Wings of emotion~ von Wei_Ying (Ereri~) ================================================================================ Kapitel 1: Lost Mind -------------------- Eren glaubte nicht, was er sah – was er an seinem eigenen Körper entdeckte und es ließ ihn beim Gedanken daran, dass er vorhin von Rivaille geweckt wurde, noch mehr erstarren. Er war gänzlich nackt – naja fast, um seinen Intimbereich, sein Geschlechtsteil verdeckend, war ein Stück Tuch gebunden. Es sah aus wie eines der Putztücher, die Rivaille bei seinen Großputzaktionen benutzte. Sein Oberkörper war zudem mit einigen Narben gezeichnet, an die Eren sich nicht erinnern konnte. Zugegeben, sie könnten auch bei diversen Kämpfen gegen Titanen entstanden sein, aber aufgrund der Tatsache, dass sie alle irgendwie gleichmäßig aussahen und besonders um seinen intimen Bereich waren viele Kratzer vorhanden. Ob Rivaille damit irgendwas zutun hatte? Immerhin hatte der Corporal ihn schon des Öfteren verprügelt – besonders das eine Mal, das erste Mal bei jener Gerichtsverhandlung, die ihn hierher geführt hatte. Ob er wieder handgreiflich wurde, während Eren schlecht geträumt hatte? Darüber nachzugrübeln, bringt nichts. Nach einigen Minuten hörte er auch schon Schritte. Sofort setzte Eren sich grade und gehorsam aufs Bett und deckte dabei seinen massakrierten Oberkörper zu. Doch nicht Rivaille stattete ihm einen kontrollierenden Besuch ab, eine fröhlich umhertänzelnde Brillenträgerin erschien vor seiner Zellentür. „H-Hanji..“ stotterte Eren verwundert, aber andererseits war es keine Seltenheit, dass diese braunhaarige, leicht verrückte Frau nach ihm Ausschau hielt. Sie ist in der Titanenforschung tätig und entwickelte einen nahezu bahnbrechenden Enthusiasmus, wenn es um die riesigen Wesen geht. Natürlich hatte sie aufgrund seiner Verwandlungsfähigkeit auch an Eren einen Narren gefressen. „Eren~ Wo bleibst du denn, hat Rivaille dir nicht bescheid gesagt?“ Eren schüttelte den Kopf, nachdem er die schrille Stimme Hanjis vernahm. „Heute steht wieder Großputz auf dem Plan~ ich weiß, ich würde auch lieber meiner Titanenforschung weiter nachgehen~“ Grade diese besessene Betonung auf das Wort ‚Titan‘ ließ Eren zusammenzucken und kurzweilig dachte er daran zurück, als die brünette Frau vor der Zelle ihn eine ganze Nacht lang über ihre Forschungsergebnisse und ihre Faszination für die riesigen Wesen zugetextet. Wenn es nach ihr ginge würde sie sich am liebsten ein paar Titanen als Haustier halten. Auch wenn diese Vorstellung für Eren das absolute Grauen wär. „Na Eren, kommst du nun mit~?“ Eren erschrak, als er bemerkte dass Hanji neben ihm stand, seine Hand festhielt und ihn mit einem irren Blick anlächelte. Wieder einmal hatte er sich in Gedanken verloren, das passierte ihm echt verdammt oft. Eren richtete sich auf, ließ ihre Hand los und taumelte ein wenig aus dem Bett hinweg zur Zellentür. Hanji folgte ihm ruckartig. „Geht’s dir nicht gut?“ Der Junge winkte ab und stützte sich leicht an der Seitenmauer auf. Ihm war immer noch leicht schummerig, aber das würde sich gleich schon legen. Andererseits war es vielleicht gar nicht so schlecht bei seiner fraglichen Konzentrationsfähigkeit momentan, dass sie heute nur Putzen mussten, und nicht auf Titanenjagd gehen. Nachdem er sich schnell ein Hemd überzog und froh war, dass sie nicht weiter auf seine Vernarbungen einging, ging Eren mit Hanji ohne weitere Worte rauf zu dem Rest der Truppe. Die Soldaten musterten den braunhaarigen Jungen wie gewohnt skeptisch. Vorne am Tisch aber zog Rivaille allerdings Erens komplette Aufmerksamkeit auf sich. Dessen grimmiger, stechender Blick bohrte sich förmlich durch sein Herz und ließ ihn wie so oft innerlich erstarren. Völlig gefesselt von Rivailles kaltem Blick bemerkte Eren auch nicht, dass