High Angle – B-Side von Atsusa ================================================================================ Kapitel 16: Das Strandrennen ----------------------------  „Drei! Zwei! Eins! Lift 'em up! Ich meine... KNUUUU~T!“ Eigentlich hatte Tornado es nicht so mit dem schwedischen Teil seiner Familie. Bis auf das blonde Haar und die blauen Augen gab es nur wenig, was ihn mit der mütterlichen Linie verband, so dass der gesamte Drachenclub erstaunt war, als er am Morgen des Dreikönigstages voller Elan in die einzelnen Zimmer gestürmt kam und alle dazu aufforderte, mit ihm gemeinsam den Weihnachtsbaum vom Schmuck zu befreien und über die Brüstung auf den Strand zu werfen. Alle? Na ja, fast alle! Zeph, der sonst immer der Letzte war, wenn es um das Aufstehen ging, war wie vom Erdboden verschluckt. Und so waren sie nur zu viert, als der Tannenbaum hinab plumpste und sie alle ihre Rucksäcke packten, voller gemischter Gefühle ob der Dinge, die auf sie zukommen würden. Denn heute war in vielerlei Hinsicht ein besonderer Tag. Heute war nicht nur der letzte Urlaubs- und außerdem Dreikönigstag, nein, heute hatte sich der Clubchef etwas ganz besonderes einfallen lassen. Und das hieß nicht – wie jeder erst mit entnervtem Stöhnen vermutet hatte – dass das Trainingspensum erneut erhöht wurde, sondern dass man sich später einmal einer gänzlich anderen Herausforderung stellen sollte, und zwar... DÖÖT-DÖÖÖÖT! Ein Auto hupte in der Einfahrt. Sofort setzte Tornado sein allzeit bewährtes Siegerlächeln auf. „Pünktlich auf die Minute! Sind alle bereit? Dann... Avanti!“ Er riss die Haustür auf und wollte gerade zu dem schäbigen Transporter sprinten, der sich durch das laute Hupen bemerkbar gemacht hatte, doch das, was er vor seinen Augen sah, ließ seine Gesichtszüge entgleisen. Wie hieß es so schön? „Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht“? Hier war wohl eher „Man sieht das Auto vor lauter Bäumen nicht“ die Regel, denn seine Sicht wurde durch einen Wald an alten Weihnachtsbäumen versperrt. Und als ob dies noch nicht alles gewesen wäre, jaulte plötzlich eine Kettensäge auf. „Ah, da ist Zeph also abgeblieben!“, stellte Hayate freundlich wie immer fest und bahnte sich seinen Weg durch den toten Nadelwald bis hin zu dem schäbigen alten Wagen, an dessen Steuer ein dicker junger Mann mit dunkelgrünen Haaren saß, den Zeph in seinem Elan weder kommen, noch hupen gehört hatte. Erst als er einen weiteren Weihnachtsbaum in seine Einzelteile zerlegt und für einen kurzen Moment die Kettensäge abgestellt hatte, blickte er sich irritiert um. „Was ist los hier? Cha-tschu!“ Die Holzspäne stachen in seiner Nase, als er aus halb geschlossenen Augen den tadelnden Blick des blonden Teamleiters wahrnahm und sich über das Gesicht wischte. „Scusi? Das könnte ich dich fragen! Hast du vergessen, was wir gestern Abend besprochen haben?“ Zeph legte den Kopf schief und grübelte einige Sekunden lang, bis – „Ah!“ – ein imaginäres Ausrufezeichen über ihm erschien. „No, no, nicht 'Ah'! Wir wollten heute gemeinsam Kiteboarden gehen und was machst du? Geklaute Weihnachtsbäume zersägen!“ Er machte eine ausladende Bewegung mit den Händen, wie als wollte er nicht vorhandenen Dreck auf den Brünetten werfen. „Und wo hast du überhaupt diese Kettensäge her, Sfaticato?“ Zeph winkte ab. „Ist nix geklaut! Habe ich alles gefunden! Gutes Brennholz, konnte ich nicht liegen lassen! Und eben ist auf dem Strand noch ein Baum gelandet, den muss ich auch noch holen! Sehr gut, nie?