Das Lied der Schlacht von ShiZaki ================================================================================ Kapitel 2: Die Pflicht eines Generals ------------------------------------- Die Sonne strahlte hell und warm. Große Wolken schienen von innen zu leuchten. Auch der Mond war noch zu sehen. Wie ein weiser und alter Mann tanzte er in langsamen Zügen um die Erde herum. Doch Konoha bekam davon nichts mit. Von unten war der Himmel verhangen, schwere Gewitterwolken sammelten sich vom Horizont an wohin das Auge reichte. Es waren so viele, dass sogar sie kaum einen Platz fanden, der noch nicht bewölkt war. Naruto saß im Garten bei Familie Nara, schaute nach oben und hoffte, dass es Überlebende in Ame gab. Der Botenvogel muss bereits auf dem Rückweg sein, dachte er. Minato und Chiko saßen bei Familie Nara am Tisch und genossen eine große Portion Miso, für Chiko mit extra Schweinefleisch, so wie Naruto es auch mochte. Dieser beschloss, sich dazu zu gesellen und am Essen teilzunehmen, ehe sein kleiner Bruder alles allein auf äße. Als Minato fertig gegessen hatte, stand er auf und verbeugte sich. "Ich bedanke mich für das Essen, Shikaku." "Ach, das ist doch selbstverständlich. hast du vielleicht gleich Lust auf eine Partie Shogi?" "Ich weiß nicht, ob ich Zeit dazu habe." "Ein 'Nein' akzeptiere ich nicht!", sagte Shikaku freundlich. nachdem auch Chiko fertig war, räumte Shikamaru mit seiner Mutter den Tisch ab und brachte das Shogispiel mit. "Ich habe gehört, das schwarze Heer marschiert nun auf Konoha zu. Gibt es schon einen Verteidigungsplan?", fragte Shikamaru. "Nein, aber vielleicht wird diese Partie das ändern.", meinte Minato grinsend. Shikamaru war überrascht über diese Antwort und beschloss, Minato beim Spielen genau zu beobachten. "Ein sehr interessanter Zug...", bemerkte Minato, als sein Gegenüber seinen Silbernen General so stellte, dass Minato ihn besiegen musste. "Es ist eine einfache, aber dennoch sehr wirksame Strategie.", erklärte Shikaku und lächelte. Minatos Blick war auf das Spielbrett gesichtet, er wagte es nicht, zu blinzeln. "Das hättest du gerne, nicht wahr?", grinste er plötzlich und stellte seinen Drachen direkt neben den Silbernen General, sodass dieser sich kaum ungestraft bewegen konnte, ohne dass der Drache selbst gefährdet war. "Eine einfache Strategie, Shikaku, da hast du Recht. Und deswegen auch sehr einfach zu durchschauen...", ergänzte Minato und zog eine Augenbraue hoch. Shikamaru prüfte Minatos Möglichkeiten ab. Sollte Minato davon ausgehen, dass mein Vater den Silbernen General dazu einsetzt, den König zu stürzen, obwohl er wenig Möglichkeiten aus der Entfernung dazu hat, so muss er sich eine extrem komplexe Strategie überlegt haben, dachte Shikamaru nach. Allerdings hat mein Vater noch sein Pferd unmittelbar in der Nähe des Königs als Blockade, überlegte er weiter. Sollte er also seinen Silbernen General ziehen, sodass der Drache ihn schlägt, so würde das Pferd den Drachen schlagen und den König besiegen. Shikaku hatte denselben Zug geplant, den Shikamaru gerade durchdacht hatte und zog den Silbernen General nach vorne. Dann wartete er kurz und sagte: "Schach!" Minato schien in kurzes Grübeln zu fallen, doch dann zog er unerwarteterweise den König nach hinten und geriet außer Gefahr. "Interessant..."; staunte Shikamaru. "Den König einfach aus der Gefahrenzone zu nehmen, ist allerdings nicht gerade praktisch.“ "Merke dir eines, Shikamaru", begann Minato und zeigte auf seinen Drachen, "es ist nicht praktisch, den König zurückzuziehen, da ich durchaus in der Lage gewesen wäre, den General zu schlagen. Da gebe ich dir recht. Aber denke mal darüber nach, welche Rolle die Generäle in diesem Spiel einnehmen. Nicht der König ist das Wichtige, sondern die Generäle und auch die Bauern. Sie symbolisieren das Volk von Konoha, wohingegen ich als Hokage nur einer von ihnen bin. Da der Hokage als Stärkste Figur gilt, wird er symbolisiert durch den Drachen oder Das Pferd. Der König ist der Feudalherr, der in einem Kriegsfall am schwersten getroffen werden kann. Ich hätte den General schlagen können, hätte dafür aber mein eigenes Leben im Kampf gegen den feindlichen Kage verloren und somit mutwillig den König in Gefahr gebracht. Der Hokage in Form der Generäle ist die wichtigste Figur im Krieg. Sie ist der Schlüssel zum Sieg und muss dementsprechend behandelt werden, nicht wahr?" Shikaku und sein Sohn nickten. "Das ist mein Vater!", lobte Naruto Minato und umarmte ihn. Nachdem sie das Spiel abbrechen mussten, da es bereits spät geworden war, ging Minato