hinter ihm Commander Erwin stand, aufgebaut und stramm nach vorne blickend – vor kaum einer anderen Person zeigte Rivaille so viel Anstand wie vor diesem. Besagter, großer, standhafter blonder Mann machte eine hinweisende Handbewegung in Richtung Eren, der sich sofort ihnen allen gegenüber setzte. „Der Plan für unseren großen Frühjahrsputz…“ errang Rivaille dunkel das Wort und legte seine Beine demonstrativ übereinander, während sein Blick durch den Konferenzraum schweifte. Eren und den anderen anwesenden war der Sauberkeitsfimmel des Corporals bekannt. Alle wussten einfach, selbst Erwin, das war sein Metier. Manchmal störten ihn scheinbar einzelne Staubkörner an den Steinwänden. Er musste wirklich Adleraugen besitzen, wenn er diese überhaupt erkennen konnte. Ohne Eren oder seinen Vorgesetzten Erwin anzublicken, teilte Rivaille in seiner üblich lässigen, düsteren Art die anderen Mitglieder verschiedenen Bereichen zu. Hanji, die immer mal wieder wie ein aufgescheuchtes Huhn auf ihrem Stuhl rumhopste, wurde Erens Kellerraum zugewiesen, was diese mehr als rührte. „Eren……“ Rivaille starrte dem Jungen nun so dermaßen ernst an, dass dessen Herz in die Hose rutschte. „Du kümmerst dich um MEINEN Bereich.“ Der brünette Junge brauchte ein paar Momente, um das zu begreifen. Rivaille überließ ihm die Verantwortung für dessen Wohneigentum? Warum wurde ihm diese Ehre zu teil? Er hatte diesen Raum bis dato noch gar nicht betreten dürfen. Doch bevor er widersprechen konnte, schickte der kleine Mann mit dem Mittelscheitel den Rest in ihre Räume, wechselte vielsagende Blicke mit Erwin, der einverstanden schien mit dessen Entscheidung und verließ mit einem Da-hat-er-sich-sicher-was-bei-gedacht-Es-ist-alles-in-Ordnung- Blick hinunter zu Eren ebenfalls den Raum. „Komm mit. Und keine Widerworte!“ Rivaille erhob sich, marschierte mit scharfem Blick zu dem perplexen Eren rüber, zog ihn unsanft am Hemd und beförderte ihn grob in sein Reich. Dabei ließ er es sich auch nicht nehmen, ihn ein bisschen durch die Gegend zu schubsen. Eren spürte auf eine Art angestaute Wut aufkochen, darüber, wie er immer wieder mit ihm umsprang, aber irgendwas gefiel ihm auf seltsame Weise auch an seiner harschen Umgangsweise. Er landete in einem hellen, gelüfteten Raum, der einen interessanten, frischen Duft ausstrahlte. Ganz anders als in seinem Keller unten. Eigentlich war an diesem Raum nichts auszusetzen, groben Dreck fand Eren auch auf Anhieb nicht. „Ich möchte, dass du ordentlich durchlüftest, meine Bettwäsche im Baderaum nebenan ordentlich wäschst, die ekelhaften Krümel aus den Steinritzen entfernst…. Und natürlich alles blitzeblank putzt!“ befahl ihm Rivaille und stellte ihm beiläufig einen Eimer, Lappen und Besen vor die Nase. „Rivaille-heichou…“ – „Tu was ich dir sage!“ entgegnete der Schwarzhaarige ihm sofort, schlug mit der Faust auf dem Tisch und entschwebte, ohne Eren weiter anzublicken, ins Bad. Sich in Gedanken fragend, warum ausgerechnet er nun Rivailles Gemach putzen durfte, raffte sich der brünette junge Mann auf und wischte über den Holztisch. Dabei brachte er einen nie da gewesenen Drang zur Perfektion auf, auch bloß keinen Krümel zu übersehen. Vollkommen in Gedanken versunken drehte Eren sich ruckartig zum Fenster und schien irgendwie verdrängt zu haben, dass neben ihm noch ein Wassereimer stand. Volle Möhre stolperte er über den Eimer, schmiss diesen dabei selbstverständlich um, stieß einen spitzen Schrei aus und landete nach einer holprigen Rolle Vorwärts mit dem Allerwertesten vorran an der Gegenüberliegenden Wand. „V-Verdammt!