PMD Himmel jenseits von Zeit und Dunkelheit - Reptains Sicht von Skampi835 ================================================================================ Kapitel 12: 12 - Zeit schinden ------------------------------          Das wütende Fluchen von Zwirrfinst hallte noch nach, solange das Dimensionale Loch geöffnet war, dann erstarb es. Das Portal welches breit in der Luft vor ihr schwebte, wurde kleiner und verschwand schließlich in einem unscheinbaren Lichtblitz. Das Dimensionale Loch war verschwunden und mit ihm Zwirrfinst und Reptain.          Skampi konnte nicht anders als ungläubig auf die Stelle zu starren an der Reptain gerade noch gestanden hatte. Wo er den sich wehrenden Zwirrfinst durch das Dimensionale Loch geschoben hatte und sich selbst opferte. »Uff... Reptain... Warum?«, kam es von ihrer Seite, doch sie hörte es nur wie durch eine verschlossene Tür. Als wäre sie gar nicht richtig da. Ihr Körper fühlte sich starr an und als wäre ein wichtiger Teil von ihr entrissen worden. Ungläubig über das gerade geschehene starrte sie immer noch auf die Stelle zu dem Dimensionalen Loch, das verschwunden war. Die Zahnräder der Zeit lagen vor ihren Pfoten verstreut auf dem Boden. Der Beutel war durch den Aufprall aufgegangen und so hatten die Zahnräder der Zeit ihren Weg an das Tageslicht gefunden. Sie schimmerten sachte im Sonnenlicht, doch Skampis verbliebene Aufmerksamkeit haftete nach wie vor starr an die Stelle zu der sie schon die ganze Zeit blickte. Sie wollte es einfach nicht wahr haben.          Plötzlich drang ein lautes Surren an ihre Ohren, klar und verständlich welches Skampi aus ihrer Starre riss. Sie sah in die Richtung und hob ihren Kopf zur Treppe hinauf. »Dieses Geräusch, das Regenbogensteinschiff... Ich glaube es ist zur Abfahrt bereit...«, kommentierte Karnimani niedergeschlagen. »Aber... Reptain...«, schluckte er. Skampi sah zu ihrem Freund, auch seine Augen waren inzwischen feucht geworden. »Das ist einfach zu traurig... Ich bin zu traurig... Zu traurig um mich zu bewegen...« Karnimani ließ den Kopf sinken und blinzelte sich die Tränen aus den Augen. »Aber... Aber wir müssen los, Skampi. Wenn wir uns nicht beeilen, könnte das Regenbogensteinschiff ohne uns abfahren.«          Skampi starrte von ihrem Freund auf die Zahnräder der Zeit die vor ihr verstreut lagen und den grasgrünen Anhänger, der an der gerissenen Kette vor ihr lag. Sie betrachtete ihn lange. Es kam ihr vor als würde sich Reptains Gesicht in dem grasgrünen Anhänger wiederspiegeln und ihre Sicht wurde unscharf. Dicke Tränen der Trauer rannten an ihren Augen die Wangen hinab und befeuchteten ihren Pelz. »Reptain...«, murmelte sie sehr leise während das Surren immer lauter wurde. Von einem leisen, klackernden Geräusch aufgeschreckt hob sie den Kopf. Karnimani sammelte die Zahnräder der Zeit ein und verstaute sie wieder in dem Beutel, aus denen sie heraus gepurzelt waren. Mit einem leisen klackern ließ er sie wieder, eins nach dem anderen in den Beutel fallen. »Warte auf uns, Reptain... Warte auf uns in der Zukunft. Wir werden die Lähmung des Planeten aufhalten.«, murmelte Karnimani leise vor sich hin. »Wir werden die Zukunft in eine bessere Welt verwandeln. Eine Welt, in der du glücklich und zufrieden leben kannst.« Seine letzten Worte waren sehr entschlossen, doch Skampi konnte sich noch immer nicht bewegen. Sehr langsam beugte sie sich herab und hob den grasgrünen Anhänger zwischen ihren Zähnen auf.          Wenn sie den Lauf der Geschichte verändern, dann würde Reptain verschwinden und auch sie selbst würde verschwinden. Ihr Nackenfell stellte sich auf. Die Trauer legte sich über sie wie ein kalter Schleier.          Als Karnimani alle Zahnräder der Zeit eingesammelt hatte, ging er einige Schritte auf Skampi zu. »Hey Skampi.«, begann er und Skampi hob den Kopf, zwischen ihren Zähnen baumelte der grasgrüne Anhänger. »Das letzte was Reptain zu dir gesagt hatte. Trennung Schmerzt... Süßer Schmerz... Ich kenne das Gefühl. Ich verstehe, wie weh es tut.«, sprach Karnimani leise und seufzte lange. »Reptain war lange Zeit dein Partner, Skampi. Es muss ihm fürchterlich weh getan haben dich zurückzulassen.«          Skampi sah Karnimani aus tieftraurigen Augen heraus an. Sie konnte nicht sprechen wegen dem Anhänger, den sie noch zwischen ihren Zähnen trug, aber auch weil sie kein Wort herausgebracht hätte. Sie wusste genau, dass es das nicht war, was Reptain gemeint hatte. Nein, Reptain hatte nicht von sich und Skampi gesprochen. Er hatte sie und Karnimani gemeint. Reptain hatte es gesagt, weil er wusste dass sie Karnimani irgendwann verlassen musste. Wenn die Geschichte verändert werden würde, würde sie verschwinden. Ihre gemeinsame Zeit mit Karnimani ging ihrem Ende entgegen. Dies würde ihr letztes Abenteuer werden. Unfähig zu sprechen kniff sie die Augen zusammen um nicht laut aufzuschluchzen. Um den aufkommenden Schmerz in ihrer Brust herunterzuschlucken.          Karnimani verkürzte die letzten Schritte zu Skampi und sah sie ernst an. »Komm Skampi, wir müssen das Reptain zuliebe tun. Gehen wir zum Zeitturm.«, sprach er entschlossen. Skampi schüttelte den Kopf um die Traurigkeit abzuschütteln. Ja, Karnimani hatte Recht. Auch wenn er nicht wusste, dass sie verschwinden müsste, wenn sie den Lauf der Geschichte veränderten, sie mussten ihre Mission fortsetzen. Reptain hatte sich geopfert, damit sie beide eine Chance hatten diese zu erfüllen. Er setzte so viel Vertrauen in Karnimani und sie, dass sie Erfolg hatten, dass er sich selbst geopfert hat um Zwirrfinst aus dem Weg zu räumen. Entschlossen nickte sie und sah Karnimani fest in die Augen. Dann rannte sie, gefolgt von Karnimani, die Treppe hinauf und betrat mit ihm gemeinsam das Regenbogensteinschiff. Karnimani band ihr die Kette zu, sodass Skampi diese um den Hals tragen konnte. Der grasgrüne Anhänger ruhte auf ihrem buschigen Kragen. Mit fester Entschlossenheit blickte Skampi hinauf zu dem Zeitturm, während sie und Karnimani auf dem Regenbogensteinschiff zu diesem gebracht wurden. Dies würde ihr letztes gemeinsames Abenteuer sein. Sie würde alles daran setzen, dass es das schönste für Karnimani war und dass ihre Mission gelingen würde.         In der Zukunft          Als Reptain erwachte, war alles komplett still um ihn herum. Nichts regte sich, auch er selbst bewegte sich nicht. Dieses Gefühl nach der Zeitreise durch das Dimensionale Loch hatte sich wieder über ihn gelegt. Er fühlte sich durchgeschüttelt und geschlaucht. Seine Muskeln schmerzten wegen dem vorhergehenden Kampf mit Zwirrfinst. Nicht zuletzt wegen der Attacke zwischen die er sich geworfen hatte um Skampi zu beschützen. Das war er ihr schuldig gewesen, oder? War er bereits verschwunden? Es war so still. Seine Lieder flackerten einige Herzschläge lang ehe er die Augen öffnen konnte. Blinzelnd erkannte er die Dunkelheit um sich herum. Stöhnend richtete er sich auf, indem er seinen Oberkörper mit den Klauen aufstützte. Etwas benommen sah er sich blinzelnd um. Zuerst konnte er nur unscharfe Konturen ausmachen. Nach einigen, weiteren Versuchen des Blinzelns erkannte er Zwirrfinst der mehrere Schritte von ihm entfernt auf dem Boden lag. Zwirrfinst... Er war wohl noch immer Ohnmächtig und noch nicht erwacht. Er hatte ihm in ihrem Kampf gut zugesetzt, das freute Reptain, doch seine schmerzenden Muskeln erinnerten ihn daran dass auch er einiges eingesteckt hatte. Reptain richtete sich weiter aufrecht und sah sich weiter wachsam um.          