Das Lied der Schlacht von ShiZaki ================================================================================ Kapitel 12: Lichter am Horizont ------------------------------- Ein großes Feuer wurde zu Ehren der Gefallenen entfacht. Hell leuchtete es über die Dächer des durch die Schlacht gezeichneten Dorfes und ließ die altehrwürdigen Steinmonumente der Hokage in erhabenem Glanz erstrahlen. Doch noch war die Schlacht nicht gewonnen und auch die Wärme des Feuers konnte die Kälte des Todes nicht aus den Seelen der Überlebenden in die Finsternis verbannen, aus der sie empor gestiegen war. Minato und Kushina liefen, Hand in Hand, hinaus aus Konoha, getrieben von der Angst, ihren Sohn zu verlieren. Ihre Gedanken lagen nur bei Naruto. Auch Itachis Gedanken waren nur bei einer Person... seinem kleinen Bruder Sasuke. Nach wie vor war er umringt von Feinden, doch der Grund für seinen Kampf war, Sasuke mit allen Mitteln zu beschützen. Das Wesen hinter ihm besaß eine machtvolle Aura, welche die Feinde dazu veranlasste, zurück zu weichen oder direkt das Weite zu suchen. „Susannoo...“, sagte Tobi leise. Dann schaute er zu Pain. „Suche alle verfügbaren Einheiten zusammen und marschiert gegen Konoha. Um Itachi kümmere ich mich selbst...“, wies er ihn an und wandte seinen Blick nicht von der großen Gestalt des Susannoo ab. „Verstanden...“, entgegnete Pain und lief dann voraus, in Richtung Konoha, gefolgt von allen umstehenden Ninjas. Ganz Akatsuki war nun auf dem Weg in die finale Schlacht... die Schlacht, die über die Freiheit aller Shinobi entscheiden sollte... „Es war töricht von dir, nicht zu fliehen, Itachi...“, rief Tobi und ging langsam auf ihn zu. Das riesige Schwert Susannoos fiel hinab, doch Tobi wich aus und ging weiter auf Itachi zu. Sein Körper war von einer Aura umgeben, welche zweifelsohne Jūbi gehörte. Mehr und mehr Schwänze bildeten sich an der Aura, ehe die Aura sich in einen Körper verwandelte, wuchs und wuchs, bis Itachi schließlich Jūbi persönlich gegenüber stand. „Sasuke...“, hauchte Itachi. Dann rannte er auf Jūbi los. Schwerter trafen aufeinander und das metallische Summen ihrer Klingen erstarb zwischen den Kampf- und Schmerzensschreien. Sasuke merkte, dass seine Kräfte ihn langsam verließen. Die Strapazen der Flucht zerrten an ihm und er war sich bewusst, dass Naruto in seiner jetzigen Verfassung überlegen war. Plötzlich schrie Sasuke auf. Narutos Anbuschwert hatte ihn an der linken Schulter getroffen und einen tiefen Schnitt hinterlassen. Doch Sasuke konnte sich nicht um seine Wunde kümmern. Naruto selbst war gerade für einen Augenblick von einem anderen Ninja abgelenkt, welcher ihn von hinten angreifen wollte. Dieser war schon stark am Bluten und dadurch genügend geschwächt, sodass Naruto sich keine Gedanken darüber machen brauchte, ob er diesen Zweikampf überleben könnte oder nicht. Schnell stach er ihm sein Schwert in den Magen, woraufhin dein Gegenüber zu Boden sank. Sasuke erkannte seine Möglichkeit und ergriff wieder die Flucht. Seine Beine waren schon müde und trugen ihn nur noch widerwillig, doch sein Überlebenswille war stark und hielt ihn bei Kräften. Kaum hatte Naruto den Flüchtling bemerkt, verließ auch er die Anbugruppe, welche nun genauso wie die Verfolger stark dezimiert waren. Er folgte Sasuke und kam ihm dabei immer näher. Sasuke versuchte nur noch, über die Grenze zu Konoha zu gelangen. Dafür hatte Itachi ihn mit dem Genjutsu belegt, dafür beschützte sein Bruder ihn. Er musste dieses Ziel erreichen. „Minato sama!“, schallte eine Stimme durch die Straßen. Shikamaru bemerkte es und fing den rufenden Ninja ab. „Der Hokage ist nicht im Dorf. Was gibt es?“, fragte Shikamaru, dem indirekt von Minato das Kommando übertragen worden war. „Wir haben eine dringende Botschaft vom Kazekage erhalten!“, sagte der Ninja atemlos. „Im Ernst? Was schreibt er?“, fragte Shikamaru nach. „Suna und Kumo ziehen in den Krieg! Sie fangen das Heer von Akatsuki ab. Der Kazekage bittet um die Unterstützung Konohas!