Yorukage von SezunaChan (~Die Schule der Magie~) ================================================================================ Kapitel 3: Königinnen --------------------- Kapitel 3: Königinnen ~Yorukage-Garten-Sezuna~ Sezuna und Karun setzten ihre Erkundungstour durch die Schule fort, auch wenn sich Sezuna lieber in ihr Zimmer zurückgezogen hätte, um das Ganze zu verarbeiten, aber der Junge hatte scheinbar anderes mit ihr im Sinn. Er führte sie im Uhrzeigersinn einmal um das Hauptgebäude herum. Sie liefen von der Turnhalle Richtung Obstgarten, der von hüfthohen Steinmauern umgeben war. Das große schmiedeeiserne Tor sah nicht gerade sehr einladend aus, da es mit Efeu überwuchert war. Dennoch hatte es seinen ganz eigenen Charme. Das Eisen war grün und verziert mit Blättern und Blumen. Es passte unglaublich gut zu dem Efeu, wirkte aber dennoch mysteriös und alt. Auch die Bäume und andere Pflanzen die hier wuchsen sahen nicht sehr gepflegt aus. Und seltsam. Da war ein Baum mit blauem Stamm und eine Blume mit einer Blüte so groß wie Sezunas Kopf. So etwas hatte sie noch nie zuvor gesehen. Sie ähnelten auch nicht den Bäumen, die um das Schulgelände herum wuchsen. Karun führte sie weiter und Sezuna entdeckte eine Art Baugerüst. „Hier entsteht eine Schwimmhalle für die Nixen“, erklärte er und ignorierte Sezunas fragenden Blick und führte sie weiter in die Richtung mehrerer großer Felder. Sie waren bereits bestellt und die Anzeichen der ersten Pflanzen waren zu erkennen. Sezuna überkam das Bedürfnis ihre Hand in der Erde zu vergraben. Und sie wollte sich um die Pflanzen kümmern. Auch wenn sie diesen Drang überhaupt nicht nachvollziehen konnte. Das Feld wirkte auf sie sehr lieblos behandelt, obwohl es fast vollständig von Unkraut befreit war und eigentlich recht gepflegt aussah. Das war ein dummes Gefühl und Sezuna hatte Mühe es abzuschütteln. „Die Schule baut die meiste ihrer Lebensmittel selbst an“, wies er sie hin und lief mit ihr zwischen den Feldern entlang. „Die Schüler beteiligen sich daran, indem sie den Obstgarten, die Stallungen und die Felder pflegen. Wann jede Klasse dran ist, wird im Stundenplan vermerkt.“ „Heißt dass ich werde Gartenarbeit machen müssen?“, fragte sie und klang ein wenig verärgert, obwohl sie das nicht wirklich war. Sie mochte Gartenarbeit, zumindest wenn sie sich um Blumen kümmern konnte. Felder und Obstbäume jedoch waren ihr nicht ganz so geheuer. Und Stallungen? Sie liebte Pferde, aber irgendwie glaubte sie nicht dass es nur Pferde waren. „Ja so wird’s aussehen“, sagte er und führte sie weiter. Aus seiner Stimme konnte sie nicht entnehmen, ob er erfreut darüber war, oder nicht. Mochte er Gartenarbeit? Bei Männern hatte sie immer das Problem, dass sie sich nicht vorstellen konnte, wie diese im Dreck wühlten. Obwohl es ihr nicht schwer fiel sich Karun vorzustellen, wie er eine Karre voll Unkraut für eine der Schülerinnen wegbrachte. Das Mädchen war in Gedanken, erkannte aber sehr schnell, dass sie Recht gehabt hatte, was den Wald betraf. Dieser war sehr dicht und umgab die Schule in einer schützenden Form. Er wirkte nicht besonders einladend und so dicht, dass sie kaum einige Meter weit hinein schauen konnte. Das Unterholz war mit etlichen Büschen verwachsen. Dennoch war das Schulgelände verdammt groß und wirkte einladend und durch den Wald beschützt. Neugierig versuchte sie etwas mehr zu erkennen, doch bis auf die seltsamen Pflanzen erkannte sie kaum etwas. Außerdem hatte sie kurz das Gefühl, als hätten sich die Bäume von der Stelle bewegt. Doch das war eigentlich nicht möglich. Obwohl sie hier schon einiges gesehen hatte, was eigentlich nicht möglich