Das dunkle Land, welches sich vor seinen Augen erstreckte war ihm so vertraut, so verhasst. Er war wieder in der Zukunft, zurück in dieser Welt voller Dunkelheit. Er blinzelte erneut und sein Blick fiel wieder auf Zwirrfinst. Reptain und Zwirrfinst waren noch nicht verschwunden und die Zukunft war auch noch immer ein Ort der Dunkelheit. Bedeutete das...? Wurde die Geschichte etwa noch nicht geändert? »Sag bloß...«, entkam es leise aus Reptains Mund. Seine Kehle fühlte sich so trocken an. »Sind Skampi und Karnimani etwa gescheitert?«, fragte er sich selbst und starrte auf seine Klauen hinab. Der Lauf der Geschichte wurde noch nicht geändert. Aber es konnte nicht sein. Sie konnten nicht gescheitert sein. Anscheinend hatten sie es nur noch nicht vollbracht. Die Auswirkungen der veränderten Geschichte würden sicherlich bald spürbar sein. Er hatte die Veränderung vielleicht noch einfach noch nicht bemerkt.          Reptain ließ seinen verbitterten Blick in die Ferne schweifen. Der pechschwarze Himmel erstreckte sich über ihm und drohte ihn zu erdrücken. »Ich kann nur versuchen fest daran zu glauben.«, murmelte er leise vor sich hin. »Skampi... Karnimani... Bitte seid erfolgreich. Tut es für mich.«          Reptain stöhnte ein weiteres Mal als er versuchte aufzustehen. »Ich glaube an euch.«, sprach er verbissen. »Ich tue ja was ich kann.« Reptain brach mit einem schmerzhaften aufstöhnen wieder zusammen. Gerade noch dass er sich auf den Klauen wieder fangen konnte hielt er inne. »Hng... Meine Verletzungen vom Kampf gegen Zwirrfinst... Sie schmerzen immer noch...«, zischte er leise vor sich hin, während er ein weiteres Mal versuchte aufzustehen.          Unter großer Kraftanstrengung gelang ihm dies auch. Sein Körper zitterte kurz als sich sein Blick wieder klärte. Rechts von ihm war ein Pokemon erschienen, welches sich bei Reptains Anblick erschrocken hatte. »Wähähä!«, kreischte der Zobiris erschrocken. Er war alleine. Reptain weitete seine Augen und funkelte Zobiris an. Was macht der denn hier?! »Wäh! Re-Reptain?«, rief Zobiris scheinbar verunsichert. Einige Herzschläge lang geschah nichts ehe Zobiris einen kleinen Satz in die Luft machte und so schnell er nur konnte floh.          »Verdammt.«, zischte Reptain und knirschte mit den Zähnen, während er einige, benommene Schritte taumelte. Die Zobiris hatten ihn also bereits aufgespürt. Er musste weg, so schnell wie nur möglich. Doch seine immer noch schmerzenden Muskeln und das Ungleichgewicht wollten ihm das Gehen erschweren. Reptain knirschte erneut, als sich ein weiteres Stöhnen erhob, mehrere Schritte von ihm entfernt.          Zwirrfinst hob sich wankend in die Luft. Sein Blick fiel auf Reptain. Keuchend verengte er sein rotes Auge. »Reptain... Reptain! Duuuuu...!« Zwirrfinst streckte seine Arme aus und kam auf Reptain zu, doch nur einen Schritt kam er, ehe Zwirrfinst der Länge nach wieder auf dem Boden zusammenbrach. Er hob seinen Kopf und funkelte Reptain feindselig an.          Reptain ging einige unsichere Schritte rückwärts, aber versuchte seine Überlegenheit zu demonstrieren. »Anscheinend hat dich unser Kampf auch etwas in Mitleidenschaft gezogen.«, stellte Reptain fest, während Zwirrfinst ihn aus dem zusammengekniffenen Auge anfunkelte. »Sei nicht zu hart mit dir.«, säuselte Reptain frech. Immerhin musste er es ausnutzen einmal in der besseren Position zu sein als Zwirrfinst. Wann kam er denn schon mal in diesen Geschmack? Zwirrfinst sah Reptain aus tiefster Abneigung an. Er stöhnte erneut. »Reptain... Ist das... Ist das die Zukunft?« Reptain befand es nicht für nötig ihm diese Frage zu beantworten. Zwirrfinst schien seinerseits auch nicht auf eine Antwort zu warten. »Heh... Ich wusste, ich würde genau hierher zurückkehren... In diese Welt...« Zwirrfinst verstummte. Sein Kopf legte er zur Seite aber sein Körper bebte. Dann konnte Reptain ein merkwürdiges Geräusch von ihm vernehmen, das einem verwirrten, kläglichem Lachen gleich kam. »Immerhin... Immerhin habe ich nicht...«, Zwirrfinst schien verwirrt. Der Kampf hatte ihm wohl doch sehr zugesetzt. »Ich habe nicht gegen dich verloren... Aber... Reptain und Skampi...«, eine seiner Pranken formten sich zu einer Faust die er in den Boden stemmte und versuchte sich aufzurichten, was ihm nicht gelang. »Ich konnte euch nicht aufhalten... Hehehehe...«          Reptain sah höchst skeptisch auf Zwirrfinst herab. Es kam ihm fast so vor als ob Zwirrfinst wegen der Reise durch das Dimensionale Loch sehr verwirrt war. Fast schon mitleidig blickte er auf ihn herab, aber Mitleid war etwas, was sich Reptain seinem größten Feind gegenüber nicht erlauben konnte. Er merkte, wie er die Kontrolle über sein Gleichgewicht immer mehr erhielt, je länger er stand.          »Aber... Warum...?«, fragte Zwirrfinst und hob seinen Kopf wieder. Er sah Reptain direkt an. »Ich möchte nicht verschwinden... Das ist alles. Ich möchte nicht verschwinden.«, betonte Zwirrfinst. »Warum hast du...?«          Reptain unterbrach Zwirrfinst. Sein wirres Gerede irritierte ihn nur. »Du hast doch die Welt der Vergangenheit gesehen, nicht wahr? Die Anmut eines Sonnenaufgangs. Die Friedlichkeit eines sanften, lauen Luftzugs.«, erwiderte Reptain unbeirrt. Sein Glaube daran das richtige getan zu haben, war bereits so fest und seine gesprochenen Worte ebenfalls. »In dieser dunklen Welt hingegen, gibt es keine Hoffnung mehr. Das genügt, um einem das Herz zu brechen.«          Reptain hob seine Schnauze in die Luft und atmete die still stehende Luft tief ein ehe er weitersprach. »Ich möchte auch nicht verschwinden... Aber wenn die Chance besteht, den Ablauf der Geschichte zu verändern, dann bin ich bereit diesen Preis zu zahlen. Würden wir verschwinden, dann wäre das im Sinne der Zukunft aller.« Reptain legte seinen Blick wieder auf Zwirrfinst der ihn vom Boden her unverständlich ansah. »Allen und Allem wäre von jenem Augenblick ein Geschenk gemacht worden. Die Möglichkeit zu einem Neuanfang.«, beendete Reptain seinen Satz.          »Einem... Neuanfang...?«, murmelte Zwirrfinst fragend. Reptain war sich nicht sicher, ob er ihm folgen konnte. Es konnte ihm auch egal sein, ob Zwirrfinst ihn nachvollziehen konnte. Schließlich war es wichtig, dass Reptain sich nicht beirren ließ. »Beobachtungen über den Zustand des Planeten zufolge, waren fast alle mit der Maßnahme einverstanden. Nur die wenigen, deren Herzen schon dunkel und vertrocknet sind, bilden da eine Ausnahme. Und das sind bei weitem die meisten, da die Dunkelheit sie zu den verwirrten Pokemon gemacht hat, die sie jetzt sind. Alle anderen waren damit einverstanden, diese Welt der Dunkelheit zu verändern und alle sind dafür bereit.