Let it Strip! von Ray-chan (The stage is yours! ☆ KaRe ☆) ================================================================================ Kapitel 8: An unpleasant Show! ------------------------------ Als Kai aufwachte stieg ihm ein angenehmer Geruch in die Nase. Er streckte sich und stand auf. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es kurz vor Mittags war. Nur mit einer Shorts bekleidet verließ er das Podest. Als der Blaugrauhaarige eine der Schwingtüren öffnete sah er Ray, wie dieser in der Küche stand und wild rumhantierte. Stirnrunzelnd ging der Halbrusse zu ihm und lehnte sich seitlich an den Kühlschrank, verschränkte die Arme vor der Brust. Skeptisch blickte er sein Gegenüber an, der ihn gar nicht bemerkt hatte. "Was wird das, wenn es fertig ist?" - Rückblick Anfang - Schon recht früh wurde Ray wach. Er fühlte sich schlecht, irgendwie klebte alles. Seine Gedanken wanderten zur vergangenen Nacht, er muss wohl nach dem ganzen eingeschlafen sein. Der Schwarzhaarige streckte sich und bemerkte, dass er mit einer Decke zugedeckt war. Fröhlich glucksend schlussfolgerte er, dass Kai ihn wohl zugedeckt hat. Was ihn aber besonders überraschte war die Tatsache, dass er hier in der Wohnung geschlafen hat und nicht nach Hause geschickt wurde wie letztes Mal. Als er sich aufrichtete sah er die Unordnung und die zerbrochene Glasplatte vom Tisch und erinnerte sich. "Auweia", schoss es dem Schwarzhaarigen durch den Kopf. "Kai wird bestimmt sauer sein..." Er strich sich durch die Haare. "Wie soll ich das bloß wieder gut machen..." Ray seufzte. Er stand vorsichtig auf und achtete darauf, in keine Scherbe zu treten. Der Schwarzhaarige zog sich seine Shorts über und beschloss erst mal duschen zu gehen. Dummer Weise grenzte das Bad genau an den Schlafbereich von Kai an. "Ich sollte versuchen ihn nicht zu wecken", dachte er und ging Richtung Podest. Ray stieg eine Stufe hinauf und öffnete vorsichtig eine der Schwingtüren. Licht fiel in den Raum. Im Bett lag ein friedlich schlummernder Kai. Leise schlich sich der Chinese ins Bad und schloss beinah geräuschlos die Tür. Er legte sich ein Handtuch bereit, zog sich die Shorts aus und befreite seine Haare. Dann stellte er die Dusche an. Warmes Nass prasselte sanft auf seine Haut und Haare. Ausnahmsweise wusch er sie sich nun hier, da auch sie etwas von den nächtlichen Aktivitäten abbekommen hatten. Ray blickte sich um und suchte nach Shampoo. Duschgel hatte Kai ihm das letzte Mal stehen lassen, aber nun wusste er nicht, wo die Sachen aufbewahrt wurden. Nachdem er sich stirnrunzelnd umgesehen hatte (er blieb innerhalb der Dusche stehen um nicht alles nass zu machen) entdeckte er eine Art Einbuchtung im Marmor der Dusche. Der Schwarzhaarige tastete die Oberfläche ab und drückte leicht. Daraufhin sprang die Tür auf und gab den Blick frei auf einen kleinen Schrank, der komplett in der Wand eingelassen war. In diesem befand sich das gesuchte Duschgel und Shampoo. Er nahm von beidem ein bisschen und rieb seinen Körper und Haare ein. Ray genoss es sich das Wasser ins Gesicht prasseln zu lassen. Nachdem er fertig war trocknete der Chinese sich ab und zog sich wieder seine Shorts an. Er rubbelte sich seine Haare etwas trocken und hing dann das Handtuch fein säuberlich zum trocknen auf. Der Schwarzhaarige suchte nach einem Föhn, den er in einem edlen Schränkchen neben einem großen Spiegel fand. Es war ihm etwas unangenehm einfach so in fremden Sachen zu wühlen, aber er wollte Kai nicht wecken. Ray föhnte sich