sein sollte. Sie wollte gerade Karun fragen, doch dieser wies sie schon auf etwas anderes hin, also schwieg sie. „Das da hinten ist die Schmiede“, erklärte Karun und zeigte auf ein Gebäude, das kurz vor dem Wald erbaut wurden war. Rauch kam aus dem Schornstein und Geräusche von Metall klangen leise an Sezunas Ohr. Außerdem strahlte diese eine seltsame Aura aus, die in Sezuna das Gefühl von Vertrautheit weckte. Sie wiederstand dem Drang darauf zu, zu rennen und nachzusehen, wer sich gerade darin befand. Stattdessen lauschte sie auf die Geräusche. Ihr war es so, als würden die Geräusche von Metall verstummen und dann sah sie, wie sich am Fenster etwas bewegte. Doch sie hatte nicht genug Zeit, um genauer hinzusehen. Karun führte sie schon weiter. Dennoch blieb das Gefühl, als würde sie jemand beobachten. Da war ein leichtes Kribbeln im Nacken, allerdings wirkte es nicht bedrohlich. Lockte aber die neugierige Seite an ihr. Sie würde bei Gelegenheit einmal bei der Schmiede vorbei schauen gehen. „Wenn wir dem Weg weiter folgen kommen wir zu den Stallungen und dort befinden sich auch die Wohnhäuser der Mädchen und Jungen“, erzählte Karun weiter, riss Sezuna so aus ihren Gedanken und lief mit ihr schließlich besagtem Weg entlang. Er führte die Rothaarige am Wohnhaus der Mädchen vorbei, ohne weiter darauf einzugehen. Einige Schüler waren hier unterwegs und nicht wenige von ihnen starrten Sezuna an, oder blickten ihr wenigstens kurz hinterher. Viele der Wesen sahen für Sezuna sehr eigenartig aus. Da war ein Mädchen mit Fuchsschwänzen. Eine große Schlange mit menschlichem Kopf und Armen und etwas dass von weitem aussah wie eine Echse. Eine bestimmt 2 Meter große Echse, wenn Sezuna es von dieser Entfernung richtig schätzte. Das Mädchen senkte den Kopf. Sah man ihr an, dass sie neu war? Das gefiel ihr nicht. Hauptsache sie stellte sich nicht ganz so doof an, dass man sie hier akzeptierte. „Was ist das?“, fragte sie um sich abzulenken und zeigte auf ein riesiges gläsernes Gebäude, das mit Efeu und anderen Pflanzen völlig zugewuchert war. „Das ist der alte Kräutergarten. Er ist geschlossen und uns ist es verboten dort rein zu gehen“, erklärte Karun und wank ab. Sezuna hingegen starrte das Gebäude interessiert an. Kräutergarten klang doch mehr nach ihrem Geschmack als Obstgarten. Und das Gebäude zog sie förmlich an. Sie musste dem Drang wiederstehen hin zu gehen und die Tür zu prüfen, ob sie nicht doch auf ging. Was war nur heute mit ihr los? Überall wollte sie rein und nachschauen. Fühlte sich angezogen von Dingen, die sie eigentlich meiden sollte. Später, dachte sie und blickte zu Karun. Dieser war bereits weiter gelaufen, so dass Sezuna keine Wahl hatte, als ihm zu folgen, immerhin war er der einzige, der wusste wo sie wohnen würde. So wie es aussah nicht im Gemeinschaftshaus der Mädchen. Sonst hätte er schon längst etwas gesagt. Hoffte sie, denn eigentlich hatte sie keine Lust den Weg wieder zurück zu gehen. „Dort hinten ist die Bibliothek“, erklärte er, als sie am alten Kräutergarten vorbei waren. Auch die Bibliothek war ein Gebäude aus Glas, doch das war es nicht, was Sezunas Aufmerksamkeit auf sich zog. Auf den freien Platz vor der Bibliothek hatte sich eine kleine Gruppe versammelt. Umgeben von hohen Hecken schienen sie eine Art Übungsstunde abzuhalten. Sezuna erkannte einen Mann, der in einen violetten Mantel gekleidet war. Er hatte zerzaustes braunes Haar und hielt in der Hand ein Schwert. Ein weiteres trug er auf seinem Rücken. Karun bemerkte, dass sie die Gruppe anstarrte. „Das ist Gideon, der Lehrer für Kampfkunst. Die Blonde neben ihm mit den roten Spitzen ist Aschura. Vor