“ Er wollte gerade wieder die Kettensäge anschalten, als es erneut hupte. Müde kräuselte er die Stirn. „Was ist denn das für ein ungeduldiger Speckknödel? Dessen Autoreifen sind so schäbig, die kann man nicht mal verkaufen, nie!“ Der sonst so coole Balotelli war nahe daran, sein volles italienisches Temperament in Form einer Schimpftirade auf den Polen loszulassen, doch Wendy, die mit Angelo noch ein paar Dinge geholt hatte, rettete die Situation. „Der da? Das ist doch bestimmt Costas Nixas, dem der Kite-Verleih gehört, wenn ich mich gestern nicht verhört habe?“ Sie zwinkerte. „Und an deiner Stelle würde ich vorsichtig sein, was du in seiner Nähe sagst, denn er gehört zu den letztjährigen Drittplatzierten bei der Drachen-Weltmeisterschaft!“ Zeph legte die Kettensäge ab und klopfte sich die Sägespäne von der Kleidung. Jetzt wo jemand es erwähnte... „...der mit dem riesigen Krokodil-Kirit?“ – „Genau der! Costas Nixas, Anführer von Team Concordia, auch 'Costas Concordia' genannt!“ Der dicke Grünhaarige, der seinem Akzent und Äußerem zu folgen eindeutig ein Grieche war, hatte das Fenster herunter gekurbelt und den Daumen erhoben. „Und jetzt alle Mann an Bord, denn Zeit ist Geld und Geld ist bei uns Griechen bekanntlich immer knapp! Opa-Opa!“ Kaum eine Viertelstunde später stand der Club – mit Ausnahme von Angelo, der es sich mit seinem Laptop auf dem Beifahrersitz bequem gemacht hatte und tief versunken in ein Rechenprogramm war – in voller Kiteboarding-Montur auf einer kleinen Rampe. Jeder der vier hielt einen großen Drachen in den Händen, dessen vier Leinen an einem Trapez befestigt waren. Aufsteigend nach Körpergewicht hatte Wendy das kleinste und Zeph das größte der so genannten Traction-Kites, die gebraucht wurden, damit sich jeder mit Hilfe eines All-Terrain-Boardes – eines Skateboardes mit stabileren und dickeren Reifen zum Fahren auf allen Untergründen – unter der Zugkraft des Windes auf dem festen Sandboden fortbewegen konnte. Und damit auch nichts passieren konnte – immerhin würden sie gleich nicht nur gegeneinander ein Rennen fahren, bei dem sie bis zu 50 Kilometer pro Stunde schnell fahren und auch etwa fünf Meter hoch und etliche Meter weit springen konnten – trugen sie neben der obligatorischen Zugleine in der Hüfte auch noch Helme in den Farben ihrer Clubjacken. Träge blickte Zeph zu den anderen hinüber. „Muss das wirklich sein? Ist doch der letzte Tag hier, will mich endlich auch mal ausruhen dürfen!“ Tornados Zahnpastalächeln verursachte bei ihm Kopfschmerzen. „Selbstverständlich, mein werter Freund! Und erinnere dich daran, dass wir an Silvester und Neujahr schon eine Pause gemacht haben, das muss reichen!“ Wendy pflichtete ihm bei. „Und denk nur daran, dass wir uns ab übermorgen jeden Morgen vor der Pizzeria treffen, um gemeinsam zur Schule zu joggen!“ Sie setzte ein diabolisches Grinsen auf, das Zeph noch mehr erbleichen und an sein Intermezzo mit dem Tabasco an Halloween zurückdenken ließ. Nein. Noch einmal wollte er sich nicht dem Willen der Nummer Zwei des Clubs entgegenstellen. Nicht, wenn sein Magen-Darm-Trakt intakt bleiben sollte! „Können wir jetzt loslegen?“, unterbrach sie der dicke Grieche und zückte eine Trillerpfeife. „Der Wind steht günstig und ich habe nachher noch etwas vor. Wenn ihr also nicht wollt, dass ich pleite gehe, dann kommt mal in die Gänge!“ Er nickte abwechselnd jedem der Vier zu. „Mister Fantastic!“ Ein Blick zu Tornado. „Johnny und Susan Storm!“ Er sah erst Wendy und dann Hayate an. „Hey, wieso bin ich der Teamrüpel und Hayate das Mädchen?“ Sie schnaubte entrüstet. „...und: Das... Ding...