Let's Play von Minami (NaruSasu | SasuNaru) ================================================================================ Kapitel 5: I think you know what I mean --------------------------------------- „Foxy! Und der Doktor, oh mein Gott! Kann ich ein Foto mit euch machen?!“   Naruto und Sasuke blieben abrupt stehen, als sich ihnen ein aufgeregt grinsendes Mädchen mit Katzenohren in den Weg stellte. Sie trug eine Zahnspange und schien nicht älter als dreizehn Jahre zu sein.   „Bitteeee!“, flehte sie weiter und presste ihre Handflächen zusammen. „Ich bin euer größter Fan! Ich hab all eure Let’s Plays geguckt!“   „Klar!“ Naruto strahlte sie an. Er war immer glücklich, wenn er einen seiner Zuschauer traf und ihm einen Wunsch erfüllen konnte. Zuschauer, nicht Fan. Er mochte es nicht, seine Abonnenten als Fans zu bezeichnen, das war irgendwie… Naja, seltsam.   Er war ja kein Star oder so, der sich seine Fans hart erarbeitet hatte. Er war einfach nur ein Kerl, der sich beim Zocken von Videogames aufnahm und Glück hatte, dass es dem einen oder anderen Menschen gefiel.   „Dankeschön!“ Das Mädchen lachte glücklich auf und drückte ihrer Freundin eine pinke Kamera in die Hand. „Wo kann ich, ähm…?“   „In die Mitte, wir beißen nicht!“ Lachend zog Naruto sie zwischen sie und legte ihr einen Arm um die Schulter. Er sah Sasuke an und versuchte ihm per Telepathie mitzuteilen, dass er dasselbe machen sollte, aber der Penner blieb stur und schob die Hände tiefer in seine Hosentaschen.   Tsk, dann eben nicht.   Sie lächelten in die Kamera (er und das Mädchen, versteht sich, Sasuke guckte einfach nur lässig, weil er ja viel zu cool zum Lächeln war) und kurz darauf blitzte es auch schon, als das Foto geschossen wurde. Naruto blinzelte mehrmals und umarmte dann das aufgeregt vor sich hin plappernde Mädchen zum Abschied.   Sie wollte Sasuke auch umarmen, doch er ging schnell einen demonstrativen Schritt nach hinten und hielt ihr stattdessen die Hand hin, die sie mit hochrotem Kopf schüttelte.   „Ich wünsch euch noch viel Spaß!“, meinte Naruto und winkte ihnen grinsend hinterher, als sich die beiden Mädels wieder in Bewegung setzten. „Oh, und echt niedliche Öhrchen!“   Er wartete, bis sie in der Menge verschwanden, und stieß seinen Ellbogen in Sasukes Seite. „Sei nicht so unfreundlich zu den kleinen Mädels“, sagte er und zog einen Schmollmund. „Du hast doch gesehen, wie nervös sie waren. Dein Killerblick hat ihnen die Angst nicht gerade genommen.“   „Sie waren aufdringlich“, meinte Sasuke und zog die Mundwinkel nach unten. „Das mag ich nicht. Ich kann’s nicht haben, wenn man mich einfach so umarmen will.“   „Das sagst du nur, weil es kleine Mädchen waren und du die als Homo bah findest.“ Naruto pikste ihm grinsend in die Brust. „Wenn es ein Junge gewesen wäre, dann hättest du ihn umarmt!“   „Ich bin schwul“, sagte Sasuke und rollte mit den Augen. Er schnappte sich seinen Finger und drückte ihn.  „Und nicht pädophil.“   „Okay, stimmt. Du bist ja auch nicht in der katholischen Kirche tätig.“ Naruto grinste ihn frech an.   Sasuke lachte überrascht auf. „Der war nicht schlecht und ausgesprochen intelligent für dich“, meinte er und funkelte ihn an. Er drückte erneut seinen Finger und ließ dann von ihm ab. „Das muss ich dir lassen.“   „Natürlich war er nicht schlecht! Glaub mir, ich hab noch nie so einen witzigen Menschen gesehen wie mich selbst!“ Naruto reckte das Kinn in die Höhe und fuhr sich durchs Haar.   „Das merk ich. Du lachst über jeden einzelnen deiner Witze.“   „Meine Witze sind ja auch alle gut!“ Naruto tätschelte sich die Schulter, um sich selbst zu loben, und schnappte sich dann Sasukes Handgelenk, um ihn durch die Menge zu ziehen. „Und jetzt komm, ich wollte mir doch dieses Samurai-Spiel da ansehen! Ich hab gehört, da kriegt man so Gummi-Schwerter oder so!“   „Bitte nicht“, sagte Sasuke tonlos, ließ sich aber bereitwillig mitziehen. Wie so oft. Naruto war ehrlich gesagt überrascht, dass er sich noch nicht über seine Anhänglichkeit beschwert hatte. Sasuke kam derweilen nämlich als sehr distanzierter Mensch herüber… Das Treffen mit den Mädchen war ein gutes Beispiel dafür.   Bei ihm war er aber glücklicherweise nicht so, was ihn auch sehr freute. Er war schließlich ein sehr körperbetonter Mensch und irgendwie mochte Naruto es auch, ihn anzufassen.   „Ach, stell dich nicht so an, Brummbär! Das wird total cool, ich sag’s dir!“    „Natürlich“, erwiderte Sasuke und blickte nach oben, als ob er ein Stoßgebet zum Himmel (in dem Fall eher Decke) schicken würde. Hah, von wegen nicht in der katholischen Kirche tätig…! Wahrscheinlich betete er, dass noch genügend Gummi-Schwerter da waren, weil er sicherlich auch eins wollte und darauf brannte ein Duell mit Naruto zu bestreiten!   Sie irrten ein wenig orientierungslos durch die Halle, bis sie beim Panel mit dem Samurai-Spiel (das sich als eine Art Beat 'em up à la Dead Or Alive herausstellte) angekommen waren. Sie sahen sich den ziemlich coolen Trailer an, der auf einem der Monitore gezeigt wurde, und gingen dann in den Gaming-Bereich herüber.   Die Konsolen waren leider alle besetzt, also mussten sie warten, bis jemand Platz für sie machte. Solange sahen sie den aktuellen Kämpfen zu und Naruto achtete darauf, den Spielern auch auf die Finger zu sehen, um sich ein paar der Combos abzugucken.   Naja, zumindest war das der Plan gewesen… Der allerdings relativ schnell durchschaut wurde. Ein blasser Finger legte sich unter sein Kinn, um es anzuheben, bis sein Blick wieder auf Höhe der Monitore war.   „Nicht schummeln.“   Naruto linste aus dem Augenwinkel zu Sasuke und grinste ihn verlegen an. „Verdammt, du kriegst aber auch alles mit, ey.“   „Du bist ja auch nicht gerade subtil.“ Sasuke schmunzelte ihn an.   „Bleh.“ Naruto streckte ihm die Zunge heraus und senkte ganz langsam und unauffällig den Blick, um wieder auf die Spielcontroller der- Verdammt.   „Ah, ah“, sagte Sasuke, legte die Finger in einem sanften aber bestimmten Griff um sein Kinn und drehte es in seine Richtung. Seine Lider waren gesenkt und verdeckten den Großteil seiner braunen Augen. Naruto konnte das Funkeln in ihnen dennoch sehen.   „Böser Junge“, murmelte er. Seine Stimme hatte einen überraschend rauen Unterton, der Naruto einen Schauer über den Rücken jagte. „Ich hab gesagt, du sollst nicht schummeln, also wirst du auch auf mich hören.“   Naruto öffnete die Lippen einen Spalt breit und sah ihn an. Sein Herz machte einen Hüpfer, als Sasukes Zunge über seinen Mundwinkel leckte und sein Piercing anstupste. Fuck, wieso musste dieser Ring in seiner Unterlippe auch nur so verflucht sexy sein?!   „Ich rede mit dir.“ Sasuke verhärtete seinen Griff und entlockte Naruto so ein Wimmern. Sein Blick war so intensiv, dass ihm die Luft wegblieb.   „Okay“, sagte er atemlos.   Sasuke schmunzelte zufrieden. „Brav“, sagte er und ließ ihn los, um ihm die Wange zu tätscheln.   Naruto blinzelte überrascht und lachte dann. „Okay“, sagte er und rieb sich den Nacken. „Dein dominantes Verhalten gerade war… Naja, sexy, aber das Tätscheln hat alles kaputt gemacht. Das war irgendwie erniedrigend.“   „War es das?“ Sasuke legte den Kopf schief und sah ihn neugierig an.   „Ja, das war irgendwie… Weiß nicht.“ Naruto kräuselte die Nase. „Das ist wie… Naja, wie meinem Partner ins Gesicht spritzen, das ist auch irgendwie erniedrigend, find ich.“   „Hast du damit Erfahrung?“   „Neeein! Ich hab dir doch gesagt, dass ich noch nie etwas mit einem Typen hatte!“, meinte Naruto und lachte etwas verlegen. „Aber ich stell es mir erniedrigend vor.“   „Es kommt immer auf die Situation an“, sagte Sasuke und zuckte mit den Schultern. „Es kann erniedrigend sein, aber auch sexy. Und ja, ich spreche aus eigenen Erfahrungen.“   „Oookay, das waren zu viele Informationen!“ Naruto hielt beide Hände in die Luft. Verdammt, in Momenten wie diesen verfluchte er seine viel zu lebhafte Fantasie.   „Du hast mit dem Thema angefangen“, meinte Sasuke schmunzelnd.   „Ja, aber du hast angefangen mit der… Der… Der dominanten Nummer!“   „Die dir gefallen hat.“ Zu dem Schmunzeln auf Sasukes Lippen gesellte sich nun noch ein Funkeln in seinen Augen dazu.   „Okay, das hätte ich dir wohl lieber nicht sagen sollen… Jetzt ziehst du mich bestimmt pausenlos auf.“ Naruto zog einen Schmollmund.   Sasuke zog eine Augenbraue hoch. „Wieso sollte ich dich aufziehen?“   „Weil du mich immer aufziehst…“ Naruto kam einen Schritt auf ihn zu und nahm seine zwei längeren Haarsträhnen in die Hand, um an ihnen zu ziehen. „Du gemeiner Mobber, du.“   „Ja... Weil du selbst ja nie unter der Gürtellinie austeilst.“ Sasuke verdrehte die Augen und schnipste ihm gegen die Stirn. „Du solltest anfangen zu ernten, was du säst.“   Naruto streckte ihm nur die Zunge heraus und bekam aus dem Augenwinkel mit, wie eine der bisher voll besetzten Konsolen frei wurde. „Oh! Oh! Da hinten! Lass uns schnell hin!“   Sie eilten zur Xbox360 und zockten das Beat 'em up-Game an. Es machte echt Spaß und obwohl Naruto kaum Erfahrungen mit der Xbox hatte, schlug er sich dennoch einigermaßen gut. Er verlor zwar alle Kämpfe, aber das lag nicht unbedingt an seinen Skills, sondern daran, dass Sasuke natürlich in allen Spielen ein verficktes Genie sein musste!   Aber das war schon okay. Sie hatten trotzdem Spaß und alberten viel herum. Besonders Naruto machte den ein oder anderen schlüpfrigen Witz über die weiblichen Charaktere, die alle nicht viel mehr als einen Stofffetzen am Körper trugen.   Ihre Schwerkraft trotzenden Riesenmöpse durften natürlich auch nicht unerwähnt bleiben! Ebenso wie das Gestöhne nach jeder ausgeführten Attacke.   Er bekam zwar für jeden Witz eine doppelte Strafe (einmal virtuell im Game per Roundhousekick in die Fresse und einmal real per Schlag auf den Hinterkopf), aber das nahm er gern in Kauf, wenn er dafür ein Grinsen von Sasuke sehen konnte.   Nach der vierten Niederlage für Naruto machten sie sich auf die Suche nach den Gummi-Schwertern und mussten ganz zu ihrer Enttäuschung erfahren, dass sie schon alle weg waren. Verdammt… Sasuke tat zwar so, als wäre er erleichtert, aber Naruto wusste, dass er innerlich auch gerade das ein oder andere Tränchen verdrückte.   Also schlenderten sie weiter. Es war gerade mal kurz nach Mittag und sie mussten erst um 15 Uhr für die Autogrammstunde bei ihrem Panel sein, also ließen sie sich Zeit und sahen sich jeden Stand genauer an.   