ihr solltest du dich lieber fern halten. Sie ist eine Königin“, erklärte Karun flüsternd. Sezuna hingegen starrte sie weiter an. Sie trug keinen Mantel, sondern ein violettes Kleid, das lange Ärmel, aber einen kurzen Rock hatte. An den Rändern weiße Fellbesätze. Wie konnte sie darin denn kämpfen? Ein Teil ihrer blond-roten Haare war an der Seite mit zwei violetten Perlen hochgesteckt wurden. Unbewusst griff Sezuna nach den goldenen Perlen in ihren Haaren. Sie ähnelten denen, die Aschura trug, dass hatte Sezuna im Gefühl. Und noch etwas spürte sie. Die Gewissheit, dass sie das Mädchen kannte! Neben Aschura hatten sich noch zwei andere Mädchen in Position gestellt und verfolgten, was Gideon ihnen mit dem Schwert zeigte. Eine mit kurzen roten Haaren, die zu einem Seitenzopf gebunden waren, auch wenn nicht alle Haare in den Zopf passten. Neben ihr ein Mädchen mit langen blonden Haaren, die zu einem festen Pferdeschwanz gebunden wurden waren. Auch sie trugen keine Mäntel, daher war es schwer zu entscheiden in welche Klasse sie gehörten. Von der Größe her, hätte Sezuna sie in ihre Klasse geordnet, auch wenn sie ein wenig größer waren, als sie selbst. Aber da Sezuna nicht besonders groß war, konnten die Mädchen nicht sehr viel älter sein, als sie. Doch so genau konnte sie das nicht sagen. Vielleicht waren sie auch schon in der Abschlussklasse. Wer wusste schon, ob die Mädchen überhaupt Menschen waren. Vielleicht gab es hier auch nur sie, die ein Mensch war? Wenn sie denn ein Mensch war. Sezuna starrte die Gruppe weiterhin an und versuchte zu erraten in welche Klasse sie gingen, doch sie konnte sich einfach nicht entscheiden. Dann begannen sie damit den Bewegungsabläufen zu folgen, welche Gideon ihnen zeigte. „Mirabelle und Mirajane. Man sagt sie wären Aschuras Geschwister, doch so sicher ist sich da keiner. Sie sind auf alle Fälle oft zusammen unterwegs“, erläuterte Karun und Sezuna nickte stumm. Die Gruppe faszinierte sie ungemein. Sie konnte nicht anders, als sie anzustarren. Wie sie den Bewegungsabläufen folgten war so elegant und wirkte fast wie ein Tanz. Ein Tanz von wilden Raubtieren. Die Gruppe bewegte sich und bildete Partner, ehe sie zu einem Zweikampf übergingen. Beide Partner hielten Schwerter in der Hand und kurzzeitig war nur noch das Geräusch von Metall, das auf Metall schlug, zu hören. Sezuna starrte sie weiter fasziniert an, während sie teilweise die Luft anhielt. Gideon und Aschura trainierten zusammen und das war unglaublich faszinierend. Beide bewegten sich schnell und elegant. Raubtierhaft. Und die Manöver, die sie vollführten sahen sehr gefährlich aus. Als es so aussah, als würde Gideon sie gleich mit dem Schwert aufschlitzen, konnte Sezuna nur knapp einen Schrei unterdrücken. Doch Aschura war sehr gewandt und drehte sich aus dem Schlag heraus und griff ihrerseits an. Nicht minder gefährlich. Nach etlichen Minuten gingen sie schwer atmend auseinander und machten eine kurze Pause. Dann drehte Aschura ihren Kopf zu Sezuna, als würde sie bemerken, dass jemand sie anstarrte. Das Mädchen starrte zurück, doch in diesem Moment wurde sie von Gideon angegriffen. Gideon schien bereits das Signal für die nächste Runde gegeben zu haben. Sezuna wollte etwas sagen und Aschura warnen, doch ihre Lippen verließ kein Wort. Sie war einfach viel zu gebannt. Aschuras goldene Augen mit den weißen Pupillen waren erschreckend und fesselnd zugleich. Ohne ihren Blick von Sezuna zu nehmen lenkte Aschura Gideons Angriff weiter und schmiss ihn zu Boden. Gideon rollte sich ab und setzte sich wieder auf, ehe auch er Sezuna bemerkte und sie anstarrte. Nun blickten auch die anderen beiden