PMD Himmel jenseits von Zeit und Dunkelheit - Reptains Sicht von Skampi835 ================================================================================ Kapitel 7: 07 - Der Schwur --------------------------          Unruhig flackerten seine Augenlieder für ein paar Herzschläge und langsam öffneten sie sich als Reptain erwachte. Sein Blick fiel auf das erstarrt, graue Blätterdach über ihm und die dahinterliegende Schwärze des Himmels die durch einige Lücken zu erkennen war. Er hatte ausgesprochen gut geschlafen und er fühlte sich erholt. Allerdings konnte er nicht sagen, wie lange er geschlafen hatte. Die Stille um ihn herum hatte ihn erholsam schlafen lassen, allerdings fühlte sie sich bereits nach den wenigen Tagen die er in der Vergangenheit verbracht hatte fremd und auch beängstigend an. Auch wenn ihn das ständige Tschwitschern der Taubsi und Schwalbini anfangs den Schlaf geraubt hatte, vermisste er es ein wenig. Mit einem erholten Seufzen richtete er sich auf und rieb sich mit den Klauen über seine Augen um die Reste des Schlafes fortzuwischen. Eigentlich hätte ihn Evoli wecken sollen, sodass sie auch etwas Schlaf finden konnte. Er ließ seine Klauen sinken und sah zu der Astgabelung vor sich.          Evoli lag in der Astgabel, den Kopf auf ihre ausgestreckten Vorderpfoten gelegt und den Schweif über sich zusammengerollt. Es sah ziemlich unbequem aus und sie konnte von einem Wunder sprechen, dass sie noch nicht heruntergerutscht war. Warum hatte sie ihn denn nicht geweckt? Reptain lauschte angestrengt, doch kein Laut eines Pokemons war zu hören, geschweige denn von irgendeinem rascheln der Bäume. Reptain beugte sich vor und hob Evoli vorsichtig von der Astgabel auf. Sie seufzte leise und ihre Augen öffneten sich müde für den Bruchteil eines Herzschlags, doch so schnell wie sie geöffnet wurden, so schnell wurden sie auch wieder geschlossen. Reptain legte sie vorsichtig auf seinem Schoß ab, so konnte sie immerhin nicht mehr vom Ast fallen. Er streckte sogar seine Halmblätter an seinen Unterarmen um Evoli damit so eine Art Decke oder Zelt anzubieten.          Es verwunderte Reptain, dass Evoli nicht aufgewacht war, aber er konnte es auch nachvollziehen, denn immerhin war sie auch schon sehr lange auf den Pfoten gewesen und hatte gekämpft. Dennoch hatte sie einen ziemlich tiefen Schlaf. Seine gelben, reptilienartigen Augen wanderten zu der Kette mit dem zerbrochenen Tropfenanhänger, an dem nur noch ein paar Splitter hingen. Er überlegte sich, wie es möglich gewesen war, dass Skampi ihm sowohl moralisch als auch körperlich gestärkt hatte. Inzwischen war ihm klar, dass als er verzweifelt versucht hatte sich von seinen Fesseln zu lösen, er sich den Hinterkopf gegen die Säule gestoßen hatte und aufgrund dessen, musste er wohl in eine kurze Ohnmacht gefallen sein. Es war, wie er als erstes vermutet hatte, nur ein Traum gewesen, doch wie konnte Skampi ihm den Anhänger überreichen? Die Worte, welche die Nebelgestalt von Skampi gesagt hatte, wollten ihm ebenfalls nicht aus dem Kopf gehen. 'Ja, sicher. Sie 'hat' mir alles bedeutet Reptain. Aber während unserer Zeitreise durch den Zeittunnel hat sich das geändert.' Er konnte sich keinen passenden Reim darauf machen. Was war während der Zeitreise geschehen dass sich ihre Meinung zu der Halskette ihrer Mutter geändert hatte?          'Eine Kette ist ein Gegenstand. Eine von Tag zu Tag immer schwächer werdende Erinnerung. Aber ein Freund, der immer zu einem steht, einem den Rücken frei hält, mit dem man lachen und weinen gleichermaßen kann, ja, der sollte einem alles bedeuten. Reptain, du bedeutest mir alles.', hallte es in seinem Kopf nach als er sich ihre Worte in sein Gedächtnis zurückrief und ein wärmendes Gefühl breitete sich in Reptain aus. Er wünschte sich, er wüsste was mit Skampi geschehen war. Das Unwissen über Skampis Verbleib machte es ihm schwer noch daran zu glauben, dass sie noch in der Vergangenheit war. Aber er konnte nicht anders, als einfach daran zu glauben.          Evoli rührte sich sanft in seinem Schoß und riss ihn aus seinen Gedanken. Sie streckte sanft ihre Pfoten durch und murmelte leise: »Karni...«, dann folgte eine lange Stille ehe sie erneut zwischen seinen Blättern nuschelte: »...mani...« Reptain fragte sich, ob Evoli jetzt genauso fühlte wie er. Getrennt von seinem Partner. Nur eine Möglichkeit wieder zueinander zu finden.          Reptain seufzte leise und schwermütig. Er wünschte sich, dass er Skampi endlich finden würde, wenn er wieder in die Vergangenheit zurückreiste, denn er vermisste sie schier unendlich. Gerade jetzt wurde es ihm wieder schmerzlich bewusst, als Evoli bei ihm schlief und er über ihr wachte. Wie oft hatte er über Skampi gewacht, während sie schlief oder es ihr schlecht ging? Wie oft war sie für ihn da gewesen, wenn er am Ende seiner Kräfte war um ihn wieder aufzubauen? Dieser Traum, es war bestimmt kein normaler Traum gewesen. Diese Nebelgestalt von Skampi hatte mehr gewusst als sie gesagt hatte, aber er hatte nicht die Möglichkeit bekommen weiter nachzufragen und vermutlich würde er auch nie wieder eine Möglichkeit erhalten. Hätte es nur nicht diesen verdammten Unfall gegeben während der Zeitreise.          Ein frösteln durchfuhr seinen Körper obwohl kein Wind wehte, als er an die Zeitreise zurückdachte. Skampis Schrei, die schwer identifizierbaren, dunklen Partikelchen die um sie herumgeschwirrt waren und an den Sturm des Meeres, auf dem sie gelandet waren der sie letztendlich voneinander getrennt hatte. Seine Gedanken verdüsterten sich. Wenn er sie nur hätte fester halten können, aber die Wellen waren über ihn hereingebrochen und hatten Skampi von ihm fortgerissen, während sie seinen Klauen entglitten war. Er wusste, dass er nichts hätte ändern können und trotzdem nagte die Schuld an ihm wie eine Ratte an Müllresten.          Wieder regte sich etwas in seinen Augenwinkeln und er sah zu Evoli hinab. Sie hatte die Augen geöffnet und ihre Ohren stellten sich langsam auf, als sie durch die Halmblätter von Reptain blinzelte. »Oh...«, entkam es ihr als sie erkannte dass sie in seinem Schoß zusammengerollt lag. Reptain zog seine Blätter weg und legte seine Klauen ruhig auf seine Beine während Evoli den Kopf langsam hochstreckte und erst mal ausgiebig gähnte. Dann rieb sie sich mit einer Pfote über das Gesicht und hinter ihr Ohr. »Tut mir leid... Ich wollte nicht einschlafen.«, murmelte sie leise und versuchte sich aufzurichten. Reptain schüttelte den Kopf. »Du warst ebenso müde wie ich. Hast du einigermaßen gut schlafen können?«, fragte er verständnisvoll, während seine Augen auf ihr ruhten.          Evoli sah Reptain leicht peinlich berührt an, ehe sie sich erhob und von seinem Schoß auf den Ast sprang. Sie schüttelte sich und ihr Schweif wankte mit ihrem Körper mit. »Ja.«, gab sie schließlich zurück. »Der Schlaf hat mich einfach überkommen. Mein Kopf ist so unglaublich schwer geworden und ich habe ihn auf meinen Pfoten abgelegt... Ich weiß nicht einmal wann ich eingeschlafen bin.« Beschämt sah sie zur Seite.          Reptain erhob sich und streckte seine Beine, ebenso wie seine Blätter ausgiebig durch. »Verwirrend in einer Welt in der Zeit oder die Frage nach dem 'wie lange' keinerlei Bedeutung haben, oder?«, fragte er nebenbei ehe er seinen Blick über seine Umgebung schweifen ließ. »Es ist in Ordnung, aber wir sollten jetzt aufbrechen. Je schneller wir weiter kommen, desto besser.« Evoli nickte ihm beipflichtend zu und wedelte mit dem buschigen Schweif. »Gut. Wohin müssen wir?«, fragte sie.          »Durch diesen Wald. Er grenzt an den Düsterwald.«, erklärte Reptain und Evoli legte den Kopf nachdenklich schief. Scheinbar wusste sie nichts von diesem Wald, aber sie fand sich damit ab, dass Reptain wusste wohin sie gehen mussten. Reptain hob Evoli wieder auf, woraufhin sie zwar nicht mehr fiepte sich aber deutlich anspannte als er sie wieder auf seinen Schultern absetzte. Er sprang mit einem einzigen, schwungvollen Satz von dem Baum herunter und ließ Evoli wieder abspringen die erleichtert drein blickte.          »Hier müssen wir entlang. Es ist nicht einmal wirklich weit. Im Düsterwald wird es schwieriger.«, erklärte Reptain und setzte sich in Bewegung. Evoli folgte ihm und so machten sich die beiden Pokemon auf dem Weg. Nach einiger Zeit erhob Evoli ihre Stimme. »Reptain? Wie bist du eigentlich in die Vergangenheit gekommen?«, fragte sie schließlich neugierig.          »Ich bin durch einen Zeittunnel gereist.«, antwortete Reptain ohne zu zögern.          »Ein Zeittunnel?« Evoli legte den Kopf schief, während sie über einen für sie großen Stein hinwegsprang. »Was ist das denn?«          »Der Zeittunnel wurde von einem Pokemon erschaffen, welches selbst die Zeitlinien durchreisen kann, ohne Einschränkungen. Der Zeittunnel wird nur für Reisen benötigt die über mehrere Generationen gehen und auch wenn andere Pokemon als sie selbst durch die Zeit reisen müssen. Dieses Pokemon lebt im Düsterwald und das müssen wir suchen.«, erklärte Reptain geduldig während sie immer tiefer in den Wald gingen.          »Oh, ich verstehe.«, gab Evoli erleichtert zurück. Wahrscheinlich beruhigte sie es zu wissen dass Reptain einen sicheren Weg wusste um wieder in die Vergangenheit zu gelangen. »Was ist das denn für ein Pokemon das durch die Zeit reisen kann? Wie heißt es? Ist es ehrfürchtig?«, fragt sie nach einigen Atemzügen mit großen Augen.          Reptain konnte ein Schmunzeln kaum unterdrücken. »Viele Fragen. Das Pokemon heißt Celebi und naja, sie ist ein legendäres Pokemon. Also sollte man ihr sehr wohl mit Ehrfurcht begegnen, nicht?«          Evoli schluckte hörbar und nickte. »Richtig... Ich werde Respektvoll sein wenn wir sie finden.«          Reptain schmunzelte während sie weitergingen, denn er vermutete dass sie so ähnlich reagieren würde wie er selbst als er das erste Mal von Celebis Fähigkeiten gehört hatte. Evoli stellte noch ein paar weitere Fragen darüber in welcher Zeitspanne sie nun ungefähr waren, wie Reptain hier aufgewachsen war und warum Zwirrfinst Schatten-Dialga diente.          »Zwirrfinst stellt seine Dienste nur Schatten-Dialga zur Verfügung weil er nicht geknechtet werden möchte. Wenn man es von einer anderen Seite betrachtet, hat er es eigentlich recht schlau angestellt.«, grummelte Reptain zum Schluss, aber ihn beschlich das Gefühl, dass Zwirrfinst vielleicht noch andere Machenschaften verfolgte, als einfach nur dem selbsternannten Herrscher dieser Welt der Dunkelheit zu dienen.          Reptain und Evoli gelangen an eine Lichtung die Reptain bekannt vorkam. Er hielt kurz inne während Evoli einige Schritte weiterging. Es fiel ihr auf und sie drehte sich zu Reptain um. »Ist etwas?«, fragte sie über die Schulter und wedelte mit dem buschigen Schweif. Reptain sah auf eine ganz bestimmte Stelle, jetzt wusste er ganz genau wo sie waren. An dieser Stelle, an diesem längsförmigen Busch hatte er mit Skampi gesessen, nachdem sie alles verloren und getrauert hatte. Mehrere Schritte auf einmal überspringend landete er kurz vor einem Baum auf dem er nun langsam zuschritt. Sachte ließ er seine Klauen über die Eingravierungen streifen.   Das Versprechen von C., S., und R. Unser Opfer ist unser Geschenk an euch. Auf dass ihr nie in einer Welt leben müsst, in der Zeit nur ein Wort ohne Bedeutung ist.            