Das Lied der Schlacht von ShiZaki ================================================================================ Kapitel 8: Todesengel über Konoha --------------------------------- Schatten... Schwarz und schwer lastete er auf der blutbefleckten Erdoberfläche... Die letzte Hoffnung floss aus den Adern der Sterbenden und sickerte tief durch Erde und Gestein. Ein Bächlein aus rotbraunem Wasser ergoss sich zwischen den aufgetürmten Leichen der Shinobi, an welchen das gläserne Glück der zukünftigen Zeit zerbrochen war. Ein einzelner Überlebender stand inmitten der schrecklichen Szene und starrte mit geschlossenen Augen in den Himmel. „...bereitet alles vor...“, flüsterte er und seine Stimme klang hohl und flüchtig wie ein Windhauch über einer kahlen Steppe. Im Hintergrund erhoben sich andere Gestalten, gehüllt in schwarze Mäntel und mit blutroten Wolken gesäumt. „Meister...?“ „Wir greifen an!“, sagte der Überlebende, diesmal mit weitaus festerer und bestimmender Stimme zu den Gestalten, welche daraufhin in die übrigen vier Lager aufbrachen, um den Befehl weiterzureichen. Tobi öffnete seine Augen und sein glühender Blick haftete am Horizont in der Ferne, dort, wo die Mauern Konohas empor ragten. Wilder Aufruhr herrschte im Dorf und Naruto hatte Mühe, hinter dem kleinen Chiko her zu kommen. Es war bereits spät geworden, als sie verschwitzt vom Training kamen und schnell im Dunkel der Nacht Heim kehrten. Mit einem Mal hatte er Chiko aus den Augen verloren und er schaute sich besorgt und angsterfüllt um. „Chiko? … Chiko!!“, rief Naruto und seine leuchtend blauen Augen suchten nach dem kleinen blonden Jungen, dessen Übermut Naruto nur noch mehr Sorgen bereitete. „Naruto, komm!“, sagte der Kleine und lugte zwischen den hektischen Menschen Konohas hervor. Naruto seufzte und nahm Chiko an der Hand. „Du darfst nicht weglaufen. Papa würde sich große Sorgen machen, wenn du verschwinden würdest, hast du mich verstanden?“, trichterte er seinem Bruder ein und schaute ihn dabei eindringlich an. Dieser jedoch nickte traurig und schlenderte dann Hand in Hand mit seinem großen Bruder nach Hause. Kushina hatte bereits das Essen fertig, als Naruto und Chiko durch die Tür kamen. „Ihr seid spät, Jungs...“, rief sie aus der Küche und in ihrer Stimme lag Erleichterung. „Tut mir Leid, Mama...“, sagte Chiko und lief zu seiner Mutter, um sie zu umarmen. Chiko war gerade groß genug, um Kushina bis zur Hüfte zu reichen. Naruto hingegen war inzwischen größer als sie und hatte seinen Vater auch schon eingeholt. Seit dem letzten Sommer ist er sehr gewachsen, was sich nun bemerkbar machte. „Ihr habt aber hart trainiert...“, lachte Kushina und wedelte mit der Hand unter der Nase. „Geht euch waschen und kommt dann bitte essen!“ Chiko posierte und spielte angeberisch vor Naruto mit seinen Muskeln, welcher nur lachte. Schnell huschten die Beiden in ihre Zimmer, um sich frische Sachen zu holen und gingen dann ins Bad, wo Chiko sich schnell auszog und in die Badewanne sprang, um abgeduscht zu werden. Er wurde gerne abgeduscht. So konnte er sich immer in die Wanne setzen und mit seinen Spielsachen herumalbern oder seinen Bruder nass machen. Kaum war Chiko dann fertig und angezogen, rannte er schon hungrig in die Küche. Naruto hatte sich dann auch ausgezogen und rasch geduscht, damit Chiko nicht sein Essen auch noch mitaß. Als er fertig