“ Endlich, dachte sich Shikamaru. Schnell sprang er hoch auf ein Haus, von wo aus er die Menschen um das Feuer gut sehen konnte. Dann rief er: „Shinobi aus Konoha!“ Jubelrufe und Tänze wurden eingestellt und alle Blicke ruhten nun auf Shikamaru. „Wir leben in schweren Tagen... Die Tage sind finster wie die Nacht und in unseren Herzen haust der Feind. Wir alle haben die Stunden und Tage der Angst durchleben müssen und nun sind wir hier, gemeinsam. Wir haben den Feind aus den Mauern unserer geliebten Heimat verstoßen können!“ Jubel brach aus, doch als Shikamaru die Hand hob, verstummten sie wieder. „Wir haben gekämpft, um die Angst in unseren Köpfen zu besiegen, und wir waren erfolgreich. Wir haben keine Angst mehr. Aber wir haben etwas wichtigeres als das erreicht: Wir haben unseren Verbündeten gezeigt, dass es sich lohnt, aufzustehen und zu kämpfen, für unsere Interessen einzustehen und die zu verteidigen, die wir lieben und gern haben... und sie haben darauf geantwortet! Suna und Kumo sind losgezogen, um Konoha zu unterstützen, um auch ihre Angst zu besiegen und neues Licht in die Finsternis zu bringen. Also, lasst uns aufstehen und die Tore öffnen. Lasst uns gemeinsam dem Feind die Stirn bieten und ihm zeigen, welche Macht unsere Herzen höher schlagen lässt! Lasst uns kämpfen... für unsere Freiheit!“, rief Shikamaru. Kaum war er fertig, standen die Menschen Konohas auf, applaudierten, jubelten und hielten ihre Waffen zum Himmel. Shikamaru lächelte. Sie waren bereit für die letzte Schlacht, bereit dafür, dem Feind gegenüber zu stehen und bereit dafür, zu kämpfen, selbst wenn der Feind mächtiger ist. Ein weiteres Mal verabschiedeten sich die Shinobi von ihren Familien, doch dieses Mal war es kein Abschied, der womöglich für immer wäre, sondern ein 'Bis später' und 'Pass auf dich auf'. Der Mut der Menschen wuchs mit ihren Taten und mit dem Gemeinschaftsgefühl, welches sie nun spürten und ihre Herzen erfüllte. Tobi lag in einer großen Blutlache auf dem Rücken, seine Maske in Splittern auf dem Boden verstreut. Itachi schritt über das Feld, schleifte ein Bein nach dem Anderen nach vorne. Das Licht in seinen Augen war fast verschwunden und dunkle Blutspuren waren in seinem Gesicht zu sehen. Seine rechte Hand griff nach seinem Herzen, dann hustete er und brach in sich zusammen. Er drehte sich auf den Rücken und schaute hinaus zum Himmel. Er begann sich aufzuklaren und das Funkeln silberner Sterne war zu sehen. Doch Itachis Augen vermochten gerade noch das Helle vom Dunklen zu unterscheiden. Im Kampf hat er beinahe sein Augenlicht verloren. „Sasuke... es tut mir Leid, dass ich dich damals mit mir genommen habe... was wäre wohl aus dir geworden, wenn du bei Minato und Naruto aufgewachsen wärst? Vermutlich wäret ihr keine Freunde gewesen... ihr wäret Brüder gewesen... Es tut mir so unendlich Leid, dass ich... dass ich dich soviel habe... durchmachen lassen müssen... dass du deinen besten Freund verlassen musstest, den Clan, deine Heimat... ich... ich war zu selbstsüchtig... habe gedacht, ich würde für dich die beste Wahl... treffen können... könnte entscheiden, was für dich besser wäre... nun weiß ich, dass du Recht hattest, als du sagtest... du wollest... bei Naruto... bleiben... Naruto... Minato... mein alter Freund... du hast mir den Auftrag gegeben... ich habe zugesagt... es... war meine... meine Entscheidung gewesen... ich habe … ich habe es entschieden... für mich... für euch... es tut mir... Leid... wenn du wegen mir... Schwierigkeiten hattest... was hast du Naruto... was hast du ihm erzählt? Ich hoffe... er kam darüber... hinweg...“ Itachi schaute immer noch zum Himmel. Er erinnerte sich... an die Zeiten mit Minato und Naruto... und mit jeder Erinnerung wurde es dunkler um ihm... er lächelte. „Danke...