“ knirschte er und versuchte vergebens, sich aus der wahrscheinlich ulkig aussehenden Position zu befreien. Der halbe Boden war mit Wasser und Schaum durchnässt und auch ein Teil von Rivailles edlem Stoffteppich war davon getroffen. Dummerweise hatte derjenige das natürlich bemerkt und stiefelte, noch in Unterwäsche vom Baden, in sein Zimmer. Ein mehr als angenervtes Knurren erfüllte den Raum. „EREN JAEGER, was hast du nun schon wieder angestellt, hä?!“ brummte Rivaille bitterböse. Seine Stimme zitterte richtig vor Wut. Eren seufzte. Er ahnte Schlimmes. Er spürte innerlich schon wieder richtig die Schmerzen von der letzten Prügelattacke seines Corporals, als er neulich ausversehen Wein auf seine Jacke verschüttet hatte. „E-Es tut mir leid… H-Heichou..“ murmelte der Junge, immer noch auf dem Rücken gegen die Wand gelehnt. Rivaille trat mit einem seiner finstersten Blicke, die er aufsetzen konnte, neben ihn. „Du bist echt eine Plage für die Menschheit!!!“ – „AAARGH!“ das schwarzhaarige Aggro-Bündel trat dermaßen hart gegen Erens Beine, dass es gehörig knackte, er aber immer sich aus seiner Positon kugeln konnte. An seinem Oberschenkel hatte er nun im Gegenzug mindestens eine Prellung, so sehr schmerzte es. Viel Zeit zum einrenken hatte Eren aber nicht, Er wurde unsanft an seinen Haaren hochgezogen und blickte direkt in die kalten Augäpfel von Rivaille. Dessen todernster Blick sprach Bände. Erens Herz raste – vermutlich vor Angst vor der nächsten Attacke. Aber er war zu gelähmt, sich auch nur in irgendeiner Weise zu wehren. Manchmal würde er wirklich lieber einem Titanen gegenüberstehen, als seinem Corporal, wenn dieser wütend war. Auf Ansage boxte Rivaille ihm mit voller Wucht in den Magen. Eren flog durch den Raum und prallte an der anderen Steinwand auf. Dabei spuckte er einen ganzen Becher Magensäure aus. An seiner Stirn, die an der Wand gepresst war, wie seine ganze linke Körperhälfte, tat sich eine Platzwunde auf, das Blut tropfte langsam die Wange herunter. Ein wenig benommen klebte er an der Steinwand. Mit Schmerzen an sämtlichen Gliedmaßen, am Kopf und in der Magengegend. Er bekam auch nicht mit, wie Rivaille mit einem genugtuenden Schnalzen den Raum verließ, an ihm vorbei ins Bad ging um sich weiter fertig zu machen. „Stehst du kleiner Bastard vielleicht mal wieder auf?Wir haben nicht ewig Zeit!“ Eren zuckte, riss die Augen auf, drückte sich von der Wand weg und schaute verwirrt nach oben. Seine Platzwunde hatte sich fast von selbst wieder geschlossen, seine Schmerzen hatten auch deutlich nachgelassen. Geheiligt seien einmal seine titanischen Heilkräfte. „Weil du Bengel ja scheinbar zu nichts fähig bist, hab ich mich um den Rest des Raumes gekümmert…“ zischte Rivaille schnell und lässig, er beugte sich zum jüngeren runter und musterte ihn. Eren war immer noch leicht verwirrt. „Heichou….?“ Rivaille drückte ihn hoch und sah auf das eingetrockete Blut an der Wand, was ihn offenbar gehörig störte. Eren taumelte zum Tisch und versuchte, die Situation zu rekonstruieren. Wie war er nochmal in der Wand gelandet? Sekunden später fiel es ihm wieder ein. Er tollpatschiges Etwas stolperte über den Eimer, verursachte ein Chaos und brachte Rivaille zum Ausrasten. Scheinbar musste er eine ganze Zeit weggetreten sein, denn von dem Chaos war nichts mehr zu sehen. Der Corporal hockte indes immer noch vor dem Blutfleck an der Wand und wischte diesen mit einer engelsgleichen Ruhe weg, was man von ihm kaum denken könnte. Eren entging auch nicht, wie sich seine Wange leicht rosa färbte. Was hatte er getan? Da war doch nicht etwa Alkohol im Spiel? „Heichou… Es tut mir immer noch leid… dass ich Ihnen immer wieder solche Umstände mache…“ murmelte Eren kleinlaut. Rivaille reagierte zunächst kein bisschen darauf. Erst, als er alles Blut von der Wand geputzt hatte, stand er auf, ging ohne Worte zu dem Jüngeren rüber, holte einen weiteren, noch frischen Lappen aus seiner Uniformtasche und strich Eren damit über dessen Gesicht. Dieser wurde augenblicklich verlegen rot. „Da sind noch Blutreste“ hauchte Rivaille monoton, und zog sanft seine Bahnen mit dem Tuch über Erens heißgelaufene Wange. Kaum zu glauben, dass er in der Lage war, so hauchzarte Bewegungen zu machen. Dabei verstand Eren selbst nicht, weshalb er eigentlich errötete, und erstrecht nicht, warum sein Herz einen gewaltigen Sprung machte, als sich ihre Blicke trafen. War es immer noch aus Angst, dass er ihm nach wie vor böse war? „Komm mit!