Reptain merkte noch nicht einmal wie Evoli neben ihn trat und zu der Inschrift hochsah. Sie starrte die eingravierten Fußabdruckrunen lange nach ehe sie leise fragte: »Was ist das?«          Reptain erhob seine Arme und seine Halmblätter formten sich zu den grün glühenden Laubklingen. Vorsichtig ritzte er weitere Worte in der Schrift der Fußabdruckrunen in die Rinde des Baumstammes. Als er fertig war, trat er einen Schritt zurück und las sich still noch einmal alles durch, ohne dass ein Wort seine Lippen verlässt.   Das Versprechen von C., S., und R. Unser Opfer ist unser Geschenk an euch. Auf dass ihr nie in einer Welt leben müsst, in der Zeit nur ein Wort ohne Bedeutung ist. Wir sind es, die den Sonnenaufgang beschützen.            Evoli legte den Kopf verlegen schief und sah Reptain nur noch eindringlicher an. »Was machst du da? Ich kann das nicht lesen.« Reptain sah irgendwie merkwürdig auf Evoli. »Die Runenschrift der Pokemon Fußabdrücke gibt es schon seit Ewigkeiten. Warum kannst du das nicht lesen? Sogar die Schilder in deiner Zeit sind so beschrieben.« Seine Worte klangen nicht tadelnd, aber als Evoli den Blick auf den Boden senkte seufzte er und sah wieder zu dem Baumstamm. »Es war ein Versprechen und nun ist es ein Schwur.«, erklärte Reptain nur und wand sich dann ab. Evoli stellte die Ohren gespitzt auf und blickte noch einmal zu den für sie merkwürdigen Inschriften die in den Stamm geritzt waren, ehe sie hinter Reptain hersprang um ihn einzuholen.          Beide sagten nun kein Wort mehr und gingen nur stumm nebeneinander her. Reptain hatte sein Tempo etwas erhöht und Evoli hatte sich problemlos angepasst ohne zu nörgeln. Sie wusste wahrscheinlich ebenso wie er, dass sie sich beeilen mussten um wieder in die Vergangenheit zu gelangen. Reptains Gedanken schweiften in der Zwischenzeit um den Zeitpunkt, als Celebi, Skampi und er an eben der Lichtung gewesen waren, die bereits längst hinter ihnen lag.          Er merkte noch nicht einmal, wie sich die Umgebung des Waldes um ihn herum veränderte als Evoli die Stille brach ohne anzuhalten. »Ich kenne diesen Ort...«, murmelte sie vor sich hin. Reptain richtete seine Gedanken in das Hier und Jetzt und sah mit seinen gelben Augen zu Evoli herab. »Hm? Du kennst ihn?«, fragte er und Evoli nickte mit dem Kopf.          »Das hier ist der Nebelwald. Wir waren während der Gildenexpedition hier.«, sprach Evoli matt und sah sich um, doch irgendetwas beschäftigte Evoli immer noch als sie verstummte und wieder ins Schweigen verfiel. Reptain machte sich nicht allzu viele Gedanken darüber. Wahrscheinlich vermisste sie ihren Partner und Freunde aus der Vergangenheit. Er richtete seinen Blick auf den Pfad, der sich vor den beiden auftat. »Wir sollten uns beeilen. Ich möchte nicht riskieren, dass die Zobiris uns finden.«          Evoli nickte entschlossen. »Richtig. Auf geht's!«, rief sie und lief los, direkt an ihm vorbei. Reptain holte sie ohne große Anstrengungen wieder ein. Evoli strengte sich auch nicht an, während sie lief. Ihr Tempo war einfach nur erhöht, dass sie schnell durch den Wald huschte, aber anstrengend war es für beide noch lange nicht. Die beiden Pokemon hielten noch immer nicht in ihrer Geschwindigkeit inne als der Pfad unter ihren Füßen verschwand und sie in den wilden, versteinerten Wald hineinliefen.          Nach einiger Zeit lichtete sich der Wald kaum merklich und die beiden Pokemon gelangten an eine Lichtung die ringsum von hohen, grauen Tannen umgeben war. Reptain sprang über Evoli hinweg und sah sich auf der Lichtung um. Celebi musste sie doch bereits bemerkt haben, oder? Er ließ seinen scharfen Blick suchend über die Tannen schweifen.          Evoli huschte noch bis zu ihm und kam dann zum stehen während sie sich ebenfalls umsah. »Warum halten wir an?«, fragte sie während sie kaum merklich wieder zu Atem kam. Sie wirkte keineswegs erschöpft und bereits nach ein paar Herzschlägen atmete Evoli wieder völlig normal. »Hier sollte irgendwo Celebi sein.«, murmelte Reptain und sah von einer Tannenspitzte zur anderen. »Celebi?«, rief er laut und deutlich. Sein eigenes Echo war das einzige was ihm leise antwortete während er geduldig wartete. Celebi würde wahrscheinlich nicht damit rechnen, dass er wieder hier in dieser Welt war, aber sie würde von seinem Ruf angelockt werden.          Evoli sah sich ebenfalls um. »Bist du dir sicher, dass sie hier ist?«, fragte sie nun etwas angespannt, doch Reptain ließ sich nicht beirren. »Sie war immer hier wenn... Ich sie gesucht habe.«, erklärte er.          »Was ist...«, begann Evoli und ihre Augen weiteten sich während ihre Gedanken in ihrem Kopf wohl Form annahmen. »Was ist, wenn Celebi von den Zobiris gefangen genommen wurde?«, fragte sie schließlich ängstlich.          »Gefangen genommen? Ich??«, säuselte eine ungläubig, hell klingende Stimme durch die Luft. Evoli erschrak zutiefst und erstarrte kurz, ehe sie sich versuchte zu allen Seiten hektisch umzusehen. »Was war das denn?«          Auf Reptains Gesicht zeichnete sich allerdings nur ein entspanntes Lächeln ab. »Ernsthaft? Ich und gefangen genommen?! Frechheit!«, hallte die Stimme erneut und eine kleine Lichtkugel manifestierte sich über Reptain und Evoli, welcher der Atem stockte. Aus dieser Lichtkugel hob sich zunächst ein Schatten ab und dann der zarte Umriss des kleinen rosafarbenen Zeitreisepokemons welches mit ihren großen, grünen Augen Reptain anblinzelte. Celebi schwebte langsam zu den beiden Pokemon herab und blieb auf Reptains Augenhöhe in der Luft stehen. »Mein lieber Reptain. Ich hätte nicht gedacht dich wieder zu sehen.«, sprach sie sanft und Reptain erkannte dass Verwirrung in ihrem Blick lag.          »Ja, lange ist es her, Celebi.«, gab er zu und nickte ihr freundlich und erleichtert zu.          »Mo- Moment mal! Das da soll Celebi sein? Die ist ja total klein!«, rief Evoli aus.          Celebi plusterte sich auf und schwirrte um Evoli herum, dass ihr fast schwindelig wurde bei dem Versuch sie im Auge zu behalten. »Was für eine Unverschämtheit!«, murrte Celebi als sie direkt vor Evoli stehen blieb sodass sie ihre Nasenspitzte ohne Probleme hätte berühren können. »Mich aufgrund meiner zierlichen und feinen Figur zu reduzieren!«. Celebi funkelte sie böse an und Evoli legte die Ohren unweigerlich an während sie sich flach auf den Boden drückte. Celebi legte ihren Kopf schief und sah Evoli fast penetrant musternd an, während sich das Fell von Evoli nur immer weiter aufstellte. »Tut-... Tut mir leid.«, murmelte Evoli leise.          »Kenne ich dich nicht? Du kommst mir so vertraut vor.«, fragte Celebi während sie immer noch Evoli musterte. Nach ein paar Herzschlägen warf sie Reptain einen Seitenblick zu. Reptain sah verwundert von Celebi zu Evoli.          »Ähm... Nein. Ich glaube ich könnte mich an dich erinnern...«, murmelte Evoli unbeholfen und sah ein wenig überfordert mit der Situation aus, als sie sich langsam wieder aufrichtete und ihre Ohren aufstellte.          »Ich bin mir sicher, dass wir uns schon einmal begegnet sind...«, sprach Celebi weiter und sah noch einmal zu Reptain hinauf, doch dieser Schüttelte den Kopf während Evoli ein paar Mal schnell über ihr Fell leckte um es zu glätten. »Es tut mir leid, Celebi. Aber wir haben keine Zeit zum Plaudern. Wir müssen den Zeittunnel benutzen.«          »Hmm...«, machte Celebi nur nachdenklich, wieder ihre Augen auf Evoli gerichtet, während sie wieder auf die Augenhöhe von Reptain schwebt und ihn dann auch wieder mit ihren grünen Augen ansieht. »Ja, ich weiß. Dass du hier bist bedeutet, dass deine Mission fehlgeschlagen ist.«          Reptain sagte daraufhin nichts, sondern sah zur Seite. Wenn Celebi dies sagte, klang es als nicht wie ein Versagen, viel mehr wie ein Leichtsinnsfehler der 'nun mal' passieren konnte. Doch Celebi schob sich vor seine Sicht und blinzelte ihn freundlich an. »Kein Grund beschämt zu sein, Reptain. Ich bringe euch beide zum Zeittunnel.«          »Ja...«, Reptain sah Celebi forschend an. »Evoli gehört in die Vergangenheit. Sie wurde von Zwirrfinst hierher verschleppt weil sie zu viel über mich und mein Vorhaben wusste.«, erklärte er langsam. Celebi sah ihn wieder an. Warum war es für ihn nur so schwer dieses merkwürdige Pokemon einzuschätzen? Celebi nickte nur langsam. »Gut, folgt mir. Der Zeittunnel ist auf am Fuß eines Berges, direkt hinter dem Düsterwald.«          Celebi warf Evoli noch einmal einen sehr langen, sehr nachdenklichen Blick zu, ehe sie Reptain einen fragenden zuwarf, sich daraufhin wortlos umdrehte und vor den beiden her schwebte um ihnen den Weg zu zeigen. Reptain ließ seinen wachsamen Blick verwirrt über Evoli schweifen, doch diese sah ebenso verwirrt zu ihm auf. Er seufzte und fand sich mit der Tatsache ab, dass er Celebi nie verstehen würde, da sie einfach viel zu spontan war. Eine Tatsache die er eigentlich schon vor Monaten herausgefunden hatte...          Reptain und Evoli folgten ihr, als sie durch den Tannenwald flog, der sich langsam komplett lichtete und sich in eine Gebirgslandschaft verwandelte. Bald schon führte Celebi, Reptain und Evoli einen schmalen Bergpfad hinauf. Der Anstieg war nicht sehr hoch oder sehr weit. Celebi musste den Zeittunnel an einen anderen Ort verschoben haben, nachdem dieser das letzte Mal von Skampi und ihm benutzt worden war. »Na los. Da hinten ist der Zeittunnel. Ich kann ihn bereits sehen.«, lachte Celebi leise mit einem Blick über der Schulter auf die beiden Pokemon die zu Fuß gingen.          »Endlich...«, seufzte Evoli leise und Reptain und sie legten ein wenig an Tempo zu. Reptain bereitete sich innerlich schon auf die Zeitreise vor, mit seinem verwirrenden Gefühl der Drehungen und des Schleuderns. »Nur du kannst den Zeittunnel öffnen.«, sprach er an Celebi gewandt, doch seine Gedanken wurden jäh unterbrochen als sie um eine Ecke bogen und den Zeittunnel erblickten. »Oh nein... Nein, nein... Das ist falsch.«, murmelte Celebi leise vor sich hin.          Evoli sträubte ihr Fell. »Das kann nicht sein!«, rief sie aus und ihr Schweif peitschte in der Luft umher, während sie mit ihren Vorderpfoten herausfordernd tiefer gegangen war. Ihre Lefzen waren gehoben und aus ihrer Kehle drang ein leises knurren. Reptain verengte die Augen, als er Zwirrfinst erkannte, wie er vor dem Zeittunnel stand, über dem hellblaue Energieschwaden wie Nebel herumtanzten. Er sah so aus, als hätte er die ganze Zeit auf sie gewartet. »Schlau eingefädelt...« Reptain knirschte mit den Zähnen während sein mürrischer Blick auf dem Pokemon lag, welchem er nicht mehr hatte begegnen wollen. »Zwirrfinst.«          Zwirrfinst spähte auf die drei Pokemon während er vor dem Zeittunnel stand über dem blaue Energieschwaden hingen. »Eure Wuselei hat euch ja ganz schön weit gebracht.«, höhnte er säuselnd. »Umso trauriger, dass für euch jetzt alles vorbei ist.«          »Wähähä!«, schallte es aus der Nähe der Felsen, die den Kamm umgaben und sechs Zobiris sprangen auf Evoli, Celebi und Reptain zu. Sie umkreisten die drei Pokemon und stierte sie gierig aus ihren eckigen Augen an. Reptain, Evoli und Celebi wurden in die Mitte zusammengedrängt, sodass sie Rücken an Rücken den Zobiris gegenüber standen. Evoli peitschte weiterhin mit dem Schweif und zitterte leicht während ein Knurren aus ihrer Kehle aufstieg. Ihre Anspannung verriet, dass sie bereit war um zu kämpfen.          »Also hat mich mein Gefühl doch nicht getäuscht.«, erwiderte Reptain und spähte zu Zwirrfinst, der sich der Gruppe nun näherte. »Du hast uns frei herumlaufen lassen, hast uns aber die ganze Zeit beobachtet, Zwirrfinst. Du hast einen Moment abgepasst und uns hier aufgelauert, damit du sowohl Celebi als auch uns gefangen nehmen kannst.«          »Was?«, bemerkte Evoli spitz als sie gereizt über die Zobiris spähte. »Die haben uns die ganze Zeit schon verfolgt?« Ihre Ohren zuckten ungehalten, vermutlich weil sie davon nichts bemerkt hatte. Auch Reptain hatte die Zobiris nicht bemerkt, aber er konnte sich ihr Auftauchen nicht anders erklären. »Hmpf... Das habe ich nicht kommen sehen. Es ist alles meine Schuld Celebi.«, knirschte Reptain zwischen zusammengepressten Zähnen hervor.          Celebi huschte ein zartes Lächeln über ihre Lippen. »Entschuldigungen passen gar nicht zu dir, mein lieber Reptain. Glaubst du wirklich, dass ich gefangen werden kann?« Es klang belustigt und sehr amüsiert, aber Reptain lief ein kalter Schauer über den Rücken. Er wusste, dass Celebi nicht ohne Reptain oder Evoli verschwinden würde. Die Zobiris rückten noch näher an die drei heran und hoben ihre scharfen Krallen. »Seid ihr bereit zu kämpfen?«, fragte Reptain und seine Halmblätter verschmolzen zu einer grün glühenden Laubklinge. »Natürlich!«, entgegnete Evoli entschlossen und peitschte wieder mit ihrem buschigen Schweif.          »Wir werden uns den Weg frei prügeln.«, erklärte Reptain demonstrativ und sah Zwirrfinst aus verengten Augen heraus fast schon drohend an. »Wir werden sie weg drängen und dann tauchen wir in den Zeittunnel ein.« Evoli nickte verstehend, hob ihre Lefzen und knurrte leise.          »Hah! Ihr wollt euch wiedersetzen?«, höhnte Zwirrfinst überheblich. »Spart euch die Mühen. Es ist völlig aussichtslos für euch.«          Reptain hielt seine Klauen scherenförmig in einer Abwehrhaltung vor sich. »Das wissen wir erst sicher, wenn wir es ausprobiert haben.« Sein Körper bebte als er Zwirrfinst mit seinen gelben, reptielienartigen Augen fixierte. »Zwirrfinst!«, rief er aus. »Du und ich! Jetzt!«          Über Zwirrfinsts Gesicht huschte ein hinterhältiges grinsen während sein Auge funkelte. »Reptain, Reptain...«, begann er zu säuseln und seufzte. »Glaubst du wirklich, ich bin so naiv alleine zu kommen?«          Reptain verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. »Was?«, fragte er verwirrt. Was redete Zwirrfinst da? Die Zobiris sollten keine allzu große Herausforderung darstellen. Zwirrfinst drehte sich um und streckte seine Pranken vor sich aus. Er kehrte Reptain einfach so den Rücken zu. Das wäre die Gelegenheit um zuzuschlagen und Reptain machte sich schon bereit um kräftig abzuspringen. »Jetzt, Meister Dialga!«, rief Zwirrfinst laut donnernd.          Auf einmal wurde alles dunkel um ihn herum. Reptain konnte für mehrere Herzschläge nicht einmal mehr den Boden unter seinen Füßen sehen, Evoli und Celebi rückten sich näher an ihn heran, die er ebenfalls nicht erkennen konnte. »Es ist auf einmal stockfinster geworden!«, rief Evoli erschrocken.          Ein lautes, wütendes Brüllen legte sich über die Schwärze und ließ Reptain das Blut in den Adern gefrieren. Er weitete entsetzt seine Augen, als die Finsternis um die Pokemon verschwand und sein Blick auf Schatten-Dialga fiel. Monströs ragte seine große Gestalt auf einem Felskamm über ihnen als sein Kopf langsam von der einen zur anderen Seite schwang und ein weiteres, wahnsinniges Brüllen über den Felsen erschallte. »AUS... LÖSCHEN...«, dröhnte Schatten-Dialgas wahnsinnig klingende und gebrochene Stimme als müsste er sich bemühen zu sprechen.          »Das... Das ist...«, entkam es Reptain kaum für jemanden anderen außer ihm hörbar. Er versuchte zu verstehen was hier gerade geschah. »Was ist DAS?«, rief Evoli entsetzt aus während ihre Augen, ebenfalls geweitet auf Schatten-Dialga ruhten. Ihr Fell stand ihr zu Berge. »Reptain? Celebi? Was ist das für ein Ding?!« Sie wirkte panisch und ihr Schweif peitschte unruhig. Reptain konnte es ihr nicht verübeln. Er selbst musste sich bemühen unter dem Grollen das dieses Pokemon von sich gab nicht zu erzittern. »Das ist Schatten-Dialga.«, murmelte er leise und erschrak selbst darüber, wie schwach sich seine Stimme anhörte. Reptain hatte das Gefühl er könnte keinen Muskeln mehr bewegen. Er war in eine Starre verfallen. »WAS?!! DAS da ist Schatten-Dialga?!«, rief Evoli und gab sich noch nicht einmal Mühe ihre Panik in der Stimme zu verbergen.          Zwirrfinst, der sich über ihre Reaktionen ergötzte begann zu säuseln: »Was ist los Reptain? Wo ist dein Heldenmut geblieben?« Eine kurze Stille folgte. »Wolltest du nicht... kämpfen?«, höhnte er.          Reptain ließ den Kopf sinken und kniff seine Augen zusammen während sich seine Laubklingen teilten und wieder zu den Halmblättern wurden die aus seinen Unterarmen herauswuchsen.          »Mein lieber Reptain?« Celebi sah zu ihm hinab, scheinbar um festzustellen ob alles in Ordnung war. Ihre besorgten Augen ruhten auf ihm.          »Das war es... Für uns...«, murmelte Reptain leise und zischend zwischen zusammengebissenen Zähnen. »Was? Warum?!«, rief Evoli verwirrt aus. Sie sah Reptain schockiert an. »Wie kannst du jetzt aufgeben?!«          »Tse... Zwirrfinst allein ist eine Sache. Aber gegen Schatten-Dialga haben wir keine Chance.«, zischte Reptain gepresst. Er hätte damit rechnen müssen, dass die Zobiris ihnen folgen würden und dass er Zwirrfinst noch einmal gegenüber stehen würde. Aber dass sogar Schatten-Dialga auftauchen würde und sich ihnen in den Weg stellte, war für ihn unbegreiflich. Doch wie hatte er so närrisch sein können um zu glauben, dass er einfach wieder in die Vergangenheit reisen könnte um genau dort weiterzumachen wo er aufgehört hatte? Wiederstrebend sank Reptain auf die Knie, seine Augen waren noch immer verschlossen. »Ich gebe auf, Zwirrfinst. Verfüge mich nach deinem belieben.«, brachte er schließlich stockend hervor.          »Das ist NICHT dein Ernst?!«, schrie Evoli ihn wütend an. Sie hatte sich von den Zobiris, die sie umkreisten abgewandt und starrte entsetzt auf Reptain. Auch Celebi hatte sich zu Reptain gewandt. »M-mein lieber Reptain?«, stotterte sie verwirrt und erschüttert.          »Es tut mir leid.«, presste Reptain noch immer mit gesenktem Kopf hervor. »Du warst großartig, Evoli und hast dich so gut geschlagen. Es tut mir leid dass ich dich nun hängen lasse.«          »Pah!«, herrschte Evoli und ihr Fell plusterte sich immer weiter auf. »Du gibst auf? Du weißt genau dass du damit nicht nur dich selbst aufgibst! Sondern auch Celebi und mich!«, blaffte sie in der Hoffnung Reptain zur Vernunft zu bringen, doch dieser antwortete nicht mehr darauf.          »Was ist los Reptain?«, lachte Zwirrfinst zufrieden auf, was schon fast diabolisch klang. »Sonst gibst du doch nicht so leicht auf.«          »Ja...«, murmelte Reptain und öffnete seine gelben, reptilienartien Augen mit denen er entschlossen auf Zwirrfinst starrte. Dieser verengte die Augen, da Reptain so entschlossen drein blickte und jedes bisschen Würde einforderte. Reptain war noch immer überzeugt davon, dass die Geschichte verändert werden würde. »Ja, ich gebe auf, Zwirrfinst. Aber die Hoffnung lebt.« Reptain drehte den Kopf zu Celebi und sah sie an. »Du erinnerst dich, oder Celebi? Ich war nicht alleine, als ich in die Vergangenheit reiste um die Lähmung das Planeten zu verhindern.« Evoli zuckte nervös mit ihren Ohren, aber blieb still. Sie konnte es noch immer nicht fassen, dass er aufgeben wollte.          »Es gab da noch jemanden.«, versuchte Reptain auch für Evoli zu erklären, die demonstrativ die Zobiris anstarrte. »Ich habe es verschwiegen, da es nicht von Bedeutung war.«, log Reptain während sein Blick zu seiner Klaue nach unten wanderte an der die Kette mit dem zerbrochenen Anhänger baumelte. »Ich hatte einen Partner, als wir in die Vergangenheit gingen. Aber als wir durch den Zeittunnel reisten, gab es Probleme und wir wurden getrennt.«          Reptain hob seinen Kopf und nun war er es, der Zwirrfinst überheblich ansah. »Mein Partner ist noch immer in der Welt der Vergangenheit! Und sogar wenn ich aus dem Weg geräumt werde, wenn ich aus der Geschichte gelöscht werde, mein Partner wird die Mission zu Ende führen! Sie wird die Lähmung des Planeten verhindern!«          Evoli sah gereizt auf Reptain während ihre Ohren zuckten. »Trotzdem möchte ich nicht aufgeben!«, fauchte sie Vorwurfsvoll, aber Reptain starrte zu Evoli zurück. Er hatte sich bereits entschlossen, es hatte keinen Sinn sich gegen ein solch mächtiges Pokemon wie Schatten-Dialga es ist zu kämpfen und hoffen siegreich daraus herauszukommen. »Es tut mir leid...«, murmelte Reptain leise an Evoli gewandt.          Ein donnerndes, dröhnendes Gelächter voller Spott ertönte vor Reptain und er richtete seinen Blick gerade aus. Verwirrt beäugte er Zwirrfinst, der haltlos über irgendetwas lachte. War er noch bei Sinnen? »Was ist denn so lustig?«, fragte Reptain bissig.          »Hah! Du behauptest also, jemand sei mit dir durch die Zeit gereist?«, fragte Zwirrfinst als er sich wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte. Mit einem triumphierenden Funkeln im Auge sah er auf Reptain herab. »Wie heißt denn dein Partner eigentlich? Komm schon! Sag mir den Namen deines Partners!«, verlangte Zwirrfinst voller Hohn in der Stimme.          »Was ist denn das für eine Frage?«, entgegnete Reptain gereizt und verengte die Augen. Warum tut Zwirrfinst so, als würde er seinen Partner nicht kennen? Zwirrfinst hatte sie immerhin schon mehrmals gesehen.          »Kannst du ihn mir nicht sagen? Den Namen deines Partners?«, fragte Zwirrfinst säuselnd und voller Spott in der Stimme.          Reptain knirschte mit den Zähnen. Was hatte er schon zu verlieren? Zwirrfinst würde sie nie finden. »Doch.«, blaffte er und sah wütend zu Zwirrfinst auf. »Der Name meines Partners ist Skampi. Sie ist meine beste Freundin.«          Hinter Reptain regte sich etwas. Die Augen von Evoli weiteten sich ungläubig und ihr Mund öffnete sich wage während sich ihr eben noch zu Berge aufgestandenes Fell schlagartig glättete. »Was?!«, rief sie erschrocken und spitz aus. Reptain drehte sich zu Evoli um und musterte sie abwegig. Was war denn auf einmal mit Evoli los? »Skampi?!«, rief Evoli ungläubig und wieder spitz aus. Reptains sah Evoli fragwürdig an, als hätte sie ihren Verstand verloren. »Reptain! Ich bin Skampi! Das ist mein Name!«, rief sie hektisch.          Reptain verengte die Augen zweifelnd. »Was?« Er verstand nicht was Evoli da gerade sagte, oder ihm sagen wollte. Sie soll Skampi sein? »Nein, das kann nicht sein. Es kann einfach nicht sein.«, entgegnete er ruhig während er Evoli betrachtete die einen solch merkwürdigen Namen trug, wie der von seinem Partner. »Weil Skampi kein Pokemon ist. Sie ist ein Mensch.« Zorn schwang in seiner Stimme mit als er Evoli beäugte. Was redete sie da nur?          Evoli starrte erschüttert in seine gelben Augen. Ihre Ohren legten sich zurück und ihre Augen waren weit geöffnet. »N-Nein...