Der Kampf um die Digiwelt (Teil 3) von FudoKajimoto (Die Macht der Dunkelheit) ================================================================================ Kapitel 1: Folgen ----------------- Drei Tage nach der Schlacht Takeru war nur Minuten später ins Krankenhaus gebracht worden. Er hatte schwere Verletzungen erlitten, doch war außer Lebensgefahr. Die Ärzte sagten, dass er von irgendwem bereits notdürftig versorgt worden war. Hikari hatte ihren Freund ins Krankenhaus begleitet und war seitdem nicht mehr von seiner Seite gewichen, wenn sie nicht unbedingt musste. Auch die Eltern von Takeru und die von Hikari waren im Krankenhaus, soweit sie es einrichten konnten. Gatomon und Tokomon, welches aus seinem Digitama geschlüpft war, kaum dass Takeru wieder in der realen Welt war, waren die ganze Zeit bei den beiden. "Wie bin ich hergekommen?", fragte Takeru Hikari, nachdem er nach seiner Notoperation wieder aufgewacht war. Hikari schüttelte den Kopf und blickte sich im steril wirkenden Zimmer um. "Ich weiß es nicht. Du und das Digitama von Tokomon seid plötzlich bei mir im Zimmer aufgetaucht. Du warst schwer verletzt." Takeru wandte sich ein wenig zu Hikari um und biss die Zähne zusammen, da das Schmerzmittel nachließ. Er war seit der Schlacht das erste Mal wieder wirklich bei Bewusstsein. "Aber ich bin zurück", flüsterte er leise. Hikari lächelte ihn an und legte ihre Hand sanft auf seine. "Ja, du bist zurück. Das ist alles, was im Augenblick zählt", meinte sie. "Was ist mit den anderen?", fragte Takeru leise, doch Hikari schüttelte den Kopf. "Du sollst dich erst erholen", antwortete sie. "Das haben die Ärzte gemeint. Du sollst dich erholen, bevor die anderen herdürfen." Sie wandte sich sofort ab, doch Takeru konnte sofort sehen, dass sie zu weinen begonnen hatte. "Sie sind tot, oder?", sagte Takeru absolut ruhig. Er hatte es geahnt, er konnte sich noch an einige Geschehnisse erinnern, die vor seiner Ohnmacht stattgefunden hatten. Das weiße Licht, als Apocalymon explodierte. Digimonpartner, die sich vor ihre Partner warfen. Taichis Befehl zu Wargreymon. Hikari nickte stumm, sie wurde leicht von ihrem Schluchzen durchgeschüttelt. Takeru nahm ihre Hand und drückte sie so stark er konnte, was ziemlich sanft war. "Ich werde immer für dich da sein", flüsterte er leise. Sie schluchzte leise, doch er wusste, sie würde es überstehen. Sie musste es. Er war bei ihr, um ihr zu helfen. In einem der Operations-Säle war gerade Yamato auf dem Tisch, er wurde nun bereits zum dritten Mal seit der Schlacht operiert, doch sein Zustand war noch immer kritisch, auch wenn sich sein Zustand gebessert hatte. Auch Miyako war noch immer in kritischem Zustand, sie wurde gerade einen Raum neben Yamato operiert, doch ihr Zustand hatte sich nicht gebessert. Im Gegensatz zu Yamato waren die Ärzte nicht sicher, ob sie den nächsten Tag erleben würde. Koushiro und Ichijouji hatten bereits vor Hikari das Krankenhaus verlassen und sich kurz darauf beim Digiritter des Wissens getroffen, um über ihre nächsten Schritte zu beraten. Tentomon saß neben Koushiro auf dem Bett, während Ken sich auf dem Schreibtischstuhl niedergelassen hatte. Der jüngere hatte am ganzen Körper Pflaster oder Verbände, während Koushiros Wunden sich auf die Unterarme und den Rücken beschränkten. Durch die langen Kleidungsstücke, die er trug, fiel das jedoch nur wenig auf. "Sie haben es wirklich getan", war