Life in the Darkness von Little-Cherry (Teil 1) ================================================================================ Kapitel 11: Gefunden -------------------- 11. Gefunden   Gerade wollte sie etwas sagen, als ihr auf die Schulter getippt wurde und eine weiche Stimme fragte: „Darf ich ablösen?“   Sofort wusste Temari wer hinter ihr stand. Ihr Herz begann schneller zu schlagen, vergessen war das, was sie eben sagen wollte.   „Shikamaru“, hauchte sie und drehte sich um. Sie konnte nicht fassen, dass er hier war, dass er sie gefunden hatte, obwohl es ihm eigentlich unmöglich hätte sein müssen. Er hätte sie eigentlich nie finden dürfen und dennoch war sie froh, dass er hier bei ihr war.   „Natürlich“, antwortete Hidan auf Shikamarus Frage.   „Wir sehen uns später, Temari“, verabschiedete er sich von der hübschen Blondine, ließe ihre Hand los und gab ihr einen Kuss auf die Wange, dann ging er. Shikamaru sah ihm noch einen Moment lang hinterher, während Temari noch immer wie angewurzelt stehen blieb, dann nahm er ihre Hand und begann mit ihr zusammen zu tanzen. Temari brauchte eine Weile, bis sie sich wieder gefangen hatte.   „Wie hast du mich gefunden?“, fragte sie nach einer Weile.   „Das ist mein Geheimnis. Wer war der Typ, mit dem du getanzt hast?“, erwiderte.   „Das ist mein Geheimnis. Bist du eifersüchtig?“, hackte sie keck nach und grinste. Auch Shikamaru begann zu grinsen. Sie hatte ihn genau durchschaut, doch das würde er ihr sicherlich nicht gestehen.   „Niemals! Was hältst du davon mein Geheimnis gegen dein Geheimnis?“, schlug er vor, während er sie ein Pirouette drehen ließ.   „Leg los!“, forderte Temari ihn auf.   „Mein Vater ist ein Geschäftspartner von deinem Vater, deshalb haben wir eine Einladung zu diesem Ball bekommen, genauso wie auch meine Freunde, die sich wieder an dich erinnern konnten“, erklärte Shikamaru ihr. Temari gähnte.   „Wie langweilig“, beschwerte sie sich. „Das dort war Hidan, er hat mit mir ein wenig die Zeit verbracht, als ich eingesperrt war“, berichtete sie ihm leichthin. Shikamaru sah sie betrübt an.   „Es tut mir leid, dass du wegen mir so viel Ärger bekommen hast“, meinte er. Temari legte ihre Hand auf seine Wange und lächelte ihn sanft an.   „Das muss es nicht. Mein Vater hätte mich so oder so bestraft. Diese Geschichte hat ihm nur den perfekten Grund geliefert. Du konntest nichts dafür, er hatte schon vorher gewusst, dass ich in dem Club gesungen habe und das alles geplant“, erklärte sie ihm. Shikamaru nickte nur. Es tat ihm trotzdem leid, dass sie das durchmachen musste.   Temari trat noch einen Schritt näher an Shikamaru heran und ließ ihren Kopf auf seiner Schulter fallen. Shikamaru zog sie prompt noch ein wenig näher an sich heran. Sie beide genossen einfach nur den Moment und schwebten fast über die Tanzfläche, die sie schon bald nur für sich alleine hatten. Viele der Gäste ihres Vaters verfolgten sie mit ihren Augen und staunten. Sie alle wussten, dass Temari blind war, aber dass sie so gut tanzen konnte faszinierte sie ein wenig. Temari und Shikamaru bekamen davon jedoch eher weniger mit, für sie zählte nur dieser eine Moment…   „Temari, da wir nicht viel Zeit haben, möchte es dir lieber jetzt sagen, bevor es zu spät ist“, sagte er nach einer Weile. „Temari, ich weiß, dass wir uns noch nicht lange kennen, doch ich will dir sagen, dass…“, wollte