seine Haare trocken und band sie zusammen, verließ danach leise das Bad. Kai schlief immer noch. Friedlich sah dieser aus. Über Rays Lippen schlich sich ein kleines Schmunzeln. Er ging vom Podest und verschloss sachte die Schwingtür. Jetzt stand er da, überlegte kurz. Der Schwarzhaarige ging zum Sofa und sammelte seine Sachen zusammen, zog sich an. Danach stellte er die umgeworfene Lampe wieder auf und betrachtete kurz das Chaos der zerbrochenen Glasscheibe. Ray fuhr sich mit der Hand durch die Haare und war sich nicht sicher, wie er die Scherben nun entfernen sollte. Er sammelte die großen Stücke zusammen und suchte den Mülleimer - das hätte er vielleicht vorher tun sollen. Er öffnete ein paar Türen, bevor er Erfolg hatte. Zu seinem Glück entdeckte Ray ein Kehrblech und einen Handfeger, mit dem er die kleinen Splitter beseitigte. Den großen Teil der Platte legte er übereinander neben das Sofa. Dann suchte er einen Lappen, den er unter der Spüle fand und befeuchtete ihn, um das Sofa sauber zu wischen. Nach getaner Arbeit sah der Schwarzhaarige auf die Uhr. "Bald ist schon Mittag...", dachte er und sein Magen knurrte. "Vielleicht kann ich ihm eine Freude machen und mich noch mal entschuldigen, wenn er wach wird und Essen gekocht ist." Ray grinste in sich hinein und öffnete den Kühlschrank. Eier und Speck fielen ihm sofort ins Auge und er nahm sie heraus. Dann öffnete er die anderen Schränke auf der Suche nach Kochutensilien und fand dabei noch Kartoffeln und Zwiebeln im Vorratsschrank. Er schälte ein paar Kartoffeln und gab sie in einen Topf auf den Herd, um sie zu kochen. Nachdem sie gar waren stellte der Chinese zwei Pfannen dazu, um sie etwas warm werden zu lassen. In der Zwischenzeit schnitt er die Kartoffeln in Scheiben und würfelte Speck und Zwiebeln. Dann gab Ray etwas Öl in die Pfannen und wartete, bis es ausreichend heiß war, um danach die Kartoffeln in die eine und die Eier in die andere Pfanne zu geben. Ray gab Gewürze hinzu und rührte die Eier ordentlich durch. Nachdem diese und die Kartoffeln etwas angebraten waren gab er den Speck und die Zwiebeln dazu. Der Chinese summte leicht vor sich hin, während er das Essen zubereitete. - Rückblick Ende - Ray zuckte leicht zusammen, er war mit seinen Gedanken völlig wo anders. "Oh, guten Morgen", lächelte er und sah Kai kurz an, betrachtete anerkennend dessen muskulösen Körper. Danach widmete er sich wieder seinen Pfannen zu. "Ich habe Frühstück gemacht. Es ist gleich fertig." Der Schwarzhaarige klang leicht euphorisch. "Das sehe ich", kam es kühl von Kai. "Warum gehst du einfach so an meine Sachen?" Der Blaugrauhaarige sah ihn scharf an. Ray verstand die Reaktion nicht so recht. "Äh was...?" Man merkte ihm seine Unsicherheit förmlich an. "Warum du einfach so an meine Sachen gehst, will ich wissen!" Kai wurde nun etwas lauter. "Ich..." Ray schluckte. Mal wieder hatte er Kai falsch eingeschätzt. "Ich wollte dir eine Freude machen..." Der Chinese wurde bei jedem Wort leiser. Kai kniff die Augen zusammen. "Die hättest du mir vielleicht gemacht, wenn du gegangen wärst, nachdem du aufgewacht bist!" Ray schwieg. Die Worte brannten sich in seinen Kopf. Geknickt starrte er auf das Rührei und die Bratkartoffeln in der Pfanne. "Ich wusste es war ein Fehler dich nicht zu wecken." Der Schwarzhaarige wusste nicht, wie er mit dieser Situation umgehen sollte. Stocksteif stand er am Herd. Innerlich zerriss es ihn. Dabei wollte er Kai doch nur etwas Gutes tun... "Hast du wenigstens deine Sauerei weggemacht und