“ Er rümpfte die Nase, als er Zeph, dessen Finger wie so oft ungeniert popelte, mit einem flüchtigen Blick bedachte. „Sind die Fantastischen Vier bereit? Dann: Drei! Zwei! Eins!“ FFRRRIIIIIIIIIIIIEEET!!! Auf Kommando stiegen alle vier Kite Knights mit ihrem zweiten Fuß auf die Landboards, lehnten sich etwas nach vorne und schossen die Rampe herunter. Unten angekommen hatte jeder von ihnen schon so viel Schwung, dass die sich blähenden Lenkmatten wie ein Katapult auf ihre Geschwindigkeit wirkten. Wendy, die am leichtesten war, schoss als erste voran. Sand wurde aufgewirbelt, als ihr Kiteboard an Fahrt gewann und sie sich in die erste Kurve legte. Es war... Ein seltsames Gefühl. Mal abgesehen von dem leichten Stechen in ihren vernarbten Händen war es doch etwas gänzlich anderes, sich von der Kraft des Windes ziehen zu lassen, anstatt sich dagegen zu stemmen und die aufgebaute Zugkraft in einer Rammattacke umzulegen. Es war fast wie ein Flug, wenn nicht... „H... Hey!“ Tornado schoss so plötzlich so knapp an ihr vorbei, dass sie ins Trudeln kam. „Bellissima, nicht träumen, sondern fahren, avanti, avanti!“ Er kreuzte ihre Spur und setzte sich mehrere Meter von ihr ab. Auch Hayate war mit einem Mal auf ihrer Höhe, rief nur „Ki o tsukete, kudasai!“ und setzte zum Sprung an. Mit einem Mal war er nicht mehr neben, sondern über ihr und flog mitsamt Drachen und Board meterweit durch die Luft. Vor Schreck steuerte Wendy nach links. Erst der Chef, jetzt auch noch sein Geliebter, fehlte nur noch... „AQUILA!“ Zeph schrie laut gegen den Wind an und beschwor seinen Adler-Kirit. Mit einem Vogelschrei entstieg dieser der grünen Lenkmatte und schoss auf den bereits ein gutes Stück voran gepreschten Tornado zu. Doch dieser reagierte keinen Moment zu spät und vollzog einen ebenso galanten Sprung wie Hayate, so dass der braune Adler ihn nicht traf, sondern unter ihm hindurch flog. Wendy wusste nicht, worauf sie sich konzentrieren sollte. Drei Gegner, von denen mindestens zwei wild entschlossen waren ihren Drachengeist einzusetzen, ein Untergrund, der immer wieder mit kleinen und großen Buckeln übersät war, sowie den mit den Händen zu steuernden Drachen über und ein mit den Füßen zu steuerndes Landboard unter sich. Und es wurde noch besser: Dort, nicht mal fünfzig Meter entfernt von ihnen, stand plötzlich ein Fischernetz mitten in der Fahrspur. Oh-oh! Jetzt hieß es entweder ausweichen – oder springen. Nervös blickte sie sich um. Sie war eingekesselt zwischen Hayate und Zeph, von denen keiner auch nur im Traum daran dachte für sie Platz zu machen. Zephs Drachengeist Aquila lieferte sich ein Duell mit Icarus, der sich inzwischen ebenfalls offenbart hatte und wie wild mit Lichtpfeilen um sich schoss. Dort! Schon wieder ein neues Hindernis! Wendy fühlte sich wie in der Fahrradprüfung, bei der man aufgestellten Pylonen ausweichen musste, nur dass diese keine orangen Hütchen waren, sondern weiß glänzende Pfeile, die so lange im Sand stecken bleiben würden, wie Balotellis Kirit über ihnen schwebte. Gleich! Noch dreißig Meter. Zwanzig. Zehn. Acht. Sechs. Und Absprung! Wendy zog die Beine an und ließ sich nach vorne fallen. Sofort zerrte der Wind noch stärker an ihrem Traction-Kite und hob sie so hoch in die Lüfte, dass ihr ganz mulmig wurde. Jetzt nur nicht das Trapez loslassen! Weiter. Weiter! Noch weiter! RUMMS! Die Landung war etwas unsanft, doch sie gelang. Und das war erst der Anfang. Bereits in weiteren fünfzig Metern waren weitere Hindernisse aufgebaut, diesmal mit Schaumstoffmatten geschützte Säulen, die sich wie im Slalom über den Strand zogen. Der Höllenritt ging also weiter! Und Wendy dachte so gar nicht daran, sich von den drei Jungen unterbuttern zu lassen, von denen einer schon in wenigen Augenblicken... „WAAAAH!