Mädchen auf. Zwei goldene Augenpaare und ein Rotes starrte Sezuna an und der Rothaarigen war, als würde ihr die Luft wegbleiben. Etwas in ihr reagierte auf die Mädchen und ohne es verhindern zu können spürte sie wie eine ungewöhnliche Macht in ihr aufwallte und kurz darauf ihren Körper verließ. Es war fast wie ein kurzer Sturm, der über das Schulgelände fegte und sofort von den drei Mädchen mit einem eben so heftigen Sturm beantwortet wurde. Karun zog leicht den Kopf ein, als er die Auren spürte, die gegeneinander zu krachen schienen, ehe sie sich allerdings vermischten und gemeinsam zu einem Sturm aufwallten. Ein Machtsturm dieser Art hatte Karun noch nie erlebt. Normalerweise entstand ein Machtsturm nur dann, wenn ein mächtiges Wesen sich entschied seiner Umgebung mitzuteilen, wie schlecht gelaunt es war. Meist jedoch kam dieser Sturm von Königinnen, die ihr Territorium in Gefahr sahen. Aber das hier. Das hatte nichts damit zu tun, dass Jemand versuchte einen anderen zu warnen. Es war eher eine Art des gegenseitigen Kräftemessens. Jedoch auf eine andere Art, als zuvor mit Mika. Jetzt konnte Karun spüren, dass sich eine der Personen eindeutig einer anderen unterwarf. Nur wer wem? Sezuna spürte, wie sich der Boden unter ihren Füßen begann zu drehen. Sie erkannte noch wie sich Gideon aufrappelte und schützend vor die Mädchen stellte, als alles schwarz wurde. Karun riss sich aus seiner Verblüffung und fing Sezuna auf, bevor diese den Boden erreichen konnte. Er spürte, dass sie zitterte und ganz warm war. Wahrscheinlich hatte es ihren Körper ganz schön in Mitleidenschaft gezogen eine so große Menge an… Sternenstaub?… abzugeben. Karun wusste nicht genau aus was diese Macht bestanden hatte, die gerade über das Land gesaust war, aber zumindest schien es nicht gut für ihren Körper gewesen zu sein. Und noch immer lag die Macht in der Luft, wie eine Art feiner Nebel. Er hinterließ ein seltsames Kribbeln auf Karuns Haut. Aschura erwachte aus ihrer Starre und schob Gideon heftig zur Seite, ehe sie auf Sezuna zu hastete. Ihr Gesicht schien eine Mischung aus Erstaunen, Verärgerung und Sorge. Karun wusste nicht, was er tun sollte. Aschura war die ranghöchste Königin auf der ganzen Schule und wenn er das ganze gerade richtig gedeutet hatte, hatte Sezuna ihr den Krieg erklärt. Wenn auch nicht bewusst. Und jetzt war Aschura auf den Weg die Gefahr aus dem Weg zu räumen, doch Karun wollte nicht, dass Sezuna etwas geschah. „Sie wusste nicht…“, begann er zu stammeln, wurde aber von Aschura so heftig weggeschupst, dass er zu Boden fiel. Verwirrt blieb er am Boden sitzen. Er gab ein leises Knurren von sich, doch Aschura ignorierte ihn einfach. Sie legte eine Hand auf Sezunas Stirn und diese begann leicht zu schimmern. Die Blonde runzelte besorgt die Stirn und strich Sezuna dann vorsichtig eine Strähne aus dem Gesicht, während sie mit den Fingern über dieses fuhr und scheinbar nach etwas suchte. Dabei war sie sehr vorsichtig und ihr Gesicht trug eine konzentrierte und besorgte Miene zur Schau. Etwas, was eher selten für die Blonde war. Zumindest soweit Karun wusste. Auf Grund der Tatsache dass sie eine Königin war, gab es viele Gespräche über sie. Da sie auch noch zu den stärksten Schülern an der Schule gehörte, fiel ihr Name mindestens einmal am Tag. Karun spürte wie die Resonanz des Ortes auf das Kräftemessen reagierte und er spürte auch wie Aschura die Resonanz sofort wieder unter ihre Kontrolle brachte. Da die Machtströme, die durch die Schule flossen alle unter Aschuras Kontrolle standen, war es für die Blonde ein leichtes diese zu kontrollieren, doch die Tatsache dass diese überhaupt aus dem Gleichgewicht geraten waren, ließ Karun erschaudern. Schließlich nahm Aschura ihre Hand von Sezunas Stirn. „Sie ist in Ordnung, wenn auch ziemlich erschöpft“, erklärte sie ruhig und wippte dann leicht auf ihren Füßen vor und zurück, während sie Sezuna musterte. Neben ihr traten auch Mirabelle und Mirajane. Mindestens genauso besorgt, wie Aschura. Gideon hingegen wirkte vorsichtig, hatte seine Gefühle aber weitgehend im Griff. Zumindest konnte Karun sie nicht so deutlich auf den Gesichtern lesen wie bei den Frauen. „Was ist passiert?