die Scherben entfernt?" "Ja", kam es kleinlaut von Ray. "Zumindest das gröbste..." "Ich hoffe dir ist klar, dass das noch Konsequenzen haben wird." Der Schwarzhaarige nickte stumm. Er spürte den durchdringenden und kalten Blick Kais und wusste immer noch nicht, was er nun tun sollte. "Kai, ich...", begann er zögernd und der angesprochene hob eine Augenbraue. "Ich muss mit dir reden..." "Ach ja? Worüber denn?!", kam es eher desinteressiert zurück. "Deine Probleme interessieren mich nicht!" Ray wusste nicht, wie er fortfahren sollte, war ihm so eben sein ganzer Mut genommen worden. Zu seiner Erleichterung klingelte es an der Tür, so dass Kai von ihm ab ließ und zur Sprechanlage ging. "Was?!", sagte der Halbrusse genervt und sah auf den Monitor. Eisblaue Augen schauten ihn an. "Ich muss mit dir reden", sagte Tala trocken. "Oh wunderbar! Wie schön, dass heute alle Welt mit mir reden will! Komm doch hoch, Essen steht auch bereit. Ich hoffe du hast Hunger mitgebracht!" Die Ironie in diesen Worten war kaum zu überhören. "Willst du mich auf den Arm nehmen?" Der Rothaarige kniff seine Augen zusammen. "Komm hoch oder lass es!", knirschte Kai und drückte auf den Knopf, der die Eingangstür entriegelte. Dann öffnete er seine Wohnungstür einen Spalt breit und ging wieder zu Ray. "Du stehst hier ja immer noch rum. Hast du nicht gehört? Wir haben Besuch. Stell Teller raus!" Kai wirkte so freundlich, dass es beinah unheimlich war. Er setzte sich auf einen Hocker an den Tresen, stützte seine Arme ab und vergrub die Hände in seinen Haaren. "Wo finde ich Teller?", fragte Ray eher aus Höflichkeit, als aus Unwissenheit. "Was soll die Frage? Hast du nicht eh schon alles durchsucht?" Ray errötete leicht und holte wortlos Teller aus dem Schrank, stellte sie auf den Tresen. Sein Blick traf kurz auf Kai, den er in diesem Moment absolut nicht einschätzen konnte. Er nahm Besteck aus einer Schublade und legte Messer und Gabel jeweils neben die Teller. Es war einen Moment still, es war nur das Brutzeln der Pfannen zu hören. Dann öffnete sich die Tür. "Kai?", rief ein etwas verärgerter Tala und trat in die Wohnung. "Kannst du mir mal sagen, was..." Der Rothaarige stockte, als er Ray erblickte. "Was macht der denn hier?" Seine Empörung war nicht zu überhören. "Ich glaub das jetzt echt nicht!" "Schuhe aus!", zischte Kai genervt und hob den Blick. Grimmig stellte Tala seine Schuhe an der Tür ab und verschloss sie. "Kannst du mir mal sagen, was das soll?", fragte er, während er langsam in die Richtung der beiden ging und vor Kai mit verschränken Armen stehen blieb. "Könntest du dich vielleicht etwas präziser ausdrücken?", kam es kühl vom Blaugrauhaarigen. "Und setz dich gefälligst hin! Ich lass mich doch nicht in >meiner< Wohnung so dumm von der Seite anmachen!" Tala verengte seine Augen, aber folgte den Worten und setzte sich neben Kai, welcher sein Gesicht in seinen Händen vergrub. "Hey Tala", begrüßte Ray den Rothaarigen kleinlaut und zwang sich ein Lächeln auf. Der Angesprochene sah ihn flüchtig und etwas sauer an, gab keine Antwort. "Möchtest du etwas essen?", versuchte es der Chinese nun. "Ich bin nicht zum gemütlichen Beisammensein hier!" Während Tala die Worte sprach, wandte er sich Kai zu. "Ich will aber was essen!" Kai hob seinen Kopf. "Na los, mach den Teller voll!", sagte er energisch. "Dann kann ich nachher besser kotzen, wenn ihr hier fertig seid!" Der Schwarzhaarige starrte den Halbrussen entsetzt an, machte den Teller wortlos ausreichend voll und stellte ihn