«, begann sie leise, fand ihre Stimme aber nicht mehr als sie stockte.          Wieder ertönte Zwirrfinst haltloses Gelächter und wurde vom dem Felskamm zurückgeworfen. »Ganz genau!«, rief er schließlich überschwänglich vor Triumph aus. »Reptain, mein Bester! Das ist unverkennbar dein Partner, Skampi!«          Reptain ließ seinen Blick zweifelnd von Zwirrfinst zu Evoli gleiten. Celebi verfolgte alles sehr aufmerksam und ruhig, weswegen er sie gar nicht mehr wahrnahm. Verwirrt sah er auf Evoli. War das ein Streich? Ein schlechter Scherz? Warum machte Evoli dabei überhaupt mit? Sie sah wie festgewurzelt aus während sie mit zurückgelegten Ohren an Reptain vorbei Zwirrfinst anfunkelte. »Du lügst doch!«, rief sie auf einmal aus während sie begann leicht zu zittern.          »Hah! Das glaubst du doch selber nicht, Skampi!«, rief Zwirrfinst donnernd. »Reptain, das Pokemon vor dir, das Evoli, sie war früher ein Mensch.«          »W-was?« Reptain sah Evoli nur starr und verständnislos an, während Evoli einfach nur da stand. Unfähig sich zu bewegen rührte sie keinen Muskel. Reptain fühlte sich ähnlich. Er versuchte krampfhaft einen Beweis zu finden, dass Evoli unter gar keinen Umständen sein Partner sein konnte. Sie durfte es einfach nicht sein. Über Reptain legte sich seine verblüffende Leere als er an einen ganz bestimmten Punkt seiner Erinnerungen zurückdachte.          Damals, als er sich in einem Busch neben der Kreuzung zu Schatzstadt versteckt hatte, war ein Karnimani und ein Evoli über den Weg gegangen. Karnimani war sehr aufgeregt darüber gewesen, dass er nun einem Erkundungsteam angehörte, dass er mit Evoli gegründet hatte. Evoli hatte allerdings sehr unwissend und fast schon hilflos gewirkt. Über die Umgebung, über das gesprochene von Karnimani...          'Ja, natürlich werden wir unser bestes geben, Karnimani. Aber du weißt, dass ich erst seit gestern hier bin und ich mir nicht sicher bin ob es die richtige Entscheidung ist zu bleiben.', geisterte die Stimme durch Reptains Kopf während er die Szene noch einmal vor seinem geistigen Auge Revue geschehen lässt. 'Du wirst mir alles beibringen, was ich wissen muss, oder Karnimani?' Es gab diese Anzeichen, sie waren so klar gewesen, doch er hatte sie nicht deuten können. Reptains Blick lag auf Evoli - nein - auf Skampi. Sie war es die ganze Zeit gewesen, doch warum ist sie zu einem Pokemon geworden? Und warum hatte sie ihn nie darauf hingewiesen dass sie Skampi war? Auch wenn er nie nach ihrem Namen gefragt hatte, sie musste ihn doch erkannt haben.          »Meister Dialga gab mir einen Auftrag.«, erzählte Zwirrfinst höhnend weiter. »Ich sollte euch beide beseitigen, Reptain und Skampi, weil ihr in die Vergangenheit geflohen seid. Ich reiste in die Vergangenheit um euch zu verfolgen. Ich sammelte dort Informationen, die mir helfen sollten euch zu finden. Und irgendwann traf ich auf Team Sternglanz. Auf Karnimani und einem Evoli.«          Reptain war immer noch starr, ebenso wie Evoli die beide Zwirrfinst angestrengt anstarrten um alles zu verstehen was er ihnen erzählte. Evolis buschiger Schweif zitterte während ihre Ohren nervös zuckten. »Kannst du dich erinnern, Skampi? An unseren kleinen Plausch vor dem Keckleon Markt? Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich allerdings noch nichts...«, erzählte Zwirrfinst weiter. »Erst als ihr den Dimensionalen Schrei erwähnt habt, wurde ich aufmerksam und eine Idee begann in meinem Kopf Gestalt anzunehmen.« Ein düsteres Lachen ging von ihm aus. »Ihr selbst habt mich sogar nach dieser Fähigkeit ausgefragt. Habt gefragt, wie sie funktioniert und wie ihr sie einsetzen könnt. Damals am Strand war ich sehr verdutzt darüber dass du dein Gedächtnis verloren hast, aber eine solch wundervolle, einzigartige Fähigkeit besitzt. Und dann, als du mir erzählt hast, dass du dich daran erinnern kannst, dass du ein Mensch gewesen bist... Ich dachte ich hätte mein Gesicht des 'erstklassigen Erkunders' verloren das ich euch allen die ganze Zeit vorgehalten habe.« Zwirrfinsts Auge schmälte sich erfreut und lachte ungeniert diabolisch.          Reptain kniff seine Augen zusammen. Also hatte Skampi ihr Gedächtnis verloren und hatte ihn deswegen die ganze Zeit nicht erkannt? Sie hat alles vergessen, was vor der Zeitreise geschehen war? Vergessen, wofür sie gekämpft hatte? Vergessen, was ihr Ziel war? Ihre Entschlossenheit vergessen, dieses Ziel unter allen Umständen zu erfüllen? Ihn vergessen?          Zwirrfinst hatte geendet. Voller Begeisterung über die Entstehung seines Plans erzählte er weiter: »Und dann hast du mir auch noch deinen Namen gesagt, Skampi. Es bestand kein Zweifel mehr daran, dass Evoli Skampi ist, die Person, die ich suchte. Dass Skampi das Gedächtnis verlor und in ein Pokemon verwandelt wurde, das muss durch den Unfall während der Zeitreise geschehen sein.«, lachte Zwirrfinst. »Nun, dass Skampi das Gedächtnis verlor war ein Glücksfall für mich! Schließlich konnte sie mich nicht mehr erkennen. Es war recht einfach das Vertrauen deines Partners zu gewinnen, Reptain!«          Reptain hatte während Zwirrfinsts Auflistung gehofft, Evoli würde ihn irgendwie unterbrechen, dass es nicht stimmte was er sagte, aber sie hatte nur geschwiegen und zitternd gelauscht. Er hatte sich mit den Klauen vornüber auf dem Boden abgestützt um sein Gesicht zu verbergen das wahrscheinlich voller Verzweiflung geprägt war. Sein Blick glitt zu dem Tropfenanhänger hinab, der zerbrochen von der Kette um seine Klaue baumelte. Reptain hatte Zwirrfinst aussprechen lassen, auch wenn seine Gedanken ganz wo anders waren. Er richtete sich auf und sah Zwirrfinst aus verhassten, verengten Augen heraus an. »Also warst du das!«, blaffte er ungehalten.          Mit Verachtung im Gesicht richtete er sich auf und starrte Zwirrfinst an. »Hm?«, fragte dieser wohl unbeeindruckt über das was Reptain sagte. »Du hast damals den Unfall verursacht! Du hast uns angegriffen!«, rief Reptain barsch und stand von seinen Knien auf. Die Wut durchflutete ihn als sich der Gedanke in ihm festsetzte, dass nur Zwirrfinst Schuld daran war, dass er von Skampi getrennt worden war. Dass sie nur wegen ihm jetzt ein Evoli war. Er erinnerte sich an die Reise, als Skampi plötzlich aufgeschrien hatte und dunkle Schattenpartikel über Skampis Körper huschten ehe sie verschwanden. Doch Zwirrfinst grinste nur hämisch. »Ich weiß nicht wovon du da redest, mein Bester. Ich war weit weg als du mit Skampi durch den Zeittunnel gereist bist. Du müsstest dich doch bestimmt daran erinnern, oder?« Reptain verengte die Augen und nur Wut zeichnete sein Gesicht. »Versuch dich nicht herauszureden.«, knirschte Reptain mit den Zähnen, doch Zwirrfinst lachte nur wieder auf. »Ich habe euch nicht angegriffen, ansonsten wäre ich auch direkt durch den Zeittunnel gereist.«, erwiderte Zwirrfinst.          Reptain knirschte mit den Zähnen als er Zwirrfinst leider Recht geben musste. Wäre Zwirrfinst wirklich in der Nähe des Zeittunnels gewesen, er hätte keinen Angriff gestartet, stattdessen wäre er den beiden direkt hinterhergejagt. Außerdem war Zwirrfinst damals bestimmt nicht auch nur in der Nähe des Zeittunnels gewesen. Er erinnerte sich daran, an die Vorbereitung bevor sie selbst zum Zeittunnel gegangen waren. Skampi und er hatten eine Bodenfalle errichtet in die Zwirrfinst hineingetappt war. Es musste ihn und die Zobiris stunden gekostet haben bis er sich daraus befreien konnte, denn er selbst hatte sich in genau solch einer Bodenfalle verfangen gehabt. Kurz darauf waren sie auf die Karawane der gefangen genommenen Pokemon gestoßen und hatten dort auch für sehr viel Tumult gesorgt, ehe sie fluchtartig zum Zeittunnel gerannt sind. Zwirrfinst konnte sie also gar nicht angegriffen haben, aber wer war es dann gewesen? Reptains Wut wollte nicht abflauen, in ihm kochte es.          »Es war einfach gewesen, Skampi und Karnimani anzustacheln um dich zu jagen, Reptain. Sie und Karnimani haben mir jedes Wort geglaubt, ach was...«, säuselte Zwirrfinst. »Diese ganze Insel hat mir aus der Hand gefressen! Und nachdem du Selfe angegriffen hattest, war es ein leichtes für mich, mir eine passende Geschichte auszudenken, damit sie dich alle jagen!« Zwirrfinst unterbrach seine Rede um kurz aufzulachen. Reptain knirschte nur einmal mehr mit den Zähnen während sein Körper vor überschäumender Wut zitterte. Er hatte so gehandelt wie Zwirrfinst es gewollt hatte. Ja, sogar geholfen hatte er ihm dabei sein Netz aus Lügen aufrecht zu erhalten, obwohl er davon noch nicht einmal etwas gewusst hatte.          Evoli legte die Ohren an und knurrte leise. Anscheinend war sie ebenfalls wütend darüber Zwirrfinst so auf den Leim gegangen zu sein. »Und es war auch einfach sie ebenfalls in die Zukunft zu holen, als die Zeit reif war.«, höhnte Zwirrfinst. »Eine passende Geschichte und meinen Einfluss als der 'Weltberühmte Erkunder' verhalfen mir dabei. Da hast du mir ebenfalls eine Menge Arbeit abgenommen, indem du ihr so viel über deine wirklichen Absichten erzählt hast, musste ich mich noch nicht einmal anstrengen mir eine Geschichte auszudenken, Reptain. Zwar hätte Karnimani fast alles zunichte gemacht, aber wen Interessiert schon eine solche Lappalie?«         Skampis Sicht          Ein ungehaltenes knurren entschwand aus der Kehle von Skampi. Sie musste sich schon sehr zusammenreißen und auch immer und immer wieder alles wiederholen ob sie nicht einen Fehler finden konnte. Nachdem sie am Strand aufgewacht war und Karnimani sie gefunden hatte, wusste sie so gut wie gar nichts darüber wie sie hierhergekommen war oder warum sie hier war. Sie hatte ihr Gedächtnis verloren, konnte sich mit Karnimani aber völlig normal unterhalten und das, obwohl sie nachdem sie aufwachte genau wusste dass sie eigentlich ein Mensch und kein Evoli sein sollte. Sie konnte sich nur noch an ihren Namen erinnern und daran dass sie ein Mensch gewesen war, aber ansonsten waren ihre Erinnerungen fort. Und jetzt soll sie ein Mensch aus der Zukunft gewesen sein? Aus der selben Zukunft aus der auch Reptain kommt? Aus dieser kalten, dunklen Welt in der sie sich gerade befanden? Sie soll der Partner von Reptain gewesen sein und anscheinend auch noch sehr gut mit diesem Pokemon befreundet?          Als sie zusammen durch den Zeittunnel reisten, soll es einen Unfall gegeben haben und so wurde sie von Reptain getrennt? Und wegen diesem Unfall wurde sie in ein Pokemon verwandelt, hat ihr Gedächtnis verloren und hat Karnimani kennen gelernt? Skampi konnte es nicht glauben, aber es passte alles so zusammen wie Zwirrfinst es gesagt hatte. Das was sie wusste und das was ihr nun erzählt wird, es passt einfach alles zusammen als würde es tatsächlich stimmen. Wenn sie sich nur an irgendetwas erinnern könnte, aber da war absolut nichts in ihren Erinnerungen. Ihre Erinnerungen beginnen erst seit dem Augenblick, wo sie aufwacht und Karnimani über ihr gebeugt stand.          