PMD Himmel jenseits von Zeit und Dunkelheit - Reptains Sicht von Skampi835 ================================================================================ Kapitel 13: 13 - Das wahre Ich ------------------------------            Reptain hatte große Mühen um den Zeitturm wieder hinunterzukommen, zumindest ohne sich großartig zu verletzten. Letztendlich ließ es sich nicht vermeiden den ein oder anderen Sturz zu hinzunehmen. Viel zu schnell hetzte er sich nun ab, den Waldrand so schnell wie möglich zu erreichen. Zwirrfinst folgte Reptain, während dieser im hohen Tempo von der Ödnis in Richtung Süden lief. Er konnte die Felsformationen sehen über die er das letzte Mal mit Skampi gelaufen war um den Wald zu erreichen. Reptain schollt sich selbst einen Narren, geglaubt zu haben das Schatten-Dialga seine Kräfte opfern würde um seinen neuen Gehilfen in die Vergangenheit zu schicken. Er konnte nur hoffen, dass Skampi und Karnimani schon viel zu weit den Zeitturm hinaufgestiegen waren, als dass man sie noch aufhalten könnte. Allerdings, war der Zeitturm in der Vergangenheit um ein vielfaches höher und wahrscheinlich würden einige Pokemon ihnen den Weg versperren.          Im Moment konnte er sich aber keine großen Gedanken um Skampi und Karnimani machen. Sie würden klar kommen, davon war er überzeugt. Doch er machte sich furchtbare Sorgen um Celebi. Sollte ihr jetzt noch etwas zustoßen, kurz bevor sie alle verschwinden müssten, er würde sich das nicht verzeihen können. Aber Celebi war schlau. Sie würde sich nicht einfach fangen lassen. Das Zeitreisepokemon hatte immer damit geprahlt dass man sie nicht fangen könnte. Doch es war so wie Zwirrfinst gesagt hatte. Schatten-Dialga war eine andere Nummer als die Zobiris.          Fast wie zu einer Bestätigung erhob Zwirrfinst seine Stimme als die beiden Pokemon in den Düsterwald vordrangen. »Repain, Celebi wird früher oder später von Meister Dialga aufgespürt werden. Ich denke da müssen wir uns keine großen Hoffnungen machen. Höchstwahrscheinlich sind wir bereits zu spät, um noch eingreifen zu können.«          »Sei still, Zwirrfinst!«, harschte Reptain ihn an. »So leicht wird sie sich nicht fangen lassen.« Auch wenn er seine Worte überzeugt ausgesprochen hatte, begann er selbst an ihnen zu zweifeln. Außerdem war es ja nicht nur Schatten-Dialga der Celebi verfolgte. Sondern auch noch dieser neue Gehilfe von ihm.          Reptain und Zwirrfinst waren nicht mehr weit von der Stelle entfernt wo er Celebi das letzte Mal mit Skampi aufgesucht hatte. Und nicht sehr weit davon entfernt als sie durch den Zeittunnel geflohen waren. Möglicherweise, so dachte er, war Celebi vorsichtig und war bereits geflohen. Celebi... Celebi... Seine Gedanken kreisten sich um das kleine, rosafarbene Pokemon welches ihm zu Beginn ihrer Bekanntschaft so auf den Geist gegangen war. Hoffentlich passte sie gut auf sich auf. Er flehte sie stumm in Gedanken an, während Reptain die Richtung zum Schwarzsumpf einschlug.          Reptain und Zwirrfinst betraten die Lichtung und Reptain sah sich sorgfältig um. Celebi konnte sich unsichtbar machen wenn sie es wollte. Vielleicht war sie gerade da und zeigte sich nicht weil Zwirrfinst bei ihm war. Oder sie war überhaupt nicht mehr hier. »Celebi?«, fragte er unsicher in die Stille der erstarrten Tannen hinein.          »Sind wir hier richtig Reptain?«, fragte Zwirrfinst während auch er sich konzentriert umsah. Reptain nickte nur. Der Kloß in seinem Magen und die Sorge um Celebi wurde mit jeder Sekunde die geräuschlos verstrich größer.          »Wie still es ist...«, durchbrach Zwirrfinst nach wenigen Minuten die Stille. »Ob sie Celebi schon gefangen haben? Oder konnte sie die Gefahr spüren und ist weggelaufen? Es ist möglich, dass sie Schatten-Dialga und den Gehilfen ausgetrickst hat. Vielleicht versteckt sie sich noch hier in der Nähe.«, murmelte er. »Könnte überall sein.«, fügte er hinzu und sah sich weiterhin um.          Reptain starrte auf das ergraute Blätterdach welches sich über ihm türmte. Etwas eigenartiges lag in der Luft. Er fragte sich ob Celebi wirklich bereits fort war. Doch seine Gedanken und die Stille die um den Schwarzsumpf lagen wurden jäh unterbrochen als sechs Zobiris aus den Büschen hervorsprangen. »Wähähä!«, schallte es im Nadelwald um Reptain herum. Sie kreisten ihn und Zwirrfinst ein und die beiden standen sich wieder Rücken an Rücken ihren Häschern entgegen. »Ich wusste es!«, dröhnte Zwirrfinsts Stimme erbost.          »Tse...«, machte Reptain. »Sie haben uns geradewegs in eine Falle gelockt. Hmpf... Zwirrfinst, der neue Gehilfe von Schatten-Dialga ist genauso clever und hinterhältig wie du.«          »Der einzig wahre Gehilfe von Meister Dialga bin ich!«, donnerte Zwirrfinst und bereitete sich auf einen Angriff der Zobiris vor. »Ich kann es nicht zulassen, dass jemand meinen Platz einnimmt!«          Zwei Zobiris sprangen auf Reptain zu. »Da kommen sie!«, warnte er als seine Halmblätter zu den grün glühenden Laubklingen verschmolzen und er die beiden Zobiris mit einem Hieb von ihnen wieder zurückschleuderte. Zwirrfinst würde sich um drei Zobiris kümmern, und er um den Rest. So würden sie den Kampf für sich entscheiden.          Der Zobiris der noch stand, rannte geradewegs auf Reptain zu. Mit einem listigen Funkeln in den eckigen Augen hob er seine scharfen Krallen, doch Reptain raste mit einem Ruckzuckhieb auf ihn zu und brachte ihn zu Fall. Die anderen beiden Zobiris waren unterdessen schon wieder auf die Beine gekommen. Einer attackierte seine Seite, der andere krallte sich auf seinem Rücken fest. Mit einem wütenden Aufschrei brachte Reptain den Angreifer von der Seite mit einer Kugelsaat wieder auf Abstand, doch der Zobiris der sich auf seinem Rücken festgekrallt hatte ließ sich nicht abschütteln. Er grub eine seine Krallen in das weiche Fleisch und hielt sich verbissen fest. Reptain versuchte nach ihm zu greifen, doch das kleine Biest wollte nicht locker lassen.          Abgelenkt griffen nun auch die anderen beiden wieder an. Reptain schleuderte sie mit einem raschen Angriff seiner Laubklingen von sich weg, wo sie dann auch liegen blieben. Doch die zusätzliche Last des Zobiris auf seinem Rücken wollte nicht abfallen. Er bearbeitete Reptains Rücken mit den kleinen, spitzen Krallen und zerkratzte diesen. Reptain drehte sich wild um den Zobiris abzuwerfen, doch er hielt sich verbissen fest und verursachte so viel Schaden an ihm wie er nur konnte. Dann viel die Last von ihm plötzlich ab. Reptain blinzelte als Zwirrfinst mit einer erhobenen Faust über ihm stand. Feine Reste von dunkler Energie verflüchtigten sich bereits als Zwirrfinst Reptains Angreifer mit einer Finsterfaustattacke von dessen Rücken geschleudert hatte.          Zwirrfinst wirbelte herum und warf zwei Zobiris mehrere Meter weiter fort. Sie stöhnten und kamen wieder auf die Beine. Sie stießen ein klägliches Geräusch aus, ehe sie flohen.          Der einzelne Zobiris der von Zwirrfinsts Finsterfaust von Reptains Rücken geschleudert wurde lag noch da und kam gerade erst wieder auf die Beine. Unbeholfen sah er sich um und versuchte zu fliehen, doch Zwirrfinst war blitzschnell bei ihm. »Hiergeblieben!«, rief er, streckte seine großen Pranken aus und griff grob nach ihm. Der Zobiris zappelte. »Wähä! Aua! Du tust mir weh!!«, schrie er jammernd.          Reptain verringerte den Abstand und ging um Zwirrfinst herum der den Zobiris fest im Griff hatte. »Sag schon! Was ist mit Celebi passiert?! Wo ist Schatten-Dialga?!«, fragte Reptain den Zobiris aus, während er unter den kräftigen Pranken von Zwirrfinst immer kleiner wurde und sich krümmte.          »Argh...«, stöhnte Zobiris ehe er hektisch antwortete als er merkte dass Zwirrfinsts Griff immer nur fester wurde. »M-Meister Dialga hat Celebi in hohem Tempo verfolgt. Z-zur Frostinsel!«          »Frostinsel?«, fragte Reptain und verengte seine gelben, reptilienartigen Augen.          »Die abgelegene Insel im Süden?«, fragte Zwirrfinst donnernd. »Ist das Wahr?!« Er schüttelte Zobiris bis dieser jaulend antwortete: »J-ja! Das ist die Wahrheit!«          Zwirrfinst warf Zobiris fort von sich. Er landete im Schmutz auf dem Boden und kam stöhnend und benommen auf die Beine. Als er kurz zu Zwirrfinst und Reptain zurücksah, sprang er auf die Beine. »Verschwinde!«, zischte Reptain drohend und sprang mit einem großen Satz auf Zobiris zu. Dieser machte einen kleinen Satz in die Luft und rannte so schnell er konnte fort. Er verschwand in den Schatten der großen Tannen des Düsterwaldes.          Reptain starrte einige Augenblicke auf die Stelle wo Zobiris verschwunden war. »Frostinsel... Ist das nicht ein anderes Land?«, fragte er schließlich leise.          Zwirrfinst kam an seine Seite und sprach merkwürdig ruhig: »Ganz genau. Dafür müssen wir das Raumgefüge durchqueren.