“, fragte Karun noch immer leicht benommen, doch Aschura schüttelte lediglich den Kopf. Sie würde ihm nichts sagen, das war dem Asraden klar. „Gideon, kannst du mir helfen sie in ihr Zimmer zu bringen?“, wollte Aschura wissen und drehte sich Gideon zu. Diesem war anzusehen, dass er noch immer vorsichtig war, falls es doch zu einem Kampf kommen sollte. Er schien Sezuna als Gefahr zu betrachten. Dennoch trat er auf Aschura zu und diese erhob sich, so dass Gideon an Sezuna heran kam. Der Mann im violetten Mantel nahm das Mädchen hoch, als wäre sie eine Feder. „Wo soll sie hin?“, fragte er und blickte Karun an, doch es war Aschura die antwortet. „In den mittleren Turm, ich führe dich.“ Gideon nickte und ging dem Befehl seiner Königin wortlos nach. ~Yorukage-Waveballfeld-Riss~ Riss spürte, wie die Resonanz der Schule plötzlich ins Schwanken kam und eine seltsame Kraft die Machtströme der Schule erschütterte. Er verspannte sich und drehte den Blick, in der Hoffnung er würde die Ursache herausfinden. Unterbewusst wusste er auf was er reagierte, doch er hatte es noch nie so deutlich gespürt. Es gab in seiner Welt Geschichten, dass jedes magische Wesen auf eine Königin reagierte, doch es war nie direkt nachgewiesen wurden. Eine Königin besaß eine Aura zu der sich magische Wesen hingezogen fühlten. Jede Königin hatte eine andere Aura und nicht jeder fühlte sich zur selben Königin hingezogen. Doch es gab einige Königinnen deren Aura und deren Resonanz für andere wie eine Droge war. Die Verbindung konnte so stark sein, dass betreffende Person am Hofe einer Königin diente und ihr bedingungslos folgte. Seine ganze Loyalität in ihr Wohlbefinden legte. Doch bisher hatte Riss immer gedacht, es wäre eine Art Zauber gewesen, doch jetzt konnte er es selbst spüren. Es war kein Zauber. Es war ausschließlich die Aura zu der er sich hingezogen fühlte. Jetzt spürte er dieses unterschwellige Verlangen und wollte unbedingt herausfinden, zu wem er sich hingezogen fühlte. Er hatte nur Glück, dass er sich nicht mehr auf den Wavern befand. Das Training war für heute vorbei und die meisten Teammitglieder waren in den Umkleideräumen. Wahrscheinlich hatten sie es auch gespürt. Wenn es sie so getroffen hatte wie Riss, wären einige davon vielleicht von den Wavern gefallen. War diese Aura etwas bewusstes, dass sie ausstrahlten? Riss hatte es noch nie bei einer Königin bemerkt und dennoch kam ihm eine dieser Auren so bekannt vor. Ihre Resonanz dominierte die Schule. Es musste sich also um Aschura handeln. Doch es waren drei weitere Auren gewesen die er gespürt hatte. In einer seltsamen verworrenen Mischung. Fast, als hätten sie sich gegenseitig beschnuppert. Riss war sehr verwirrt. Warum war ihm so etwas noch nie vorher aufgefallen? Auf Aschuras Aura reagierte er doch auch nicht so, oder war ihm dies nur noch nie bewusst geworden? Nein. Auf Aschura reagierte er nicht so. Dieses Verlangen in seinem Inneren war sehr seltsam. Er wollte schützen und dabei war er doch gar kein Krieger! Wenn er schon so reagierte musste ein Krieger an seiner Stelle kurz vor einem Blutrausch stehen. „Riss“, rief Mika keuchend und kam neben ihm zu Stehen. Sie kam gerade aus der Umkleidekabine, trug allerdings schon wieder ihren Schulmantel, der gelb in der Sonne leuchtete. „Hast du das auch gespürt?