“ Rivaille zog Eren nach der Säuberungsaktion, ohne dass dieser Widerworte geben konnte, einfach am Arm herüber in sein Schlafgemach. Er setzte den Jüngeren demonstrativ auf sein Bett. „Was haben Sie vor mit mir?“ – „Halt einfach deinen Rand und sei gehorsam…“ – „Aber H-Heichou“ – „Sei still, hab ich gesagt!“ fauchte Rivaille kalt und hielt Eren an dessen Hemd fest. „Du kleine miese Ratte… Seitdem du hier bei uns bist, machst du ständig Ärger… Seitdem du hier bist, leben hier alle in Angst, dass du wieder zum Monster wirst….“ Der Ton des Älteren verdunkelte sich immer mehr. Eren schluckte. Als Rivaille sich seiner Wange näherte, färbten sie sich noch röter. Was war eigentlich los?! „Seitdem du hier bist, verliere ich immer mehr den Verstand!....“ flüsterte der Kleinere seinem Untergebenen ins Ohr. Erens Herz raste noch mehr. Er war wie gelähmt. Gab es den nächsten Prügel… obwohl er jetzt wirklich nichts getan hatte? Rivaille legte seine Arme ruckartig um seinen Bauch, platzierte seinen Kopf auf Erens Schulter und streichte ihm über den Rücken. Der jüngere glaubte gar nicht, was sich da grad abspielte. Hatte er ihn grade nicht noch in die Wand geprügelt? Woher nun die liebenswerten Berührungen? Das hatte Rivaille noch nie gebracht. Eren war das mehr als unangenehm. Sein Herz aber drückte mehr als hart gegen die Brust und ein Kribbeln breitete sich in seinem Bauch aus. „Heichou….“ Murmelte Eren schüchtern und verwirrt. „G… Geht’s Ihnen nicht gut? Wegen mir?“ – „Eren, es wird Zeit, dass du mich bei meinem Namen nennst!“ entgegnete ihm der Ältere bestimmt. „Und nun… leg dich einfach hin, entspann dich….“ Sein Körper konnte gar nicht anders, als gehorsam zu sein. Errötet, verwirrt und schockiert legte Eren sich in das große, frisch gemachte Bett des Corporals. Dieser ließ kurz von ihm, setzte sich neben ihn aufs Bett und begann langsam, sein Hemd vom Oberkörper zu ziehen. Eren erhaschte einen kurzen Blick in seine Augen. Von Wut war nicht mehr viel zu sehen. Sie wirkten eher… nach Begehren. Er schluckte nochmals gehörig, seine Hand zitterte und ein ungutes Gefühl legte sich über das Kribbeln im Magen. Es verschwand, als Eren Rivailles muskulösen, makellosen Oberkörper betrachtete. Die Augen des Jüngeren begannen zu funkeln. Ja. Er war ein streitsüchtiger kaltherziger Rüpel. Aber einer von der unglaublich hübschen Sorte. Es war schließlich auch das erste Mal, dass der Junge ihn halbnackt betrachtete. Der Anblick blockierte sein ganzes Denkvermögen. Eren war vollkommen fasziniert von Rivaille in dem Moment. So sehr wie niemals zuvor. „Vergib mir, Eren…“ Das Gesicht des braunhaarigen Soldaten ähnelte dem einer Tomate. Er konnte sich nicht mehr bewegen; war den Begierden Rivailles vollkommen unterworfen. Dieser legte sich, nur noch in Unterhose, direkt neben seinen Schüler, presste einen Finger unter Erens Kinn und schob diesen mehr oder weniger in seine Richtung. Wieder trafen sich die Augen der beiden. Beider Herzen sprangen gleichzeitig auf in diesem Moment. Eren kniff seine Augen augenblicklich zu vor Scham und langsam aufkeimender, innerer Erregung. Dieser Rivaille war doch viel zu schön für diese Welt!!! Just in dem Moment spürte der Junge nur noch wie sich fremde feuchte Lippen auf seine pressten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)