«          »Und wie stellen wir das an?«, fragte Reptain gereizt. Seine Sorge um Celebi wuchs erneut an. In ihm drängte es sich zu beeilen.          »Keine Sorge. Wenn wir den Klippen von hier aus nach Süden folgen, dann werden uns die Porygon helfen das Raumgefüge zu durchqueren.« Zwirrfinst schwebte voran um den Weg zu weisen, doch plötzlich hielt er inne. Er hob seine Pranken und betrachtete diese.          »Was ist los?«, fragte Reptain aufmerksam der Zwirrfinst bereits folgte. Ungehalten betrachtete er ihn, er wollte nicht herumstehen und Zeit verschwenden.          »Ach, gar nichts...«, murmelte Zwirrfinst und betrachtete noch immer seine Pranken. »Meine Arme... Es fühlt sich so an, als hätten meine Arme ihre Kraft endlich wieder erlangt.« Reptain betrachtete Zwirrfinst vorsichtig aus den Augenwinkeln. Es stimmte. Die schiere Kraft mit der er Zobiris spielend leicht festgehalten hatte kam ihm wieder in den Sinn. Es konnte gar nicht anders sein. Die Kraft von Zwirrfinst war größer denn je, seitdem sie wieder in dieser dunklen Welt waren.          Noch während sich Reptain fragte ob die Wunden von Zwirrfinst schon verheilt waren ließ Zwirrfinst seine Arme wieder sinken. Zufrieden murmelte er: »Meine Kraft kehrt zurück.«          »Wir müssen weiter.«, sprach Reptain, doch viel vorsichtiger als er sich fühlte. Er durfte nicht vergessen, dass die vorrübergehende Allianz mit Zwirrfinst nur mit Vorsicht zu genießen war. Während er Zwirrfinst zu den Raumklippen folgte fragte er sich, was genau nicht stimmte. Reptain war sehr wachsam, aber ihn ließ das Gefühl nicht los, dass er etwas außer Acht ließ. Seine Gedanken schweiften wieder zu Celebi ab während sie am Rand der Klippe entlangliefen. Reptain betete stumm dass es ihr gut ging und dass sie sich nicht fangen ließ. Seine Pläne sich Schatten-Dialga im Kampf zu stellen waren ein wenig in den Hintergrund gerückt. Er wusste, dass ein Kampf mit Schatten-Dialga unausweichlich war, aber zuerst musste Reptain sicher gehen dass es Celebi gut ging.            Das Ende der Raumklippen kam in Sicht und auf einem ergrauten Flecken Gras standen zwei Porygon. Die Pokemon die aussahen als bestünden sie aus bunten Kristallen wussten nicht wie ihnen geschah als Zwirrfinst zu ihnen vortrat. Sie erschraken und starrten verängstigt zu Zwirrfinst und Reptain. »M-Meister Zwirrfinst!«, stammelte der eine, doch Zwirrfinst unterbrach ihn gebieterisch.          »Es ist schon eine Weile her als ich das letzte Mal hier war. Weshalb ich hergekommen bin, nun, ich nehme an ihr könnt euch denken, was ich von euch möchte.«, säuselte Zwirrfinst.          Die Porygon tauschten einen kurzen, unsicheren Blick miteinander aus ehe einer von ihnen begann zu sprechen: »D-das ist... Schwierig. Die Zobiris haben uns in ihrer Gewalt...« Das zweite Porygon erhob nun ebenfalls seine zitternde Stimme. »Und hinter euch, Meister Zwirrfinst...«          Zwirrfinst baute sich auf und sprach mit donnernder Stimme: »Ihr wollt mir also tatsächlich den Gehorsam verweigern?!« Die Porygon machten vor Schreck einen Satz in die Luft. Scheinbar hatte allein Zwirrfinsts erhobene Stimme ausgereicht um sie derart zu verängstigen, dass sie lieber mit den Zorn der Zobiris umgingen, als mit dem von Zwirrfinst. »Wir machen es! Wir machen es!«, rief einer von ihnen. Der andere fügte hinzu: »H-hier entlang bitte!«          Reptain warf Zwirrfinst einen Seitenblick zu. Seine Erscheinung jagte in der Tat jedem Pokemon einen Schrecken ein den es so schnell nicht wieder vergessen würde. Doch das eben war nur gespielt gewesen. Er konnte es verblüffend gut. Zwirrfinst trat vor während die Porygon sich auf den gegenüberliegenden Seiten platzierten. Reptain folgte ihm und stellte sich neben Zwirrfinst auf.          »Nun gut... Wir werden euch zur Frostinsel transportieren. Nicht bewegen.«, ermahnte das Porygon zu Reptains Seite. Die beiden Porygon führten eine Bewegung aus die perfekt aufeinander abgestimmt war. Sie bewegten sich gleichzeitig vor und bauten eine Energiebarriere auf. Reptain und Zwirrfinst wurden von einem Dunklen Schleier umhüllt. Es fühlte sich an, als würde er von einem kleinen Strom aufgesogen werden als seine Gestalt und die von Zwirrfinst verschwanden und sie wie angekündigt durch das Raumgefüge reisten.            Nachdem Reptain wieder das Gefühl umgab durch ein ziemlich kleines Loch mit viel Druck gestopft zu werden öffnete er seine gelben, reptilienartigen Augen. Blinzelnd sah er sich in seiner neuen Umgebung um, während sich neben ihm Zwirrfinst ebenfalls materialisierte. »Ist das...?«, begann er während er seine Umgebung mit seinen Blicken einfing. »Ja. Das ist die Frostinsel.«, sprach Zwirrfinst. »Vor dem Stillstand der Zeit wurde sie Blizzardinsel genannt. Jetzt, wo die Welt in Dunkelheit getaucht ist, ist es noch schlimmer. Sie wurde deswegen abgesperrt.«          Reptain konnte nur zu gut verstehen, warum das so war. Grauer Schnee spiegelte sich wie dreckiges Eis unter seinen Füßen. Gletscher und verschneite Wege türmten sich zu seinen Seiten hinauf. Nur der Pfad auf dem sie standen schien begehbar zu sein. In der Luft hingen mehrere große Eisbrocken und ebenfalls einige kleinere, zierliche Schneeflocken die irgendwann bestimmt einmal hübsch ausgesehen hatten. Jetzt jedoch hatten sie die Farbe von einem hässlichen grau. Für Reptain war diese merkwürdige Umgebung sehr fremd und er spannte sich sichtlich an, gefasst auf alles was ihn hier erwarten würde.          »Nun...«, begann er als er seinen Blick auf den Pfad vor sich legte und stockte. Vor ihm auf dem Pfad in einigen Metern Entfernung standen drei Pokemon dicht beieinander die sich scheinbar unterhielten. »Was sind das denn für Typen?«, fragte Reptain erstaunt. Er hatte solche Pokemon noch nie gesehen. Er vermutete, dass sie wohl schon früher auf der Blizzardinsel gelebt hatten.          »Das sind Schneppke. Ich glaube sie leben in dieser Region.«, erklärte Zwirrfinst.          Reptain sprang auf die Gruppe bestehend aus drei Schneppke zu. Diese schenkten ihm einen Blick und drehten sich gerade um, vermutlich um wegzugehen. »H-hey! Wartet mal einen Moment!«, rief Reptain woraufhin die Schneppke inne hielten und sich fragend zu ihm umdrehten. Mit runden Augen sahen sie Reptain an bis er direkt vor ihnen stand. »Es gibt da etwas, was ich euch fragen möchte.«, begann Reptain zu sprechen und sah ein Schneppke nach dem anderen an. »An euch kommt doch bestimmt niemand ungesehen vorbei, oder? War außer uns noch jemand hier?«          Die Schneppke sahen sich an. Sie machten merkwürdige »Gii« Geräusche aus denen Reptain nicht schlau wurde. »Wenn ihr jemanden gesehen habt, oder euch irgendetwas anderes aufgefallen ist, dann sagt es mir bitte. Es ist wirklich wichtig!«, drängte Reptain. Doch scheinbar waren die Schneppke mit etwas völlig anderem Beschäftigt.          »Gii!«          »Gii.«          »Gigi!«          Die Schneppke begannen auf der Stelle zu hüpfen und hatten ein diebisches Grinsen im Gesicht.          »Hast du etwas verstanden?«, fragte Reptain und drehte sich verunsichert zu Zwirrfinst um, der einen halben Meter hinter ihm zum stehen gekommen war. Doch das undeutliche Gegigger vor Reptain wurde plötzlich wieder lauter.          »Giiii....«          »Gigi?«          Reptain drehte sich verwundert zu den Schneppke. »Habt ihr mich überhaupt verstanden?«, fragte er etwas hilflos als sich ein Schneppke plötzlich aufbaute.          »Giiiiiiii!!!«          Reptain konnte gar nicht so schnell reagieren als ihn plötzlich eine Eissplitterattacke frontal traf und ihn von den Füßen nach hinten riss. Er rollte sich auf den Bauch und konnte hörte das Gelächter - nun, er vermutete dass sie lachten - von der Gruppe von Schneppke aufsteigen. Sie drehten sich dann um und liefen fort. Wütend richtete sich Reptain auf. »Bah!«, spuckte er aus und starrte säuerlich den Schneppke hinterher. »Die machen sich über mich lustig! Sie sind keine Hilfe!«          Zwirrfinst näherte sich Reptain, doch sein Blick war auf die immer kleiner werdenden Schneppke gerichtet. »Die Umgangsformen der, in dieser dunklen Welt lebenden Pokemon sind wohl ein wenig... Durcheinander.«, murmelte er. »Reptain, ich glaube du weißt es besser als jeder andere. Ich weiß zwar nicht genau, wo wir jetzt am besten hingehen, aber wir sollten einfach dem Pfad vor uns folgen. Die Zobiris werden uns vielleicht noch andere Fallen gestellt haben. Wir sollten vorsichtig weitergehen.«          »Natürlich, ich verstehe.« Reptain nickte, dann verfinsterte sich sein Blick. »Aber... Vielleicht treffen wir noch mal... Auf die von eben...