Skampi kratzte mit den Krallen über den Stein unter sich und zog dünne, weiße Linien darüber. Warum? Stimmte es wirklich? Ist das wirklich die Wahrheit? Doch so wurde ihr einiges bewusst. Wie der Ort an dem sie auch hier wieder entlanggegangen war der ihr bekannt vorgekommen war. Es war nicht nur die Gildenexpedition gewesen an der sie dieser Ort erinnert hatte, es war auch damals schon so gewesen dass er ihr vertraut vorkam. War ihr der Ort bei der Gildenexpedition deswegen so vertraut vorgekommen, weil sie ihn bereits in der Zukunft gesehen hatte? Genauso, wie fast alle Orte an denen sie waren und an dem ein Zahnrad der Zeit war. Alles war ihr bekannt vor gekommen. Auch der Dimensionale Schrei der sich immer ausgelöst hatte und ihr geholfen hatte die Rätsel zu lösen von der Statue von Groudon, dann bei den Treibsandstrudeln und letztendlich die Kristalle der Kristallhöhle. Jetzt ergab alles so langsam einen Sinn. Skampi hatte diese Orte schon einmal gesehen und sie hatte selbst mit Reptain zusammen diese Rätsel gelöst. Die Visionen die sie von diesen Rätseln hatte, jetzt erkannte sie auch langsam welche Stimmen sie gehört haben musste. Ihre eigene und die von Reptain.          Wenn sie mit Reptain vorhatte die Zahnräder der Zeit zu sammeln um die Lähmung des Planeten aufzuhalten, mussten sie wissen wo sich die Zahnräder der Zeit aufhalten. Sie hatten Nachforschungen in der Zukunft angestellt um dann nicht erst suchen zu müssen. Zusammen hatten sie die Rätsel gelöst und deswegen sind ihr diese Orte so bekannt vorgekommen. Die Orte sollten sich nach der Lähmung des Planeten nicht mehr verändern, da die Zeit anhält und alles mit der Zeit zu Stein wird und das bedeutete, dass die Lähmung des Planeten in der Vergangenheit nicht mehr sehr lange auf sich warten lassen würde.          Skampi peitschte ungehalten mit dem Schweif während ihre verengten Augen auf Zwirrfinst ruhten. Zumindest, war es das was sie sich zusammenreimen konnte, auch wenn sie es nicht glauben wollte.          Zwirrfinst sah die drei umkreisten Pokemon an und scheinbar ergötzt er sich an Skampis Verwirrung, Reptains Verzweiflung und Celebis... Skampi spähte verdutzt in die Richtung von Celebi.          »Hah! Reptain, Skampi! Jetzt wo ihr beide hier seid, werde ich euch endlich loswerden.«, donnert Zwirrfinsts Stimme drohend. »Damit verflüchtigt sich dann auch das letzte, kümmerliche Fünkchen Hoffnung von Reptain! Alles geht zu Ende! Zu Ende für euch!« Zwirrfinst begann wieder ungehalten und diabolisch zu lachen.          Skampi peitschte mit dem Schweif und fixierte wieder Zwirrfinst. Ihre Gedanken wurden auf einmal kristallklar während sie ihm und Schatten-Dialga entschlossene Blicke zuwarf. Das waren ihre Feinde. Deswegen hatte sie sich auch die ganze Zeit unwohl in der Nähe von Zwirrfinst gefühlt. Es war nicht die Tatsache, dass er ein Geisterpokemon war, es ist vielmehr etwas gewesen was tief in ihrem Unterbewusstsein verankert gewesen war. Nie hätte sie damit gerechnet ihn zu kennen.          »Reptain!«, rief Skampi entschlossen, doch dieser rührte sich nicht. Als wäre er in einer Starre verfallen aus der er nicht wieder aufwachen wollte oder nicht konnte. Skampi zuckte nervös mit den Ohren als sie begriff, dass ihn das ganze wahrscheinlich mehr traf als sie. Vielleicht weil er sie auch noch wirklich in der Zukunft gekannt hatte, als sie noch ein Mensch gewesen war. Möglicherweise dachte er gerade an die Zeiten zurück. Oder es war die Tatsache dass sie, nicht wie er gehofft hatte, noch immer in der Vergangenheit war und die Zahnräder der Zeit sammelte, sondern gerade in diesem Augenblick neben ihm stand. Seine Hoffnung wurde zerschlagen.          »Hah! Habt ihr euch endlich mit eurem Schicksal abgefunden?« Zwirrfinst riss Skampi aus ihren Gedanken als er den Zobiris einen Befehl zurief. »Ergreift sie.«, war seine beunruhigend leise und drohende Aufforderung. Augenblicklich rückten die Zobiris langsam an die drei Pokemon näher heran und verengten den Kreis. Es kam Skampi so vor als würden sie die Zeit strecken wollen, da es ohnehin keinen Ausweg gab. »Reptain!«, rief sie aufgebracht und versuchte ihn aus seiner Starre zu wecken. »Wir können nicht einfach aufgeben!«          Reptain ging einen Schritt rückwärts, näher an Skampi und Celebi heran. »Pah... Was können wir in dieser trostlosen Situation denn schon noch großartig tun?«, murmelte er monoton, was Skampi beängstigend fand. »Nachdenken!«, blaffte sie. Sie mussten nachdenken. Celebi schwebte etwas über ihnen während Reptain und sie sich gegeneinander pressten. Celebi hatte die ganze Zeit geschwiegen. Kurz musste Skampi darüber nachdenken wie sie darauf beharren wollte, dass sie Skampi kannte. Und dann kam es Skampi auch sogleich in den Sinn. »Celebi! Du musst deine Zeitreise Fähigkeit einsetzten!«, rief Skampi und warf ihren Kopf in den Nacken um Celebi anzusehen.          "Das wird nicht einfach sein. Wenn Schatten-Dialga in der Nähe ist, kann ich nicht durch die Zeit reisen.«, erwidert Celebi leise, aber sie drehte sich Skampi zu und sah sie mit ihren großen grünen Augen an.          »Wir müssen nur ein kurzes Stück zurücklegen!«, versucht Skampi energisch zu erklären und hoffte einfach dass es funktionierte. »Wir müssen näher an das Portal heran! Reptain jetzt wach endlich auf!« Skampi drehte sich um und biss Reptain in das Bein, der daraufhin seine Starre abschüttelte und fast auf Skampi fiel als er kurz mit seinem Gleichgewicht kämpfte. Die Zobiris stürzten sich auf die drei, während die Luft von ihrem ohrenbetäubenden Kreischen erfüllt war. »Jetzt Celebi! Schnell!«, rief Skampi panisch mit weit geöffneten Augen.          »In Ordnung.«, sagte Celebi leise und sie wurde in ein helles, gelbes Licht getaucht während sie ihre Hände auf Skampi und Reptain legte und alle drei Pokemon ebenfalls in dem hellen Licht verschwanden. Skampi hatte die Augen weit geöffnet als die Zobiris plötzlich in der Luft innehielten und nur noch sehr langsam auf sie zusprangen. Wie in Zeitlupe sah und hörte Skampi alles was um sie herum passierte während sie, Celebi und Reptain sich in die Richtung des Zeittunnels bewegten. Sie bewegten sich vorwärts ohne ihre Füße anzuheben. Schwebten sie? Aber nein, ihre Füße verließen nicht den Boden während Reptain unruhig seine Augen auf den Zeittunnel gerichtet hatte. Skampi sah zurück auf die Stelle wo sie eben noch gestanden hatten und die Zobiris sich gegenseitig verwirrt ansahen. Dann fiel ihr Blick auf Zwirrfinst der langsam und mit wutverzerrtem Gesicht herumwirbelte. »Meister Dialga!«, klang seine langsam verzerrte Stimme.          Schatten-Dialga knurrte über ihnen und seine Stahlpanzerung am Rücken begann zu glühen. Sein Brüllen ließ sogar die Erde um Skampi, Reptain und Celebi herum erbeben. Ein splittern und knirschen war zu hören als würde Glas zerbrechen und der helle Lichtschleier um die drei zerfiel und brach hinunter.          Celebi keuchte aus. »Der Zeitpfad wurde zersplittert.« Die drei Pokemon standen hinter Zwirrfinst und nur noch wenige Schritte von dem Zeittunnel entfernt. »Da sind sie!«, rief Zwirrfinst und bereitete eine Attacke vor. »Ihr könnt nicht entkommen!«          »Los, lauft! In den Zeittunnel mit euch!«, rief Celebi hektisch. Skampi nickte und sie, Reptain und Celebi drehten sich zu dem Zeittunnel. Es waren nur noch wenige Schritte. »Nein!", brüllte Zwirrfinst donnernd und aus seinem Bauch schoss ein Schattenstoß der mehr einem Strahl glich. Skampi sah über die Schulter und erkannte den Schattenstoß direkt auf sich zukommen. Ihre Augen weiteten sich als sich Celebi leuchtend und von einem blauen Licht erfüllt zwischen sie und den Strahl schob. Der Angriff prallte in alle Richtungen um Celebi herum ab. Sie schützte sich und Skampi mit einem Schutzschild, während ihr rosafarbener Körper blau leuchtete.          »Celebi!«, rief Skampi erschrocken, doch diese reagierte nicht. »Lauf! Geht in den Zeittunnel! Er ist geöffnet!«, entgegnete Celebi unter Mühen um den Schild und den Zeittunnel aufrechtzuerhalten. »Aber was ist mit dir?«, fragte Skampi entsetzt. Reptain sah genauso entgeistert wie sie zu Celebi. »Kümmert euch nicht um mich.«, sagte Celebi und lächelte doch tatsächlich. »Ich kann nicht gefangen werden. Ich werde mein ganzes Leben dieser Mission und dessen Gelingen widmen. Jetzt geht! Ihr müsst die Lähmung des Planeten stoppen. Los!«, wies Celebi harsch an.          Skampi und Reptain rissen sich nur schwer los als sie zum Zeittunnel rannten. Als sie davor standen, wirbelten die blauen Energieschwaden zusammen. Skampis Herz klopfte laut gegen ihre Brust und sie schluckte ehe sie sich noch einmal umwand. »Ich werde dich nie vergessen Celebi!«, rief sie und sah dann zu Reptain. »Los!«          Reptain beugte sich vor und nahm Skampi in seine Arme ehe er in den Zeittunnel hineinspringt. Skampi fragt sich warum er sie denn in den Arm nahm, während die Energien an ihr zogen. Vielleicht mochte er sicher gehen, dass sie diesmal zusammen blieben, kam es Skampi in den Sinn als die vielen, verwirrenden Farben um sie schossen. Das schwindelnde Gefühl breitete sich in ihrem Magen aus und sie kniff die Augen zusammen. Ihr wurde schlecht, als sie so durchgeschüttelt wurde und ihre Gedanken kreisten um die Frage wer sie ist und dass sie mit Reptain gemeinsam die Lähmung des Planeten aufhalten musste. Skampi dachte außerdem auch an Celebi. Sie wusste nicht was mit ihr nun geschehen würde, ob sie wirklich nicht gefangen werden konnte und ob sie entkommen konnte, oder ob sie Reptain und Skampi einfach nur beruhigen wollte. Doch kurz daraufhin hörte sie nichts mehr und sie merkte wie eine Taubheit über ihren Körper kroch.   Leise, sachte und rhythmisch rauschte es in ihrem Kopf. Sand kitzelte in ihrer Nase als sie die Luft für einen Seufzer tief einsog. Skampi blinzelte mit den Augen und erkannte eine halbrunde, leuchtende Scheibe die gerade ihren Weg zum Meer hinunter antrat. Die Wellen des Meeres schlugen gegen den Strand und wurden wieder von den Tiefen zurückgefordert. Skampi versuchte sich zu bewegen, aber ihre Muskeln schmerzten. Ihre Ohren zuckten jedoch entzückt, als das helle Licht der schwindenden Sonne ihr Fell wärmte. Blinzelnd hob sie ihren Kopf und sah sich um. Reptain lag einige Schritte von ihr entfernt und sie stand mit zittrigen Pfoten auf. Sie wankte zu ihm herüber, beugte sich über ihn und schnüffelte. Seine Atmung war regelmäßig, ruhig und tief. Skampi seufzte erleichtert, er war nur bewusstlos.          Sie setzte sich neben ihn und ringelte ihren Schweif um ihre Pfoten. In ihrem Kopf war nur das stetige rauschen des Meeres zu hören, welches kleine Wellen an den Strand spülte die dann wieder zurückfielen. Skampi blinzelte müde und gähnte leise. Sie war ein Mensch aus der Zukunft und war mit Reptain in diese Vergangenheit gereist um die Lähmung des Planeten zu verhindern, die ohne Zweifel eingesetzt war. Die Zahnräder der Zeit wurden von Selfe, Tobutz und Vesprit wieder an ihre ursprünglichen Positionen gebracht, soweit sie mitbekommen hatte, aber die Lähmung des Planeten war in der Zukunft nicht aufgehoben gewesen. Alles was Reptain ihr erzählt hatte war die Wahrheit gewesen, aber sie wollte ihm anfangs kein Wort glauben.          