“ Tornado, der durch Wendys weiten Sprung auf die zweite Position zurückgefallen war, konnte trotz einer sofortigen Reaktion unter einem überraschten Ausruf nicht mehr verhindern, dass er die Kontrolle verlor und sich mehrmals überschlug. Er hatte nicht aufgepasst. Das Duell zwischen Icarus und Aquila hatte ihn so sehr eingenommen, dass er die tiefe Grube, welche direkt hinter dem Fischernetz ausgehoben worden war, übersehen hatte – beziehungsweise direkt hinein gesprungen und dann wegen des sich verkeilendem All-Terrain-Boards vornüber gestürzt war. „Ist alles okay?“, rief Hayate besorgt im Vorbeifliegen und sah aus den Augenwinkeln, wie sich der blonde Italiener wieder aufrappelte und Sand ausspuckte. Gott sei Dank musste er nicht anhalten! Na so was! Die selbst ernannte Nummer Eins des Drachenclubs war diesmal auch die Nummer Eins im Ausscheiden! Wendy grinste zuversichtlich. Sie hatte Blut geleckt. Jetzt musste es doch ein leichtes sein, auch noch die beiden anderen Kerle aus dem Rennen zu schmeißen, wobei Zeph ohnehin schon viel zu viel Energie durch den Einsatz von Aquila verbraucht hatte, während Hayate und sie noch relativ frisch waren. Die Säulen kamen immer näher, so dass sie versuchte den kürzesten und besten Weg durch den Hindernisparcours zu erspähen. Dort! Erst ganz nach rechts, dann zwei nach links, wieder eins nach rechts, dann durch die Mitte und... „MIST!“ Bevor sie auch nur die erste Säule passiert hatte, blockierte der braune Adler ihre erwünschte Route, so dass sie abrupt abbremsen musste. Zeph lachte und zog an ihr vorbei. „Hast wohl gedacht, du könntest hindurch schlüpfen, nie?“ Ehe sie die Richtung geändert und erneut an Fahrt gewonnen hatte, war auch Hayate an ihr vorbeigerauscht. Na ja, wenigstens war sie nicht mit vollem Karacho gegen eine der Säulen geknallt! „Aquila! Sturzflug und Bohrschnabel!“ Wieder rief Zeph seinen treuen Drachengeist zu sich und ließ ihn mit brutaler Wucht auf Hayate zustürzen. Hayates dünne Augenbrauen zuckten angespannt. „Das könnte dir so passen!“ Er würde nicht so leicht zu besiegen sein. Diesmal nicht! Galant wich er der Attacke aus, so dass Zeph selbst ein Ziel des braunen Adlers wurde, der unaufhaltsam immer näher geschossen kam. „Aquila, nein!“ Er setzte zum Sprung an, doch der feste Schnabel traf ihn schmerzhaft am linken Bein. „Ächz!“ Das Brennen war so intensiv, dass er sein Gesicht verzog. Dann ging alles ganz schnell. Zeph geriet ins Trudeln, fuhr erst einen großen Bogen nach rechts, um dann in Schlangenlinien immer weiter in Hayates Richtung zu kommen. Sand wurde aufgewirbelt, der dem Japaner die Sicht versperrte, so dass er reflexartig die Arme nach oben riss, um seine Augen zu schützen. Das brachte sein Traction-Kite aus der Balance, so dass es nach rechts kippte und ihn direkt in die Bahn von Zeph beförderte. Es gab ein lautes Rumpeln und Krachen, dann stürzten beide Drachen ab. Als sich die Staubwolke lichtete, war nicht nur Wendy über die Ziellinie gerast, sondern beide Jungen zu einem undefinierbaren Knäuel verschlungen, das vor Schmerz stöhnte. Hayates Schläfe pochte, als er scharf die Luft einzog und sich aus der menschlichen Brezel befreite. „Sehr gut gemacht, Zeph, wirklich sehr gut!“ Sein Blick verfinsterte sich. „Durch deine Grobmotorik habe ich den sicheren Sieg verspielt!