mit seinen Söhnen nach Hause. Zwischen den Wolkenfeldern blitzten vereinzelt strahlende Sterne hindurch und unterstützten den schwerfälligen Mond bei seinem nächtlichen Tanz. "Papa?", begann Chiko dann. Minato blickte zu seinem kleinen Sohn hinab. "Trägst du mich? Ich bin so müde...", murmelte er schlaftrunken. Er hob ihn auf seine Schultern und ging dann weiter. "Hättest du gewonnen?", fragte Naruto plötzlich? Minato schaute nach oben und antwortete dann: "Vermutlich nicht." Naruto war über diese unverhoffte Antwort sehr überrascht. "Shikaku ist ein sehr guter Shogispieler und ich glaube, er hätte noch ein Ass im Ärmel gehabt..." "Meintest du das ernst, das mit dem Hokage und der Verbindung zwischen Ninjadorf und Feudalreich?", hinterfragte Naruto. Ihm gefiel der Gedanke, als künftiger Hokage noch wichtiger zu sein, als er bisher annahm. "Natürlich, Naruto. Der Hokage ist die wichtigste Person eines jeden Feudalreiches. Natürlich spielt es dabei auch eine große Rolle, wie viele Ninjas in einem Dorf sind und wie gut sie sind. Shogi ist dabei natürlich nur eine Idee einer Strategieentwicklung. Aber denk mal nach: letzten Endes kommt es auf das Geschick an, egal welche Strategie man hat. Selbst der schlechteste Ninja kann den stärksten Kage besiegen, wenn dieser nur einen Moment nicht aufpasst. Shogi kann diese Sonderfälle natürlich nicht mit einbeziehen, das funktioniert nicht." "So habe ich das noch nie gesehen!", staunte Naruto. "Der Hokage muss stets über jeden Shinobi in seinem Dorf Bescheid wissen, um jederzeit für einen Kriegsfall bereit zu sein. Jede Strategie basiert nämlich darauf, die Stärken der eigenen und die Schwächen der gegnerischen Shinobi perfekt gegeneinander auszuspielen. Du erinnerst dich doch noch an die Situation mit dem Silbernen General, oder? Im praktischen Fall hätte ich vermutlich sowohl den General als auch das Pferd schlagen können, falls das Pferd mir in Kraft und Geschicklichkeit unterlegen gewesen wäre. Diese Individualitäten fallen bei einem simplen Spiel wie Shogi vollends weg. Doch Shikaku und sein Sohn Shikamaru sind beide sehr große Denker, was Strategie angeht. Innerhalb kürzester Zeit gelingt es ihnen, eine praktische Strategie aus der Theoretischen, wie sie im Shogi verwendet wird, zu basteln. Das ist es, weswegen ich wahrscheinlich verloren hätte. Die Praxis ist es, worin sie einen Vorteil haben." "Wow, ich habe nur die Hälfte verstanden...", gestand Naruto und Minato musste nur den Kopf schütteln. „Typisch, Naruto..."; meckerte er und lachte. "Meister Hokage!", kam eine Stimme von auf dem Gang. Minato saß im Hokagebüro und sortierte ein paar Blätter in irgendwelche unwichtigen Akten ein, als die Tür aufflog und ein erschöpfter Kotetsu vor ihm stand. "Die Armee von Akatsuki ist ein zweites Mal in Iwa eingefallen. Es gibt offiziell keine Überlebenden!", rief dieser. Minato stand auf. "Was heißt 'offiziell'?", hinterfragte Minato aufgebracht. Er ahnte, dass Akatsuki nochmals zuschlagen würde, aber er hatte fest damit gerechnet, dass Konoha als nächstes kam. "Der Feudalherr und ein paar Ninjas konnten sich in Sicherheit bringen, doch der Tsuchikage und der Rest des Feudalreiches inklusive des Ninjadorfes sind dem Erdboden gleichgemacht worden!" Kotetsu hatte Probleme, wieder zu Atem zu kommen, so aufgebracht war er. Minato erinnerte sich an das Gespräch mit Naruto am Vorabend. Dann sagte er, einigermaßen ruhig: "Schick eine Nachricht an unseren Feudalherren. Er soll sich sofort nach Konoha begeben! Außerdem eine Nachricht an alle Nationen: Wir müssen eine Versammlung einberufen, die Existenz der Ninjawelt, wie wir sie kennen, steht auf Messers Schneide! Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die drei übrig gebliebenen Dörfer auch von der Erdoberfläche verschwinden!" Kotetsu nickte stumm und verschwand eiligst wieder, um seinen Auftrag auszuführen. Ein fauliger, modriger Geruch wehte über das düstere Schlachtfeld. Madige Köpfe und blutige Gedärme lagen verteilt zwischen den Überbleibseln der mehr oder weniger vollständigen Körper einiger Shinobi aus Iwa. Vereinzelt fanden sich einige Waffen, an die sich krampfhaft einzelne Überreste von Händen klammerten, oder blutgetränkte Schriftrollen, die kaum noch zu entziffern waren. In der Mitte des Schlachtfeldes stand eine große Standarte. In kalligraphischen Kanji stand geschrieben: „Die Krieger des Meisters wurden entsandt...“ Weiter unten stand in wesentlich kleineren Kanji noch: „...um des Todsünders Strafe zu bezeugen...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)