“, fragte sie und klang atemlos. „Ja“, sagte er tonlos und fragte sich ob irgendjemand an der Schule das ganze NICHT gespürt hatte. „Wer war das?“, wollte Mika wissen, doch Riss konnte nur die Schultern zucken. „Ich weiß es nicht.“ Und wenn er es wüsste, würde er es wahrscheinlich auch nicht mit jedem teilen. Mika knurrte missmutig. „Ich will es wissen“, brummte sie und blickte zu Riss auf. Dieser verstand. Das würde dann wohl eine lange Suche werden. ~Yorukage-Umkleideraum-Alpha~ Alpha lehnte sich an die Wand der Umkleidekabine, schloss ihre grauen Augen und fuhr sich durch das blonde Haar, dass sie sich gerade wieder zu einem Zopf hatte binden wollen. Doch nun lehnte sie hier und ließ sich von der Welle der Macht tragen und trieb auf ihr. So viel Kraft hatte sie bisher nur selten gespürt und die Mischung gefiel ihr. Es war, als würde sie nach ihr rufen. Doch sie würde nicht darauf eingehen. So verlockend es auch war als Kriegerin darauf zu reagieren und auf das Schlachtfeld zu stürmen. Zweifellos ging es hier nicht um einen Kampf, wie sie ihn gern hätte. Außerdem war sie noch nicht bereit dazu sich einer Königin zu unterwerfen, auch wenn der Ruf, der in diesem Machtsturm mitschwang alles andere als schwach war. Sie öffnete die Augen und gab sich Mühe nicht in dem Strudel zu ertrinken, der sie noch immer einhüllte. Es war so angenehm, dass sie kurz davor war zu vergessen, was sie eigentlich wollte. Alpha atmete tief durch und konzentrierte sich dann darauf ihre Haare wieder zu einem festen Zopf zu binden. Noch immer lag die Aura wie Nebel auf ihr und hinterließ ein Gefühl von Geborgenheit. Doch Alpha wollte es abschütteln. Durfte sich davon nicht beirren lassen. Mit zusammengebissenen Zähnen trat sie an die Waschbecken heran und spritzte sich Wasser ins Gesicht, ehe sie ihren blauen Mantel schnappte und ihn sich über warf. Sie würde sich auf direkten Weg zu den Stallungen begeben und einen kleinen Ausritt machen. Sie brauchte frische Luft und musste aus den Nachwirkungen der Aura hinaus, bevor ihr Gehirn sich abschaltete! Nicht das sie etwas dagegen hätte, wenn ihr Gehirn sich endlich einmal beruhigte, doch sie hatte Angst vor den Konsequenzen, denn all zu leicht wäre es sich dieser Aura hin zu geben und davon abhängig zu werden. Und Alpha hasste Abhängigkeit. ~Yorukage-Turmzimmer-Sezuna~ Sezuna saß in ihrem Zimmer auf dem Bett und starrte die Tür an. Sie war ohnmächtig geworden und in den Armen eines Mannes aufgewacht, der sie auf ihr Zimmer getragen hatte. Dieses blonde Mädchen, Karun hatte sie eine Königin genannt, hatte ihr etwas in die Hand gedrückt, dass sie trinken sollte und gemeint sie solle heute früh ins Bett. Ihr Tag wäre wohl recht aufregend gewesen. Dabei hatte sie nicht einmal Unrecht. Sezuna seufzte. Sie war total erledigt. Am liebsten hätte sie jetzt eine Massage und etwas stärkeres, um in der Nacht ruhig zu schlafen. Aber da sie beides wohl eher nicht bekommen würde, erhob sie sich und trat auf ihren Koffer zu. Sie nutzte die Zeit, die sie nun hatte, um sich erst einmal in ihrem Zimmer umzusehen. Das Zimmer war recht gemütlich eingerichtet. Es gab einige Schränkte. Für Kleidung und für Bücher. Ein Schminktisch gab es ebenfalls. Neben dem Bett standen außerdem zwei Nachttische und eine Kommode. Das Beste am ganzen Zimmer war jedoch der Kamin vor dem ein niedriger Tisch und mehrere Sessel standen. Und einen Schreibtisch gab es auch. Die Lampen waren etwas seltsam, denn