«, knurrte er dunkel vor sich hin ehe er vorrausging. Wie konnten es diese kleinen, merkwürdigen Pokemon nur wagen? Er hatte sie doch nur etwas gefragt! Zuerst unterhielten sie sich in fremden Zungen vor ihm und dann griffen sie ihn auch noch an. Pah! Diese dunkle Welt wurde ihm immer komplizierter. Vielleicht lag es daran dass dies hier ein anderes Land war. Auf der Insel konnte er die Pokemon immerhin verstehen die ihn zum Narren hielten!          Reptain hielt inne und sah zu Zwirrfinst zurück. Er hatte sich keinen Millimeter bewegt als Reptain losgegangen war. Sein Blick war starr nach vorne gerichtet. »Zwirrfinst?«, rief er und riss ihn aus seinen Gedanken. Zwirrfinst wand seinen Blick langsam von der Starre ab zu Reptain. »Ich bin direkt hinter dir.«, murmelte er als er zu Reptain aufgeholt hatte.          Reptain ertappte sich dabei wie er leise vor sich hin murrte während er den - wie Zwirrfinst ihm erklärt hatte - Dunkeleisenberg hinaufkletterte. Er konnte zwar einige Abkürzungen nehmen, aber waren sie sehr rutschig und nicht immer hatte er einen sicheren Halt. Diese Schneppke wollten ihm einfach nicht aus dem Kopf gehen. Wenn er ihnen wieder begegnen würde, könnten sie etwas erleben. Dann würde er nicht erst nach dem Weg fragen!          Der Pfad endete abrupt obwohl der Berg noch höher war. Die natürliche Vertiefung die sich vor ihm erstreckte bot viel Platz. Zügig gingen Zwirrfinst und Reptain weiter. Sie mussten sich beeilen. Reptain brauchte einfach Sicherheit dass es Celebi gut ging. Er sprang mit einem großen Satz voraus und entdeckte auf der anderen Seite, dass der Pfad weiterging. »Sieht fast so aus als sei dies der höchste Punkt des Dunkeleisenberges.«, sprach er. »Auf der anderen Seite führt der Pfad anscheinend nur noch den Berg hinunter. Das sollte viel einfacher sein.« Reptain sah sich nach Zwirrfinst um und blickte dann hinter ihn, wie der Berg noch mehrere Meter nach oben ragte. Er glaubte einen Schatten vorbeihuschen zu sehen, aber es war nach längerer Betrachtung wirklich nur ein Schatten der von der Dunkelheit geprägt wurde. Der Hang war zu steil für die Zobiris. Sie dürften wegen des Glatteises ohnehin schon Probleme haben überhaupt so weit gekommen zu sein. Zufrieden wand sich Reptain wieder dem Pfad zu, der den Berg hinunterführte. Er und Zwirrfinst dürften wohl ein gutes Stück aufgeholt haben. Die Zobiris waren viel kleiner als sie und sie kamen, wenn sie in einer größeren Gruppe unterwegs waren, auch nicht so schnell voran.          »Reptain!«, donnerte Zwirrfinsts Stimme plötzlich hinter ihm. »Pass auf! Über dir!«          »Was?« Reptain hob augenblicklich, verdutzt seinen Kopf und sah nach oben. Direkt über ihm hatte sich ein in der Luft schwebender Eisbrocken gelöst der so groß war wie er selbst. Er raste auf den Boden zu, direkt auf ihn zu. Reptain wusste gar nicht wie ihm geschah als sich seine Augen weiteten.          Es klirrte und Reptain landete auf dem harten, grauen Schnee der schon seit Generationen hier lag und sich nie erneuert hatte. Reptain öffnete blinzelnd seine gelben, reptilienartigen Augen. Um ihn herum lagen zersplitterte Eiskristalle herum. Der Eisbrocken war bei seinem Aufprall in viele kleine Scherben auseinandergebrochen. Inmitten der Eiskristalle lag zusammengebrochen Zwirrfinst. Reptain stand sofort wieder auf den Beinen. »Z-Zwirrfinst?« Unglauben breitete sich in Reptain aus. »D-du hast mich gerettet?! Warum hast du mir geholfen?!« Fassungslos sah Reptain zu wie Zwirrfinst zitterte und versuchte sich langsam aufzurichten. Reptain war in wenigen Schritten an seine Seite geeilt, doch Zwirrfinst konnte sich kaum in der Luft halten und stöhnte auf. »Geht es dir gut?«, fragte Reptain bestürzt noch immer wegen der Tatsache weil Zwirrfinst ihn gerettet hatte.          Zwirrfinst stöhnte erneut. »Uff... Mach dir darum keine Sorgen. Pass auf.« Reptain hörte jetzt auch wie sich ihnen etwas näherte. Zwei große, weiße Pokemon mit einem schwarzen Stachel auf der Stirn umzingelten sie von beiden Seiten des Pfades. »Pah...«, spuckte Reptain und stellt sich vor Zwirrfinst. »Wer sind sie?«          »Das sind Firnontor...«, keuchte Zwirrfinst und versuchte sich aufzurichten. »Sie haben die Macht Eis nach Belieben zu manipulieren. Aber...«, erklärte er während Reptain gezwungen war einige Schritte zu weichen, als die beiden Pokemon mit schaurig aussehenden Fratzen näher herankamen. »Aber bei genauem Hinsehen sind sie derart von der Dunkelheit beeinflusst, dass sie völlig von Sinnen sind. Sie sind wohl um einiges Angriffslustiger als normalerweise.«          »Hmpf... Ein Kampf ist wohl unausweichlich.«, sprach Reptain und knirschte mit den Zähnen. Zwirrfinst war nicht ganz auf der Höhe, aber er versuchte zumindest sein Bestes zu geben. Reptain hätte nie erwartet dass sich Zwirrfinst einmal zwischen ihn und einen herabfallenden Brocken werfen würde. Wenn er genau darüber nachdachte hatte er angenommen, dass Zwirrfinst derjenige sein würde der einen Brocken auf ihn schmeißen würde.          Das Firnontor das ihm am nächsten war kam immer näher. Seine starren Augen waren auf Reptain fixiert. Die grün glühenden Laubklingen bildete sich an Reptains unterarmen und er fegte dem Firnontor damit über das Gesicht was es zurückweichen ließ.          Das zweite Firnontor hielt auf Zwirrfinst zu. Er würde ihn bald rammen, doch Zwirrfinst warf ihm ein Irrlicht entgegen weshalb dieses zu brennen begann und zurückwich. Gut, dachte Reptain als er das beobachtete, dann war Zwirrfinst wenigstens nicht völlig wehrlos.          Reptain wurde von dem Firnontor weggerammt als dieses einen Tackle ausführte. Knurrend fand Reptain wieder sein Gleichgewicht und schoss eine Kugelsaat auf diesen. Firnontor quietschte schrill und laut auf als sich dieser, noch immer unter Beschuss zum Rückzug gezwungen sah. Zwirrfinst wurde von einem Eisstrahl getroffen und wurde einige Meter durch die Luft gewirbelt. Reptain hielt auf das brennende Firnontor zu als sich ein lauter Lärm über ihm erhob. Der Berg auf dem sie standen bebte als ein riesiges Pokemon von weiter oben auf die Ebene hinuntersprang auf der auch Reptain stand. Mit zwei furchteinflößend, großen Stoßzähnen schwang es seinen Rüssel in die Luft und trompetete wütend, wodurch es einen höllenlärm veranstaltete. »Was ist das denn?«, fragte Reptain zähneknirschend als er sein Gleichgewicht wieder fand und auf das riesige Pokemon starrte.          »Das ist ein Mamutel. Es gilt als das stärkste Eispokemon.«, erklärte Zwirrfinst der sich ebenfalls wieder in der Luft gefangen hatte. Das Mamutel tobte, trompetete laut und rannte mit seinen riesigen Füßen auf Reptain zu, wodurch er den knirschenden Schnee unter seinen Füßen aufwirbelte.          Reptain biss sich auf die Lippen und sprang mit einem Ruckzughieb aus dem Weg. Das Mamutel wütete tobsüchtig auf der Stelle und dreht sich abermals nach Reptain um. Dieser war gerade wieder auf dem Boden gelandet und sprang mit einem weiteren Ruckzuckhieb auf den Rücken des stämmigen Pokemons zu. Reptain krallte sich an dem Rücken des Eispokemons fest. Die zottelige Mähne bot ihm guten Halt. Mamutel stellte sich auf die Hinterbeine und trompetete durch seinen Rüssel. »Höf auf zu spielen!«, rief Zwirrfinst der das brennende Firnontor in die Flucht geschlagen hatte, jedoch sehr mitgenommen aussah.          »Pah!«, knirrschte Reptain der sich wie auf einem Rodeoritt auf dem Mammutel vorkam. »Was mach ich wohl...«, murmelte er leise vor sich hin als er seine Laubklingen in den Nacken des schweren Pokemons jagte. Wutentbrannt versuchte Mamutel Reptain vom Rücken zu werfen, was ihm aber nicht gelang. Reptain holte wieder aus und schnitt durch den dichten Pelz des Pokemons in das darunterliegende Fleisch, doch das Fell des riesigen Eispokemons war zu dicht, es schützte ihn zu gut als dass Reptain wirklichen Schaden anrichten konnte.          Mamutel holte mit seinem Rüssel aus und versuchte nach Reptain zu greifen, doch er sprang rechtzeitig ab ehe das geschehen konnte. Er bearbeitete nun die massigen Beine des Pokemons mit den Klingen, als er sich direkt unter dem Mamutel sah. Das Pokemon wütete und Reptain erkannte, dass es keinen Sinn hatte einen Angriff auszuführen solange das Pokemon nicht ruhig halten würde. Er schaufelte sich unter die Erde und verschwand für einige Sekunden in denen das Mamutel zur Ruhe gekommen war und sich verwirrt umsah. Wütend trompetete es durch den Rüssel doch dann führte Reptain seine Attacke kombiniert mit einer Laubklinge aus. Er stieß durch die Oberfläche und schnitt mit seiner Laubklinge über den Bauch des Mamutel. Das Fell war dort nicht so fest wie auf dem Rücken und das Mamutel wurde schwer verletzt. Erschrocken trompetete es vor Schmerz auf ehe es trampelnd wie ein wilder Bulle davon trampelte.          Reptain sah ihm hinterher um sicher zu gehen dass es nicht noch einmal zurückkehren würde. Seine Laubklingen teilten sich wieder und wurden zu den Halmblättern die aus seinen Unterarmen sprossen. »Geschafft.