«, erzählte Reptain seinen Standpunkt und hielt ihn erfolgreich. Er sah Zwirrfinst fest in das Auge, nicht feindselig, aber herausfordernd. »Also triff die richtige Entscheidung und gib auf.«          Reptain wand sich ab, auch wenn seine Muskeln schmerzten, hatte er dennoch wieder die Kontrolle über seinen Körper und musste fort von hier. Es würde nicht mehr sehr lange dauern, bis dieser Ort von Zobiris nur so wimmeln würde. Dann hätte er ein Problem. Skampi und Karnimani waren vielleicht gerade dabei mit dem Regenbogensteinschiff zum Zeitturm zu reisen. Seine Miene verdunkelte sich. Sie werden wohl gegen Dialga kämpfen müssen. Zu sehr war der Zeitturm bereits beschädigt, als dass es vermeidbar war.          »Wohin wirst du gehen?«, erhob sich Zwirrfinsts Stimme erneut und Reptain hielt inne. Er drehte sich zurück zu Zwirrfinst ehe sein Blick zu seiner Rechten wanderte. »Die Zobiris haben mich schon aufgespührt.«, sprach er. Wenn die Situation nicht so ernst wäre, würde er wohl über Zwirrfinsts mickrige Erscheinung lachen. »Vorhin während deiner Ohnmacht. Deine Niederlage...«, sein Blick setzte sich wieder auf Zwirrfinst. »Sie werden Schatten-Dialga wohl davon berichten. Wenn das geschieht dürfte Schatten-Dialga einen Plan B einleiten. Aber um einen neuen Gehilfen in die Welt der Vergangenheit zu senden braucht Dialga etwas Zeit. Es muss erst seine Kräfte sammeln. Deswegen werde ich jetzt aufbrechen um mich ihm im Kampf zu stellen.«          Zwirrfinst sah Reptain an, als würde er jemand Irren ansehen. »Glaubst du wirklich, du hast eine Chance Meister Dialga zu besiegen?«, blaffte er und ein schamloses, gehässiges Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Du bist noch immer angeschlagen von unserem Kampf. Du solltest in wirklich perfekter Verfassung sein um überhaupt an eine derartig, gewaltige Herausforderung zu denken.«, spottete er. »Du hast keine Chance gegen Meister Dialga.«          Reptain sah Zwirrfinst unbeirrt an. Sein Spott prallte an ihm vorbei. »Ich weiß, dass ich nicht gewinnen kann.«, sagte er sehr ruhig.          »Was?«, war die verwirrte Aussage von Zwirrfinst.          Reptain hob seinen Blick wieder in den schwarzen Himmel der von schwebenden Felsen geziert wurde. »Bis Skampi und Karnimani wirklich den Verlauf der Geschichte ändern... Bis die Auswirkungen dieser Veränderung im Verlauf der Geschichte in dieser dunklen Welt spürbar werden...«, begann Reptain und senkte seinen Blick wieder auf Zwirrfinst. »Bis dahin möchte ich ihnen etwas Zeit verschaffen. Also versuch erst gar nicht dich mir in den Weg zu stellen.« Seine letzten Worte waren scharf und drohend. Ruhig und doch unheimlich. Reptain wand sich ab, sein Entschluss stand fest. Nicht einmal Zwirrfinst würde ihn davon abhalten können. Er ging den breiten, steinigen Weg entlang, der vor ihm verlief. Hinter sich konnte er Zwirrfinst fluchen hören »Das werde ich nicht zulassen!«, rief er. Reptain begann zu rennen, doch Zwirrfinst kam nicht hinterher. Er sah sich um und wartete für den Bruchteil eines Herzschlags, ehe er seinen Weg durch das Kargtal fortsetzte.            Das Kargtal war eine weitreichende Gebirgslandschaft bestehend aus mehreren Felsformationen die es zu überwinden galt. Die Dunkelheit die hier herrschte war ihm sehr unangenehm und leider war sie ihm auch in gewissem Sinne sehr fremd geworden. Reptain musste über mehrere Gesteinsplatten klettern, um eine höher gelegene Ebene zu gelangen. Felsen schwebten über ihm in der Luft ohne eine Regung von sich zu geben. Abgestorbene Bäume ragten vereinzelt wie knorrige Boten der Ödnis zu den Seiten des Tals herauf. Immer wenn eine Gruppe von Geisterpokemon weit über ihm in der Luft vorbeischwebte, ging Reptain in Deckung um nicht gesehen zu werden. Er wollte einen Kampf unbedingt vermeiden. Nicht, weil er gegen die Pokemon verlieren könnte. Dies war keine Option, natürlich würde er nicht verlieren. Nein, es war vielmehr dass er seine Kraft aufsparen musste für den Moment in dem er Schatten-Dialga gegenübertreten würde.          Schatten-Dialga residierte auf dem Zeitturm. Reptain würde ihn dort finden und sich ihm entgegenstellen um Skampi und Karnimani so viel wertvolle Zeit zu erkämpfen wie er nur konnte. Selbst wenn er einem frühzeitigen Tod ins Auge blicken musste, es machte keinen Unterschied mehr. Skampi und Karnimani waren ohnehin wahrscheinlich gerade dabei mit den Zahnrädern der Zeit zum Zeitturm zu gelangen und würden sie früher oder später auch dort einsetzen. Die Veränderung der Generationen in denen er sich gerade befand, würde unweigerlich eintreten und er selbst würde verschwinden. Ob er seinen letzten Atemzug im Angesicht von Schatten-Dialga tat, oder erst später spielte keine Rolle. Solange er noch etwas hilfreiches ausrichten konnte, würde er es tun.          Reptain kam aus seiner Deckung nachdem eine weitere Gruppe von Nebulak an ihm vorbeigeschwebt war. Er führte seinen Weg durch das Kargtal fort. Weitere Gesteinsplatten wurden hinaufgeklettert, sogar gesprungen. Er spürte wie seine Kräfte langsam wieder zunahmen und er sich immer besser und geschickter bewegen konnte. Die Auswirkungen des Kampfes gegen Zwirrfinst spürte er noch sehr gut, aber er musste weiter gehen. Jede Minute die er für Skampi und Karnimani herausschlagen konnte, jede Sekunde die er Schatten-Dialga davon abhalten konnte einen neuen Gehilfen in die Vergangenheit zu schicken, würde es wert sein. Kurz dachte er an Zwirrfinst wie er am Boden gelegen hatte. Zu verwirrt um klare Worte formen zu können und zu verletzlich als sich aufrichten konnte. Reptain war ein wenig stolz auf sich selbst, dass er im Gegensatz zu Zwirrfinst immerhin noch laufen konnte.          Reptain musste wieder in Deckung gehen als ein Banette über die Felskuppen des Kargtals schwebte. Diese Geisterpokemon waren furchtbar ansträngend. Sie konnten einfach von überall her auftauchen. Sogar aus den Wänden heraus konnten sie ihn angreifen wenn sie ihn bemerkten. Er ließ noch einige Sekunden verstreichen ehe er die letzte Felsplatte des Kargtals hinaufsprang. Die Lichtung kam in Sicht. Er hatte nur noch ein Gebiet zu durchqueren, dann würde er schon am Zeitturm sein. Entschlossen hob er den Blick zu dem Zeitturm, den er in der Ferne bereits sehen konnte. So viel Zeit wie möglich herausschlagen... Er durfte keine Zeit verlieren.          »Reptain!«, rief eine donnernde Stimme hinter ihm. Reptain zuckt zusammen und dreht sich zu der, ihm sehr wohl bekannten Stimme um. Zwirrfinst kam gerade durch eine Felswand auf ihn zu. Reptain knirschte innerlich und verfluchte ein weiteres Mal diese Geisterpokemon. »Ich wusste, dass du mir folgen würdest... Hallo Zwirrfinst.