Sie verbrachten einige Minuten bei einem Merchandise-Stand, der so tolle Artikel anbot, dass Naruto am liebsten den ganzen Stand gekauft hätte! Das ging aber leider nicht, also kaufte er sich nur ein Kirby-Plüschtier und ein Nintendo-Poster, auf dem der Gameboy, das SNES und der Super Nintendo abgebildet waren.   Naruto suchte sich ein ruhiges Eckchen, um die frisch erworbenen Gegenstände in seinen Rucksack zu verpacken, und rubbelte sich durchs Haar. „So“, sagte er und zupfte gedankenverloren an seinem T-Shirt herum. Das Wetter war echt verrückt. Heute Morgen war es so kalt gewesen, dass er über sein Shirt noch ein Hemd gezogen hatte und jetzt war es schon wieder warm… „Wo wollen wir jetzt hin?“   „Mir egal.“ Sasuke zuckte mit den Schultern und holte die kleine TGS-Broschüre aus seiner Gesäßtasche, um sich die Informationen durchzulesen. „Um 13 Uhr wird in Halle 2 ein Gameplay-Video zum neuen Final Fantasy gezeigt. Wollen wir dahin?“   „Logo!“ Naruto strahlte ihn an. „Ich bin schon richtig geil auf FF XV! Noctis sieht total aus wie du, ey, die Leute werden dich bestimmt für einen Cosplayer oder so halten.“   „Tsk.“ Sasuke schnalzte mit der Zunge und räumte die Broschüre wieder weg. „Er ist doch eine Kopie von mir.“   „Natürlich“, sagte Naruto amüsiert und rollte mit den Augen. „Natürlich.“   „Es ist so“, beharrte Sasuke mit verengten Augen darauf. „Ich hab die Frisur fast schon mein ganzes Leben lang und nicht erst, seitdem die ersten Bilder von ihm aufgetaucht sind.“   „Echt jetzt? Fast dein ganzes Leben lang dieselbe Frisur?“ Naruto sah ihn überrascht an. „Ich hätte irgendwie gedacht, dass du andauernd deine Frisur wechselst… Machen das Friseure nicht so?“   „Ich bin kein Friseur.“   „Aber du wolltest einer werden!“ Naruto hob den Zeigefinger in die Höhe. „Das ist fast dasselbe.“   „Ja… Abgesehen davon, dass es das nicht ist.“ Sasuke verdrehte die Augen. „Außerdem hab ich nicht immer die exakt selbe Frisur gehabt. Früher hab ich sie hinten etwas länger getragen, außerdem hatte ich einen Mittelscheitel.“   „Was, echt? Das kann ich mir bei dir gar nicht vorstellen!“ Naruto blinzelte verdutzt und streckte die Hand aus, um Sasuke den Pony aus dem Gesicht zu halten. „Irgendwie sieht das spießig aus, weiß nicht.“ Er musste lachen.   „Es sah tatsächlich schrecklich aus. Deswegen hab ich mir ja auch den Pony wachsen lassen.“   „Gute Entscheidung“, meinte Naruto und tätschelte ihm die Schulter. Er verschränkte die Arme hinterm Kopf. „Wollen wir schon einmal in Halle 2 gehen?“   Sasuke stimmte mit einem Nicken zu und so machten sie sich zusammen auf den Weg. Sie befanden sich gerade in Halle 8, also hatten sie einen ziemlich langen Weg vor sich, aber das war nicht weiter schlimm.   Naruto war so in sein Gespräch mit Sasuke vertieft, dass er den langen Laufweg gar nicht bemerkte. „Ich find FF X immer noch am besten, obwohl XIII natürlich auch nicht schlecht war“, sagte er und winkte einer Gruppe kichernder Mädchen zu, die in ihre Richtung sahen. „Und vergleich mich ja nicht mit Tidus, das macht nämlich jeder! Dann kriegst du eine auf die Fresse.“   Sasuke schnaubte amüsiert. „Das hatte ich auch nicht vor“, meinte er und funkelte ihn an. „Ich hätte dich eher mit Wakka verglichen. Der ist zum Teil nämlich so dämlich wie du.“   „Pah!“ Naruto blies die Wangen auf. „Fick dich, du Penner!“   „Das war nicht unbedingt eine Beleidigung.“ Sasuke strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Wakka hat das Herz schließlich am richtigen Fleck und ist ein guter Kerl.“   „Mhh“, machte Naruto nachdenklich und rieb sich das Kinn. „Okay, das stimmt! Das besänftigt mich dann doch etwas, hehe! Du erinnerst mich, äh… Oh! Kimahri! Ihr seid beide-“   „Shit!“   Naruto blickte irritiert zur Seite, als Sasuke plötzlich fluchte und sich mit einer Hand an die Nase packte. Verwirrt runzelte er die Stirn. „Sasuke?“, fragte er nach.   Doch der Dunkelhaarige antwortete nicht und beugte seinen Oberkörper stattdessen ein Stückchen nach unten. Was zur Hölle…?   „Sasuke?“, versuchte Naruto es nochmal. „Was ist-“   Er brach jäh ab, als er die rote Flüssigkeit sah, die langsam zwischen Sasukes Fingern hervor quoll. Oh… Oh! War das etwa…?!   „Scheiße, du blutest!“ Panisch sprang Naruto an seine Seite und legte eine Hand auf seine Schulter. „Ist alles okay? Was ist passiert?! Bist du mit irgendjemanden zusammengestoßen?“   „Nasenbluten“, war Sasukes gedämpfte, nasale Antwort.   „Fuck.“ Naruto bohrte die Zähne in seine Unterlippe. Okay, das war ziemlich unangenehm und konnte lange und viel bluten, das wusste er aus Erfahrung. „Alles okay?“   Sasuke nickte nur schweigend. Die Hand verdeckte die Hälfte seines Gesichts, weswegen es schwer war, seine Mimik auszumachen.   „Fuck“, sagte Naruto erneut und sah sich um. „Scheiße, wir… Uh… Klo!“ Er schnipste mit den Fingern. „Lass uns ein Klo suchen, okay?“ Er wartete keine Antwort ab und krallte die Finger mit mehr Kraft in Sasukes Schulter, um ihn durch die Menge zu lotsen.   Glücklicherweise waren sie nicht allzu weit vom nächsten WC-Bereich entfernt. Sie betraten die Männertoiletten und Naruto scheuchte die Kerle weg, die vor dem Spiegel standen und sich die Hände wuschen oder ihr Aussehen checkten. Die Kabinen waren Gott sei Dank leer, also waren sie nun alleine.   „Setz dich am besten hin“, wies Naruto Sasuke sanft an. Er drückte beruhigend seine Schulter und eilte schnell zu den Kabinen, um eine komplette Rolle Klopapier zu holen.   „Lass mal sehen.“ Er kniete sich neben ihm hin und nahm seine Hand, um sie vorsichtig von seiner Nase zu ziehen. Ugh, okay. Das sah übel aus.   Seine komplette Nasenspitze war rot gefärbt und das Blut war sogar über seine Lippen bis zum Kinn heruntergeflossen. Okay, wow. Wenn er nicht so einen starken Magen hätte, dann wäre ihm nun wohl ein wenig schlecht geworden, weil das wirklich sehr viel Blut war.   „Es ist schon schwächer geworden“, sagte Sasuke und leckte sich die kupferne Flüssigkeit von der Unterlippe. Gott, sogar auf seinen Zähnen waren ein oder zwei rote Flecken zu sehen, was zur Hölle! „Es blutet nicht mehr so viel wie am Anfang.“   „Fuck“, fluchte Naruto und kaute an seiner Lippe. „Das ist trotzdem echt viel Blut, Sas…“   „Ich weiß. Ich hab das schon seit meiner Kindheit. Es ist okay, es geht mit der Zeit wieder weg.“ Sasuke rieb sich mit dem Handrücken über die Mundpartie und verzog das Gesicht.   „Hier“, sagte Naruto und riss ihm ein paar Blätter vom Klopapier ab. „Mach dich sauber und dann drück das gegen die Nase, um die Blutung zu stoppen.“   „Ich weiß, was ich tun muss“, brummte Sasuke und wischte sich das Blut weg.   „Ssh, Klappe.“ Naruto stand auf, um noch mehr Klopapier von der Rolle zu reißen und es unter dem Wasserhahn zu befeuchten. „Fuck, okay. Das ist nicht wirklich kalt, aber es ist besser als nichts.“   Vorsichtig legte er eine Hand auf Sasukes Kopf und drückte ihn sanft nach vorn, bis sein Kinn kurz davor war, seine Brust zu berühren. Danach legte er ihm das nasse Klopapier in den Nacken und hoffte, dass es genug war, um die Blutung zu stillen.   „Alles okay?“, fragte er nochmal nach und ging zur WC-Tür, um sie abzuschließen. Wenn jemand pissen musste, hatte er Pech gehabt und musste sich ein anderes Klo suchen, hier konnten sie nun keine Schaulustigen gebrauchen.   „Alles okay“, bestätigte Sasuke.   Naruto sah, dass das Klopapier, das er sich gegen die Nase drückte, schon mehrere rote Flecken aufwies, also tauschten sie es gegen frisches Papier aus. Naruto zog eine Grimasse, als er das Blut auf seinen Fingern sah und ließ sich seufzend neben Sasuke auf den Boden plumpsen.   „Oh Mann.“ Er rieb sich mit dem Handrücken über die Stirn und sah Sasuke an. „Du hast mir vielleicht einen Schrecken eingejagt.“   Sasuke schwieg und winkelte die Beine an. Naruto seufzte erneut und lehnte sich an seine Seite. „Der Klopapierhaufen auf deinem Nacken sieht übrigens sehr sexy aus.“   Sasuke schnaubte und grunzte gleich darauf schmerzerfüllt. „Bring mich nicht zum Lachen, Idiot.“   „Sorry.“   Sie schwiegen eine Zeit lang, bis Sasuke das Papier vorsichtig von seiner Nase nahm. Naruto nahm es ihm aus der Hand, um es in den Mülleimer zu werfen. Er verfehlte. Meilenweit. Aber das war nicht weiter verwunderlich.   Er hatte sich so erschrocken, dass er sofort einen Adrenalinkick bekommen hatte, der seinen ganzen Körper zum Zittern brachte. Ugh. Er sah die ganze Angelegenheit viel dramatischer als der Betroffene!   „Tut mir leid“, murmelte Naruto und setzte sich im Schneidersitz hin. Er vergrub die Hände im Schoß. „Dass ich so sexy bin.“   „…Was.“ Sasuke drehte den Kopf in seine Richtung und sah ihn fassungslos an.   „Dein Nasenbluten…“ Naruto zog den rechten Mundwinkel für ein Grinsen in die Höhe. „Das hast du doch bekommen, weil ich so heiß bin.“   Sasuke musste lachen. „Natürlich, Naruto. Genau das ist der Grund. Ich hab an dein Schwanzbild gedacht und da ist mir ganz anders geworden.“ Er schmunzelte ihn an.   Naruto lachte ebenfalls und kratzte sich an der geröteten Wange. „Du kleine Size-Queen, du. Obwohl… Size-Queen und klein passt ja nicht wirklich zusammen, heh.“   „Ich bin überrascht, dass du diese Bezeichnung kennst.“ Sasuke legte den Kopf schief.   „Tja, ich bin halt voller Überraschungen!“ Naruto wackelte mit den Augenbrauen und drehte sich mehr in seine Richtung. „Hat’s aufgehört?“, fragte er ihn und betrachtete mit zusammengezogenen Augenbrauen sein Gesicht. Seine Nase war noch etwas geschwollen, aber das Blut schien größtenteils getrocknet zu sein.    „Ja.“ Sasuke nahm das feuchte Klopapier aus seinem Nacken, um sich damit das Gesicht sauber zu tupfen.   „Lass mich“, murmelte Naruto. Er nahm das Papier und wischte damit sorgfältig das Blut weg. „Das war richtig heftig und du hast das echt seit deiner Kindheit?“   „Nicht regelmäßig, aber alle paar Jahre schon“, erwiderte Sasuke.   „Ist es immer so krass?“   „Manchmal. Es war schon schlimmer.“   „Echt?“, fragte Naruto überrascht nach. Er legte die Finger um Sasukes Kinn, um sein Gesicht mehr in seine Richtung zu drehen. Konzentriert arbeitete er daran, das zum Teil schon verkrustete Blut wegzubekommen, was gar nicht mal so einfach war. „Bist du deswegen beim Arzt gewesen?