«, murmelte er und sah sich nach Zwirrfinst um. Dieser hatte bis eben noch seine Haltung bewahrt, doch nun er krümmte sich stöhnend zusammen und konnte sich kaum noch in der Luft halten. »Gar... Ich glaube, ich wurde von dem Eisbrocken verletzt...«, murmelte er und unterdrückte ein schmerzhaftes Geräusch.          Reptain starrte einige Sekunden auf Zwirrfinst. Noch immer konnte er nicht glauben dass er ihn gerettet hatte. »Ich glaube es wäre schlau, wenn wir uns erst einmal verstecken würden, Zwirrfinst.«, murmelte Reptain und blickte den Pass hinab. Er fand nach einigen Herzschlägen das was er suchte. Auch wenn die Frostinsel ein für ihn fremder Ort war, wies er deutliche Parallelen zu der Insel auf von der er kam. »Da ist ein Spalt in dem Kamm. Rein dort.«          Zu Reptains Erleichterung konnte sich Zwirrfinst noch selbstständig zu dem besagten Spalt schleppen ehe er gegen die Gletscherwand gelehnt auf den Boden sank. Reptain behielt die Umgebung im Auge und stellte sicher, dass weder die Zobiris noch irgendein anderes Pokemon sie gesehen hatten. Zwirrfinst sollte so schnell wie möglich wieder zu Kräften kommen damit sie weiterziehen konnten. Der Riss in dem Gletscher breitete sich stark nach oben aus und die Wölbung ging tief hinein. Fast schon könnte man meinen, dass es eine Höhle war. Also war es genau der richtige Unterschlupf. Reptain sah sich vor dem Spalt um. Als er sich sicher war das ihnen kein Pokemon gefolgt war das sie belästigen würde trat er einen Schritt zu Zwirrfinst in den Spalt und setzte sich auf den kalten, grauen Boden. »Das sollte erst mal reichen. Selbst wenn die Zobiris kommen, werden sie uns hier nicht finden.«, sprach Reptain mit gedämpfter Stimme und lehnte sich gegen den Spalt, sodass er halb im Dunkeln saß wo auch Zwirrfinst lag. Dieser starrte lediglich vor sich hin, das rote Auge halb verschlossen. Reptain fragte sich wie schwer er wohl von dem Eisbrocken verletzt wurde. »Bleiben wir ein Weilchen. Wir machen uns gleich wieder auf den Weg.«, erklärte Reptain und ließ seinen Blick wieder in die Ferne gleiten.          Er dachte an Celebi und daran wie es ihr wohl ging. Ob sie in Sicherheit war... Oder... Ob sie doch gefangen wurde? Er hoffte dass er nicht schon längst zu spät kommen würde. Es konnte alles geschehen in der Zwischenzeit in der sich Zwirrfinst und er eine Pause gönnten. Vielleicht kamen sie ja noch rechtzeitig um zu verhindern dass der Gehilfe durch den Zeittunnel trat um Skampi und Karnimani die schwere Aufgabe, die sie ohnehin schon zu bewältigen hatten, noch zusätzlich zu erschweren. Die beiden mussten gegen Dialga kämpfen. Auch wenn der Zeitturm noch stand und die Welt noch an manchen Stellen nicht gelähmt war, war Dialga nahe dran zu dem Wesen zu werden das in seiner Zeit residierte. Solange Dialga noch einen winzigen Funken an Verstand besaß der nicht von Dunkelheit erfüllt war, hatten sie eine Chance. Es war ihm außerdem ein Rätsel warum Zwirrfinst ihn gerettet hat - nicht dass er etwas dagegen hatte. Es fühlte sich nur so fremd an, aber eben das hatte er während der Reise mit ihm schon mehrmals gespürt. Sie hatten sich gegenseitig den Rücken frei gehalten und miteinander gekämpft. Es war schwer sich einzugestehen, aber er vertraute Zwirrfinst in gewisser Hinsicht. Reptain war zwar immer noch wachsam, doch hatte sich diese Wachsamkeit mehr auf andere Dinge bezogen, wie die Umgebung oder das vorankommen.          »Übrigends... Vorhin...«, begann Reptain und drehte den Kopf über die Schulter sodass er Zwirrfinst aus den Augenwinkeln ansehen konnte. Dieser hob ebenfalls seinen Blick und starrte ihm zurück in die Augen. »Als sich dieser Eisbrocken direkt über mir gelöst hat. Erzähl mir nicht, dass du mich retten wolltest.«          Der Ausdruck im Gesicht von Zwirrfinst wurde schleierhaft. »Hmpf. Das war ein Missverständnis Reptain. Lass uns eines klarstellen. Ich verabscheue dich.«, säuselte Zwirrfinst. Reptain weitete kurz amüsiert die Augen. »Natürlich.«, entgegnete er und schweifte mit seinem Blick ab, als Zwirrfinst fortfuhr: »Ich hatte nicht vor dir zu helfen. Aber ich habe dich trotzdem geschützt. Ich glaube, dass ich zur Zeit deine Kraft benötige, das war der Grund. Ich brauche dich um mit diesem neuen Gehilfen abzurechnen.«          Reptain heftete seinen Blick wieder auf Zwirrfinst. »Hast du gerade gesagt, dass ich dir helfen soll, um mit diesem Gehilfen 'abzurechnen'?«, fragte Reptain.          Zwirrfinst starrte Reptain nur ausdruckslos an. »Der neue Gehilfe ist der auserkorene Zeitreisende. Auch wenn ich dich nicht darum gebeten hätte, wäre er doch ein Teil deiner Herausforderung, nicht wahr?«, fragte Zwirrfinst und betrachtete Reptain nachdenklich. »Um den neuen Gehilfen aus dem Weg zu räumen sollten wir gemeinsame Sache machen. Vielleicht müssen wir auch...« Zwirrfinst ließ seinen Blick von Reptain schweifen und heftete ihn an die Gletscherwand ihm gegenüber. »Es könnte sein, dass wir auch gegen Meister Dialga antreten müssen... Wenn es so käme, würde es dir wohl sehr entgegenkommen...«, murmelte Zwirrfinst vor sich hin.          Reptain starrte in die ferne der Gletscher und Hänge die sich vor dem Spalt türmten. »Was machen deine Wunden, die du dir von dem Eisbrocken zugezogen hast?«, fragte er Gedankenverloren. Zwirrfinst hatte Recht. Es würde ihm sehr entgegenkommen. Dieses Angebot welches er Reptain unterbreitet hatte, wie könnte er es abschlagen? Aber konnte er Zwirrfinst wirklich so sehr vertrauen? Immerhin nannte er Schatten-Dialga nach wie vor seinen Meister. Aber vielleicht ist es auch nur Gewohnheit?          »Sie sind kein Grund zur Sorge.«, säuselte Zwirrfinst gelassen. »Und verglichen mit vorher habe ich wohl einen Großteil meiner Kraft zurückgewonnen. Der Schaden aus dem Kampf zwischen uns beiden war deutlich spürbarer und ist es selbst jetzt noch.«          »Tse...« Reptain blies die Luft aus. »Wenn du dich darüber auslassen kannst, geht es dir wohl schon wieder recht gut. Wir machen uns gleich auf den Weg.«          Reptain beugte sich vor um aufzustehen als Zwirrfinst etwas einwarf: »Aber da ist noch etwas, was ich dich fragen wollte, Reptain.«          Reptain ließ sich langsam wieder zurückfallen. »Und das wäre?«, fragte er ungeduldig. Fast schon neugierig schweifte der Blick seiner gelben, reptilienartigen Augen über Zwirrfinst und blieben an ihm hängen. Auch wenn die Zeit drängte, wollte er hören was Zwirrfinst zu suchen hatte.          »Reptain...«, hob Zwirrfinst an, unterbrach sich jedoch selbst um die passenden Worte zu finden. »Warum kämpfst du so unermüdlich für diese Sache? Du sagtest bereits, es sei für die Zukunft. Du sagtest auch, dass du für eine bessere Welt kämpfen würdest. Aber wenn du damit Erfolg haben solltest, würdest du verschwinden. Um deine eigene Zukunft wäre es...« Zwirrfinst stoppte. Reptain sah nicht zu ihm während er sprach, sondern starrte einfach nur weiter stumm aus dem Spalt hinaus. »Ja?«          »Nun, es wäre schlecht um sie bestellt.«, beendete Zwirrfinst schließlich den Satz. »Ich könnte mich nicht dazu entschließen selbst zu verschwinden... Das werde ich nicht erlauben. Und deswegen frage ich mich, woher dein Ehrgeiz kommt um dieses Ziel zu erreichen.«          Reptain starrte weiterhin in die Ferne. Damals schon hatte er nicht mit Skampi über sein Verschwinden sprechen wollen. Sogar ihr zu sagen, dass sie verschwinden würde, hatte er bis zuletzt hinausgezögert. Noch während er nach den richtigen Worten suchte wie er wohl am treffendsten beschreiben konnte was sein Antrieb war begann er: »Ich verstehe, dass du nicht verschwinden willst Zwirrfinst. Aber was mich angeht... Lass es mich so ausdrücken. Selbst wenn wir verschwinden müssten...«, er schüttelte den Kopf. »Selbst wenn ich verschwinden müsste... Ich wäre eigentlich noch immer hier.«          »Wie meinst du das?«, war die unverzügliche Frage von Zwirrfinst die folgte.          »Nichts ist von Dauer. Wenn der Verlauf der Geschichte nicht geändert wird...«, er drehte seinen Kopf und sah nun wieder Zwirrfinst an. »... Und wenn die Welt in diesem Zustand der Dunkelheit verbleibt. Eines Tages werde ich sowieso nicht mehr hier sein und weil das so ist, ist der Zeitpunkt des Abschieds nicht ausschlaggebend.«, erklärte Reptain ruhig. Ihn selbst verwunderte es wie ruhig er darüber sprechen konnte und wie einfach ihm die Worte fielen. »Es ist nicht wichtig, wie lange du unterwegs gewesen bist. Aber das was du auf deinen Abenteuern erreichen konntest, das ist es was zählt.«          Erneut ließ Reptain seinen Blick über die Gletscher schweifen um nach den richtigen Worten zu suchen. Zwirrfinst unterbrach ihn nicht. »Solange ich lebe, möchte ich leuchten und beweisen, dass ich existiere. Wenn ich etwas erreiche, bin ich ein leuchtendes Beispiel für andere. Ich möchte, dass andere mich und meine Taten wahrnehmen. Wenn ich also etwas wirklich wichtiges erreiche, würde dies auf jeden Fall bis in die Zukunft hineinreichen.