«, zischte Reptain mit einem schiefen Lächeln das keineswegs freundlich war. »Möchtest du wirklich gegen mich kämpfen? In deiner Verfassung?«, säuselte Reptain voller Skepsis.          Zwirrfinst kam wenige Meter vor Reptain zum stehen. »Pft... Immerhin bist du auch angeschlagen.«, gab er von sich und hob seinen Blick hinter Reptain.          Reptain wurde sofort klar, dass es ein Fehler gewesen war, sich nur auf Zwirrfinst zu konzentrieren. Hinter Reptain erschallte ein unsicheres. »Wähä!« und er drehte sich um. Ein Zobiris stellte sich Reptain in den Weg. Doch dieser war nicht mehr lange alleine. Er drehte sich um und rief: »Da ist er! Hier drüben!« Drei weitere Zobiris stellten sich zu dem ersten und bauten sich nun zu viert vor Reptain auf. »Tse...«, stieß Reptain aus. Hinter ihm lachte Zwirrfinst laut auf. »Hah! Reptain! Es tut mir leid dir mitteilen zu müssen, dass sich die Situation grundliegend geändert hat. Zobiris! Ihr seid wirklich im richtigen Augenblick gekommen. Seid doch bitte so gut, Reptain auszuschalten.«, befehligte Zwirrfinst hinter Reptain.          Pah! Reptain hätte es besser wissen müssen als dass sich Zwirrfinst in einem Zweikampf gegen ihn stellen würde. Doch dass die Zobiris wohl gerade erst angekommen waren verwunderte ihn doch ein wenig. Die Augen der Zobiris funkelten listig als auch schon der erste eine Attacke von rechts startete. Reptain wich dem Zobiris aus, ebenso wie dem nächsten Zobiris der von links angriff. »Wähähä!«, kreischten sie wieder und griffen erneut an. Doch zu Reptains absoluten Verwunderung nicht ihn. Ein Zobiris hielt direkt auf Zwirrfinst zu welcher gerade noch ausweichen konnte. »W-was soll das?!«, blaffte Zwirrfinst zu dem Zobiris und funkelte ihn wütend an. Ein anderer Zobiris nutzte die Unachtsamkeit von Zwirrfinst aus und griff seinen Rücken an. Zwirrfinst wurde getroffen und hielt sich vornübergebeugt in der Luft. »W-was soll das bedeuten?!« Zwirrfinst rappelte sich hoch und funkelte die Zobiris drohend an. »Was denkt ihr euch dabei mich plötzlich anzugreifen?!«, raunte er, doch die Zobiris schienen sich davon nicht beeindruckend zu lassen. »Wähähä!«, kreischten sie und sprangen gleichermaßen in die Luft.          »Keine dummen Fragen! Wehr dich Zwirrfinst!«, zischte Reptain der sich nicht mit ansehen konnte wie Zwirrfinst sich einfach von den Zobiris fertig machen lassen würde. »Was?«, fragte Zwirrfinst verblüfft und wand sich an Reptain. Dieser starrte ihn wütend an. »Blickst du's nicht? Diese Biester, sie sind nicht mehr nur auf mich aus wie du vielleicht gesehen hast!«, schnauzte er Zwirrfinst an.          Zwirrfinst sah nur noch verwirrter aus. »Was sagst du da?«          Reptain knirschte mit den Zähnen und wich einem weiteren Zobiris aus. Sie drängten ihn und Zwirrfinst zusammen. Die Zobiris hatten sie eingekreist. Reptain stand Rücken an Rücken mit Zwirrfinst und sah sich den Zobiris gegenüber. Hätte ihm jemand noch vor wenigen Stunden gesagt dass er sich in einer solchen Situation mit Zwirrfinst befinden würde, er hätte ihn ausgelacht und für verrückt erklärt. Aus verengten Augen sah er die beiden Zobiris an die sich links und rechts von ihm aufbauten. »Warum... Warum ich...?«, murmelte Zwirrfinst leise vor sich hin.          »Pfft... Das weiß ich doch nicht.«, murrte Reptain und die Zobiris verengten den Kreis um die beiden herum sodass Reptain gezwungen war sich noch enger gegen Zwirrfinst zu drücken. »Wir sollen beide ausgeschalten werden.«, war das einzige was Reptain noch herausbrachte als der Kampf von neuem begann. Diesmal konnte er nur nicht ausweichen. Irgendwie war er gezwungen Zwirrfinst Rückendeckung zu geben.          Seine Halmblätter an seinen Unterarmen formten sich zu den grün glühenden Laubklingen, mit der er einen Zobiris abwehrte welcher sich von rechts auf ihn stürzte. Mit der Attacke wehrte er ihn ab und schickte ihm eine Kugelsaat ebenfalls hinterher. Reptain spürte wie Zwirrfinst ebenfalls gegen die beiden Zobiris kämpfte die auf seiner Seite waren. Teilweise angewidert über seine Hilfe war er doch auf bizarre Weise dankbar dass ihm der Rücken freigehalten wurde.          Der Zobiris zu seiner Linken sprang nun auf Reptain zu. Reptain war schneller indem er mit Ruckzuckhieb nach oben Sprang und dem Zobiris noch in der Luft mit der Laubklinge aus herunter fegte. Der Zobiris landete mit einem harten Aufschlag auf dem Boden. Er schüttelte den Kopf und taumelte benommen. Mit einem weiteren Ruckzuckhieb nach vorne, führte Reptain eine Slamattacke aus und schleuderte den Zobiris auf den anderen der gerade aufgestanden war, als er sich von der Kugelsaat erholt hatte. Die beiden Pokemon rollten einige Meter weg, ehe sie aufsprangen und kreischend davonliefen.          Reptain unterdrückte ein Keuchen und wand sich zu Zwirrfinst um, doch auch die beiden Zobiris auf seiner Seite traten gerade den Rückzug an. »L-lauft!«, war noch zu hören und ein gekreischtes »Wähähä!«, als die Zobiris sich zurückzogen. Reptains Laubklinge wurde wieder zu den einzelnen Halmblättern während er auf Zwirrfinst starrte der ihm noch immer den Rücken gekehrt hatte.          »Aber...«, stammelte Zwirrfinst. »Aber warum... Warum greifen die Zobiris mich ebenfalls an?«, fragte sich Zwirrfinst erneut. Reptain konnte nicht anders als mit den Augen zu rollen. »Hmpf! Die Zobiris haben dich doch schon damals im Verborgenen Land im Stich gelassen, nicht wahr? Warum bist du also überrascht?«, fragte Reptain mit einem seichten Anflug von Interesse. Er betrachtete Zwirrfinst der sich nun zu Reptain umdrehte und ihn ansah. Zu Reptains Bestürzung sah Zwirrfinst vollends verwirrt aus was irgendwie nicht in das Bild passen wollte welches Reptain schon seit ewigen Zeiten von ihm hatte.          »Trotz alledem!«, polterte Zwirrfinst. »Die Zobiris leisten allen Befehlen folge, die von Meister Dialga oder mir kommen. Warum sie es nun auf mich abgesehen haben... Das kann ich mir dicht erklären.«          Reptain hob seinen Kopf. »Hmpf... Glaubst du nicht, dass Schatten-Dialga ihnen den Befehl gegeben haben könnte?«, fragte er leicht hin.          Zwirrfinst weitete sein Auge. »W-was willst du damit sagen? N-nicht möglich! Einfach unmöglich! Das kann nicht wahr sein! Als ob Meister Dialga mich derart aufgeben würde!«, erhob Zwirrfinst seine Stimme. »Das kann einfach nicht wahr sein!«          Reptain senkte seinen Blick wieder zu Zwirrfinst. »Schon klar.«, sprach er überheblich. »Ich fragte mich nur. Immerhin hast du es nicht geschafft Skampi in der Vergangenheit zu stoppen. Daher könnte Schatten-Dialga dich durchaus los werden wollen.«          Zwirrfinst kommentierte Reptains Mutmaßung mit einem abwertenden: »Hmpf!«          Reptain schüttelte abwehrend den Kopf. »Egal. Geht mich ja nichts an. Diese Familienstreitigkeiten sind nicht mein Problem.« Er wand sich ab und wollte gerade weitergehen. »Du schaffst das schon.