“   „Ja“, antwortete Sasuke. „Es ist nichts Schlimmes. Es liegt am Vitamin C-Mangel.“   „Oh, okay. Das ist eine ziemlich uncoole Erklärung für Nasenbluten, aber gut.“ Naruto tupfte ein letztes Mal behutsam seine Nase ab und schmiss das blutige Klopapier in den Mülleimer. Diesmal traf er sogar. Yay.   „Bei den ganzen blutigen Tüchern werden die Leute denken, dass hier ein Mädchen rein geschlichen ist, das gerade ihre Tage hat oder so“, scherzte er herum.   Sasuke prustete und verzog gleich darauf das Gesicht. Er tastete mit den Fingerspitzen seine Nase ab.   „Alles gut?“, fragte Naruto ihn. „Deine arme wunderschöne Nase.“   „Wunderschöne Nase?“, wiederholte Sasuke. „Ich dachte, du magst meine Schneidezähne.“   „Ich mag beides. Schneidezähne und Nasen. Darauf achte ich irgendwie immer am meisten, wenn ich Leute ins Gesicht sehe“, meinte Naruto und kratzte sich unterm Kinn. „Und du? So oft, wie du mir in die Nase zwickst, achtest du da bestimmt auch drauf.“   „Hm.“ Nachdenklich legte Sasuke die Stirn in Falten. „Nasen nicht unbedingt, sondern eher… Mh, Augen, denk ich. Die sind mir bei dir zum Beispiel auch als erstes aufgefallen.“ Er streckte die Hand aus und strich Naruto die Strähnen aus der Stirn. „Du hast wirklich schöne Augen, Naruto.“   „Heh, danke.“ Naruto lächelte ihn glücklich, aber auch verlegen an, und rieb sich den Nacken. „Mit deiner Nase ist alles wieder gut, oder?“   „Mhmh.“   „Guut.“ Naruto seufzte erleichtert und presste sich erneut an Sasukes Seite. Sie saßen noch ein paar Minuten still da, bis der Blonde seine Beine mit einem Stöhnen streckte. „Wollen wir wieder raus?“   „Okay.“ Sasuke erhob sich und drehte sich zum Waschbecken, um sich im Spiegel zu betrachten. Seine Mimik verfinsterte sich, als er seine Nase sah, und er lehnte sich noch näher heran.   Naruto wusch derweil seine Hände, riss ein paar Blätter von der Klopapierrolle ab, um sie Sasuke zu übergeben und räumte sie danach zurück in die Kabine, aus der er sie geholt hatte. Er wollte ja schließlich nicht der Grund dafür sein, dass sich ein armer Kerl nach einer Durchfall-Attacke nicht abwischen konnte. Als er zurück in den Hauptraum ging hörte er ein Fluchen. „Was ist los?“, fragte er sofort alarmiert nach.   „Mein T-Shirt“, knurrte Sasuke. Er drehte sich zu ihm um und zeigte auf die roten Flecken auf seinem weißen Shirt.   „Oh“, sagte Naruto etwas dümmlich und presste die Lippen zusammen. „Okay, das ist scheiße. Kriegt man das raus?“   „Wahrscheinlich nicht“ brummte Sasuke. Er holte trotzdem die Klopapierblätter aus seiner Hosentasche und befeuchtete es, um damit über die Blutflecken zu reiben. Vergeblich. „Scheiße.“   Naruto kratzte sich am Kopf. „Was willst du jetzt machen?“, fragte er ihn. „Zurück zum Hotel und dir ein neues anziehen?“   „So geh ich bestimmt nicht in die Öffentlichkeit.“   „Oh, sorry. Hab vergessen, wie eitel du bist.“ Naruto rollte mit den Augen und ging näher auf ihn zu. „Willst du mein Shirt haben?“, fragte er und deutete auf das simple khakifarbende Shirt mit Rundkragen, das er gerade trug. „Oder mein Hemd? Das würd wahrscheinlich eher zu dir passen, du Hipster, es ist ja schließlich kariert.“   „Dein Hemd ist orange-blau-kariert…“, sagte Sasuke langsam.   Naruto blinzelte. „Äh… Ja? Ich weiß?“   „Orange…“   „Mit Blau!“   „Es ist Orange, Naruto.“   „Stell dich nicht so an, das ist besser als mein verschwitztes Shirt.“ Naruto rollte mit den Augen und streifte sich das Hemd von den Schultern. Er roch unter den Achseln und grinste. „Stinkt auch nicht und ist außerdem echt schick!“   Sasuke wirkte immer noch etwas skeptisch. Etwas… Viel skeptisch, aber er wusste wohl auch, dass er keine große Alternative hatte, also zog er sich leise vor sich hin grummelnd das schmutzige Shirt aus und zerknüllte es.   Naruto versuchte nicht zu starren – wirklich! – aber Sasuke stand genau vor ihm und sein Oberkörper war nackt und wow, er war wirklich sehr blass und- uh, waren das tatsächlich Andeutungen von Bauchmuskeln? Das war ihm gestern gar nicht aufgefallen…   Er lächelte, als sich ihre Blicke trafen und übergab ihm das Hemd. „Ich hoffe, es ist nicht zu warm damit“, meinte er und kratzte sich im Nacken. „Ist schließlich Flanell und hat lange Ärmel, aber wenn du sie hochkrempelst müsste es eigentlich gehen.“   „Hm“, machte Sasuke und betrachtete das Hemd genauer und aus allen Winkeln. Er seufzte. „Ich muss unbedingt mal mit dir shoppen gehen und dir zeigen, was ein so genannter ‚guter Geschmack‘ ist und wie man ihn bekommt.“   „Der war fies…!“ Naruto schob die Unterlippe hervor. „So hässlich ist das Hemd doch gar nicht, oder?! Ich find’s schick.“   „Es ist okay“, sagte Sasuke und streifte es sich über. „Ich hab dich schon in schlimmeren Klamotten gesehen.“   „Tsk.“ Naruto schnalzte mit der Zunge. „Aber okay, am besten seh ich immer noch nackt aus, das stimmt. Da-“   Sie zuckten beide zusammen, als es lauthals an der Tür klopfte. „Moment!“, brüllte Naruto, um von der anderen Seite auch gehört zu werden. „Wir haben gerade Sex, also wenn’s dringend ist, dann geh woanders pissen!“   „Ey, was für ein Scheiß ey, ihr scheiß Schwuchteln, Mann…“, kam die gedämpfte Antwort.   Sasuke schnaubte. „Sex?“, fragte er nach, während er sich das Hemd zuknöpfte. „Ich hoffe, das ist keine leere Versprechung.“   „Hah, ich wusste doch, dass du das Nasenbluten wirklich wegen mir bekommen hast!“ Naruto ging mit funkelnden Augen auf ihn zu und richtete seinen Kragen, der etwas schief war.   Sasuke ließ ihn gewähren und beobachtete ihn dabei mit gesenkten Lidern. „Ist es eine leere Versprechung?“, murmelte er.   Naruto schluckte, um seine plötzlich trockene Kehle zu befeuchten. Er konnte Sasukes Atem in seinem Gesicht spüren. Er war angenehm warm. Er roch nach Kaffee und ganz fein nach Kupfer.   „Mh?“, fragte Sasuke nach. Seine Hand streifte über Narutos Hüfte.   Narutos Herzschlag beschleunigte sich bei dieser hauchzarten Berührung. Seine Finger hatten angefangen zu zittern, also legte er sie auf Sasukes Schultern ab. Er wusste nicht, was er sagen sollte, also schwieg er. Er war überfordert.   Mehrere Sekunden standen sie so da, bis Sasukes Züge auf einmal ungewohnt sanft wurden. „Es ist okay“, wisperte er und legte die Hände über Narutos.   Naruto schluckte schwerfällig. „S-Sasuke…“ Er hatte so viel zu sagen, aber irgendwie… Seine Kehle war wie zugeschnürt.   „Es ist okay“, wiederholte Sasuke leise. Er drückte seine Hände und ließ dann von ihm ab. „Der Kragen ist noch schief.“   Naruto grinste schwach und fummelte wieder am Hemd herum. Was… Was war das gerade gewesen? Die Stimmung hatte sich auf einmal komplett verändert, ein spürbares Knistern war in der Luft gewesen und was hatte er gemacht?   Den Schwanz eingezogen… Super. Am liebsten hätte er sich selbst geohrfeigt, weil er so ein Schisser war und jetzt nicht wusste, wie sich die Situation zwischen ihnen entwickelt hätte und ob er die Zeichen richtig gedeutet hatte…   Die Zeichen, die schon seit ihrem ersten Treffen da waren, seit dem Moment, in dem sie sich das erste Mal in die Augen gesehen hatten. Anfangs noch subtil, doch seit der gestrigen Nacht auf dem Strand konnte von Subtilität keine Rede mehr sein.   Da war etwas zwischen ihnen. Das war ein Fakt. Aber was genau und wie viel da zwischen ihnen war… Das wusste Naruto nicht. Er war sich auch gar nicht sicher, ob er es wirklich wissen wollte.   Es machte ihm nämlich eine Heidenangst, dass man nach wenigen Tagen schon so viel für einen anderen Menschen empfinden konnte.   „So.“ Naruto klatschte in die Hände, als er endlich fertig war mit dem Kragen. „Lass mich nochmal wegen deiner Nase gucken.“ Er hob Sasukes Kopf an, um besser in seine Nasenlöcher zu sehen und summte zufrieden. Abgesehen von einer leichten Schwellung sah alles wieder normal aus.   „Okay, lass uns gehen!“   Sasuke nickte und krempelte die Ärmel des Hemds bis zu den Ellbogen hoch, während sie gemeinsam das Klo verließen. Naruto hatte damit gerechnet, dass das homophobe Arschloch noch da stehen würde, doch es war glücklicherweise niemand da.   Gut. Dann musste er sich auch mit niemandem prügeln, das war ihm nur recht.   „Ich hab das Gefühl, als ob die Leute mich seltsam ansehen“, brummte Sasuke, als sie sich wieder auf den Weg zu Halle 2 machten. Er zupfte an seinem Hemd herum.   „Sie gucken dich nur an, weil du so gut aussiehst, also keine Sorge.“ Naruto warf ihm ein Grinsen zu. „Das Hemd steht dir echt gut, Sas. Wirklich. Du kannst es gerne haben, wenn du willst. Ich schenk es dir.“   „Hn“, machte Sasuke und sah an sich herab. „Vielleicht ist es doch nicht so schlimm…“   „Ich schenk’s dir“, wiederholte Naruto und lächelte ihn an.   Sasuke brummte nur etwas Unverständliches und schob die Hände in seine Hosentaschen. Es war kein klar eindeutiges Nein, also musste es ein Ja bedeuten. Wenn er es nicht haben wollte, dann hätte er das auch deutlich gesagt.   „Heh.“ Naruto rieb sich mit dem Finger über die Nase, ein glückliches Funkeln in den Augen.   ~ xXx ~   „Wow.“ Mit ehrfürchtiger Miene nahm Naruto die erste Karte vom Stapel in die Hand und betrachtete sie.   Blondes, chaotisches Haar. Ein spitzbübisches Funkeln in strahlendblauen Augen. Die Lippen zu einem breiten Lächeln verzogen. Ein schwarzes Zelda-Shirt mit dem goldenen Triforce-Symbol. Ein weißer Hintergrund und im unteren Bereich ein geschwungener, oranger Schriftzug: FoxDevilWild.   Das war seine Autogrammkarte und fuck, was sah die geil aus! Asuma hatte echt nicht gelogen, als er gesagt hatte, dass er ein Meisterfotograf war. Das war er nämlich wirklich und er hatte aus dem Foto eine spitzenmäßige Karte gemacht!   „So cool“, flüsterte Naruto begeistert, als sich Sasuke neben ihn stellte und auch eine Autogrammkarte vom Stapel nahm.   Sasuke leckte sich die Lippen. „Nicht schlecht“, kommentierte er und rieb mit dem Daumen über die glatte Oberfläche. „Ich sagte dir doch, dass es eine gute Entscheidung war, dieses Bild zu nehmen. Du siehst da sehr attraktiv aus.“   „Tu ich das?“ Grinsend rieb sich Naruto den Nacken. „Äh, ich meine natürlich: Klaro seh ich attraktiv aus!“   „Du musst deine Farce nicht aufrecht erhalten. Ich weiß inzwischen, dass du nicht so selbstbewusst bist, wie du immer tust.“ Sasuke schmunzelte ihn an.   „Bah“, machte Naruto und streckte ihm die Zunge heraus. „Ich hab ein gutes Selbstbewusstsein. Es kommt dir vielleicht nur so wenig vor, weil ich mich nicht so übertrieben geil finde wie dich!“   „Oh?“ Sasukes Schmunzeln wurde breiter. „Du findest mich also geiler als dich? Hab ich das richtig verstanden?“, fragte er fies nach.   „Gah, das war ein Versprecher!“ Lachend versteckte Naruto sein Gesicht hinter der Karte, sodass nur noch seine Augen zu sehen waren. Ugh, er hasste es, wenn sein Mund schneller war als sein Gehirn!   „Ein Freudscher Versprecher, nehm ich an.“ Sasuke funkelte ihn an und nahm Naruto die Autogrammkarte aus der Hand. „Du wirst überraschend schnell verlegen und rot.“   „Halt den Mund, im Gegensatz zu anderen zeig ich meine Gefühle halt offen“, brummte Naruto und zupfte an seinem Ohrläppchen herum. Es fühlte sich heiß an. Wahrscheinlich war sein ganzes Ohr gerötet, das blöde Ding wurde nämlich immer so schnell rot!   „Spielst du damit auf mich an?“ Sasuke legte eine der Karten zurück auf den Stapel und behielt die andere in der Hand.   „Es war allgemein gesprochen, aber du gibst generell auch nicht gerade viel von deinen Gefühlen preis“, antwortete Naruto.   „Mh. Es kommt immer auf mein Gegenüber an.“   „Hmmmm… Okay, ja. Das akzeptier ich als Grund.“   „Wie gütig von dir.“   „Heh, ja. So bin ich. Die Güte in Person.“ Grinsend versuchte Naruto nach der Autogrammkarte in Sasukes Hand zu greifen, doch der Dunkelhaarige ging schnell einen Schritt zur Seite. „Hey!“   „Jetzt bist du nicht mehr so gütig.“ Sasuke schnalzte mit der Zunge. „Es ist offensichtlich, dass ich die Karte behalten will und du willst sie mir wieder abnehmen.“   „Oh“, sagte Naruto und blinzelte überrascht. „Du willst sie… Behalten?“ Ein warmes Kribbeln breitete sich bei diesem Gedanken in seinem Bauch aus. Das war irgendwie… Niedlich.   „Ich sagte doch, es ist offensichtlich, aber ja.“   „Ohh, wir können tauschen! Wie Pokémon-Karten, nur das wir stattdessen halt Autogrammkarten tauschen!“ Naruto strahlte ihn an und nahm sich eine Karte von Sasukes Stapel. Es war das erste Mal, dass er sie sah, also betrachtete er sie genauer.   Wow. Sasuke sah echt richtig cool aus auf der Karte. Sein Kopf war leicht zur Seite geneigt und ein Hauch eines arroganten Schmunzelns umspielte seine Lippen. Das hätte auch locker eine Autogrammkarte für einen Schauspieler oder Musiker sein können!   Musiker… Ja! Wie ein Emo-Rocker oder so sah Sasuke aus, hehe. Fehlten nur noch ein paar mehr Tattoos  (im Gesicht zum Beispiel oder am Nacken) und noch mehr Piercings… Obwohl…   Meh. Ein Piercing im Gesicht war nach Narutos Meinung genug und bei Tattoos bevorzugte er es auch, wenn sie unter der Kleidung versteckt waren… Nee, nee. Sasuke sollte schon so bleiben wie er war. So war er am besten.   „Das sieht richtig geil aus!“, rief Naruto begeistert aus und rieb mit dem Daumen über den „Dr. Snakes“-Schriftzug. „Gib mir ein Autogramm, los!“ Er schnappte sich den schwarzen Edding, der auf seinem Platz lag, und drückte ihn Sasuke in die Hand.   Sasuke ging zum Tisch herüber und beugte sich herunter, um besser schreiben zu können. Er leckte sich die Lippen. „Was soll ich drauf schreiben?“   „Was Süßes“, sagte Naruto grinsend. „Und was Liebes. So etwas wie, äh… ‚Du bist mega süß! Ich hab dich ganz doll lieb, dein Sasu-chan‘! Mit einem Herzchen!“   „Eher hack ich mir die Hand ab.“   „Aww!“ Naruto lachte und nahm den Edding, der bei Sasukes Stapel von Autogrammkarten lag. „Okay, dann halt nicht. Äh… Keine Ahnung, denk dir irgendetwas Nettes aus. Ich schreib dir jetzt auch ein Autogramm.“   Er stützte beide Ellbogen auf der Tischplatte ab und hielt sein Gesicht zwischen den Händen. Hmm… Was sollte er nur schreiben? Das war eine echt gute Frage… Er konnte natürlich irgendetwas Blödsinniges und Witziges schreiben, aber das wollte er nicht…   Er wollte Sasuke etwas Nettes schreiben. Etwas, was ihm zeigte, dass er die letzten Tage mit ihm sehr genossen hatte. Nur was…? Er war schon immer sau schlecht darin gewesen, über seine Gefühle zu reden… Das resultierte nur in einer Stotterattacke nach der anderen. Schriftlich sah es da nicht gerade besser aus.   Nachdenklich spitzte er die Lippen und sah, dass Sasuke bereits etwas auf seine Autogrammkarte kritzelte. Okay… Wenn Sasuke das konnte, dann konnte er das auch! Er würde einfach irgendetwas schreiben und dann würde schon etwas Gutes bei rauskommen! Irgendwie… Hoffentlich…   Er schraubte den Deckel vom Edding ab und zwang sich dazu, nicht daran zu riechen (irgendwie rochen diese Dinger echt gut!), dann fing er an, seinem Autogrammkarten-Ich mit großen, etwas krakeligen Schriftzeichen auf die Brust zu schreiben:   ‚Für Sasuke! Vielen Dank für das fantastische Wochenende! :) Ich hatte sehr viel Spaß mit dir und bin froh, dass ich dich kennenlernen durfte! Ich hoffe, dass wir so etwas bald nochmal wiederholen können und nur, damit das klar ist: Du hast mich jetzt an deiner Backe kleben :P An welcher kannst du dir aussuchen, hehehe! Naruto ♥‘   So. Das war doch ein wenig humorvoller und weniger ernsthaft als erwartet, aber gut. Gott, er hatte so eine Sauklaue. Er hoffte nur, dass Sasuke das überhaupt lesen konnte!   Als er den Kopf hob bemerkte Naruto, dass Sasuke ihn ansah. „Fertig?“, fragte er.   „Jepp!“, bestätigte Naruto und richtete sich auf. „Hier! Pass gut darauf auf und du hast auch meine Erlaubnis dazu, sie zum… Lesen zu benutzen.“ Er streckte die Zunge heraus und hielt Sasuke die Karte hin.   „Danke. Das gleiche gilt für dich auch.“ Schmunzelnd nahm Sasuke die Karte an und übergab Naruto dafür seine.   Naruto lachte und las sich aufgeregt durch, was Sasuke so geschrieben hatte:   ‚Naruto. Du wolltest, dass ich dir etwas Nettes schreibe, deswegen geb ich dir ein ernst gemeintes Kompliment: Mir hat DAS Foto sehr gut gefallen… Ich denke, du weißt, welches ich meine ;) Sasuke‘   Oh… Mein… „Gott, Sasuke!“ Mit hochrotem Kopf marschierte Naruto zum sehr selbstzufriedenen Sasuke und fing an, ihn mehrmals zu schlagen. Natürlich wusste er, welches Foto er meinte! „Du kannst doch nicht… Nicht… Gah! Du bist so ein perverses Schwein!“   Sasuke lachte und versuchte nicht einmal, sich gegen die Schläge zu wehren. Wahrscheinlich wusste er, dass er sie verdient hatte. Sein Lachen war ansteckend, deswegen stimmte Naruto auch bald mit ein.   Sie rangelten spielerisch herum. Naruto wurde dabei bewusst, wie sehr sich Sasuke seit ihrem ersten Treffen doch verändert hatte. Er lachte, er lächelte, er machte Witze… Perverse Witze. Es war schön zu sehen, wie er sich ihm gegenüber immer weiter öffnete.   „Gott, schwult ihr euch schon wieder an?“ Suigetsu verdrehte die Augen, als er mit Yahiko im Schlepptau die Bühne ihres Panels betrat, wo die Autogrammstunde stattfinden würde. „Was- hey, trägt Sasuke da Narutos Hemd?! Ihr scheint euch ja echt blendend zu verstehen…“   „Bla, bla, bla!“ Naruto streckte ihm die Zunge heraus. „Dämliche Neider.“ Er drückte Sasukes Hand, die er gerade umklammert hatte, und ließ sie los, um aufgeregt in die Mitte der Bühne zu hopsen.   „Guckt euch das an, Jungs!“, meinte er begeistert und zeigte auf den länglichen Tisch.   Vier Stühle waren an ihn heran geschoben und vor jedem stand ein kleines Namensschildchen und ein Stapel Autogramme. Außerdem lagen mehrere Eddings und sogar ein Post-it-Block und leere Zettel in der Tischmitte… Warum auch immer.   Yahiko saß links außen, rechts neben ihm Suigetsu, dann kam Naruto und zum Schluss Sasuke. Eine Sitzordnung, mit der er sehr zufrieden war, weil er genau in der Mitte saß! … Naja, mit Suigetsu.   Es war bereits kurz vor fünfzehn Uhr, also wies Kakashi (der wie ein Ninja aus dem Nichts gekommen und plötzlich auf der Bühne war) sie an, sich schon einmal hinzusetzen.   „Sieht so aus, als würden schon ein paar Leute Schlange stehen“, murmelte Naruto Sasuke zu, als sie sich alle brav hingesetzt hatten. „Das ist voll cool, heh! Aber irgendwie bin ich auch aufgeregt…“   „Du bist immer aufgeregt…“ Sasuke verdrehte die Augen.   „Ja, könnte daran liegen, dass ich die letzten Tage nur mit dir verbracht habe…“ Naruto wackelte mit den Augenbrauen und grinste.   „Das macht Sinn. In meiner Gegenwart wird jeder nervös vor Ehrfurcht.“   Nun war Naruto an der Reihe, die Augen zu verdrehen. „Arroganter Fatzke“, sagte er und pikste ihm mit dem Edding in die Wange. „Deine Haut ist so blass, ey. Krass. Wie eine Leinwand. Da bekomm ich immer Lust, dir was auf die Wange zu malen.“   „Wie zum Beispiel?“ Sasuke hob eine Augenbraue hoch.   Naruto grinste. „Einen Penis.“   „Hn. Ich hab auch schon daran gedacht, deinen Penis auf meiner Wange zu haben…“ In Sasukes Augen lag ein unheilbringendes Funkeln. „Und in meinem-“   „Zeeensiert!“, sagte Naruto und legte seine Hand schnell über Sasukes Mund. „Gott! Ich weiß, dass du dich in meiner Nähe nicht beherrschen kannst, aber versuch es wenigstens! Erst die Autogrammkarte und jetzt das!“   Naruto war es gewohnt, der aggressive Part beim „Flirten“ (oder was auch immer das hier sein sollte!) zu sein, weswegen er schon ein wenig überfordert war, wenn die Rollen auf einmal getauscht wurden.   Besonders, weil es sich so anfühlte, als würde sein Magen einen Kopfstand machen, wenn Sasuke solche Dinge zu ihm sagte! Ugh. Es war zum Haareraufen.   „Bleibst du jetzt artig?“, fragte Naruto ihn und zog eine Augenbraue hoch. Sasuke nickte, also glaubte er ihm und nahm die Hand wieder weg. Er seufzte. „Uff, du bist anstrengend. Ich sollte dich sicherheitshalber knebeln oder so.“   Sasuke strich mit dem Daumen über sein Piercing. „Ich hab einen Ballknebel Zuhause. Den kann ich dir gerne ausleihen.“   „Alter! Gibt’s bei dir einen Aus-Knopf oder so?!“ Mit roten Wangen tastete Naruto seinen Rücken ab, auf der Suche nach dem „Pervers-Modus: on/off“-Button, fand aber selbstverständlich nichts. Gott, dieser Kerl würde noch seinen Tod bedeuten!   Glucksend schnappte Sasuke nach seiner Hand und bekam Zeige-, Mittel- und Ringfinger zu fassen. „Tut mir leid“, sagte er und drückte sanft seine Finger. „Ich will dich damit nicht andauernd in Verlegenheit bringen. Es macht nur so viel Spaß dich zu triezen, weil du immer so extrem reagierst.