“, sagte er, ehe auch das letzte Licht aus seinen Augen verschwand. Die Schlacht war schon im Gange. Bisher war nur Kumo am Kampf beteiligt, was sehr nachteilig für sie gewesen ist. Raikage A schaute sich immer wieder um und hoffte inständig, dass am Horizont die Unterstützung aus Suna und Konoha auftauchen würde. Im Moment, als die Hoffnung auf Unterstützung am kleinsten war, erschienen helle Lichter am Horizont rund um das Schlachtfeld. Die Unterstützung war da und mitgebracht haben sie auch noch überlebende Ninja aus umliegenden Dörfern. Pain schaute sich um und wusste: Akatsuki hatte verloren. Der Krieg war gewonnen, die Finsternis aus der Welt verbannt. Die Wolkendecke brach auf und von Osten kamen die ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages. Obwohl noch Feinde auf dem Feld waren, brach ein großer Jubel aus. Verbündete lagen sich in den Armen und weinten vor Freude, etwas Unmögliches vollbracht zu haben. Der Kampf um die Freiheit der Shinobi war erfolgreich. „Da vorne ist die Grenze!“, sagte Sasuke zu sich und sammelte nochmal ein bisschen Kraft, um es bis dahin zu schaffen. „Halt endlich an!“, schrie Naruto dem Flüchtenden hinterher. Er hatte inzwischen aufgeholt und war nun nur noch wenige Meter von ihm entfernt. Schnell griff er nach seinem Schwert und machte sich zum Angriff bereit. Kaum war Sasuke über die Grenze zu Konoha getreten, löste sich das Genjutsu und er war wieder er selbst. Er sprang vom Baum auf den Boden, um nun, nachdem er sein Ziel erreicht hatte, seinen Verfolger zu bekämpfen. Naruto sprang auch vom Baum hinab und lief nun von hinten auf Sasuke zu. Dieser zog sein Schwert und drehte sich zu Naruto, um ihm mit dem Schwert zu schlagen. Gerade in dem Moment, als Naruto Sasukes wahres Gesicht sah, erkannte er ihn. „Sasuke?!!“, sagte Naruto erschrocken, doch plötzlich spürte er einen wahnsinnigen Schmerz in seinem Brustkorb. Sasukes Schwert hatte sich durch Narutos Körper gebohrt und ihm dabei die Lunge durchstochen. Die Anbumaske löste sich durch den Zusammenstoß von Narutos Kopf. Sasukes Augen weiteten sich, als er sah, wer hinter der Maske versteckt war. Narutos Körper fiel schwer zu Boden, das Schwert hatte Sasuke geschockt losgelassen. „Na... … Naruto?... Naruto!!!“, schrie Sasuke und zog ihm schnell das Schwert aus der Brust. Angewidert warf es zur Seite und sank neben ihm auf die Knie. „Naruto!“, rief Sasuke und versuchte die Blutung zu stoppen, doch das Blut lief auch aus der anderen Wunde am Rücken und sickerte in die schwarze Erde, hinab ins Reich der Geister... „Sasuke...“, versuchte Naruto zu sagen, doch seine Stimme gehorchte ihm nicht. „Sei still!“, schrie Sasuke ihn an. „Du darfst nicht sprechen! Du musst durchhalten!“ Doch Naruto lächelte nur. „Ich hab dich endlich gefunden...“, wisperte er leise. „Halt doch die Klappe!“, sagte Sasuke, nun mit weitaus weniger kräftiger Stimme. In ihr war sein Schuldgefühl zu hören. „Mach dir keinen Kopf... Es war meine Schuld...“, sagte Naruto und lächelte. Ihm fiel das Atmen immer schwerer, da der Stich die Lunge verletzt hat. Naruto hustete und Blut kam heraus. „Naruto... Du darfst nicht sterben... Ich will das nicht!“, flehte Sasuke ihn an. Naruto schüttelte den Kopf. „Es tut mir Leid, dass du dir wegen mir Sorgen machst... Sasuke... doch ich befürchte, dein Schwert war zu scharf...“, erwiderte er und lachte, doch das Lachen wandelte sich wieder in einen Bluthusten. „Naruto!“ „Sasuke... sag, geht es dir gut?“ „Was für eine Frage! Du sollst nicht sprechen.“ „Ich bin froh, dass ich dich noch einmal treffen konnte, wenn … wenn auch nur... so...“ Sasuke musste lächeln. Ihm war bewusst, dass Naruto nicht überleben würde. Sie waren zu weit weg von Zivilisation, eine Chance auf Rettung gab es nicht. „Ich.. ich habe einen Fehler gemacht, Sasuke... Eine Zeit lang habe ich deinen Bruder beschuldigt, dass du fort warst... doch... ich habe verstanden... dass es notwendig war... dass er diese Entscheidung... für die Beste hielt... Es... tut mir Leid... ich hätte nicht an deinem Bruder oder an die zweifeln dürfen...“ Naruto lächelte und hob seine Hand. „Sasuke... danke... danke, dass du mein Freund bist...