das erste, das Ken sagte, nachdem er sich niedergelassen hatte. Die Digiritter hatten sich zum ersten Mal seit der Schlacht wieder getroffen. "Und wir konnten nichts dagegen tun", bestätigte Koushiro und schlug wütend auf das Bett. "Wie konnten wir das nur zulassen?" "Sie haben uns perfekt gegeneinander ausgespielt", antwortete Ken. "Wir waren dumm genug, um uns in ihre Falle locken zu lassen. Zu glauben, dass wir trotz aller Probleme, die wir seit drei Jahren hatten, noch eine Chance gegen sie haben würden." Kens Stimme troff vor Hass, während er die Gedanken des anderen Digiritters aussprach. "Und wir haben dadurch viele unserer Freunde verloren", sagte Koushiro mit gebrochener Stimme, als er an die zerschlagenen Körper der anderen dachte. Er hatte die roten Flecken an den Wänden gesehen, die einmal ihre Freunde gewesen waren. "Wir werden sie dafür bezahlen lassen", flüsterte Ken daraufhin, mit einer kalten Stimme, bei der es Koushiro und Tentomon anders wurde. In ihr schwang ein Hass mit, den sie sonst nur von Christian kannten. In diesem Zustand erinnerte er den Digiritter des Wissens an den Digimonkaiser. "Wir sollten darüber nachdenken, was wir tun können", versuchte der ältere, den jüngeren auf die aktuelle Situation zurückzuführen. Ken nickte und blickte nachdenklich auf sein Digivice. Sein Partner stand unter Christians Kontrolle, ebenso wie Daisukes. Damit war Imperialdramon nicht möglich und ein Teil ihrer Schlagkraft war eingebüßt. Auch die Partner von Taichi und Yamato waren tot und Omegamon dadurch nicht möglich, und die Engel hatten allein nicht genug Macht, um es mit Apocalymon aufzunehmen, auch wenn sie inzwischen das Megalevel erreichten. "Wir müssen es den anderen sagen", meinte er dann. "Und ich meine nicht nur die anderen Überlebenden. Das hier ist nicht mehr nur unser Problem. Wir müssen alle Digiritter über die beiden informieren. Wir haben viel zu lange damit gezögert, ihnen zu sagen, dass sie wieder da sind!" Koushiro blickte nachdenklich zu Ken, dann nickte er. Sie hatten den anderen Digirittern in aller Welt noch nicht gesagt, dass die beiden wieder zurück waren. Ihnen hatte die Zeit gefehlt. Vor drei Jahren hatten sie sie im Kampf unterstützt. Nun würden sie wieder ihre Hilfe brauchen, mehr als je zuvor. "Wieso konnten wir nichts tun", flüsterte Ken schließlich. In seinen Augen hatten sich Tränen gesammelt, während das Digivice aus seiner Hand rutschte. Er hatte die Nerven verloren, gerade eben erst. Zuvor hatte ihn sein Hass auf Christian am Laufen gehalten, doch nun, da sie planten, was sie zu tun gedachten, hatte er diesen Hass ein wenig zur Seite geschoben. Das hatte ihn kollabieren lassen. Bei ihnen allen lagen die Nerven blank. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis es geschah. "Ich werde es ihnen berichten", meinte Koushiro leise, während Ken mit ihm den Platz tauschte. Der jüngere Digiritter schluchzte leise und flüsterte immer wieder die Namen der Digiritter, die die Schlacht nicht überlebt hatten. Auch nach Wormmon rief der Digiritter manchmal. Oder von denen sie nicht wussten, wie es ihnen ging. Daisuke war zusammen mit Christian und Thomas verschwunden und Raphael war ihnen gefolgt. Koushiro tippte eine kurze Nachricht, in der er den restlichen Digirittern mitteilte, dass Christian und Thomas wieder erschienen waren und was in der letzten Schlacht mit ihnen geschehen war. Er