er sagen, doch unterbrach sie ihm, indem sie einen Finger auf seine Lippen legte. Verwirrt sah er zu ihr hinunter, blickte direkt in ihre Augen, doch erschrak er ein wenig, als er sah, dass kleine Tränen ihre Wange hinunter liefen. Temari wusste genau, was er sagen wollte. Hätte er es ihr noch vor vierundzwanzig Stunden sagen wollen, hätte sie es zugelassen, doch nicht jetzt, nicht wo sie wusste, dass aus ihrer Liebe nichts werden würde, dass sie beide nur unglücklich werden, sollte er es aussprechen.   „Es tut mir leid, Shikamaru, aber hast du eine Ahnung, was das hier ist?“, flüsterte sie. Mittlerweile waren sie beide stehen geblieben. Die anderen Paare tanzten um sie herum, ohne ihnen große Beachtung zu schenken.   Shikamaru sah sie verwirrt an. Er verstand ihre Frage nicht so richtig, wusste nicht, was sie meinte.   „Ich dachte, das wäre ein ganz normaler Ball. Sasuke hat gesagt, dass dein Vater so etwas öfters macht“, erwiderte er. Temari lachte trocken.   „Das ist kein normaler Ball, Shikamaru. Das ist mein Verlobungsfall, mein Vater will mich verheiraten und hier soll es bekannt gegeben werden“, meinte sie bedauernd. Mit einer Hand tastete sie nach seiner und strich darüber.   „Es tut mir wirklich leid das sagen zu müssen, Shikamaru, doch gegen meinen Vater kommt man nicht an. Ich habe es versucht und verloren… Du hättest auf meinen Bruder hören sollen: Mich zu lieben und um mich zu kämpfen, macht dich nur unglücklich. Du solltest versuchen mich zu vergessen. Glaub mir, es ist besser!“, hauchte sie und gab ihm erst einen Kuss auf die Wange, dann auf den Mund. Ohne noch ein Wort zu sagen, löste sie sich von ihm und ging. Noch während sie ging, strich sie über ihre Lippen, die noch immer kribbelten. Während sich ihre Lippen und Shikamarus Lippen berührt hatten, war ihr ein Schauer über den Rücken geschossen, der sich in ihrem ganzen Körper ausbreitete. Noch nie hatte sie so starke Gefühle gespürt. Es zeigte ihr, dass sie doch mehr für den jungen Nara empfand als zugeben wollte, doch das würde sie niemanden sagen.   „Es geht los“, flüsterte ihr plötzlich eine Stimme zu und ergriff ihre Hand.   „Bist du bereit?“, fragte Hidan sie.   „Nein, aber mich fragt ja niemand“, erwiderte sie bissig. Eigentlich hatte sie in den letzten Stunden eine eiserne Mauer aufgebaut, die sie vor dem Schmerz und allem schützen sollte, die ihr Herz einschließen sollte, sodass keiner merkte wie schlecht es ihr eigentlich ging, doch hatte dieser kleine Kuss ihre Mauer wieder niedergerissen, sie angreifbar gemacht.   „Ich hätte es gerne verhindert, aber es ging nicht. Kannst du mir das je verzeihen“, fragte er weiter. Temari merkte deutlich, dass es ihm wirklich leidtat und dass er seine Worte ernst meinte.   „Ich weiß es nicht, aber ich werde es versuche. Außerdem ist es ja nicht deine Schuld sondern die von meinem Vater“, meinte sie.   „Du liebst den Typen wirklich sehr, oder?“, stellte Hidan fest. Temari sah zu Boden. Ein schmunzeln zierte ihre Lippen. Sie hätte nicht gedacht, dass sie so durchschaubar war. Nur wünschte sie sich, dass auch ihr Vater es bemerkt hätte, dass er gesehen hätte, was sie wirklich fühlte und nicht so einfach ihr Leben zerstörte.   „Ja, aber das spielte keine Rolle mehr“, erwiderte sie traurig.   