Mit einem Seitenblick sieht sie zu Reptain ehe ihr Blick auf ihre Pfoten sank. Es war schon bizarr was sie alles in dieser kurzen Zeit herausgefunden hatte. Ihr Blick glitt weiter bis zu einem ganz bestimmten Punkt neben den Steinen die den Anfang der Höhle ankündigten. Dort drüben hatte Karnimani sie gefunden als sie ohnmächtig im Sand gelegen war. An den Strand wurde sie gespült und konnte sich nach ihrem Erwachen an nichts außer ihrem Namen erinnern und daran, dass sie ein Mensch gewesen war. Innerlich seufzte sie, denn egal was sie nun alles über sich erfahren hatte, egal was man ihr sagte und vermutlich auch noch sagen wird, was sie alles getan hatte oder was einmal war, sie konnte sich an absolut nichts erinnern. Diese Erinnerungen, wo sie hier am Strand aufwachte, waren das einzige an was sie sich erinnern konnte, und davor war rein gar nichts.          Skampi hob den Blick und Erleichterung machte sich in ihrer Brust breit, als sich Reptain langsam bewegte. »Ich bin so froh, dass es dir gut geht.«, haucht sie erleichtert. Ihre Stimme war völlig schwach. Müde dachte sie daran, was sie jetzt wohl tun könnten. In die Knuddeluff-Gilde könnte sie auf jeden Fall nicht gehen. Auch wenn Karnimani froh sein würde sie wieder zu sehen, die anderen Gildenmitglieder würden vielmehr verstört auf sie reagieren. Und wie würden sie erst auf Reptain reagieren wenn er die Treppe zur Knuddeluff-Gilde hinuntersteigt und dann vor Plaudagei steht? Unweigerlich musste sie schmunzeln. Nein, das war kein guter Plan und Skampi verwarf den Gedanken sofort wieder.          »Ja...«, brachte Reptain heraus, stützte sich auf die Klauen und hob seinen Blick. Seine Gesichtszüge wurden ganz weich als er noch die letzten Strahlen der untergehenden Sonne betrachtete. »Wir sind wieder in der Vergangenheit. Und diesmal zusammen, Skampi.«, murmelte er und setzte sich auf.          Skampi nickte: »Wir müssen unseren Auftrag erfüllen. Ich habe es Apollo versprochen.« Sie sieht dann zu Reptain auf, der seinen Blick von der Sonne abgewandt hatte und nun stattdessen sie ansieht. »... Und ich glaube auch dir habe ich so ein Versprechen gegeben, auch wenn ich es nicht mehr weiß. Wenn wir wirklich so enge Freunde gewesen sind, wie du es gesagt hast, dann habe ich das bestimmt.«          Reptain sah sie nur schweigend und lange an. Seine freundlichen Gesichtszüge, die ihm von der Sonne in das Gesicht gezaubert wurden, wichen einer freundlichen Maske die von Trauer gezeichnet war. »Ja, du hast es versprochen und du kannst mir glauben, Skampi. Wir sind wirklich sehr, sehr gute Freunde. Freunde die ihre Differenzen haben, aber gerade das hat unsere Freundschaft besonders gemacht.« Skampi hörte wie er schlucken musste. »Ich kann mir vorstellen, dass das alles schwer für dich ist...«, hob er dann an und sah sie warm mit seinen gelben Augen an.          »Aber für dich muss es doch auch schwer sein, wenn nicht noch viel schwerer als für mich.«, unterbrach Skampi ihn und klopfte mit dem buschigen Schweif auf den von der Sonne aufgeheizten Sand. »Immerhin bin ich jetzt... Jemand völlig anderes. Ich bin jetzt ein Pokemon und dazu kommt, dass ich mein Gedächtnis verloren habe.« Sie kniff die Augen kurz zusammen ehe sie Reptain wieder ansah. »Für dich muss es viel schwieriger sein, immerhin... Sind wir nicht mehr dieselben Freunde wie damals. Ich bin nicht mehr die selbe Skampi die du kennst.«          Reptain schüttelte lächelnd den Kopf. »Deine Äußerlichkeit ist nicht wichtig Skampi. Ja, sie ist gewöhnungsbedürftig, aber für mich ist wichtig, dass wir wieder zusammen sind.« Er sprach die Worte als hätte er Skampi nicht gehört, als hätte das gesprochene ihn nicht erreicht.          Skampi legt den Kopf schief und sah Reptain etwas zweifelnd an. Sie vermutete, dass er nicht begreifen wollte dass sich etwas gravierendes verändert hatte. Er verdrängte es und glaubt dass alles so sein würde wie früher. Sie seufzte leise als es plötzlich einige Schritte entfernt knackte und sie und Reptain hoben ihre Köpfe in die Richtung des Lautes.          Skampi weitete die Augen als sie Karnimani sah, der hinter einem Felsen zum Vorschein kam. Er starrte Skampi mit ungläubig, weit aufgerissenen Augen an und der Mund war ebenfalls weit geöffnet. Sprachlos stand er da und starrte auf die beiden erschöpften Pokemon.         Ein paar Stunden zuvor in der Knuddeluff-Gilde          »Neeeeeeeeeiiin!« Karnimani rappelte sich gerade wieder auf, nachdem er von einer Kratzfurienattacke eines Zobiris mehrere Schritte weit weggeschleudert wurde. »Skampi! Nein!«, schrie er als Reptain mitsamt Skampi auf dem Rücken und den Zobiris im Dimensionalen Loch verschwunden war und fuchtelte mit den Armen. Zwirrfinst wand sich mit einer wütenden Grimasse ebenfalls dem Dimensionalen Loch zu und entschwand aus der Sicht aller Pokemon ehe sich die Anomalie verzog und verschwand.          »Was war das gerade?«, fiepte Sonnflora verwirrt.          »Hey hey! Zwirrfinst war viel zu schnell weg.«, erwiderte Krebscorps.          »Er hat Skampi einfach mit gezerrt!«, krächzte Plaudagei aufgebracht und flatterte hektisch mit den Flügeln.          »Wie konnte das passieren?«          »Warum ist es passiert?«          »Wohin sind sie verschwunden?«          »Werden wir Skampi wieder sehen?«          Das Bild um Karnimani herum verzerrte sich, während die Stimmen wirr und wild ineinander sprachen. Er hörte sie nur noch wie durch eine dicke Mauer. Karnimani stand auf einem pechschwarzen Feld, die Augen weit aufgerissen und den Mund sprachlos weit geöffnet. Er war wie starr, wie eine Salzsäule. Skampi... Skampi war weg. Skampi wurde ihm weggenommen! Skampi sollte nicht in die Zukunft gehen! Zwirrfinst hatte sie einfach mitgenommen! Aber warum? Wozu?          »Weil sie zu viel wusste.«          »Weil Skampi den falschen Pokemon vertraut hat.«          Karnimani begann durch die schwarze Fläche zu laufen während Stimmen ihm zu säuselten. Er konnte nichts sehen oder etwas anderes hören als das hallen der möglichen Antworten. Er kämpfte sich immer weiter. »Skampi! Skampi hörst du mich?!«, rief er ungehalten, verzweifelt und panisch. »Skampi! Ich brauche dich!«            »Karnimani wach auf!«, schrie ihn jemand an und rüttelte an seinem Nest aus Stroh in dem er lag. Schweißgebadet schlug Karnimani die Augen auf und starrte in Bidizas rundes, besorgtes Gesicht. »... Bidiza...!«, keuchte Karnimani und richtete sich kerzengerade auf. Er saß in seinem Nest, in seinem Schlafplatz, in seinem Zimmer, in der Gilde. Sein Herz klopfte wild gegen seine Brust. Bidiza hörte auf, an seinem Nest zu rütteln und ging erleichtert einige Schritte zurück. »Puh! Donnerwetter, du hast mir einen Schrecken eingejagt. Ich wollte dir einen Apfel bringen und da habe ich dich schreien gehört.«          Karnimani sah Bidiza verwirrt und nach einigen Sekunden verstehend an. Seine Augen trübten sich und er sah auf seine Füße. »Tut mir leid Bidiza. Ich wollte dich nicht erschrecken oder dir Umstände bereiten.«, murmelte er leise.          »Aber nein! Ach nein! Donnerwetter...«, begann Bidiza und winkte ab. »Du machst mir doch keine Umstände! Niemanden in der Gilde machst du irgendwelche Umstände.«, sprach Bidiza mit sich überschlagenden Worten und rollte den Apfel zu Karnimani. Dieser sah ohne Appetit zu verspüren auf den glänzenden Apfel. »Habt ihr schon zu Abend gegessen?«, fragte Karnimani.          Bidiza schüttelte den Kopf. »Ich habe ihn aus der Vorratskammer stibitzt. Ich dachte, ich könnte dich damit etwas aufheitern.«, erklärte Bidiza heiter und schenkte Karnimani ein breites Lächeln.          Karnimani verkniff sich ein Seufzen und griff nach dem Apfel. Mehrere Herzschläge starrte er ihn an, ehe er die Hand mit dem Apfel in seinen Schoß sinken lässt. »Danke Bidiza. Ich weiß, dass du es gut meinst, aber ich habe noch keinen Hunger.«, sagte Karnimani leise.          »Aber du hast gestern so gut wie nichts gegessen, Donnerwetter. Und am Tag davor hast du dich geweitert irgendetwas anzurühren.«, sprach Bidiza mit dem Anflug von Verzweiflung in der Stimme.          »Ja...«, meinte Karnimani nur resigniert und legte den Apfel in sein Nest. »Ich habe aber keinen Hunger. Ich lege ihn hier hin, vielleicht bekomme ich noch Hunger, dann werde ich ihn essen.« Er stand auf und ging an Bidiza vorbei. Sein Schwanz schliff über den Boden. »Heeh, wo willst du hin?«, fragte Bidiza besorgt und folgte ihm. »Willst du jetzt noch raus? Die Sonne geht schon unter.«          Ein langes, tiefes Seufzen verließ Karnimanis Mund. »Ich kann nicht den ganzen Tag verschlafen.«, murmelte er lustlos und ging weiter. Bidiza folgte ihm, aber Karnimani schwieg einfach nur. Er wollte nicht mit Bidiza sprechen, oder mit irgendjemand anderem.          Er wusste warum er keinen Appetit hatte und lustlos war. Seine Aufgaben, die ihm von Plaudagei übertragen wurden - langweilige Botengänge - erledigte er zwar, aber lange nicht mit so viel Enthusiasmus wie zuvor. Alles hier erinnerte ihn an Skampi. Außerdem konnte er keine großen Aufträge mehr annehmen, da er keinen Teampartner mehr hatte. Er könnte sich einem bereits bestehenden Team in der Knuddeluff-Gilde anschließen, aber er wollte nicht. Er wollte Team Sternglanz nicht aufgeben.          Als er durch den Gang entlanggegangen war, hörte er Glibunkel mit Sonnflora leise tuscheln. Es interessierte ihn nicht was sie sprachen. »Ah, Karnimani. Wie geht es dir nach dem Nickerchen?«, fragte Plaudagei krächzend und flatterte zu ihm herüber. Karnimani ob müde seinen Kopf und sah Plaudagei an der vor ihm landete. »Ich habe fast den ganzen Tag verschlafen.« meinte Karnimani im matten Tonfall und wand sich lustlos ab. Der Schweif schliff noch immer am Boden.          »Bidiza, hast du Karnimani nicht den Apfel gegeben?«, zischte Plaudagei krächzend an Bidzida gewandt.          »Donnerwetter! Doch, aber er wollte ihn nicht essen. Er hat keinen Hunger sagt er.«, berichtet Bidiza leise.          »Hm...«, Plaudagei sah Karnimani nach, der gerade die Treppe hinaufging. »Er wird noch an Sehnsucht sterben, wenn das so weiter geht...«, murmelt er.          Karnimani erreichte die erste Gildenebene und machte sich gleich daran, lustlos die nächste Treppe auch zu erklimmen. Palimpalim schwebte an ihn heran. »Wo willst du denn noch hin, Karnimani? Es ist schon spät.«, fragte sie etwas besorgt.          »Hm?«, machte Karnimani und dreht sich zu ihr um. Er hatte Palimpalim gar nicht wahrgenommen, noch die anderen Pokemon, die gerade ihre Belohnungen für eine erfolgreiche Erkundung entgegennahmen. »Ja, ich gehe an den Strand.«, erklärte Karnimani matt.          »Oh...« Palimpalim verstummte kurz. »Aber bleib nicht zu lange. Das Abendessen ist fast fertig.«, versuchte sie ihn freundlich zu locken, doch Karnimani nickte nur müde. »Ich komme schon wieder.« Er wand sich dann ab und ging die nächste Treppe nach oben.          Auf der Eingangsebene ging er hinaus in die Abendröte welche die Sonne über den Himmel warf. Er stieg die Treppen hinab und kam schließlich, langsam zur Kreuzung. Isso schloss gerade das Pandir Kaffee ab, doch selbst der fröhliche Isso sprach Karnimani nicht an, als er mit dem Schwanz über den Boden schleifend in Richtung Strand ging. Karnimanis Gedanken waren völlig leer. Ohne Skampi wäre er nicht in der Knuddeluff-Gilde. Er wäre ein niemand. Jetzt kümmerte es alle, wie es Karnimani ging. Sie hatten alle zugesehen, wie Skampi verschleppt wurde.          