“   Naruto schluckte. „Es ist okay“, murmelte er. „Wirklich. Es ist nur… Es ist irgendwie ungewohnt, weißt du? Normalerweise werd ich immer angefahren, ich soll die perversen Witze zurückschrauben und dann kommst auf einmal du mit deiner unverblümten Art…“   „Ich kann dir versichern, dass ich nicht bei jedem so bin“, meinte Sasuke. Sein Daumen strich hauchzart über Narutos Knöchel. „Und vor allem nicht immer. Nur bei den wenigsten Personen und nur dann, wenn ich gut drauf bin.“   „Dann hab ich ja Glück, dass du so ein Emo und demnach so gut wie nie gut drauf bist, huh?“ Naruto grinste ihn schief an, wimmerte aber kurz darauf, als seine Finger hart gequetscht wurden. „Autsch!“   „Hn“, machte Sasuke nur und ließ ihn los.   „Aw, jetzt schmoll nicht.“ Naruto lehnte seinen Kopf gegen seine Schulter und sah ihm in die Augen. „Ich bin natürlich glücklich, dass du mir diese Seite von dir zeigen kannst, nur wäre es manchmal angenehmer, wenn sie in, äh… Kleineren Schüben kommt, weißt du? Das ist nicht gut für die Libido eines Kerls, der seit, uhh…“   Nachdenklich runzelte er die Stirn und zählte an seinen Fingern ab. „Seit vier Jahren keinen Sex mehr hatte… Fuck, so laut ausgesprochen klingt das echt erbärmlich. Seitdem ich nach Nagoya gezogen bin, hab ich keinen Sex mehr gehabt! Ich hab noch keine Nagoya Pussy aufgerissen!“   „Sehr liebenswürdig formuliert“, meinte Sasuke und verdrehte die Augen.   „Heh, ich hab vom Meister aka dir gelernt“, sagte Naruto und richtete sich in eine gerade Position auf, als ein paar Leute die Bühne betraten. „Oh, es geht los!“   Er lächelte, als sich ein Mädchen schüchtern vor ihn stellte und zaghaft winkte. „H-Hey, Foxy…“   „Hi!“, erwiderte Naruto strahlend und nahm eine Karte vom Stapel. „Wie ist dein Name, Süße? Du bist die Erste, die ein Autogramm von mir bekommt, also sei stolz, hehe!“   „Er lügt“, sagte Sasuke, der gerade damit beschäftigt war, auf seiner Autogrammkarte zu unterschreiben. „Er hat mir eben das erste Autogramm gegeben.“   „Ssh, das zählt doch nicht!“ Naruto schlug ihm mit der Karte auf den Kopf und wandte sich wieder an das Mädchen. „Hör nicht auf ihn, du bist die Erste.“   „Aiko ist mein Name und- W-Wow, ich kann das alles noch gar nicht glauben…“, sagte das Mädchen fassungslos und legte sich eine Hand auf den Mund. „Dass ich hier stehe und mit dir rede… Ich bin dein größter Fan! Ich bin eine deiner allerersten Abonnenten gewesen!“   „Aww, du bist so niedlich, da werd ich ja ganz rot…“ Naruto kratzte sich an der Wange. „Aber echt, eine meiner ersten Abonnenten? Dafür hast du eine Umarmung verdient, komm her.“   Er stand auf und schloss sie in eine Umarmung. Aiko war so aufgeregt, dass sie am ganzen Körper zitterte, also streichelte er ihr beruhigend über den Rücken. „Nicht nervös sein, bin doch nur ich…!“   Sie lachte atemlos. „Ich bin ja nervös, weil es eben du bist…!“ Aiko lächelte ihn an und strich sich eine rote Haarsträhne hinters Ohr. „Irgendwie bist du viel kleiner als gedacht…“   Sasuke, der ihrem Gespräch offensichtlich lauschte, lachte. Naruto warf ihm sofort einen bösen Blick zu. „Der Typ ist ein Zwerg, nicht ich!“, stellte er direkt klar und setzte sich mit einem Schmollmund wieder hin. „Ich bin genauso groß wie der Durchschnitt!“   „Ist okay, du bist trotzdem süß.“ Aiko grinste ihn schüchtern an.   „Genau wie du.“ Naruto zwinkerte sie an.   „Hör auf zu flirten und unterschreib endlich, es warten noch andere Leute“, mischte sich Sasuke plötzlich ein und schlug ihm auf den Hinterkopf.   „Autsch! Hey!“ Naruto schob die Unterlippe hervor und rieb sich die Stelle. „Penner“, grummelte er und wandte sich wieder an das Mädchen. „Hey, hinterlass mal bei Dr. Snakes Youtube-Channel einen Kommentar und schreib, dass er mich immer haut und ich in einer missbrauchenden Beziehung gefangen bin! Damit alle Bescheid wissen!“   Aiko lachte leise. „Okay.“   „Gut.“ Naruto grinste sie an und schrieb ein ‚Für Aiko‘ auf die Karte, darunter noch seinen Namen und ein fettes Herz. „Hier, bitte.“   „Danke!“ Sie strahlte ihn an, verabschiedete sich bei ihm und ging weiter zu Yahiko. Suigetsu ließ sie dabei aus.   „Du solltest einen Zahn zulegen“, riet ihm Sasuke, der bestimmt schon sein fünftes oder sechstes Autogramm schrieb. „Wir haben nicht genug Zeit, um mit allen herum zu schäkern.“   „Jaja, ist ja gut…“ Naruto seufzte traurig und begrüßte das nächste Mädchen, das sich vor ihn stellte.   Überraschenderweise waren die meisten Leute, die eine Unterschrift von ihm wollten, tatsächlich Mädchen! Das war etwas, womit er echt nicht gerechnet hätte, weil die Gaming-Szene zum größten Teil doch noch eine Männerdomäne war… Leider.   Natürlich war auch der eine oder andere Kerl dabei, der nach einem Autogramm fragte, aber heute waren sie trotzdem in der Minderheit. Er linste zwischendurch zu seinen drei Kollegen und durfte feststellen, dass bei ihnen auch fast nur Mädels standen.   Naja, sie waren ja auch eine extrem sexy Gruppe. Sie waren die Backstreet Boys der Let’s Play-Szene! Er war dabei natürlich Nick Carter und die anderen waren… Uh… Okay, er hatte keine Ahnung, wie die anderen der Backstreet Boys hießen. Wie auch immer!   Die Leute kamen nicht nur für Autogramme, sondern auch, um nach Fotos mit ihnen zu fragen, was die Jungs natürlich auch erlaubten. Obwohl Sasuke sich anfangs immer sehr zierte und Naruto ihn das ein oder andere Mal unterm Tisch treten musste, damit er auch zustimmte.   Hmm, vielleicht waren sie beide Übeltäter in dieser missbrauchenden Beziehung… Obwohl… Irgendwie war sich Naruto sicher, dass Sasuke es mochte, wenn man ihn ein bisschen herum kommandierte. So war es doch fast immer mit den dominanten Personen.   Eine gute halbe Stunde ihrer Autogrammstunde war bereits rum, als plötzlich eine junge Mutter mit ihrer Tochter (Naruto schätzte sie auf vier oder fünf Jahre) bei ihnen erschien, die Sasuke schüchtern fragte, ob er nicht ein Foto mit der kleinen Sayuri machen wollte.   Naruto quietschte, als Sasuke diesmal sofort zusagte und aufstand, um das Mädchen hochzunehmen. Sie hatte pechschwarzes, kinnlanges Haar und eine süße, pinke Klammer in diesem, um ihr Pony aus den Augen zu halten. Ihr Gesicht war rund und pausbäckig und irgendwie wies sie so viel Ähnlichkeit mit Sasuke auf, dass sie locker seine Tochter hätte sein können.   Sayuri lachte fröhlich, als Sasuke sie auf seinen rechten Arm absetzte und klammerte sich an ihm fest.   „Das ist so niedlich!“, schwärmte Naruto und sprang auf. „Ich will davon auch ein Foto machen, Moment!“ Er kramte schnell sein Handy heraus und stellte sich neben die Mutter.   Die Kleine hatte die Arme inzwischen um Sasukes Nacken geschlungen und grinste breit. Sasuke lächelte, als sie glücklich kicherte und pikste ihr in den Bauch. Oh Gott, die beiden waren so unglaublich süß zusammen, dass Naruto fast die Zähne ausfielen!   Er schmolz geradezu dahin, als er ein Foto von den beiden schoss und in seiner Brust breitete sich eine unglaubliche Wärme aus. Es wäre wirklich eine Schande, wenn Sasuke seine Entscheidung, keine Kinder zu haben, nicht noch einmal überdenken würde.   Sayuri küsste Sasuke auf die Wange, nachdem er sie ihrer Mutter übergeben hatte und vergrub das Gesicht schüchtern in ihrer Halsbeuge.   „Vielen Dank. Meine Tochter ist ein großer Fan von dir und sie liebt es, sich vor dem Schlafengehen deine vorgelesenen Geschichten anzuhören“, sagte die Mutter und lächelte glücklich.   „Gern.“ Sasuke setzte sich wieder hin. Naruto tat es ihm gleich und grinste ihn an.   „Das“, sagte er und deutete mit dem Edding zuerst auf Mutter und Tochter, die die Bühne wieder verließen, und dann auf Sasuke, „war das Süßeste, was ich jemals gesehen hab.“   „Sie war wirklich sehr niedlich“, stimmte Sasuke ihm zu und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr.   „Fuck. Das war ein richtiger Zuckerschock. Wenn ich Diabetiker wäre, dann wäre das wohl tödlich für mich gewesen!“ Lachend schüttelte Naruto den Kopf und machte sich wieder ans Autogrammschreiben.   Die ganze Autogrammaktion machte sehr viel Spaß und sie alberten auch fast pausenlos herum. Besonders Naruto und Sasuke triezten sich die ganze Zeit, ganz zur Erheiterung der Masse.   Deswegen nutzte Naruto natürlich auch die Chance, die sich ihm bot, als Sasuke für einen kurzen Moment hinter der Bühne verschwand, um einen neuen Edding zu holen. Den anderen hatte Naruto kaputt gemacht… Oops.   Grinsend schnappte er sich ein paar von Sasukes Autogrammkarten und fing an sie vollzukritzeln. Auf der einen Karte bekam er einen schicken Porno-Schnäuzer, auf der anderen malte er ihm Lippenstift und Lidschatten auf, dann verpasste er ihm nochmal ein paar Piercings mehr ins Gesicht und einen schicken, typischen Anime-Blush auf den Wangen bekam er auch noch.   Naruto legte die Karten schnell wieder auf den Stapel, als Sasuke zurück kam, und bat die Leute mit einem „Psst!“ und einem Zeigefinger auf den Lippen darum, ihn nicht zu verraten. Er setzte seinen besten Unschuldsblick auf, als sich Sasuke seufzend neben ihn setzte, und drehte pfeifend Däumchen.   Sasuke strich sich die Haare aus der Stirn, dann griff er nach einer Autogrammkarte und hielt plötzlich inne. Naruto biss sich auf die Unterlippe, um nicht in Gelächter auszubrechen, konnte ein leises Prusten aber nicht unterdrücken.   „…Wow“, war Sasukes Kommentar. „Wie alt bist du nochmal? Zehn?“   „Ich hab nichts gemacht, sieh mich nicht so an!“ Naruto hielt unschuldig die Hände hoch, ein fettes Grinsen auf den Lippen.   Okay, er war ein verdammt beschissener Schauspieler, aber er hatte sich auch nicht wirklich Mühe gegeben, weil Sasuke eh sofort gewusst hatte, wer der Übeltäter war.   Augenrollend schnappte sich Sasuke den Post-it-Block und riss eins der gelben Klebezettelchen ab. Er schrieb etwas drauf, aber bevor Naruto es lesen konnte hatte er ihm den Zettel bereits mit einem gemurmelten „Idiot“ auf die Stirn gepappt.   „Hey!“ Lachend hob Naruto die Hand, um ihn wieder abzureißen, doch Sasukes Finger, die sich um sein Handgelenk legten, hielten ihn davon ab.   „Sei ein Mann und akzeptier deine Strafe“, sagte Sasuke und funkelte ihn an.   Naruto grinste. „Okay, okay.“ Er ließ die Hand fallen.   Sasuke drückte einmal sein Handgelenk und ließ ihn dann los. Er nahm alle bemalten Autogrammkarten vom Stapel und breitete sie vor sich aus. Mit hochgezogenen Mundwinkeln sah er sie sich genauer an und zeigte schließlich auf das, wo Naruto ihm Lippenstift gemalt hatte.   „Das sieht sehr professionell geschminkt aus“, meinte er und grinste. „Fast so, als ob du so etwas öfter machst… Hast du uns vielleicht etwas zu beichten, Naruto?“   „Fick dich!“ Naruto schubste ihn mit einem Lachen und nahm eine seiner Autogrammkarten, um sich ebenfalls Lippenstift, ein bisschen Rouge und übertriebene Wimpern zu geben. Er legte die Karte zu Sasukes. „Wir wären heiße Weiber, huh?“   „Wir sehen aus wie billige brasilianische Transen.“   „Oh Gott!“ Lachend lehnte Naruto seine Schläfe gegen Sasukes Schulter und grinste ihn glücklich an. Seine Augen funkelten. „Hehehe.“   „Du bist heute ein böser Junge.“ Sasuke lächelte leicht und zwickte ihm in die Nase.   „Gar nicht wahr“, antwortete Naruto mit näselnder Stimme. „Ich hab dir mein Hemd geschenkt und hab dich vor dem sicheren Verbluten gerettet. Ich bin ein lieber Junge.“   „Okay, das stimmt.“ Sasuke ließ seine Nase los und tätschelte ihm stattdessen den Kopf.   Naruto grinste zufrieden und setzte sich wieder gerade hin. Sein Bauch kribbelte, als sich ihre Blicke trafen.   Fuck, er würde es echt vermissen mit Sasuke herumzualbern… Aber noch waren die Tokyo Game Show und dieses extrem geile Wochenende nicht vorbei, also würde er die letzten Stunden jetzt auch noch völlig auskosten und Spaß haben!   Und Spaß, das hatten sie auch! Obwohl Naruto von jeder zweiten Person einen Schlag auf den Kopf bekam, bis er checkte, dass Sasuke ihm einen „Schlag mich“-Zettel auf die Stirn geklebt hatte.   Tsk.   ~ xXx ~   „Ich bin wieder hier!“, sang Naruto aus voller Kehle, als er den ersten Schritt in den Inage Ocean Park setzte. „In meinem Revier! War nie wirklich weg, hab mich nur versteckt.“   Er breitete die Arme aus und blickte in den Himmel, während Sasuke schweigend neben ihm herging. „Ich rieche den Dreck, ich atme tief ein und dann bin ich mir sicher, wieder Zuhause zu sein!“ Er nahm einen tiefen Atemzug und atmete mit einem lauten Seufzen wieder aus. „Ahhh.“   „Wunderschöne Darbietung“, kommentierte Sasuke tonlos. „Du machst Katzen neidisch mit deinem Gesang. Die kriegen so ein Gejaule nämlich nur hin, wenn man ihnen auf den Schwanz tritt.“   „Hey, so schlecht war das doch gar nicht!“ Naruto schubste ihn lachend und ließ sich in den Sand plumpsen. „Außerdem jaulen Katzen nicht, das machen nur Hunde, du Dummerchen.“   So schlimm war sein Gesang nun wirklich nicht…! Klar, er hatte gerade mit Absicht schief gesungen, aber an sich wurde ihm öfter gesagt, dass er eigentlich eine relativ schöne Singstimme hatte, wenn er seine Singerei mal nicht wieder mit Absicht ins Lächerliche zog.   „Du bist der lebendige Gegenbeweis“, erwiderte Sasuke und setzte sich neben ihn hin. „Du jaulst schließlich auch und bist kein Hund.“   „Ich kann ein Hündchen sein.“ Naruto grinste ihn an. „Beim Sex. Ich mag Doggystyle.“   „Ist das so.“ Sasuke winkelte seine Beine an und stützte sein Kinn auf seinem Knie ab. Sein Gesicht war in Narutos Richtung gedreht.   „Jupp. Ist aber nicht meine Lieblingsstellung“, meinte Naruto und zog sich die Schuhe aus. Er stellte sie neben sich im Sand ab und lehnte sich zurück, die Ellbogen hinter sich abgestützt. „Das ist die Reiterstellung… Uh…“   Er blinzelte langsam und lachte dann auf einmal. „Gott, wieso haben die ganzen Sexstellungen etwas mit Tieren zu tun?! Ugh!“   „Mh“, machte Sasuke. „Es gibt auch Küsse, die nach Tieren benannt sind. Wie der Schmetterlingskuss.“   „Huh, stimmt.“ Naruto runzelte die Stirn. „Das ist ein Kuss mit den Wimpern, oder?“   „Genau.“   „Heh.“ Naruto schnappte sich Sasukes Hand und führte sie zu seinen Augen. Er blinzelte mehrmals. Seine Wimpern streiften dabei hauchzart den blassen Handrücken.   Sasuke zog die Mundwinkel in die Höhe. „Ein wahrer Gentleman“, murmelte er.   „Jepp, das ist mein zweiter Vorname.“ Naruto lächelte ihn an und drückte seine Hand, bevor er sie losließ. Er rechnete damit, dass Sasuke die Hand zurückziehen würde, aber das tat er nicht.   Stattdessen umfasste er damit Narutos linke Gesichtshälfte und strich mit dem Daumen über die dünne Haut unter seinem Auge. „Du hast blonde Wimpern.“   „Ist ziemlich selten, mh?“ Naruto kniff das Auge zusammen, als Sasukes Finger höher wanderte. „Ich bin aber auch ein echter Freak, ey. Ich hab blonde Haare, blonde Wimpern, Sommersprossen und dann noch eine Zahnlücke… Pfft.“   „Sag so etwas nicht.“ Sasuke strich ihm sanft eine heruntergefallene Wimper vom Wangenknochen und nahm die Hand wieder weg. „All die Dinge, die du aufgezählt hast, mag ich an dir besonders. Du bist anders als die anderen, vom Charakter und vom Aussehen her. Das gefällt mir.“   „Wow“, sagte Naruto. „Du bist richtig bipolar, weißt du das? Zuerst beleidigst du mich und dann sagst du mir auf einmal so etwas Liebes… Genau so etwas hätte ich gern auf der Autogrammkarte stehen gehabt, Mann!“   Lachend warf er ihm etwas Sand ans Bein. „Aber danke.“   Sasuke brummte etwas Unverständliches und klopfte sich den Sand von der Hose. Danach warf er einen Blick auf seine Armbanduhr und seufzte.   „Dein Zug fährt bald, oder…?“ Naruto zwängte sich ein Grinsen auf die Lippen, um nicht zu zeigen, wie sehr ihn ihr baldiger Abschied in Wahrheit doch mitnahm.   Mann… Wieso musste der Bastard denn auch heute schon abreisen?! Total uncool. Suigetsu reiste heute auch schon ab. Nur Yahiko und er verbrachten noch eine Nacht im Hotel und checkten dann früh am Morgen aus.   „In knapp zweieinhalb Stunden“, antwortete Sasuke und schnipste sich ein Insekt vom Knie, das verdächtig nach irgendeiner Art von Mücke aussah und Naruto erschaudern ließ. Ugh, er hasste Mücken... „Das heißt, in einer Stunde mach ich mich spätestens auf den Rückweg zum Hotel.“   „Okay.“ Naruto nickte und richtete sich auf. Er setzte sich im Schneidersitz hin und putzte den Sand an seinen Händen an seiner Hose ab. „Dann lass uns solange den wunderschönen künstlichen Strand genießen.“   Er ließ seinen Blick umher schweifen. „… Wow. Irgendwie hatte ich den Strand hübscher in Erinnerung. Hat der gestern auch schon so gegammelt?“   „Das ist immer noch kein Schimmel, sondern die Grünfläche unter dem Sand.“ Sasuke rollte mit den Augen. „Aber das hab ich dir gestern schon gesagt.“   „Lass mich, ich war betrunken, ich darf Sachen vergessen!“ Naruto streckte ihm die Zunge heraus. Er konnte sich tatsächlich nicht mehr an alles so haargenau erinnern, aber an die wichtigsten Sachen schon.   Zum Beispiel, wie Sasuke gestern über ihn gekniet hatte… Die Wärme, die von ihm ausging. Seine zarten Berührungen… Das Kribbeln in seinem Bauch… Das er jetzt auch hatte. Ookay, Zeit, an etwas anderes zu denken.   „Oh, übrigens! Dein Trick gegen einen Kater hat echt geholfen, Sas, danke! Den werd ich jetzt immer anwenden, hehe! Den hätte ich mal zu Schulzeiten gebraucht…“   „Natürlich hat der Trick geholfen, er war ja schließlich von mir.“ Sasuke strich sich die Haare aus der Stirn und schmunzelte ihn an.   „Du bist echt ein bescheidenes, kleines Mauerblümchen, Sasuke.“ Naruto kniff ein Auge zusammen und deutete mit Daumen und Zeigefinger auf den Dunkelhaarigen. Er schnalzte mit der Zunge. „Das mag ich so an dir.“   Sasuke zuckte in vorgetäuschter Bescheidenheit die Schultern. „Man tut, was man kann.“   Naruto grinste. „Blödmann.“   „Oh, jetzt hast du es mir aber gegeben.“   „Jaja, ich bin halt ein Meister der Beleidigungen.“ Naruto streckte sich mit einem Stöhnen und sah zum Ozean herüber. Heute war deutlich mehr los als gestern Nacht, aber das war wegen der Uhrzeit auch nicht weiter verwunderlich.   Er konnte mehrere Leute mit Tüchern am Strand liegen sehen und sogar die ein oder andere Familie, die im Wasser herum plantschte und Spaß hatte.   „Hey“, meinte Naruto nach einem minutenlangen Schweigen. „Lass uns mal zum Wasser gehen. Ist doch voll uncool an den Strand zu gehen und nur im Trockenen zu bleiben!“   Sasuke, der seine Schuhe inzwischen auch ausgezogen und seinen Blick zum Himmel gerichtet hatte, zuckte mit den Schultern. „Von mir aus.“   „Cool!“ Glücklich sprang Naruto auf und klopfte sich den Strand vom Hinterteil. Er überlegte, ob er seine Schuhe und seinen Rucksack hier lassen wollte, weil er keinen Bock zum Schleppen hatte, aber das war ihm dann doch zu riskant, also schlang er den Rucksack um eine Schulter und schnappte sich seine Schuhe.   Er wartete, bis auch Sasuke so weit war, und schlang einen Arm um seine Schulter. „Wenn wir schon einen Strandspaziergang machen“, sagte er grinsend und zog ihn näher an sich heran, „dann auch richtig.“   „Wie romantisch“, meinte Sasuke tonlos und setzte sich in Bewegung. Das Schmunzeln auf seinen Lippen war winzig, aber es war definitiv da.   „Heh, ich kann nicht abstreiten, dass ich ein bisschen romantisch bin.“   Sie schlenderten im gemütlichen Tempo zum Ozean. Der Boden unter Narutos Sohlen war sehr unregelmäßig und an einigen Stellen pikste ihn sogar Gras. Das war wirklich ein sehr schlecht gemachter Strand, aber er hatte trotz oder vielleicht sogar genau deswegen einen gewissen Charme.   Das Wasser war angenehm kühl zwischen Narutos Zehen. Die Temperaturen waren in den letzten Stunden nochmal richtig in die Höhe geschossen, weswegen er eine kleine Erfrischung nun gut gebrauchen konnte.   Sie gingen in den Ozean, bis ihre Fußknöchel im kühlen Nass waren. Naruto wollte eigentlich noch tiefer gehen, aber Sasuke war strikt dagegen, weil die Jeans, die er trug, so eng war, dass er sie nicht noch höher krempeln konnte und er wollte auch nicht, dass sie nass wurde.   Naruto hätte zwar noch tiefer rein gekonnt, weil er knielange Shorts trug, aber anderseits wollte er nicht von Sasukes Seite weichen, also blieb er bei ihm. Stattdessen kniete er sich hin und suchte den Sand nach Muscheln ab, fand ganz zu seiner Enttäuschung aber keine.   „Dreck.“ Seufzend stand er wieder auf. Sein Blick fiel auf den langen Bootssteg, der in einigen hundert Metern Entfernung von ihnen, übers Wasser führte. Es war einer dieser uralten Stege aus Holz, die so aussahen, als würden sie sofort zusammen brechen, wenn man einen Schritt auf sie setzte…   Wie cool! Da musste Naruto einfach drauf!   „Hey, lass uns mal den Steg da hinten abchecken, okay?“   Sasuke betrachtete ihn skeptisch und zuckte mit den Schultern. „Okay.