Im Schatten der Nacht von BlackDuck ================================================================================ Kapitel 19: Das Gefühlschaos! ----------------------------- Am liebsten wäre Seto jetzt von seiner Bank gesprungen, um dem Vampir Einhalt zu gebieten. Doch wenn er dies macht, wird der ganze Kindergarten erfahren dass er gelauscht hat und er hat keinen Bock dass diese Idioten merken wie bescheuert er sich in der Nähe des Blonden verhält. Deswegen kann er nur auf seinem immer noch schmerzenden Hintern ausharren, wobei er betet dass nicht noch irgendwas für ihn peinliches über die Lippen seines Mitschülers kommt. Nur ist es weder der Kläffer noch der Schizophrene, die jetzt etwas sagen. Das einzige Mädchen der Gruppe setzt nun mehr als besorgt klingen zum Sprechen an und er fragt sich warum der Verrückte nicht einen seiner neuen Vampirtricks anwendet. Dass würde immerhin alles ein wenig vereinfachen. „Joey, hast du etwa irgendwelchen Ärger mit Kaiba? Er erpresst dich doch nicht mit irgendetwas oder hat er dir irgendwas getan? Du weißt doch dass wir dir immer helfen würden, also kannst du uns ruhig sagen was los ist!“ So weit daneben kann ein Mensch eigentlich nicht treffen. Zwar versteht er dass die Brünette so denkt, aber leider ist das Gegenteil der Fall. Der Jungunternehmer ist diesmal der Leidtragende, nur wird das wohl keiner glauben, der es nicht mit eigenen Augen gesehen hat. Als dann aber das Lachen des Blonden erklingt, hört er wie einige vom Kindergarten überrascht auf Keuchen. Denn immerhin handelt es sich hierbei nicht um das Typische herzhaft amüsierte Lachen von Wheeler, sondern klingt eindeutig so boshaft wie diese Idioten es noch nie gehört haben. In seinen Ohren hört es sich sogar sehr ähnlich wie die Lache von diesem gemeingefährlichen Bakura an, wo ihm bestimmt so einige Menschen zustimmen würden. Außerdem bereitet sich bei diesem Geräusch wie automatisch wieder Panik in ihm aus und ein leichtes Zittern geht durch seinen Körper. Doch dann hört man auch schon die Stimme des Vampirs, die sich eindeutig genauso bösartig anhört wie das vorige Lachen. „Ich würde eher sagen Kaiba hat so einigen Ärger mit mir, aber ich werde das heute bestimmt nicht näher erläutern! Leute, schaut doch nicht so verschreckt! Ich beiße doch nicht oder zumindest nicht euch!“ Für diese Andeutung würde er seinen Peiniger am liebsten an die Gurgel springen. Wenn dieser jetzt noch mehr ausplaudert, gibt es bald einen Vampir weniger auf der Welt. Dafür würde er höchstpersönlich sorgen, wenn der Schwachkopf noch weiter so aus den Nähkästchen plaudert. Zu seiner Verwunderung sind dann aber keine weiteren Gespräche mehr zu hören, was bedeutet dass der Kindergarten entweder weggegangen ist oder der Blonde endlich seine vermaledeiten Fähigkeiten eingesetzt hat. Irgendwie hofft er dass das Zweite der Fall ist. Immerhin würde das Andere bedeuten, dass sich noch weiter Unterhalten wird, ohne dass er mitbekommt was die Idiotengruppe alles weiß. Trotzdem wird er jetzt ganz bestimmt nicht hinterher schleichen, um zu erfahren was jetzt los ist. Denn er wird sich ganz sicher nicht dazu herab begeben und zeigen wie neugierig er deswegen ist. Nicht mal innerlich will er es wirklich zugeben. Es ist schon schlimm genug, dass sein Leib instinktiv ahnt dass der Vampir nicht mehr in der Nähe ist. Außerdem scheint diese Tatsache seinem Körper gar nicht zu gefallen, denn das Zittern in seinen Händen, was kurzzeitig ausblieb ist mit einem Schlag wieder da. Noch dazu schlimmer als es vorher war und das versetzt ihm wirklich einen Tiefschlag. Immerhin verdeutlicht ihm dies das der Blonde recht gehabt hat. Denn zumindest sein Körper scheint sich nach dessen Anwesenheit zu sehnen und dessen Nichtbeachtung ihm so gar nicht zu gefallen. Als die Pause beendet ist, muss er im Klassenraum sich wirklich bemühen nicht mehr zu seinem Mitschüler zu schauen. Immer wieder wenn er merkt wie sich sein Kopf in dessen Richtung drehen will, muss er sich gewaltsam zurückhalten es doch nicht zu tun. Leider geht es seinem Innenleben dadurch auch nicht besser, denn er fühlt sich nach einiger Zeit irgendwie hohl. Man könnte sogar sagen, dass er sich einsam und leer fühlt. Doch diesen Gedanken will er gar nicht erst zulassen. Es wäre einfach zu entsetzlich, wenn er den Anderen egal auf welche Weise vermissen würde. Gott sei Dank kann er dann auch