Karnimani konnte aber niemanden beschuldigen die Schuld zu tragen, denn was hätten sie denn schon machen können? Als Zwirrfinst mit Reptain und Skampi auf dem Rücken durch das Dimensionale Loch verschwunden war... Das alles ist damals so schnell gegangen, dass keiner hätte handeln können. Karnimani seufzte schwer. Ohne Skampi wollte er kein Erkunder mehr sein, auch wenn es sein großer Traum gewesen war, ohne Skampi wollte er nicht mehr auf Erkundung gehen. Sie hatte ihn dazu erst aufgefordert, seinen Träumen nachzujagen. Auch wenn sie völlig hoffnungslos gewesen war damals, er war es vermutlich noch mehr gewesen.          Er hatte sie am Strand gefunden. Das Evoli hatte geschlafen und Karnimani dachte im ersten Augenblick, sie sei Tod gewesen. Doch dann hatte Evoli sich gerührt und sich als Skampi vorgestellt und sagte dass sie ein Mensch ist. Karnimani dachte zuerst dass Skampi ihn auf den Arm nehmen wollte nachdem sie akzeptieren musste dass sie nun mal ein Evoli und kein Mensch war. Dann hatte Skampi ihm erklärt, dass sie sich an nichts erinnern konnte was vorher passiert war, aber sie sich sicher war, dass sie ein Mensch gewesen ist.          Im Laufe der Zeit war es auch für ihn so relevant geworden, dass er fest daran glaubte, dass Skampi anders ist als ein gewöhnliches Pokemon. Allein schon wegen dem Dimensionalen Schrei der ihnen in der ein oder anderen Situation wirklich nützlich gewesen war.          Karnimani bog um einen großen Felsen um die Ecke und hob den Kopf als er schemenhaft aus dem Augenwinkel erkennen konnte, dass dort jemand war. Die Krabby waren es nicht. Es war wirklich sehr schade, denn eigentlich sprühten sie jeden Abend wenn es schön war immer Blasen in die Luft. Das brachte ihn meistens auf andere Gedanken, aber nach Krabby sahen diese beiden Gestalten nicht aus.          Karnimani erstarrte, als er Reptain am Strand sitzen sah. Er wirkte mitgenommen, mehr noch als damals wo er im Dimensionalen Loch mit Skampi und Zwirrfinst verschwunden war. Reptain beugte sich zu seiner Seite. »Für dich muss es viel schwieriger sein, immerhin... Sind wir nicht mehr dieselben Freunde wie damals. Ich bin nicht mehr die selbe Skampi die du kennst.«, sagte eine weibliche Stimme. Karnimani stockte der Atmen und er hätte am liebsten losgeschrien, als er den buschigen Schweif von Evoli sah. Es war Skampi! Es war eindeutig Skampi! Er würde sie immer erkennen!          Reptain schüttelte lächelnd den Kopf. »Deine Äußerlichkeit ist nicht wichtig Skampi. Ja, sie ist gewöhnungsbedürftig, aber für mich ist wichtig, dass wir wieder zusammen sind.«          Karnimani riss die Augen auf. Dass sie wieder zusammen waren? Was erzählte Reptain da? Er kannte Skampi doch noch nicht einmal! Warum war Skampi überhaupt bei ihm? Warum ist sie nicht direkt zu Knuddeluff-Gilde gegangen? Er ging einen Schritt vorwärts und trat direkt auf trockenes Schilf das leise aber hörbar knackte. Er schollt sich selbst wegen seiner Unachtsamkeit als sowohl Reptain als auch Skampi sich zu ihm umdrehten.         Reptains Sicht »Karnimani!«, rief Skampi neben ihm und sie hörte sich ehrlich erleichtert und glücklich an während ihr buschiger Schweif wedelte. Reptain konnte es ihr nicht verübeln, schließlich war Karnimani ein wirklich guter Freund für Skampi in dieser Welt geworden. Er sah Karnimani an während dieser langsam auf die beiden zukam. Skampi tappte ihm freudig entgegen und drückte ihren Kopf an Karnimanis Hals und über seine Schulter als er in ihre Reichweite kam. Kurz schloss Karnimani die Augen und drückte Skampi fest an sich, doch dann öffnete er seine Augen und starrte wütend auf Reptain. »Warum bist du wieder hier? Was treibt ihr beiden überhaupt miteinander? Seit wann seid ihr wieder hier?«, sprudelte es schroff aus seinem Mund.          Skampi legte die Ohren an als sie ihren Kopf hob und ihren Freund ansieht. »Karnimani. Es ist so viel passiert. Wir waren zusammen in der Zukunft. Karnimani, der Planet...«          »Skampi! Ich bin wirklich froh dass du wieder da bist.«, sagt Karnimani ehrlich und schenkte ihr ein ehrliches Lächeln ehe er sich wieder wütend zu Reptain wand. »Aber warum ist dieser Verbrecher auch wieder hier? Er wird nur wieder Ärger machen!«, schrie er.          Reptain richtete sich auf die Beine und sah Karnimani herausfordernd an. »Ich bin nicht der Grund dafür, dass es hier Ärger gibt.«, versuchte er sich zu verteidigen. Er konnte nachvollziehen, dass Karnimani wütend auf ihn war, aber er war es schließlich nicht gewesen der Skampi wieder zurück in die Zukunft verschleppt hatte.          »Ach nein?! Und die Zahnräder der Zeit? Und dass die Zeit in den Gebieten stillsteht wenn man sie entfernt, das ist kein Ärger?!«, rief Karnimani auf und unterbrach Reptain. Dieser schüttelte den Kopf. Es hatte keinen Sinn mit Karnimani zu reden, solange er nur Streit suchte. »Würdest du mir bitte, eine Minute zuhören...?«, fragte Reptain dumpf, aber ohne große Hoffnung.          »Ich höre niemanden zu, der den Planet in die ewige Dunkelheit stürzen will!«, schrie Karnimani und holte tief Luft.          »Was?! Ich?! Mittlerweile sollte es sogar dir aufgefallen sein, dass Zwirr-...«, doch Reptain brach ab und seine Augen weiteten sich als er erkannte, dass Karnimani ihn jeden Augenblick angreifen würde. Er streckte seine Halmblätter durch und spannte sich an. Karnimani würde ihn nicht zuhören. Wie hatte er glauben können, dass er es täte. Er kniff die Augen zusammen als die Hydropumpe aus Karnimanis Mund direkt auf ihn zuschoss und hob seine Arme mit den Halmblättern um sich zu schützen. Reptain wollte Skampi zuliebe Karnimani nicht verletzen, aber der Hydropumpe konnte er nicht ohne weiteres ausweichen. Sie war nicht so einfach abzublocken wie eine Aquaknarre. Außerdem hatte er sich noch nicht richtig ausgeruht, nach der Hektik in den letzten Tagen.          Skampi schrie auf und Reptain öffnete seine Augen wieder. Karnimani stoppte seinen Angriff, aber Skampi wirbelte bereits einige Meter durch die Luft und landete hart im Sand. Sie hatte sich zwischen den Angriff von Karnimani auf Reptain geworfen. Karnimani rannte mit Verzweiflung im Gesicht auf Skampi zu die reglos im Sand lag, doch Reptain erreichte sie schneller und beugte sich über sie. Mit Erleichterung stellte er fest dass sie sich noch rührte.          Skampi hob den Kopf und spuckte ein Maul voll Sand aus. Dann hustete sie. »Warum hast du das nur getan?«, fragte Reptain leise als auch Karnimani neben Skampi zum stoppen kam und mit den Armen fuchtelte. »Skampi! Oh nein, Skampi! Das wollte ich nicht.«, rief er. Sein Bedauern und seine Reue waren eindeutig herauszuhören.          Skampi rappelte sich auf die Pfoten und schüttelte sich Wassertropfen aus dem Fell. Sie zitterte als ihr Blick auf Karnimani fiel. »Karnimani.« Sie holte tief Luft und hörte sich so an als müsste sie sich in Geduld üben. »Hör auf so einen Unsinn zu machen! Ohne Reptain wäre ich nicht wieder hier. Ich wäre in der Zukunft gestorben, wenn er mich nicht heraus gehauen hätte!«          Karnimani verengte ungläubig seine Augen. »Was? Aber-«          »Nichts aber!«, blaffte Skampi und schnippte mit dem Schweif. »Reptain ist nicht unser Feind, Karnimani. Er ist es nie gewesen. Wir wurden alle an der Nase herumgeführt. Reptain hat seine Gründe, warum er die Zahnräder der Zeit sammelt, hat aber niemanden erzählt was er wirklich mit den Zahnrädern der Zeit vorhat oder was es mit ihnen auf sich hat weil ihm niemand die Gelegenheit dazu gegeben hat! Und wenn du ehrlich bist, du würdest auch nicht in die nächstbeste Stadt spazieren und erzählen dass du aus der Zukunft kommst, oder?!«, blaffte sie ohne auch nur einmal Luft zu holen. Zornig funkelte sie Karnimani an.          Karnimani war unter Skampis bissiger Rede ziemlich klein geworden. Er hob seinen Blick zu Reptain, der allerdings nur auf Skampi blickte. Viel zu überrascht war er über Skampis plötzliche laute Stimme, aber er selbst hatte sich auch schon oft genug von ihr anschreien lassen müssen, wenn sie nicht einer Meinung gewesen waren. »Dann soll er es jetzt erklären...«, murmelte Karnimani leise.          »Keine Sorge...«, murmelte Skampi auf einmal wieder ruhiger und freundlicher. »Das wird er und für seine Worte würde ich meine Pfote ins Feuer legen. Aber zuerst müssen wir irgendwo unterkommen und uns ausruhen.« Ihr Blick traf den von Karnimani. »Kennst du einen Ort, an dem wir wieder zu Kräften kommen können und von dem niemand weiß, Karnimani? Wir sind unglaublich müde und erschöpft.«          Karnimani überlegte, dann nickte er. »Aber wir müssen durch Schatzstadt durch.«, sagte er wobei er Reptain missbilligend ansah. »Der wird nicht ungesehen durchkommen.« Reptain verengte die Augen und sah auf Karnimani. Er sollte besser aufhören, Reptain zu provozieren.          »Wir müssen es versuchen.«, murmelte Skampi und setzte sich kraftlos auf den Boden. »Hast du nicht eine große Decke oder so?«, fragte sie müde.          »Eine Decke?«, fragte Karnimani und dann ging ihm eine Glühbirne auf. »Ahh! Moment!«, rief er und wand sich ab. »Ich bin gleich wieder da!«, sagte er über die Schulter und lief davon. Skampi seufzte leise und ließ ihre Ohren hängen. »Hätte nie gedacht dass ein Wasserstrahl so weh tun kann...«, murrte sie leise vor sich hin.          Reptain kniete sich zu Skampi hinunter. »Geht es dir gut?«, erkundigte er sich leise und Skampi schüttelte den Kopf. »Nein, ich muss mich ausruhen. Die Attacke hat mir den Rest gegeben. Ein Wunder, dass ich überhaupt noch aufrecht sitzen kann. Als die Hydropumpe mich getroffen hat, dachte ich, mein Trommelfell zerplatzt und ich falle auseinander.«, murmelte sie.          Reptain richtete sich auf und hob Skampi sachte auf. Sie stöhnt leise, aber er setzte sie sofort auf seiner Schulter wieder ab, wo sie sich schwach um seinen Hals festhielt.          Karnimani kam wieder um die Felsen gelaufen und schien in völliger Eile zu sein. Er breitete eine große Decke aus. »Groß genug?«, fragte er und blickt skeptisch drein als er Skampi auf Reptains Schulter sah. »Ja.«, sagte diese ohne auf Karnimanis Blick zu achten. Viel zu müde waren ihre Augen. »Reptain, leg die Decke um deinen Körper und verhülle dich. Am Rande von Schatzstadt gibt es doch einen Pfad.«, begann sie und sah Karnimani an. »Du kennst ihn, Karnimani. Geh bitte voran und bring uns an den Ort an dem wir uns ausruhen können.«          Karnimani starrte Skampi für einige Herzschläge an, doch dann nickte er entschlossen. »Gut.«, sagte er gepresst und ging vor. Reptain zog sich die Decke über den Kopf und Rücken, darauf bedacht dass Skampi noch guten Halt hatte. Dann ging er Karnimani hinterher.          Karnimani führte Reptain an einem Trampelpfad neben dem Pandir Kaffee entlang. Er wurde kaum benutzt und die Nacht die langsam über die Insel hereinbrach erschwerte ihnen ein schnelles vorankommen. Aber sie schützte die Pokemon auch, die in der Dunkelheit ungesehen vorankommen konnten. Reptain war froh dass sie so gut vorankamen, dank der Decke war er kaum von einem Felsen zu unterscheiden - mal ganz davon abgesehen dass sich Felsen nicht bewegten.          Der Trampfelpfad endete an einer Klippe. Als Reptain zurücksah, konnte er das Leuchten von mehreren Fackeln sehen, die noch in Schatzstadt brannten. Etwas raschelte und er richtete seinen Blick zum Ursprung. Karnimani zog einen stämmigen Blätterzweig über den Boden der eine Treppe enthüllte. »Dort hinein.«, wies Karnimani an. Reptain nickte und stieg die Treppen hinunter.          