sie wirkten wir Kerzen, welche in filigranen Haltern an der Wand hingen. Allerdings spürte Sezuna weder die Wärme der Flamme, noch konnte sie erkennen, dass das Wachs schmolz. Eigenartig. Womöglich wieder eines dieser seltsamen Dinge. Dem würde sie später nachgehen. Die Fenster waren interessant, denn sie konnte sich zum Lesen sehr gut auf die Fensterbank setzen, da die Fenster nach außen hin gebaut wurden waren. Das Zimmer war viel besser, als sie es gewohnt war und auch viel besser, als sie es erwartet hatte. Diese Schule musste Geld besitzen, sonst könnte sie sich so etwas nicht leisten. Sezuna hielt in ihren Gedanken inne. Sie dachte hier über eine magische Schule nach. Brauchte die überhaupt Geld? Oder konnten sie sich die Möbel einfach her zaubern? Das Mädchen hätte darüber noch Stunden nachdenken können, doch sie wollte sich endlich duschen und vom Schweiß des Tages befreien. Deshalb lief sie auf ihre Koffer zu und suchte ihre Sachen zusammen, ehe sie im Bad verschwand. Als sie zurückkam, stand auf dem Tisch vor dem Kamin ein Teller mit einer Kleinigkeit zu essen und eine Flasche, die nach Wein aussah. Sezuna runzelte die Stirn und öffnete diese, ehe sie daran roch. Als sie der Geruch umfing seufzte sie zufrieden. Es war ihr Lieblingspflaumenschnaps. Der würde ihr sicher helfen den heutigen Tag ein wenig zu vergessen und etwas zu entspannen. Normalerweise trank sie nicht grundlos, aber am Abend ein Glas half ihr dabei einzuschlafen und sich zu beruhigen. An sich reagierte sie sehr seltsam auf Alkohol. Sie wurde nicht betrunken im üblichen Sinne. Sie bekam lediglich Gliederschmerzen. Das begann schon nach dem zweiten Glas in ihren Schultern. Nach einem Glas jedoch wurde sie einfach nur müde. Dennoch fragte sie sich wo der Pflaumenschnaps her kam und auch das essen. Sie hatte sich diesen zwar vorhin gewünscht, doch damit gerechnet hatte sie nicht wirklich. Ob das auch funktionierte, wenn sie sich ein Einhorn wünschte? Sie wollte schon immer eines haben. Aber natürlich passierte nichts und Sezuna musste über sich selbst lachen. Nur weil sie an einer magischen Schule mit seltsamen Leuten gelandet war, hieß es ja noch lange nicht, dass alle ihre Wünsche in Erfüllung gehen würden. Das wäre albern. Dann begann sie zu essen, ehe sie dazu ein Glas Schnaps trank und sich erschöpft ins Bett fallen ließ. Der Schnaps tat auch sofort seine Wirkung und lullte sie in Dunkelheit ein. ~Yorukage-Haus der Jungen-Zevrak~ Der Machstrom hallte noch immer auf dem Schulgebäude nach und auch andere Schüler konnten spüren dass etwas in der Luft lag. Zevrak war einer von ihnen. Ein Chaosdämon, der das Element des Feuers beherrschte. Da er erst vor kurzem auf die Schule gekommen war und noch zu den Rookies gehörte, war seine Feuerkontrolle und sein Wissen über die Magie noch nicht so ausgeprägt, dennoch konnte er spüren dass dieser Machtsturm Auswirkungen haben würde. Die Frage war nur welche. Er wusste nur nicht genau, was er davon halten sollte. Wie jeden Abend stand er vor dem Spiegel, doch anstatt sich sein asche-farbenes Haar zu kämmen, oder sonst irgendwas Sinnvolles zu tun, starrte er mit seinen rot-orangefarbenen Augen einfach auf die spiegelnde Fläche. Er trug kein Oberteil, weshalb seine schmale, fast schmächtige Gestalt und seine leicht gräuliche Haut deutlich zur Geltung kamen. Die schmale Silberkette um seinen Hals würde er auch nicht zum Schlafen abnehmen. Aber an Schlaf war auch noch nicht zu denken. Er wollte mit Jemanden sprechen, der ihm diesen Machtsturm erklären konnte. Als die Uhr in seinem Zimmer Sieben schlug, begann sich sein Spiegelbild zu verändern. Wurde zu einer jungen