage ich Flo mein Leid. „Was heißt hier 'leider'?!“, entrüstet sieht Corey zu uns. Ich ziehe einen Schmollmund und weiche seinem Blick aus. „Wir sind nicht gerade kompatibel, was gewisse Dinge angeht!“, flüstere ich Flo zu. „Aha, verstehe! Du meinst also wie bei dir und Fin?“ Ich nicke. Mit Fin könnte ich mich auch nicht paaren, auch wenn er ständig was von mir will. Außerdem gibt es genug Haie, da soll er sich jemand anderen suchen als mich! „Wenn er wenigstens eine Meerjungfrau wäre...“, jammere ich und stelle mir Corey vor, mit Schwanzflosse und... Moment! Wieso hat er in meiner Vorstellung keine Brüste? Verwirrt sehe ich zu Corey, der grummelnd auf dem Steg kauert und lange Ohren macht. Gefällt er mir etwa so wie er ist? Stört es mich gar nicht, dass er keine weiblichen Züge hat? Na ja, um ehrlich zu sein, ich habe schon den ganzen Tag große Lust ihn zu küssen... „Wa-was ist? Guck mich nicht so gierig an! Du sabberst!“, murrt Corey und streicht mir den Speichel aus den Mundwinkeln. Ganz angetan lecke ich ihm über den Finger, was dem Jungen die Haare zu berge stehen lässt. „Was machst du da? Bist du ein Hund?“, murrt er und wischt sich den Finger an seiner Shorts ab. „Ein Hund?“, frage ich ihn ahnungslos. „Ja, ein Hund!“, meint Corey mürrisch und steht auf. Er hebt das Glas auf und sieht mich einen Moment lang an. Woran er wohl denkt? Neugierig schwimme ich näher an ihn heran. „Definitiv ein Hund!“, meint er und geht zurück zum Haus. „Ein Hund?“, frage ich Flo verwirrt. Die weiß allerdings auch nicht so wirklich, was damit gemeint ist. „Wo treiben sich eigentlich Spence und Root herum?“, frage ich Flo. „Gute Frage, vielleicht sind sie bei ihren Familien?“ Seufzend lehne ich mich an den Holzsteg. Stimmt ja, seit neustem hat Spence eine kleine Familie und Root hängt dauernd mit Seinesgleichen herum und treibt seine Späße mit ihnen. „Wieso bist du nicht bei deiner Familie, sondern klebst dauernd an mir herum?“, frage ich Flo. „Bei dir sehe ich was von der Welt!“, meint sie ganz begeistert. Ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen und starre zum Strandhaus. Jetzt muss ich wieder warten, bis Corey aus dem Haus kommt. Langsam schwimme ich zurück aufs offene Meer. Wie vertreibe ich mir jetzt am besten die Zeit? Plötzlich schießen um mich herum komische rote, wabberige und noppenartige Dinger aus dem Wasser, ergreifen mich und zerren mich unnachgiebig unter Wasser. „Wa-was ist das?“, schreie ich und versuche mich zu befreien, doch die komischen Fangarme schlingen sich nur noch fester um meinen Körper und ziehen mich immer tiefer zum Grund des Meeres und egal wie sehr ich auch versuche, mich zu befreien, es gelingt mir nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)