Kai vor die Nase. Er selber füllte seinen eigenen Teller und setzte sich neben Tala an den Tresen. Kai begann nun in aller Ruhe zu essen, ignorierte die Blicke des Rothaarigen gekonnt. "Guten Appetit", knurrte dieser und musste feststellen, dass es herrlich roch. Da er wusste, dass er nun lieber warten sollte bis Kai fertig ist, entschied er sich auch etwas zu essen. "Kann ich vielleicht doch etwas haben...?", brummte er. Ray nickte stumm und stand auf, gab etwas auf Talas Teller. Ein krampfhaftes 'Danke' war zu hören. Während die drei aßen war es totenstill. Nachdem Kai fertig war stand er auf und verschwand hinter den Schwingtüren des Podests. Die zwei am Tresen wechselten währenddessen kein Wort. Kai kam wieder, bekleidet mit einer Hose und einem Hemd, dessen Knöpfe aber alle offen waren und man immer noch sehr gut seine Bauchmuskeln erkennen konnte. Auch Tala und Ray hatten mittlerweile aufgegessen und letzterer räumte das dreckige Geschirr in die Spülmaschine. Kai machte sich einen Drink und lehnte sich mit dem Rücken an einen Küchenschrank, verschloss die Augen. Nun wäre für Tala der Moment gekommen ein Gespräch anzufangen, allerdings wusste er nicht so recht, wie er dieses beginnen sollte. So war ihm vorhin der ganze Wind aus den Segeln genommen worden. Er schien zu überlegen. "Warum hast du ihn hierher gebracht", knirschte er schließlich und sein Blick wanderte zu Ray, der für einen kurzen Moment inne hielt, während er die Küche sauber machte. Dieser konnte allerdings Talas Blick nicht sehen, da er ihm mit dem Rücken zugewandt war. Kai öffnete seine Augen und sah den Rothaarigen düster an. "Warum?" Er fing an zu lachen. "Du fragst 'warum'?" "Wie schön, dass dich meine Worte so ermuntern", gab Tala kühl von sich und verengte seine Augen. "Allem Anschein nach hat er ja auch hier übernachtet!" "Und wenn schon!", entgegnete der Blaugrauhaarige trocken und nahm einen Schluck. Tala ballte seine Hände, die er auf seinem Schoß hatte, unbewusst zu Fäusten. "Und dann auch noch ein gemeinsames Frühstück", zischte der Russe mit den eisblauen Augen. "Wie bei einem richtigen Pärchen!" Tala biss seine Zähne zusammen. Kai hob gelangweilt seine Augenbrauen und runzelte die Stirn. "Ich habe es dir schon letztes mal gesagt", er nahm einen Schluck, "du musst mal wieder ordentlich durchgenommen werden!" "Lass den Scheiß!", schrie Tala nun beinah und Ray zuckte leicht zusammen. Er sprang von seinem Stuhl auf und ging sichtlich wütend auf Kai zu, schlug seine Arme rechts und links neben dem Kopf des Halbrussen an den Schrank und sah ihn böse an. Der Betroffene zeigte sich eher unbeeindruckt und nippte gelassen an seinem Glas. "Du solltest aufpassen, was du von dir gibst", sagte Kai kühl. "Deine Reaktionen bestätigen mich außerdem." Er nahm in aller Ruhe einen weiteren Schluck. Tala ballte ein weiteres Mal seine Fäuste und knirschte mit den Zähnen. "Warum hast du das gemacht?", schrie er wütend. Kai atmete tief durch und stellte sein Glas beiseite. Dann befreite er sich mit einem Griff von dem Rothaarigen, welcher sich im nächsten Moment selber an den Schrank gedrückt wiederfand. Nun war es Kai, der seine Arme rechts und links neben in stützte. "Dir fehlt es an gutem Benehmen, mein Lieber", gab er trocken von sich. Tala war so perplex, dass er dem nicht wechseln konnte. Unbewusst starrte er den muskulösen Körper vor sich an. Ray beobachtete das Geschehen still und tat so, als würde er noch sauber machen. Kai hingegen ging nun noch einen Schritt weiter. "Sei