«, formulierte Reptain weiter und sah Zwirrfinst wieder mit seinen gelben, reptilienartigen Augen an. »Nicht nur bis in diese Zukunft. Auch bis in die Zukunft von Skampi und Karnimani. Ich glaube, dass zwischen uns eine enge Verbindung besteht. Durch sie bestehen meine Taten fort und die Auswirkungen meiner Taten können andere Inspirieren. Wenn ich also Verschwinde, werden meine Taten fortbestehen. Somit...« Reptain lächelte matt. »Das würde doch bedeuten, dass meine Taten Bestand haben und ich weiterhin lebe, nicht wahr?«          Reptain dachte über seine eigenen Worte nach und er wusste, dass auch Zwirrfinst darüber nachdenken würde. Vielleicht war Zwirrfinsts Angebot ernst gemeint und er würde ihm helfen gegen Schatten-Dialga und seinem neuen Gehilfen zu bestehen. Er war überzeugt von seinen Worten. Er konnte sich an Selfe erinnern der ihm dabei zugesehen hatte, wie er den Schwur in einen Baum in Fußabdruckrunen eingeritzt hatte. Jedes Pokemon das an diesem Baum vorbeigehen würde, würde sich an seine Taten erinnern. Sie würden sich daran erinnern dass er, Reptain der Dieb, die Zahnräder der Zeit nur gesammelt hatte um die Lähmung des Planeten aufzuhalten. Ja, vielleicht würde sogar Karnimani von ihm erzählen und ihn in Erinnerung aller Pokemon bewahren. Vielleicht sogar Selfe oder Knuddeluff. Reptain dachte an die Weisheit die ihm dieses merkwürdige und auf eine bestimmte Art und Weise auch verrückte Pokemon mitgegeben hatte. 'Es gibt keine bösen Pokemon. Es gibt nur Handlungen die wir nicht verstehen können, da wir dessen Hintergründe nicht kennen. Umstände die jemanden daran hindern das Warum zu erzählen.' Reptain musste dem Gildenmeister abermals zustimmen.          Er richtete sich auf nachdem Zwirrfinst nichts mehr erwiderte. »Wir haben uns genug ausgeruht. Wollen wir weiter?«, fragte er mit einem Seitenblick auf Zwirrfinst. Dieser erhob sich und schwebte einen halben Meter in der Luft. »Natürlich.«, sprach er mit seiner dröhnenden Stimme. Reptain nickte und führte ihn den Pfad entlang. Er sah schon wieder gut erholt aus. Reptain glaubte ein völlig neues Ich von Zwirrfinst gesehen zu haben. Eines, das edel war und auf dass man sich verlassen konnte. Ein anderes Ich, dass er wohl nie hätte kennen lernen dürfen, wären ihm nicht diese ganzen, unangenehmen Zwischenfälle passiert.            Die Umgebung um die beiden Pokemon herum veränderte sich zunehmend. Die vereisten Klippen und die grauen Gletscher lichteten sich immer mehr. Als Reptain und Zwirrfinst den Pfad um eine riesigen, vereiste Steinformation herum einbogen der ihnen die Sicht auf das kommende versperrte stockte Repain der Atem. Unzählige, riesige Eissäulen ragten aus dem Boden. Der Pfad endete und sie schlängelten sich zwischen den Eissäulen hindurch die einen großen Abstand zueinander hatten. Dennoch umgaben sie die beiden Pokemon wie lange, spitze Zähne. Über Reptains Rücken zog ein Schauer als es unheilvoll über ihm knallte. Er spähte nach oben zu den Spitzen der Eissäulen. Erst beim genaueren hinsehen erkannte er was genau den Krach verursacht hatte. Helle, violette Blitze fuhren an den Eissäulen schleichend entlang zu deren Spitze und entluden sich in einem lauten Knall. »Diese Eissäulen sind wirklich auffällig. Sie knistern vor Elektrizität...«, murmelte Reptain an Zwirrfinst gewandt. »Was für ein sonderbarer Ort.«          Doch auf einmal hörte Reptain genau hinter sich noch ein weiteres Geräusch. Zwirrfinst sah geradewegs über Reptain zum Ursprung des Geräusches hinweg.          »Gii.«          »Was zum...?«, murmelte Reptain und sein Blick fiel auf ein Schneppke welches sich unbeholfen umsah. Anscheinend hatte es aber Reptain und Zwirrfinst noch nicht entdeckt. Reptain ging entschlossen weiter, direkt auf das Pokemon zu. »Er ist anders als die, denen wir vorher begegnet sind.«, mahnte ihn Zwirrfinst. Verwirrt sah Reptain zu ihm zurück. »Ich weiß. Ich habe auch nicht vor ihm etwas heimzuzahlen. Ich möchte mit ihm reden.«          Zwirrfinst seufzte resigniert. »Das bringt doch nichts. Du wirst nur wieder eine schmerzvolle Erfahrung machen.«          Reptain schmunzelte. »Man wird es nie wissen wenn man es nicht versucht.«, sprach er ruhig. Zwirrfinst sollte sich sehr wohl an diesen Satz erinnern. Damals schon als er Zwirrfinst zum Kampf am Zeittunnel hinter dem Düsterwald herausgefordert hatte, hatte er genau dieselben Worte gewählt.          Reptain wand sich von Zwirrfinst ab und trat näher an das Schneppke heran. »Hey, du da.«, sprach er laut. Das Schneppke sah sich besorgt um, als es Reptain erkannte erzitterte es und machte sich so klein es nur konnte in der Hoffnung Reptain würde ihn nicht mehr sehen können. Reptain trat unsicher näher zu dem Pokemon bis er nur noch wenige Schritte von ihm entfernt war. »Ehm... Keine Sorge. Ich möchte mich nur unterhalten.«          Schneppke hielt inne und richtet sich wieder auf. Mit neugierigen Augen sprach es: »Gii?«          Reptain seufzt innerlich und er fragte sich inzwischen auch ob es überhaupt etwas bringen würde mit diesem Pokemon zu sprechen. »Sofern du es weißt, verrate mir doch bitte ob hier vor uns schon jemand vorbeigekommen ist.«          Schneppke starrte Reptain an. Er erwartete schon mit einem weiteren »Giiiii!« angeschrien zu werden und dann mit Eisbrocken beworfen zu werden. »Oh die! Ja die habe ich gesehen.«, sprach Schneppke völlig verständlich. Reptains Augen wurden groß vor Erstaunen. Er konnte es noch nicht einmal verhindern Schneppke ungläubig anzustarren »Vorhin ist hier ein Haufen furchterregender Pokemon vorbeigekommen. Zobiris soweit ich weiß.«          Reptain fasste sich schnell wieder . »Ist das wahr?«, fragte er. Zwirrfinst trat an seine Seite und raunte: »Wohin sind sie gegangen?«          Schneppke zeigte in eine Richtung hinter sich. »Sie sind genau hier entlang gegangen zum Ende des Eiszapfenwalds.«          Reptain folgte der Deutung mit seinen Augen. »Ist das Ende noch weit entfernt?«, fragte er, doch Schneppke drehte sich zu Reptain zurück und schüttelte seinen plumpen Körper. »Nein. Das Ende ist nicht mehr weit und ihr werdet es schon bald erreichen wenn ihr losgeht. Am Ende des Eiszapfenwalds befindet sich ein breiter Pfad der hinausführt. Er ist unfehlbar.«          »Gut.«, Reptain nickte langsam. »Hast du nur Zobiris gesehen oder war noch jemand anderes bei ihnen?«          »Hmm...«, machte Schneppke langgezogen. »Oh, jetzt wo du es erwähnst...«, sprach es und berichtete: »Die Zobiris trugen noch ein anderes Pokemon. Dieses Pokemon war rosa... Und sehr hübsch.«          »Celebi!«, rief Reptain atemlos aus und schnappte nach Luft. Celebi wurde bereits gefangen genommen? Nein! Das durfte nicht sein.          »Waren da noch andere Pokemon? Es hätte noch ein weiteres Pokemon bei ihnen sein sollen, das stärker aussieht als die Zobiris.«, erklärte Zwirrfinst. Doch Schneppke sah eher verwirrt drein. »Hmm... Lass mich überlegen...«, murmelte es.          Es konnte nicht sein. Celebi wurde bereits gefangen genommen? Sie hatten zu viel Zeit eingebüßt. Auf einmal krachte und donnerte es über ihnen was einen starken Lärm erzeugte. »Was zum...?« Reptain sah nach oben. Auf der Spitze der Eissäule direkt neben ihm hatte sich eine ganze Menge Elektrizität angesammelt die sich nun auf einen Schlag entlud. Die hellen, violetten Farben der Funken, sprühten umher und erleuchteten die Umgebung.          Schneppke krümmte sich zusammen und wimmerte leise. »Die Elektrizität auf der Säule hat deutlich zugenommen.«, murmelte Zwirrfinst als Schneppke ein gequiektes »Giiiiii!«, von sich gab und davon flitzte.          »Oh, hey!«, rief Reptain hinterher doch Schneppke war bereits hinter mehreren Eissäulen aus seiner Sicht verschwunden.          Das Krachen und Knistern über den Pokemon erstarb als Zwirrfinst kommentierte: »Sieht fast so aus als ob es sich beruhigt hat.« Reptain sah noch einmal zur Säule hinauf und dann wieder zu dem Punkt an dem er Schneppke zuletzt gesehen hatte. Er seufzte: »Was ist denn plötzlich mit ihm los gewesen?«          »Wie auch immer.«, murmelte Zwirrfinst und schwebte an Reptains Seite. »Celebi und die Zobiris sind am Ende des Eiszapfenwaldes. Ich konnte zwar keine Bestätigung mehr von Schneppke bekommen, aber die Chancen stehen gut dass Meister Dialga und sein neuer Gehilfe ebenfalls dort sind.«          »Ja.«, erwiderte Reptain und wand seinen Blick endlich von dem Punkt ab, an dem er Schneppke aus den Augen verloren hatte. »Das war ein guter Hinweis.« Die Entschlossenheit in ihm wuchs als er seinen Blick geradeaus auf sein Ziel richtete. Er hätte gerne gewusst wie es Celebi ging, aber er würde sich wohl selbst über ihrem Zustand überzeugen müssen. »Wir werden sie nicht entkommen lassen.