Life in the Darkness von Little-Cherry (Teil 1) ================================================================================ Kapitel 6: Probleme ------------------- 6. Probleme   Langsam erwachte Temari aus ihrem Schlaf, doch irgendwas war merkwürdig. Ihr Bett war kleiner und härter als normal und ihr Kissen fühlte sich so warm an, außerdem bewegte es sich in regelmäßigen Abstanden. Nur langsam kamen ihre Erinnerungen vom vergangen Tag wieder, doch umso mehr sie sich erinnerte, desto panischer wurde sie. Schnell hatte sie sich aufgerichtete und schüttelte Shikamaru fest, während sie immer wieder seinen Namen sagte. Dennoch dauerte es eine Weile, bis auch Shikamaru aus seinen Träumen erwachte und realisierte, was Sache war.   Schnell hatten sie die beiden angezogen und waren in Shikamarus Auto gestiegen, ohne dass sie von jemand gesehen wurden. Während Shikamaru den Weg zu der Adresse fuhr, die Temari ihn genannte hatte, spielte diese nervös mit ihren Fingern. Wenn ihr Vater noch nicht bemerkt hatte, dass sie über Nacht weggeblieben war, dann würde er das sicher bald herausfinden, schließlich müsste sie schon seit ein paar Minuten beim Frühstück sitzen. Sie hoffte nur, dass Kankuro und Gaara es irgendwie schafften, sie zu decken und ihren Vater davon ab zu halten in ihr Zimmer zu gehen. Wenn ihr Vater merkte, dass sie gegen ihren Hausarrest verstoßen hatte und dann auch noch über Nacht weggeblieben war, wäre sie sicher verloren…   Sie brauchten eine halbe Stunde, bis sie endlich vor dem Anwesen der Sabakuno standen. Shikamaru staunte nicht schlecht, als er sah, wie groß das Anwesen war. Temari hatte derweil jegliche Hoffnung aufgegeben, dass ihr Vater noch nicht entdeckt hatte, dass sie abgehauen war, dennoch wollte sie erst mal versuchen unbemerkt ins Haus zu kommen, vielleicht hatte sie ja doch noch eine Chance…   „Soll ich dich noch rein begleiten?“, riss Shikamaru sie aus ihren Gedanken. Temari schüttelte jedoch den Kopf.   „Nein, danke, das schaffe ich schon alleine. Aber danke fürs hinfahren“, erwiderte sie, drehte sich zu ihm und schenkte ihm einen Kuss auf die Wange, dann schnallte sie sich ab und machte die Tür auf, um auszusteigen.   „Und du willst mir nicht sagen zu welcher steinreichen Familie du gehörst?“, fragte er sie, wobei seine Augen auf dem riesigen Anwesen lagen. Temari lächelte ihn an, schüttelte jedoch erneut den Kopf.   „Nein. Mach’s gut Shikamaru“, verabschiedete sie sich, stieg aus dem Wagen und schloss die Tür. Shikamaru sah ihr noch ein paar Minuten hinterher, dann fuhr er los.   Temari war währenddessen unbemerkt durch das Tor geschlüpft, doch kam sie nicht weit. Sie war nur ein paar Meter gegangen, dann stand auch schon ein Mann vom Sicherheitspersonal vor ihr.   „Miss Sabakuno, Ihr Vater erwartet Sie in seinem Büro. Folgen Sie mir bitte“, sagte er schroff und ging voraus, doch blieb er in Temaris Nähe, sodass sie seine Schritte hören konnte und sodass sie keine Chance hatte zu flüchte, wobei Temari das nicht mal im Träume eingefallen wäre, sie hätte so oder so keine Chance gehabt.   Vor dem Büro von Mamoru Sabakuno, Temaris Vater, ließ der Mann Temari alleine stehen. Temari atmete einmal tief durch, dann klopfte sie. Ihr war klar, dass sie sich jetzt ihrem Vater alleine stellen müsste, Kankuro und Gaara würden ihr jetzt sicherlich nicht beistehen können…   „Herein“, vernahm sie die brummende Stimme Mamorus. Noch einmal atmete Temari tief ein und wieder aus, dann legte sie ihre Hand auf die Türklinke, öffnete die Tür und trat ein.   „Schließ hinter dir die Tür!“, wies ihr Vater sie an. Temari gehorchte ihm ohne Widerworte. Sie konnte seinen Zorn förmlich spüren und wollte ihn nicht noch weiter unnötig anheizen.   „Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?“, kam Mamoru gleich zur Sache. Temari hob ihren Kopf und strafte ihre Schultern. Wenn sie ihrem Vater schon Rede und Antwort stehen musste, dann konnte sie das auch mit Stolz tun. Sie wollte versuch ihrem Vater zu beweisen, dass auch sie stark war und dass sie sich nicht so leicht von ihm einschüchtern lassen würde, auch sie hatte ihren Stolz!   „Ich bin volljährig, Vater, ich kann machen, was ich will, du kannst mir nichts verbieten“, sagte sie mit fester und ruhiger Stimme.   „Du bist blind, Temari! Ohne deine Brüder wärst du nicht mal aus deinem Zimmer gekommen, geschweige denn zu diesem Konzert. Sieh es endlich ein ohne die Hilfe von anderen Menschen wärst du in dieser großen Welt völlig hilflos und verloren“, erwiderte er mit lauter Stimme.   „Ach ja? Du bist nie da, du kümmerst dich nie um, du interessierst dich nicht mal ansatzweise für mein Leben! Wie willst du da wissen, dass ich nichts erreichen kann? Du hast doch keine Ahnung!“, schrie nun wiederrum Temari. Sie sah nicht ein, warum nur er schreien durfte und sie ruhig bleiben sollte. Sie wollte ihm auch mal zeigen wie unzufrieden sie eigentlich war.   „Zügel deine Zunge, Temari!“, fuhr er sie an. „Und wenn du davon sprichst, wie du die Leute in diesem Club um den Finger wickelst, kann ich nur sagen, dass ich enttäuscht von dir bin. Nicht nur, dass du meine Verbote missachtest und mein Vertrauen missbrauchst, nein du machst dich auch noch total lächerlich, außerdem was soll das für ein lächerlicher Name sein? Momoku Shingano? Die blinde Sängerin, wirklich, Temari? Damit machst du nicht nur dich, sondern die ganze Familie lächerlich!“, meckerte Mamoru sie an, während er seine Hände auf die Tisch platte schlug.   Temari starrte ihren Vater fassungslos an. Nie hatte sie damit gerechnet, dass er ihr Geheimnis heraus finden würde und wenn er es doch tat, hatte sie immer gedacht, dass er stolz auf sie war, weil sie etwas erreicht hatte, weil sie so viele Menschen mit ihrer Musik begeisterte, doch da hatte sie sich getäuscht, er schien es gar nicht beeindruckend zu finden, sondern machte sich noch sorgen, um den Ruf der Familie. Mamoru erkannte Temaris Gedanken schnell.   „Du hast doch nicht wirklich gedacht, dass du die Singerei vor mir Geheimhalten könntest,  du weißt genau, dass ich überall meine Kontakte haben und ich so schnell herausfinden kann, wo genau du dich abends, wenn ich nicht da bin, immer herum treibst oder dachtest du, du könntest mich mit deiner albernen Singerei beeindrucken. Was willst du damit erreichen? Niemand wird eine blinde Sängerin engagieren. Sei doch nicht immer so naiv, Temari!“, tadelte er sie spöttisch und lachte laut. Genau diese Naivität bewies ihm, dass Temari nicht dafür bereit war alleine leben zu können, dass sie jemanden brauchte, der auf sie aufpasste und ihr Vorschriften machte…   In Temaris Augen sammelten sich kleine Tränen. Auch wenn sie es niemals zugeben würde, so hatten die Worte ihres Vaters sie wirklich sehr verletzt, sie wollte doch nur, dass er sie als seine Tochter akzeptierte und wie einen normalen Menschen behandelte. War das denn zu viel verlangt?   „Mama hätte so etwas sicher nie gesagt, sie hätte sich gefreut, dass ich so viel Spaß am Singen habe und so erfolgreich bin, sie hätte mich darin unterstützt und nicht versucht meinen Traum zu zerstören“, flüsterte sie traurig, wobei sich eine kleine Träne aus ihrem Auge löste und ihre Wange hinunterlief. Temaris Vater kam ihr gefährlich nahe.   „Temari, du bist mittlerweile vierundzwanzig, deine Mutter ist vor neunzehn Jahren gestorben, hör endlich auf um sie zu trauern, du kannst sie nicht wieder zurückholen und ich bin nicht wie deine Mutter. Sieh das endlich ein und werde erwachsen!“, zischte er ihr gefährlich zu. Temari biss sich auf die Unterlippe und schluckte ihre Tränen hinunter, sie wollte sich nicht die Blöße geben und vor ihrem Vater in Tränen ausbrechen, nicht nachdem, was er gesagt hatte, schließlich wusste ihr Vater genau wie sehr sie an ihre Mutter hing und dass sie ihren Tod nie wirklich verarbeitet hatte und zum Teil auch sich, aber vor allem ihrem Vater, die Schuld gab, schließlich hatten sich die beiden nur wegen ihr immer und immer wieder gestritten und deshalb war ihre Mutter auch erst in dieses Auto gestiegen… Es hätte alles anders kommen können, wäre sie nicht blind gewesen oder einfach auf die Sachen, die sie wollte, die sie zu einem normalen Kind gemacht hätten, verzichtet hätte, doch daran konnte sie nun wirklich nichts mehr ändern, sie konnte sich nur noch die Schuld geben.   Mamoru sprach unbeirrt weiter. Es schien ihn gar nicht zu interessieren, dass er wohlmöglich auch das letzte Stück ihrer Vater-Tochter-Verbindung zerrissen hatte. Es schien ihm total egal zu sein, dass er seiner geliebten Tochter das Herz gebrochen hatte…   „Von nun an wirst du alleine im Ostflügel wohnen, du wirst nur zu den Mahlzeiten ins Haupthaus können. Gaara und Kankuro dürfen dich pro Tag höchstens eine Stunde besuchen. Der Ostflügel wird von mehreren Männern bewacht, sodass du nicht noch einmal aus deinem Zimmer flüchten kannst, um zu eins deiner Konzerte oder diesem Musiker zu gehen. Deine Sachen sind bereits dort, du kannst dich bei deinen Brüdern bedanken, dass du auch deinen Flügel und deine Musik mit dorthin nehmen darfst. Hast du noch irgendwelche Fragen?… Nein? Dann geh!“, erklärte er ihr kalt.   Temari hatte nicht mal die Chance gehabt irgendwas zu sagen, viel zu verwirrt war sie von dem, was ihr Vater ihr gerade erklärt hatte. Nur langsam drang die Erkenntnis zu ihr durch, dass er sie in ihrem eigenen Haus einsperren wollte. Es wäre so als wäre sie in einem Gefängnis. Sie war alleine und konnte nur auf die Besuchszeit warten und hoffen, dass irgendwer kam, um mit ihr zu reden, doch das war noch nicht mal das schlimmste. Sie würde nie mehr im Club singen dürfen und sie durfte auch Shikamaru nicht mehr wieder sehen, was sie am meisten bedauerte, weil ihr erst jetzt so wirklich klar wurde, dass sie sich bereits in dieser kurzen Zeit in den Nara verliebt hatte… Als sie ihre Sprach jedoch wiedergefunden hatte, war es bereits zu spät. Sie war schon gar nicht mehr im Büro ihres Vaters, sondern wurde bereits von einem der Wachmänner in den Ostflügel geführt, wo sie dann alleine gelassen wurde.   Das erste, was sie tat, war eine CD einzulegen und sich in ihr Bett zu werfen, wo sie erst ihrer Wut und dann ihren Tränen freien Lauf ließ. Sie hatte keine Ahnung, wie sie das auf Dauer überstehen sollte, sie war nur froh, dass sie ihren Flügel behalten durfte, so konnte sie wenigstens ihrer Musik nachgehen.   Gegen Abend bekam sie Besuch von ihren Brüdern. Sie eröffneten ihr, dass sie eine ganze Weile mit ihren Vater gesprochen und diskutierten hatten, bis dieser letztendlich einem letzten Konzert im Sugar zugestimmt hatte. Temari hatte sich riesig gefreut, sie waren ihren Brüdern um den Hals gefallen und hatte beiden einen Kuss auf die Wange gedrückt. Sie war wirklich froh, dass sie so gute Brüder wie die beiden hatte und so hatte sie wenigstens noch die Chance sich bei ihren Brüdern und bei Shikamaru zu verabschieden, bevor sie für immer von der Bühne verschwand… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)