Ein lautes Klirren war durch den ganzen Saal zu vernehmen. Alle drehten sich zu Mamoru Sabakuno, der sich mit einem Glas, gegen das er geschlagen hatte, um die Aufmerksamkeit seiner Gäste zu erlangen, auf ein Podest gestellt hatte. Im Raum wurde es ganz still. Alle waren gespannt, was Mamoru nun zu sagen hatte.   „Es freut mich, dass Sie hierher gefunden haben“, begrüßte er seine Gäste. „Sie fragen sich sicher alle, warum ich sie hierher eingeladen habe. Nun es ist ein ganz besonderer Tag für meine wundervolle Tochter Temari“, fuhr er fort, wobei er Hidan und Temari zu sich heraufführte. Hidan brachte die Sabakuno zu ihrem Vater und blieb neben ihn stehen. „Ich freue mich Ihnen mitteilen zu können, dass meine Tochter sich mit Hidan Hibari verloben wird“, endete er. Im Publikum brach lauter Applaus aus, als Hidan Temari den Platinring, der mit Rubinen und Diamanten besetzt war, auf den linken Ringfinger stülpte. Doch merkte keiner, wie er flüsterte: „Es tut mir leid, Temari!“   ~~~   Wütend schlug Shikamaru seine Hand gegen die Wand. Er hatte versagt. Er hatte sie verloren für immer. Sie war nun verlobt und er konnte nichts dagegen tun, doch was sollte dann dieser Kuss? Er hatte ihn so aus der Bahn geworfen. Warum hatte sie das nur getan, wenn sie doch wusste, dass es alles verändern würde und man es doch nicht ändern konnte. Shikamaru verfluchte sich selbst dafür, dass er nicht eher gekommen war, dass er nicht mehr um sie gekämpft hatte. Der Kuss hatte ihm gezeigt, dass er sie mehr liebte als er anfangs dachte und dass auch sie ihn liebte, doch nun war alles vorbei. Es gab kein Sieger in diesem Spiel. Sie beide hatten verloren. Sie hatte es kommen sehen, hatte versucht ihn zu warnen, doch er wollte nicht hören. Wieder schlug er gegen die Wand. Wieso hatte er nicht auf Gaara gehört? Dann würde er nicht in dieser Klemme stecken? Oder vielleicht doch? Würde er dann nicht zu Hause liegen und krampfhaft versuchen Temari zu vergessen? Nun wusste er wenigstens, dass er alles versucht hatte, auch wenn er gescheitert war. Wieder wollte er gegen die Wand schlagen.   „Wenn du so weiter machst, wirst du dir die Hand brechen“, erklang plötzlich eine Stimme. Shikamaru hatte gar nicht gemerkt gehabt, dass er beobachtet wurde, weshalb er etwas verwirrt zu Gaara und Kankuro sah, die hinter einer Ecke vorkamen.   „Du liebst Temari wirklich sehr, oder?“, frage Kankuro. Shikamaru nickte.   „Su würdest alles für sie tun, oder?“, fragte Gaara weiter. Wieder nickte Shikamaru.   „Du würdest um sie kämpfen, auch wenn es schwierig wird, oder?“   „Du würdest sie beschützen und dich um sie kümmern, oder?“   „Du würdest für sie da sein, oder?“   „Du würdest, ihr die Liebe geben, die sie braucht, oder?“, fragten Gaara und Kankuro immer abwechselnd. Jedes Mal nickte Shikamaru.   „Ja ja ja…, aber was wollte ihr mir damit sagen?“, erwiderte er.   „Temari ist unsere große Schwester und wir wollen, dass es ihr gut geht und sie glücklich ist“, erklärte Kankuro.   „Deshalb werden wir dir helfen, Temari wieder zu bekommen“, meinte Gaara. Shikamaru sah die beiden glücklich an. Eben noch hatte er keine Hoffnung mehr gehabt, doch die beiden hatten sie ihm wiedergegeben. Shikamaru war sich sicher, dass Gaara und Kankuro die einzigen waren, die gegen Mamoru Shingano ankamen. Die ihm helfen konnten Temari wieder zu gewinnen und sie glücklich zu machen. Mit ihnen würde er es sicher schaffen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)