«, sprach er noch, wieder ziemlich überheblich während er sich ein paar Schritte von Zwirrfinst entfernte in denen dieser nichts sagte. »Ich muss wirklich los.«, fügte Reptain hinzu ehe er sich in Bewegung setzte. Sollte Zwirrfinst sehen wie er mit seinem Problem klar kam.          »... Warte.«, sprach Zwirrfinst laut und Reptain konnte nicht anders als inne zu halten. »Warum schließen wir nicht für eine Zeit lang Frieden Reptain? Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich dich begleite... Wenigstens für eine Weile?«, fragte Zwirrfinst plötzlich.          Reptain drehte sich um. Misstrauen und Skepsis spiegelten sich in seinem Gesicht. »Wie bitte?!«, blaffte er überrumpelt. Er bemühte sich nicht einmal seine Bestürzung zu verbergen. Zwirrfinst konnte ruhig sehen wie viel Reptain von dieser Idee hielt. Was glaubte er, dass Reptain mit ihm einfach eine Art Bündnis schließen würde?          Zwirrfinst sah ihn nüchtern an. »Ohne Scherz. Ich meine es ernst.«          Wäre die Situation nicht so ernst und würde Reptain nicht mitten in dieser Situation stecken, sondern das ganze aus irgendeinem Unterschlupf zwischen den Felsen beobachten, er würde sich über die Schwäche die Zwirrfinst so offen zeigte lustig machen. Aber da er sich nun mal inmitten dieser Situation befand, war er einfach nur überfordert mit dieser 'Bitte' die Zwirrfinst ausgesprochen hatte. Zwirrfinst hatte doch irgendetwas vor, Reptain spürte dass diese Sache stank und zwar gewaltig. Spielte er ihm etwas vor? Wollte er ihn von hinten Angreifen sobald er die Gelegenheit bekam?          Zwirrfinst schien das wachsende Misstrauen in Reptain zu spüren. »Mach dir keine Sorgen. Ich werde dich nicht während unseres... Abenteuers angreifen.«, sprach Zwirrfinst angeekelt aus. »Reptain, von dem Augenblick meines Angebotes an lässt du auf jeden Fall Vorsicht walten. Mir ist aufgefallen dass du äußerst wachsam geworden bist. Bei meiner üblen Verfassung und deiner Wachsamkeit dürfte klar sein, dass ich gegen dich keine Chance hätte.« Zwirrfinst schien von seinen eigenen Worten zutiefst angewidert zu sein.          Reptain erwiderte nichts. Das dies gerade geschah träumte er mit Sicherheit nur. Es war ein böser Alptraum aus dem er jeden Augenblick erwachen würde. Doch Zwirrfinst sprach einfach weiter. »Noch dazu, was mich wirklich interessiert... Warum haben die Zobiris mich angegriffen? Wenn wir uns vorübergehend zusammentun, können wir viel schneller vorankommen. Die Pokemon die hier in der Nähe leben, stehen unter dem Einfluss der Dunkelheit. Ich denke dir ist aufgefallen wie sie zunehmend gefährlicher geworden sind. Du dürftest Intelligent genug sein, die Vorteiler einer Allianz zu erkennen.«          Reptain legte den Kopf schief, starrte aber weiterhin auf Zwirrfinst. Er blinzelte noch nicht einmal um ihn einen Augenblick aus den Augen zu lassen. Reptain wusste wie stark Zwirrfinst war, er hatte es am eigenen Leib erfahren. Er musste ihm sogar zustimmen dass es durchaus Vorteile hätte mit ihm zusammenzuarbeiten. Aber ihn ließ das Gefühl nicht los das Zwirrfinst etwas ganz anderes plante als er hier offen aussprach. Doch was würde geschehen wenn Reptain einfach zustimmte? So abwegig diese Vorstellung auch war, wenn er wachsam genug sein würde, dann könnte Zwirrfinst ihn nicht hintergehen. Und wenn Reptain eines war, dann wachsam.          Reptain holte tief Luft. »Verstanden.« sagte er und verengte die Augen. »Aber ich warne dich. Versuch bloß keine krummen Dinger. Denn wenn du das machst, werde ich dich auf der Stelle fertig machen.« Wie um seinen Worten Nachdruck zu verleihen spreizte Reptain seine scharfen Halmblätter an den Unterarmen.          Zwirrfinst sah recht unbeeindruckt aus. »Wie du meinst. Lass uns aufbrechen.«          Reptain funkelte Zwirrfinst noch einen Augenblick lang skeptisch an, ehe er sich umwand und voraus ging. Er hatte absolut kein gutes Gefühl bei dieser Sache gemeinsam mit Zwirrfinst zum Zeitturm zu gehen. Reptain hatte das Gefühl, dass er sich mehr Probleme als nötig ans Bein gebunden hatte. Doch schon nach den ersten Metern war die Wirkung die Zwirrfinst in dieser Welt der Dunkelheit erzielte nicht zu missverstehen. Die Geisterpokemon vor denen Reptain ständig in Deckung gehen musste schienen über Zwirrfinst hinweg zu schweben und ihn und alles was in seiner Reichweite war zu ignorieren. Zunächst hatte Reptain sich noch versucht zu verstecken, aber nach einer Weile löste das Auftauchen eines Nebulaks auch kein kribbeln mehr in ihm aus. Die Pokemon ignorierten ihn, und das nur weil Zwirrfinst in seiner Nähe war.          Hinter der Kargtallichtung erstreckte sich das Dunkle Ödland. Es war eine breite Fläche aus trockener Erde und verdorrten Sträuchern. Vielleicht war es früher einmal eine Wüste gewesen, wobei sich die Nordwüste in der Reptain und Skampi ein Zahnrad der Zeit gefunden hatten, in einer anderen Himmelsrichtung befand. Die Steppe erstreckte sich vor ihnen, die Erde war teilweise aufgerissen und die fliegenden Steine mehrten sich je weiter sie in das Ödland hineingingen.          »Wenn wir erst dieses Ödland durchquert haben, sollten wir bereits nah am Zeitturm sein.«, murmelte Reptain und sah über seine Schulter. »Ich hoffe du hast nicht vor mich aufzuhalten.«, funkelte Reptain Zwirrfinst an als er merkte dass Zwirrfinst immer weiter zurückfiel. »Sei ruhig.«, murrte Zwirrfinst gereizt und holte unverzüglich zu Reptain auf. »Wir sollten vorsichtig sein während wir dieses Ödland durchqueren. Wenn du dich zu sehr sputest, wirst du mit Sicherheit scheitern.«          »Pah!«, rief Reptain aus und erhöhte noch zusätzlich sein Tempo. »Du musst mir nichts erklären, Zwirrfinst.«, zischte er und gab die Richtung an. Er konnte sich keinen Reim darauf machen was Zwirrfinst wirklich vorhatte. Wenn er wenigstens wüsste warum die Zobiris ihn so plötzlich angriffen... Dann könnte er sich einen Reim darauf machen und er könnte sich vielleicht sicher sein dass Zwirrfinst auf seiner Seite war.          Im Moment konnte er sich aber nicht Sicher sein, ob Zwirrfinst nicht doch noch einmal die Seiten wechseln würde. Er müsste auf der Hut sein und wohl oder übel abwarten was geschehen würde. Er hasste es überrascht zu werden, vor allem wenn es um Überraschungen ging bei denen er nur den Kürzeren ziehen konnte. Zwirrfinst konnte allerdings diesmal mit ihm mithalten und fiel nicht wieder zurück. In der Ferne konnte Reptain ein Onyx seinen Weg entlang durch die Ferne streifen sehen. Doch sie waren weit genug weg dass sie es nicht auf sich aufmerksam machen konnten.          Hinter einer Reihe aus Steinen die von der Ferne so aufgebaut waren dass es eine Höhle sein könnte, sich aber nur als eine Aushöhlung herausstellte, spähte Reptain über das Ödland. Er verengte seine gelben, reptilienartigen Augen.          »Was ist los?«, fragte Zwirrfinst sichtlich irritiert und starrte Reptain an. »Ich denke du willst so schnell wie möglich zum Zeitturm und jetzt stehst du hier herum und starrst Löcher in die Felsen.