warnte alle davor, die Digiwelt an belebten Orten zu betreten und sagte ihnen, dass er sich bald mit neuen Informationen melden würde. Er sandte diese Email an alle Digiritter, von denen er Email-Adressen hatte, mit der Bitte, sie an alle Digiritter weiterzuleiten, die Koushiro nicht in seiner Kontaktliste hatte. Kurz darauf war sein Posteingang voller Nachrichten anderer Digiritter. Alle waren bereit, sich den dunklen Digirittern zu stellen. Doch alle Digiritter hielten sich vorerst von der Digiwelt fern, so wie Koushiro es geraten hatte. Eine Woche nach der Schlacht war die Beerdigung der getöteten Digiritter. Yamato und Miyako lagen noch immer im Koma. Während Miyakos Leben jedoch noch immer an einem seidenen Faden hing, war Yamato soweit stabil. Die wenigen überlebenden Digiritter waren alle anwesend, und in ihren Gesichtern war sowohl Trauer als auch abgrundtiefer Hass zu sehen. "Sie sind zu weit gegangen", flüsterte Takeru, als er die Grabsteine sah. Auf ihnen waren die Namen von Taichi, Jyou, Sora, Mimi, Iori und dem deutschen Digiritter Stefan zu sehen. Er war neben den anderen beerdigt worden, da niemand von ihnen wusste, von wo in Deutschland er genau stammte. Sie wussten nichts von ihm außer seinem Vornamen. Nachdem Koushiro ihnen mitgeteilt hatte, wann die Beerdigung stattfinden würde, waren auch viele von ihnen gekommen, ein großer Teil aus Amerika, doch auch aus anderen Teilen der Welt. Sie hatten sich in der Digiwelt getroffen, in einer abgelegenen Region weit weg von allen Siedlungen, und waren von dort geschlossen in Japan herausgekommen. Alle trugen sie schwarze Kleidung, um den getöteten Digirittern die letzte Ehre zu erweisen. Bald würden sie alle um ihr Leben und ihre Freiheit kämpfen, das wussten sie. "Wieso gerade mein Bruder?", schluchzte Hikari, als sie vor dem Grab von Taichi stand. Takeru hatte seinen Arm um sie gelegt, um ihr zu zeigen, dass er für sie da war. Noch immer hatte er sich nicht vollständig erholt, doch das hinderte ihn nicht daran, für Hikari da zu sein. Auch er war natürlich mehr als niedergeschlagen, doch sein Bruder war noch am Leben, auch wenn er im Koma lag. "Sie werden dafür bezahlen", sagte Ken zu den anderen, nachdem die Zeremonie beendet war. Die Digiritter hatten sich etwas abseits der anderen Trauergäste versammelt und besprachen die nächsten Schritte. Auch die internationalen hatten sich zu ihnen gesellt. "Aber wir sollten nicht unbedacht handeln", sagte eine der internationalen Digiritterinnen. Sie hatte sich den Digirittern als Samantha vorgestellt. Sie war fünfzehn Jahre alt, etwas älter als Ken, und hatte langes blondes Haar. "Wenn wir nicht genau nachdenken, was wir tun, dann werden mehr von uns enden wie eure Freunde", fügte ein weiterer der internationalen Digiritter hinzu, was ihm einen wütenden, doch auch verständnisvollen Blick der umstehenden einbrachte. Die Person, die das gesagt hatte, hieß Yuri und kam aus Russland. Zusammen mit zwei anderen russischen Digirittern war er einer der ersten gewesen, der zur Beerdigung hatte kommen wollen. 