“ Zeph drehte sich auf den Rücken und befreite sich von Board und Helm. „Hast du aber gut gemacht, sehr gut! Hast mich sehr überrascht, wie du Aquila auf mich gehetzt hast! Oha. Wie das weh tat, hätte ich nicht gedacht, nie?“ Trotz Schmerzen war er noch immer so locker drauf wie eh und je – und schon wieder dümmlich am grinsen. „Gut gemacht? GUT GEMACHT!“ Hayate biss die Zähne zusammen. Mit einem Mal war es, als hätte sich seine komplette Persönlichkeit gewandelt. Wutentbrannt packte er Zeph am Kragen seiner Jacke und schüttelte ihn. „Du! DU! Ich würde dich am liebsten auf der Stelle dazu zwingen, dir selbst im Seppuku den Bauch aufzuschlitzen, aber dafür bist du mit Sicherheit nicht nur zu faul, sondern auch noch zu schwach!“ Er schleuderte ihn zu Boden, so dass Zeph Staub in den Mund bekam und husten musste. Tornado und Wendy traten zu den beiden hinzu. „Mio Amore, alles in Ordnung mit dir?“ Hayate lachte bitter. „In Ordnung? Sieh dir diesen Versager hier an! Er hat meine Ehre als Drachenkämpfer mit seiner Unfähigkeit der körperlichen Koordination beschmutzt!“ Tornado hob beschwichtigend die Hände. „Calma e gesso! Es war doch nur ein Spaßrennen! Ich habe doch auch verloren, das macht doch nichts, si?“ Er setzte sein charmantestes Lächeln auf, doch es wirkte nicht. Wütend ballte Hayate die Faust. „Ich will Genugtuung, sofort! Los, duelliere dich mit mir, du unfähiger Klotz!“ Sein ganzer Körper zitterte. Nein, das war nicht mehr der Hayate, der stets lächelte und tief in sich ruhte. Das hier war „Black Hayate“, eine unangenehme Persönlichkeit, die man besser nicht weckte, wenn man seines Lebens noch lieb war. „Tut mir leid!“ Zeph deutete auf seine blutende linke Wade. „Geht jetzt nicht, brauche eine Pause!“ – „Du!!“ Seine Zähne mahlten. Nur die Anwesenheit von Tornado und Wendy hielt ihn noch davon ab, nicht endgültig die Beherrschung zu verlieren und Zeph krankenhausreif zu prügeln. „Du bist eine Schande für den Club! Entweder du kämpfst jetzt gegen mich, oder ich werde dafür sorgen, dass Tornado-sama dich herauswirft!“ Seine Stimme war inzwischen so laut geworden, dass er nach Luft ringen musste. „Aber mein Bein, geht jetzt nicht. Wäre sonst unfair! Ich kann nicht...“ – „Ich mache das!“ Fest entschlossen trat Wendy zwischen die beiden Streithähne. Zu lange schon hatte sie wortlos mit angehört, wie Hayate den armen Brünetten angiftete. Zu lange nicht reagiert, bis ihr ausgeprägter Gerechtigkeitssinn nicht mehr länger schweigen konnte und beiden am liebsten einen Schlag in die Magengrube verpasst hätte, damit der Spuk aufhörte. Doch für Schläge war jetzt keine Zeit. Jetzt sollten Worte alles richten. Und gute Taten. „Wenn du gegen mich gewinnst, dann hast du offiziell auch dieses Wettrennen gewonnen und Zeph ist aus dem Schneider, weil du keinen Grund mehr hast sauer auf ihn zu sein.“ Sie verschränkte die Arme und nickte ihm zu. „Und wenn ich gewinne, dann will ich für den Rest meiner Clubaktivität jeden Morgen gebratenen Speck mit Eiern zum Frühstück von dir zubereitet bekommen, einverstanden?“ Hayate fuhr sich nachdenklich durch das inzwischen zerzauste violette Haar. „Das ist eine außergewöhnlich seltsame Abmachung. Tse!“ Er verzog das Gesicht. „In Ordnung. Abgemacht!“ Beide machten einen Handschlag. „Nur... gibt es da ein kleines Problem...“, druckste Wendy herum und kratzte sich die Wange. Das hatte sie ja ganz vergessen! „Und das wäre?“ Hayate sah sie abschätzig an. „Ich habe im Moment keinen eigenen Drachen.“ Sie blickte Tornado und Zeph mit nervösem Lächeln an und versuchte einen bittenden Blick aufzusetzen. „Wer von euch leiht mir seinen?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)