“   Und so spazierten sie in Richtung Steg. Ein angenehmes Schweigen herrschte zwischen ihnen. Naruto richtete den Blick auf die langsam untergehende Sonne und lächelte. Ohne es zu merken fing er an, leise vor sich hin zu summen.   Der Weg zum Steg war länger als gedacht, aber nach mehreren Minuten erreichten und betraten sie ihn schließlich. Er knarzte bei jedem ihrer Schritte leise und das Holz unter seinen Füßen fühlte sich so alt an, dass Naruto Angst hatte, sich einen Splitter zu holen.   Splitter waren nämlich die absolute Hölle! Die brachten jeden zum Schreien und Heulen vor Schmerz, sogar den hartgesottensten Mann! Er war als kleiner Junge andauernd auf Bäumen herum geklettert, weswegen Splitter bei ihm auch keine Seltenheit gewesen waren.   „Oh, hübsch“, kommentierte Naruto, als sie am Ende des Steges angekommen waren. Sie hatten hier einen perfekten Ausblick auf den schier unendlichen Ozean und er meinte ganz hinten am Horizont sogar ein Schiff fahren zu sehen.   Ein frischer Duft kroch ihm in die Nase, während die Strahlen der untergehenden Sonne sein Gesicht kitzelten. Naruto kräuselte die Nase. „Wieso riecht es am Ozean nach dem Meer?“   Sasuke lachte leise und stellte seine Schuhe ab, um sich auf die Kante des Stegs zu setzen. „Weil du ein Idiot bist, deswegen.“ Er grinste ihn an.   Naruto konnte die Sonne in seinen Augen funkeln sehen. Erst jetzt fiel ihm auf, wie warm der Braunton seiner Augen doch eigentlich war. Er erinnerte ihn an geschmolzene Schokolade.   „Das ist wohl die Antwort auf alle Fragen, huh?“ Lachend setzte sich Naruto neben ihn an den Steg. Ihre Arme und Oberschenkel berührten sich.   „Nein“, sagte Sasuke und sah ihn an. „Das ist 42.“   Naruto prustete überrascht. „Das hier ist ‘ne verdammt harte Galaxis“, sagte er mit tiefer Stimme und reckte das Kinn in die Höhe. „Wenn man hier überleben will, muss man immer wissen, wo sein Handtuch ist.“   Mit funkelnden Augen stupste Sasuke ihn mit seiner Schulter an. „Du kennst ‚Per Anhalter durch die Galaxis‘?“   „Klar, der Film ist echt gut! Hab den bestimmt dreimal oder so gesehen!“   „Hm. Das Buch ist besser.“   „Meh, das ist mir zu lang.“ Naruto kratzte sich am Kopf. „Mach ein Let’s Read draus, dann hör ich es mir an, hehe!“   „Das Buch hat gerade mal 208 Seiten, das ist nun wirklich nicht viel.“ Sasuke rollte mit den Augen.   „Egal. Mach trotzdem ein Let’s Read draus. Ich befehl’s dir.“ Naruto pikste ihm in die Seite.   „Mal sehen.“   „Mh, okay, damit geb ich mich erst einmal zufrieden.“ Nickend ließ Naruto die Hände in den Schoß fallen und sah in den Himmel. Er lächelte, als eine sanfte Brise sein Haar zerzauste und summte gut gelaunt vor sich hin.   Rhythmisch schaukelte er die Beine vor und zurück und beobachtete einen Schwarm Möwen, der in einiger Entfernung dicht an der Wasseroberfläche vorbeiflog. Er verfolgte mit den Augen, wie ihre Silhouetten immer kleiner und kleiner wurden, bis sie schließlich verschwanden.   „Was summst du?“, fragte Sasuke ihn. Seine Stimme war nicht lauter als ein Murmeln. „Der Song kommt mir bekannt vor.“   „Ah, das ist ‚Michi~ To You All~‘ von Aluto“, antwortete Naruto und kratzte sich an der Augenbraue. „Ich hab das heute Morgen im Radio gehört und krieg’s seitdem nicht mehr aus dem Kopf heraus.“   Er lachte leise und richtete seinen Blick auf die Sonne, die bereits halb hinterm Horizont verschwunden war und den Himmel in ein sanftes Orange färbte. Er kniff beide Auge zusammen, als einige der Sonnenstrahlen ihn blendeten und fing an, sanft zu singen:   „Everything about you, your smile, your anger keeps me walking forward.“   Er bewegte seinen Kopf zum imaginären Takt der Musik und öffnete die Augen einen Spalt breit. Sein Blick war auf den Horizont gerichtet, als er leise weiter sang:   „If I just look up, where the clouds start to break…“   Er presste sich an Sasukes Seite und sah ihm in die Augen. Ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen, als er die nächsten Worte sang, kaum lauter als ein Wispern, und erneut in den Himmel blickte.   „I think you know what I mean…“   Naruto tauchte seinen kleinen Zeh ins Wasser und umklammerte mit den Fingern die Kante des Bootstegs. „I think you know what I mean…“   Er senkte den Blick und sah auf seine Füße. Irgendwie hatte sich der Moment gerade schrecklich… Intim angefühlt. Das Lied war eines, was ihm sehr viel bedeutete, und seine Lieblingsstelle nun Sasuke vorzusingen…   Es war seltsam. Sein Herz pochte in seiner Brust und sein Magen verknotete sich. Es war seltsam, aber nicht… Schlecht. Es fühlte sich sogar irgendwie gut an. Es war schwer zu beschreiben.   Es schien allerdings nicht nur ihm so zu gehen, da sich Sasukes Hand plötzlich auf seine legte und sie sanft drückte. Seine Augen waren auf den endlosen Ozean gerichtet, als die ersten Worte seine Lippen verließen:  „If you get lost, I will be your guide.“   Sasukes Stimme klang überraschend… Zerbrechlich, als er sang. Sie hatte einen sehr sanften und verletzlichen Klang, der nicht zu seinem selbstbewussten Auftreten passte.   In diesem Moment, als er Narutos Hand hielt und leise in den Sonnenuntergang sang, sah Naruto ihn in einem völlig anderen Licht. Ein Licht, das ihm mit seiner überraschenden Schönheit den Atem raubte.   „And then, if you just believe in me, I'll make sure you know the way.“   Blasse Finger verschränkten sich mit seinen und hielten sie ganz fest.   „So don't be afraid.“   Naruto erwiderte den Druck und lehnte den Kopf gegen Sasukes Schulter. „Das war…“ Er schluckte, um seine staubtrockene Kehle zu befeuchten. Es war…   Egal, wie lang er auch überlegte, er fand einfach kein richtiges Wort, um zu beschreiben, was er gerade fühlte. Wie intim dieser Moment gerade für ihn war, wie emotional.   „Ja“, wisperte Sasuke.   Naruto drehte den Kopf zur Seite und vergrub sein Gesicht halb in Sasukes Schulter. Verdammt. Er… Verdammt. Er hatte einen riesengroßen Kloß im Hals und seine Kehle fühlte sich wie zugeschnürt an. Gleichzeitig fühlte er sich aber auch so unfassbar… Offen. Verletzlich.   Er atmete tief ein. Eine Mischung aus Schweiß, seinem Weichspüler und Sasukes Deo stieg ihm in die Nase. Der Geruch, eine Mischung aus ihm selbst und Sasuke, war irgendwie… Erregend. Naruto konnte es nicht abstreiten. Er stellte seltsame Dinge mit seinem Bauch an und brachte ihn zum kribbeln.   Langsam lehnte er sich wieder zurück und brachte etwas Distanz zwischen sie. Es war… Gefährlich. Gefährlich, ihm so nah zu kommen, wenn seine Gefühle Achterbahn spielten und das Kribbeln in seinem Bauch immer tiefer wanderte.   Naruto räusperte sich. Seine Stimme klang trotzdem kratzig. „Du singst echt gut. Wirklich! Das hat sich richtig toll angehört.“   „Danke.“ Sasuke sah auf ihre Hände. Sein Adamsapfel tanzte auf und ab beim Schlucken. „Ich weiß. Ich hoffe, du hast nicht vergessen, dass ich in allem gut bin.“   „Wieso wundert mich das nun nicht?“ Naruto rollte mit den Augen, die Mundwinkel in die Höhe gezogen. „Arroganz ist ziemlich unattraktiv, weißt du das eigentlich?“   „Natürlich“, sagte Sasuke und schmunzelte. „Ich bin allerdings nicht arrogant. Ich spreche nur den offenkundigen Fakt aus, dass ich gut bin.“   „Gott, ich kann dein arrogantes Geblubber nicht mehr hören…! Wie wär’s, wenn du stattdessen mal sagst, wie gut ich bin?“ Naruto reckte das Kinn in die Höhe. „Das wär mal eine nette Abwechslung!“   „Und vor allem wäre es eine Lüge.“ Sasukes Augen funkelten spitzbübisch.   „Gah! Du Penner! Ich kann dich keine Sekunde länger ertragen!“ Naruto drehte sich zu ihm um und versuchte, ihm eine Hand auf den Mund zu legen, um ihn endlich zum Schweigen zu bringen.   Sasuke wehrte sich dagegen und sie rangelte ein wenig herum. Sie saßen allerdings immer noch am Rand des Stegs, weswegen sie nicht allzu viel Bewegungsfreiheit hatten, was in dem Fall ein Vorteil für Naruto war.   Mit einem Grinsen schaffte er es schließlich, Sasukes Mund mit der Hand zu bedecken. „Hach, schon vieeel besser!“   Sasukes Finger legten sich um sein Handgelenk. Er versuchte allerdings nicht, seine Hand wegzuziehen, und hielt ihn stattdessen nur. Naruto war sich sicher, dass er spüren konnte, wie sein Puls gerade raste…   Aber das war schon okay. Naruto konnte schließlich auch Sasukes schnellen Atem gegen seine Handfläche schlagen spüren. Er war warm und ein wenig feucht. Sein Lippenpiercing drückte leicht gegen seine Hand.   Das Grinsen wich langsam von Narutos Zügen, je länger sie sich in die Augen sahen. Sasukes Unterlippe streifte hauchzart seine Hand. Naruto wurde bewusst, wie nah sie sich gerade waren und dass sich eins von Sasukes Beinen zwischen seine geschoben hatte.   Naruto schluckte. Er brauchte drei Versuche, bis sich die Muskeln in seinem Rachen entspannten und er den riesigen Kloß an Emotionen tatsächlich herunter bekam.   Die Sonne war inzwischen fast vollständig untergegangen. Nur noch ein kleiner, rötlicher Schimmer war am Horizont zu sehen und spiegelte sich im Wasser.   Sie sahen sich weiterhin in die Augen. Ohne es zu merken lehnte sich Naruto näher an ihn heran. So nah, dass er Sasukes Wimpern zählen konnte. Narutos geöffneten Lippen entkamen inzwischen gehetzte Atemzüge.   Naruto hatte das Gefühl, nicht mehr genug Luft zu bekommen. Der alleinige, tiefe Blick in Sasukes Augen reichte aus, um ihm komplett den Atem zu rauben. Seine Gefühle fuhren eine Achterbahnfahrt nach der nächsten.   Alles drehte sich um ihn herum. Ihm wurde schwindelig und er hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Seine freie Hand hatte sich irgendwann auf Sasukes Oberschenkel gelegt und drückte diesen nun.   Ohne es zu merken lehnte er sich noch näher heran. Es fühlte sich so an, als ob sein Körper ihm nicht mehr gehören und er von außen nur zusehen würde.   Es war komplett surreal.   Aber das Gefühl von Sasukes Lippen, die sich gegen seine Handfläche pressten, nicht.   Es war real.   Sasukes Finger drückten sein Handgelenk. Ihre Nasen berührten sich. Blaue Augen bohrten sich in braune, als Narutos Mund seinen Handrücken berührten.   Narutos Hand war das einzige, das ihre Lippen noch trennte.   Das einzige, das ihre Lippen daran hinderte, sich zu berühren.   Sie waren so kurz davor, sich zu küssen.   Aber das taten sie nicht.   Naruto nahm seine Hand mit einem zitternden Atemzug wieder weg und lachte verlegen auf. Er rieb sich den Nacken.   