'Wir sind alle Digiritter', hatte er den anderen geschrieben, als er sie dazu angestiftet hatte. Er war mit einer weiteren russischen Digiritterin erschienen. Sie hieß Laura und aktuell stand sie bei Hikari und versuchte, sie zu trösten, so gut es ging. Auch Samantha war in Begleitung gekommen. Wallace, der Digiritter mit zwei Digimon, und Tatum, welcher ein Jahr älter als Samantha war, waren mitgekommen. Sie alle waren bereit, gegen die dunklen Digiritter vorzugehen, das hatten sie bereits erklärt. Die jüngste internationale Digiritterin, die zur Beerdigung gekommen war, hieß Chichos, und kam aus Südamerika. Sie war gerade elf Jahre alt, doch hielt sie sich während der Zeremonie tapfer. Auch sie war bereit, zu kämpfen, damit nicht noch mehr Beerdigungen nötig sein würden. Das hatten alle Digiritter bereits vor dieser Zeremonie versprochen. "Danke, dass ihr alle gekommen seid", flüsterte Hikari schließlich mit gebrochener Stimme. Die internationalen Digiritter nickten ihr anerkennend zu, bevor sie sich zu Koushiro wandten. Sie hatten sich alle für die Beerdigung freigenommen, doch sie sollten bald in ihre Länder zurückkehren, damit ihre Eltern sich nicht zu viele Sorgen machten. "Wir werden die Digiwelt überwachen", sagte Samantha noch, bevor sie sich dem Laptop von Koushiro zuwandte. "Ihr erholt euch. Wir halten euch auf dem Laufenden." Mit diesen Worten verschwand sie in die Digiwelt, von wo aus sie nach Amerika zurückkehren würde. "Wir sind nicht allein", flüsterte Takeru in Hikaris Ohr. "Und daher können wir nicht verlieren." Hikari war sich nicht so sicher wie Takeru, doch auch sie hoffte, dass er recht hatte. Sie sank ein wenig mehr in seine Arme. Der junge Digiritter drückte sie fest an sich, was ihn erhebliche Kraft kostete. "Wir werden ihnen zeigen, dass sie einen großen Fehler gemacht haben", flüsterte Ken so leise, dass nur er und Koushiro neben ihm es hörten. "Aber wir sinken nicht auf ihr Niveau. Das ist etwas, das uns Taichi und die anderen nie verzeihen würden", entgegnete der ältere. Ken nickte, doch in seinen Augen konnte man den Hass sehen, den er auf die beiden dunklen Digiritter hatte. Die internationalen Digiritter hatten sich inzwischen durch Emails und Chaträume abgesprochen, was die Aufklärungsausflüge in die Digiwelt betraf. Samantha und Tatum waren als erste an der Reihe. Sie hatten die Digiwelt nahe der Stadt des ewigen Anfangs betreten und waren entsetzt, als sie die Massen an Digimon sahen, die durch Zahnräder kontrolliert wurden. "Das ist unglaublich", flüsterte Sam, als sie und Tatum aus einem Busch heraus beobachteten, wie die kontrollierten Digimon ein Digitama nach dem anderen dazu brachten, zu schlüpfen. "Sie haben bereits wieder einen riesigen Einfluss", antwortete Tatum ebenso leise. Dann zogen sich die beiden Digiritterinnen zurück und verließen die Digiwelt. Sie hatten nach einem kurzen Ausflug schon viel zu berichten. Und sie waren sich sicher, dass sie in den nächsten Tagen noch viel mehr entdecken würden. Gerade als sie noch einmal zum Tor blickten, sahen sie, wie ein Digimon den Fernseher vernichtete. Auch die anderen Fernseher auf der File-Insel fielen innerhalb weniger Minuten aus. "So viel zu unserer Aufklärung auf der File-Insel", meinte Tatum genervt. Sam nickte nervös. Sie hatten sich ein Ferienhaus weitab der Zivilisation gemietet – wenn auch nicht auf ganz legale Weise – und operierten von dort aus. Allerdings nicht allein. Sie waren zu fünft, aus allen Teilen Amerikas. Gemeinsam mit Sam und Tatum hatten sich Wallace, Michael und Lou hier einquartiert. "Das wird uns nicht aufhalten", antwortete Lou, welcher für die Computer zuständig war. "Wir werden einen Weg finden." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)