erleichtert sein als der Unterricht endlich vorbei ist. Jetzt muss er wenigstens nicht mehr diese bescheuerte Visage des Köters sehen und kann sich wieder vollkommen seiner Arbeit widmen. Was er auch sofort macht. Kaum das er mit seiner Limousine in der Kaiba Corp. Ankommt, schließt er sich in seinem Büro ein und hämmert nur noch auf seine Tastatur. Nur macht er immer wieder Fehler, darf sie dann korrigieren und ärgert sich über seine eigene Unsicherheit. Nach einiger Zeit zittern nicht mal mehr nur seine Hände, sondern sein ganzer Leib erleidet einen gewaltigen Schüttelfrost, den er nicht zu entkommen vermag. Diese endlose Leere scheint sich schleichend auch immer mehr auszubreiten sowie sein Atem unglaublich stockend geht. Es kann doch nicht sein, dass wirklich das einsetzt vor dem ihn der Vampir gewarnt hat. Da wäre es ihm so einiges lieber, wenn er sich eine Erkältung oder sogar eine Lungenentzündung zugezogen hat. Doch als sein Blick wie vor Fieber verschwimmt, er seinen Laptop nicht mehr klar sehen kann und stattdessen blutrote Rubine vor den Augen hat, bezweifelt er dann doch dass er krank wird. Denn auch wenn alles auf eine Krankheit hindeutet, würde es doch nicht diese Halluzination erklären. Im Normalfall vielleicht schon. Aber in dem Moment als er das eigentlich nicht anwesende Rot erspäht, würde doch keine Sehnsucht in ihm aufkommen wenn er eine Grippe hat. Oder würde sein Körper auch sich so anfühlen als ob er von innen heraus verbrennt, wenn er wirklich irgendetwas ausbrütet. Um ehrlich zu sein weiß er es nicht. Es ist Ewig her, seit er das letzte Mal irgendeiner Krankheit erlegen ist. Um genau zu sein wahr er es das letzte Mal als er mit seinem Bruder noch bei seinen leiblichen Eltern gewesen ist. Vielleicht hatte er seitdem ja die eine oder andere Erkältung, aber da musste er nicht mal Medikamente nehmen. Doch dass was er gerade spürt ist so ganz anders. Sein Leib gerät auch wie in eine Art Trance, wobei er nicht mal so richtig mitbekommt dass er von seiner Sekretärin verlangt, dass sie Roland Bescheid geben soll die Limo vorzufahren. Auch weiß er nicht genau was er dann zu seinem Angestellten sagt, doch er befindet sich ziemlich schnell vor dem Gelände des Vampirs. Roland schickt er einfach mit der Limousine in den Feierabend und fühlt sich unter Droge, als er zitternd die Klingel drückt. Ohne, dass ihm etwas durch die Sprechanlage gesagt wird, ist das Tor in Windeseile geöffnet, weswegen ihn seine Füße auch sofort den Weg hoch eilen lassen. Er weiß zwar nicht was ihn so antreibt, aber in seinem Hinterstübchen ist er eindeutig der Meinung wahnsinnig geworden zu sein. Vor allem als er am Treppenansatz des Schlosses Wheeler locker stehen sieht, wo durch sein Herz anfängt wie verrückt zu schlagen und er diesen sogar wortwörtlich umrennt. Oh, ja er ist verrückt geworden. Vor allem als der Blonde sich mit ihm zusammen zurückfallen lässt und ihn dabei in seine Arme in eine Umarmung zieht, wodurch all seine schreckliche Einsamkeit wie im Rauch vergeht. Zwar fühlt er sich dann an wie Pudding in den Händen seines Mitschülers, aber das ist egal. Auch als dieser anfängt herzhaft zu lachen und dabei auch noch amüsiert redet. „Du bist ja ganz schön stürmisch, Seto!“ Und wieder wird sein Vorname so seltsam zärtlich ausgesprochen, wobei ihm sogar sanft über seinen Rücken gekrault wird. Endlich hört durch diese Berührung auch sein zittern auf, was dafür aber die Flammen in seinen inneren noch mehr entfacht. Krächzend sowie vollkommen verwirrt von all den auf ihn niederregnenden Gefühlen, fängt er an fast schon bettelnd zu reden. „Wheeler, was geschieht mit mir? Ich will das nicht fühlen, ich kann nicht mit so vielen Gefühlen umgehen und brauche sie nicht! Warum kann ich mich nicht mehr kontrollieren sobald du in der Nähe bist und warum kann ich erst Recht nicht wenn du bescheuerter Köter nicht da bist?