«, knurrte Reptain und lief voraus.          Zwirrfinst folgte ihm dicht auf den Fersen. Sie drangen tiefer in den Eiszapfenwald ein, doch sie kamen gut voran. Reptain konnte über größere Hindernisse die sich ihm in den Weg stellten, wie umgestürzte Eissäulen, hinwegspringen und Zwirrfinst schwebte ohnehin die ganze Zeit. Das Knistern und unheimliche Fauchen von Elektrizität über ihren Köpfen nahm deutlich zu, je näher sie dem Ende des Eiszapfenwaldes kamen. »Wartet nur Zobiris...«, murmelte Reptain und knirschte mit den Zähnen. Celebi musste noch ein bisschen durchhalten, er wäre bald da.          Der Eiszapfenwald lichtete sich kaum als sie den breiten Pfad fanden der aus dem Wald voller Säulen und fauchender Elektrizität hinausführen sollte. Reptain ging nun vorsichtiger weiter. Jeden Augenblick konnten die Zobiris in Sicht kommen und vielleicht hatten sie auch eine Falle hier für ihn und Zwirrfinst vorbereitet. Argwöhnisch sah er sich um, doch außer dem gelegentlichen Fauchen und Knallen der kleinen elektrischen Entladungen konnte er nichts hören oder erkennen. Er hob seinen wachsamen Blick und erkannte etwas, was ihm förmlich ins Auge stach. »Dort drüben ist eine bemerkenswert große Eissäule.«, sprach Reptain und deutete mit einem Kopfnicken auf diese. »Ich habe da ein merkwürdiges Gefühl...«          Zwirrfinst erkannte ebenfalls etwas. Sein rotes Auge weitete sich kaum merklich und er fiel Reptain ins Wort. »Oh nein! Reptain! Dort drüben! Genau hinter den vier riesigen Säulen... Kannst du das sehen?«, fragte er aufgeregt. Reptain senkte seinen Blick und erstarrte. »J-ja kann ich!« Sein Herz rutschte ihn bis in die Zehenspitzen.          »Sieht fast so aus als ob da jemand ohnmächtig am Boden liegt.«, murmelte Zwirrfinst stockend. »Komm schon!«, trieb Reptain Zwirrfinst an und lief voraus.          Als er der Gestalt immer näher kam stockte ihm der Atem. Direkt hinter den vier riesigen Eissäulen auf denen sich die Elektrizität ab und an entlud und knallte, konnte er das Wesen nun klar und deutlich erkennen welches auf dem Boden lag. »Oh nein...«, murmelte er und machte einen weiteren Satz nach vorne. »Celebi! Celebi kannst du mich hören?! Ich bin es, Reptain!«, rief er zu ihr herüber, doch Celebi rührte sich nicht. Lediglich der wage Anflug eines Zuckens rührte über ihren Körper. Ein lilafarbenes, durchscheinendes Gas hüllte ihren Körper ein. Reptain hielt inne und verengte seine Augen als er auch schon entdeckte wonach er suchte. »Dieser-... Kryppuk!«, schrie er zornig woraufhin der Spiritkern der unmittelbar neben Celebi lag erzitterte.          Das Geisterpokemon trat langsam aus seinem Spiritkern hervor und manifestierte sich, während seine Augen unschuldig auf Reptain ruhten.          »Kryppuk! Du! Warum hast du Celebi das angetan?!«, rief Reptain zornig und ging einen weiteren Schritt vor. Er ließ das Geisterpokemon für keinen Moment aus den Augen. Reptain wusste wie gefährlich Kryppuk sein konnte. »Du liegst FALSCH! GANZ falsch... Das war nicht UNSERE Tat!«, versuchte sich Kryppuk zu verteidigen. Doch das schmierige Grinsen des Geisterpokemons verriet dass dieser nicht die Wahrheit sagte.          Reptain blaffte ihn an: »Schluss mit den Lügen ich glaube dir kein Wort! Erkläre uns lieber warum Celebi so daliegt. Das hast du mir früher auch schon einmal angetan, daher weiß ich dass du es warst. Wenn nicht du Celebi so zugerichtet hast, wer soll es dann gewesen sein?« Wütend ging Reptain einen weiteren Schritt vor, dann verfloss seine Wut auf Kryppuk wie im Nichts. Was war das? Sein Körper fühlte ganz merkwürdig an. Jede Zelle seines Körpers war angespannt und jeder Nerv begann zu kribbeln. Als wäre ein Puls durch seinen Körper gerast der ihn auf irgendetwas aufmerksam machen wollte. Er verstand es nicht, aber er wusste dass es ein schlechtes Zeichen war. Irgendetwas lief ganz und gar verkehrt. Aber woher kam dieses Gefühl der Gefahr was auf ihn eindrückte wie ein wütendes Mamutel? Reptain wagte es nicht sich zu bewegen.          »Du liegst FALSCH! Bitte GLAUBE uns!«, rief Kryppuk zu Reptain herüber und versuchte ihn aus seiner Starre zu lösen.          Langsam hob Reptain seinen Blick und sah sich verwirrt um. Dieses Gefühl kam nicht von irgendwo. Irgendetwas möchte ihm dieses Gefühl mitteilen. Seine Wachsamkeit wies ihn darauf hin. Doch woher? Auf was sollte er achten? An was hatte er nicht gedacht? Was verstand er nicht?          »R-Reptain!« Eine schwache, hohe Stimme drang an seine Ohren und Reptain drehte sich augenblicklich aus seinen Gedanken gerissen zu Celebi. »Celebi! Du bist aufgewacht!« Erleichterung durchfloss seinen Körper, aber das Gefühl der herannahenden Gefahr war noch immer so präsent als würde sie direkt vor ihm stehen.          Kryppuk drehte sich zu Celebi: »D-Du!«, rief es. »Da hast du dir aber eine SONDERBARE Zeit zum aufwachen ausgesucht! Würden wir DICH fliehen lassen, dann...«          »Lass Celebi gehen, Kryppuk!«, unterbrach Reptain ihn und ging auf ihn zu während er seine Halmblätter an seinen Unterarmen durchstreckte. »Wenn du sie nicht gehen lässt, wirst du was erleben! Zwinge uns nicht Gewalt anzuwenden!«          Wieder näherte sich Reptain auf Kryppuk und Celebi ungeachtet der Warnung auf Gefahr, die sich in jeder Zelle seines Körpers festgesetzt hatte, doch plötzlich schrie Celebi verbissen: »N-nicht näher kommen!«          Noch bevor Reptain sich fragen konnte was sie damit meinte oder vor was genau sie ihn warnen wollte, zischte und fauchte es über ihm. Er sah hoch zu den vier Eissäulen in dessen Mitte er nun stand. Die Elektrizität der vier Eissäulen entlud sich gleichzeitig und bildeten ein Kraftfeld auf der Fläche zwischen sich. Die Elektrizität entlud sich genau durch Reptains Körper hindurch. Das Fauchen und Knistern der Elektrizität hüllte ihn ein als Stromschläge seinen Körper durchzuckten und diesen unter unglaublich hohe Spannung setzten. Reptain schrie qualvoll auf als die Spannung in seinem Körper anstieg. Er stürzte auf die Knie und versuchte sich aufrecht zu erhalten, doch der Schmerz und die Spannung zwangen ihn weiter auf den Boden. Er versuchte sich freizukämpfen, weg zu robben, irgendetwas! Aber er konnte sich absolut nicht bewegen. Die Entladungen der Eissäulen durchströmten seinen Körper, lähmten ihn und fügte ihm unglaubliche Schmerzen zu. Als würde durch jede Pore seines Körpers ein Messer gestoßen werden. Lieber würde er sich seine gesamten Blätter herausreißen, wenn er damit nur diesem Schmerz entkommen konnte. Die Elektrizität drückte ihn zu Boden. »Heeh... Haben WIR dich!«, rief Kryppuk triumphierend.          »D-Du! ...«, versuchte Reptain herauszubringen doch er musste sich bemühen überhaupt Luft zu holen, was so sehr schmerzte, als wären seine Lungenflügel mit Glassplittern gespickt. Er wurde schwächer. Er verlor seine Kraft. Er war geradewegs in eine Falle gelaufen. In eine Falle von Kryppuk. Warum? Das machte doch keinen Sinn.          Kryppuk sah über Reptain hinweg. Unsicher begann er zu sprechen: »Ähm... Wir können GEHEN, oder? Unsere Arbeit IST getan, also machen wir uns auf dem WEG. Richtig, Zwirrfinst?«          Reptain schnaufte stöhnend. »W-was sagst du...?!«          Er hatte gar nicht bemerkt dass Zwirrfinst nicht mehr an seiner Seite war als er immer weiter vor, direkt in die Falle gelaufen war. Doch jetzt näherte sich Zwirrfinst bedeutend langsam. »Hehehe... Reiß dich zusammen Kryppuk. Bleib doch noch ein bisschen bei uns.«, säuselte Zwirrfinst zuckersüß.          »Wähähä!« Nein. Es konnte nicht sein. Doch Reptain bemühte sich die Augen zu öffnen um zu sehen was geschah. Um zu begreifen, dass es wirklich geschah. Hinter Kryppuk kamen drei Zobiris aus der Deckung der schneebedeckten Felsen hervorgesprungen und belagerten ihn. Kryppuk sah aus als wäre er gerade lieber irgendwo anders. Hinter Reptain erschallte das diabolische Lachen von Zwirrfinst. Ein Gelächter dass ihm alle Organe zusammenziehen ließ. Die Elektrizität entlud sich immer weiter in seinem Körper, während er hingegen immer schwächer wurde. Reptain kämpfte um die Kontrolle seines Körpers und seines Bewusstseins während Zwirrfinst immer noch unheilvoll lachte. »Zwirrfinst! Du! Was geht hier vor sich?!«, schrie er und verlangte nach Antworten.          Zwirrfinst hörte auf zu lachen. Amüsiert säuselte er: »Hör gut zu Reptain. Dieser neue Gehilfe von Meister Dialga... Niemand hat eine Ahnung wer er ist.«          »Was?« Reptain keuchte. Nur langsam wollte sein Denkvermögen zulassen dass die Falle von Zwirrfinst inszeniert wurde.          »Alles... Wirklich alles ist so gelaufen wie ich es geplant hatte.