Frau mit langen schwarzen Haaren und azurblauen Augen. Ein langes Kleid umschmeichelte ihre Rundungen und sie wirkte überaus anziehend. Volle rote Lippen und eine markelose Haut. Lange Wimpern und große Brüste. Das ideale Bild einer Frau. Zumindest in Zevraks Augen. Dennoch war sie etwas, was man nicht haben konnte. Gefangen hinter den Spiegeln. Zevrak konnte sie nur sehen, doch nie berühren und dennoch wollte er zu ihr, denn sie war seine Königin. Als sie ihm das erste Mal begegnet war, hatte er es gespürt, aber nicht verstanden. Damals dachte er, es wäre Liebe gewesen, doch heute verstand er, dass sie die Königin war, der er dienen wollte. Deren Anwesenheit ihn auf eine Art und Weise beruhigte, wie es andere nicht konnten. Sie war eine Frau die alle seine Sinne ansprach und die immer für ihn da gewesen war. „Guten Abend“, sagte sie und lächelte Zevrak freundlich an, wie sie es immer tat. Beide setzten sich auf den Boden und begannen sich über den Tag zu unterhalten. Wobei meist Zevrak redete und die Frau hinter dem Spiegel einfach still zuhörte. Ab und an gab sie ihm einen Ratschlag, doch sie selbst erzählte nicht all zu viel von ihrem Tag. Als Zevrak von den Machtsturm erzählte, erklärte sie ihm, dass sie den Nachhall noch spüren konnte, aber selbst nicht genau wüsste, woher er kam. Dadurch, dass sie hinter den Spiegeln gefangen war, konnte sie seine Welt nur verschwommen wahrnehmen. Die Macht drang nicht komplett zu ihr hindurch. Eine Weile sprachen sie noch über Belanglosigkeiten, bis sie plötzlich ein Thema anschnitt, dass sie schon lange nicht mehr angesprochen hatte. „Ich habe eine Möglichkeit gefunden dein Problem vielleicht zu lösen“, erklärte sie und Zevrak griff automatisch in seinen Nacken und strich über das Tattoo. „Wie?“, flüsterte er fassungslos. Wenn sie wirklich eine Möglichkeit gefunden hatte, dann würde er bald frei sein. Die Frau lächelte leicht. „Ich könnte Abdil zu einem Handel überreden“, sagte sie und Zevrak horchte auf. Sein Herr war nicht bekannt dafür einen törichten Handel einzugehen. Und Zevrak war nicht töricht genug, um zu glauben dass dies für ihn kostenlos war. „Und was möchtest du davon von mir?“, fragte er vorsichtig. „Es ist nicht schwer. Ich möchte nur dass du für mich erst einmal eine Person im Auge behältst. Sie hat vielleicht die Macht mich hier heraus zu holen“, erklärte die Frau und ihre Stimme sprach alle seine Sinne an. Zevrak stimmte zu, ohne richtig zu wissen, was sie von dieser Person wollte. Wenn sie mit dieser Stimme sprach würde er allem zustimmen, ohne zu Fragen warum. Das Bild im Spiegel veränderte sich und die Schule war zu sehen. Zevrak erkannte Gideon, der ein junges Mädchen mit roten Haaren trug. „Das ist das Mädchen. Ihr Name ist Sezuna“, erklärte die Spiegelfrau und Zevrak prägte sich das Bild ein. Er konnte auch Karun erkennen. Er war eine gute Möglichkeit an das Mädchen heran zu kommen, wenn beide befreundet sein sollten. Außerdem musste sie recht neu auf der Schule sein. Sie war Zevrak noch nie aufgefallen, obwohl er sich Mühe gegeben hatte alle Schüler mindestens einmal zu sehen. „Was genau soll ich tun?“, fragte Zevrak nach. Wenn sie es verlangte, würde er noch heute nach dem Mädchen suchen und es in Flammen setzen. „Ich möchte, dass du sie beobachtest und mich wie immer am Abend darüber in Kenntnis setzt was geschehen ist“, flüsterte die Schwarzhaarige mit dieser verführerischen Stimme. Zevrak nickte. „Danke mein Lieber“, sie hauchte einen Kuss gegen den Spiegel und dann war sie verschwunden. Zurück blieb ihre Aura, die noch stundenlang sein Zimmer füllen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)