«, höhnte Zwirrfinst. Reptain schenkte ihm keine Beachtung. »Mach dich nicht lächerlich.«, zischte er und sah von Zwirrfinst zurück auf den Punkt den er in der Ferne gesehen hatte.          Zwirrfinst drängte sich an Reptain vorbei und kniff sein Auge zusammen. Als er nun auch endlich das erkannte was Reptain sah, raunte er: »Das könnte interessant werden...«, Reptain nickte und musste zustimmen. Auch wenn es ihm nicht gefiel gemeinsam mit Zwirrfinst zu arbeiten, er musste eine Sicherheit haben, dass er nicht auf einmal die Seiten wechseln würde. Wenn er dieses Rätsel lösen konnte ehe sie den Zeitturm erreichten, würde er sich vielleicht besser fühlen            Ein einzelner Zobiris ging wenige Schritte dem Ödland entgegen. Der Zeitturm zeichnete sich im Hintergrund hinter ihm ab. Unsicher sah er sich um und blieb dann auch stehen als er der Meinung war, er wäre weit genug gegangen. Unsicher blickte er sich um. »An-anscheinend ist Reptain hier noch nicht vorbeigekommen...«, murmelte er vor sich hin. »Auf, auf! Das muss ich sofort Meister Dialga berichten.«, sagte er dann etwas lauter und fester in der Stimme und wand sich sogleich um. Anscheinend konnte er es gar nicht erwarten das Ödland wieder zu verlassen. Reptain zählte innerlich wenige Sekunden ab, ehe er durch die Erde nach oben brach und dem Zobiris den Rückweg versperrte. »Wähä!! R-Reptain!«, stotterte Zobiris erschrocken. Er ging wenige Schritte zurück während Reptain sich noch aus dem Boden zog und die Erdbrocken von sich schüttelte. Doch hinter Zobiris materialisierte sich bereits ein weiteres Pokemon. »Wähä! M-Meister Zwirrfinst!«, quietschte Zobiris und sah sich von den beiden Pokemon umzingelt. Reptain und Zwirrfinst zogen die Spanne zwischen Zobiris immer enger, bis Reptain direkt vor dem Zobiris stand. Es machte einen kläglichen Eindruck während seine gelben, reptilienartigen Augen auf ihm lagen.          »Ich habe da eine Frage.«, begann Reptain und sah Zobiris prüfend an, dem bereits jetzt schon die Beine schlotterten. »Entschuldige, aber du musst jetzt mit uns kommen.«, kommentierte Reptain noch und drängte Zobiris in Zwirrfinsts Richtung. Dieser hatte sich umgedreht, jedoch ließ er sein wachsames Auge nicht von Zobiris schweifen. Zunächst versuchte Zobiris irgendwie zu entkommen, gab aber dann nach als er keine Fluchtmöglichkeit erkannte. Gemeinsam mit Zwirrfinst schaffte Reptain den Zobiris an die Reihe aus Steinen die nicht fern von der Stelle war, an dem sie Zobiris aufgegriffen hatten. Irgendwie tat Reptain der Zobiris leid. Zwirrfinst schien seine Wut gerade noch so zügeln zu können, während sie im Schutz hinter der Steinformatierung in Deckung gingen.          Zwirrfinst baute sich augenblicklich vor Zobiris auf der allein von dessen Anblick weiche Knie bekam. Reptain musste nicht mehr sehr viel machen. »Sag mal...«, machte er Zobiris auf sich aufmerksam der sich nur schwer von dem Anblick seines ehemaligen Meisters trennen konnte. »Ihr seid nicht mehr nur hinter mir her. Ihr greift jetzt auch Zwirrfinst an, nicht wahr? Wie kommt das?«, fragte Reptain beunruhigend ruhig.          Zobiris schien zu merken dass Reptain bedrohlicher war je ruhiger er wurde. Nervös sprach er: »Wähä... W-weil...«, stotterte er und sah abwechselnd von Reptain zu Zwirrfinst und wieder zurück.          Zwirrfinst funkelte Zobiris mit seinem roten Auge bedrohlich an. »Du bist ein Zobiris. Folgst du meinen Befehlen etwa nicht mehr?«          Zobiris duckte sich und gab ein jämmerliches »Wähähä« von sich.          Zwirrfinst ließ nicht locker. »Erinnere dich... Du weißt doch was passiert, wenn ich nicht zufrieden bin!«, donnerte er.          Zobiris hob sofort den Kopf als hätte man in ihm einen Schalter umgelegt. Mit großen, funkelnden Augen starrte er verängstigt auf Zwirrfinst. »Wähähä! Ich rede ja schon! Ich rede ja schon!«, kreischte er hektisch als er sich scheinbar erinnerte was genau noch einmal passierte wenn Zwirrfinst nicht zufrieden war. »Wir wollen das doch gar nicht! Ehrlich! Meister Zwirrfinst angreifen... Es ist nur...« Zobiris hielt kurz inne und sah von Zwirrfinst zu Reptain und dann hektisch wieder zurück auf Zwirrfinst. »Ich sage die Wahrheit! Bitte glaubt mir!«          Reptain schüttelte den Kopf. Er war sich nicht sicher ob sie so weiter kommen würden. Es kam ihm so vor als würde der Zobiris nur Zeit schinden wollen und das konnte er nicht gebrauchen. »Warum dann der Angriff?«, fragte er betont ruhig.          Zobiris schluckte laut. »Es wurde uns befohlen. Wir hatten keine andere Wahl.«          »Und wer hat es euch befohlen?«, hakte Reptain sofort nach der glaubte endlich die Zunge des Zobiris gelockert zu haben.          »Die Ablöse von Meister Zwirrfinst. Der neue Gehilfe von Meister Dialga.«, kam die sofortige Antwort und Zobiris hielt sich mit den kleinen Klauen vor den großen Mund. Reptain weitete für einen kurzen Augenblick die Augen als er auf das lilafarbene Pokemon starrte. Ein neuer Gehilfe?          Zwirrfinst bebte innerlich. »M-meine Ablösung... Ein neuer Gehilfe?!«, sprach er unsicher und voller unterdrücktem Zorn.          Zobiris erzitterte. »J-ja. Er ist jetzt der direkte Untergebene von Meister Dialga, anstelle von Meister Zwirrfinst...« Zobiris schluckte und fügte dann jammernd hinzu: »Das ausgewählte Pokemon ist sehr einfallsreich. Und dieses Pokemon wird als nächstes auf Zeitreise gehen... Es wird in die Vergangenheit geschickt«          »Einfallsreich...«, murmelte Reptain sehr leise vor sich hin. Nicht einmal Zwirrfinst hatte es bemerkt. Reptain spürte regelrecht wie seine Probleme wuchsen.          Zwirrfinst holte mit seiner großen Pranke aus und schlug Zobiris mitten in das Gesicht. Es riss Zobiris von den Füßen und er landete in der Ecke zwischen den Steinen auf den Boden. »Argh...«, jammerte er leise.          »Zwirrfinst!«, mahnte Reptain Zwirrfinst doch dieser baute sich wieder groß und drohend vor Zobiris auf. Mit donnernder Stimme redete er bedrohlich auf Zobiris ein: »Er hat euch also beauftragt, sagst du?! Dieser neue Gehilfe?! Beauftragt mich anzugreifen?!«          Zobiris begann wieder zu zittern. »J-ja.«, jammerte er. »Meister Zwirrfinst hat versagt und wird nicht länger gebraucht. Daher wurde uns aufgetragen ihn aus dem Weg zu räumen. Wir haben alle abgelehnt und gesagt, dass könnten wir nicht tun, aber... Der Gehilfe hat es uns befohlen...« Zobiris rang nach Atem und schluckte einen scheinbar richtig großen Kloß der ihm im Hals steckte herunter, während er sich wieder aufrichtete, immer noch mit sehr weichen Knien. »Er sagte, es sei nicht seine Entscheidung... Es war ein direkter Befehl von... Meister Dialga.«          Zwirrfinst holte erneut mit beiden Pranken aus und schupste Zobiris so heftig gegen die Felswand hinter ihm das dieser dagegen prallte und vornüber auf den Boden fiel. Zobiris keuchte und rang jammernd nach Atem. »Diese Tölpel...