«, höhnte Zwirrfinst laut. »Der Eiszapfenwald ist ein besonderer Ort. Wenn du lange genug den Entladungen dieser Eissäulen ausgesetzt bist, bleibt dein Körper als eine leere Hülle zurück. Dich in die Mitte der vier Säulen zu lotsen war überraschend einfach. Weißt du, an dieser Stelle ist die Kraft am konzentriertesten.«          Reptain wollte es immer noch nicht glauben. Aber nun, da der Verrat von Zwirrfinst selbst ausgesprochen wurde, musste er es akzeptieren. Eine leere Hülle? Was meinte Zwirrfinst damit? Reptain konnte die Worte nicht über die Lippen bringen. Die Schockwellen die seinen Körper durchzuckten und ihn vor Schmerz lähmten waren zu groß, zu intensiv. Und mit jeder verstreichenden Sekunde stieg der Schmerz an.          »Mein Plan, so effizient und elegant. Großartig.«, staunte Zwirrfinst über sich selbst. »Ich habe dich hierher gelockt, Reptain. Sobald dein Körper nur noch eine leere Hülle ist, werde ich von ihm Besitz ergreifen und mit deiner Gestalt in die Vergangenheit zurückkehren.«          »Was?!« Reptain keuchte. Es fiel im mit jeder Sekunde schwerer Luft zu holen.          »Wenn Reptain in die Vergangenheit zurückkehrt, dann werden sich Skampi und Karnimani mit Sicherheit wahnsinnig freuen, glaubst du nicht auch?«, säuselte Zwirrfinst unheilvorhersagend. »Sie werden keinen Verdacht schöpfen und dich - oder wohl eher mich - als alten Freund willkommen heißen. Wie bedauernswert, dass die beiden den Schönheitsfehler vor lauter Freude gar nicht mitbekommen werden. Dein Körper Reptain, er wird durch mein Bewusstsein gesteuert werden. Du wirst meine Marionette sein die Skampi und Karnimani aus dem Weg räumen wird. Alles, was wir bisher gemacht haben, hat das hier nur vorbereitet.« Zwirrfinst grollte. »Weißt du Reptain, der neue Gehilfe, es ist dein Körper Reptain! Genau! Im Grunde genommen bist du selbst der neue Gehilfe! Ahahahaha!«          Reptain versuchte seinen Schmerz zu unterdrücken. Gepresst formte er die Worte die seinen Mund verließen. »Nein... Oh nein! Zwirrfinst! Das kann nicht wahr sein! Ich meine... Wann hast du das alles geplant...? D-du und ich sind zusammen aus der Vergangenheit in diese Welt zurückgekehrt. Du hattest doch gar nicht genügend Zeit, die Zobiris einzuweihen! Wie hast du also...«          Der Schmerz machte es ihm schwer einen klaren Gedanken zu fassen und ihn zu entfalten. Aber dennoch, jetzt da er die Worte ausgesprochen hatte, fing er den Gedanken ein und spinnt ihn weiter. Zwirrfinst war nicht bewusstlos gewesen als er erwacht war. Reptain glaubte nur, dass er zuerst erwacht war, aber in Wirklichkeit war es viel mehr anders herum gewesen. Zwirrfinst hatte vor ihm das Bewusstsein wiedererlangt. So hatte er genügend Zeit gehabt um mit den Zobiris zu sprechen. Was für ein... perfider Plan...          »Hah! Und du hast absolut keinen Verdacht geschöpft, Reptain.«, spottete Zwirrfinst weiter.          Die Konzentration der Elektrizität verstärkte sich und Reptain schrie laut und gequält auf. Doch die Verstärkung endete abrupt. Die Auswirkung war allerdings verheerend. Reptain hatte die Kontrolle über seinen Körper gänzlich verloren. Er konnte noch nicht einmal mehr seine Muskeln anspannen, solch überwältigende Schmerzen durchströmten seinen Körper. Seine Atmung war jetzt unregelmäßig und wenn er seine Lungen mit Luft füllte, gelangte nur noch die gefühlte Hälfte des Sauerstoffs in seinen Blutkreislauf.          »R-Reptain!«, rief Celebi, doch auch ihr Ruf klang schwach.          Zwirrfinst seufzte laut und sehr zufrieden. »Du warst mir die ganze Zeit ein Dorn im Auge, Reptain. Aber deine Zeit ist abgelaufen. Wenn ich erst einmal die Kontrolle über deine leere Hülle erlangt habe und in die Vergangenheit gereist bin, wird es ein Kinderspiel sein Skampi und Karnimani endlich auszutricksen.«, schwärmte Zwirrfinst und mahlte sich wahrscheinlich schon aus wie genau er Skampi und Karnimani beseitigen würde. »Nun gib schon auf und füge dich deinem Schicksal!«          Ein weiterer, heftiger Ladungsstoß der aber wieder nur ein paar Sekunden andauerte stieß durch Reptains Körper. Es fühlte sich an als würde eine Horde Kangama über seinen Körper trampeln und ihn zerquetschen, aber das wäre noch ein viel zu mildes Beispiel dafür was für Schmerzen ihm wirklich wiederfuhren. Reptain ächzte als er versuchte seine Stimme zu finden. »War ich... War ich zu vertrauensselig...? Ich dachte,... Ich könnte dir... Aber... Ich habe dir geglaubt...«, stammelte er.          »Stimmt Reptain. Der Punkt an dem du wirklich angreifbar bist, ist deine Vertrauensseligkeit. Ich habe es bereits gesagt, aber ich wiederhole es gerne noch einmal, um es klar zu stellen.« Zwirrfinst holte tief Luft. »Ich verabscheue dich. Selbst als ich dich beschützte, war es alles im Sinne meines Plans.«          Celebi rief gepresst von der anderen Seite der Entladungen: »D-Du... Feigling!«          »Hah!«, höhnte Zwirrfinst. »Sag du nur was immer du willst. Aber ihr müsst euch am Ende eingestehen, dass ihr verloren habt. Und das, weil du Reptain, mir vertraut hast!«          »Nein!«, jaulte Reptain unter einem heftigen, erneuten Ladungsschock hervor. »Das glaube ich nicht...! Ich... Ich habe mich nicht geirrt...«, presste er hervor. »Ich... vertraue... dir immer noch... Zwirrfinst.«          Zwirrfinst stockte und ließ seinen Blick über Reptain schweifen. »Ha! Habe ich richtig gehört?!« Zwirrfinst lachte ein weiteres Mal diabolisch höllisch auf. »Du sagst das nach allem, was ich dir angetan habe?! Du hast immer noch Vertrauen?! In mich?! Haha!«          Reptain biss sich auf die Zähne. Ja, das was er aussprach stimmte. Wie konnte er noch immer Vertrauen in Zwirrfinst haben? Aber eben jenes Vertrauen in Zwirrfinst hatte ihn dazu veranlasst seine Gedanken auszusprechen. »Ja...!«, rief er verzweifelt. »Trotz allem... weiß ich, wie es in deinem Herzen aussieht, Zwirrfinst... Einen Moment lang haben wir uns... Verstanden.«          »Pft... Einen solchen Augenblick gab es zwischen uns nicht.«, stellte Zwirrfinst zerschmetternd klar.          »Oh doch!«, knirschte Reptain und zwang sich vor Schmerz nicht aufzuschreien. »Ich bin mir ganz sicher. Während unseres Abenteuers, als wir gemeinsam Rücken an Rücken kämpften... Während du an meiner Seite warst... Währenddessen habe ich gespürt, wie sich deine negativen Gefühle in Luft auflösten.«          »Was?!« Zwirrfinst sah ungläubig auf Reptain. »Was sagst du da?! Das ist unmöglich! Es ist so wie ich es gesagt habe! Ich verabscheue dich! Und das ist alles, was du gespürt haben kannst!«, blockte Zwirrfinst ab.          Reptain knirscht mit den Zähnen. Er musste Zwirrfinst erreichen. »Versuche dich mal zu erinnern. Es geht nicht nur darum was ich gespürt habe. Ich bin sehr achtsam und trotz meiner Achtsamkeit entschied ich mich während unseres Abenteuers dafür, dir zu vertrauen... Weil ich dein wahres Ich erkannte. Einen Charakter, geprägt von Teamgeist und Verantwortung. Ich habe es genau gespürt. Dein... Dein wahres, edles ich!«, rief Reptain unter Schmerzen.          »M-...«, Zwirrfinst stotterte. »W-wahres... Edel... Mein wahres Ich... Mein...«          »Du hast Schatten-Dialga deine ergebene Treue gelobt... Deswegen versuchst du diese Welt der Dunkelheit zu beschützen. Aber dieser Ehrgeiz nährt sich allein aus deiner Furcht vor dem möglichen Verschwinden. Aber ganz im Ernst... Reicht das denn aus?« Reptain keuchte und stoppte zwischen seinen Worten. Seine Stimme wurde mit jeder Silbe schwächer. Er versuchte lauter zu brüllen auch wenn es nichts brachte. Er musste selbst daran glauben, dann konnte er Zwirrfinst erreichen. 'Es gibt keine bösen Pokemon.' meldet sich eine Stimme in seinem Gedächtnis, während der Schmerzgrad der Elektrizität abermals anstieg. »Nicht zu verschwinden von dieser dunklen Welt... Ist das wirklich eine Aussicht, für die es sich zu kämpfen lohnt? Dieser Sinn des Daseins... Denk doch mal drüber nach, wonach es sich zu streben lohnt, Zwirrfinst!«          Reptain sah nicht was hinter ihm geschah. Zwirrfinst sah von Reptain weg wie er gefoltert durch die Elektrizität immer schwächer wurde. Sein Blick wurde glasig als er über die Worte von Reptain nachdachte. Plötzlich begann er zu zittern. Als hätte ihn etwas erschüttert. Als wäre etwas in ihm zerbrochen.          »Erinnere dich Zwirrfinst!«, schrie Reptain mit letzte Kraft. »Daran, was ich gespürt habe während unserer Reise! ... Dein wahres Ich!« Der Schmerz zwang Reptain sich flach gegen den Boden zu pressen. Er versuchte sich auf das Atmen zu konzentrieren, doch er konnte nur ab und an jämmerlich nach Luft schnappen die sich sofort verflüchtigte. Der Schmerz raubte ihm jeden Verstand den er noch aufbringen konnte. Er hörte nicht wie Zwirrfinst leise mit sich selbst murmelte. Nur den gequälten Ausruf der Verwirrung nahm Reptain wahr. Hatte er es geschafft? Hatte er ihn erreicht?          »M-Meister Zwirrfinst!