war, trocknete er sich gründlich ab und schaute dann in den Spiegel über dem Waschbecken. Er erinnerte sich an damals, an Sasuke. Er dachte an den Tag, als er und Sasuke im Matsch gespielt hatten und dann zu seinen Eltern kamen. Sie hatten damals gemeinsam gebadet und dabei das Badezimmer unter Wasser gesetzt gehabt. Sasukes Mutter hatte ihnen eine wahre Standpauke gegeben... Naruto lächelte bei dem Gedanken und zog sich dann an. Minato stand auf der Mauer, direkt über dem Tor. Die Rauchsäulen der brennenden Leichenberge verfinsterte den Sonnenuntergang und nahm ihnen die sonst gute Sicht in Feindrichtung. „Wir müssen die Kinder evakuieren... wir müssen jeden evakuieren, der nicht kämpfen kann oder soll.“, murmelte Kakashi, welcher hinter seinem Meister erschienen war. „Ich weiß... doch wohin, Kakashi? Nirgends ist es mehr sicher und selbst, wenn du dich ihnen anschließt, ist dein Leben eine Frage der Zeit...“ Kakashi schaute zu Boden. „Wir müssen irgendetwas tun können, um das Blutvergießen der Wehrlosen zu verhindern, Meister Hokage...“ Minato schüttelte den Kopf. „Ich befürchte, diese Möglichkeit hatten wir nie... oder haben sie verstreichen lassen, mein Freund...“ Er reichte Kakashi die Hand, welcher sie ergriff und fest zupackte. „Du warst ein guter Schüler und Freund, Kakashi, und es wird mir eine Ehre sein, an deiner Seite zu sterben...“, sagte er und tauschte dabei einen vielsagenden Blick mit seinem Gegenüber aus. Dieser nickte und entgegnete: „Die Ehre ist ganz meinerseits...“ Dann verschwand Kakashi, um das letzte große Heer in Stellung zu bringen. Itachi spürte eine mit Angstschweiß bedeckte, zitternde Hand in seiner eigenen. Er schaute zu seinem Bruder, der trotz seines Alters Hilfe suchend die schützende Hand seines Bruders ergriffen hatte. Er lächelte. „Ich habe auch Angst, Sasuke...“ Sasuke schloss fest die Augen und schüttelte den Kopf. „Nein... hast du nicht! Nicht so wie ich! Ich will niemanden töten, der einst mein Freund war!“ „...“ Itachi schwieg und schaute auf den Boden, über dessen blassgraue Oberfläche eine eben gleiche Staubwolke waberte. „Was ist, wenn ich auf Naruto treffe? Was ist, wenn wir kämpfen müssen?“ „Ich...“ „Was würdest du machen, wenn du auf Minato treffen würdest?“ „Ich weiß es nicht, Sasuke!“, entgegnete Itachi laut... zumindest laut genug, damit Sasuke die Verzweiflung in der Stimme seines Bruders deutlich wahrnehmen konnte. Er zog seine Hand weg und schaute dann zu den Unfreiwilligen, welche in nicht allzu großer Entfernung vor ihnen standen. „Entschuldige, Itachi...“, hauchte Sasuke, und vernahm kaum das Glitzern einer einsamen Träne, welche aus dem Augenwinkel seines großen Bruders hinab rann und zuletzt durch die Staubwolke auf den verfluchten Boden fiel und in der Finsternis des Vergessens verschwand. Dann marschierten sie los. Das dumpfe Grollen des verbannten Hasses donnerte in den Grundfesten der Erde und das schwarze Heer, geleitet vom neuen Jinchuriki des Jūbi, näherte sich wie eine Welle mit selbstzerstörerischer Macht dem Haupttor jenes Dorfes, jener letzten Festung, vor welchem das Schicksal dieser Welt entschieden werden sollte... „Es hat begonnen...“, murmelte Minato zu sich, während in der Ferne der Klang der Kriegstrommeln die unausweichliche Schlacht wie eine Melodie, ein Lied, näher brachten... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)