mal ehrlich zu dir selbst", begann er bestimmend, "in deinen Augen ist keine Wut." Der Rothaarige verengte wieder seine Augen. "Ach nein?", knurrte er. Sein Gegenüber gab ein kurzes gefälliges Lachen von sich. "Nein." Er fuhr mit der einen Hand die Wange des Anderen entlang und verweilte an dessen Kinn. Talas Gesicht entspannte sich etwas. "In deinen Augen ist Verlangen", flüsterte der Halbrusse beinah, hatte aber dennoch einen dominanten Tonfall. Der Rothaarige fing an zu zittern und biss die Zähne aufeinander. Ob es nun vor Wut war oder ob Kai Recht hatte, wusste er in diesem Moment selber nicht. "Du hast doch überhaupt keine Ahnung!", flüsterte Tala bedrohlich. Kai hob gelassen eine Augenbraue und grinste hämisch. "Ich glaube, ich habe mehr Ahnung, als dir lieb ist!" Ray fühlte sich wie im schlechten Film. Vor ihm waren ihm zweite wichtige Personen, die wahrscheinlich augenblicklich übereinander hergefallen wären, wenn er nicht da gewesen wäre. Ihm wurde aus irgendeinem Grund schlecht bei dem Gedanken und er fühlte sich sehr unwohl. "Was geht dir durch den Kopf, hm?", fragte Kai, dessen Hand immer noch an Talas Kinn verweilte und er dieses nun leicht nach oben drückte. "Sieh mich an", sprach er in einem verführerisch dominanten Ton. Tala schluckte und riss sich zusammen, kam aber wieder auf das zu sprechen, weswegen er überhaupt hier war. "Warum hast du ihn mitgenommen?", knurrte er. "Hmpf!" Kai schloss die Augen und grinste selbstverliebt. Seine Hand stützte er wieder am Schrank ab. "Aus demselben Grund, warum auch du hättest mitgenommen werden wollen." "Ach ja?", zischte der Rothaarige. "Ja!", war die schnelle und bestimmende Antwort. Dabei öffnete Kai wieder seine Augen und sah seinen Gegenüber herrisch an. "Ich habe ihm das beste Geburtstagsgeschenk seines Lebens bereitet!" Er hielt kurz inne und fixierte Tala mit seinen Augen. "So ist es doch! Nicht wahr, Ray?" Der Angesprochene ließ vor Schreck eine Gabel fallen, die er in der Hand hielt. "Hey! Geh gefälligst etwas sorgsamer mit meinen Sachen um!" Leicht verärgert sah der Halbrusse in Rays Richtung. "T-tschuldigung", gab der Chinese kleinlaut von sich und bückte sich, um das Besteck aufzuheben. "Oder bist du etwa nicht der Meinung, dass die gebrochene Tischplatte genug war? Brauchst du noch mehr Gründe, um bestraft werden zu können?" Der Halbrusse lachte selbstgefällig und Ray errötete leicht. Ihm war es sichtlich unangenehm. Kai ließ nun vom Rothaarigen ab, stützte sich nun nur noch mit einer Hand am Schrank seitlich ab und stemmte die andere lässig in die Hüfte. Das innere Bein hatte er über das andere gestellt. "Was für eine zerbrochene Tischplatte?", mischte sich Tala ein und hob eine Augenbraue. Kai lachte gehässig. "Ich habe ihn wohl ein bisschen zu hart rangenommen, denn er hatte sich absolut nicht mehr unter Kontrolle und hat meine Einrichtung demoliert." Er schaute zum Chinesen, der betroffen den Blick abwandte. "Bist du fertig mit aufräumen?" "Ja", nickte Ray leise. "Dann komm mal her." Der Schwarzhaarige ging auf die beiden zu und lehnte sich leicht an den Tresen. Die Blicke der zwei Russen ruhten auf ihm. Er selbst schaute beschämt zu Boden. "So war es doch. Nicht wahr?" Kai machte einen Schritt auf ihn zu und legte einen Arm um ihn. Ray nickte stumm. Am liebsten wäre er jetzt einfach weggerannt. Warum demütigte Kai ihn nun so? War er für ihn letzten Endes doch nichts weiter als ein Spielzeug? Die Frage nach dem 'warum' ging ihm durch den Kopf. "Du hast mir immer noch nicht