“ Sasuke schaute in Narutos immer trüber werdende Augen. Dann ergriff er die Hand mit seiner und hielt sie fest. Er schoss die Augen und weinte, bis der Druck von Narutos Hand nachgelassen hatte. Sasuke ließ sie los und wie ein Stein fiel sie auf den blutgetränkten Boden. Narutos Augen waren geschlossen und auf den Lippen lag ein Lächeln, als sei er glücklich, einen alten Freund wiedergefunden zu haben.„Nein, nein, nein, nein, nein!“, schrie Sasuke und schlug mit der Faust auf den Boden. Nach einer Weile stand er auf, hob den Leichnam auf seine Arme und ging in Richtung Konoha. Naruto war schwer und Sasuke war ohnehin schon am Ende seiner Kräfte, doch er fühlte sich schuldig und sah es als seine Pflicht an, Naruto zurück in seine Heimat zu bringen. Plötzlich landeten zwei Ninjas in einiger Entfernung vor Sasuke. Es waren Minato und Kushina. Narutos Mutter schrie auf und lief zu ihrem toten Sohn und nahm ihn in den Arm. Minato stand hinter ihr und schaute zu Sasuke. „Es... tut mir Leid... ich habe... … es ist meine Schuld...“, murmelte Sasuke und schaute zu Boden. Kaum hatte er ausgesprochen, verpasste Kushina ihm eine kraftvolle Ohrfeige. Sasuke hielt sich die Wange, doch er schaute wortlos zu Boden. Als Kushina ihm noch eine Ohrfeige verpassen wollte, ergriff Minato ihre Hand und umarmte sie. „Erzähl es mir... erzähle mir, wie er gestorben ist...“, sagte Kushina mit einer Mischung aus Wut und Trauer. Beschämt blickte Sasuke auf Naruto und erzählte ihnen, was geschah... Er erzählte von dem Aufstand, von Itachi, dem Genjutsu, der Verfolgung, dem Treffen auf das Anbuteam und vom Kampf gegen Naruto. Kushina weinte fürchterlich und Minato riss sich mit aller Mühe zusammen. „Du...“, begann Minato und musste schlucken, um nicht auch in Tränen auszubrechen. „Du hast keine Schuld, Sasuke...“ Ihm fiel es schwer, die Worte auszusprechen, da er durchaus im Moment das Gegenteil fühlte, doch Sasuke traf wirklich keine Schuld. Niemand konnte ahnen, dass ausgerechnet Naruto derjenige ist, gegen den Sasuke gekämpft hat. Doch Sasuke gab sich selbst auch die Schuld daran. „Ich... ich werde Naruto ins Dorf zurück bringen...“, flüsterte Sasuke und entfernte sich mit langsamen Schritten von Kushina und Minato. … … … Sasuke stand vor einen großen Grabmal. Errichtet wurde es in Gedenken an all die Opfer, die der Krieg gegen Akatsuki gefordert hatte. Namen waren keine eingraviert worden. Die Liste der Toten war viel zu lang und es hätte zu lange gedauert, die Identität der Leute herauszufinden, deren Leiche nicht gefunden wurde oder nicht mehr zu erkennen war. Es war ein wehmütiger Anblick. Der Stein hatte die Form eines Regentropfens und war aus Marmor gefertigt worden. Chiko kam angelaufen und blieb neben Sasuke stehen. Er legte eine Blume auf das Grab und schloss für ein paar Sekunden die Augen. Dann schaute er zu Sasuke. „Duu, glaubst du, dass wir Naruto irgendwann wiedersehen werden?“, fragte er erwartungsvoll. Sasuke lächelte. „Natürlich sehen wir ihn irgendwann wieder... bis dahin musst du aber noch groß und stark werden. Aber... bis wir ihn wiedersehen werden, lebt er in uns weiter... genau hier...“, sagte er, hockte sich hin, um mit Chiko auf Augenhöhe zu sein und tippte auf seine Brust, dort wo das Herz ist. Chiko lachte. „Dann bin ich froh.“, sagte er und nahm Sasuke an die Hand. Dieser stand auf und ging mit Chiko vom Grabmal weg. „Na? Hast du Lust auf Ramen?“, fragte Sasuke und hob Chiko auf seine Schultern. „Aber du zahlst!“, sagte Chiko ernst. Sasuke lachte und Chiko stimmte mit ein. „Bis wir Naruto wiedersehen, musst du mein großer Bruder sein, okay?“, fragte Chiko und wuschelte durch Sasukes Haare. „In Ordnung...“, sagte Sasuke und setzte Chiko wieder ab. „Aber dann musst du mich fangen!“, rief Sasuke und lief los. Chiko lachte und lief hinterher. Zusammen rannten sie über die Wiesen auf dem Weg zu Ichiraku, denn dort waren sie Naruto am nächsten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)