“ Dass ist alles einfach zu viel für den Jungunternehmer. In den letzten Jahren hat er seine Gefühle so weit abgetötet, dass sie nur bei Mokuba zum Vorschein kommen. Aber selbst dann waren sie nie so deutlich wie gerade in diesem Moment und er verzweifelt daran. Er will das alles nicht. Er will einfach nicht fühlen. Erst recht nicht diese Sehnsucht, die gerade von der Hand auf seinem Rücken gestillt wird. Dann vernimmt er aber schon ein Seufzen von dem Anderen, der ihn leider von sich schiebt und ihn dann auf die Beine zieht. Ohne etwas zu sagen zieht ihn dieser dann auch noch hinter sich her ins Schloss. So unbeholfen wie er eigentlich nie ist, stolpert er dem Vampir regelrecht hinterher und bekommt nur am Rande mit, dass in der Eingangshalle ein bestimmtes Werwolfsmädchen ihn grinsend hinterher blickt. Er wird aber von dem Blonden die Treppe zu den oberen Geschossen des Schlosses gezogen sowie durch unbekannte Gänge. Überall hängen altertümliche Gemälde, alte Wandteppiche und stehen sogar die einen oder anderen Kunstwerke. Aber sie sind auch nicht alleine auf den Gängen. Immer wieder sehen sie irgendwelche Bediensteten, die sich tief vor dem Vampir verbeugen aber auch nicht wie normale Menschen aussehen. Merkmale wie Hörner, ungewöhnliche Tierohren oder weiß Gott nicht noch alles anderes haben diese Personen, was auf diese Tatsache hindeutet. Dadurch schießen tausende von Fragen durch seinen Kopf, doch keine einzige kommt über seine Lippen. Nicht mal als sie in einem Zimmer ankommen, das so aussieht als ob ein König darin leben würde. Teure Mahagonimöbel mit Goldverzierungen stehen in dem pompösen Raum. Auf einem Beistelltisch vor einer roten Samtcouch steht selbst eine Kristallkaraffe die mit rotem Wein gefüllt ist. Aber genau darauf zieht ihn der Blonde zu und nicht wie er erwartet hat zu dem großen rot goldenen Himmelbett. Elegant lässt sich der Vampir auch gleich auf das Sofa sinken, zieht den Brünetten dabei mit auf dieses in eine liegende Position und bettet sein brünettes Haupt auf seinen Schoß. Kaum ist diese für ihn doch recht ungewohnte Position eingenommen, erklingt auch schon die sanfte aber dennoch knurrende Stimme seines Mitschülers, der an der ganzen Miesere Schuld ist. „Ich habe dir gesagt, dass du dich nach mir sehnen wirst, aber ich habe nicht gedacht dass es bei jemand wie dir so stark wird! Nur jetzt im nach hinein denke ich, dass dich deine Gefühle die du so lange Zeit unterdrückt hast, durch deinen Schwur einfach überwältigen! Ich weiß jetzt schon dass du spätestens Morgen schon wieder auf keinen Rat von mir hören wirst, doch du solltest meine Nähe zulassen! Du hast doch gemerkt wie schnell es dir schlecht geht, wenn ich dich ignoriere und da du jetzt zu mir gekommen bist, bedeutet es dass ich es auch nicht mehr machen werde! Zumindest solange du so Handzahm bleibst!“ Innerlich breitet sich eine für ihn unfassbare Freude aus, dass der Andere ihn jetzt wieder beachten will. Auch wenn seine Sinne benebelt sind, fragt er wie er so sehr über diese Tatsache glücklich sein kann. Dabei mag er diese Flohschleuder noch nicht mal, eigentlich hasst er ihn mittlerweile sogar. Deswegen kann er erst Recht nicht nachvollziehen, warum er sich der Hand entgegen drückt, die jetzt sanft über seinen Kopf streichelt. Nur kaum fängt er an diese Berührungen zu genießen, kommt ein nerviges Geräusch aus seiner Hosentasche. Eilig greift er danach, mit der Absicht egal wer ihn jetzt anruft diesen zur Schnecke zu machen. Immerhin kann er sich in diesem Augenblick endlich beruhigen und die Berührungen des Vampirs genießen, da kann er eindeutig keinen Störenfried gebrauchen. Aus den Augenwinkeln kann er sehen, wie dieser auch noch breit angrinst, da wahrscheinlich schon wieder in seinem Kopf herum gewühlt wird. Etwas angesäuert hält er sein Handy an sein Ohr, wobei er auch sofort abnimmt und ein wütendes „WER STÖRT MICH?“ in das Sprechgerät brüllt. Im ersten Moment kommt keine Antwort, da er seinen noch fremden Gesprächspartner wohl eingeschüchtert hat. Doch als sich dieser gefasst hat und er die klein laute Stimme seines Bruders erkennt, entgleisen ihm all seine Gesichtszüge. „Seto….. warum bist du nicht zuhause? Roland hat gesagt dass du richtig krank aussiehst und hast dich zu dem Grundstück von Herr Kent fahren lassen!“ Noch vollkommen geschockt weiß er nicht was er sagen soll. Vor allem da die Stimme des Kleinen sich nicht nur Sorgenvoll, sondern auch weinerlich anhört. So hat er seinen liebsten Bruder schon lange nicht mehr, wenn nicht sogar noch nie angeschrien. Doch ihm will nicht wirklich einfallen was er jetzt sagen soll. Deswegen ertönt auch noch mal ein schüchternes „Seto!“, worauf ihm einfach sein Handy aus der Hand genommen wird. Entsetzt starrt er nach oben und muss mit ansehen, wie Wheeler sich das Telefon an den Kopf hält. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)