«, rief einer der Zobiris erschrocken und näherte sich Zwirrfinst als dieser seine Hände an die Seiten seines Kopfes gelegt hatte und sich hin und her warf. »I-Ist alles in Ordnung?«          »Seid still!«, rief Zwirrfinst wutentbrannt und fegte mit der Pranke den Zobiris einige Meter von sich weg. Er hielt sich wieder den Kopf. Ein weiterer Aufschrei der von Zwiespalt und Verwirrung geprägt war folgte.          Der Ladungsstoß verstärkte sich abermals dem Reptain ausgeliefert war. Er brüllte auf und mit der letzten Kraft die er aufbringen wollte schrie er: »Das gilt auch für euch, Zobiris! Habt ihr euch nie Gedanken über die Zukunft oder einen Neuanfang gemacht? Schatten-Dialga zu dienen und die ganze Zeit in Dunkelheit zu verbringen... Ist es das was ihr wirklich wollt? Was sagt euer Herz? Euer Stolz?!«          Reptain bekam nicht mehr mit wie die Zobiris reagierten, oder ob er sie erreicht hatte. Die Spannung in seinem Körper zersplitterte ihn regelrecht von innen heraus. Er unterdrückte ein erneutes aufbrüllen. Er hielt das nicht mehr aus. Seine Kraft... Sie schwand dahin...          Wie aus weiter Ferne konnte er Celebi hören die auf Kryppuk einredete er solle etwas unternehmen. Die Konzentration des Ladungsstoßes nahm weiter zu. Reptain kam es so vor als würde alles was in ihm inne wohnt, jedes Organ zersplittern und zu Staub zermahlen werden. Ihm wurde schwarz vor Augen. Der letzte Gedanke, dass sein Körper als eine leere Hülle zurückbleibt. Dass er letztendlich doch verloren hatte.          Er spürte wieder etwas. Das Gefühl von Schmerz durchzuckte wieder seinen Körper. Auch hörte er noch immer die ein oder andere elektrische Ladung die sich bitzelnd über seinen Körper fraß und sich immer leiser werdend entlud. Ein Stoß und eine harte Landung auf der Seite war das erste gewesen was er gespürt hatte. Durch seinen Aufprall auf den Boden wurde der klägliche Rest der Luft aus seiner Lunge gepresst und vor Schreck hatte er geatmet. Merkwürdig... Frei hatte sich dieser Atemzug angefühlt. Gierig sog er die Luft ein, die nicht mehr schmerzte und die vollends von seinem Körper akzeptiert und angenommen wurde.          Er hustete und röchelte. »Reptain! Geht es dir gut?!«, rief eine hohe Stimme besorgt. Nein. Ihm ging es überhaupt nicht gut. »Ging...«, er hustete erneut und schnaufte. »Ging mir schon mal besser...«, brachte er heraus, während er versuchte zu realisieren was geschehen war. Sein Körper... Er spürte seinen Körper wieder. Er konnte sich noch immer nicht bewegen. Sein Körper schmerzte fürchterlich und er fühlte sich gelähmt an, aber er spürte seinen Körper wieder. In diesem Augenblick liebte er jeden noch so schmerzenden Muskel der in seinem Körper rebellierte sobald er versuchte sich zu bewegen.          »M-Meister Zwirrfinst...?!«, rief ein Zobiris verwirrt mit seiner schrillen Stimmlage. »E-Er hat Reptain gerettet...! Meister Zwirrfinst!«          War es das gewesen? Hatte Zwirrfinst ihn gerettet? Ihn aus dieser tödlichen Falle... Gerettet? Er versuchte die Augen zu öffnen und blinzelte angestrengt, als sich die Welt um ihn herum pechschwarz färbte. Er konnte ein brüllen hören welches weit entfernt über ihm zornig die Luft erfüllte.          »Wähähä!«, kreischten die Zobiris in heller Aufruhr. Irgendetwas war geschehen, etwas womit niemand gerechnet hatte. Reptain mühte sich, seinen Blick zu klären als Zwirrfinst gepresst sprach: »M-Meister Dialga!« gefolgt von einem Aufprall und einem geächzten »Uff!«          Reptain versuchte kläglich den Kopf zu schütteln und blinzelte erneut. Seine Sicht schärfte sich etwas, doch noch immer waren es nur verschwommene Konturen. Schatten-Dialga baute sich vor Zwirrfinst auf und schleuderte ihn ein weiteres Mal mehrere Meter weit weg. Er schlug auf den Boden mit einem stöhnen auf. Schatten-Dialga näherte sich abermals Zwirrfinst. Rasende, irre Wut ging von ihm aus während er mit seinen Vorderbeinen auf Zwirrfinst einstampfte.          »M-Meister Zwirrfinst...«, wimmerten die Zobiris und näherten sich dem Geschehen. Sie ließen Kryppuk und Celebi außer Acht und starrten auf das Geschehen. »W-wir müssen ihn beschützen! Los geht's!«, rief ein besonders mutiger Zobiris. Die anderen fünf rannten kreischend auf Schatten-Dialga zu und griffen seine Seiten, seine Füße und seinen Rücken mit der Kratzfurienattacke an. Schatten-Dialga bäumt sich auf und an dem Amulett vor seiner Brust entfaltete seine Kraft zu einen Zeitenlärm. Er fegte die Zobiris mit der Kraft von sich weg. Sie wirbelten ein paar Meter weg wo sie dann reglos liegen blieben.          Schatten-Dialga brüllte abermals. Betrogen wurde er, von seinem eigenen Gehilfen. Er erhob seinen Schweif und ließ ihn auf Zwirrfinst hernieder sausen der nicht mehr im Stande war sich zu bewegen, oder auszuweichen.          Reptain versuchte sich aufzurichten, rutschte aber ab. Er verkrampfte sich unter den Schmerzen die noch immer über seinen Körper zuckten. Er keuchte. Er musste sich bewegen. Aber sein Körper gehorchte ihm nicht mehr. Er versagte ihm den Dienst. Abermals versucht Reptain sich aufzustemmen.          Kryppuk der das ganze eher als ungesehener Gast mit angesehen hatte erkannte seine Möglichkeit zur Flucht. Er zog den Teil seines Geists ein der über Celebi gelegen hatte und verschwand in dem Spiritkern, der sich daraufhin rollend fortbewegte.          Celebi blinzelte als sie sich wieder frei bewegen konnte und erhob sich in die Luft. Auch wenn sie geschwächt war, waren ihre Augen voller Abscheu verengt und sah auf Schatten-Dialga. »Dialga!«, rief sie laut und flog auf ihn zu, bereit ihn mit aller Kraft die sie aufbringen konnte anzugreifen. »N-nein! Celebi!«, rief Reptain entgeistert und versuchte sie aufzuhalten, doch sie war nicht mehr zu stoppen. Wie eine Kugel raste sie auf Schatten-Dialga zu, doch bevor sie ihn erreichen konnte entschwand die Welt aus den Blicken aller, für ein paar Herzschläge.            Alles war ruhig. Kein Mucks war zu hören. Weder von den Zobiris, noch von Schatten-Dialga oder Celebi. Das Licht legte sich und gab wieder die Sicht auf die Umgebung frei. Celebi schwebte auf der Stelle noch mehrere Meter von Schatten-Dialga entfernt und sah sich verwirrt um. »Wah! Wa-Was?« Sie starrte nach oben und ihre grünen Augen weiteten sich. »W-was ist das?!«          Sogar Schatten-Dialga wand sich von Zwirrfinst ab, der immer noch am Boden lag und hob seinen großen Kopf in den Himmel. Scheinbar ungläubig betrachtete er was dort am Himmel über ihm langsam hinweg zog. Er röchelte. Reptain baute seine Kraft ein weiteres Mal auf um zumindest den Kopf zu heben. Um in den Himmel zu sehen und zu entdecken was alle so aufregten. Dann erkannte er, was alle so durcheinander brachte. Seine Gesichtszüge wurden weich. »Wenn ich mich recht entsinne...«, murmelte er leise. »Dann nennt man das Polarlicht, glaube ich.«          Reptain blinzelte. Endlich... Skampi... Karnimani... Endlich war die Veränderung der Zeit auch in dieser dunklen Welt spürbar. Sie hatten es geschafft. Sie hatten den Lauf der Geschichte verändert. Reptain atmete die Luft um sich herum ein. Sie war eiskalt und frisch. Der Wind wehte über seinen geschundenen Körper hinweg. Er genoss den eisigen Windzug der über ihn hinweg pfiff. Diese ungewohnte Kälte, war ihm willkommen.          »Das bedeutet...«, begann Zwirrfinst und stöhnte. »Die Sonne... Die Luft bewegt sich wieder... Die Lähmung des Planeten... Sie ist vorbei. Alles bewegt sich wieder.«          Schatten-Dialga brach auf einmal zusammen und ein drohendes grollen entfaltete sich aus seiner Kehle. Es stand wieder auf, stand fest auf allen vieren und Brüllte seine Wut über das Land welches in Bewegung geraten war.          Schatten-Dialga war noch wilder geworden. Ein Angriff von Schatten-Dialga mit dem Schweif folgte und Celebi wurde auf den Boden katapultiert. Schatten-Dialga brüllte erneut wahnsinnig und wutentbrannt und verschwand in einem gleißenden Licht welches von dem Juwel an seiner Brust ausging.          Reptain blinzelte, seine Gedanken schwanden langsam als er seinen Kopf wieder auf dem Boden ablegte. Die Zeit, sie floss wieder. Der Einsturz des Zeitturms, er hat nie stattgefunden. Skampi und Karnimani... Sie hatten es geschafft. Seine Augen suchten das Plateau ab. Celebi lag einige Meter von ihm entfernt auf dem Boden, aber sie richtete sich bereits wieder auf. Zwirrfinst lag auf der anderen Seite der Lichtung mit den vier gigantischen Eissäulen. Die Zobiris sammelten sich um ihn herum. Reptain seufzte erleichtert. Die Zeit floss wieder. Und doch hatten sie noch nicht gewonnen. Ein Brüllen fegte von einem verschneiten Berg über ihnen in das Tal in dem auch er verletzt lag. Noch immer unfähig, sich von alleine zu bewegen. Doch der Kampf war noch immer nicht vorbei.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)