«, dröhnte Zwirrfinst unheilvoll. »Meister Dialga... Mich aus dem Weg räumen... Nicht zu glauben! Was für eine haarsträubende Geschichte!«, schrie er aufgebracht.          Reptain beobachtete Zwirrfinst aus sicherer Entfernung. Seine Reaktion war nüchtern eingeschätzt... Natürlich. Zobiris rappelte sich wieder auf die Beine, doch schon eine Sekunde später glaubte Reptain dass er sich wünschte er wäre doch lieber liegen geblieben, denn schon wieder baute sich Zwirrfinst über ihm auf. »Sag mir Zobiris!«, donnerte er drohend. »Dieser Gehilfe... Dieser neue Gehilfe... Wer ist das überhaupt?!«          Zobiris' Augen wurden groß und er schüttelte heftig mit dem Kopf. »Das ist... Das ist etwas, was ich nicht sagen darf! Entschuldigt, aber ich habe schon zu viel verraten!«, jammerte er mit einer hohen Stimme.          »Das hast du dir so gedacht!«, raunte Zwirrfinst. »Wird's bald?! Raus mit der Sprache!«          Zobiris schüttelte nur wieder heftig mit dem Kopf und Reptain glaubte dass ihm die Tränen kamen. »D-das geht wirklich nicht! Würde ich das verraten... Ich weiß nicht was mit uns passieren würde... Darum bitte... Bitte zwingt mich nicht, es euch zu verraten!«          »Sowas aber auch.«, dröhnte die unheilvolle Stimme von Zwirrfinst. Er holte mit seiner Faust aus und schlug gegen die Felswand an der Zobiris stand. Zobiris kugelte zur Seite und starrte mit weit aufgerissenen Augen auf die Aushöhlung die durch Zwirrfinst im Stein zurückblieb. Noch immer hielt dieser mit der Faust gegen den Fels. »Uaaah...«, machte Zobiris und sah schnell von Zwirrfinst der sich nicht regte zu Reptain der viel zu weit weg stand um ihn zu greifen. »Wähähähähähähähä!«, schrie Zobiris immer leiser werdend während er fortlief. Reptain sah dem Zobiris einfach nur hinterher. Er hätte ihn noch fangen können, daran bestand kein Zweifel aber er hatte genug gehört. Es wäre zwar noch sehr Interessant gewesen zu erfahren wer dieser neue Gehilfe war von dem er gesprochen hatte, aber es war keine Information die er unbedingt wissen musste. Allein dass ein neuer Gehilfe existierte bereitete ihm Kopfzerbrechen.          Zwirrfinst stand noch immer mit der ausgestreckten Faust gegen die Felswand gedrückt da. »... Meister Dialga möchte mich aus dem Weg räumen... M-Meister Dialga... Mich...«          Reptain sah zu Zwirrfinst. Er konnte absolut nicht nachempfinden was in Zwirrfinst vor sich ging. Er konnte sich nur vorstellen dass er seine Verbannung nicht akzeptieren wollte. Zwirrfinst ließ seine Faust langsam sinken und leise, merkwürdige Geräusche kamen von ihm aus. Erst ganz leise, dann legte er den Kopf in den Nacken und brüllte laut lachend auf. Ein Lachen, welches absolut verrückt klang. »Hah... Reptain... Ich weiß, was du gerade denkst.«, schallte Zwirrfinsts Stimme. »Du denkst ich sei erbärmlich... Ich! Mach schon! Tu dir keinen Zwang an und lach mich aus! Betrogen... Aussortiert... Ahahahaha!«          Reptain starrte Zwirrfinst einfach nur skeptisch an. Warum benahm er sich so? Es wollte nicht in Reptains Bild welches er von Zwirrfinst hatte passen, wieder einmal. »Ob du nun lachst oder... Was auch immer du gerade machst... Es ist mir egal Zwirrfinst. Dieser neue Gehilfe bereitet mir wirklich Sorgen. Ein einfallsreiches Pokemon als Zeitreisender... Was für ein Pokemon der Gehilfe ist, das ist das einzige was mir noch fehlt. Und du machst es nicht besser indem du hier in Selbstmitleid versinkst.«, harschte Reptain beinahe herzlos. Doch das Gegenteil war der Fall. Er wollte seinen größten Wiedersacher nicht schwach sehen. Außerdem sollte er sich wirklich beeilen um den Zeitturm endlich zu erreichen.          Zwirrfinst beruhigte sich und schnaufte die Luft laut ein. »Der einzige Weg der mir bleibt, ist...«, begann er und atmete ein weiteres Mal die Luft geräuschvoll ein »Ich habe keine andere Wahl als mich zum Zeitturm zu begeben. Ich muss herausfinden ob Meister Dialga wirklich befohlen hat, mich aus dem Weg zu räumen... Ich muss Sicherheit erlangen...«, murmelte er leise und fügte dann fester hinzu: »Ich muss auch zum Zeitturm... Ich muss wissen...« Zwirrfinst schwebt voran und murmelt vor sich hin. »Ich muss mehr über die Pläne von Meister Dialga in Erfahrung bringen...«          Reptain starrte Zwirrfinst hinterher. Fast schon hatte er selbst die Tatsache verdrängt dass die Zeit knapp war. Zwirrfinst sprach so als wären Skampi und Karnimani nicht gerade auf dem Weg um die Zahnräder der Zeit einzusetzen und die Geschichte zu verändern. Reptain wägte seine Chancen gegen Schatten-Dialga ab. Doch wenn er Pech hatte würden Zwirrfinst die Seiten wechseln sobald er oben angekommen war, immerhin nannte Zwirrfinst Dialga noch immer seinen Meister. Dann müsste er es alleine mit Dialga und Zwirrfinst aufnehmen. Nein, nicht nur mit den beiden. Da war dann auch noch der neue Gehilfe von dem Zobiris gesprochen hatte. Er alleine gegen drei Gegner auf einmal. Konnte er das schaffen?          Zwirrfinst stoppte auf einmal und dreht sich zu Reptain um. »Was ist los mit dir? Hast du es dir anders überlegt?«          Reptain wurde aus seinen Gedanken gerissen und sah Zwirrfinst starr an. Wenn die Zeit kommen würde, er würde vorbereitet sein. »Ich habe mich entschieden. Ich musste mich nur noch motivieren.«, erklang Reptains Stimme. »Auf geht's.«, sprach er und führte die Zwirrfinst wieder an.            Der Zeitturm war bereits zu sehen, nur noch wenige Meter dieser Ödnis trennten ihn von dem Zeitturm der in Trümmern vor ihm aufragte. Wie weit musste er wohl nach oben steigen bis er die Spitze erreichte? Der Großteil des Zeitturms war nicht mehr begehbar. Jetzt wo er den Zeitturm vor sich aufragen sah dachte er daran dass Skampi und Karnimani vielleicht die ganze Zeit noch mit dem Regenbogensteinschiff unterwegs waren. Er wusste nicht wie viel Zeit vergangen war oder wie lange das Regenbogensteinschiff brauchen würde um zu dem Pfad vor dem Zeitturm zu gelangen. Vielleicht waren sie gerade auch dabei den Zeitturm zu erklimmen. »Skampi... Karnimani...«, dachte er still als er durch das zertrümmerte Gewölbe des Zeitturms passierte. »Strengt euch an! Ich glaube an euch. Den Rest müsst ihr alleine schaffen. Zusammen... Zusammen für die Zukunft!«          Reptain bemühte sich den richtigen Weg zu finden. Er war schließlich schon einmal den Zeitturm hinaufgestiegen in seinen Trümmern. Doch seit seinem letzten Besuch schien es als habe Schatte-Dialga hier noch schlimmer gewütet. Zu seiner Erleichterung führte nun Zwirrfinst und wies ihm den Weg zur Zeitturmspitze hinauf. Pokemon lebten auch schon lange keine mehr hier. Vermutlich hatten Zwirrfinst und die Zobiris sogar die letzten Geisterpokemon vertrieben die hier noch gehaust hatten. Stumm gingen sie hinauf bis sich auf einmal Zwirrfinst räusperte und die Stille durchbrach. »Die Spitze ist nicht mehr weit. Und dort oben muss sich Meister Dialga aufhalten.«, sprach er. Reptain nickte nur und folgte ihm. »Hey Reptain...