Die Treppe endete nach nur wenigen Stufen und Reptain musste staunen. Die Klippe hatte einen Hohlraum an der Außenwand. Er konnte auf der einen Seite auf das offene Meer hinausblicken und auf der anderen erstreckte sich eine Höhle. Der Blick auf das Meer war mehr eine Art Fenster ohne Scheibe. Am Himmel funkelten bereits einige Sterne die den Schleier der Nacht erhellten. Reptain dachte wieder daran, wie hell sogar die Nächte in dieser Zeit waren. Karnimani kam hinter den beiden verhüllten Pokemon in die Höhle. »Das hier ist großartig.«, schnurrte Evoli und sprang von Reptains Schultern, wobei sie wackelig auf den Pfoten stand und sich lieber gleich hinsetzte. »Woher wusstest du, dass die Tohaido-Klippe noch eine Höhle beherbergt?«          »Nun...«, Karnimani ging an die Wandseite und zog daraus etwas hervor. »Ich habe hier gelebt, bevor ich dich traf Skampi. Danach sind wir ja in die Knuddeluff-Gilde gezogen.«          »Oh...«, sagte Skampi matt. Auf dem Boden lag ein Nest, das schon lange nicht mehr benutzt worden war. Sie blickte zu Karnimani. »Darf ich dein altes Bett benutzen?«, fragte sie etwas schüchtern, doch Karnimani nickte sogleich und sah auch etwas fröhlicher drein. »Klar.« Skampi tappte leise zu dem Nest und stöhnte erleichtert, als sie sich darin zusammenrollen konnte. Reptain zog die Decke von seinen Schultern und legte sie zu Skampi in das Nest, ehe er sich wieder der Meerseite der Höhle zu wand und die Sterne betrachtete. Auch wenn er viel lieber mit Skampi sprechen mochte, wusste er dass sie Karnimani erst einige Fragen beantworten musste.          Karnimani trat an das Nest und berührte Skampi am Rücken. »Ach Skampi.«, seufzte er. »Ich habe dich so schrecklich vermisst.« Seine Augen waren glasig, als würde er vor den Tränen stehen. »Ich bin auch richtig erleichtert dich zu sehen, Karnimani.«, sprach Skampi beruhigend aus dem Nest heraus. »Ich habe dich auch vermisst. Es gibt so vieles was du wissen musst Karnimani und ich werde dir auch alles erzählen.« Skampi stoppte kurz und überlegte ehe sie weitersprach. »Aber fürs Erste solltest du Reptain zuhören. Du wirst ihm wahrscheinlich nicht glauben können, aber es ist alles wahr. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen.« Sie klang verschwörerisch während sie Karnimani fest in die Augen blickte.          Karnimani erwiderte Skampis Blick lange, ehe er seufzte und nickt. »Ja, es ist wohl das Beste. Ich habe auch sehr viele Fragen, aber die Pokemon aus der Knuddeluff-Gilde werden sich schon Sorgen um mich machen.«, er sah kurz zu Boden ehe er sich an Reptain wand. »Dann erzähl mal, warum ich dir trauen sollte.«          Reptain drehte sich zu Karnimani und verkniff es sich mit den Augen zu rollen. In seinen Augen wäre die passende Antwort gewesen, warum Karnimani ihm eben nicht trauen sollte, doch anscheinend musste er für diesen Fall wieder einmal weit aushohlen. »Ich stehle nicht die Zahnräder der Zeit. Ich sammle sie. Die Zahnräder der Zeit müssen in den Zeitturm eingesetzt werden. Dieser wird irgendwann in dieser Zeitlinie einstürzen und dadurch wird der Planet gelähmt werden«, erklärte Reptain müde. Er fragte sich wie oft er das wohl noch widerholen durfte. Auf Karnimanis verständnisloses blinzeln fügte er noch hinzu. »Die Zahnräder der Zeit gehören in dem Zeitturm. Durch den Zeitturm wird die gesamte Zeit geregelt. Wenn der Zeitturm einstürzt, wird die Zeit angehalten und der Planet wird gelähmt.«          »Woher willst du wissen, dass die Zahnräder in den Zeitturm gehören?«, fragte Karnimani und legte den Kopf bedächtig schief.          Reptain schnaufte. »Skampi und ich haben nachgeforscht als wir noch in der Zukunft waren.«, entgegnete Reptain was Karnimani nur noch mehr verwirrte. Am liebsten hätte sich Reptain einfach hingesetzt und wäre eingeschlafen. Mit Karnimani zu diskutieren machte noch weniger Sinn als mit irgendeinem anderen Pokemon auf der Insel.          Karnimani spähte zu Skampi, die mit dem Kopf schüttelte. »Das ist eine lange Geschichte. Es hat mit meinem Gedächtnisverlust zu tun.«, erklärte Skampi müde, den Kopf auf den Rand ihres Nestes gelegt. »Das werden wir dir morgen ausführlich erklären Karnimani. Aber wir sind sehr erschöpft und Plaudagei macht sich bestimmt auch schon Gedanken wo du bleibst.«          Aber Karnimani wollte sich noch nicht zufrieden geben. Er wand sich wieder zu Reptain. »Aber warum hielt die Zeit in jedem Gebiet an, an denen du ein Zahnrad der Zeit entwendet hast?«, fragte Karnimani weiter.          Reptain seufzte. »Dieser Sillstand wäre nicht von Dauer gewesen. Wenn die Zahnräder der Zeit in den Zeitturm eingesetzt werden, würde die Zeit in diesen Gebieten wieder normal weiterfließen. Es hängt damit zusammen, dass der Zeitturm beschädigt ist. Allerdings in welchem Maße, kann ich nicht abschätzen.«, er sah Karnimani lange an, in der Hoffnung dass ihm das genügen würde, doch noch immer starrte er Reptain nur misstrauisch an.          »Karnimani?« Skampi erhob ihre Stimme und Karnimani drehte sich zu ihr. »Die Zahnräder der Zeit wurden von Vesprit, Tobutz und Selfe wieder an die Orte gebracht, wo sie hingehören oder?«, fragte sie nach. Karnimani zögerte kurz, dann nickte er. »Natürlich. Noch in der selben Stunde waren sie wieder auf ihren Positionen.«, verkündete er.          Skampi erstarrte. »Wenn das stimmt, dann wird der Planet gelähmt werden.«, flüsterte Evoli und ihre Augen wurden etwas kleiner, als sie an die Zukunft zurückdachte aus der sie mit Reptain geflohen war. »Ich habe es gesehen, Karnimani. Wenn du es gesehen hättest, du wärst überzeugt. Es hat kein Wind geweht, Felsen habe in der Luft auf der Stelle geschwebt und es war so unsagbar dunkel... Die Blätter haben nicht geraschelt wenn man sie berührt hat. Wasser ist nicht geflossen sondern war massiver Stein... Es war schrecklich.«, berichtete Skampi niedergeschlagen.          Karnimani runzelte die Stirn. »Aber die Zahnräder sind ganz sicher wieder auf ihren Plätzen, dort wo sie hingehören.«, erklärte er.          »Dann sollte das nur bestätigen, was ich gerade erzählt habe.«, meldete sich Reptain zu Wort. »Der Planet wird gelähmt werden, wenn die Zahnräder der Zeit nicht in den Zeitturm eingesetzt werden.«          »Er sagt die Wahrheit, Karnimani. Ich habe die Zukunft selbst gesehen. Ich war dort.«, flüsterte Skampi und erzitterte. Karnimani breitete die Decke über ihr aus. »Du solltest dich jetzt ausruhen.«, murmelte er ihr zu.          Er wand sich wieder an Reptain. »Nun gut...«, begann Karnimani nach einigen Atemzügen zu sprechen. »Ich glaube das, was Skampi sagt. Aber ich werde jedes Vorhaben und jeden Schritt von dir beobachten, Reptain.«          Ein abweisendes »Tse...«, verließ Reptains Mund, doch dann nickte er. »Schön. Wenn du dir die Mühe machen willst.«, murrte er.          Karnimani warf ihm einen letzten, kalten Blick zu, ehe er sich wieder an Skampi wand. »Ich werde morgen wieder kommen und dir... Euch etwas zum Essen mitbringen.«, sagte er nach einigem zögern. »Und morgen möchte ich alles wissen.«          »Ist gut, Karnimani.«, nuschelte Skampi mit dem Kopf zwischen den Pfoten. Sie lächelte ihn müde an und Karnimani lächelte zurück ehe er sich umdrehte und zur Treppe ging. »Ruht euch aus. Hier kommt nie jemand vorbei. Allein dass niemand nach so langer Zeit meiner Abwesenheit hier war, beweist wie wenig Interesse die Pokemon an der Tohaido-Klippe haben.«, sagte Karnimani noch zum Schluss und ging dann die Treppe nach oben.          Reptain seufzte erleichtert aus. Das Verhör hatte ihn geschafft und er war froh wenn er jetzt endlich zur Ruhe kommen konnte. Es raschelte leise als Skampis Kopf wieder am Rand des Nestes auftauchte. »Reptain?«, fragte sie leise. »Wie war ich früher? Also als Mensch?«          Reptain seufzte erneut, doch musste er lächeln. »Nun, eigentlich gar nicht mal so anders als jetzt. Du hast dich nicht verändert, Skampi. Nur deine Erscheinung ist eine andere.«          Und das stimmte auch. Auch wenn er Skampi so lange nicht gesehen hatte und sie ihm am Anfang nicht vertraut hatte weil sie sich von den Worten von Zwirrfinst beirren ließ, war sie so wie Skampi nun mal war. Eine starke Persönlichkeit mit ihrem eigenen Willen. Auch wenn sie manchmal mit ihren Vorhaben mit dem Kopf durch die Wand rannte, versuchte sie es immer weiter bis es funktionierte. Stark und ausgesprochen schlau, das hatte sie ihm immer wieder bewiesen als sie die Rätsel um die Zahnräder der Zeit gelöst hatten.          »Hmm...«,gab Skampi müde von sich. »Also habe ich mich nicht verändert?« Reptain schüttelte den Kopf. »Reptain? Der Baum auf dieser Lichtung...«, fing sie wieder an. »Was stand da geschrieben?«          Reptain schmunzelte und sah Skampi frech an. »Ich habe dir schon immer gesagt, du solltest die Fußabdruckrunen endlich lesen lernen.«, scherzte er. »Stattdessen hast du dich in viel schwierigere Aufgaben verstrickt.« Skampi zuckte unbehaglich mit den Ohren als hätte sie noch jemand anderes darauf hingewiesen, endlich die Schrift lesen zu lernen. Reptain seufzte entspannt. »Dort stehen deine Worte Skampi. Es ist das Versprechen das wir uns damals mit Celebi gegeben haben.«, erklärte er.   »Das Versprechen von C., S., und R. Unser Opfer ist unser Geschenk an euch. Auf dass ihr nie in einer Welt leben müsst, in der Zeit nur ein Wort ohne Bedeutung ist. Wir sind es, die den Sonnenaufgang beschützen.   Das steht auf der Rinde des Stammes geschrieben.«          Skampis Augen wurden groß. »Meine Worte?«, fragte sie.          Reptain nickte und ging näher auf sie zu. »Ja, du hast mich damals noch, als wir die Zahnräder der Zeit in der Zukunft ausfindig gemacht haben, gebeten das in den Baum einzuritzen. Nachdem...«, begann Reptain doch er stockte. Sollte er Skampi wirklich an ihren Verlust erinnern? Sie konnte sich nicht an ihr Dasein als ein Mensch erinnern, oder? Sie wusste überhaupt nichts mehr von damals. »Nachdem...?«, drängte Skampi mit schief gelegtem Kopf und sah Reptain durchdringend an.          Reptain schüttelte den Kopf und lächelte Skampi an. »Nachdem wir schon fast die Hoffnung aufgegeben hatten Erfolg zu haben.«, sprach Reptain. Skampi lächelte nur schwach. »Ein schönes Versprechen. Und es ist ein Schwur geworden, du hast Recht.«, sagte Skampi und sie gähnte lange ehe ihr Kopf vom Rand des Nestes verschwand. »Schlaf gut, Reptain.«, murmelte sie leise.          Reptain sah zu dem Nest in dem ihr braunes Fell sich langsam hob und senkte. »Sichere Träume.«, murmelte er und sah sich in der Höhle um. Er machte es sich an einem Felsen gemütlich, setzte sich, lehnte sich dagegen und sah noch einmal zu Skampi, doch sie war bereits eingeschlafen. Ihr Atem ging langsam und regelmäßig.          Reptain war froh, Skampi wieder begegnet zu sein. Es war nur ein undenkbar, schlechter Zeitpunkt gewesen, als sie Zwirrfinst gegenüber gestanden hatten... Zwirrfinst...          Er würde nicht ruhen. Zwirrfinst würde sie wieder jagen. Es blieb abzuwarten was passieren würde, sie mussten aber auf jeden Fall wieder die Zahnräder der Zeit sammeln. Reptain schloss die Augen. Zufrieden und ruhig wie schon lange nicht mehr versank er in einen tiefen Schlummer.   Hosted by Animexx e.V. 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