meine Frage beantwortet", knurrte Tala und verschränkte die Arme. "War das nicht Antwort genug?", entgegnete Kai trocken. Er ließ von Ray ab und nahm wieder sein Glas in die Hand, lehnte sich an die Küchenzeile hinter ihm. "Du gehst mir langsam auf die Nerven." "Dann sag mir endlich, warum du ihn mit hierher genommen hast!" Kai schloss für einen kurzen Moment die Augen und legte einen genervten Gesichtsausdruck auf. "Ich habe ihn gefickt!" Er öffnete die Augen und sah Tala böse funkelnd an. "Wie oft willst du es noch hören? Oder soll ich es dir vorführen?" Der Halbrusse lachte arrogant. "Ist es etwa das, was du willst?" "Nein", fauchte Tala und ballte eine Hand zur Faust. "Ich weiß über alles Bescheid!" "Über was weißt du Bescheid?!", fragte Kai gelangweilt und nippte an seinem Glas. "Okay." Tala stemmte sich vom Schrank und baute sich vor Ray auf, der absolut unglücklich aussah. "Ich wollte es eigentlich nicht sagen, aber Kai lässt mir keine andere Wahl." Er verschränkte die Arme und sah kurz zum Blaugrauhaarigen, der sich desinteressiert wieder sein Glas füllte. "Kai hat dich nur gefickt, weil Bryan ihn darum gebeten hat!" Rays Magen drehte sich um und er schaute entsetzt und gequält zugleich in Kais Richtung. Lag er mit seiner Vermutung also doch richtig? War das für ihn alles nur ein Spiel? "Es gibt ein ungeschriebenes Gesetz im Club", fuhr Tala fort, "welches besagt, dass niemals nach einer Show weiter Kontakt mit Kunden hergestellt wird. In jeglicher Hinsicht." Ray wollte irgendetwas sagen, aber die Worte blieben ihm im Hals stecken. "Nicht wahr, Kai?" "Und wenn schon", erwiderte dieser gleichgültig. Tala sah Ray in die Augen, welcher nun leicht zitterte und wie ein Häufchen Elend aussah. "Das Ganze hat natürlich einen Hintergrund." Tala legte eine Kunstpause ein. "Die Gäste werden heiß gemacht und liegen gelassen. So zieht es die Leute immer wieder in den Club mit dem Hintergedanken das zu bekommen, was sie wollen." Der Chinese wusste nicht, was er tun oder denken sollte. Stumm starrte er Tala an, welcher sich nun von ihm abwandte und sich neben Kai stellte. "Das Bryan dich darum gebeten hat ist die eine Sache." Der Rothaarige lehnte sich seitlich an einen Schrank und verschränkte die Arme. "Aber das du ihn mit nach Hause genommen hast, finde ich echt unmöglich." Seine Stimme klang kühl und zugleich aufgebracht. Kai hob eine Augenbraue und fing an hämisch zu grinsen. "So langsam verstehe ich, was hier gespielt wird." Er lachte stumpf. "Du bist eifersüchtig." Der Halbrusse fixierte Tala mit seinen Augen. "Fragt sich nur, ob auf ihn oder mich." Tala schüttelte abwertend den Kopf. "Du bist einfach nur dreist." Kai stellte sein Glas beiseite und sah Tala kühl an. Dann schlug er seine Hände rechts und links neben Talas Kopf an den Schrank, sodass dieser sich erschrocken zu ihm drehte. "Was erlaubst du dir hier eigentlich", flüsterte der Blaugrauhaarige bedrohlich und seine Augen funkelten vor Zorn. "Du kommst hier am frühen Morgen hin, strapazierst meine Nerven, sagst nicht worum es geht und beleidigst mich auch noch?" Er hielt kurz inne und ballte seine Fäuste. "Und alles nur, weil ich Ray gefickt habe?" Nun wurde er etwas lauter. Der Chinese stand immer noch stocksteif an derselben Stelle und hatte die Augen geschlossen. Sein Gesicht war verkrampft. Wo war er da nur hineingeraten? "Es ist nicht deswegen", zischte Tala. "Ich weiß", kam es von Kai zurück. "Aber ich will es aus deinem Mund hören. Ich denke Ray hat ein Recht darauf es zu