Sasuke befeuchtete sich die Lippen. Er wirkte nicht wütend oder enttäuscht. Sondern neugierig. „Was war das?“   „Uhm, ein indirekter… Kuss?“ Naruto spürte, wie die Haut unter seinen Fingern warm wurde, als er sich an der Wange kratzte. „Du weißt schon. So etwas wie… Wie, ähm… Wenn man nacheinander aus derselben Flasche trinkt.“   „Ein indirekter Kuss.“    „Jaha… Heh. Ich bin doch eine unschuldige, kleine Jungfrau. Ich bin zu schüchtern, für richtige- Für… Was anderes.“ Naruto lachte erneut.   „Mmh…“ Sasuke biss sich auf die Unterlippe. Für einen kurzen Moment wirkten seine Augen so, als wäre er gedanklich ganz woanders, dann schlich sich plötzlich ein Funkeln in sie. „Vielleicht solltest du dann zuerst etwas… Aufgelockert werden.“   Er streckte die Hand aus und tat das Letzte, was Naruto von ihm erwartet hätte: Er zwickte ihm in die Nase und lehnte sich ganz nah an ihn heran. Seine andere Hand schob sich unter Narutos Shirt auf seinen Brustkorb und streichelte hauchzart darüber.   Naruto brach sofort in Gelächter aus und trat wild um sich. Mit einer Hand umklammerte er Sasukes Handgelenk und zog es von seinem Gesicht, um richtig atmen zu können, während er mit der anderen wild um sich schlug.   „Sa-hahaha-suu- Pfft! Hahaha!“   Naruto versuchte sein bestmöglichstes, um ihm zu entkommen. Er warf sich mit dem Rücken auf den Steg und wollte sich auf die Seite rollen, doch Sasuke war schneller. Er legte sich grinsend auf ihn und stieß mit seinem Knie dabei gegen rote Chucks, die unschuldig auf dem Steg herumstanden.   „Sasuke, nein! Pa-hahaa-ss auf, meine Schu- Gahaha!“   Lachend streckte Naruto noch seine Hand aus und versuchte, seine armen Schuhe zu retten, doch es war bereits zu spät. Sie plumpsten ins Wasser… Und eigentlich war es Naruto auch scheißegal.   Dafür war er gerade viel zu glücklich. Auch wenn ihm die Tränen über die Wangen und der Schnodder aus der Nase lief vor lauter Gelächter.   Sasuke schien endlich Erbarmen zu haben und entfernte die Hand aus seinem Shirt. Stattdessen fasste er es am Saum an und rieb Naruto damit einmal übers Gesicht, um es zu trocken.   Naruto grinste ihn mit geröteten Wangen an und lachte leise, als Sasuke die Hand plötzlich auf seinen Mund legte und seinen Handrücken küsste. Der Blonde presste die Lippen ebenfalls gegen seine Hand und funkelte ihn an, als er sie wieder zurückzog.   „Was war das?“, fragte er mit erhobener Augenbraue nach. Seine Stimme war rau vom ganzen Gelächter und Geschrei.   Sasuke schmunzelte. „Ein indirekter Kuss.“   „Wow. So viel Action hab ich schon lange nicht mehr bekommen, du hast mich ja halb flachgelegt!“ Naruto lachte auf.   „Es gab zwei indirekte Küsse, also hab ich dich nicht nur halb, sondern ganz flachgelegt“, meinte Sasuke und funkelte ihn.   „Krass! Heh… Aber irgendwie schon erbärmlich, dass ich nach vier Jahren in Nagoya nicht mal so weit gekommen bin, huh?“   „Ah“, sagte Sasuke. „Stimmt. Du wolltest ja noch, ich zitiere, ‚Nagoya Pussys aufreißen‘.“   „Oh mein Gott, sag das nie wieder!“ Naruto brach in Gelächter aus. „Das ist das gruseligste, was ich jemals aus deinem Mund gehört habe!“   Schmunzelnd lehnte sich Sasuke näher an ihn heran. „Pussys.“   „Gah! Du bist so ein Blödmann.“ Grinsend drückte Naruto ihm die Hand ins Gesicht und schob ihn sanft aber bestimmt zurück nach hinten, um sich hinzusetzen. Sein Blick fiel aufs Wasser „Meine Schuhe, Mann! Scheiße, hoffentlich find ich die in den Tiefen des Ozeans überhaupt wieder!“   Sie suchten gemeinsam die Wasseroberfläche ab und fanden schnell heraus, dass seine Schuhe scheinbar keinen Schwimmkurs besucht hatten – sie waren inzwischen nämlich gesunken… Super. Naja, solange er sie noch sehen konnte, konnten sie ja auch noch nicht zu tief gesunken sein, oder?   Also zog sich Naruto schnell das Shirt aus und sprang ins Wasser. „Gyah! Das ist kälter als gedacht!“ Bibbernd schlang er die Arme um seinen Oberkörper und zog einen Schmollmund, als Sasuke lachte. „Lach nicht, das ist alles deine Schuld!“   „Natürlich.“   „Bah.“ Naruto streckte ihm die Zunge raus, dann tauchte er unter und schaffte es, in einem Tauchgang beide Schuhe zu finden und wieder an die Oberfläche zu bringen. „Ugh. Klitschnass.“   Er schüttete das Wasser aus den Schuhen und legte sie auf dem Steg ab. „So“, sagte er und verschränkte die Arme an der Stegkante. Er stützte sein Kinn auf seinen Armen ab und beobachtete, wie Sasuke seine Chucks anzog. Ein unangenehmes Gefühl machte sich in seiner Bauchgegend breit. „Gehst du?“   „Ich hätte schon längst gehen sollen“, sagte Sasuke leise, während er sich die Schuhe zuband. „Ich bin schon zu spät dran.“   „…Oh…“ Naruto biss sich auf die Unterlippe. „Sorry.“   Sasuke kniete vor ihm, als er fertig angezogen war, und leckte sich über die Lippen. Seine Augenbrauen waren zusammengezogen und er wirkte sehr unglücklich.   „Ich würd dich ja umarmen…“, meinte Naruto und lehnte sich etwas zurück, um beide Hände auf dem Steg abzustützen. „Aber dafür bin ich zu nass.“   „Schon okay.“ Sasuke streckte die Hand aus und strich ihm die feuchten Strähnen aus dem Gesicht. „Tut mir leid wegen deinen Schuhen.“   „Ach, kein Ding.“ Naruto winkte ab und lächelte ihn an. „Hab sie ja gefunden und eigentlich tut das Wasser echt gut. Ich denke, ich werd jetzt noch ein paar Runden schwimmen.“   Sasuke nickte. „Okay. Ich sollte mich dann langsam auf den Weg zurück zum Hotel machen…“   „Ja…“ Naruto biss sich auf die Innenseite der Wange.   Keiner von ihnen rührte sich.   „Oh Mann…“ Lachend fuhr sich Naruto mit der Hand durchs Haar. „Ähm… Meine Handynummer und alles hast du, oder?“   „Hab ich“, bestätigte Sasuke. „Und du hast meine Daten.“   „Jupp, hab ich.“ Naruto nickte und kratzte sich an der Schläfe. „Ich fand die Zeit mit dir echt toll, Sasuke, und ich würd mich wirklich freuen, wenn… Wenn der Kontakt jetzt nach der TGS nicht abbricht.“    „Wird er nicht“, versicherte Sasuke ihm. Seine Stimme ließ keinen Raum für Widerworte. Er wollte den Kontakt mit Naruto nicht abbrechen und dieses Wissen, das machte ihn sehr, sehr glücklich.   „Vielleicht kann ich dich mal in den Semesterferien besuchen“, schlug Naruto mit einem Lächeln vor. „Oder du mich. Mal sehen. Aber, uh…“ Er kaute an seiner Unterlippe herum. „Nagoya und Yokohama sind ziemlich weit voneinander entfernt, huh…?“   „Es geht.“ Sasuke zuckte mit den Schultern. „Ich schätze mal um die 300 Kilometer. Mit dem Shinkansen kann man ganz einfach hin- und herfahren.“   „Ah, okay. Das ist cool. Dank Gott für den Shinkansen.“ Naruto lachte auf und leckte sich einen Tropfen Wasser vom Mundwinkel.   Sasuke lächelte leicht und sah dann auf seine Uhr. „Ich muss jetzt wirklich gehen.“   Naruto rutschte das Herz in die Hose bei diesen Worten. Fuck, er wollte sich noch nicht von ihm trennen… „Okay“, wisperte er und streckte seine Hand aus.    Er presste seinen Zeige- und Mittelfinger zusammen und winkelte die restlichen Finger an. „Versprich mir, dass wir uns wiedersehen werden. Bald.“   Sasuke lachte leise. „Was ist das, ein Schwur?“, fragte er mit funkelnden Augen nach. „Aber ja.“ Er hakte seine Finger mit Narutos und lächelte.   „Wir werden uns wiedersehen. Versprochen.“   Naruto erwiderte das Lächeln. „Gut“, sagte er. „Wir werden uns wiedersehen.“   Er drückte sanft seine Finger und schwor sich in diesem Moment, Sasuke nie wieder gehen zu lassen.   „Versprochen.“   ----------------------------------------------------------------------------------   Everybody…… Yeaaaaaaah. Rock your booody… Rock your body riiight, Backstreet’s back, alright!!!   Uff. Okay wow, ich hätte den Autorenkommentar zu so einem emotionalen Kapitel wirklich nicht mit den Backstreet Boys anfangen sollen, aber seitdem ich das Wort Backstreet gelesen hab beim letzten Probelesen vor der Veröffentlichung, hab ich einen Ohrwurm! Orz   Hach… Naja, was soll ich zum Kapitel sagen? Wir wissen alle, dass Sasuke falsche Kontaktdaten gegeben hat und sich die beiden nie wiedersehen und- Stopp, falsche Fanfic ಠ_ಠ Und weil ich weiß, dass ich das jetzt gefragt werde: Ja, What Hurts The Most bekommt irgendwann ihre Fortsetzung, wann kann ich nicht sagen, weil mir die Motivation fehlt und ich erst einmal an anderen Sachen arbeiten will, aber irgendwann kommt sie!   So, hätten wir das auch geklärt uû Hm, was gibt’s zum Kapitel zu sagen… Genau wie Sex on the Beach mag ich das Kapitel irgendwie und es gehört zu meinen Favoriten (ノ)´∀`(ヾ)   Ich mag es, wenn die Jungs so einen… Naja, „Insider“ haben, wie das mit dem Lesen oder aber auch der indirekte Kuss und so /D Gott, es ist echt komisch, mal so einen schüchternen Naruto zu schreiben, aber es ist auch süüüß und macht voll viel Spaß ;A;   Und hab ich euch zu viel versprochen?! Ich sagte, es würde Nasenbluten geben und das gab es, muhahaha! >83 Ich bin so gemein, ich weiß, aber ich hab mich total beömmelt, als ich bei einigen Kommentaren die Vorfreude auf Smut herausgelesen hab und ich dachte nur so „Nope, Sasuke wird einfach nur Nasenbluten kriegen 8)“   Dennoch fand ich es schwer, die Szene zu schreiben und deswegen möchte ich von euch allen einen Keks haben, weil ich die totale Blutphobie hab uû Wirklich, ich kann Blut überhaupt nicht sehen und hasse alles, was damit zu tun hat (wie z.B. Vampire, etc.)   Ich weiß auch nicht warum, aber immer, wenn ich Blut sehe, dann wird mir ganz anders und total schwindelig und ugh. Ich bin mal ohnmächtig geworden, weil ich mir mitm Schälmesser ausversehen ein Stück Fleisch abgeschält hab und es dann total geblutet hat @u@   Selbst wenn ich nur daran denke oder etwas davon lese wird mir ganz anders, waah X3X Aber trotzdem wollte ich die Szene irgendwie einbauen, ich bin komisch… Eine aus meiner Klasse hat übrigens auch immer so extremes Nasenbluten bekommen, das ewig anhielt und viel geblutet hat und ich musste so lachen, dass der Grund dafür ein blöder Vitaminmangel war… Also hab ich das Sasuke auch gegeben, hihi 8)   War aber eh mal schön, den sonst so starken Sasuke mal in einer „schwachen“ Situation darzustellen, wo er Hilfe braucht… Heh /D Und ich hoffe nicht, dass ihr dachtet meinem Nasen-Fetisch entkommen zu können, muhahaha! >D   Ich will übrigens auch ein Autogramm vom Doktor und Foxy haben, mimimi! ;-; Naja, manche Träume bleiben Schäume…