«, fügte Zwirrfinst nach einigen Minuten des stillen Aufstiegs fort. »Wirst du direkt zu kämpfen Anfangen sobald wir auf der Spitze angekommen sind?«          Während Reptain über einiges Geröll und Schutt hinwegsprang und über eine halb eingestürzte Treppe an der Seite des Zeitturms balancierte, was Zwirrfinst nicht einmal halb so viele Mühen abverlangte da er gemächlich neben Reptain her schwebte, hielt er kurz inne. »Ich weiß noch nicht ob es direkt danach sein wird.«, gab Reptain zu. »Aber bei der leisesten Ahnung von Ärger werde ich einschreiten.«          Zwirrfinst sah Reptain nicht an. »Könntest du mir davor... Etwas Zeit einräumen um mit Meister Dialga zu reden? Ich möchte seine wahren Beweggründe erfahren.«          Reptain verengte seine gelben, reptilienartigen Augen während er sich bemühte die Treppen schneller hinaufzusteigen, ohne dass er zu viel Gewicht auf eine Stelle lagerte. »Auf keinen Fall!«, zischte er entschlossen. »Wenn du erst einmal mit Dialga sprichst, dann wirst du höchstwahrscheinlich die Seite wechseln und Dialga verteidigen. Darüber hinaus dürfte der neue Gehilfe auch da sein.« Reptain machte an einer einigermaßen sicheren Stelle kurz halt und spähte zu Zwirrfinst hinauf der einige Meter über ihm schwebte. »Das wäre ein Kampf von drei gegen einen. Meine Gewinnchancen wären also verschwindend gering. Aber das würde, so wie ich dich kenne, ja nach deinem Geschmack sein.«          Zwirrfinst gab ein abfälliges »Hmpf.« von sich während er auf Reptain, der sich abmühte hinter Zwirrfinst herzukommen keine Rücksicht nahm. »Ich habe nicht vor mich mit dem neuen Gehilfen zu verbünden... Und ich werde auf der Spitze nicht auf deiner Seite kämpfen. Nachdem du mit Meister Dialga gekämpft hast - und besiegt wurdest - werde ich schon ausreichend Zeit haben Meister Dialga zu befragen.«          Reptain sprang über einen Spalt an dem die Treppe komplett eingestürzt war und krallte sich auf der anderen Seite fest. Er hievte sich hinauf. »Tse... Mach doch was du willst.«, murrte er und folgte Zwirrfinst weiter hinauf. Zwirrfinst schwieg wieder was Reptain nur recht war, denn er musste sich auf den Aufstieg konzentrieren. Wie er wieder herunterkommen würde konnte ihm ja egal sein. Hauptsache er stürzte jetzt nicht ab. Die Treppe ließ er schließlich hinter sich und Zwirrfinst führte ihn über eine eingestürzte Decke zur Spitze hinauf. Reptain keuchte und sah sich gründlich um, als er immer weiter auf die offene Fläche der Zeitturmspitze ging.          Reptain erkannte vier abgeschmetterte Stümpfe, die früher wohl einmal hoch gewachsene Säulen gewesen sein mussten. Auch war der Boden von Rissen und Sprüngen übersät. Die Kuppe war stark abgebröckelt und ehemals musste die Zeitturmspitze sehr groß gewesen sein. Sein Blick fiel in jeden Winkel und suchte ihn argwöhnisch ab. Aber wohin er auch sah, es gab keine Regung oder irgendein Anzeichen dass Schatten-Dialga hier wäre.»Hier ist... Niemand.«, stellte Reptain schließlich fest als seine Suche vor einem riesigen Krater mitten auf der Zeitturmspitze endete.          Zwirrfinst hatte sich nicht weniger irritiert umgesehen. »Das ist merkwürdig. Dort drüben residiert Meister Dialga.«, erklärte er und deutete auf den Krater der sich vor Reptain erstreckte.          Reptain schmälte die Augen. »Warum ist Schatten-Dialga nicht da? Der Zobiris sagte doch, dass Dialga einen letzten Zeitreisenden schicken würde. Aber ein weiteres Pokemon in die Vergangenheit zu schicken...«, murmelte er und hob den Kopf suchend. »Das dürfte eine enorme Menge Kraft kosten. Um eine derartige Kraft zu erzeugen muss sich Dialga für einige Zeit zurückziehen. »Reptain senkte wieder seinen Blick wieder auf Zwirrfinst. »Ich bin davon ausgegangen, ihm auf der Zeitturmspitze zu begegnen.«          »Diese Ahnung war naheliegend.«, sprach Zwirrfinst scheinbar immer noch selbst verwundert als auch er es aufgab sich umzusehen. »Auch ich habe das erwartet. Es ist so naheliegend...« Kurz darauf verstummte er, ehe er seine Stimme wieder erhob. »Wenn Meister Dialga einen Gehilfen in die Vergangenheit schicken will, gibt es noch eine andere Methode.«          Reptain starrte Zwirrfinst skeptisch an. »Es gibt noch eine andere Methode um in die Vergangenheit zurück zu reisen?«, fragte er verwundert.          Zwirrfinst nickte. «So ist es. Wenn ein Pokemon von ihm durch die Zeit geschickt werden muss...«, Zwirrfinst sah Reptain mit seinem roten Auge an. » Aber Reptain, eigentlich solltest du wissen, von welcher Methode ich spreche.«          »Ich soll diese andere Methode kennen?«, fragte Reptain verwirrt, doch dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen noch ehe er den Satz zu Ende gesprochen hatte. Warum hatte er daran nicht selbst gedacht? »Nein... Das kann nicht sein. Der Zeittunnel?!«, fragte Reptain sicherheitshalber hektisch nach, aber die Antwort wusste er bereits, auch ohne dass Zwirrfinst nickte. »Ja, der Zeittunnel. Anstatt darauf zu warten, dass die Kräfte von Meister Dialga wieder ausreichend hergestellt sind, werden sie wohl eher nach Celebi suchen und den Zeittunnel verwenden.« Zwirrfinst wand sich von Reptain ab und starrte in den pechschwarzen Himmel. »Ich bin mir sicher. Meister Dialga ist aufgebrochen um Celebi zu fangen.«          Reptain weitete seine Augen. »D-Dialga aufgebrochen um...«, er stockte. Seine Stimme versagte während seine Gedanken um das kleine, zierliche Zeitreisepokemon kreisten. Eine seiner wenigen Freunde. Es durfte nicht sein. Schatten-Dialga war aufgebrochen um Celebi zu fangen? Aber Celebi würde sich nicht so einfach fangen lassen. Sie hatte stets damit angegeben dass sie nicht so einfach gefangen werden könnte.          Zwirrfinst sprach erneut: »Die Zobiris stellen keine nennenswerte Gefahr für Celebi dar. Aber wenn sich Meister Dialga selbst auf den Weg gemacht hat um es zu fangen, sieht die Sache schon wieder anders aus. Und dann dieser neue Gehilfe. Ich mache mir Sorgen was sie zusammen anstellen könnten«, fügte Zwirrfinst etwas leiser aber deutlich hörbar hinzu.          Reptain drehte sich auf der Schwelle. »Düsterwald!«, platzte aus ihm heraus. Er hatte keine andere Wahl. Er musste Zwirrfinst vertrauen damit er so schnell wie möglich herausfinden konnte ob Celebi bereits gefangen wurde oder nicht. »Ich bin Celebi immer im Düsterwald begegnet!«          Zwirrfinst spähte zu Reptain. »Dann sollten wir uns schnellstmöglich auf den Weg dorthin machen.«, sprach er gemächlich. Reptain nickte hastig und trat über die eingestürzte Zeitturmspitze zurück von dort wo er gerade noch aufgestiegen war. Wie hatte er sich nur darauf verlassen können dass er Schatten-Dialga am Zeitturm auffinden würde? Schatten-Dialga war das letzte Mal selbst dabei gewesen als Celebi den Zeittunnel für Skampi und ihn geöffnet hatte. Er konnte nur hoffen dass es noch nicht zu spät war um Celebi zur Hilfe zu kommen.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)