erfahren, wo wir doch schon mal dabei sind Geheimnisse auszuplaudern." Tala wusste, dass wenn er jetzt nicht mit der Wahrheit raus rücken würde, es Kai ihm erzählt. Aber dennoch hatte er keine Ahnung, wie er anfangen sollte. "Wird das heute noch was? Sonst werde ich es erzählen!", kam es bestimmend von Kai. "Hmpf!" Tala wusste immer noch nicht, wie er beginnen sollte. Kai lachte leicht. "Okay. Dann rede halt ich." Er wandte sich von dem Rothaarigen ab und drehte sich in Rays Richtung, blieb aber dennoch angelehnt. Dieser sah ihn mit einem Gesichtsausdruck an, der Angst, Verwirrung und das Verlangen einer Antwort enthielt. "Tala wollte dich die Nacht selber noch durchnehmen. Aber indem ich dich mit zu mir nahm, wurde da augenscheinlich nichts mehr draus!" Er grinste Tala selbstherrlich an. "So ist es doch. Nicht wahr?" "Du hast gesagt ich kann ihn haben", knurrte der Angesprochene nur für Kai hörbar. Dieser lachte trocken. "Ich hatte also Recht. Und wegen so was gehst du mir auf die Nerven?!" Er sah Tala abwertend an, welcher den entsetzten Ray anstarrte. "Tala...", begann der Chinese und man konnte die Verzweiflung deutlich in seiner Stimme hören. "Was soll das alles? Sollte es nicht mir überlassen sein, mit wem ich mitgehe?" Er errötete etwas bei diesen Worten. Ein kleines wenig imponiert es ihm aber auch, dass die beiden sich wegen ihm stritten. Der Rothaarige schoss die Augen. "Ich habe nicht erwartet, dass du Ray so den Kopf verdrehst." Kai sah ihn herablassend an und fing an zu lachen. "Was ist los mit dir? Wie lange ist es schon her, dass du guten Sex hattest? Deine Sinne scheinen vernebelt zu sein." Während er sprach wandte er sich wieder Tala zu und fuhr ihm mit einer Hand übers Gesicht. Mit der anderen stützte er sich nach wie vor ab. "Ich kann auch nichts dafür, dass ich so begehrt bin", flüsterte er selbstverliebt. "Aber das, was ich ihm geschenkt habe, kannst auch du bekommen." Seine Hand wanderte über Talas Oberkörper langsam nach unten. Ray verfolgte das Geschehen fassungslos. "Allerdings nicht jetzt." Der Halbrusse stoppte in seiner Bewegung und ließ von Tala ab. "Ich erwarte noch Besuch." Er warf einen Blick auf die Uhr. "Und was ihn betrifft", er sah in Rays Richtung, "den hast du bald für dich alleine. Ich bin nicht mehr lange hier. Und jetzt verschwindet." Ohne die beiden weiter zu beachten drehte er sich um und ging Richtung Podest. "Du schickst uns einfach so weg?", rief Tala verärgert. "Ich habe keine Zeit für so einen Kinderkram." Kai blieb stehen und drehte sich noch mal um. "Und nun tut euch und vor allem mir den Gefallen und verschwindet hier!" Er setzte seinen Weg fort und verschwand hinter den Schwingtüren des Podestes. Wie versteinert sah Ray ihm hinterher und drehte seinen Blick fragend zu Tala, welcher grimmig zur Tür ging und sich seine Schuhe anzog. "Du hast gehört, was er gesagt hat", brummte er. Langsam setzte Ray sich in Bewegung. Er konnte keinen klaren Gedanken fassen. Auch er zog sich seine Schuhe an und gemeinsam verließen sie die Wohnung. Auf dem Weg nach unten fand Ray seine Sprache wieder. "Was hat er damit gemeint, dass er nicht mehr lange hier ist?" Fragend und verzweifelnd sah er den Rothaarigen an, der immer noch gereizt schien. "Er wird fortgehen." Ray fiel alles aus dem Gesicht. Er konnte nicht glauben, was er da gerade gehört hatte. Sein Magen drehte sich um und irgendwie war ihm in diesem Augenblick zum heulen zu mute. "W-was? Kai geht fort?" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)